Samstag, 26. September 2015

Die Kaufmannstochter von Lübeck von Conny Walden

Unterhaltsamer Ausflug ins mittelalterliche Lübeck

Die Kaufmannstochter von Lübeck wurde 2014 von Conny Walden geschrieben. Hinter diesem Pseudonym für historische Romane verbirgt sich das Autorenduo Alfred und Silke Bekker. Das Buch erscheint im Goldmann Verlag.
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Lübeck 1367: Johanna von Dören begleitet ihren Vater, einen einflussreichen Lübecker Schonenfahrer, zum Hansetag nach Köln.
Der dänische König Waldemar IV. behindert mit hohen Zöllen die wichtige Handelsroute nach Lübeck und nun soll gegen ihn ein Bündnis geschlossen werden.
Johanna hat als Kind die Pest überlebt und aus Dankbarkeit beschlossen, ins Kloster einzutreten. Doch noch arbeitet sie bei den Handelsgeschäften ihres Vaters mit. In Köln lernt sie den Adeligen Frederik von Blekinge kennen und verliebt sich in ihn.  entwickelt sich eine große Liebe, und in einem Moment der Leidenschaft gibt sich Johanna Frederik hin. Erschrocken über sich selbst, vertraut sie sich einem Priester an. Ein verhängnisvoller Fehler – denn damit tritt eine dramatische Wende ein, und die Liebenden schweben bald in höchster Gefahr …



Gleich vorab, dieses Buch ist toll zu lesen, die Charaktere haben mir gefallen und auch die Handlung weist viel Interessantes auf. Der Zusammenschluss von Kaufleuten zur Hanse ermöglichte gemeinsame Handelswegsicherung als Fahrgemeinschaft. Über den Ostseezugang erfolgte der Handel mit Russland (Getreide, Felle, Wachs) und mit Skandinavien (Fisch), die im Gegenzug Fertigprodukte wie Tuche und Wein erhielten. 

Es werden die Handelswege der Ostsee und die daraus resultierenden Machtverhältnisse aufgezeigt, die Herstellung von Marzipan wird vorgestellt und erklärt, das damals Marzipan eine schützende Wirkung vor der Pest nachgesagt wurde.

Mit Spannung habe ich die Entwicklung der Geschehnisse verfolgt, die Handlung ist logisch aufgebaut und scheint historisch belegt.
Aber die Protagonisten haben mich nicht genügend überzeugt, sie blieben mir trotz detailreicher Charakterisierung ziemlich fremd.

Besonders das Verhalten von Johanna fand ich recht befremdlich, galt sie doch dank ihrer Religiosität in ihrer Familie fast als Heilige und dann gibt sie sich, beflügelt durch ihre erste Verliebtheit, gleich einem ihr völlig fremden Mann hin. Dazu auch noch in einer Kirche, was ja überhaupt nicht zu ihrem Vorhaben passt, in ein Kloster eintreten zu wollen.  
Außerdem hat sie als trotz ihrer Rolle als Frau unverhältnismäßig viel Mitspracherecht und kann lesen und schreiben. Das war für die damalige Zeit allerdings absolut untypisch.

Die unterhaltsame Liebesgeschichte ist natürlich der rote Faden, der sich durch die Geschichte zieht und den Leser fesselt. Schließlich will man sehen, wie es den Liebenden ergeht. Letztendlich ist alles recht vorhersehbar, es gibt einige Intrigen und Machtkämpfe zu bestehen und Johanna erweist sich als mutige und draufgängerische Frau. 



Dieser unterhaltsame Roman zeigt die Position der Hanse in Lübeck und erzählt vor dem Hintergrund eines Bündnisses gegen den dänischen König die Geschichte einer Kaufmannstochter. Ihre Liebesgeschichte unterhält und zeigt gleichzeitig die Wirrungen der damaligen Zeit auf.  


            
    ***Rezensionsexemplar vom Bloggerportal - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***


Illuminati von Dan Brown

Dan Brown schreibt geniale Thriller, in diesem Buch bringt er auf spannendste Weise Vatikan und Wissenschaft dem Leser näher!

 

Ein Kernforscher wird ermordet im Schweizer CERN-Labor aufgefunden. Auf seiner Brust hat der Mörder merkwürdige Symbole eingraviert, Symbole, die nur der Harvardprofessor Robert Langdon entziffern kann. Was er entdeckt, erschreckt ihn zutiefst: Die Zeichen gehören zu dem legendären Geheimbund der »Illuminati«. Die Illuminati verfolgen einen finsteren Plan, denn aus dem Labor des ermordeten Forschers wurde Antimaterie entwendet ...
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Illuminati ist der erste Teil der Ermittlerreihe rund um Robert Langdon. Dieser Geheimbund von Wissenschaftlern und Freidenkern verleiht dem Thriller einen unheimlichen Effekt. Vor allem das Vorhaben, mit der hochgefährlichen Antimaterie die Gemeinschaft des Vatikans zu vernichten, setzt dem Thriller einen zeitlichen Druck auf, gilt es doch diesen Plan zu vereiteln. 
Dazu wird Robert Langdon aus Harvard direkt in die Vatikanstadt geholt. Gemeinsam mit Vittoria, der Tochter des getöteten Physikers, ermittelt Langdon und gibt sein Wissen über den Geheimbund an den Leser preis. Es kommt auch zu einer kleinen Liebesgeschichte am Rande.
Doch in erster Linie wird sehr genau über die katholische Kirche, den Vatikan und die Illuminati informiert. Die Einblicke in das Leben eines Papstes sind interessant, die Verschwörung gegen ihn wird spannend erzählt. Man fühlt sich als Leser mitten im Geschehen und erkennt den unheimlichen Zeitdruck, denn die Zündung dieser Antimaterie steht kurz bevor. 

