Montag, 30. April 2018

Montagsfrage # 75


Ein Paket voller Bücher


https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSR24k9jEMfrebWBzd3jHxIWuksDjkAezb84JUDeoIXZqUd692rquc-6AbzIsGkSuThYvIlHVlKF45A4hEFgbZBYkxDwMdUsZRub_SOY-qXxSRbk8mYUgbDjkKK7uO9qjm4hBhdpECMp4L/s1600/mofra_banner2017.png



Wie viel Raum nimmt das Lesen in deinem Leben/Alltag ein?



Für mich ist Lesen ein wichtiger Teil meines Lebens und ich verbringe reichlich Zeit mit meiner Lektüre, natürlich darf der Alltag nicht dadurch eingeschränkt sein oder das soziale Leben vernachlässigt werden. Aber das ist bei mir auch nicht zu befürchten, ich bin recht kontaktfreudig und ständig unter Leuten. 

Das Foto oben zeigt mal den letzten Zugang an Büchern, da wird sicherlich jedem klar, wie gerne ich lese. Es sind bis auf ein Buch alles Secondhand-Bücher, die ich mir gerade für kleines Geld bestellt habe. Für Urlaube nehme ich gerne gebrauchte Bücher mit, die können dann dort bleiben und vielleicht anderen Lesern noch Freude bereiten.  

Ich lese einfach gerne und es macht mir Spaß, deshalb geht ein großer Teil meiner freien Zeit für meine Bücher drauf. Besonders am Abend sind das einige Stunden, denn das Fernsehprogramm interessiert mich meistens überhaupt nicht. Häufig lese ich dann solange, bis ein Buch beendet ist. Ich habe keine kleinen Kinder mehr, die viel Fürsorge brauchen und ich teile mir meine Arbeit effektiv ein, sodass die Zwischenzeit mit Lesen gefüllt werden kann. Es ist ein Hobby und auch gleichzeitig eine Sucht, denn die vielen neuen Bücher und die tollen Interesse weckenden Besprechungen von Gleichgesinnten verlocken immer zu weiteren Buchzugängen. 

Lesen entspannt, erweitert den Horizont und hält den Geist fit. In diesem Sinne sollte ich also noch lange damit weiter machen! 💚💛💗

 
Auf die Bücher, fertig los! Einen schönen Start in den Mai wünsche ich euch allen, Eure Sommerlese!


Sonntag, 29. April 2018

Hello Sunshine - Laura Dave

Online-Welt, mehr Schein als Sein?


Von Laura Dave habe ich ihren ersten Roman Ein wunderbares Jahr gelesen. Mit "Hello Sunshine" aus der "hello Shunshine-Reihe" des Blanvalet Verlages erscheint nun ihr zweiter Roman.

Sunshine Mackenzie ist eine erfolgreiche Social Media Bloggerin und mit ihren Lifestyle-Büchern zum Thema Kochen hat sie zahlreiche Fans. An ihrer Seite steht ihr Traummann, der Architekt Danny und ihr Leben scheint perfekt zu sein. Doch an ihrem 35. Geburtstag wendet sich das Blatt, ihr Kanal wird gehackt und die Fans erfahren, dass Sunshine gar nicht kochen kann. Das entspricht leider der Wahrheit, ihre Kochshow wird abgesetzt, ihre Freunde und ihr Mann wenden sich von ihr ab, kurz: Sunsine Lebenstraum ist geplatzt. Sie verlässt New York und fängt in ihrer alten Heimat in den  Hampton noch einmal neu an. 




Auf dieses Buch habe ich mich, angelockt vom zauberhaften Cover sehr gefreut. Dieser Roman verspricht ein unterhaltsames und sommerliches Lesevergnügen.

Doch leider hat mich die Handlung nicht ganz überzeugt.

Sunshine ist ein oberflächlicher Typ Frau, sie jagt dem Ruhm und kommerziellen Erfolg hinterher.  Als Sunnys Lügengebilde aufgeflogen ist, immerhin hat sie Millionen von Fans in der Online-Welt belogen, bleibt ihr nur der Rückzug aufs Land zu ihrer Schwester. Selbst ihr Mann Danny hat sich von ihr abgewendet und die gemeinsame Wohnung verkauft. Nach 14 Jahren Beziehung sollte man auf etwas mehr Zusammenhalt hoffen können. Doch das habe ich erst einmal als gegeben hingenommen. Mit ihrer Schwester Rain hat Sunny jahrelang keinen Kontakt gepflegt und nun zieht es sie ausgerechnet zu ihr. Auch ein Ding der Unmöglichkeit, aber so zeigt sich Sunny in diesem Buch.
Rain duldet Sunny schliesslich, denn mit Rains Tochter Sammy versteht sich Sunny recht gut.
In einem Restaurant eines Spitzenkochs findet Sunny einen Job und hat die Gelegenheit, ihr Leben noch einmal neu zu überdenken und die schon lange bestehenden Probleme in ihrer Familie zu klären. 

Was hat mich denn nun am meisten an diesem Buch gestört? Einerseits mochte ich die vielen typisch amerikanischen Gerichte nicht, aber das ist ja Geschmacksache. Mich konnten einfach die Charaktere nicht überzeugen. Auch wenn sie alle sehr vielfältig geschildert sind, so erscheinen sie doch eher oberflächlich und kamen mir nicht sehr nahe. Gerade mit der Protagonistin wurde ich einfach nicht warm und ich konnte nicht mit ihr mitfühlen. Ein Sonnenschein ist sie in meinen Augen nicht. Die Titel-Aussage des Buches kann ich deshalb gar nicht nachvollziehen.
 
