Mittwoch, 27. Mai 2015

Die hellen Tage - Zsuzsa Bánk

Poetischer Roman über Freundschaft und Kindheit 

Ein spezieller Schreibstil, der zu Herzen geht und eine wunderbare Kindheit einfängt, aber auch die Probleme des Lebens aufnimmt!



"Zsuzsa Bánk" schrieb 2012 ihren Roman "Die hellen Tage". Dieses Buch erscheint im "Fischer Taschenbuch Verlag", mittlerweile in der 15. Auflage.


In Kirchblüt, einem beschaulichen kleinen Ort bei Heidelberg, bieten sich für Kinder die besten Voraussetzungen für eine naturnahe Kindheit. Es gibt noch Wiesen und Felder, einen kleinen See und viel Natur zu entdecken. Hier erleben Seri, Aja und Karl in den 60er Jahren in ihrer verschworenen Dreier-Gemeinschaft eine unbeschwerte Kindheit, die sie besonders bei Evi im Garten und in ihrem kleinem Häuschen ausleben dürfen wie sie wollen. 
Und doch tragen alle drei Kinder schon Verluste auf ihren kleinen Seelen und alle sind Einzelkinder, das verbindet und prägt ihre Freundschaft und macht sie

                                     unzertrennlich. 

       

"Wir hatten unsere Mütter, und trotz der kleinen und großen Wunden, die sie uns zufügten, klammerten wir uns an sie und hielten uns fest an ihren Händen, als könnten wir sonst umfallen, als könne uns etwas umstoßen, in dieser Zeit, in der wir Abschied nahmen von den vielen Dingen, die unsere Kindheit eingerahmt hatten“.  (Seite 256).



In diesem Roman verweben sich drei Familien und ihre Geschichten zu einer einzigen, die dann das gemeinsame Aufwachsen von Seri, Aja und Karl zeigt. Diese Kinder wachsen ohne Väter auf, ihre Mütter bringen sie allein auf ihren Weg ins Leben und ermöglichen ihnen eine wunderbare Kindheit.  
Die jeweiligen Verluste werden erst langsam im Verlauf des Buches deutlich und die Schicksale der Mütter verbinden sie. Trotz ihrer unterschiedlichen Charaktere freunden sie sich an und geben sich gegenseitig Halt und Vertrauen.

Der Erzählstil der Autorin hat mich nahezu berauscht. Es ist ein einzigartiger Stil, dem man entweder verfällt oder mit ihm nichts anzufangen weiß. Zsuzsa Bánks Sprache ist melancholisch und still, aufmerksam vermittelnd, poetisch und wiederholend.
Sie beschreibt mit bildhafter Tiefe. Das muss man auf sich wirken
lassen und sich von dieser speziellen Erzählart tragen lassen. Ihre teilweisen langen Sätze bauen regelrechte Gefühlswelten auf und erinnern mich an eigene Erlebnisse. Das bewirkt beim Lesen ein Gedankenspiel und wiederholende Phrasen erinnern wieder an bestimmte Stimmungen im Buch. 

Es ist eine Geschichte, die einen so schnell nicht wieder losläßt. Über Sehnsucht und Warten, über Freundschaft und den Verlust von Menschen und Verlust des Vertrauens und über Festhalten und Loslassen können. Diese Gefühlswelt breitet Zsuzsa Bánk eindrucksvoll vor dem Leser aus und man taucht dabei tief in die Geschichte ein. Fast scheint man das fröhliche Kinderlachen zu hören, aber dann auch die traurigen Erlebnisse mit zu erleben.

Helle und dunkle Tage gehören zum Leben dazu, so wie Sommer und Winter, aber die Erinnerungen an die hellen bringen Zufriedenheit und Glück in die Seele. Und die Sehnsucht nach dem Glück der Kindertage setzt sich bis ins Erwachsenenalter fort. Nicht nur in den Personen des Romanes, sondern auch beim Leser. Das macht dieses Buch so einzigartig und berührend.


                                
                                           

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