Dan Brown ist ein großartiger Schriftsteller, seine Recherche für diesen Thriller überaus gründlich und das provokante Thema katholische Religion wird in schonungsloser Offenheit auf den Tisch gepackt. Die Darstellung von Abgründen im Vatikan und in der physikalischen Forschung schockieren. Dadurch entsteht ein packender Plot, der mitreißt und die tickende Zeitbombe spürbar macht. 

In der Handlung ist eine Menge Action im Spiel, das wundert nicht, der Autor ist Amerikaner und Hollywood lässt grüßen. Packender kann ein Thriller kaum sein, doch was besonders hervorzuheben ist, ist die gelungene Verbindung zwischen Religion und Wissenschaft, die in diesem Buch auch als
gesellschaftliche Kritik anzusehen ist.

Trotz der wissenschaftlichen Themen, der Geheimbund-Begriffe und der Hierarchie im Vatikan ist dieses Buch gut zu lesen und die unheimliche Atmosphäre ist deutlich spürbar. Der Spannungsbogen wird durchweg gehalten und lässt kaum Atempausen zu.  


                      

Freitag, 25. September 2015

Kräuter der Provinz von Petra Durst-Benning

Ein Dorf trumpft auf mit Rückbesinnung auf ländliche Genüsse

Kräuter der Provinz heißt der Gegenwartsroman von Autorin Petra Durst-Benning, die vielen Lesern durch ihre historischen Romane bekannt sein wird. Das Buch erscheint 2015 im Blanvalet Verlag.[Werbung]

Therese liebt ihre schwäbische Heimat – Wiesen mit sattgelbem Löwenzahn, ein paar sanft geschwungene Hügel und mittendrin Maierhofen. Leider suchen viele junge Leute ihr Glück in der Ferne und die Dorfgemeinschaft wird immer kleiner und veraltet. Eine Krankheit öffnet Therese dafür die Augen und sie nimmt als Bürgermeisterin ihre Aufgabe ernst und führt die Dorfbewohner zu einem gemeinsamen Ziel zusammen. Bekannt gemacht durch eine Werbekampagne soll ein Genießerdorf entstehen, in dem die vielen ländlichen Köstlichkeiten wie Honig, Kräutersalze, Marmeladen und Sirup aus heimischer Herstellung Kunden aus der Umgebung anziehen sollen.

Die drei Frauen Therese, Greta und Christine gehen mit viel Engagement, Ideenreichtum und Mut an die Aufgabe, das Dorf Maierhofen in der Öffentlichkeit Publik zu machen und ein Genießerdorf entstehen zu lassen. Das Dorf soll sich dem Tourismus öffnen und sich für seine guten Produkte einen Namen machen. Dabei sind diese starken Frauen Wegbereiter, die mit ihren Träumen und neuen Möglichkeiten dieses Dorf aufleben lassen. Mit ihren Ideen und ihrer Tatkraft überzeugen sie ihre Mitbewohner und Nachbarn und stacheln sie zu eigener Mithilfe an. Sie können auf den Rückhalt der Dorfbewohner bauen, jeder bringt sich entsprechend seiner individuellen Möglichkeiten und Fähigkeiten mit ein. Ein wenig fühlte ich mich an die Aktion "Mein Dorf soll schöner werden" erinnert. Auch dort bringt der Gemeinschaftssinn unglaubliche Werke zustande.

Ich hatte einen leichten Frauenroman erwartet, der eine bunte Mischung aus Liebesgeschichte, Krankheit, Freundschaft und zwischenmenschliche Probleme beeinhaltet und wurde angenehm positiv überrascht.
Es ist ein Frauenroman, keine Frage, aber diese Geschichte geht tiefer. Sie zog mich gleich zu Beginn in seinen Bann und ich fühlte mich in der Gesellschaft der verschiedenen Protagonisten richtig wohl. Beim Lesen schien es mir fast so, als ob ich ebenfalls eine Mitbewohnerin wäre und das Dorf retten wollte. Die Figuren waren mir sehr nahe gekommen, was an einer genauen Beschreibung der Charaktere liegt und an ihren speziellen Eigenheiten, die man detailgenau vor sich sieht. Hier hat jeder seine eigenen Ecken und Kanten und dennoch harmonieren die Personen miteinander, geht es doch um die gemeinsame Aufgabe, die bewältigt werden muss. Natürlich schliesst sich nicht jeder Bewohner mit an, aber das wäre auch nicht realistisch.

Mir gefällt besonders die Beschreibung der ländlichen Idylle, die Hinwendung zum Regionalen, zum Ursprünglichen.
So wie die Rückbesinnung auf alte Rezepte für Liköre und Kräutersalze, auf die Verwendung von heimischen Produkten. Auch die gute alte Handwerksarbeit von Bäcker, Schlachter und Tischler wird in diesem Buch deutlich in Szene gesetzt. Man bekommt richtig Lust, selbst mal wieder einen Bauernmarkt zu besuchen, Äpfel zu mosten oder Sirup anzusetzen. Auch die aktuelle Hinwendung der Esskultur zur fleischlosen Küche nimmt Petra Durst-Benning in ihre Handlung mit auf.


Eine unterhaltsame Handlung, die anheimelnde Rückbesinnung auf ländliche Produkte und ein angenehmer Schreibstil machen diesen Roman zu einer wohltuenden Lektüre.



    ***Rezensionsexemplar vom Bloggerportal - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***


     
                         

Donnerstag, 24. September 2015

Insel der blauen Delfine von Scott O'Dell

Ein ganz zauberhaftes Buch mit viel Tiefsinn fürs Leben!

Um 1860 flieht auf einer kleinen Insel im Pazifik der ganze Indianerstamm aufs Festland nach Kalifornien. Nur das Indianermädchen Won-a-pa-lei bleibt als Einzige ihres Stammes zurück. Sie ist ganz auf sich allein gestellt und nimmt den Kampf ums Überleben an. Es dauert 18 Jahre, bis sie wieder auf Menschen trifft.
Scott O’Dell schrieb seinen Roman nach der wahren Geschichte eines Indianermädchens.
Er wurde 1963 ausgezeichnet mit dem Deutschen Jugendliteraturpreis.

