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Dienstag, 12. November 2024

Miss Merkel: Mord in der Therapie - David Safier

Gute und humorvolle Krimiunterhaltung mit Spürnase Miss Merkel
 
Bei Rowohlt Kindler erscheint Mord in der Therapie, die vierte Folge der Miss Merkel-Krimireihe von David Safier

Während Angela ihre Autobiografie schreibt, stellt sie fest, dass ihre Politik viele Probleme des Landes nur unzureichend gelöst hat und bei der Russland- oder China-Politik die Verantwortlichen einfach falsch eingeschätzt hat. Das macht sie nicht nur nachdenklich, sondern sogar depressiv und so meldet sie sich auf Anraten ihres Ehemanns Achim zu einer Therapie bei dem einzigen Psychologen in ihrem Wohnort Klein-Freudenstadt an. Die Plätze sind rar gesät und so muss Angela wohl oder übel einen Platz in einer Gruppentherapie annehmen. 
 
                                 


Das Buch beginnt mit einer nachdenklichen Angela, die sich wegen ihrer politischen Entscheidungen als Kanzlerin echte Vorwürfe macht und so manchen Fehler erkennt. Darunter leidet ihre Psyche so sehr, dass ihr Achim und auch ihre beste Freundin Marie zu einer Therapie raten. Die startet bei Doktor Felix Fenstermacher und schon nach der ersten Gruppensitzung stirbt der Therapeut, als sein Hausboot in die Luft gesprengt wird. Auch wenn Angela ihn bedauert, so weckt dieser neue Fall ihre Ermittlerleidenschaft und sie bekommt wieder neue Energie und nimmt die Verdächtigen voller Elan unter die Lupe. 
 
Der Kreis der Verdächtigen setzt sich aus Mitgliedern der Gruppensitzung zusammen, dazu gehören ein Wutbürger, eine Katzenfrau, eine Viren-Phobikerin, eine Klimaaktivistin und ein Mann, der nicht mehr sprechen kann. Doch zunächst fällt der Verdacht auf Angela als Neue der Gruppe. Und auch der unfähige Kommissar Hannemann ist wieder mit von der Partie und wird immer mehr zur Witzfigur, dieses Mal hofft er auf einen großen Karrieresprung. Da muss nicht nur Angela staunen.

Bei der Handlung baut David Safier wieder viele humorvolle Szenen und Wortspielereien ein, die der Geschichte den für die Reihe üblichen Unterhaltungscharakter verleihen. Ich musste häufig schmunzeln und war gefühlt mittendrin im Geschehen.
Die Figuren werden lebendig vorgestellt und so eingeführt, das man die recht unterschiedliche Charaktere gut vor Augen hat. Ein Natürlich sind auch die alten Bekannten wie Personenschützer Mike, seine Verlobte Marie und Angelas Mann Achim dabei. Die Hochzeit von Mike und Marie steht bevor und ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie dieser gestandene Bodyguard Angst vor diesem Schritt hat. Etwas übertrieben fand ich die häufige Nennung von Puffel und Puffeline, das ist schon fast Klamauk und nicht ganz so amüsant. 

Der Fall ist knifflig, denn es sind unterschiedliche Mordmotive denkbar und ein weiterer Todesfall setzt Angela unter Ermittlungsdruck, mit diesem Täter ist nicht zu spaßen. Gekonnt setzt sie die richtigen Fragen und kombiniert geschickt ihre Informationen und kommt den Hintergründen der Personen auf die Schliche.
Auch ich habe mir beim Lesen so meine Gedanken zu den Tatverdächtigen gemacht und hatte jemanden im Visier. Allerdings präsentierte mir die Geschichte dann doch einen anderen Täter mit einer Motivlage, die durchaus logisch erscheint.  

Gute und humorvolle Krimiunterhaltung mit Spürnase Miss Merkel, deren Psyche von ihren Entscheidungen als Kanzlerin in Mitleidenschaft gezogen wird. 
 
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 

Freitag, 1. Dezember 2023

Die Hafenärztin 4 - Henrike Engel

Der Abschluss der Reihe ist ein wunderbar fesselndes Lesevergnügen!

 
Im Ullstein Verlag erscheint der vierte Band der Reihe Die Hafenärztin mit dem Titel "Ein Leben für die Hoffnung der Menschen" von Henrike Engel
 
Hamburg im Herbst 1911: Die Ärztin Anne Fitzpatrick arbeitet im Hamburger Hafen und ist für notleidende Frauen da. Dabei bemerkt sie immer Todesfälle als Folge von Suchtmitteln und beginnt, die kriminellen Drahtziehern aufzuspüren. Als ihre chinesische Freundin Ju einen wichtigen Hinweis entdeckt, bringt das beide Frauen in Schwierigkeiten. Sie hoffen, auf Kommissar Berthold Rheydt zählen zu können, doch der hat mit seiner Vergangenheit zu kämpfen, er meint, seine totgeglaubte Frau Elisabeth gesehen zu haben. Dabei möchte er doch Helene Curtius heiraten, Helene ist damit aber unter den Bedingungen nicht einverstanden. Sie möchte weiterhin Psychologie studieren und wird von irgendeiner Person verfolgt und beobachtet, aber warum?  
 

 
Der vierte Band knüpft an die bisherigen Bände an, man sollte die Bücher in der entsprechenden Reihenfolge lesen, um alle wichtigen Fakten und die Vorgeschichten der Personen zu kennen. 
Gerne habe ich Anne und Helene begleitet, die sich weiterhin mutig und engagiert für die Rechte von Frauen und Kindern einsetzen und damit in ihrer Zeit eine Vorreiterstelle einnehmen. Mit dabei ist auch wieder Kommissar Berthold Rheydt, der sich seiner Vergangenheit stellen muss, denn er glaubt, seine angeblich verstorbene Frau gesehen zu haben. Das steht seiner Liebe zu Helene Curtius im Weg und trotz dieser persönlichen Probleme, beweist er in der Aufklärung des vorliegenden Falles wieder großen Spürsinn und Durchblick. Auch Helenes Bruder Klaus hat mit Problemen zu kämpfen und erweist sich am Ende als Helfer in der Not. Und weiter schwelt die schlechte Beziehung zu Annes Vater, der Dreck am Stecken hat, weshalb Anne ihn meidet.

