Der Funke sprang nicht über!
Im Knaur Verlag erscheint Heidi Amsincks Thriller "Schneeflockengrab".
Der Funke sprang nicht über!
Im Knaur Verlag erscheint Heidi Amsincks Thriller "Schneeflockengrab".
Es ist ein solides Buch, das zwar viele gewaltvolle Szenen und Vergewaltigungen beschreibt, aber doch keine große Spannung aufbaut. Und die Auflösung konnte mich auch nicht groß überraschen, leider!
***Vielen Dank an den Harper Collins Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
November 1991: Der Campuskiller hat zugeschlagen, die Studentin Maddy wurde brutal ermordet. Ihre Mitbewohnerin Charly ist geschockt und fühlt sich im Campus nicht mehr wohl. Sie will einfach nur weg vom Tatort und sucht eine Mitfahrgelegenheit, durch die sie Josh kennenlernt. Während der gemeinsamen Fahrt verhält sich Josh merkwürdig und so kommt Charlie der Verdacht, dass er womöglich der Killer sein könnte. Doch was soll sie jetzt tun, sie ist ihm ausgeliefert.
Dieser Thriller ist wie ein Drehbuch geschrieben, die Protagonistin Charly ist filmbegeistert und man hat das Gefühl, hier einen Film über ein Road Movie ablaufen zu sehen.
Die Ausgangslage mit einem fremden Mann im Auto lässt beim Lesen Ängste entstehen und ich habe mit Charlie mitgefiebert, ob es Josh auch auf sie abgesehen hat und die Mitfahrgelegenheit nur eine Finte war. Doch schon bald sorgen unerwartete Wendungen und auftauchende Personen dafür, dass mich das Buch gepackt, aber auch verwirrt hat.
Ich habe mich mehrfach gefragt, ob das alles überhaupt in einer einzigen Nacht geschehen sein kann und ob dort in Charly Gedanken nicht irgendein Film abläuft. Denn die vielen Vorgänge und Ereignisse sind für eine Nacht doch recht umfangreich. Lange Zeit war ich nicht sicher, wie alles zusammenhängt, was nun wirklich passiert ist und wie Charlie darin verstrickt ist. Generell unschuldig kam sie mir nicht vor. Einige Vorgänge konnte ich nicht richtig einordnen. Doch dann nahm die Geschichte Fahrt auf und es geschehen unvorhergesehene Dinge, die alles bisher Geglaubte auf den Kopf stellen.
Die Charaktere kann man in Bezug auf gut und böse nur schlecht einschätzen, alle könnten kranke Psychosen haben oder einfach nur in einem falschen Licht gezeigt werden. Charly vertraut sich einem fremden Mann als Mitfahrerin an, als gerade zuvor ihre Freundin ermordet wurde. Das finde ich unglaubwürdig und ihr Freund Robbie ist ihr auch keine Stütze.
Zwischendrin werden immer mal wieder Filmfiguren und Filmtitel in den Gesprächen erwähnt, die ich zum größten Teil nicht gut genug kenne, ums sie richtig einordnen zu können. Das hat mich gestört, denn darüber hätte man auch einiges über die Vorgänge und Personen erfahren können.
Wendungsreicher Thriller, der mir zu undurchsichtig wurde, aber am Ende logisch aufgeklärt wird. Auch wenn mich einzelne fesselnde Szenen gepackt haben, hat es mich leider nicht in Gänze überzeugen können. Thriller-Leser:innen werden es sicher mehr feiern als ich.
***Herzlichen Dank an Bücher.de für dieses Buchflüsterer-Rezensionsexemplar!***
Sarah und Marc sind ein Paar, beide Anfang dreißig und wohnen zusammen mit Marcs bestem Freund Henning in einem Loft in Hamburg. Sarah arbeitet als Grafikerin, Marc ist Langzeitstudent und Henning verdient sein Geld auf die eine oder andere Weise. Als in der Wohnung Blutspuren auf ein Verbrechen hindeuten und Henning nicht aufzufinden ist, liegt der Verdacht nahe, dass er getötet wurde. Als Hauptverdächtige gelten Marc und Sarah. Hat einer von beiden ihn auf dem Gewissen oder gibt es noch einen anderen Täter? Was steckt hinter dieser brutalen Tat und wo liegt das Motiv?