Dieser Roman ist für die Altersklasse von 10-12 Jahren empfohlen. Doch auch als Erwachsener ist es eine wunderbare Lektüre.


Das Indianermädchen lernt mit der Natur umzugehen. Um zu überleben sucht sie sich Nahrung, lernt Jagen und Fischen und baut dafür Waffen und Werkzeuge. Als ihr ein wilder Hund zuläuft, richtet sie ihn ab.
Sie setzt ihr Kanu in Stand und freundet sich mit Seeottern an. Doch die Natur ist nicht immer wohl gesonnen. Es kommt zu einem Erdbeben. Mehr möchte ich aber nicht verraten.

Der Schreibstil ist flüssig und gut verständlich und zeigt interessante Einblicke in den Alltag der Indianervölker.

Eine anrührende Geschichte, die den Überlebenskampf eines Kindes kindgerecht darstellt. Nicht nur für Leseeinsteiger ein wunderbares Buch! 



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Mittwoch, 23. September 2015

Absurde Menschheit von Gard Meneberg

Satirisch, kritische Abhandlung über die Besonderheiten der Trockennasenaffen, genannt Menschen!

Gard Meneberg schreibt in seinem Buch über die Absurde Menschheit: oder Was Voyager eigentlich über die Menschheit hätte berichten sollen. Der bunte Mix erscheint im Artegenium Verlag.[Werbung]

 


Die Voyager-Sonden der 70 er Jahre wurden mit Botschaften an außerirdische Zivilisationen versehen. Dabei wurde über die Wahrheit der Rasse Mensch einiges verschwiegen. Gard Meneberg stellt die wichtigsten Absurditäten und Tollheiten der Menschen zusammen. Er zeigt, wie arrogant unsere Spezies sein kann, was uns antreibt und wie wir uns auf der Erde als Herrenrasse aufspielen.
 






Dieses Buch ist nicht einfach nur eine amüsante Satire über die Menschen, es befasst sich auf teilweise ironische Weise mit den wichtigsten Themen des "Menschseins" und wirft einige Fragen auf, die nachdenklich machen.
Der bunte Mix an Themen soll außerirdischen Wesen im Weltall die Menschen näher erklären. Das der Mensch im Buch häufig "Nacktnasenaffe" genannt wird, zeigt schon die besondere Einordnung der Spezies in die Reihe der Lebewesen der Erde.

Meneberg handelt ein breites Spektrum von speziellen Lebensinhalten wie Geburt, Liebe, Freundschaft über das Alltagsleben bis hin zum Alterungsprozess und Tod ab. Dabei ist schon ein Hauptaugenmerk auf die Sexualität gelegt. Hier wird am ehesten die Verwandtschaft zu den Primaten erkennbar.

Der Sprachstil ist nominal gehalten, der Text wirkt eher wie eine Schriftsprache, die einen wissenschaftlichen Inhalt übermitteln soll. Daher ist das Buch auch nicht unbedingt eine leichte satirische Lektüre. Man kommt beim Lesen schon mal ins Grübeln und muss über die philosophisch ausufernden Ansätze nachdenken. Einzelne Kapitel kann man recht flüssig weglesen, als ganzes Buch war es mir etwas zu viel des Guten. Dabei haben mir viele Gedankengänge sehr gut gefallen und die Sicht auf die Menschen ist ironisch und voller Empathie. Man erkennt sich und andere Menschen häufig wieder und stellt daraus viele persönliche Verbindungen her.
Eines ist uns Menschen allen gewiss: wir alle altern und müssen eines Tages sterben. Wie wir uns dagegen sträuben, ist schon interessant zu lesen. 



Der Mensch ist eine kommunkationsbereite Affenrasse, die sich gern als Eroberer sieht. Zitat S.124


Und so gehen die Menschen auch mit ihrer Erde um, sie zerstören, vergiften, berauben die Rohstoffe und hinterlassen viele irreparable Zustände, die Mutter Natur mit großen Folgen für die Zukunft tief treffen.

Dieses Buch ist lesenswert, doch die komplexen Themen fordern den Leser, auch seine eigenen Fehler einzugestehen. Vielleicht ein guter Ansatz, wirklich auf der Erde etwas zu ändern, indem jeder für sich sein Verhalten mal hinterfragt und im Sinne des Erhalts der Erde wandelt.
Der satirische Ton macht hier die Musik und prangert mit einem lachenden Auge die Miss- und Zustände an.
 


                 
       ***Rezensionsexemplar von lovelybooks - 
                               Vielen Dank für das Leseexemplar!*** 



Die Wanderhure von Iny Lorentz

Auftakt der Wanderhuren-Reihe

http://ecx.images-amazon.com/images/I/91hhr2mRGdL.jpgKonstanz im Jahre 1410: Als Graf Ruppert um die Hand der schönen Bürgerstochter Marie anhält, kann ihr Vater sein Glück kaum fassen. Doch der zwielichtige Graf ist ein krimineller Mitgiftjäger. Marie und ihr Vater werden Opfer einer gemeinen Intrige, die das Mädchen zur Stadt hinaus treibt. Um zu überleben, muss sie ihren Körper verkaufen. Aber Marie gibt nicht auf …

Iny Lorentz ist der Name eines deutschen Autorenpaares. Sie bedienen das historische Genre und dieser Roman bildet den ersten Band einer Reihe um Die Wanderhure



In diesem Roman wird mit ausschweifenden Szenen ein derbes Leben im Mittelalter dargestellt, bei dem die Rolle der Frau nicht nur die einer unterwürfigen Person zeigt, sondern sie auch noch als willenloses Sexobjekt abstempelt. 


