Eine ganz besondere Freundschaft
Das Büchlein "Freitags um fünf" von Thomas Montasser erscheint bei Rowohlt Wunderlich.
Bundeskanzler Ernst Meister verläuft sich im Gewirr der vielen Gänge des Kanzleramts und steht plötzlich auf der Straße, wo er zufällig der zehnjährigen Emma begegnet, die sich mit ihrem Murmelspiel beschäftigt. Emma ist ein freundliches und aufgeschlossenes Kind und unterhält sich völlig unbefangen mit dem Kanzler. Einige Zeit später muss Ernst wegen gesundheitlicher Probleme ins Krankenhaus und in seiner Genesungspost ist auch eine Karte von Emma dabei. Darauf steht «Freitag um 5» und das versucht Ernst so gut wie möglich zwischen seinen Terminen einzurichten. Neben ihrem Murmelspiel unterhalten sie sich und Emmas Blick auf bestimmte Dinge des Lebens lässt Ernst nicht unbeeindruckt. Sie nähern sich an und als Emma eines Tages nicht mehr am Freitag zu ihrem Termin erscheint, sucht Ernst nach ihr.
Bei dieser Geschichte gefällt mir die Freundschaft und das gesellige Miteinander zwischen Jung und Alt sehr gut und die Tatsache, dass ein kleines Mädchen mehr Lebensklugheit besitzt als ein erwachsener Mann, ist herzerwärmend zu lesen. Diese Aussage bietet der Geschichte durchaus eine tiefere Bedeutung. Sie deutet an, dass vielen Politikern der Kontakt zum Volk fehlt und sie nicht so recht wissen, was die Bevölkerung wirklich beschäftigt und welche Sorgen sie umtreibt. Erhärtet wird diese Aussage auch durch die Lieblingsphrase des Bundeskanzlers: "Wir haben die Dringlichkeit der Angelegenheit natürlich erkannt und denken sorgsam darüber nach, welche Maßnahmen wir ergreifen werden." Solche Phrasendrescher ändern nichts am wirklichen Politikgeschehen, sondern lassen das Ganze sinnlos laufen. Es ist kein Wunder, dass dieser schlichte Charakter des Ernst Meisters auf mich nicht sehr überzeugend wirkt. Gerade von Politikern wünscht man sich mehr Durchblick und Charisma.
Es zeigt sich, dass der familiäre Hintergrund von Emma nicht einfach ist und hat mich interessiert, warum sie ohne elterliche Aufsicht in dieser Gegend spielen kann. Doch das lasse ich mal einfach so stehen. Viel wichtiger erscheint mir die Botschaft von der Freundschaft zwischen einem Erwachsenen und einem Kind, die einen wertvollen Kontakt zwischen Jung und Alt vermittelt.
Diese Geschichte zeigt, was im Leben wichtig ist, denn echtes menschliches Miteinander wird im Alltag einfach zu oft vergessen!
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexmplar!***
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen
Ab dem 25. Mai tritt die neue Verordnung der DSGVO (Datenschutzgrundverordung) in Kraft.
Mit Absenden eines Kommentars erklärst Du Dich einverstanden, dass personenbezogene Daten (z.B. IP-Adresse, Standort des Logins etc.) abgespeichert und für Statistiken von Google weiterverarbeitet werden .
Weitere Informationen von Google und die Datenschutzerklärung findest Du hier :
https://policies.google.com/privacy?hl=de