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Sonntag, 3. August 2025

Wo die Moltebeeren leuchten - Ulrika Lagerlöf

Ein sehr atmosphärischer und berührender Roman

   
Im Gutkind Verlag erscheint der Auftaktband Wo die Moltebeeren leuchten aus der Norrland Saga von Ulrika Lagerlöf. 
 
1938, Nordschweden: Um die finanzielle Situation ihrer Familie aufzubessern, wird die siebzehnjährige Siv Engström als Köchin in ein Holzfällerlager im Wald vermittelt. Für mehrere Monate wird sie nun inmitten der Natur mit zehn Männern in einer einfachen Hütte leben. Die Arbeit ist hart, doch Siv findet sich schnell in ihre neue Rolle ein und fühlt in der Natur ihre eigene Freiheit. Dort trifft sie auf Nila, einen jungen Sámi und entdeckt ihre großen Gefühle. 

2022 Djupsele: Eva Wallman wird als PR-Beraterin und studierte Forstwirtin nach Djupsele geschickt, wo sie einige Jahre ihrer Kindheit verbrachte. Sie soll die Gegner der Abholzung beruhigen, hinterfragt aber ihren Auftrag und versteht auch die Gegner, die die Wälder schützen wollen. Schnell wird sie von ihren Erinnerungen eingeholt, die Natur nimmt sie gefangen und das Wiedersehen mit ihrer Jugendliebe Mattias lässt vergangene Gefühle hochkommen. Kann Eva ihre Arbeit im Sinne ihres Auftraggebers erfüllen?   
 

 
 
Dieser wunderbar erzählte Roman hat mich mit den Natur-Beschreibungen, den unterschiedlichen Schicksalen und dem Problem der Abholzung der Wälder in den Gebieten der Waldsámi gepackt und komplett mitgerissen. 
Die Autorin füllt die Geschichte mit landschaftlicher Schönheit und mit emotionaler Tiefe und erzählt in zwei Zeitebenen. Sie spielt mit der Beziehung der beiden Protagonistinnen Eva und Siv, die beide ihren persönlichen Lebensweg suchen und familiär verbunden sind. Ich konnte mich wunderbar in Sivs Lage hineinversetzen, die ihren Traum Lehrerin zu werden aufgeben musste. Es war ein intensives Erlebnis, sie bei ihren Aufgaben und beim Verweilen in der Natur zu begleiten und die berührenden Momente mitzuerleben als ihre Gefühle für Nila erwachen. Aber auch Evas berufliche Aufgabe und ihre Zweifel konnten mich fesseln. Beide Figuren kamen mir ganz nah und dabei habe ich einiges über die Forstwirtschaft erfahren. 
 
Das Leben in den dichten, nordschwedischen Wäldern mit Mooren und Seen und den orangefarbenen Moltebeeren war urwüchsig und in den 30er Jahre beschwerlich. Es gab keinen Strom, die Winter waren eisig und hart und für die junge Siv muss es ungewohnt gewesen sein, allein in der Wildnis mit zehn Männern zu leben. Als sie die Liebe entdeckt, wird sie vor weitere Probleme gestellt, den Ehen zwischen Sámi und Schweden sind verpönt.

Die Waldsámi ziehen schon seit Generationen mit ihren Rentierherden durch die Wälder und regulieren damit die Waldvegetation. Die Tiere fressen Pflanzen rund um die Bäume und halten damit die Vegetation niedrig, die Bäume können ungehindert wachsen. Doch die Sámi wurden verdrängt, denn die Abholzung nahm ihren Tieren die Weidefläche, die sie benötigen. 

Die schwedischen Holzunternehmen haben jedoch andere Interessen, die Abholzung verspricht Gewinn und das Land gehört dem Staat bzw. privaten Grundbesitzern. Mit diesen Argumenten soll Eva die Aktivisten zum Rückzug bewegen. Doch ihre eigenen Wurzeln werden ihr in der Natur wieder bewusst und so kommen ihr Zweifel an ihrer Aufgabe.   

Beide Zeitebenen habe ich gerne begleitet und es war schön zu sehen, wie sich beide Geschichten immer mehr miteinander verknüpfen und ein großes Ganzes ergeben. 
 
