Sehr unterhaltsam, konnte mich nicht so mitreißen und überzeugen wie der erste Band.
Der historische Roman "Die Fotografin - Die Zeit der
Entscheidung" ist der zweite Band der Reihe von Petra Durst-Benning aus
dem Blanvalet Verlag.
Die Wanderfotografin Mimi Reventlow lebt seit einiger Zeit in der kleinen Leinenweberstadt Laichingen und pflegt ihren kranken Onkel Josef. Mit ihrer herzlichen Art gelingt es ihr, die Sympathie der Dorfbewohner zu erobern und Freundschaften zu schliessen. Als es im Dorf zu einer Katastrophe kommt, sorgen ihre wunderschönen Fotografien für viele Menschen als Trost. Auch Mimi hat Probleme, sie liebt einen Weber, das darf allerdings niemand wissen. Außerdem ist der Besitzer der Weberei gegen sie voreingenommen. Als die Weber gegen ihr hartes Los aufbegehren, steht Mimi plötzlich auch beruflich vor einer Herausforderung. Wie wird sich ihr Leben entwickeln?
Nachdem ich den ersten Band der Reihe begeistert verschlungen habe, wollte ich unbedingt wissen, wie es mit Mimi und ihrem Leben als Fotografin weitergeht.
Der zweite Band beginnt genau am Ende des letzten Bandes, beim Pfingstmarkt. Mimi führt nun ihrem Onkel nicht nur den Haushalt, er benötigt auch ihre Pflege. Doch sie verzagt nicht, setzt sich für ihre Mitmenschen ein und verliebt sich in einen Weber. Doch diese Liebe muss geheim bleiben, kann Mimi das auf Dauer ertragen?
Die Autorin hat es wieder geschafft, ihren Figuren echtes Leben einzuhauchen, sodass man sie sich gut vorstellen kann.
Leider plätschert die Geschichte etwas vor sich hin und an Mimi hat mich etwas gestört, so selbstbewusst und innovativ sie auch beruflich als Fotografin auftritt, so blauäugig und naiv sieht sie ihre Liebe.
Man erfährt einiges über die technische Entwicklung der Abzüge, über das Retuschieren der Fotos, aber auch über die Veränderung der Fotografie im Allgemeinen. Fotos wurden früher immer zu bestimmten Lebensphasen gemacht, Geburten, Hochzeiten oder Konfirmationen waren ein beliebter Anlass. Kinder wurden dabei wie kleine Erwachsene ausstaffiert, dementsprechend mussten sie auch mit ernsten Mienen posieren. Das änderte sich im Laufe der Zeit, im Buch führt Mimi diesen Wandel ein. Damit wird sie zu einer positiven Figur im Dorf, sie merkt, wo sie helfen kann und wenn es nur durch ihre überzeugenden Fotos ist.
In Laichingen auf der Schwäbischen Alb hat die Leinenweberei Tradition. Reich werden konnten damit allerdings nur die Besitzer der Webereien. Die einfachen Arbeiter hatten keine großen Ausweichmöglichkeiten, sie mussten sich den Forderungen der Webereibesitzer fügen. Im Roman zeigt die Autorin die harten Arbeitsbedingungen deutlich auf, man kann sich lebhaft vorstellen, wie hart die Weber früher am Webstuhl gearbeitet haben, von bis zu 12 Stunden ist im Buch die Rede. Die Frauen verdienten ein Zubrot mit Näharbeiten und zogen ihre Lebensmittel auf dem Feld. Aus Tradition wurden die Söhne ebenfalls Weber wie ihre Vorväter. Doch im Buch zeigt sich ein Wandel, die Jugend möchte aus diesem Einerlei ausbrechen und etwas neues beginnen.
Dieser Roman hat mich wieder gut unterhalten, der gewohnt eingängige und wunderbare Schreibstil der Autorin sorgt für flüssiges Lesen und Erleben des Alltags der einfachen Leute. Allerdings war die Handlung nicht so spannend wie beim ersten Band. Ich hatte mehr Wendungen erwartet und auch Mimi hat sich meiner Meinung nach nicht wie erhofft genügend weiter entwickelt.
Besonders gut gefallen hat mir das Nachwort der Autorin, dort wird erklärt, was Fiktion und was Wahrheit im Roman ausmacht und die zeitlichen Bezüge kommen auch zur Sprache. Schon allein deshalb bin ich auf den nächsten Band der Reihe sehr gespannt.
***Vielen Dank an den Blanvalet Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!***
Durst-Benning, Petra - Die Fotografin - Am Anfang des Weges 1
Guten Abend liebe Barbara,
AntwortenLöschenDu weißt ja sicherlich, dass diese Art von Büchern nicht ganz oben auf meiner Buchwahl steht. Trotzdem weckt es meine Neugier. Trotz Deiner 3-Sternenbewertung scheint das Buch Dich gut unterhalten zu haben.
Dass die Autorin am Ende der Lektüre noch ein wenig Aufklärungsarbeit zu ihrem Werk leistet finde ich toll.
Liebe Grüße
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschengerade das Nachwort finde ich immer besonders gut gelungen. Es gibt mir noch einmal einen umfassenden Einblick in die Intention der Autorin und auch über ihre Recherche zum Buch. Vielleicht solltest du dir den ersten Band mal vornehmen, der war wunderbar.
Liebe Grüße
Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenband 2 habe ich bereits hier liegen. Meine Bücherei hatte ihn schon für mich reserviert =)
Aber ich sehe die Meinungen dazu sind etwas schlechter im Vergleich zum ersten Band. Ich habe mir jetzt mit Absicht deine Rezi nicht durchgelesen, da ich gerne unvoreingenommen einsteigen möchte.
Liebe Grüße
Martina
Liebe Martina,
Löschenda hast du ja Glück, das Buch so früh zu bekommen.
Und ich finde es gut, dass du meine Rezi noch nicht liest, denn ich möchte nicht vorab eine unterschwellige Meinung erzeugen, die dir das Lesen vermiest.
Alles Liebe,
Barbara