Marie wird anfangs als zartes schüchternes Wesen beschrieben, doch ihre Vergewaltigungen und die Gefängnisstrafe lässt sie zu einer anderen Person werden. Es wird schnell deutlich, dass Marie fast schon problemlos in ihre aufgezwängte Rolle hinein wächst. Mich hat es sehr verwundert, wie sie sich damit abfindet, eine rechtlose Hübschlerin zu sein. Dennoch habe ich ihren starken Charakter bewundert, sie verfolgt ihre Ziele und lässt sich nicht unterkriegen.
In ihrer Rolle versucht sie, eine sichere, gewaltfreie Auswahl unter den Männern  zu treffen und die Liebschaften zu ihren Gunsten zu nutzen. 

Der historische Hintergrund ist nicht sehr detailliert wiedergegeben. Lediglich Kleidungsstil, Einrichtung und Lebensstil von verschiedenen Gesellschaftsschichten werden wiedergegeben. Die geschichtliche Recherche ist nur ein Handlungsrahmen dieser Schicksalsbeschreibung Maries, die man gespannt mitverfolgt. Denn dieser Geschichte konnte ich mich trotz der Ablehnung der derben Vergewaltigungsszenen nicht entziehen. Für mich war dieser Roman mehr ein Unterhaltungsroman, der mich gefesselt hat.  

Eine emotionale und unterhaltsame Geschichte aus einer vergangenen Zeit. Iny Lorentz versteht es mit ihren Romanen, den Leser zu fesseln.




Dienstag, 22. September 2015

Pur genießen - Natürlich & Gesund - Pascale Naessens

Einfaches Kochen mit gesunden Zutaten

 

Das Kochbuch Pur genießen: natürlich und gesund von Pascale Naessens erscheint im 2015 Zabert Sandmann Verlag.

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Gesunde, leckere und einfache Kreationen präsentiert die in zahlreichen Ländern erfolgreiche Autorin in ihrem neuesten Titel.
"Essen, das glücklich macht", umschreibt sie ihr Thema, bei dem Ernährungs- und Gesundheitsbewusstsein ohne Verzicht oberstes Prinzip sind. Hauptzutaten ihrer Rezepte: naturbelassene, unverarbeitete Basics und gute Fette. Die Fisch-, Fleisch- und Gemüsekreationen sind raffiniert und leicht zuzubereiten.



In ihrem Kochbuch zeigt Pascale Naessens ihre eigenen Rezept-Ideen für gesundes Kochen. Sie legt Wert auf natürliche Lebensmittel in Form von Gemüse und Salat, gutes Fleisch und frischen Fisch und vermeidet Kohlenhydrate in Form von Kartoffeln, Nudeln, Reis und Brot. Damit verfolgt sie eine Ernährungsphilosphie auf der Basis der Trennkost und stellt ihre Grundgedanken zu dieser Ernährung mit anschaulichen Beispielen vor. Diese sind auf ernährungswissenschaftliches Hintergrundwissen aufgebaut und werden dem Leser logisch näher gebracht. Auch auf die Kombination der verschiedenen Lebensmittel geht sie genauer ein.

Pascale Naessens war Modell und wollte nicht nur schlank, sondern auch gesund bleiben. Also suchte sie nach geeigneten Mahlzeiten, die sie fit und gesund erhalten, aber trotzdem auch noch gut schmecken und satt machen. Ihre Devise lautet: einfach, gesund, lecker und schön muss Essen sein. 

Außerdem ist ihr der gemeinschaftliche Aspekt des geselligen Essens sehr wichtig. Wenn man sich streng nach ihrer Ernährungsweise richtet, nimmt man nicht zu und kann sogar ein paar Pfunde verlieren ohne zu hungern. Dabei ist die Bandbreite ihrer Rezepte wirklich umfangreich und vielfältig. Da ist von Gemüse und Kräutern, Fleisch, Fisch und Meeresfrüchten eigentlich alles vertreten, auch süße Speisen findet man unter den Rezepten. Die Gerichte werden mit  verführerischen Fotos und hübschen Locations toll in Szene gesetzt und machen schon beim Ansehen gute Laune und Lust zum Nachkochen. 

Nach 30 Seiten der Einführung in ihre interessante Ernährungsphilosophie geht es mit den Rezepten los, die sich in 8 Kapitel aufteilen:

- Schnelle und einfache Mittagsmahlzeiten 
- Köstliche Gemüsegerichte 
- Überraschendes mit Käse 
- Aus Flüssen und Meeren 
- Krustentiere und Muscheln 
- Kurkuma: das goldene Gewürz 
- "Echtes Fleisch" 
- Mit Genuss zu sündigen ist eine Kunst


Ich habe Einiges nachgekocht und bin von der einfachen Zubereitung und den wenigen Zutaten sehr überzeugt. Hier wird kein ausgefallener Schnickschnack verwendet, der danach nicht mehr benötigt wird, sondern es wird Wert gelegt auf frische Produkte, die mit simplen Kochmethoden einfach zubereitet werden. Mein liebstes Rezept aus dem Buch ist ein Ofengericht, dass ich selber schon seit Jahren in ähnlicher Form mache. Es heißt "Tomaten, Auberginen und Zucchini mit Mozzarella aus dem Ofen". Für mich als Allergikerin nicht geeignet sind die einige Rezepte mit Nüssen.   

Besonders interessant zu wissen sind auch die den Rezepten zugeordneten ernährungswissenschaftlichen Hinweise für gesunderhaltende und evtl. Krebs hemmende Lebensmittel wie beispielsweise Kurkuma, Spinat, Knoblauch, Linsen und Zwiebeln.

Gerichte mit Kurkuma (Gelbwurzel) sollen vor Krebs und Demenz schützen und bei Gelenkbeschwerden gute Dienste tun.  