Auch beim vierten Band haben mich erneut der flüssige Erzählstil, die lebendige und bildhafte Story, sowie die tatkräftigen Figuren gepackt und nicht mehr losgelassen. Henrike Engel schildert authentisch die Nöte der Zeit, die Armut und besonders die Unterdrückung von Frauen und lässt Anne und Helene als mutige Heldinnen für ihre Überzeugung und Liebe einstehen und viele Abenteuer bestehen. Die Handlung führt direkt ins Geschehen und so erlebt man hautnah die Verfolgung Verdächtiger und die Suche nach dem Heroin mit. Eingebaute Wendungen und falsche Fährten sorgen für die nötige Spannung, die schließlich noch in einem gefährlichen Finale endet.
 
Ein fesselnder, zeitbeschreibender und unterhaltsamer Romanabschluss um mutige Frauen und tatkräftige Männer, die den Handel mit Heroin aufdecken wollen.

***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionexemplar!*** 



Samstag, 24. Juni 2023

KaDeWe - Haus der Wünsche - Marie Lacrosse

Ein großartiger Abschluß der Reihe


In der Kaufhaus-Saga hat Marie Lacrosse mit "KaDeWe - Haus der Wünsche" den zweiten Band vorgelegt, der im Goldmann Verlag erscheint.
 
Berlin Mitte der 20er Jahre: Die strengen Zeiten des Kaiserreiches sind vorbei, das wilde Leben der 20er Jahre bringt wirtschaftliche Möglichkeiten und einigen Frauen ermöglicht sich auf beruflicher Ebene die Chance auf einen guten Job. Verkäuferin Rieke Krause hat im KaDeWe den Sprung zu Abteilungsleiterin erklommen, der ihr von einem männlichen Kollegen geneidet wird. 
Gleichzeitig lehrt Judith Bergmann als Dozentin an Alice Salomons Sozialer Frauenschule, sie ist mit dem neuen Geschäftsführer des KaDeWe liiert. Beide Frauen haben große Zukunftspläne, doch dann bringen die politischen Veränderungen alles durcheinander. Die jüdischen Eigentümer des KaDeWe unterliegen der nationalsozialistischen Verdrängung. 
 

 
Nachdem mit der erste Band um das Kaufhaus und seine Figuren so gut gefallen hat, musste ich unbedingt den abschliessenden Band lesen. Erneut hat mich der wunderbar flüssige und bildhafte Schreibstil der Autorin durch das Buch getragen, gespannt folgte ich den lebendig wirkenden Figuren und bin gefesselt in diese authentisch beschrieben Zeit eingetaucht. 

Marie Lacrosse hat einfach ein Händchen für eine interessante und realistische Ausgestaltung der Charaktere und erweckt sie mit vielen unterschiedlichen Facetten und Emotionen zum Leben. Die Schicksale passen zur damaligen Zeit, die politischen Veränderungen kann man dadurch nah und sehr glaubhaft miterleben.
Die Handlung ist emotional, spannend und so zeitbeschreibend, daß man sich spürbar in diese Zeit hinein versetzt fühlt.
Die 20er Jahre bringen neuen Schwung in die Wirtschaft und in das Lebensgefühl der Menschen, viele können sich wieder etwas gönnen. Aber es gibt auch noch viele arme Leute, die sich mühsam ihren Lebensunterhalt erarbeiten. Martin Tietz, der neue Geschäftsführer im Kaufhaus, baut das Ambiente und das Angebot im Luxussegment weiter aus, die Reichen sind ihm die liebsten Kunden. Politisch gesehen, bietet sich in Deutschland den Nationalsozialisten ein fruchtbarer Boden, sie breiten sich immer weiter aus und die Juden immer mehr aus den Geschäften.

Einmal mehr hat mich Marie Lacrosse mit ihren Figuren mitfühlen lassen, die Freuden, Sorgen und Nöte der Menschen erzählt und mir damit die Zeit bildhaft und emotional vor Augen geführt. Die abwechslungsreiche Geschichte zeigt wie sich Frauen im Berufsleben gegenüber den Männern behaupten mussten, wie viele Menschen trotz Wirtschaftsaufschwung in Armut und Not leben mussten und wie sich der Neid auf reiche Mitbürger und jüdische Geschäftsleute ausweitete und eine Welle der Judenverfolgung in Gang setzte.

Die Handlung um die Protagonistinnen Rieke und Judith gewährt differenzierte Einblicke in die unterschiedlichen Gesellschaftsschichten und beschreibt die Lage der jüdischen Bevölkerung, die mehr und mehr angefeindet werden. 

Für mich war dieser fesselnde Abschluß der Dilogie ein echtes Lesevergnügen, das mich mit dem Geschehen rund um das Kaufhaus gut unterhalten hat und außerdem die politische Entwicklung dieser Zeit nachvollziehbar wiedergegeben hat. 

***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 


Dienstag, 18. Oktober 2022

Die Fabrikantinnen – Schwesternzeiten - Sarah Lindberg

Nicht ganz so packend wie der erste Band
 
Schwesternbande mit Glück und Leid 
 
"Schwesternzeiten" heißt der zweite Band der Saga "Die Fabrikantinnen" von Sarah Lindberg aus dem Rütten & Loening Verlag

1954: Emmi Wagner führt nach dem Tod ihres Mannes die Zuckerfabrik und möchte ihre Töchter Greta und Lisa in die Firmengeschäfte einführen. Lisa hat Interesse, aber Greta hat einen unnahbaren Charakter und ausgeprägten Freigeist und möchte sich nicht einbringen. Als sich Lisa verliebt und heiraten will, wird Greta neidisch und die Schwestern drohen immer mehr zu entfremden. Offenbar neidet sie Lisa auch, dass ihre Schwestern sich verliebt hat und heiraten will. Die Folge eines schweren Unglücks fordert von den ungleichen Schwestern an einem Strang zu ziehen und die Fabrik zu leiten. Und dann wird auch noch ein lange gehütetes Familiengeheimnis gelüftet, das die Familienbande noch einmal belastet. 
 


