Die Spannung wurde mit Wissen überfrachtet
Ein rasanter, aber mit Wissen überfrachteter Politthriller, der Überwachungsmacht und Finanzmärkte thematisiert.
Veit Etzolds neuer Thriller "Final Control" erscheint im Droemer Verlag.
Das Szenario dieses Thrillers ist folgendes: Die EU zerbricht, es droht ein europäischer Bürgerkrieg.
Tom Bayne ist App-Entwickler und sucht einen Investor für eine Medizin-App, der Milliardär Dairon Arakis hätte die nötigen Mittel. Doch Arakis ist ein Schurke und nimmt durch ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium Einfluss und ruiniert zahlreiche italienische Banken. Es droht ein Bürgerkrieg in Europa. Die europäischen Regierungen müssen reagieren, wäre Arakis Angebot einer chinesischen Sicherheitstechnologie die hilfreiche Lösung? Tom Bayne erkennt die Bedrohung durch Arakis, aber einem Darion Arakis stellt man sich lieber nicht in den Weg.
"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, hatte Lenin gesagt." Zitat Seite 81
Wenn man dieses Buch liest, wird man einem ständigen Wechsel von weltweiten Handlungsorten, unterschiedlichen Personen und Inhalten ausgesetzt. Die Bandbreite der politischen Themen umfasst die Globalisierung und Verflechtung der europäischen Finanzmärkte und gleichzeitig werfen wir einen Blick auf den digitalen Überwachungsapparat Chinas.
Der Plot entwickelt sich rasant aus verschiedenen Handlungssträngen, er hangelt sich quer durch die Welt: Hamburg, Rom, Washington /USA, Shenzhen/China, Brasilien und selbst der Vatikan werden zum Schauplatz in diesem Kampf um Einflussnahme und Ausbreitung der Wirtschaftsmacht. Immer wieder werden Informationen zu Wirtschaftsthemen eingestreut, die mir die enorme Recherchearbeit des Autors ständig vor Augen geführt haben. Auch die Rolle von Tom Bayne ist keine leichte, denn er führt die Fäden im Buch wieder zusammen. Vor dieser Informationsfülle und zahlreichen Charaktere verlor ich den roten Faden leider nur allzu leicht und durch die Wissensüberladung blieb der Lesespaß auf der Strecke.
Die Vorgänge sind alle brisant, hochaktuell und heiße Eisen. Die Datenüberwachung geht uns alle an, was den Spannungseffekt ordentlich hoch hält. Gefesselt liest man diese Themen, weiß von den Sicherheitslücken in der digitalen Welt und fragt sich, wie weit die Chinesen auf die europäische Wirtschaft übergreifen werden und wie weit die digitale Überwachung in Europa gehen wird.
Die Erzählweise und politische Themenbreite sind vielfältig und anspruchsvoll, die Handlung geht vor lauter Informationen aber immer wieder verloren.
Ein erschreckend realitisch wirkendes Szenario, das nachdenklich macht und hauptsächlich für Politthriller-Fans ein ganz heißer Tipp ist.
***Vielen Dank an den Droemer Verlag für dieses Leseexemplar!***
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