Ein ganz großartiges Buch, das mich intensiv miterleben ließ, was Tradition und vermeintlicher Fortschritt ausmachen. 
Zum Glück gibt es eine Fortsetzung - "Wo das Feuerkraut blüht".
 
Ein atmosphärischer und berührender Roman über Herkunft und speziell über das Leben der Sámi!
 
 ***Herzlichen Dank an den Gutkind Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 

  

Wochenrückblick KW 31/2025

 








 Was war in dieser Woche los?

 
Was ist denn das für ein August Anfang? Da haben wir im November ja schon besseres Wetter erlebt! 
Eigentlich wollte ich die ganze Woche mal wieder in den Berggarten, doch die vielen Schauer haben mich dann doch abgehalten. 
So kann ich euch heute nur wenige Fotos mit Blumen zeigen, alles andere würde euch sicher langweilen! Wobei mir einfällt, ich hätte Wartezimmerromantik fotografieren können, das machen ja manche Bloggerinnen gerne! Doch das habe ich euch erspart.  
Das einzige Erlebnis in dieser Woche war das Geschenk einer Chrysantheme von meiner Tochter und der Besuch beim Standesamt, wo die Tochter von Freunden geheiratet hat. Ich wurde spontan zur Bewachung der Sektbar angeworben und habe mich gefreut, wie schön das Paar ausgesehen hat. Solche Feiern mit gutgelaunten Menschen stimmen mich immer sehr glücklich, selbst wenn ich gar nicht betroffen bin! :-)
  
 
Gesehen:   
 
- Expedition ins Tierreich: Wilde Ostsee 
 

Gelesen:    

 

  • In uns der Ozean - Theresia Graw              5⭐
  • Schlossteichleich - Veronika A. Grager     3⭐
  •  

     
    Getan:  
     
    Gelesen, Rezis geschrieben, gebloggt, Vorräte eingekauft, Hautscreening-Termin wahrgenommen, Anmeldungen fürs Straßenfest durchgesehen, immer wieder Wasser aus den Blumentopfuntersetzern auf der Terrasse geleert, noch einmal Aprikosenmarmelade gekocht, zur standesamtlichen Hochzeit der Tochter von Freunden gegangen, die Buchlisten an Neuerscheinungen angesehen und ein paar Buchanfragen gestartet (lasst euch überraschen!. 
     
    Gefreut:  
     
    Schon wieder Buchpost:  

     
     
     
    Aus dem Dumont Verlag erreichte mich der Krimi von Asia Mackay, darauf bin ich sehr gespannt. 
    Von Harper Collins wurde meine Anfrage nach Mörderisch verstrickt positiv entschieden. Das Buch hat mich interessiert, denn Frau Oswald schreibt unterhaltsam und ich habe Stricken früher sehr leidenschaftlich betrieben.  
    Vielen Dank an die beiden Verlage! 
      
      
    Gegessen:

    Gebratene Zucchini und Tomaten mit Spiegelei und Couscous-Salat; Nudeln mit Champignonsauce und reichlich Parmesan; gebackene Hühnerbrust in Kurkuma-Currysauce mit Salat und Reis (Neueröffnung Vietnamese); Spaghetti mit Tomatensauce; Pfifferlinge mit Semmelknödeln; Leberkäse mit Kohlrabigemüse und Salzkartoffeln; Ente nach Art des Hauses (der Vietnamese war besser); Galia-Melone mit Serrano-Schinken;

                                            








    Gedacht:                                                                         

    Wir essen derzeit fast täglich Tomatenbrot mit Mozzarella und frischem Basilikum! Es gibt nichts Köstlicheres zur Zeit, vor allem, wenn die Tomaten so richtig aromatisch sind. 

    Gefeiert: 

    Keine Feier, dafür "Zaungast" beim Standesamt 

    Geärgert: 

    Was geht denn bei der Planung des neuen Haushalts von 2026 bei Klingbeil ab? Wann wird denn über Einsparungen geredet? Stattdessen steigt die Verschuldung  immer mehr, aber es ist ja nicht sein Geld! 