Bei diesem Thriller baut Linus Geschke ein undurchschaubares Spannungsgerüst auf auf, das aus verschiedenen Blickwinkeln und Zeitebenen erzählt und durch unterschiedliche Einblicke und die polizeilichen Vernehmungen immer mehr Aspekte aufklärt, bei der meine eigenen Vermutungen und Gedanken immer wieder auf den Prüfstand gestellt wurden.Für mich stellte sich ständig die Frage, wer hier Opfer oder Täter ist. Das Drogenthema bringt ein weiteres Thema hinzu, dass die Aussagen der Verdächtigen in einem neuen Licht erscheinen lässt.
Dieser Thriller ist ein echtes Verwirrspiel und hat mich bis zum überraschenden Ende gepackt und nicht mehr losgelassen. Er zeigt die Charaktere auf psychologischer Ebene und lässt den Leser seine eigenen Vermutungen anstellen.
Geschke, Linus - Finsterthal
"Blinde Furcht" ist der 13. Band der Amish-Thriller-Reihe von Linda Castillo der Fischer Verlage.
Kate Burkholder hat mit ihrem Einsatz für die Gerechtigkeit gekämpft, ihr Partner John Tomasetti taucht in diesem Band nur am Rande auf und es wird mehr Augenmerk auf den neuen Fall gelenkt. Das Privatleben wird dieses Mal nicht näher beleuchtet, was aber auch nicht unbedingt der Fall sein muss.
Dieses Buch zeigt sehr brutale Szenen, ich konnte gut nachvollziehen, dass Kate diesen Fall unbedingt aufklären wollte. Die überraschenden Wendungen haben mich ans Buch gefesselt und der geschickt konstruierte Plot hat mir Gänsehaut beschert und mich gepackt.
In Island herrscht tiefster Winter, zwei befreundete Ehepaare unternehmen eine Wanderung im Schnee des Hochlandes. Sie sind der Dunkelheit und Schneestürmen ausgesetzt und ihre Unternehmung gestaltet sich zunehmends gefährlicher. Ein Rettungsteam wird in die Gegend geschickt, um sie zu suchen, sie stossen auf eine unbekleidete Leiche. Wieso haben sie ihre wärmende Hütte verlassen? Gleichzeitig geschehen an der einsam gelegenen Radarstation Stokksnes merkwürdige Vorgänge. Und ein einzelner Kinderschuh gibt zusätzlich Rätsel auf, als er nach Jahrzehnten wiedergefunden wird.
Der Thriller startet mit einem packenden Prolog, dann folgen drei nebeneinander laufende Handlungsstränge, die sich irgendwann verknüpfen und ganz am Ende eine tragische Geschichte enthüllen, die ich aber durch die mysteriösen Vorkommnisse nicht real und überzeugend fand.
Bei diesem Buch herrscht durchgängig eine kalte und dunkle Atmosphäre, die man mit einem Winter in Island verbindet. Soweit so gut, die geeignete Voraussetzung für einen düsteren Thriller. Doch leider entwickelt sich durch mysteriöse Vorkommnisse eine merkwürdige Handlung fernab der Realität, zu der ich keinen direkten und glaubwürdigen Zugang gefunden habe. Alles bleibt diffus und übernatürlich und klare und objektive Erkenntnisse konnte ich leider nicht daraus ziehen.
Für mich müssen Thriller zwar gruselig, aber mit logischen Vorgängen erzählt werden und wenn dann die Imagination Überhand gewinnt, kann ich mich dafür nicht erwärmen. Das war hier leider der Fall und die Figuren agierten in einem undurchsichtigen Spiel, dass sich zuweit von der Wirklichkeit entfernte. Und auch das Ende ließ mich mit großen Fragezeichen im Kopf zurück.