Als Schlusswort erklärt Pascale Naessens, wie wichtig es ist, sich selbst und seine Gesundheit zu respektieren. Viele Menschen ernähren sich zu sehr von Kohlenhydraten und raffinierten Lebensmitteln, die der Körper in dem Maße auch bedingt durch Bewegungsmangel, nicht verbrauchen kann, sondern zum Fettaufbau des Körpers nutzt. 

Die Autorin hat auch ein Händchen für Ästhetik, so richtet sie die Gerichte wunderschön auf von ihr selbst hergestellten Keramiken effektvoll an. Auch die ausgewählten romantischen Naturplätze sind gelungen und schön anzusehen.

Dieses Kochbuch ist mehr als eine reine Rezeptsammlung!
Zu der hochwertigen Ausführung mit ansprechenden Fotos kommen die interessanten Informationen hinzu, die eine gesunde Ernährungsgrundlage erklären. Die Rezepte sind einfach zuzubereiten, schmackhaft und zeigen wie einfach frisches Kochen sein kann.


         ***Rezensionsexemplar von vorablesen- 
                               Vielen Dank für das Leseexemplar!***
                     

Montag, 21. September 2015

ADAC Reiseführer Teneriffa

Übersichtliche Vorstellung der Urlaubsinsel im Atlantik

Der ADAC Reiseführer Teneriffa ist eine gute Vorbereitung auf den anstehenden Urlaub. Nana Claudia Nenzel hat die wichtigsten Punkte kompakt zusammengefassst. 
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Im Atlantik, auf Höhe der Sahara, liegt vor der Westküste Afrikas Teneriffa, die größte der Kanarischen Inseln. Der Tourismusboom auf dem vielfältigen Eiland mit Spaniens höchstem Berg, dem Teide (3717 m), ist ungebrochen. Hier fühlen sich Wanderer, Sonnenanbeter und Naturfreunde gleichermaßen wohl, und Jahr für Jahr genießen Tausende Badespaß und Sonne satt.   




Dieser Reiseführer punktet durch die kompakte handliche Ausgabe, die Gegenden werden im Groben vorgestellt und man erhält einen Überblick über die vielfältigen Ziele auf der Insel Teneriffa.
Natürlich kann hier nicht auf jedes noch so kleine Detail eingegangen werden und dennoch werden Kirchen, Freizeitparks und Wandertouren angesprochen.

In sechs Kapiteln werden die verschiedenen Küsten- und Inlandsabschnitte vorgestellt. 


- Santa Cruz de Tenerife: Hafen , InselhauptstadtL
  La Laguna: viele Prachtbauten, Carneval

- Nordosten: Wanderparadies und Strandvergnügen
  Playa de las Teresitas: toller Strand
  San Andrés: Fischerdorf
  Taganana: Weinanbau
  Anaga-Gebirge : Wanderparadies

- Nordwesten:
  Puerto de la Cruz: alte Hafenstadt mit Vulkansand- Stränden, lebendige      Altstadt 
  Lido San Telmo von Cesar Manrique geschaffen.
  Loro Parque: bekannter Vogel- und Tierpark
  La Orotava: Bergstädtchen in 345 m Höhe
  Icod de los Vinos: Winzerstädtchen über Lavaküste, ältester Drachenbaum der  Welt
  Garachico: Vulkanausbruch 1706 sorgte für die Entstehung dieser Landzunge. romantisches Städtchen

- Südwesten: Strandleben, Urlaubsfreuden. Tenomassiv wirkt als Wetterscheide. Daher gibt es hier immer viel Sonne. Vergnügungsparks und Touristenhochburgen entstanden hier in Hülle und Fülle.
  Los Gigantes, Puerto de Santiago: schwarzer Lavasandstrand, San Juan: kleiner Naturhafen und im Hinterland Bananenplantagen, große Blumenzucht vor allen Chrysanthemen für Export.
  Guia de Isora: Bergstädtchen 600m hoch gelegen. Tomaten, Kartoffeln Mandelbäume. 
  Adeje: Wanderparadies zur Höllenschlucht. Playa de las Americas, Costa Adeje, Los Christianos, Las Galletas, El Medano: Urlaubszentren

- Südosten: Trockenfeldbau durch Tuffstein, auch Bimsstein genannt, zwei Ernten im Jahr möglich: Kartoffeln, Weizen und Hülsenfrüchte.
  Fasnia: Paraglider
  Güimar: Stufenpyramiden aus alter Zeit

- das Zentrum
  Vilaflor: malerisches Dorf, Ausgangsort für Wanderungen
  Pico del TEIDE: Höchster Berg Spaniens mit 3718m
Wandergebiet mit bizarren Tuffsteinkegeln in Paisaje Lunar TeideNationalpark

Die Top Tipps verweisen jeweils wie bei ADAC Reiseführern üblich auf Sehenswürdigkeiten, schöne Strände und beste Hotels oder Restaurants.



Auf den letzten Seiten stellt sich Teneriffa aktuell von A bis Z vor. Hier erfährt man alles über Reiseinformationen, Essen und Trinken, Fährverbindungen, Feste, Klima, Nachtleben, Sport, Unterkunft. Ein kleiner Sprachführer für Spanisch schliesst sich an. Ein alphabetisches Register und ein Stadtplan von Santa Cruz de Tenerife beenden das Buch.

Dieser Reiseführer macht schon einmal mit den wichtigsten Einzelheiten der Insel vertraut und gibt einen allgemeinen Überblick über die Sehenswürdigkeiten und Besonderheiten der Insel. Auch Hotel- und Restaurantvorschläge, sowie eine geschichtliche Einführung versorgen den Reisenden mit Informationen.