Der Roman startet mit einem Schicksalsschlag, der die Familie Wagner tief trifft. Die ungleichen Schwestern Lisa und Greta sind zu jungen Damen herangewachsen und während sich Lisa vorstellen kann, die Geschicke der Zuckerfabrik mit zu lenken, ist Greta ein Freigeist und möchte sich nicht festlegen. Als Lisa heiraten will, trifft ihr Bräutigam nicht auf das Wohlwollen ihrer Mutter und Schwester, doch sie setzt ihren Wunsch durch und übernimmt mit ihrem Mann die Führung der Zuckerfabrik.  

Seit ihrer Kindheit sind Greta und Lisa eng miteinander verbunden, doch als sie erwachsen werden, wendet sich das Blatt. Greta zweifelt an der Loyalität ihres Schwagers und möchte die Heirat verhindern. Aber Lisa ist sich sicher und heiratet. Die Höhen und Tiefen der Geschichte sorgen für abwechslungsreiche Unterhaltung und bringen ein lange gehütetes Geheimnis ans Licht.
 
Wie schon im ersten Band gibt es auch hier den Kapiteln vorangestellte, passende Zitate, was ich persönlich sehr schätze. Sarah Lindberg hat ihre Charaktere facettenreich und lebendig ausgestaltet und auch ihr jeweiliges Verhalten wurde glaubwürdig beschrieben, so konnte ich ihrem zwischenmenschlichen Handeln gut folgen. 
Emmi ist weiterhin eine starke Frauenfigur, ich habe an ihr bewundert, dass sie beide Töchter gleichermaßen liebt und sie zu anständigen Frauen erzieht. Außerdem ergreift sie auch für ihre Angestellten Partei und nutzt niemanden aus. Als Emmi einen Unfall erleidet, braucht sie viel Kraft, um wieder Lebensmut zu entwickeln. Viel mehr möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Doch das schweißt auch die Familie wieder enger zusammen. 

Insgesamt hat mich dieser Band nicht ganz so gepackt, wie der erste, dennoch gibt es in der Handlung einige Szenen, die für abwechslungsreiche und überraschende Unterhaltung sorgen und so empfehle ich auch diesen Band. 

Eine solide Weiterführung der Reihe, die sich um Familie Wagner und ihre Zuckerfabrik rankt. 

***Herzlichen Dank an Rütten & Loening/Aufbau Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 
 

Mittwoch, 28. September 2022

Café Hoffnung - Gisa Pauly

Unterhaltsame Weiterführung der Familiengeschichte

 
"Café Hoffnung" ist der zweite Teil der Sylt-Saga von Gisa Pauly aus dem Heyne Verlag.  

Sylt, 1985: Brit und Olaf führen erfolgreich das Café und Hotel König Augustin, Brits Tochter Kari verbringt ihre Zeit lieber mit Alkohol und Drogen-Partys der Schickeria-Szene als im Hotel zu helfen. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen und sich den familiären Verpflichtungen entziehen. Als sie den Modedesigner Mike Heiser heiratet, freuen sich ihre Eltern und erst recht, als sie schwanger wird. Doch sie wissen nicht, aus welchem Grund Mike Kari geheiratet hat. Auch Kari hat ein Geheimnis, welches für einen skandalösen Aufruhr sorgt. 
 
 

Der zweite Band der Reihe knüpft an die Figuren von "Fräulein Wunder" an und es war mir eine Freude, alle Personen weiter begleiten zu dürfen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Kari, die einen Mann geheiratet hat, den sie nicht liebt. Beide hatten aber ihre Gründe für die Eheschließung. Karis Eltern spüren schnell, dass hier keine Liebesheirat stattgefunden hat und als Kari wegen ihres bekannten Ehemanns ständig von Paparazzi belagert wird, flieht sie nach Achim in das Entbindungsheim, wo auch ihre Mutter gelebt und gelitten hat. Mittlerweile ist es ein Heim für ledige Mütter. Karis Verfolger geben aber nicht auf und entdecken ihre Adresse. 
 
Nachdem ich mir die Personen des ersten Bandes alle wieder vor Augen geführt hatte, war ich schnell in die Handlung eingetaucht und habe die erlebnisreichen Vorgänge gefesselt verfolgt. 
 
Der Erzählstil ist flüssig und bringt die Vorgänge auf gefühlvolle und interessante Weise zum Ausdruck. Authentisch wirkt auch die Darstellung der gesellschaftlichen Ansichten der Zeit. Mit Themen wie People of Color, AIDS, Homosexualität und deren Ausgrenzung gewinnt die Story an Brisanz und zeigt, wie damit von den handelnden Figuren umgegangen wird.
Die Charaktere zeigen Ecken und Kanten, besonders Kari macht eine Entwicklung durch, die ich ihr anfangs nicht zugetraut habe. 
Manche Szenen enden mit spannenden Cliffhangern, andere sind eher Füllmaterial und so braucht es eine Weile, bis das Ende in Sicht ist. Gelangweilt habe ich mich allerdings zu keinem Zeitpunkt und habe am Schluß zufrieden das Buch zugeklappt.

"Café Hoffnung" ist eine unterhaltsame Weiterführung der Familiengeschichte und macht neugierig auf den abschließenden Band "Hotel Freiheit", der im März 2023 erscheinen soll.
 
***Herzlichen Dank an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!*** 
 


Mittwoch, 16. Dezember 2020

Der Glanz der neuen Zeit - Fenja Lüders

Sehr unterhaltsam und fesselnd

Mina kämpft um ihren Platz im Kontor

Aus der Romanreihe der Speicherstadt-Saga erscheint im Lübbe Verlag der zweite Band "Der Glanz der neuen Zeit" von Fenja Lüders.

Die Folgen des Weltkriegs sind in den 20er Jahren auch bei der Kaffeeimportfirma Kopmann und Deharde in Hamburg spürbar. Um die Geschäfte des Kontors wieder anzukurbeln, muss Mina sich etwas einfallen lassen. Allem männlichen Widerstand zum Trotz nimmt sie ihre Rolle in der Firma wahr, auch wenn besonders ihr Mann Frederik das nicht gutheißen mag. Doch er glänzt häufig mit Abwesenheit und Mina trifft überraschenderweise einen alten Freund wieder.

In diesen Roman konnte ich auch ohne Vorkenntnisse des ersten Bandes ohne Verständnisschwierigkeiten einsteigen.  