Konnte mich weder packen noch überzeugen, zuviel Mystery statt logischer Thrillerhandlung. Wer Mystery-Romane mag, kann es lesen, alle anderen sollten es lieber lassen.
Die Handlung ist spannend geschrieben, die Entführungsfälle und das spätere Auftauchen der Teenager sind der passende Aufhänger für einen interessanten Thriller. Alexander Born kann sich hier mal wieder beweisen, er arbeitet in seiner illegal, leicht kriminellen Art und kommt damit seinen Ex-Kollegen der Berliner Polizei in die Quere, trotzdem erhält er Schützenhilfe von Carla Diaz.
In einigen Rückblenden erfahren wir, wie manche Menschen sich zu grausamen Tätern entwickelt haben, das eröffnet einen neuen Blickwinkel und verwischt etwas die Abstufungen zwischen Gut und Böse. Das Aufeinandertreffen von Born und dem Dunklen bewirkt eine fesselnde Wirkung und hat mich zum Weiterlesen gezwungen. Auch Borns Charakter wird näher beleuchtet, wir erfahren, was ihn im Kampf gegen das Böse antreibt und warum er sich nur widerwillig in die Machenschaften des organisierten Verbrechens wagt.
Ein wenig verwirrt hat mich die Vermischung von Rache, Korruption und Kartellen. Wer kämpft hier gegen wen und welche persönlichen Absichten stecken dahinter? Born schlägt sich wacker, er hat skrupellose Gegner, die vor nichts zurückschrecken und erst sehr spät konnte ich die Hintergründe der Taten näher durchschauen.
Linus Geschke hat mit Finsterthal einen fesselnden Thriller mit interessantem Hintergrund vorgelegt, den ich gut empfehlen kann.
Packende Handlung und ein tolles Ermittlerduo
"Zorn - Vom Lieben und Sterben" ist der zweite Teil der Thriller-Reihe von Stephan Ludwig aus dem Fischer Taschenbuch Verlag.
Die Einbruchserie in einer Kleingartenanlage in Halle an der Saale beschäftigt Hauptkommissar Claudius Zorn und Hauptkommissar Schröder nicht lange, eine Clique von Jugendlichen ist dafür verantwortlich. Brisant wird es erst, als kurz darauf einer der daran beteiligten Jungen gezielt getötet wird. Hier ist ein skrupelloser Täter am Werk, der sich seine Opfer genau aussucht. Aber wo liegt das Motiv?
Der erste Todesfall sorgt für Entsetzen, denn das Opfer ist in eine tödliche Falle gelockt worden und während Schröder und Zorn noch nach Spuren suchen, geschieht auch schon der nächste Mord, ebenfalls aus dem Freundeskreis des ersten Opfers. Nicht minder grausam und ohne erkennbaren Hintergrund.
Bei diesem Ermittlerduo ist für mich Schröder mit seiner umsichtigen und intelligenten Art der wahre Held, das machohafte und unsensible Verhalten Zorns ist für mich einfach nur unter aller Kanone. Aber es verleiht dem Thriller auch einen gewissen Reiz, weil es für reichlich Abwechslung sorgt und er scheint allmählich selbst zu spüren, wo seine Grenzen liegen, hat sich aber nicht immer im Griff. Viele unkonventionelle Gedanken und Antworten von Zorn verleiten zum Schmunzeln.
Der Fall dreht sich um ein sensibles Thema, das wirklich mit viel Fingerspitzengefühl beschrieben wird. Genau dieses Thema liegt auch in Schröders Vergangenheit verborgen, er kämpft gegen den Dämon der Erinnerung an und wird von dem Fall deshalb sehr mitgenommen.
Die realistisch wirkende Handlung hat der Autor durch geschickt gesetzte Cliffhanger und Wendungen sehr spannend konstruiert, ich habe mitgerätselt und interessiert die Charakterentwicklung der Ermittler und der Jugendclique mitverfolgt. Diese Reihe hat durch das originelle Ermittlerduo wirklich Kultstatus.
Ein sehr packender Thriller mit einem originellen und dadurch abwechslungsreichen Ermittlerduo und einem sensiblen Thema, das für Grundspannung sorgt.