                        

Sonntag, 20. September 2015

Das Vogeltribunal von Agnes Ravatn

Mysteriös, bedrückend und fesselnd erscheint dieser Thriller

Von Schuldgefühlen verfolgt

Agnes Ravatn wurde 1983 geboren und arbeitet als Journalistin bei einer großen norwegischen Tageszeitung.  2007 schrieb sie ihren ersten Roman.   Das Vogeltribunal ist ihr zweites Buch und wurde mit einem wichtigen norwegischen Radiopreis ausgezeichnet. Das Buch erscheint im btb Verlag.
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Das VogeltribunalDie Dozentin Allis hat für eine Affäre alles aufs Spiel gesetzt – und verloren. Ihre Ehe besteht weiterhin, doch sie flieht aus ihrem bisherigen Leben. Sie antwortet auf die Anzeige von Sigurd Bagge, der für den Sommer jemanden sucht, der ihm in Haus und Garten hilft. Sie rechnet mit einem älteren pflegebedürftigen Mann, doch Bagge entpuppt sich als in sich gekehrter wortkarger Mittvierziger. Er bestimmt die Spielregeln von Allis Arbeit, die sich auf drei Mahlzeiten und Garten- und Hausarbeit beschränkt. Er sucht keine Konversation oder Zerstreuung und geht Allis aus dem Weg. In dem einsamen Haus am Fjord sind beide aber aufeinander angewiesen und kommen sich zwangsläufig immer näher – doch wer sich zu nahe kommt, kann nichts mehr vor dem anderen verbergen.


Dieser Thriller hat mich von Anfang an in seinen Bann gezogen.
Dabei geht es sehr ruhig los, aber die Autorin schafft gerade mit dieser vermeintlichen friedlichen Ruhe eine Ruhe vor dem Sturm. Man ahnt, hier wird noch etwas passieren. Es macht sich eine bedrohliche Ahnung breit, die Gefährliches ankündigt. 

Die Charaktere geben langsam Geheimnisse preis und stellen sich dennoch nicht wirklich dem Leser vor. Man ahnt mehr als man von ihnen weiß. Das liegt auch an den Dialogen zwischen den Protagonisten, die mehr fragen als antworten. Doch gerade das macht den Reiz dieser Geschichte aus.

Das friedlich wirkende Leben am Fjord in der Abgeschiedenheit zeigt wie einsam die beiden Menschen hier leben. Dabei nimmt ihr Alltagsleben von Garten- und Hausarbeit den Großraum des Tages ein. Ansonsten gehen sich Allis und Sigurd mehr oder weniger aus dem Weg.
Allis findet immer mehr über Sigurds Vergangenheit heraus. Sie kommt ihm langsam näher und entwickelt Gefühle für Sigurd. Dieser wirkt schon sehr wortkarg und einsiedelhaft, man freut sich schon, wenn er mal lächelt oder Humor zeigt. Er macht Allis klar, dass er das Sagen hat. Allis fügt sich und macht ihre Arbeit. Doch sie sitzen auch häufiger zusammen und trinken viel Alkohol. Das sind dann gemeinsam verbrachte,  gemütliche Zeiten. 

Allis erzählt ihm eine nordische Heldengeschichte über den Gott Balder, die sich inhaltlich um Töten, und daraus folgernd um Schuld und Buße dreht. Damit bezieht sich Allis auch auf ihr eigenes Leben und Sigurd scheint aus für sich Wichtiges aus der Geschichte zu ziehen.
Diese Einbindung schafft die Aussage des Verbüßens von Schuld, die auf den Schuldigen früher oder später immer zurück kommt.

Diese Sage hat mich erst etwas verunsichert, aber dann doch inhaltlich erschlossen. Zu dieser Mythologie passen auch die Angriffe von Vögeln, die am Fjord geschehen. 
Sigurd Bagge wird von Geschehnissen verfolgt, die Erinnerung an Schreckliches lässt ihm gedanklich keine Ruhe. So kreisen auch die Vögel wie drohende Erinnerungen über ihm.

Die manchmal nicht einzuschätzende Stimmung der beiden Personen untereinander, beängstigt, baut bedrohliche Spannung auf und lässt Böses ahnen. Ich möchte an dieser Stelle nicht das Ende verraten.

Dieser Thriller ist ein wenig bedrückend, wirkt mythisch und ist mal ein Buch, das in der Ruhe des Erzählstils seine Spannung aufbaut. Ein Buch für die dunkle Jahreszeit, mit Gewitter und Hagelschauer sicher noch besser wirkend.



    ***Rezensionsexemplar vom Bloggerportal - Vielen Dank für die Bereitstellung des Buches!***


                 

Samstag, 19. September 2015

Der Chinese von Henning Mankell

Der Chinese ist eines der zahlreichen Werke von Henning Mankell aus dem Jahr 2008.

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http://www.nachtschwaermerphilipp.de/wordpress/wp-content/uploads/2015/03/der-chinese.jpgAn einem frostigen Januartag 2006 macht die Polizei in Schweden eine grausige Entdeckung. In dem kleinen Dorf Hesjövallen gab es ein Massaker, bei dem achtzehn Menschen auf bestialische Weise getötet wurden. Der Tatort gleicht einer Hinrichtung, die meisten Bewohner waren ältere Menschen. Lediglich drei Dorfbewohner haben das Massaker überlebt.

Als Richterin Birgitta Roslin von der Tat liest, wird ihr sofort klar, dass die Pflegeeltern ihrer Mutter, August und Britta Andrén, unter den Mordopfern sind. Und mehr noch: So gut wie alle Ermordeten haben etwas mit ihr zu tun. Sie erkennt, dass die Polizei eine falsche Spur verfolgt, und beginnt zu recherchieren. Ihre Suche führt sie nach China, wo sie auf die grausamen Machenschaften der politischen Führungselite stößt.


Der Chinese ist ein packendes Buch auf höchstem Niveau. Allerdings gelingt die genremässige Einordnung nicht eindeutig: es gibt eine kriminalistische Handlung, historische Episoden und thrillerhafte Teile im Buch.