Nach dem Ende des Weltkriegs hat auch das Kaffeekontor mit Schwierigkeiten zu kämpfen, die Speicher sind leer und Mina übernimmt wegen der Abwesenheit ihres Mannes die Geschäfte. Sie beantragt einen Kredit, für den sie die Unterschrift ihres Mannes benötigt. Der wehrt sich dagegen, doch Mina kämpft für das Kontor. Schliesslich hat ihre Schwester Agnes die Idee, ihren Schwiegervater Paul in Guatemala mit seiner Kaffeeplantage in die Geschäfte einzubinden. Das Privatleben zwischen Mina und Frederik läuft nicht gut, erst vergnügt er sich in Berlin und dann ist er auf einmal wieder in Hamburg und zeigt sein wahres Gesicht. Mina hat sehr unter seinem Verhalten zu leiden, wie sie damit umgeht, ist nur schwer zu ertragen.

Fenja Lüders nimmt mich mit auf eine Reise in die Vergangenheit. Ihr bildhafter und wunderbar zu lesender Schreibstil lässt beim Lesen ein Kopfkino entstehen, durch das ich der Handlung gespannt gefolgt bin. Die gesellschaftliche Stellung der Frau in dieser Zeit ist der Autorin am Beispiel von Mina sehr überzeugend gelungen. In dieser Männerdomäne übernimmt Mina entgegen des gängigen Frauenbildes nicht nur leitende Aufgaben im Kontor, sie setzt auch noch Pläne zur Geschäftsankurbelung um, über die so mancher Mann nur staunen konnte. Die Ehe mit Frederik wird aber immer schwieriger, einige Szenen haben beim Lesen für emotionale Anteilnahme gesorgt und zeigen seinen fiesen Charakter. Er ist ein schlechter Mensch, ein Spieler, der seine Kontakte gegen Mina einsetzt. Mehr möchte ich darüber aber nicht verraten.   

Dieses Buch hat mich sehr gut unterhalten und konnte mich mit seinen vielfältigen Figuren, den spannenden Vorgängen im Kontor und mit seiner historischen Einbindung wirklich fesseln. Und über allem schwebte der Duft von frisch gemahlenem Kaffee. Herrlich!  

 



Freitag, 26. April 2019

Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung - P. Durst-Benning

Sehr unterhaltsam, konnte mich nicht so mitreißen und überzeugen wie der erste Band.   



Der historische Roman "Die Fotografin - Die Zeit der Entscheidung" ist der zweite Band der Reihe von Petra Durst-Benning aus dem Blanvalet Verlag.

Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und pflegt ihren kranken Onkel Josef. Mit ihrer herzlichen Art gelingt es ihr, die Sympathie der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu schliessen. Als es im Dorf zu einer Katastrophe kommt, sorgen ihre wunderschönen Fotografien für viele Menschen als Trost. Auch Mimi hat Probleme, sie liebt einen Weber, das darf allerdings niemand wissen. Außerdem ist der Besitzer der Weberei gegen sie voreingenommen. Als die Weber gegen ihr hartes Los aufbegehren, steht Mimi plötzlich auch beruflich vor einer Herausforderung. Wie wird sich ihr Leben entwickeln?




Nachdem ich den ersten Band der Reihe begeistert verschlungen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Mimi und ihrem Leben als Fotografin weitergeht.
 Der zweite Band beginnt genau am Ende des letzten Bandes, beim Pfingstmarkt. Mimi führt nun ihrem Onkel nicht nur den Haushalt, er benötigt auch ihre Pflege. Doch sie verzagt nicht, setzt sich für ihre Mitmenschen ein und verliebt sich in einen Weber. Doch diese Liebe muss geheim bleiben, kann Mimi das auf Dauer ertragen? 

Die Autorin hat es wieder geschafft, ihren Figuren echtes Leben einzuhauchen, sodass man sie sich gut vorstellen kann. 
Leider plätschert die Geschichte etwas vor sich hin und an Mimi hat mich etwas gestört, so selbstbewusst und innovativ sie auch beruflich als Fotografin auftritt, so blauäugig und naiv sieht sie ihre Liebe.


Man erfährt einiges über die technische Entwicklung der Abzüge, über das Retuschieren der Fotos, aber auch über die Veränderung der Fotografie im Allgemeinen. Fotos wurden früher immer zu bestimmten Lebensphasen gemacht, Geburten, Hochzeiten oder Konfirmationen waren ein beliebter Anlass. Kinder wurden dabei wie kleine Erwachsene ausstaffiert, dementsprechend mussten sie auch mit ernsten Mienen posieren. Das änderte sich im Laufe der Zeit, im Buch führt Mimi diesen Wandel ein. Damit wird sie zu einer positiven Figur im Dorf, sie merkt, wo sie helfen kann und wenn es nur durch ihre überzeugenden Fotos ist.

In Laichingen auf der Schwäbischen Alb hat die Leinenweberei Tradition. Reich werden konnten damit allerdings nur die Besitzer der Webereien. Die einfachen Arbeiter hatten keine großen Ausweichmöglichkeiten, sie mussten sich den Forderungen der Webereibesitzer fügen. Im Roman zeigt die Autorin die harten Arbeitsbedingungen deutlich auf, man kann sich lebhaft vorstellen, wie hart die Weber früher am Webstuhl gearbeitet haben, von bis zu 12 Stunden ist im Buch die Rede. Die Frauen verdienten ein Zubrot mit Näharbeiten und zogen ihre Lebensmittel auf dem Feld. Aus Tradition wurden die Söhne ebenfalls Weber wie ihre Vorväter. Doch im Buch zeigt sich ein Wandel, die Jugend möchte aus diesem Einerlei ausbrechen und etwas neues beginnen.
 


Dieser Roman hat mich wieder gut unterhalten, der gewohnt eingängige und wunderbare Schreibstil der Autorin sorgt für flüssiges Lesen und Erleben des Alltags der einfachen Leute. Allerdings war die Handlung nicht so spannend wie beim ersten Band. Ich hatte mehr Wendungen erwartet und auch Mimi hat sich meiner Meinung nach nicht wie erhofft genügend weiter entwickelt. 


Besonders gut gefallen hat mir das Nachwort der Autorin, dort wird erklärt, was Fiktion und was Wahrheit im Roman ausmacht und die zeitlichen Bezüge kommen auch zur Sprache. Schon allein deshalb bin ich auf den nächsten Band der Reihe sehr gespannt. 