Sehr spannend durch den Mix aus Gerichtsverhandlung und Serienkilleraktivität
Der Thriller "Thirteen" von Steve Cavanagh erscheint im Goldmann Verlag.
In Amerika sorgt ein spektakulärer Mordfall für Aufregung. Hollywoodschauspieler Robert »Bobby« Solomon wird des Doppelmordes angeklagt, weil er seine Frau und deren Liebhaber umgebracht haben soll. Bobby bestreitet die Tat vehement. Strafverteidiger Eddie Flynn ist sonst eher für kleine Leute zuständig, aber die Gage ist hoch und er ist von Bobbys Unschuld überzeugt und möchte ihn trotz erdrückender Beweislast verteidigen. Im Laufe der Verhandlung wird Eddie einiges klar, hier sitzt der echte Täter in der Jury.
Der Thriller startet mit einem fesselnden Prolog, in dem ein brutales Verbrechen begangen wird. Wir lernen den Serienkiller Joshua Kane kennen, einen skrupellosen und böswilligen Mann, der vor Mord nicht zurückschreckt und seine bösen Taten mit größter Voraussicht plant. Ein intelligenter, aber durch und durch schlechter Mensch, der es schafft, zu den Geschworenen in Bobbys Prozeß zu gehören.
Die zweite Hauptfigur ist der ehemalige Trickbetrüger Eddie Flynn, der als aufgebuffter Strafverteidiger in New York arbeitet und sich für seine Mandanten unheimlich ins Zeug legt. Normalerweise sind das einfache Leute, aber für eine gute Gage und weil er an Robert Solomons Unschuld glaubt, übernimmt er den Fall.
In diesem Thriller wird man durch den spannenden Wechsel an Befragungen in der Verhandlung fesselnd unterhalten. Die Mitglieder der Geschworenen-Jury werden vorgestellt und wir begleiten Eddie und Joshua Kane bei ihren Erlebnissen und auch mit ihren Gedanken. So ist man betroffen von Kanes Kindheit, die alles andere als einfach war, sicherlich mit ein Grund für seine böswillige Art. Doch sein Morden geht weiter, er hat kein Mitleid mit den Opfern und sein Handeln ist so brutal, dass man ihm einfach nicht verzeihen kann.
Steve Cavanagh bringt mit der Tatsache, dass sich hier ein Killer in eine Jury einschleust, einen bedrohlichen Akt zustande, bei dem man nur möchte, dass er aufgedeckt wird. Weil man den Täter kennt, ist man gespannt, wie Joshua agiert, um die anderen Geschworenen auf seine Seite zu bekommen. Er möchte Bobby schuldig hinter Gittern sehen. Doch Eddie ist Joshua auf den Fersen und so entsteht ein raffiniertes Kräftespiel zwischen den beiden Hauptfiguren.
Mir hat die rasante Handlung und die fesselnde Erzählweise gut gefallen. Dieses Buch lebt von seinem Wechsel der Verhandlungsvorgänge und den blutrünstigen Gedanken und Taten Joshuas.
Beide Hauptakteure sind an Intelligenz und Durchhaltevermögen auf eine Art und Weise gleich, doch hier kämpft auch das Gute gegen das Böse. Kann Eddie Joshuas Identität entlarven?
Dank immer neuen Ermittlungspunkten und Ereignissen bleibt die Handlung auf einem durchgängig hohen Spannungslevel, der tiefe Einblicke in einen Geschworenenprozeß zulässt und zeigt, wie Menschen ihr Urteil über einen Angeklagten abgeben sollen. Die kurzen Kapitel sorgen für einen guten Lesefluß und steigern die Spannung bis zum spektakulären und blutigen Showdown.
"Thirteen" ist ein fesselnder und interessant aufgebauter Justizthriller, der den Kampf Gut gegen Böse zum Inhalt hat.
***Herzlichen Dank an bücher.de für dieses Rezensionsexemplar als Buchflüsterer!***
Ein faszinierender und packender Psychothriller
Wenn aus Liebe Hass wird
Andrea Nageles Thriller "Du darfst nicht sterben" erscheint im Emons Verlag.