Die Handlung wird gewohnt souverän von Wallander erzählt, es gibt einige Nebenstränge, die Licht in die Hintergründe bringen, aber den Autor auch etwas abschweifen lassen. Trotzdem ist diese Geschichte atemberaubend spannend und hat mich gepackt.
Zu diesen Hintergrundinformationen gehört auch die Einsetzung von
chinesischen Strafgefangenen beim Eisenbahnbau quer durch Nordamerika Mitte des 19. Jahrhunderts. Ähnlich der Sklaverei in Afrika wurden die Chinesen als Arbeitskräfte entführt und skrupellos ausgenutzt.

Ein weiterer Handlungsstrang zeigt eine chinesische Konferenz im Jahr 2006, die Pläne ausarbeitet, wie die arme Landbevölkerung nach Afrika übergesiedelt werden soll, um dort als Bauern das Land zu bearbeiten.
Diese Fiktion ist Mankell in Hinblick auf sein Afrikaengagement wichtig und er stellt die Theorie im Roman vor und lässt sie auf den Leser wirken. Die Verbindung zu seinem schwedischen Massaker gerät dadurch etwas ins Hintertreffen.

Dennoch hat mich das Buch in seiner Vielfältigkeit begeistert und nachdenklich gemacht.


Dieses Buch zeigt nicht nur eine fesselnde Handlung, sondern sie erzählt auch von der wirtschaftlichen Supermacht Chinas, die im Inneren ihre Bevölkerung politisch unterdrückt. Auch der Eisenbahnbau in Nordamerika wirft ein ganz anderes Bild auf die Amerikaner.   


Freitag, 18. September 2015

Die unendliche Geschichte von Michael Ende

Vom Zauber des Lesens


Der 11-jährige Bastian Balthasar Bux ist leicht verträumt und ziemlich ungeschickt. Er liebt Geschichten und wird er von seinen Mitschülern ausgegrenzt und gehänselt.

Eines Tages flüchtet Bastian sich in ein Antiquariat und gelangt in den Besitz eines Buches. Dessen Held Atreju hat viele Abenteuer zu bestehen. Gemeinsam mit diesem stellt er sich dem Kampf gegen das Nichts, um die kindliche Kaiserin und letztendlich ganz Phantasien zu retten. Unbewusst gerät er immer tiefer in den Bann des Buches, doch als er dies erkennt, ist es zu spät. Er ist längst ein Teil der unendlichen Geschichte.


Michael Ende erschafft hier eine ganz wunderbare fremde Welt, in die man eintauchen und sie genießen kann. 
Dieser Fantasy-Roman ist inzwischen schon längst ein Klassiker der Jugendliteratur und kann mit Recht gelobt werden. Auch für Erwachsene ist die Geschichte durchaus sehr lesenswert.  

Bastian erlebt mit seinen Freunden Atréju und Fuchur großartige Abenteuer im Land Phantasien und muss dafür recht viel Mut beweisen.
Michael Ende erschafft hier eine fantastische Parallelwelt, die für Bastian immer mehr Realität wird und ihn die Bekanntschaft mit vielseitigen Charakteren machen lässt.
Die alte Morlar und der Glücksdrache Fuchur sind dabei für mich die schönsten Figuren, die ich mir immer lebhaft vorstellen konnte. 

Hier wird die Fantasie des Lesers angeregt und mit einer Fülle von Figuren und Schauplätzen bedient. Dabei löst sich die Trennung von Lebens- und Vorstellungswelt langsam auf und man erlebt die Parallelwelt gleich der Realität.

Eine wunderbare Geschichte, die die Fantasie entfesselt und fliegen lässt.
Mittlerweile ein Klassiker des Fantasy-Genre und ein tolles Buch des erfolgreichen deutschen Autors Michael Ende.


          


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Donnerstag, 17. September 2015

Die Frau an der Schreibmaschine von Suzanne Rindell

Fantastischer Mix aus Historie, Krimi und Drama

Rose und der falsche Schein von Glamour

Die amerikanische Autorin Suzanne Rindell schrieb 2013 mit ihrem Roman Die Frau an der Schreibmaschine ihr Debüt. Das Buch erscheint 2015 als deutsche Übersetzung im btb Verlag.
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Bildergebnis für die frau an der schreibmaschine buchRose Baker lebt 1923 in New York, der zweite Weltkrieg ist überstanden. Sie ist alleinstehend, teilt sich mit einer Frau ein Zimmer in einer kleinen Pension und arbeitet als Stenotypistin im New York City Police Department. Auch Frauen verdienen jetzt ihr Geld selbst. Doch es ist Prohibition und die Polizei hat viel zu tun mit den Protokollen um den verbotenen Alkoholkonsum. Rose bekommt eine Kollegin, Odalie, die gern raucht, Alkohol trinkt und schon emanzipierter ist als Rose. Das fällt Rose auf, die eher das bescheidene ruhige Mädchen geblieben ist. Wird sie wie Odalie werden? 
Wie entwickelt sich Roses Leben, wird auch sie ein mondänes Frauenzimmer werden?


Dieser Roman hat mich sehr überrascht und beeindruckt, er stellt eine gelungene Mischung aus Krimi, Drama und Historie dar, der man sich nicht entziehen kann.

