Donnerstag, 1. Dezember 2016

Die Eisheilige - Susanne Mischke

Dieser Krimi ist herrlich skurril, wunderbar erzählend und einfach nur großartig!

Erinnert mich sehr an Ingrid Nolls boshafte Werke!

Der Kriminalroman "Die Eisheilige" von Susanne Mischke wurde als Originalausgabe bereits 1998 veröffentlicht. Im März 2016 hat der Berlin Verlag den Krimi ganz neu verlegt.

In dieser außergewöhnlichen Geschichte geht es um Sophie. Sie ist recht scheu und eine unscheinbare Person, denn sie steht unter privatem Druck ihres unsympathischen Gatten. Er gängelt sie wo er nur kann und Sophie erscheint als unterwürfiges, einsames Hausmütterchen. Doch Sophie hat eine besondere Gabe, sie näht außergewöhnliche Kleider, die sogar ihre unauffälligen Nachbarinnen in einem anderen Licht erscheinen lassen. Als einige Todesfälle in der Nachbarschaft geschehen, brodelt die Gerüchteküche über Sophie. Hat sie wirklich übersinnliche Kräfte? 


Dieser Krimi stellt in diesem Genre etwas ganz Besonderes dar. Er liest sich unterhaltsam wie ein Frauenroman und zeigt die Situation der zurückgezogen lebenden Sophie und ihre unterwürfige Rolle in ihrer Ehe. Man taucht ein in ihr Leben und sieht ihre Probleme. Doch das ändert sich als die ersten Todesfälle in ihrem Umfeld geschehen. Hat Sophie die Toten verhext?  


Der Schreibstil ist humorvoll und beschreibt Alltagsleben und Ermittlungsgespräche mit detailhafter Genauigkeit. Sophies Gabe zu nähen wird schön erzählt. Wie sie geschickt mit Stoffen umgehen kann, begeistert schon beim Lesen. Ihre Nachbarinnen werden durch die wunderbaren Kleider aufmerksam auf die scheue Sophie. Später zeigt sich noch eine andere Seite dieser so verhuscht wirkenden Frau. Denn sie präpariert Wildtiere und hat keine Angst vor Blut und Eingeweiden. Das verleiht ihr einen blutrünstigen, brutalen Zug, den man ihr mit ihrer scheuen Art nicht zugetraut hätte. Doch ist sie deshalb gleich eine Mörderin? 


Dieser Krimi zeigt einige Charaktere, die man gern verfolgt. Gerade die klatschhaften Nachbarinnen haben mich sehr amüsiert. Hier wird Sophie unterstellt, dass sie in der Lage ist, Leute zu verhexen. Dieses Gerücht wird durch die Todesfälle immer weiter geschürt und eine mytische Stimmung macht sich über der Geschichte breit. Allerdings bringt man den Toten wenig Mitgefühl entgegen, diese Menschen waren ihren Mitmenschen gegenüber bösartig oder herablassend fies.




Ein einzigartiger, hintergründiger Krimi, der mich an Ingrid Nolls Werke erinnert und mir großen Lesespaß bereitet hat.   

 

2 Kommentare:

  1. Susanne Mischke finde ich auch immer wieder toll! Mir hat das Buch auch super gefallen.

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    1. Da haben wir wohl den gleichen Geschmack, liebe Veronika!-)

      LG Barbara

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