Die eineiigen Zwillinge Lili und Anne haben unterschiedliche Charakterzüge und sind eng miteinander verbunden, das ändert sich, als als Paul in ihr Leben tritt und sie sich beide in ihn verlieben. Er entscheidet sich für Lili, doch nebenbei hat er eine Affäre mit Anne. Lili sieht in Paul nur den liebevollen Partner, während er Anne gegenüber seine dunkle Seite offenbahrt. Es entwickelt sich ein Alptraum aus Lügen und Mord, dem die Schwestern nur gemeinsam entrinnen können.
Von diesem Thriller haben mir schon einige andere begeisterte Blogger vorgeschwärmt. Nun habe ich selbst die Machenschaften des tiefgründig und packend dargestellte Szenario des Psychopathen Paul gefesselt verfolgen dürfen.
Die Autorin zeigt eine äußerst verwirrende Dreiecksbeziehung, die durch häufige Wendungen und Perspektivwechsel für rasante Spannung sorgt. Im Wechsel erzählt mal die naivere Lili, dann die selbstbewusste Anne und auch Paul kommt zu Wort. Lili schwärmt in begeisterten Worten von ihrer Beziehung von Paul, sie scheint völlig von ihm hörig zu sein, während Anne ihn schnell durchschaut, weil er bei ihr seine dunkle Seite zeigt. So langsam macht man sich ein Bild von Paul, die Bedrohung durch seine unberechenbare, psychopathische Art tritt immer mehr zu Tage und das steigert den fesselnden Nervenkitzel immer mehr. Außerdem erfahren wir von seiner Psychotherapeutin immer mehr über sein Krankheitsbild.
Andrea Nagele versteht es perfekt, die unterschiedlichen Emotionen durch Bilder auszudrücken. Ihr detailreich beschreibender Erzählstil lässt sich flüssig lesen und dank der tiefen Einblicke in die Gedanken und Gefühle der Schwestern, wirkt die Geschichte auch sehr lebendig. Die enge Bindung der Schwestern bekommt Risse wegen ihrer unterschiedlichen Sichtweise Pauls, beide entwickeln Hass- und Eifersuchtsgefühle gegen die andere und auch die Angst bricht sich Bahn. Es kommt zu einer rasanten Verfolgungssituation, die die Spannungskurve bis zum äußersten antreibt.
Für mich ein sehr starker Thriller, bei dem besonders der bunte Mix aus Geschwisterliebe, Angst, Kindheitstraumata und die Beziehung zu Paul zu einem fesselnden Lesevergnügen gesorgt hat.
In der Kürze liegt die Würze!
Absolut spannend und voller beklemmender Situationen und Gänsehautmomente
Im Gmeiner Verlag erscheint der Kurz-Thriller "Wenn die Stille schreit" von Roman Klementovic.
Obwohl ein Schneesturm wütet, fährt Tim mitten in der Nacht von seiner Arbeit nach Hause zu seiner Frau Nathalie. Gerade haben sie noch miteinander telefoniert, sie will wach bleiben, bis er sicher zurück gekehrt ist. Doch dann findet Tim das Haus verlassen vor, der Strom ist ausgefallen und er tappt im Dunkeln durch das Haus, um Natalie zu suchen. In ihm keimt ein ungeheuerlicher Verdacht auf, denn erst vor ein paar Tagen sind zwei Gewaltverbrecher aus einer Anstalt geflohen. Diese Nachricht hat Tim und Natalie sehr beunruhigt. Und nun ist seine Frau verschwunden. Wo kann sie nur sein?
Als ich das schmale Büchlein sah, hätte ich mir nicht vorstellen können, so eine packende Gänsehaut-Story geboten zu bekommen. Doch in der Kürze liegt die Würze!