    Und bei Ursula von der Leyen mit den Gesprächen mit T.? Wie kann man sich denn auf den Deal des Kaufs von so enormer Menge von Öl und Fracking Gas einlassen? Und die Zollerhöhungen durch Amerika nimmt sie stillschweigend hin? Vielleicht haben die Briten es doch richtig gemacht, indem sie aus der EU ausgetreten sind. 

    Gekauft: 

    Ein Sommerkleid mit Gürtel (im Vorbeigehen ein Zufallsfund bei C&A), Bettwäsche bei Tchibo, ein Buch als Hochzeitsgeschenk 

    Geklickt: 

    Regenradar und Wettervorhersage
     
     

    Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!🌷🌷

    Herzliche Grüße,

    Eure Sommerlese 

    Samstag, 2. August 2025

    In uns der Ozean - Theresia Graw

    Mitreißender Roman über die Warnung vor dem stummen Frühling 

    Im List Verlag erscheint Theresia Graws Roman In uns der Ozean.

    Die Biologin Rachel Carson ist fasziniert von Wissenschaft und Forschung, muss aber 1929 aus finanziellen Gründen ihre Promotion abbrechen, nachdem ihre Familie alles verloren hat. Sie nimmt einen Job fürs Radio an und schreibt Geschichten über Tiere und Pflanzen, die bei den Zuhörern sehr beliebt sind. Sie beobachtet die Natur und liebt Vögel, am Vogelsterben erkennt sie einen kausalen Zusammenhang mit DDT, das damals als Wundermittel zur Insektenbekämpfung bedenkenlos über Felder, Wälder und Siedlungen versprüht wurde. Entrüstet nimmt sie den Kampf gegen die Chemielobby auf und schreibt ihr Buch "Der stumme Frühling". Darin macht sie auf die drohende Gefahr der Chemikalie DDT aufmerksam und stellt sich mutig gegen öffentliche Anfeindungen. 

     


     

    In ihrem literarischen Porträt verarbeitet Theresia Graw das Wirken der Umweltpionierin Rachel Carson im Kampf gegen die Anwendung von DDT und bringt uns ihr Leben auf anschauliche und mitreißende Weise näher.  
     
    Die Biologin Rachel Carson war mit bisher unbekannt, doch beim Lesen des Romans habe ich mit ihr mitgefiebert und bin stolz auf ihr Engagement für die Umwelt. Nachdem Rachel bei ihren biologischen Beobachtungen einen Zusammenhang zwischen Vogelsterben und Pestizidausbringung vermutete, forschte sie weiter und engagierte sich im Kampf gegen DDT und setzte sich mutig für die Umwelt ein. Ihr Buchprojekt war ihr ein persönliches Anliegen und bewirkte das Verbot von DDT.  
     
    Mit dem spannenden Umweltthema liest sich der Roman sehr fesselnd und ich habe Rachel für ihre Beharrlichkeit und ihre aufopfernde Arbeit im Kampf gegen die Chemilobby bewundert. Als unverheiratete Frau wurde ihr wenig Achtung entgegengebracht und ihre Erkenntnisse häufig mit Gegenargumenten entkräftet. Theresia Graw ist es gelungen, einen packenden Roman aufgrund von wahren Begebenheiten zu schreiben, der mit Naturbeschreibungen und dem Leben dieser wissenschaftlich versierten, interessanten Frau zu unterhalten weiß. Dabei wird auch ein feministische Ansatz sichtbar, denn Frauen mussten sich lange gegen Diskriminierung wehren und für ihre Träume kämpfen. Gerade in der Forschung war es für Frauen schwer, sich durchzusetzen und anerkannt zu werden. 
    Rachel bekam Halt und Unterstützung von ihrer Freundin Dorothy, beide führen eine Liebesbeziehung, die zu damaliger Zeit verboten war.  
    Was mir besonders gut an diesem großartigen Buch gefallen hat, sind die in die Romanhandlung eingestreuten Sachthemen, die für Tiefgang sorgen und das Umweltbewusstsein ansprechen.  

    Ein mitreißender Roman über eine interessante Frau und Ökologin im Kampf für die Natur. Rachel Carson hat uns allen einen großen Dienst erwiesen und Theresia Graw sei Dank für diesen tollen Roman! 

     

    ***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***