***Vielen Dank an den Blanvalet Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!*** 






Durst-Benning, Petra - Die Fotografin - Am Anfang des Weges 1 

Dienstag, 26. Februar 2019

Manuela Inusa - Der fabelhafte Geschenkeladen

Bei diesem Band fehlte mir der übliche Wohlfühleffekt

Die Romanreihe aus der Valerie Lane von Manuela Inusa geht weiter. Der fünfte Band trägt den Titel "Der fabelhafte Geschenkeladen" und erscheint ebenfalls im Blanvalet Verlag.

Die Valerie Lane liegt in Oxford und ist eine der romantischsten Straßen der Welt. Dort betreibt Orchid einen Geschenkeladen, mit dem sie sich einen Lebenstraum erfüllt hat. Sie lebt in einer Beziehung zu Patrick, so richtig glücklich ist sie allerdings nicht, denn Patrick scheint etwas vor ihr zu verheimlichen und spricht nicht gern über sich und seine Kindheit. Orchid wünscht sich mehr Offenheit und ist enttäuscht, außerdem entdeckt sie ihre Gefühle für den Blumenhändler Tobin.




Seit dem ersten Band mag ich die Valerie Lane Reihe von Manuela Inusa und verfolge sie gerne weiter. 
Mir gefällt die enge und harmonische Verbundenheit der Freundinnen und besonders den etwas altmodischen Charme dieser hübschen Einkaufsstraße im britischen Oxford, den Manuela Inusa so bildhaft schön beschreibt. Wer möchte da nicht gerne mal bummeln gehen und eine Tasse Tee trinken oder sich im Wollgeschäft umsehen. 
 
Von Erzählstil überzeugt der lockere und leicht romantische Ton der Geschichte wie immer und man fühlt sich sofort in dieser kleinen Strasse mit den liebenswürdigen Charakteren heimisch. Denn diesen Charakteren ist es zu verdanken, dass man als Leser immer wieder gerne diesem Charme der kleinen Straße erliegt.  
Nun wird die Geschichte von Orchid erzählt, leider konnte ich mit ihr nicht warm werden. Ihre Gefühle schwanken zwischen zwei Männern hin und her, damit verletzt sie beide, doch irgendwie denkt sie nur an sich und verhält sich recht selbstsüchtig. Dabei wirkt sie ansonsten so hilfsbereit und hat stets für andere ein Ohr. Diese Charakterzüge passen für mich nicht zusammen und ich konnte mich für ihre Gefühle nicht erwärmen. Das romantische Prickeln hätte ich mir anders gewünscht.
  Als sich Patrick endlich dazu entscheidet, Orchid die Wahrheit über sich zu erzählen, scheint es für einen guten Ausgang der Beziehung zu spät zu sein. Sein Geheimins wirkt recht spannend. 
Leider passte für mich diese Neuigkeit nicht zum üblichen Stil der Reihe, es hat etwas von kriminalistischem Hintergrund und damit wird der Charme der Geschichte völlig entzaubert. 

Die persönliche Entwicklung von Orchid hat mich etwas enttäuscht, auch wenn ein überraschendes Ende dann das Buch doch noch harmonisch abschliesst. Auch bei den anderen Protagonistinnen gibt es Veränderungen, die ich gerne mitverfolgt habe. 
Nun hoffe ich mal, dass sich Orchid doch fängt und ihren Weg nicht mehr so wankelmütig weiter geht. 

Der fünfte Band konnte mich nicht vollständig überzeugen, mir fehlte der übliche Wohlfühleffekt und das lag hauptsächlich an Orchids Charakter. 

***Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***




Die Bände der Valerie Lane Reihe:  

Montag, 5. November 2018

Zuckerküsse und Lamettaglitzern - Candis Terry

Seichtes Liebesgeplänkel

 

Zuckerküsse und Lamettaglitzern heißt der Roman von Candis Terry aus dem MIRA Taschenbuchverlag.


Es ist nicht mehr lange bis Weihnachten und Parker Kincade weiß vor Arbeit nicht, wo er anfangen soll. Sein Restaurant im Sunshine Valley muss noch vor dem Fest fertig werden, denn sein Bruder Jordan möchte dort seine Winterhochzeit mit Lucy feiern. Köchin Gabriella hat die Nase voll von ihrem alten Job und fragt in Parkers Restaurant nach einer neuen Stelle, dabei sucht Parker gar keine neue Kraft. Aber Gabriella lässt nicht locker und schließlich kann Parker der schönen Halbitalienerin und ihren Reizen nicht widerstehen. 





Hier handelt es sich um Band 3 der Sunshine Valley-Reihe, was mir nicht bekannt war. Das Buch ist aber ohne Vorkenntnisse einfach zu verstehen. 

Wer hier eine romantische Weihnachtsgeschichte erwartet, könnte enttäuscht werden. Hier geht es hauptsächlich um Leidenschaft und Sex. Anfangs fand ich das Knistern noch toll, doch insgesamt konnte ich mich nicht mit den beiden Charakteren Gabriella und Parker anfreunden, beide sind gutaussehend, er mit Waschbrettbauch, sie mit tollen weiblichen Kurven, aber sie sind sehr oberflächlich und haben nur ihr Vergnügen im Sinn.
 
Große Erwartungen sollte man auch nicht an die Handlung stellen, es plätschert so vor sich hin und das Liebesgeplänkel entwickelt sich zu einem nervigen Hin und Her, bei dem die Protagonisten dann doch wieder in der Kiste oder wo auch immer landen. 


Nebenbei lernt man an Thanksgiving typisch amerikanische Kost kennen und die liebenswürdige Familie von Parker. Jordan heiratet, doch von seinen Brüdern sind noch nicht alle unter der Haube, also man kann wohl noch weitere Bände der Reihe erwarten. 

Das Buch liest sich locker und flüssig, aber einige Wiederholungen haben mich genervt, wie das Klackern der Absätze, ständig klackerten die Absätze von Gabriella. Was wollte die Autorin uns damit sagen?