Rose ist ein sittsames Mädchen, in einem Waisenhaus aufgewachsen und recht intelligent. Sie ist keine auffallende Erscheinung und hängt den alten Moralvorstellungen mit kniebedeckenden Röcken und langen Haaren nach. Ihre Arbeit im Verhörraum erledigt sie sehr gewissenhaft und gründlich und ihren väterlichen Seargent himmelt sie heimlich an, doch zu mehr Gefühlen ist es in ihrem Leben noch nicht gekommen.
Sie bekommt eine neue Kollegin, Odalie, die mit ihrem glamourösen Auftreten alle in ihren Bann zieht. Odalie raucht, trägt einen Bob und trinkt Alkohol, außerdem wohnt sie in einem luxuriösen Appartment und trägt kostbare Kleidung. Rose fühlt sich von Odalie wie magisch angezogen und die Frauen freunden sich an. Gemeinsam ziehen sie in die Nachtclubs der Stadt und teilen sich Odalie Wohnung. Odalies Lebensstil färbt auch bei Rose ab, sie genießt die Freundschaft und erledigt Botengänge für Odalie. Dabei erkennt sie zu spät die Lügengebilde Odalies. Als ein mysteriöser Mord geschieht, ist es zu spät, um ohne Schaden aus der Sache heraus zu kommen. Rose wurde in ein übles Spiel verwickelt, sie hängt in einem Spinnennetz, das Odalie langsam, aber sicher aufgebaut hat.

Der Zeitgeist der 20er Jahre findet sich im Buch durch die Beschreibung der speziellen Atmosphäre der Nachtclubs und der Prohibition, die einfache Wohnsituation in Zweierbelegung von Privatzimmern und die unterwürfig wirkende  Arbeitssituation im Policeoffice. Man kann sich die Zeit gut vorstellen und taucht in diese stimmungsvolle Welt ein. 
Die handelnden Personen sind zeitgemäß sehr passend beschrieben. Ihre Sprache, die Kleidung und ihre Ansichten stimmen mit den Moralvorstellungen der 20er Jahre exakt überein. Die Röcke der Frauen und ihre Haare waren noch lang, die Emanzipation beschränkte sich auf die Arbeit als Schreibkraft in der Berufswelt der Männer. 

Die Sprache ist mit einer zeitlichen Anpassung versehen, die nicht übertrieben wirkt, der Schreibstil ist etwas gehoben, sehr unterhaltsam und flüssig gehalten.
Im Roman wirkt eine unterschwellige ansteigende Spannung wie ein Sog auf den Leser. Man bemerkt die Veränderung von Rose und sieht wie sie in Odalies Fänge gerät, fühlt eine Wendung der Geschichte auf ein tragisches Ende hin und liest gefesselt weiter. Ein wirklich überraschendes Ende gibt der Handlung eine tragische Facette, die aufklärt, aber auch Fragen aufwirft.

Die beiden Frauen sind sehr genau und mit besonderem Stil beschrieben, auch hier ist das Frauenbild passend zum historischen Handlungsrahmen eingehalten worden. Ich konnte mir Rose und Odalie ausgezeichnet vorstellen.


Zusammenfassend kann ich nur sagen: die Autorin hat hier großartige Arbeit geleistet und einen erstklassigen Roman abgeliefert, der durch seinen ungewöhnlichen Mix von Krimi und Roman auffällt und eine Scheinwelt beschreibt, in der die glitzernde Welt von Glanz und Glamour Menschen beeinflusst.  Höchste Leseempfehlung von mir!


              
            ***Rezensionsexemplar von vorablesen
                               Vielen Dank für das Leseexemplar!*** 

             
                       

Der Geist der Mirabelle von Siegfried Lenz

Sonderbare Geschichten zum Schmunzeln

Die Erzählungen Der Geist der Mirabelle schrieb Autor Siegfried Lenz im Jahr 1975. Das Büchlein erscheint im DTV.
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Bildergebnis für Der Geist der Mirabelle von Siegfried Lenz
Bollerup, ein fiktives Dorf an der Ostsee: Sven Feddersen war acht Jahre verlobt, als er endlich den Hochzeitstermin bekanntgab. Von den 214 Personen, die er sogleich in den Mühlenkrug einlud, hießen 198 Feddersen - von einigen dieser tapferen Leute handelt dieses Buch.




Siegfried Lenz kennt das Leben und beschreibt es so wie es ist, auch seine Charaktere sind erfüllt von wahrem Leben. Sie sind arbeitssam, schrullig und manchmal auch nur einfach gutherzig und hilfsbereit.
Lenz vermittelt dem Leser durch die Ansprache "Nachbar" eine ausgesprochene Nähe zu seiner Geschichte. Fast meint man die verwandten und zerstrittenen Feddersens auch persönlich zu kennen.

Die Vielfalt an gleichnamigen Personen der Feddersens ist nur durch ihre Namenszusätze zu unterscheiden. Da wäre zum Beispiel die Kneifzange, der Schinken-Peter, der Dorsch oder die Schildkröte.
Aber eines haben sie zusätzlich zum Namen alle gemeinsam: ihre Liebe zum selbstgebrauten Mirabellengeist. Unter diesem Einfluss entstehen merkwürdige Vorgänge und erstaunliche Einfälle, die Siegfried Lenz auf wunderbare Weise mit großer Sprachgewalt schildert. Diese einzigartige Erzählweise macht das Lesen zu einem großen Vergnügen und die Landschaftsbeschreibungen kann man nur genießen.  


Die Geschichten sind:
Ein Bein für alle Tage- Das unterbrochene Schweigen- Ein teurer Spaß- Ursachen eines Streitfalls- Hausschlachtung- Frische Fische- Der Denkzettel- Ein sehr empfindlicher Hund- Hintergründe einer Hochzeit- Die Bauerndichterin- Die älteste Einwohnerin im Orte- Der heimliche Wahlsieger

Lenz lässt den Leser teilhaben an den Problemen und auch Ereignissen des Dorfes. Man taucht ein in eine Zeit, die noch nicht der Technik verfallen war und das Leben trotz der harten Arbeit noch beschaulich und gediegen. Manche der Geschichten sind sehr komisch, wirken aber nie gehässig. 

Siegfried Lenz ist ein wunderbarer Erzähler, dessen Geschichten seine Leser einfach verzaubert und in schmunzelnder Weise zurücklässt.