Samstag, 29. Oktober 2016

Bis ans Ende der Geschichte - Jodi Picoult

Die Amerikanerin Jodi Picoult schrieb den Roman "Bis ans Ende der Geschichte" im Jahr 2013. Er erscheint 2016 im Penguin Verlag.


Bei einem Unfall verlor die junge Jüdin Sage Singer ihre Mutter, sie selbst hat seitdem Narben im Gesicht, lebt zurückgezogen und meidet die Öffentlichkeit. Als leidenschaftliche Bäckerin, kann sie in der Dunkelheit arbeiten, doch ihre Schuldgefühle am Tode ihrer Mutter wird sie nicht los.
In einer Trauergruppe lernt sie den über 90-jährigen Josef Weber kennen und es entwickelt sich eine besondere Freundschaft.
Josef erzählt ihr aus seiner Nazi-Vergangenheit, Josef ist Deutscher. Er bittet Sage ihr dabei zu helfen, seinem Leben ein Ende zu bereiten.



Sage ist eine junge Frau mit seelischen Problemen, der Tod ihrer Mutter lässt sie nicht los. Sie gibt sich daran die Schuld. Auch ihr privates Glück lässt sie nicht zu, sie hat eine Affäre mit einem verheirateten Mann, den sie nicht zu lieben scheint.

Josef ist als Deutscher schon lange in den USA und ein anerkanntes Mitglied der Gesellschaft seines Wohnortes. Er ist ehrenamtlich tätig und gilt als hilfbereit und gutherzig. In der Trauergruppe trifft er auf Sage und sie öffnet ihm ihr verschlossenes Wesen. Später erfährt man, dass Josef Nazi war und als SS-Offizier Aufseher im Konzentrationslager gearbeitet hat. Sages Großmutter Minka ist Holocaust-Überlebende und war in diesem KZ.
Da Josef mit seiner Schuld nicht leben kann, bittet er Sage um Hilfe beim Sterben.

Von Minka erfährt man von ihrer unbeschwerten Kindheit in einem polnischen Dorf, sie will Schriftstellerin werden. Doch dann bricht der zweite Weltkrieg aus und als Juden wird die Familie gezwungen, ins Ghetto zu ziehen.

Leo ist Bundesagent eines Büros für Menschenrechte. Er verfolgt Kriegsverbrecher aus der NS Zeit und sorgt für ihre Abschiebung und Verurteilung.


Die Thematiken dieses Buches sind keine leichte Kost. Es gibt bewegende Schicksale, die erschüttern und aufwühlen. Dabei ist die Recherche der Autorin wirklich authentisch und die Geschichte liefert viele Denkanstösse.

Jodi Picoult hat einen großartigen, einnehmenden Schreibstil, ihre Figuren sind lebendig und vielseitig und als Leser wird man emotional an der Handlung gefesselt. Dabei werden die Themen des Holocaust mit den Folgen wie Schuld, Trauer und Verbrechen sehr sensibel aufgegriffen. Hier wird keine bloße Verurteilung der Personen vorgenommen, sondern aus verschiedenen Perspektiven gezeigt, wie Juden und auch Nazis die Zeit erlebten. Picoult zeigt damit, wie schwierig der Umgang mit dem Thema sich auch heute darstellt.

Meine einzige Kritik besteht darin, dass dieser Roman mit seinen Nebencharakteren überfrachtet ist, die jeweils die Protagonistenrolle einnehmen. Die Einbindung dieser Figuren in die Handlung wirkt durch die vielen Erzählstränge ein wenig konstruiert und ermüdend. Außerdem fehlt dem Ganzen ein Ablauf, der die Emotionen beschreibt, hier geht es eher um Gewissenskonflikte und die Darstellung von Gräueltaten.  ie Charaktere hineinzuversetzen bzw. sie zu verstehen.



"Bis ans Ende der Geschichte" ist ein wirklich bewegendes Buch, das viele Denkanstöße liefert und die Beschäftigung mit den schwierigen Themen Schuld, Vergebung, Gnade und Rache anregt.  


 ***Herzlichen Dank an das Blogger-Portal und den Penguin Verlag!***



1 Kommentar:

  1. Liebe Barbara,
    auch bei mir bekam der Roman trotz des Themas und einer meiner Lieblingsautorinnen keine 5 Sterne. Mir fehlte bei den Protagonisten in der Gegenwart die Tiefe!
    Wenn du möchstest kannst du hier noch meine Rezi nachlesen: http://martinasbuchwelten.blogspot.co.at/2015/09/bis-ans-ende-der-geschichte-jodie.html
    Liebe Grüße
    Martina

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