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Donnerstag, 21. November 2019

Dreck am Stecken - Alexandra Fröhlich

So wunderbar wurde deutsche Geschichte noch nie erzählt.

Eine Familie kämpft sich durch den Dreck
 
Alexandra Fröhlichs Roman "Dreck am Stecken" erscheint im Penguin Verlag.

Als ihr Großvater vor Jahren bei ihnen in Hamburg wie aus dem Nichts auftauchte und bei ihnen einzog, wussten die vier Brüder nichts von ihm. Erst als er gestorben ist, machen sie sich auf die Suche nach der Vergangenheit der Familie. Bisher bekamen sie auf ihre Fragen nie eine hinreichende Antwort, ständig hieß es, die Vergangenheit sollte man ruhen lassen. Doch das vererbte Tagebuch wirft nun einige Fragen auf, die die Brüder beantwortet haben wollen. Was hatte ihr Großvater zu verbergen?




"Vier Kinder von vier verschiedenen Vätern. Sodom und Gomorrha! Das wird alles böse enden."   Zitat Seite 11

Alexandra Fröhlich taucht mit ihrem Roman in das dunkle Kapitel einer ungewöhnlichen Familie ein und bringt dadurch einige Geschichten ans Licht, die die Brüder Johannes, Philipp, Jakob und Simon noch enger zusammen schweißt. Dabei erzählt sie einen Teil deutscher Geschichte, die für viel Leid gesorgt hat und die den Großvater gedanklich bis ins hohe Alter verfolgt.

Der Roman wird aus verschiedenen Zeitebenen und zusätzlich mit Briefen des Großvaters erzählt, die nach und nach ein komplexes Bild ergeben. Als Erzähler führt der älteste Bruder, der stotternde Johannes, durch die Geschichte und immer wieder zeigt sich die enge Verbundenheit der Brüder. Sie leben in eher schwierigen Verhältnissen mit ihrer allein erziehenden Mutter. Das Jugendamt schickt regelmäßig eine Vertreterin vorbei. Doch die Familie arrangiert sich einigermaßen und entwickelt eine gemeinsame Strategie. Auch nachdem die Brüder erwachsen geworden sind, ihre Lebenswege sich trennten, halten sie Kontakt miteinander. Der Tod des Großvaters lässt sie gemeinsam eine Reise antreten, die Licht in die Vergangenheit ihrer familiären Geschichte bringen soll. 
 
Das Buch glänzt durch den wunderbar lebendigen und witzigen Erzählstil Alexandra Fröhlichs, die ihren Protagonisten damit regelrecht Leben einhaucht. Beim Lesen sieht man die Brüder, so unterschiedlich wie ihre verschiedenen Väter, deutlich vor Augen. Es werden nicht nur ihre unterschiedlichen Charakterzüge und ihr gemeinsames Schicksal erzählt, sondern es entspinnt sich ein Coming-of-Age, das zusätzlich mit einem Blick in die Vergangenheit einen Bogen um diese besondere Familie schlägt und das besondere Erbe der Familie deutlich macht.

Diese Geschichte liest sich durch die speziellen und auf ihre Art sympathischen Charaktere einfach flüssig weg. Die Brüder werden so beschrieben, das man sie alle trotz ihrer kleinen Fiesheiten sofort ins Herz schliesst. Schon früh von ihrer Mutter verlassen, sind sie bis auf Johannes alle noch minderjährig, der Großvater ist ihnen keine große Hilfe. Doch die Jungen halten zusammen wie Pech und Schwefel. Alle haben so ihre persönlichen Makel, doch egal, welche Widrigkeiten ihnen in den Weg gelegt werden, gemeinsam schaffen sie jede Hürde.
Durch herrlich zu lesende Alltagsbeschreibungen im Leben dieser Heranwachsenden kann man ernste Themen als auch Szenen jugendlichen Leichtsinns miterleben und nimmt förmlich an ihrem Leben hautnah teil. Es wird witzig, bissig, alltagssprachlich jungenhaft und doch nimmt auch der ironische Unterton mancher Szenen einen humorvollen Charakter an. Mit erstaunlicher Leichtigkeit bringt die Autorin inhaltlich ernste Themen unter, die die Brüder bei ihrer Entwicklung durchmachen und bei ihren Nachforschungen um den Großvater aufdecken.  
Wie werden die Brüder mit der Wahrheit umgehen und können sie das Unrecht wieder gutmachen?
Genau diese Frage lässt den Leser das Buch gespannt bis zum Ende verfolgen.

Dieser Roman ist herrlich unterhaltsam, dabei tiefgründig und macht betroffen und doch steckt er voller Humor. Eine wunderbare Lektüre, die mir sehr gut gefallen hat, so habe ich deutsche Geschichte noch nie gelesen.



***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den Penguin Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***



Fröhlich, Alexandra - Gestorben wird immer

4 Kommentare:

  1. Hallo liebe Barbara,
    die Aufmachung des Covers kam mir jetzt doch sehr bekannt vor.
    Kein Wunder, habe ich doch `Gestorben wird immer´ von der Autorin gelesen...und das auch noch gern.
    Offensichtlich steht dieses dem anderen in nichts nach und wird sofort von mir vermerkt. Danke für die Vorstellung.
    Liebste Grüße, Hibi

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    1. Liebe Hibi,

      mir ging es mit dem Cover genau wie dir und ich fand das letzte Buch der Autorin auch toll. ;-)
      Diese Geschichte ist durch die Brüdergemeinschaft sehr authentisch und lässt sich super lesen.

      Liebe Grüße und ein schönes Wochenende, jetzt schon mal gewünscht,
      Barbara

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  2. Liebe BArbara,
    das klingt wahrlich nach einem schönen und lustigen Roman! Herzlichen Dank für die schöne Vorstellung!
    Ich wünsche Dir einen schönen und freundlichen Tag und einen guten Start in ein wunderschönes Wochenende!
    ♥️ Allerliebste Grüße , Claudia ♥️

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  3. Hallo Barbara,
    tiefgründig, aber mit Humor - eine tolle Kombination. Deine Rezension hat mich sehr neugierig gemacht und das Buch ist gleich auf meine Leseliste gewandert.
    Hab vielen Dank für den Tipp!
    LG Gabi

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