Und auch der Neuanfang hat mich nicht wirklich überzeugt. Die persönliche Veränderung von Sunny hat mir einfach nicht gefallen. Sie ist uneinsichtig, lügt und erst zu spät konzentriert sie sich auf die wesentlichen Dinge im Leben. Allerdings ist ihre Kindheit auch recht merkwürdig verlaufen, die Beziehung mit ihrer Schwester ist zerstritten. Nun wird es Zeit, das zu kitten was noch zu verbinden ist.

Es gibt einen Charakter, der mich wirklich interessiert hat und das ist Sammy. Sie ist ein intelligentes Kind, mit Blick auf die wesentlichen Dinge im Leben. Etwas hochbegabt und ein wenig introvertiert, also genau so, wie man sich interessante Figuren vorstellt. Leider ist ihre Person nur eine Nebenrolle.

Die Aussage von einer Scheinwelt in den Social Media finde ich jedoch sehr treffend dargestellt. Wer in ihr bestehen will, muss ein Bild von sich erstellen und diesen Schein aufrecht erhalten, koste es, was es wolle. Der Ruhm verblasst mit jedem Fehltritt mehr und so kann natürlich Sunnys Kochshow nicht von einer Kochanfängerin durchgeführt werden. 
Das Buch ist eine lockere Story für kurzweilige Unterhaltung, gewürzt mit einer Prise amerikanischer Kulinarik, die dem europäischen Gaumen nicht allgemein entspricht. Es ist ständig die Rede von buttertriefenden Toasts mit Erdnussbutter und anderen Geschmacksverirrungen. Das mögen viele, für mich sind die Gerichte nicht appetitanregend gewesen.

Wenn das Leben nur aus einer Selbstdarstellung besteht, fehlt ihm etwas. Es ist nicht die Perfektion, die zählt, sondern das tägliche Erleben mit normalen Vorgängen, die auch einmal nicht gelingen und Probleme beeinhalten können. Das echte Leben und nicht die scheinbar perfekte Illusion, die uns heute so oft vorgegaukelt wird. 

Hello Sunshine ist ein kurzweiliges Lesevergnügen mit Einblicken in die Welt der Social Media Plattformen. Es ist ein netter Roman, der mich leider nicht vollständig überzeugen konnte, dafür fehlte mir der Tiefgang und das entscheidende Etwas in der Geschichte. 




***Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal und dem Blanvalet Verlag.***




[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]


Freitag, 27. April 2018

Freitags-Füller # 86




    

 

Immer wieder kommt ein neuer Freitag ... und damit der Freitagsfüller! 

 

Dies ist ein Projekt von Barbara von  Scrap-Impulse

Ein kleiner Lückentext zum Ausfüllen, der mir irgendwie bekannt vorkommt. :-)

 

1. Heute wird hier erst mal wieder die Heizung angemacht, bei 6 °C Außentemperatur kann man das durchaus brauchen.

 

2. Ich bin ein humorvoller Mensch und auch wenn es mal albern ist, es gibt mit mir immer was zu lachen.

 

3Es sieht nicht gut aus, wenn man das politische Weltgeschehen beobachtet. 

 

4. Ich bin mir sicher, diesen Füller schon einmal ausgefüllt zu haben. Denn meine Mädels hatten keine Zeit, dabei hatte ich sie eingeladen.

 

5. Ich kann verstehen, dass Menschen mit Niedriglöhnen sauer sind auf Sozialhilfeausnutzer.

 

6. lch nehme immer noch Süßstoff in meinen Kaffee statt Zucker. 

 

7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf eine sangesfreudige Chorprobe, morgen habe ich Urlaubsvorbereitungen  geplant und Sonntag möchte ich  je nach Wetter den Tag verbringen, lesend bei Hagel und Regen und mit einer kleinen Radtour bei Sonne.


Welche Pläne habt ihr für die nächsten Tage? 

Liebe Grüße und schönes sonniges Wochenende! 

 

Donnerstag, 26. April 2018

Sommer in Atlantikblau - Miriam Covi

Ein sehr romantischer Sommerroman zum Träumen


Wenn das Schicksal winkt...


Der Roman "Sommer in Atlantikblau" von Miriam Covi erscheint 2018 im Heyne Verlag.

Lotte Seligers Großtante verstirbt und vererbt Lotte gemeinsam mit ihrer Mutter und ihren zwei Schwestern eine Reise nach New York. Es soll gleichzeitig ein Junggesellinnenabschied sein, denn Lotte steht kurz vor ihrer Hochzeit mit Lennart. Das Schicksal will es jedoch spannend machen, denn nach dem Besuch in New York gibt es Probleme und die vier Seliger-Frauen sitzen an der kanadischen Ostküste fest. Noch am Flughafen bietet der junge Connor, der wie ein Holzfäller aussieht, Lotte und ihrer Familie Hilfe an. Er bringt sie zum Mapletree Bed & Breakfast, das wunderschön am Atlantik gelegen ist. Lotte genießt die traumhafte Landschaft, die Strandspaziergänge und sie werden von der Hotelbesitzerin mit Blaubeermuffins verwöhnt. Wenn sie auf Connor trifft, bringt sie seine wortkarge und schroffe Art aus dem Tritt und sie wird verlegen und tollpatschig. Der Blick in seine strahlend blauen Augen hat sie völlig verzaubert. 



Bei diesem schön zu lesenden Roman geht es im Grunde um eine Liebesgeschichte, die jedoch auch Geheimnisse aus der Vergangenheit aufgreift und mit einem realen Aspekt von einem Haus für junge Schwangere etwas Tiefe in die Handlung bringt. 
Die Story spielt in Kanada an der Atlantikküste, man erlebt die landschaftliche Schönheit, die Abgeschiedenheit, die kulinarischen Besonderheiten in Form von Muschelsuppe, frischem Fisch und Muffins und lernt die junge Lotte kennen, die gerade ihre liebste Tante verloren hat. 