Auf jeden Fall geht es hier hauptsächlich um die Beziehungsgeschichte, die von beiden Figuren nur körperliches Vergnügen zum Ziel hat. Bloß keine feste Beziehung, oh nein. Und ständig landen sie im Bett und irgendwann wird doch Liebe daraus. Na also, geht doch! Puh, dieser Weg war kein leichter!

Eine schöne romantische Weihnachtsgeschichte hatte ich mir erhofft, bekommen habe ich eine platte Geschichte mit übermäßigem Sex, der recht derb und sich ständig wiederholend beschrieben wird.


Kurz gesagt: dieses Buch war eine seichte Geschichte, die mich nicht begeistern konnte. Romantik geht anders, aber für Fans der Buchreihe sicher kein Hindernis. Wer Weihnachtsromantik mit heißen Sexszenen und Liebesgeplänkel in Verbindung bringt, für den ist dieses Buch genau richtig.


***Danke an den HarperCollins Verlag für dieses Reziexemplar!***





Sonntag, 4. November 2018

Die Schwestern vom Ku'damm - Brigitte Riebe

Der Aufbau West-Berlins wird hier lebendig und nachfühlbar erzählt 


Brigitte Riebe startet ihre historische Romanreihe "Die Schwestern vom Ku'damm." mit dem ersten Band "Jahre des Aufbaus" einer 50er-Jahre-Trilogie. Die Reihe erscheint bei Rowohlt Wunderlich.

Wirtschaftswunder, Kaufrausch, Träume in Pastell - drei Schwestern und ein Kaufhaus am Ku'damm.

Berlin im Mai 1945: Der Krieg ist überstanden, die Stadt ist besetzt von den Siegermächten, Trümmer beherrschen das Stadtbild und die Menschen leiden an ihren persönlichen Verlusten und an Hunger und Entbehrung. Auch das alteingesessene Kaufhaus Thalheim wurde bei einem Bombenangriff zerstört. Der Vater Friedrich Thalheim ist inhaftiert und ihr Bruder Oskar ist verschollen. Die Familienvilla wurde beschlagnahmt und die Töchter Ulrike, Silvie und Florentine Thalheim arbeiten als Trümmerfrauen, um nicht zu hungern. Rike träumt vom Wiederaufbau des Kaufhauses und möchte mit farbenfrohen Kreationen die Modebranche wieder ankurbeln. Nach der Währungsreform scheint dieser Traum sich immer mehr zu erfüllen, doch ein dunkles Geheimnis wirft seine Schatten auf die Familie Thalheim.  



Dieser Roman beschäftigt sich mit dem aufkommenden Wirtschaftswunder, mit Lebensmittelmarken und Währungsreform, mit Schwarzmarkthandel und mit neuen Lebensträumen der Menschen nach dem überstandenen Krieg. Die Zeitspanne umfasst die Jahre 1945 bis 1951.

Vater Thalheim ist noch in Gefangenschaft und so übernimmt die älteste Tochter Rike die Verantwortung für ihre Familie. Sie sorgt für einen Neustart eines Modegeschäftes und erfährt im Laufe der Handlung von einen Geheimnis, an dem die Familie zu zerbrechen droht.

Silvie Thalheim ist ein lebensfroher, aber sprunghafter Charakter, sie fällt durch ihre wechselnden Beziehungen auf, singt in verschiedenen Clubs und setzt ihre Reize auch erfolgreich auf dem Schwarzmarkt ein.

Die jüngste Schwester Flori liebt das Zeichnen und Malen und sie lehnt ihren Vater wegen seiner Mitgliedschaft in der NSDAP ab und arbeitet aktiv in der Entnazifizierung mit.


Rikes Freundin Miriam ist Jüdin, wie durch ein Wunder hat sie den Nationalsozialismus überlebt und nun nähen und entwerfen sie Kleidungsstücke aus Uniformen, Flaggen und alten Stoffresten. Die Schwestern starten eine Modenschau vor ihrem zerstörten Kaufhaus und wecken damit nach all der Entbehrung in den Menschen neue Träume. Sie wollen wieder Freude am Leben haben, bunte Kleidung ist da ein erster hoffnungsvoller Anfang.


Die Ausarbeitung der Figuren ist Brigitte Riebe ganz wunderbar gelungen, sie sind lebendig und erkennbar charakteristisch gezeichnet. Ich konnte gar nicht anders als mit ihnen zu fühlen und auf einen guten Ausgang zu hoffen.

Die Geschichte zeigt sehr anschaulich und glaubwürdig wie sich das alltägliche Leben dieser Nachkriegsgeneration abspielte. Auch wenn die Geschichte der Thalheims fiktiv ist, so baut sie Brigitte Riebe authentisch in das Zeitgeschehen ein und macht historische Ereignisse nachvollziehbar. Das alltägliche Leben im besetzten Berlin wird hier sehr realistisch in die Handlung eingearbeitet. Wer über diese zeitliche Entwicklung nähere Informationen benötigt, findet sie in einer ausführlichen Zeittafel am Ende des Buches. 
 
Sehr lebendig und realistisch versteht es Brigitte Riebe, ihre Leser in das Zeitgeschehen einzuführen und den Aufbau West-Berlins mit Leben zu füllen. Mit Schicksalen, Entbehrungen, Hoffnungen, Nöten und die enorme Aufbaustimmung zu verdeutlichen. 
Das allein macht ihr Buch zu einer wunderbaren Lektüre, die lebendig die Zeit darstellt und zusätzlich auch spannend unterhält. 


Dieser Auftaktband der Schwestern vom Ku'damm weckt Interesse für die weiteren Bände, er informiert über das Zeitgeschehen und speziell den Aufbau West-Berlins und ist ein kurzweiliger Roman zum Eintauchen in die Zeit. 


***Mit herzlichem Dank an den Rowohlt Verlag für die Übersendung dieses Rezensionsexemplars!***


               

Weitere Romane der Autorin auf meinem Blog:
 
Riebe, Brigitte - Marlenes Geheimnis
 

Montag, 24. September 2018

Das wunderbare Wollparadies - Manuela Inusa

Dieser Roman ist wieder ein echtes Wohlfühlbuch. 


Die Romanreihe aus der Valerie Lane von Manuela Inusa geht weiter. Der vierte Band trägt den Titel "Das wunderbare Wollparadies" und erscheint ebenfalls im Blanvalet Verlag.