Wir erleben Tim während seiner schwierigen Fahrt über schneeverwehte Straßen, er braucht Stunden in der Dunkelheit und der Sturm wütet noch weiter. Als er seine Frau nicht im Haus antrifft, überkommt ihn panische Angst, ihr könnte etwas zugestoßen sein, was mit den entlaufenen Mördern zusammen hängen könnte. Es treten noch zwei weiteren Figuren in die Handlung ein, die die Spannung noch verstärken. Sind das die vermeintlichen Mörder oder friedliche Leute?
Ich konnte bei diesem Thriller wirklich Gänsehaut entwickeln. Roman Klementovic hat ein Händchen für gruselige Szenen und schickt seine Leserschaft gezielt auf Fährten, die dann wieder in eine andere Richtung wechseln. Die ganze Zeit bangt man gemeinsam mit Tim um einen guten Ausgang der Geschichte und erlebt am Ende eine besondere Wendung.
Dieser packend geschriebene Kurz-Thriller hält einige Überraschungen und gruselige Momente bereit. 4,5 Sterne runde ich gerne auf.
***Herzlichen Dank an den Gmeiner Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Die Spannung wurde mit Wissen überfrachtet
Ein rasanter, aber mit Wissen überfrachteter Politthriller, der Überwachungsmacht und Finanzmärkte thematisiert.
Veit Etzolds neuer Thriller "Final Control" erscheint im Droemer Verlag.
Das Szenario dieses Thrillers ist folgendes: Die EU zerbricht, es droht ein europäischer Bürgerkrieg.
Tom Bayne ist App-Entwickler und sucht einen Investor für eine Medizin-App, der Milliardär Dairon Arakis hätte die nötigen Mittel. Doch Arakis ist ein Schurke und nimmt durch ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium Einfluss und ruiniert zahlreiche italienische Banken. Es droht ein Bürgerkrieg in Europa. Die europäischen Regierungen müssen reagieren, wäre Arakis Angebot einer chinesischen Sicherheitstechnologie die hilfreiche Lösung? Tom Bayne erkennt die Bedrohung durch Arakis, aber einem Darion Arakis stellt man sich lieber nicht in den Weg.
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, hatte Lenin gesagt." Zitat Seite 81
Wenn man dieses Buch liest, wird man einem ständigen Wechsel von weltweiten Handlungsorten, unterschiedlichen Personen und Inhalten ausgesetzt. Die Bandbreite der politischen Themen umfasst die Globalisierung und Verflechtung der europäischen Finanzmärkte und gleichzeitig werfen wir einen Blick auf den digitalen Überwachungsapparat Chinas.
Der Plot entwickelt sich rasant aus verschiedenen Handlungssträngen, er hangelt sich quer durch die Welt: Hamburg, Rom, Washington /USA, Shenzhen/China, Brasilien und selbst der Vatikan werden zum Schauplatz in diesem Kampf um Einflussnahme und Ausbreitung der Wirtschaftsmacht. Immer wieder werden Informationen zu Wirtschaftsthemen eingestreut, die mir die enorme Recherchearbeit des Autors ständig vor Augen geführt haben. Auch die Rolle von Tom Bayne ist keine leichte, denn er führt die Fäden im Buch wieder zusammen. Vor dieser Informationsfülle und zahlreichen Charaktere verlor ich den roten Faden leider nur allzu leicht und durch die Wissensüberladung blieb der Lesespaß auf der Strecke.
Die Vorgänge sind alle brisant, hochaktuell und heiße Eisen. Die Datenüberwachung geht uns alle an, was den Spannungseffekt ordentlich hoch hält. Gefesselt liest man diese Themen, weiß von den Sicherheitslücken in der digitalen Welt und fragt sich, wie weit die Chinesen auf die europäische Wirtschaft übergreifen werden und wie weit die digitale Überwachung in Europa gehen wird.
Die Erzählweise und politische Themenbreite sind vielfältig und anspruchsvoll, die Handlung geht vor lauter Informationen aber immer wieder verloren.
Ein erschreckend realitisch wirkendes Szenario, das nachdenklich macht und hauptsächlich für Politthriller-Fans ein ganz heißer Tipp ist.
***Vielen Dank an den Droemer Verlag für dieses Leseexemplar!***
Ein fesselnder Top-Thriller
Realistisch, fesselnd und intensiv zeigt dieser Thriller eine erschreckende Wirklichkeit.
"Zerrissen" ist der neue True-Crime-Thriller aus dem Knaur Verlag von Rechtsmediziner und Autor Michael Tsokos, den er gemeinsam mit Andreas Gößling geschrieben hat.
Ein besonderer Einsatz als Gutachter für Rechtsmediziner Dr. Fred Abel, vor Gericht muss er in einem schweren Fall von Kindes-Misshandlung aussagen. Das Opfer ist ein kleines Mädchen, die Nichte seiner Kollegin Sabine Yao. Gleichzeitig findet Abels Freund Lars Moewig in seinem Kickboxclub in einem Boxsack eine schwer zugerichtete Leiche. Was ist hier geschehen und wer aus dem Club hat da seine Finger im Spiel? Lars bittet Abel um Hilfe, die Spuren führen in die gefährliche Drogenszene eines libanesischen Clans. In dieser Parallelwelt darf es keine Zeugen geben.
Wenn True-Crime-Thriller von einem Rechtsmediziner geschrieben werden, weiß man genau, dass dort auch authentische pathologische Beschreibungen enthalten sind. Michael Tsokos ist vom Fach und bringt in seine Bücher die Plots ein, die ihm im normalen Berufsalltag täglich umgeben. In diesem Fall geht es um das skrupellose Verhalten von Clans in Berlin, die mit ihren menschenverachtenden Verbrechen unsere Gesellschaft mit Füßen treten.
Ein schwerer Fall von Kindes-Misshandlung wirft einige Fragen auf, Sabine Yaos Nichte soll sich angeblich beim Spielen so schwer verletzt haben. Als Gutachter hält Abel das kaum für möglich. Hier steckt etwas anderes dahinter, doch was will die Mutter des Kindes verbergen?
Sehr real wirken die Ermittlungen, die auch in die Kickbox-Szene führen, das Milieu der Boxer wird hier sehr glaubhaft dargestellt und wenn sich Sportler aus diesem Studio in der Pathologie wiederfinden, scheinen hier einige Rachezüge abzulaufen.
Beim Lesen lief mir oft ein kalter Schauer über den Rücken, schon allein der Prolog ist klasse. Ein wenig Privates von Abel erfährt man ebenfalls und die Spannung steigt, als Abels Partnerin Lisa in Gefahr gerät.
Dieses Buch ist ein Pageturner, der flüssige Schreibstil lässt sich leicht lesen, die klaren Angaben und Beschreibungen von Personen und Vorgängen kann man gut nachvollziehen und die Handlung wirkt gut durchdacht und wird logisch aufgelöst. Die recht kurzen Kapitel sorgen für einen rasanten Lesefluss und die vielfältigen Handlungen halten die Spannungskurve durchgängig hoch. Die Überschriften benennen reale Orte in Berlin: Charité, Amtsgericht Tempelhof-Kreuzberg, BKA-Einheit "Extremdelikte", JVA Plötzensee. Diese Angaben und die authentisch dargestellten Charaktere erwecken ausdrücklich, wie real die beschriebenen Verbrechen auch im wahren Leben stattfinden.
Auch wenn hier der vierte Band einer Reihe vorliegt, kann man den Titel als ohne Verständnisprobleme als stand-alone lesen.
Besonders interessant und erschreckend fand ich das Nachwort des Autors, in dem er auf die wachsende Gefahr von Clan-Kriminalität in Berlin und anderswo hinweist. Sie ist eine Bedrohung für unsere Gesellschaft und unseren Rechtsstaat und muss mit äußerster Strenge der Justiz bekämpft werden.
Unglaublich spannender und sehr
empfehlenswerter Thriller, authentisch mit rasanten Szenen und ein sehr glaubhafter Plot machen ihn zu einem Buchhighlight. Das Leben von Parallelgesellschaften in Berlin wird hier sehr authentisch in die Handlung eingebaut.
***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für diesen Thriller!***