Mit den unterschiedlichen Charakteren wird man schnell und gut vertraut. Die Autorin bringt ihre Eigenarten und Charakterzüge gut zum Ausdruck, baut einige kleine Makel ein und zeigt eine ganz normale Familienbeziehung. Luise ist die älteste der Schwestern, sie wird als typische Karrierefrau gezeigt und ist damit nicht gerade die Sympathieträgerin, doch auch sie macht im weiteren Verlauf eine Entwicklung durch, die mich als Leser mit ihr aussöhnt.
Die jüngere Schwester Sophie ist schwanger, ständig müde und geniesst diese Reise als Auszeit von ihren zwei anstrengenden Söhnen.
Lotte ist im väterlichen Betrieb angestellt, sie plant ihre Heirat mit Lennart, einem Mitarbeiter der Firma, das wirkt nicht gerade wie eine Liebesheirat, doch sie scheint sich damit wohl zu fühlen.
Als die Frauen in Kanada keinen Anschlußflug lernen sie Connor kennen, einen attraktiven Typen, der ihnen ein B&B vermittelt. Es kommt wie es kommen muss, Lotte verliebt sich in ihn und verhält sich in seiner Gegenwart wie ein Teenager.  

Dieser Roman ist wunderbar geschrieben, sehr lebendig und flüssig. Er ist leicht und locker zu lesen und dank der geschickt eingebauten Wendungen las ich gefesselt bis zum Ende. Ich mag die tollen Landschaftsbeschreibungen, die familiären Erlebnisse, die Entdeckungen von Tante Charlottes Vergangenheit und natürlich die Gefühle zwischen Connor und Lotte. Wie Lotte Feuer fängt ist recht offensichtlich, sie wird ständig rot und stottert, wenn sie Connor begegnet. Man kann die Schmetterlinge sogar beim Lesen deutlich spüren. Auch wenn die Geschichte schon vorhersehbar ist, bin ich die ganze Zeit über voll bei der Sache und konnte die Spannung zwischen den Figuren knistern hören. Die bevorstehende Heirat steht so herrlich im Kontrast zu der Verliebtheit Lottes, dass man es kaum abwarten kann, bis sie ihrem Verlobten reinen Wein einschenkt.


Miriam Covi hat mit ihrer Geschichte einen wunderbar romantischen Roman geschrieben, bei dem keine Langeweile aufkommt. Es ist ein Buch zum Wohlfühlen, Abschalten und Träumen. Ich habe dieses Buch von Anfang bis Ende verschlungen. Als Urlaubslektüre richtig gut!


 ***Für dieses Rezensionsexemplar bedanke ich mich ganz herzlich beim Bloggerportal und dem Heyne Verlag.***





[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]

Mittwoch, 25. April 2018

Die Schönheit der Nacht - Nina George

Eine melancholisch wirkende Seelenwanderung


Auf der Suche nach der eigenen Identität

Nina George zeigt in ihrem Roman "Die Schönheit der Nacht" die Suche nach der Identität. Der Roman erscheint im Knaur Verlag.

Claire und Gilles führen ein perfekt scheinendes Leben, sie haben einen Sohn, ein traumhaftes Ferienhaus in der Bretagne. Sie ist Verhaltensbiologin, er Komponist und ein liebender Ehemann. Und doch fehlt etwas ...das ausfüllende Gefühl, zu leben und nicht nur zu funktionieren.
Claire zieht sich immer mehr zurück und sucht nach tiefen Gefühlen, die sich scheinbar verloren hat. Auch Gilles wendet sich auf dieser Suche anderen Frauen zu.

Ihren Sommerurlaub in der Bretagne verbringen Claire und Gille mit ihrem Sohn und dessen Freundin Julie. Dort kommen sich die beiden Frauen näher und entdecken Gefühle, die sich bisher nicht kannten.



Dieser Roman zielt nicht auf eine bestimmte Handlung ab, er zeigt vielmehr das Seelenleben der einzelnen Figuren auf und legt damit Stimmungen und Gefühle offen. 
Nina George bricht die äußere Hülle ihrer Protagonisten auf und bringt mit melancholisch wirkenden Worten das Innere zu Papier. 
Claire war in ihrem Leben und in ihrer Rollen als Mutter, Frau und Biologin eine funktioniernde Person. Ihre eigenen Gefühle wirken wie versteinert.  Sie wirkt sehr kühl und kommt Julie anfangs noch recht eifersüchtig entgegen.
Doch auch Julie fehlt der springende Funke, der ihr Leben mit Liebe füllen könnte. 
Diese Suche verbindet die beiden Frauen.

Nina George zeigt in literarisch und auch poetisch klingender Sprache und unter Verwendung französischer Wörter schöne Momentaufnahmen, bildhafte Worthülsen und Vergleiche der Figuren und ihre Suche nach der eigenen Identität und der Liebe.
Auf diese Szenen muss man sich einlassen, sich überraschen lassen von den Worthülsen und Bildern der Gefühle. Wie sich Claire von Julie wieder in die Jugendsuche hineinziehen lässt und das bisher Gewordene neu überdenkt, ist ein Prozeß, den nicht jeder Leser mögen wird. 
Lässt man sich darauf ein, so findet man sich inmitten dieses Prozesses wieder und wird wieder von den Gefühlen der Jugend und der Suche nach dem Leben durchflutet. 

Besonders die Darstellung des Flairs der französischen Lebensart und der landschaftlichen Schönheit hat mir gut gefallen. Doch dies ist nur die Plattform, vor der die Seelenwanderung der Protagonisten geschieht. Es ist mehr ein Roman, der in die Figuren eintaucht und ihre inneren Sehnsüchte entdecken will. Es geht um Weiblichkeit, Sexualität und über die Art, wie sich Menschen verändern und ihre Leben damit auch. 

Das um sich selbst Kreisen kommt meiner Persönlichkeit nicht sehr nahe, deswegen konnte mir dieser Roman auch neben der zugegeben schönen Sprache nicht viel geben. Ich war gespannt, welche Entwicklung sich bei den Personen ergeben würde, sie wurden mir aber auch in keinster Weise sympathisch. Ich musste mich doch etwas zwingen weiterzulesen, um an der Geschichte dranzubleiben. 


Ein anspruchsvoller Roman, der sich mit leicht melancholischem Stil auf die Suche nach der Identität und dem Glück macht. Der Blick geht ins Innere der Figuren, es ist kein lockerer Frauenroman, der einfach nur unterhalten will. 


***Diesen Roman habe ich mir für meine Punkte auf Vorablesen eingetauscht. Danke an den Knaur Verlag für die Übersendung dieses Buches!***





Für diese Rezension wurde ich von Vorablesen mit der Edelfeder des Monats April 2018 ausgezeichnet. 

Die andere Schwester - Kristin Hannah

Nicht schlecht erzählt, doch zu viele Nebensächlichkeiten und etwas kitschig


Umfangreiche Darstellungen, etwas schleppend, leicht kitschig und zu vorhersehbar.


"Die andere Schwester" von Kristin Hannah erschien bereits 2006 unter anderem Titel. Das Taschenbuch erscheint 2018 im Aufbau Verlag.  

Als Kinder waren die Schwestern Meghann und Claire fast unzertrennlich, doch dann haben sie sich Jahre lang nicht gesehen. Sie haben völlig verschiedene Vorstellungen vom Leben. Während Meghann eine sehr erfolgreiche Scheidungsanwältin ist, betreibt Claire mit ihrem Vater einen Campingplatz. Die Nachricht von Claires Hochzeit lässt Meghann anreisen, sie möchte eine überstürzte Heirat verhindern, denn Meg glaubt nicht an die Liebe. Doch dann stellt sie fest, dass Claire mit ihrer Entscheidung Glück haben könnte. 




Seit Meghann Dontess vor 27 Jahren eine bestimmte Erfahrung gemacht hat, führt sie das auch jetzt noch zu regelmäßigen Sitzungen bei einer Psychologin. Dabei ist Meghann, Anfang vierzig, eine Frau, die mitten im Leben steht und eine erfolgreiche Scheidungsanwältin noch dazu. Nur was nützt ihr der Erfolg, wenn sie privat nicht glücklich ist. In ihren wechselnden Affären mit jungen Männern versucht sie, ihre Probleme zu vergessen. Zu ihrer jüngeren Schwester Claire Cavenaugh hat sie nur noch telefonischen Kontakt. Aber die Nachricht von Claires Heiratsabsicht, lässt Meg sie besuchen. 


Claire ist Mitte Dreißig, allein erziehend und glaubt endlich den Mann ihres Lebens gefunden zu haben. Sie möchte ihn sogar heiraten, dabei kennt sie den erfolglosen Country-Sänger erst kurze Zeit. Meg hat nicht nur berufliche Bedenken, an die echte Liebe glaubt sie schon lange nicht mehr. 


In  diesem Roman werden viele Handlungsstränge eingebaut, die miteinander verknüpft werden. Dabei driftet die Handlung häufig in nebensächliche Szenen ab, die nur zum Teil für das allgemeine Verständnis der Figuren nötig sind. Die Story wird im Laufe des Buches immer schwächer. Es gibt viele emotionale Szenen, die sehr ausführlich beschrieben werden. Da ich von Kristin Hannah den Roman "Die Nachtigall" gelesen habe, weiß ich um ihren umfangreichen Erzählton. 
Bei diesem Roman hätte ich das aber nicht so gebraucht. 

Die Schwestern haben sich über die Jahre hinweg entfremdet, langsam nähern sie sich wieder an, doch ihre zu unterschiedlichen Lebensauffassungen machen es ihnen schwer. 
Der Blick in die Vergangenheit offenbahrt dann auch die wahren Gründe, die dazu geführt haben. 

Claire ist mit ihrem bescheidenen Leben völlig zufrieden, ihre Tochter Ali ist ihr Lebensinhalt, sie hat Freundinnen und ihren Vater Sam. Als sie Bobby kennenlernt, weiß sie einfach, dass er der richtige Mann in ihrem Leben ist.  

Meg lernt ebenfalls jemanden kennen, lässt jedoch die Nähe nicht zu. Zu groß sind ihre Verletzungen aus der Vergangenheit. Als Claire erkrankt, versucht sie ihr zu helfen und ist damit völlig überfordert. Denn so selbstsicher sie auch sonst wirkt, hier geht es um ihre tiefen Gefühle zu einer nahestehenden Person. 

Mir hat die Charakterdarstellung gut gefallen, denn die Figuren wirken sehr authentisch und menschlich lebendig. Mit dem Auftreten der Mutter der Schwestern setzt die Autorin gezielt auf eine unsympathische Anti-Figur, die der Geschichte die nötige Tiefe durch Einblicke in das Leben der Schwestern verleiht. Jetzt versteht man auch Meghanns Entscheidung als junge Frau besser.

