Humorvolle Abenteuer von drei agilen 90-jährigen!
Der Roman Rotwein für drei alte Damen von der finnischen Autorin Minna Lindgren erscheint im KiWi Verlag.
Die
agilen Witwen Siiri, Irma und Anna-Liisa sind über 90 und wohnen in der
Seniorenresidenz "Abendhain" in Helsinki. Sie spielen gemeinsam Karten,
lieben Rotwein und fahren gern mit der Straßenbahn durch die Stadt. Der
Tod des jungen Kochs bringt zwielichtige Vorfälle im Heim ans Licht,
die die alten Damen auf ihre Art und Weise herausfinden.
Die
Autorin zeigt mit ihrer Geschichte die Missstände in Altenheimen auf,
wie alte Menschen für dement erklärt und mit Medikamenten ruhig gestellt
werden und wie unliebsam das Pflegepersonal teilweise mit den Bewohnern
umgeht. Das ist in vielen Heimen traurige Realität und daher ein Grund,
es mal in einem Roman deutlich anzuprangern.
Ich habe den Roman gern gelesen, die Charaktere haben mich mit ihrem
Humor und ihrer Agilität begeistert und ich empfand einige Situationen
sehr realistisch dargestellt.
Besonders Irma hat tolle Sprüche auf
Lager und wie sie sich die Fahrtauglichkeitsbescheinigung von ihrer
Gynäkologin bescheinigen lässt, ist zu lustig.
Aber auch die anderen
munteren Ü90 haben einen tollen Humor und setzen alles in ihrem Alter
denkbar Mögliche dran, den Mörder des Kochs zu finden und ihre Freundin
Irma aus der Demenzstation zu befreien.
Der Roman lässt sich gut
lesen, die Beschreibungen der historischen oder modernen Gebäude und
Plätze Helsinkis sind vielfältig und der Erzählstil ist dank der
humorvollen Erlebnisse abwechslungsreich.
Gemäß ihres Alters lassen sich die alten Damen nicht verschaukeln und scheuen weder Strafen noch Gefahr.
Selbstbewusst
und mit der Weisheit des Alters versehen, stellen sie sich den
Problemen der Entmündigung oder dem unliebsamen Altenheimpersonal.
Mir
gefällt das Buch gut, die Schwierigkeiten der alten Damen sind gut
dargestellt, der Humor ist durchgängig vorhanden und wer Helsinki kennt,
findet sicher noch mehr positive Worte.
Dieses
Buch hat mir gezeigt, dass man auch im Alter etwas bewirken kann, man
muss nur seine Kräfte bündeln und darf nicht alleine dastehen. Denn mit
Humor und Freundschaft kann man sich den Lebensmut bewahren und seine
Wünsche erfüllen.
***Vorveröffentlichungsexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den KiWi Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Schwiegermutter all'arrabbiata - Brigitte Jacobi
Dieser Roman von Brigitte
Jacobi erscheint bei "Marion von Schröder", zugehörig zu den
Ullstein Buchverlagen.
Per SMS bekommt Henrike einen
Hilferuf ihres Freundes Dario aus seiner kalabrischen Heimat.
Sie ist
gerade mit einer kunstvollen Torte beschäftigt, die eine filigrane
Marzipan-Barbiefigur zieren soll. Leider floriert ihre Konditorei zur
Zeit nicht so gut. Doch damit nicht genug der Sorgen, sie hat auch noch
ihren Vater, einen Professor für Literatur mit einem Hygienefimmel an
der Backe.
Sie reist kurzerhand mit dem Pkw bis nach Pietraluca im
Süden Italiens und will ihr Leben an der Seite von Dario verbringen.
Dafür muss sie ihn erst mal finden. Mit seiner lebhaften Mutter geht es dann richtig zur Sache.
In diesem heiteren Frauenroman gibt
es viele skurril angelegte Charakter mit ausgeprochen merkwürdigen
Ticks, eifersüchtigen Anlagen und italienischem Temperament. Dadurch
lebt die Geschichte, wird sehr abwechslungsreich und unterhaltsam. Man
meint wirklich, erst mit Henrikes Vater auf Goethes Spuren durch Italien
zu wandeln und sich dann in einer italienischen Familie in Kalabrien zu
befinden.
Brigitte Jacobi beschreibt die Stationen der Reise
auf eine humorvolle Art und sie fängt den Zauber Italiens und seiner
Menschen toll ein. Überhaupt macht ihr Schreibstil Spaß und liest sich
wunderbar leicht und flüssig. Einmal angefangen, kann man kaum wieder
aufhören.
So ist auch das Treffen mit der aufbrausenden Mamma
Lucia und die italienische Verköstigung großartig beschrieben. Die
Handlung dagegen ist etwas verworren und Dario, der Hauptgrund dieser
Reise, wird erst spät gefunden. Das ist leider der große Haken an der
Geschichte. Der eigentliche Plot dreht sich eher um Mutter Lucia,
Großmutter Nonna und Bruder Massimo, der Henrike ordentlich den Kopf
verdreht. Gelungen finde ich die Verwandlung des Professors, der endlich
für seine Tochter Stellung bezieht und sich über sein eigenes Leben
klar wird. Dagegen ist Henrike eher sensibel und wankelmütig und am Ende
zu schnell überzeugt.
Unterhalten habe ich mich dennoch prima und die Zitate Goethes passen ausgezeichnet zu dieser Reise.
Wenn
man einen schönen Sommerroman sucht, der das Flair Italiens
widerspiegelt, ist man mit diesem Buch gut bedient. Die Personen haben
viele Ecken und Kanten, es gibt einige humorvolle Szenen und die
Handlung ist sehr abwechslungsreich.