Es ist Dezember in der Valerie Lane. Dort betreibt Susan mit viel Freude ihr persönliches Wollparadies, sie wohnt mit ihrem Hund Terry über ihrem Laden. In der Zeit vor Weihnachten hat sie reichlich zu tun, sie strickt und häkelt für ihre Kundschaft und außerdem verschenkt sie Unmengen an Schals und Handschuhen an Bedürftige. Denn die Weihnachtszeit ist eine Zeit, in der sie immer wieder schmerzlich an den größten Verlust ihres Lebens erinnert wird. Die liebenswürdige Charlotte kommt da als Aushilfe wie gerufen und Susan lernt dadurch auch einen netten Mann kennen. Sollte die Liebe wieder in ihr Leben einziehen?


Mit der Forsetzung dieser Reihe geht es weiter mit den liebgewonnenen Charakteren aus der Valerie Lane, wir lernen in diesem Band Susan näher kennen. Bisher war auch sie stets bei den gemütlichen Mittwochtreffen dabei, wo die Freundinnen gemeinsam handarbeiten und sich austauschen, wenn Laurie ihre besonderen Tees ausschenkt und Keira mit ihren köstlichen Pralinen überrascht.  

Der Winter hält Einzug in der Valerie Lane, der Verkauf von Wolle und Selbstgestricktem läuft gut und man fühlt selbst eine wohlige Wärme beim Lesen der Geschichte. Denn Susan hat ein großes Herz, hilft Bedürftigen, spendet und bringt sich ein, wo sie nur kann. So gibt sie auch Charlotte eine berufliche Chance, sie möchte endlich die Trennung von ihrem Mann hinter sich bringen und braucht dazu ein Einkommen, um ihre Kinder versorgen zu können.  

Dieser Roman versprüht neben etwas Romantik und weihnachtlicher Stimmung einen besonderen Charme, der gut in diese Zeit passt. Hier geht es um Hilfsbedürftige, die sich in Suppenküchen aufwärmen und versorgen und um Menschen, die für die Sicherung ihrer Existenz wieder beruflich Fuss fassen müssen. 
Susan ist ein ausgesprochener Gutmensch, man gewinnt sie einfach lieb. Ihre Vergangenheit birgt ein trauriges Ereignis, das ihr auch heute noch stark zusetzt. Doch sie lässt sich nicht unterkriegen, sieht ihren kleinen Wollladen als glückliche Fügung an und wird im Verlauf der Geschichte auch offener für eine neue Beziehung. Dabei geht es nicht ohne Probleme und Susans Geheimnis sorgt für traurige Momente, dennoch gibt es ein glückliches Ende. 

Wir erleben den wunderschönen Weihnachtsmarkt in der Valerie Lane, erhalten auch ein paar weihnachtlich anmutende Rezepte und erfahren wie es den Freundinnen inzwischen ergangen ist. Laurie erwartet ihr erstes Kind und entwickelt Nestbautriebe, sie und Barry haben sich im ersten Band gefunden und auch Keira und Ruby sind glücklich mit ihren Partnern.

Ich konnte wieder mit den Freundinnen gemeinsam in ihre Straße abtauchen und habe mich dort schon etwas in weihnachtlicher Vorfreude gefühlt. Diese Romanreihe sorgt mit ihrem Wohlfühleffekt für unterhaltsame Lesezeit und passt wunderbar als weihnachtlicher Stimmungsmacher.

Einen kleinen Kritikpunkt muss ich dennoch aufführen. Es ist schön, wie hier Wohltätigkeit mit vollen Händen verschenkt wird, das macht auch den Leser zufrieden. Realistisch betrachtet wird ein Handarbeitsladen aber kaum genügend Geld abwerfen, um Spenden und eine zusätzliche Arbeitskraft finanzierbar zu machen.
 
Auch dieses Mal hat mir Manuela Inusas neuer Roman wieder gut gefallen und ich wurde einfach gut unterhalten.
 
"Das wunderbare Wollpradies" ist wieder ein echtes Wohlfühlbuch, macht Lust auf ein neues Strickzeug und lässt Weihnachten näher rücken. Hier wird jetzt schon winterliche Vorfreude verbreitet. 


***Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar an den Blanvalet Verlag und an das Bloggerportal!***




Donnerstag, 24. Mai 2018

Der König der purpurnen Stadt - Rebecca Gablé

Ein unterhaltsamer Roman über Londons Kaufleute im Mittelalter  


Im Jahr 2002 erschien der Roman "Der König der purpurnen Stadt" von der Königin der historischen Romane Rebecca Gablé im Bastei Lübbe Verlag.


London im Jahr 1330: Nach dem Tod seiner Mutter geht der achtzehnjährige Jonah Durham bei seinem Cousin Rupert in dessen Tuchladen in die Lehre. Dort hat er einen schweren Stand, denn Rupert ist gewalttätig und zu Jonah oft ungerecht. Einzig seine Großmutter Cecilia schenkt ihm etwas Zuneigung. Jonah möchte ein erfolgreicher Tuchhändlerwerden, doch dazu muss er in der elitären Londoner Tuchhändlergilde aufgenommen werden. Als er König Edward und seiner Frau, Königin Philippa begegnet, kommt er seinem Traum näher. Er wird Hoflieferant und der jüngste Kaufmann in der Gilde. Gemeinsam mit Königin Philippa revolutioniert er den Londoner Tuchhandel. Mit seinem Erfolg erntet er auch Neid und wird zum Opfer von Intrigen. 



Diesen historischen Roman lässt die Autorin wieder im Mittelalter in England spielen, doch dieses Mal ist kein Adliger der Protagonist, sondern ein Kaufmann und Wollhändler aus London. Jonah Durham ist eine Figur, mit der man sich auf eine abenteuerliche Reise machen kann, denn sein Erfolg im Beruf, sein Aufstieg in die elitäre Tuchhändlergilde ist seinen Neidern ein Dorn im Auge. Er muss einiges einstecken, bis er diesen Aufstieg geschafft hat und auch danach hat er einige Feinde. Seine Liebe zur Königin Philippa macht die Sachen um einiges schwerer als es schon der Fall ist. 
Auch dieser Roman ist der Autorin wunderbar gelungen, das London des 14. Jahrhunderts und das damalige Kaufmannsleben zeichnet sich als Kopfkino ab und die Hauptfigur Jonah hat mit seinem Lebenswandel einige Intrigen und Abenteuer zu bestehen, die mit Liebe, Leid und Freud beim Leser für gute Unterhaltung sorgen.

Es entsteht ein guter Einblick in die Gebräuche der Zünfte und Gilden und das Leben des Mittelstands wird hier authentisch nachempfunden. Aus dieser Sicht hat man eine neue Perspektive auf die Adelsherren, den König und die Ritter und lernt die politische und gesellschaftliche Struktur Londons kennen. Anhand einiger weiblicher Charaktere verdeutlicht die Autorin gezielt die Rolle der Frau im Mittelalter mit ihrer unterwürfigen Stellung, sie zeigt die vorherrschende Gewalt und Unterdrückung, jedoch ohne diese Rolle zu stark zu dramatisieren. Die Darstellung von Königin Philippa gefällt mir ausgesprochen gut, denn sie weiß sich trotz der Abhängigkeit von ihrem Mann durchaus geschickt und mit intelligenten Schachzügen zu wehren und ihre Interessen durchzusetzen.

Es ist die Kunst der Autorin, ihren Charakteren Leben einzuhauchen und man kann sich gut in die Figuren hineinversetzten und ihr Handeln nachvollziehen, wenn auch nicht billigen. Mir erschien die Hauptfigur Jonah mit seinen negativen Zügen zwar nicht unbedingt als Sympathieträger, doch er wird damit auch glaubhaft. Gegen die anderen Romane fehlt es der Geschichte insgesamt ein wenig an Spannung.  

Doch auch dieser Roman ist wieder gut recherchiert und hat reichlich Unterhaltungspotential. 
Obwohl hier einige Figuren aus anderen Bänden eingebunden werden, ist dieser Roman eine eigenständige Geschichte.

Am Ende lösen sich die Intrigen und Bosheiten von Jonahs Neidern und Gegner in Wohlgefallen auf, was einem Roman dieser Art einen guten Abschluss verpasst. 


In diesem Roman taucht Rebecca Gablé ins Tuchhändler-Milieu ein und bringt mit stimmiger Hintergrund-Zeichnung eine interessante Geschichte zu Papier, die mit ihren bisherigen Romanen vielleicht nicht ganz mithalten kann, aber dennoch für gute Leseunterhaltung sorgt. 




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Bücher der Autorin:

 

Dienstag, 6. Februar 2018

Die Chocolaterie der Träume - Manuela Inusa

Echte Wohlfühlgeschichte mit Suchtpotential 


"Die Chocolaterie der Träume" ist der 2. Band der Romanreihe aus der Valerie Lane von Manuela Inusa. Die Bücher erscheinen im Blanvalet Verlag.(Werbung)

Keira führt mit viel Leidenschaft ihre eigene Chocolaterie in der Valerie Lane. Sie liebt ihren Laden und die Herstellung von Pralinen und den Umgang mit ihren Kunden. Leider ist sie in ihrer langjährigen Beziehung mit Jordan nicht mehr richtig glücklich. Er hat sogar an ihren weiblichen Kurven etwas auszusetzen und das gibt ihr zu denken. Zum Glück hat sie ihre Freundinnen und dann ist da noch dieser gut aussehende Kunde, der jeden Montag bei ihr Pralinen kauft. Wenn er doch nur nicht verheiratet wäre. 



Diese Buchreihe widmet sich nach und nach den verschiedenen Ladeninhaberinnen in der Valerie Lane, einer zauberhaften Einkaufsstrasse in Oxford. Nachdem wir Laurie mit ihrem Teegeschäft näher kennengelernt haben, geht es in diesem Band um Keira’s Chocolates. 

Keira führt mit viel Leidenschaft ihre Chocolaterie und kreiert in liebevoller Handarbeit leckere Pralinen. Bei all den süßen Köstlichkeiten nascht sie nur allzu gern selbst. Man muss ja wissen was man verkauft und wie es schmeckt. Und deswegen hat Keira auch keine Modelmaße vorzuweisen, sondern ist sehr kurvig. Das stört ihren langjährigen Freund Jordan und er macht ihr das auch immer häufiger deutlich. Ihre Beziehung kann man nicht mehr glücklich nennen, sie leben nebeneinander her und Keira leidet unter den Zurechtweisungen von Jordan.

Man wird schnell mit Keira vertraut und fühlt und leidet mit ihr. Jordans Anspielungen machen ihn zum ungeliebten Charakter im Buch. Sieht er denn nicht, dass Keira sich in ihrem Körper doch recht wohl fühlt? Ich konnte mich gut in sie hinein versetzen und habe mich gefragt, warum sie diese unglückliche Beziehung nicht beendet. Auch ihre Freundinnen bestärken sie in diesem Gedanken und dank der Unterstützung gelingt es ihr schliesslich. 


Dieses Buch ist noch "süßer" als der erste Band, das liegt zum Teil an den leckeren Pralinen, aber auch am herzlichen Umgang der Frauen miteinander.
Die Geschichte wird wieder mit sehr viel Sinn für eine schöne Atmosphäre erzählt. Mir gefällt der Zusammenhalt der Frauen in der Valerie Lane ganz wunderbar und es macht richtig glücklich zu lesen, wie sie sich auch für andere Menschen einsetzen. Die Freundinnen bestärken Keiras Selbstbewusstsein und machen ihr Mut für einen schwierigen Schritt in ihrem Leben. Die vorhersehbaren Entwicklungen im Buch verzeiht man hier gerne. 

Dieses Mal trifft man wieder auf alte Bekannte, wie die alte Mrs. Whitherspoon und dann zieht auch noch ein neuer Nachbar hinzu, der den Blumenladen zu neuem Leben erwecken will. 
Ein Mann unter den ganzen Frauen? Man kann auf die weiteren Bände gespannt sein.



Echte Wohlfühlgeschichte, die zwar leichte Lektüre und etwas vorhersehbar ist, aber dennoch durch die schöne Atmosphäre und die vielen Pralinen Suchtpotential hat.


***Vielen Dank an den Blanvalet Verlag für diesen Roman, den ich über das Bloggerportal angefragt habe.***




Die Bände der Valerie Lane Reihe: