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Freitag, 11. März 2016

Rotwein für drei alte Damen oder Warum starb der junge Koch? - Minna Lindgren

Humorvolle Abenteuer von drei agilen 90-jährigen! 

Der Roman Rotwein für drei alte Damen von der finnischen Autorin Minna Lindgren erscheint im KiWi Verlag.


Die agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind über 90 und wohnen in der Seniorenresidenz "Abendhain" in Helsinki. Sie spielen gemeinsam Karten, lieben Rotwein und fahren gern mit der Straßenbahn durch die Stadt. Der Tod des jungen Kochs bringt zwielichtige Vorfälle im Heim ans Licht, die die alten Damen auf ihre Art und Weise herausfinden.

 







Die Autorin zeigt mit ihrer Geschichte die Missstände in Altenheimen auf, wie alte Menschen für dement erklärt und mit Medikamenten ruhig gestellt werden und wie unliebsam das Pflegepersonal teilweise mit den Bewohnern umgeht. Das ist in vielen Heimen traurige Realität und daher ein Grund, es mal in einem Roman deutlich anzuprangern.  


Ich habe den Roman gern gelesen, die Charaktere haben mich mit ihrem Humor und ihrer Agilität begeistert und ich empfand einige Situationen sehr realistisch dargestellt.
Besonders Irma hat tolle Sprüche auf Lager und wie sie sich die Fahrtauglichkeitsbescheinigung von ihrer Gynäkologin bescheinigen lässt, ist zu lustig.
Aber auch die anderen munteren Ü90 haben einen tollen Humor und setzen alles in ihrem Alter denkbar Mögliche dran, den Mörder des Kochs zu finden und ihre Freundin Irma aus der Demenzstation zu befreien.

Der Roman lässt sich gut lesen, die Beschreibungen der historischen oder modernen Gebäude und Plätze Helsinkis sind vielfältig und der Erzählstil ist dank der humorvollen Erlebnisse abwechslungsreich.


Gemäß ihres Alters lassen sich die alten Damen nicht verschaukeln und scheuen weder Strafen noch Gefahr.
Selbstbewusst und mit der Weisheit des Alters versehen, stellen sie sich den Problemen der Entmündigung oder dem unliebsamen Altenheimpersonal.
Mir gefällt das Buch gut, die Schwierigkeiten der alten Damen sind gut dargestellt, der Humor ist durchgängig vorhanden und wer Helsinki kennt, findet sicher noch mehr positive Worte.



Dieses Buch hat mir gezeigt, dass man auch im Alter etwas bewirken kann, man muss nur seine Kräfte bündeln und darf nicht alleine dastehen. Denn mit Humor und Freundschaft kann man sich den Lebensmut bewahren und seine Wünsche erfüllen.



***Vorveröffentlichungsexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den KiWi Verlag für die Bereitstellung des Buches!***


Freitag, 15. Mai 2015


Schwiegermutter all'arrabbiata - Brigitte Jacobi

 

Dieser Roman von Brigitte Jacobi  erscheint bei "Marion von Schröder", zugehörig zu den Ullstein Buchverlagen.



Per SMS bekommt Henrike einen Hilferuf ihres Freundes Dario aus seiner kalabrischen Heimat. 
Sie ist gerade mit einer kunstvollen Torte beschäftigt, die eine filigrane Marzipan-Barbiefigur zieren soll. Leider floriert ihre Konditorei zur Zeit nicht so gut. Doch damit nicht genug der Sorgen, sie hat  auch noch ihren Vater, einen Professor für Literatur mit einem Hygienefimmel an der Backe.
Sie reist kurzerhand mit dem Pkw bis nach Pietraluca im Süden Italiens und will ihr Leben an der Seite von Dario verbringen. Dafür muss sie ihn erst mal finden. Mit seiner lebhaften Mutter geht es dann richtig zur Sache.


In diesem heiteren Frauenroman gibt es viele skurril angelegte Charakter mit ausgeprochen merkwürdigen Ticks, eifersüchtigen Anlagen und italienischem Temperament. Dadurch lebt die Geschichte, wird sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Man meint wirklich, erst mit Henrikes Vater auf Goethes Spuren durch Italien zu wandeln und sich dann in einer italienischen Familie in Kalabrien zu befinden.

Brigitte Jacobi beschreibt die Stationen der Reise auf eine humorvolle Art und sie fängt den Zauber Italiens und seiner Menschen toll ein. Überhaupt macht ihr Schreibstil Spaß und liest sich wunderbar leicht und flüssig. Einmal angefangen, kann man kaum wieder aufhören.

So ist auch das Treffen mit der aufbrausenden Mamma Lucia und die italienische Verköstigung großartig beschrieben. Die Handlung dagegen ist etwas verworren und Dario, der Hauptgrund dieser Reise, wird erst spät gefunden. Das ist leider der große Haken an der Geschichte. Der eigentliche Plot dreht sich eher um Mutter Lucia, Großmutter Nonna und Bruder Massimo, der Henrike ordentlich den Kopf verdreht. Gelungen finde ich die Verwandlung des Professors, der endlich für seine Tochter Stellung bezieht und sich über sein eigenes Leben klar wird. Dagegen ist Henrike eher sensibel und wankelmütig und am Ende zu schnell überzeugt.
Unterhalten habe ich mich dennoch prima und die Zitate Goethes passen ausgezeichnet zu dieser Reise.


Wenn man einen schönen Sommerroman sucht, der das Flair Italiens widerspiegelt, ist man mit diesem Buch gut bedient. Die Personen haben viele Ecken und Kanten, es gibt einige humorvolle Szenen und die Handlung ist sehr abwechslungsreich.