Kristin Hanah bringt viele emotionale Themen in ihr Buch ein. Es geht um Freundschaft, Liebe und Trauer, aber auch um Freundschaft und die Bewältigung der Vergangenheit. Ein gefühlvoller Schreibstil lässt den Leser unheimlich nahe daran teilhaben und man wird von den Gefühlen mitgerissen. Doch auch hier muss ich die überlangen Szenen erwähnen, die doch für Spannungsverlust gesorgt haben. Im Großen und Ganzen sind die Dialoge eher ohne Tiefgang und die Geschichte hätte man gut straffen können.


Insgesamt war der Roman doch etwas schleppend, leicht kitschig und zu vorhersehbar. Wer jedoch gerne solche emotionalen Bücher liest, sollte hier gern zugreifen. 





[Werbung] Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus freien Stücken veröffentliche.

Montag, 23. April 2018

Montagsfrage # 74




https://blogger.googleusercontent.com/img/b/R29vZ2xl/AVvXsEjSR24k9jEMfrebWBzd3jHxIWuksDjkAezb84JUDeoIXZqUd692rquc-6AbzIsGkSuThYvIlHVlKF45A4hEFgbZBYkxDwMdUsZRub_SOY-qXxSRbk8mYUgbDjkKK7uO9qjm4hBhdpECMp4L/s1600/mofra_banner2017.png



  

Gibt es Bücher, die du gerne verfilmt sehen würdest oder ist das nicht so dein Fall?



Da gibt es einige Bücher, denn es ist schon sehr interessant, wie manche Filme die Vorlagen dann auch wirklich umsetzen. Wenn man z. B. an "Herr der Ringe" denkt, dann habe echten Respekt davor wie Peter Jackson dieses Epos auf die Leinwand gebracht hat. Lange Zeit habe ich mir den Medicus von Noah Gordon als Verfilmung gewünscht. Dieser Wunsch wurde 2013 dank dem Regisseur Philipp Stölzl wahr. Auch wenn hier aufgrund der Länge des Buches einige Buchszenen natürlich wegfallen mussten, mochte ich dieses bunte Spektakel an filmischer Darstellung sehr. 
Ebenfalls schon wunderbar verfilmt wurden die Krimis um Kluftinger, Eberhofer und Wallander. Und auch die Millenium-Reihe hatte ich mir nach dem Lesen sehr als Film gewünscht. 

Was könnte also noch alles verfilmt werden? Ich könnte hier nun noch einige Romane aus der Unterhaltungsliteratur aufzählen, beispielhaft nenne ich mal von Franka Bloom "Mitte 40, fertig, los"

Aber als Krimifan könnte ich mir das Buch "Eiskalter Hund" von Oliver Kern gut als Film vorstellen. Der Lebensmittelkontrolleur hätte genügend Potential für eine interessante Darstellung seines Charakters und die Handlung hätte viel Humor, um auch unterhaltsam zu sein. Da würde z. B. als Schauspieler Dietmar Bär sehr gut passen. 
Wobei ich noch anmerken möchte, dass es gerade die Schauspieler sind, mit denen eine Verfilmung steht oder fällt. Der Charakter muss schon stimmig zum Buchvorbild passen.

                          

Welche Bücher schweben euch als Film vor?


 

Samstag, 21. April 2018

Vier Pfoten am Strand - Petra Schier

Eine Dreiecksbeziehung der besonderen Art 


Im Roman "Vier Pfoten am Strand" aus dem MIRA Taschenbuch Verlag erzählt Petra Schier eine weitere Geschichte mit Hund.


Ben Brungsdahl ist als berühmter Künstler für Skulpturen schon weit durch die ganze Welt gereist, eine künstlerische Auszeit führt ihn an die Nordseeküste ins ruhige Lichterhaven. Er nimmt einen jungen Hund bei sich auf, allerdings hat die Bulldogge Boss schon einiges mitgemacht und muss sich erst mal an Ben gewöhnen und ihn als Herrchen akzeptieren. Wie gut, dass in der Nähe eine Hundeschule ist. Die Tiertrainerin Christina gibt Ben gute Tipps für den täglichen Umgang mit Boss und schon bald freunden sich die drei immer mehr an. 


Petra Schier entführt ihre Leser nach Körbchen mit Meerblick erneut nach Lichterhaven.
Ihre zauberhafte Liebesgeschichte entwickelt sich selbstverständlich nicht ohne einige Hürden und Missverständnisse, das wäre einfach zu glatt und langweilig. Man erlebt als Leser die Schmetterlingsgefühle der sympathischen Protagonisten hautnah mit und natürlich spielt Boss, wie sein Name schon vermuten lässt, eine nicht gerade nebensächliche Rolle. Er ist der Dritte im Bunde und dank seiner Bemerkungen zu allen Aktionen eigentlich der heimliche Star. Das lockert den Roman nicht nur humorvoll auf, sondern schließt sozusagen den Kreis um die Dreiergruppe. Gemeinsam genießt man ihre Strandspaziergänge am Meer, das Alltagsleben mit einem immer hungrigen Hund und die Übungen in der Hundeschule.

Überhaupt schafft Petra Schier eine sehr authentische Atmosphäre, lässt mit unerwarteten familiären Ereignissen und auch Sorgen, sowie Bens beruflichen Schaffensphasen eine unterhaltsame Geschichte entstehen, der man sich nicht entziehen kann. Einige Nebenfiguren tauchen natürlich auch auf, da sind Lars und Luisa, die Familie, insbesondere die Großeltern von Christina und einige andere Figuren. Sie alle sorgen für mit ihrem Verhalten für Unterhaltung und allgemeine Spannungsmomente. 

Vom Schreibstil her erwartet den Leser eine locker-flockige Erzählung, die natürlich hauptsächlich die Dreierbande fokussiert. Man darf sich auf Bens künstlerische Ader freuen, egal, ob aus Marmor gemeißelt oder mit dem simplen Draht einer Büroklammer.
Aber auch die Erziehungstipps von Hundeflüsterin Christina sind lesenswert, wer einen Hund hat, wird hier manches wissen. Aber aus Hundesicht gesehen, macht es noch mal so viel Spaß. 


Dieser Roman ist eine frische, leicht beschwingte und auch romantische Lektüre für den Sommerurlaub oder einfach nur zum Abschalten. Auch wenn das Ende nicht gerade die große Überraschung wird, sorgt diese Geschichte für schöne Lesestunden. 



***Vielen Dank an HarperCollins Germany für dieses Reziexemplar!*** 




[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG] Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus freien Stücken veröffentliche. 

 

Der Garten der Düfte - Kirsty Manning

Von diesem Roman hatte ich mir mehr versprochen.


Der Originalroman "The Midsummer Garden" der Australierin Kirsty Mannings Roman erschien bereits 2017. Die deutsche Übersetzung durch Sonja Rebernik-Heidegger "Der Garten der Düfte" erscheint 2018 im Knaur Verlag.
Die Vorankündigung verspricht einen Wohlfühl-Roman für alle Sinne. 

Die zwei Frauen in diesem Roman trennen rund 500 Jahre und gleichzeitig verbindet sie ihre Leidenschaft für das Kochen und für die Kombination der unterschiedlichsten Zutaten.
Pip Arnet ist Meeresbiologin und lebt in Tasmanien, sie steht kurz vor ihrer Doktorarbeit über Muscheln und möchte sich nicht gerne festlegen, das gilt vor allem für ihren Freund Jack. In einen Kupferkessel, ein Verlobungsgeschenk ihrer Eltern, entdeckt sie das mittelalterliche Rezepte-Büchlein einer gewissen Artemisia.
Artemisia ist Köchin an einem französischen Hof im Jahr 1487. Sie verstand es ausgezeichnet, mit Kräutern und besonderen Zutaten außergewöhnliche Gerichte zu kreieren.
Pip versucht auf ihrer Reise durch Europa dieser Artemisia näher zu kommen und etwas über sie in Erfahrung zu bringen. Dabei lernt sie aber auch sich selbst besser kennen... 



Dieser Roman wurde als Wohlfühlroman für alle Sinne umworben, ich habe mich auf eine schöne kulinarische Lektüre gefreut und diese mit Einschränkungen auch erhalten. 


Man taucht abwechselnd in Pips und Artemisias Leben ein, erfährt etwas von ihren Lebensumständen und ihren Möglichkeiten. Während Pip ihr Leben so ausrichten kann, wie sie es selbst bestimmt, bleibt Artemisia nur die Stelle am Hof als Köchin. Sie ist als Dienstbotin der Willkür des Abtes unterworfen und hat darunter sehr zu leiden. Als sie sich in den jungen Andreas verliebt, ist auch das dem Abt ein Dorn im Auge. Den Hof regiert ein weltlicher Herrscher und für dessen Hochzeit plant und führt Artemisia ein oppulentes Hochzeitsmahl mit mittelalterlichem Prunk.


Mir hat der Einblick ins Mittelalter mit Artemisia sehr gut gefallen. Ihr Leben wird nur über einen kurzen Zeitraum beschrieben und ich habe mit ihr gelitten, wenn sie gepeinigt, gedemütigt sowie misshandelt wurde und ich habe mit ihr Hoffnung geschöpft, als sie sich in Andreas verliebt und mit ihm einen Briefwechsel beginnt. Ihre kulinarischen Köstlichkeiten sind wahre Kunstwerke und sie hat ein großes Wissen über Kräuter, Gewürze und Lebensmittelkunde. Auch ihre Zeitgenossen sind interessant zu beobachten, man kann sich das Leben am Hofe gut vorstellen, besonders die armseligen Zustände des Gesindes. Von früh bis spät wurde gearbeitet, teilweise als Leibeigene und für einen Hungerlohn. 


Pip vertieft sich in die Rezepte von Artemisia, sie zieht durch Europa und lernt kochen in erlesenen Restaurants. Doch die Verbindung zu Artemisia reißt irgendwann ab. Sie haben nur das Kochen gemein. Hier verliert sich die Autorin in vielen Gerichten, Besonderheiten der Zutaten und der Zubereitung. Am Anfang konnte ich ihr noch begeistert folgen, doch irgendwann wurde es mir zuviel. Die etlichen Kräuter und Lebensmittel überforderten mich in ihrer Masse und Vielfalt und ich hätte stattdessen lieber nur einige Gerichte vom Hochzeitsbankett in Rezeptform erhalten. Außerdem wurde in Artemisias Küche Würfelzucker verwendet, eine Erfindung, die ein Franzose erst 1875 auf dem Markt brachte. Solche Fehler sind bei guter Recherche unnötig. 


Endlich nähert sich Pip dem Château, in dem Artemisia gelebt hat und ich hoffte auf eine besondere Auflösung oder Verbindung. Das konnte mir die Autorin nicht bieten, es entwickelte sich nicht in dem Maße, wie ich es mir erhofft habe. Ein weiterer Teil der Handlung, in dem es um Pips Schwester Meg geht, konnte mich ebenfalls nicht überzeugen.  

Die Verbindung der beiden Frauen blieb für mich ohne eine wichtige Aussage. Pip war mir auch nicht so sympathisch wie Artemisia. Bis zum Ende habe ich auf den entscheidenden Punkt, die wichtige Schnittstelle gehofft, womit sich beide Figuren verbinden. Ich habe den Brautstrauß als solches für mich angenommen. 

Schreibtechnisch kann man der Autorin nichts vormachen. Sie beherrscht ihr Handwerk, es liegt allein an der fehlenden Schnittstelle der beiden Figuren, das mich dieser Roman nicht begeistern konnte.


Dieser Roman besticht durch die kulinarischen Gerichte vor etwa 500 Jahren an einem französischen Hof. Die Suche der neuzeitlichen Figur Pipa geht ihre eigenen Wege, sie entwickelt sich und kommt dennoch der historischen Figur nicht richtig nahe. 


Ein sehr ausführlicher Roman, von dem ich mir mehr versprochen habe. 


 ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung dieses Buches!*** 




[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG] Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus freien Stücken veröffentliche.

Freitag, 20. April 2018

Freitags-Füller # 85







    

 

Immer wieder kommt ein neuer Freitag ... und damit der Freitagsfüller! 

 

Dies ist ein Projekt von Barbara von  Scrap-Impulse

Ein kleiner Lückentext zum Ausfüllen.

 

1. Anrufbeantworter finde ich nervig und nur bei amtlichen Gesprächen spreche ich auf etwas darauf, ansonsten zeigen sie mir doch nur die Abwesenheit des Teilnehmers.

 

2. Der beste Erdbeerkuchen ist für mich einfach Erdbeeren in saftiger Frische pur oder mit ein wenig Milch oder Sahne.

 

3Es ist noch ein Weihnachtsmann von Lindt übrig.

 

4. Wenn ich jetzt draußen bin, genieße ich es, wie alles wieder grün austreibt und ich freue mich an den  Blüten der Magnolien und Apfelbäume und bunten Blumen.

 

5. Ich benötige reichlich Zeit wenn ich einen bestimmten Arzttermin machen muss, denn dann hänge ich meistens länger in der Warteschleife.

 

6. In unserem Land  als Sozialstaat sollte das Betteln verboten werden, das wird übrigens in Norwegen schon praktiziert. Das organisierte Bettlertum wäre damit hinfällig.


7. Was das Wochenende angeht, heute Abend freue ich mich auf eine sangesfreudige Chorprobe, morgen habe ich den Einkauf, etwas Lesen und den Besuch einer Freundin geplant und Sonntag möchte ich nach dem Singen bei einer Konfirmation lesen und eine kleine Radtour machen.


Welche Pläne habt ihr für die nächsten Tage? 

Liebe Grüße und schönes sonniges Wochenende! 

Donnerstag, 19. April 2018

Eiskalter Hund - Oliver Kern

Humor, Wortwitz und herrlich durchgeknallte Figuren bringen einfach Spaß.

Ein gelungener Auftakt der Fellinger-Reihe 

 

"Eiskalter Hund" ist der erste Fall für Berti Fellinger von Oliver Kern. Der Krimi erscheint neben der Printversion im Heyne Verlag auch als Hörbuch bei Random House Audio. Dieses Hörbuch umfasst 5 CDs mit einer Spieldauer von 6 Stunden und 19 Minuten. Es ist die b ungekürzte Fassung, die von Michael Schwarzmaier gelesen wird. 

Fellinger ist eine echte Type, er wäre lieber Polizist geworden, als Lebensmittelkontrolleur geht er aber auch wichtigen Dingen auf die Spur und das mit reichlich Sarkasmus und Humor. Ein anonymer Anrufer bringt Fellinger zur Kontrolle des ortsansässigen Chinesischen Restaurants, dort wird eine übel aussehende schwarze Soße serviert und im Kühlraum hängt ein toter Hund, angeblich für den Besuch aus China. Er findet heraus, dass die Halterin des Hundes vermisst wird. Fellingers Ermittlungsneugier ist geweckt, er geht der Sache nach.



"...dass hier in der Gegend immer ein leichter Hauch von Jauche in der Luft hängt. ...Mit geschlossenen Augen sauge ich die niederbayrische Frische in mich hinein. Es ist nicht der Lavendelduft der Provence..., aber es ist Heimat..."Zitat Seite 137

Berti Fellinger ist schon ein ganz besonderer Charakter, ein Grantler wie er im Buche steht. Sein kaputtes Knie verhinderte seine Karriere als Polizist, nun jagt er als Hygieneinspektor die Bakterien und Keime in Restaurants. Dabei spürt er es zwischen den Schultern, wenn ein Verbrechen in der Luft liegt. Fellinger bezeichnet sich selbst als tolerant gegenüber anderen Volksgruppen und liefert andauernd Gegenbeispiele,so hat er ein besonderes Auge auf Chinesen, Russen und Tschechen und mit Preußen kann er auch nicht viel anfangen. Sein Verhalten und seine Ansichten sind so überzeichnet und offensichtlich anders, dass es für den Leser eine wahre Freude ist. Aber Fellinger erkennt auch Fehler im Verhalten seiner eigenen Landsleute, die er ihnen aber gerne verzeiht.


"Dieser Vorfall zeigt, dass der Niederbayer aufgrund seiner infantilen Reaktion auf vermeintliche Nichtigkeiten durchaus noch zu den Naturvölkern gezählt werden darf." Zitat S. 195

Auch wenn man hier nicht unbedingt eine hochspannende Krimihandlung erleben kann, kommt dafür der Spaßfaktor voll zum Zuge. Es ist sehr lebendig zu beobachten, wie Fellinger hier den Ermittler spielt und dabei auch einiges einstecken muss. Mit reichlich Lokalkolorit und einigen Brocken Dialekt kommt man dem Bayrischen Wald näher, Verständnisprobleme muss man nicht befürchten,  ein kleines Glossar gibt Übersetzungshilfe am Ende des Buches.


Neben Fellinger gefallen mir auch die anderen teilweise recht schrägen Figuren im Buch sehr gut. Zum Beispiel Max Aschenbrenner, auch besser bekannt als Texmäx, weil er vor Jahren im Rausch ein Kettensägenmassaker angerichtet hat. Oder der Chinese Luang, für den das "R" unaussprechlich ist und deshalb häufig Wörter mit "L" benutzt. Man findet hier immer wieder Charaktere, die für jede Menge Unterhaltung sorgen und kann gespannt mitraten, wer wohl hinter allem steckt. 

Der Schreibstil von Oliver Kern sorgt für ein flüssiges Dahingleiten durch das Buch, die kurzen Kapitel mit treffenden Überschriften sorgen für zusätzlichen Lesesog. 
Kern trifft mit seinen Beschreibungen die menschlichen Besonderheiten zwar etwas überspitzt, aber herrlich humorig. Wie er seinen Fellinger arbeiten, ermitteln und leben lässt, ist einfach eine Freude. Und das kann der Sprecher Michael Schwarzmaier wunderbar herausarbeiten. Seine Stimme ist sehr gut geeignet zum Zuhören und er bringt die Facetten der Figuren hervorragend und feinfühlig zum Ausdruck.


"Eiskalter Hund" konnte mich auch als Hörbuch noch einmal wunderbar unterhalten und ich freue mich auf weitere Fälle mit Fellinger. Er könnte ein entfernter Verwandter vom Eberhofer Franz sein, das müsste man mal recherchieren! Humor, Wortwitz und herrlich durchgeknallte Figuren bringen einfach Spaß.

***Herzlichen Dank für dieses Hörbuch Reziexemplar von Random House Audio, ich hatte großen Spaß damit!***



[Werbung] Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus freien Stücken veröffentliche.

Strandkorbträume - Gabriella Engelmann

Inselfeeling, dieses Buch und den Strand der Nordsee, mehr braucht man nicht zum Glücklichsein.


Ein Wohlfühlroman mit Syltflair

Der Roman "Strandkorbträume" von Gabriella Engelmann ist der vierte Teil der Reihe um das Büchernest in Keitum. Die Reihe erscheint im Knaur Verlag.


Es geht wieder nach Sylt, das Büchernest-Team braucht dringend Verstärkung, weil Buchhändlerin Larissa wegen ihrer Schwangerschaft das Bett hüten muss. Als Sophie, die mittlerweile in Wien lebt, davon erfährt, stellt sie ihre Beziehung zu David in Frage und beschliesst, den Freundinnen zu helfen und wieder nach Sylt zu ziehen. Vielleicht bringt dieser Sommer ihr neues Lebensglück und den Freundinnen weitere schöne Erlebnisse.   


Nach dem dritten Band der Reihe "Wintersonnenglanz" geht es nun weiter mit einem Urlaubsroman voller Nordseeflair auf der Ferieninsel Sylt. Es gibt ein Wiedersehen mit den Freundinnen vom Büchernest, einem niedlichen Buchladen und es steht sogar eine Hochzeit ins Haus: Tante Bea heiratet ihren Adalbert.

Auch dieses Buch liest sich wieder sehr leicht und locker, auch wenn dunkle Wolken am Horizont das Ende des Buchladens verkünden. Die Freundinnen lassen sich jedoch nicht entmutigen, sie überlegen neue Konzepte und suchen im hart umkämpften Immobilienmarkt einen geeigneten Laden. Leider ist das eine Frage des Preises und deswegen finden sich nicht gerade viele Objekte zur Auswahl.

Für Sophie bedeutet der Umzug nach Sylt einen Schlussstrich unter ihre Beziehung zu David zu ziehen. Längst schon hat sie in Wien gemerkt, dass ihre Wege nicht übereinstimmen.
Auf ihre Arbeit im Buchladen "Bücherstube" freut sie sich sehr und kann es kaum abwarten, ihre Freundinnen wiederzusehen.  

Dieser Roman lässt den Leser stimmungsvoll mitreisen zu den authentischen Schauplätzen Sylts, die im Buch immer wieder auftauchen. Man kann sich damit sofort in die nötige Stimmung für einen Sommerurlaub auf der schönen Nordseeinsel versetzen. Ortskundige werden Bekanntes wiedererkennen.

Gabriella Engelmanns Schreibstil lässt sich locker und leicht lesen, die kurzen Kapitel werden aus verschiedener Sicht der Protagonistinnen erzählt und so kann man gut alles genau miterleben.
Die Charaktere sind vielfältig angelegt, es gibt lustige, traurige und auch ernste Szenen, bei denen man sich wie in einer Familie beteiligt fühlt.
Ein wenig Platt sorgt für das nötige Friesenflair und die Ideen in und um den Buchladen verlocken jeden Bücherwurm. Man würde dort selbst gern einkaufen, einen Tee trinken und die verschiedenen Vorträge oder Lesungen besuchen. Es ist ein Roman zu Wohlfühlen und das Syltflair hat mich sofort begeistert und an eigene Aufenthalte erinnert. Geschickt baut die Autorin die Problematik des schwierigen Immobilienmarktes auf Sylt ein und das verleiht dem Ganzen einen realistischen Anstrich.

Die Geschichte will locker unterhalten und plätschert daher manchmal etwas vor sich hin. Es ist genau die richtige Lektüre für den Strandkorb. 


Dies ist ein Wohlfühlroman für schöne und entspannte Lesestunden, der Lust auf einen Urlaub auf Sylt macht. Das Inselflair ist sehr authentisch und wer schon einmal dort war, wird viele Schauplätze wiedererkennen.


***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für die Bereitstellung dieses Buches!***




[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG] Ich möchte darauf hinweisen, dass ich für diesen Beitrag nicht bezahlt wurde und ihn aus freien Stücken veröffentliche.


Bücher der Autorin: