Ein mitreißender Schmöker über die Entwicklung der Fotografie und eine Frau auf dem Weg zur Emanzipation
Petra Durst-Benning hat mit "Die Fotografin" eine neue historische Romanreihe gestartet. Der erste Band trägt den Zusatz "Am Anfang des Weges" und erscheint im Blanvalet Verlag.
Württemberg 1911: Minna Reventlow, genannt Mimi, ist nicht wie die Frauen ihrer Zeit. Mimi reist als Fotografin durch das Land und möchte mit ihren Fotografien Menschen erfreuen und ihnen Schönheit schenken. Durch ihren Onkel Josef hat sie Gefallen an der Fotografie gefunden. Als er sehr krank ist, bleibt sie bei ihm, um ihn zu pflegen. Im kleinen Leinenweberdorf Laichingen übernimmt sie sein Fotoatelier. Die Dorfbewohner können mit ihrem Freigeist nicht viel anfangen und sie missbilligen Frauen im Berufsleben und lehnen ihre künstlerische Darstellung von Personen regelrecht ab. Wird Mimi ihren Weg machen, wird sie Freunde finden und im Dorf akzeptiert werden?
In diesem Roman führt uns Petra Durst-Benning in die Geschichte der Fotografie zurück. Gegen Ende des 19. Jahrhunderts gehörte das Familienbild als Erinnerung an die Taufe oder Konfirmation in vielen Familien dazu. Erst danach entwickelte sich ein anderes Verständnis für künstlerische Darstellungen oder normales Alltagsgeschehen. Die Postkarten kamen auf und auch für Werbezweicke wurde die Fotografie ein entscheidender Faktor.
Mit Mimi begleiten wir eine kluge, mutige junge Frau durch die Geschichte, sie ist eine Vorreiterin der emanzipierten Frau, denn sie entscheidet sich gegen eine Heirat und für ihre Selbstverwirklichung als Fotografin. Zu ihrer Zeit eine ungängige Rolle, Frauen waren im Berufsleben eher Handlanger und durften allenfalls Heimarbeiten als Näherin erstellen oder andersweitig zuarbeiten.
Ansonsten war die Frau für Haushalt, Landwirtschaft und Kinder zuständig, was bei den armen Weberhaushalten aber zusätzlich mit reichlich Stickereiarbeiten als Zubrot mindestens für einen 18-Stunden-Tag sorgte. Die aufkommende Industrialisierung mit Webstühlen war harte Arbeit, brachte nicht viel Geld ein und so war Armut vorprogrammiert. Wer aus einer Weberfamilie kam, wurde ebenfalls Weber, viele andere Verdienstmöglichkeiten gab es nicht.
An historischen Romanen schätze ich es besonders, wenn die zeitlichen Hintergründe gelebt werden, die Story glaubwürdig erscheint und ich mit den Figuren regelrecht mitfiebern kann. All das bringt die Autorin in diesem Roman gekonnt zusammen und sorgt für fesselndes Kopfkino. Es ist bei der Geschichte selbstverständlich, dass böse Figuren auftreten, die den Guten ihr Leben schwer machen. Insgesamt sind die Charaktere sehr vielschichtig gezeichnet, die Lebenssituation der armen Weber wird deutlich gezeigt und das haucht der Geschichte echtes Leben ein.
Der Auftaktroman endet mit einigen Hoffnungen auf Veränderung der menschlichen Schicksale in der Leinenweberstadt.
"Die Fotografin" hat mich von Anfang bis zum Ende gefesselt. Wer historische Romane liebt, gern etwas über die Entwicklung der Fotografie erfahren möchte, der sollte dieses Buch lesen. Ich habe es verschlungen und freue mich schon auf die Weiterführung der Geschichte.
***Herzlichen Dank an den Blanvalet Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo Barbara, , fein, dass Du so ein positives Leseerlebnis hattest. Bücher über Frauen, die zu anderen Zeiten einen ungewöhnlichen und eigensinnigen Weg gegangen sind , faszinieren mich auch immer,,,,und die Geschichte geht ja wohl weiter :-) !
AntwortenLöschenGLG Angela
Liebe Angela,
Löschendie Entwicklung von natürlichen Fotos wird ebenfalls aufgezeigt, ein richtig interessantes Buch so ganz nebenbei. Das liebe ich auch sehr.
LG Barbara
Liebe Barbara, das Buch ist heute auch bei mir eingezogen, und ich finde schon das Cover wunderschön. Ich bin schon sehr gespannt darauf, nach deiner guten Meinung nun noch mehr.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Susanne
Liebe Susanne,
Löschenich wollte nur mal kurz reinlesen und habe gestern nicht wieder aufhören können. Bestimmt wird es dir auch gefallen und ich freue mich schon auf die Folgebände.
Liebe Grüße Barbara
Ein absolutes Wunschbuch von mir!!! Ich hoffe allerdings auf meine Bücherei =) Mal schauen, wann es einziehen wird.
AntwortenLöschenLiebe Grüße
Martina
:-) Das kann ich gut verstehen und die Bücherei hat es bestimmt. Dafür ist die Autorin einfach zu gut.
LöschenLiebe Grüße
Barbara
Huhu Barbara,
AntwortenLöschendanke für deine tolle Rezension. Ich habe das Buch nun mal auf die Wunschliste gesetzt, da ich die Fotografie sehr liebe. Und es klingt auch echt nach einer tollen Geschichte.
Liebe Grüße, Petra
Huhu,
Löschendanke für das Lob! ;-) Mir hat der fotografische Bezug total gut gefallen und wenn du historische Romane magst, wirst du dieses Buch auch mögen.
LG Barbara