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Donnerstag, 24. Juli 2025

Tage wie Salzwasser - Sita Maria Frey

Ein herzerwärmender Roadtrip der besonderen Art

 
Im Droemer Verlag erscheint das Debüt Tage wie Salzwasser von Sita Maria Frey.  
 
Atlanta ist Mathematikerin und erklärt sich viele Dinge im Leben mit Zahlen. Als sie unerwartet schwanger wird, stürzt sie das in eine Unsicherheit. Ihr Freund Malte ist ihre Stütze, doch plötzlich steht Atlanta alleine da und klammert sich an Maltes Notizbuch mit Adressen. Durch einen Fahrradunfall lernt Atlanta Enza kennen, ihr gehört ein Fahrradladen und ist völlig zerstört, als ihr ihre Mutter Hilde von ihrer schweren Erkrankung erzählt. Enza will für Hilde da sein und sie umsorgen, doch Hilde schickt sie nach Sizilien, wo die Verwandten ihres verstorbenen Vaters leben. Mit dem Motorrad machen sich Atlanta und Enza gemeinsam auf nach Sizilien.  
 
 
 
Der Roman startet mit einer ziemlich turbulenten Geburt und blickt dann fünf Monate zurück und erzählt, was damals geschehen ist. Zwei ungleiche Frauen treffen sich durch einen Unfall und unternehmen einen sehr besonderen Roadtrip durch Europa, wobei sie sich gegenseitig Halt geben und daraus eine enge Bekanntschaft entsteht.  
Die Geschichte wird aus der Sicht von Atlantan und Enza erzählt, und so reist man an ihrer Seite quer durch Europa, taucht dabei in ihre Gedankenwelt ein, freut sich mit ihnen über ihre Reisebekanntschaften und Erlebnisse und erfährt von ihren Gefühlen, die Achterbahn tanzen und zwischen Freude und Leid hin und her springen. Die Route der beiden Einzelgängerinnen führt über Freiburg, Marseille, Barcelona bis hinunter nach Sizilien. Die ganze Strecke mit dem Motorrad, die schwangere Atlanta, die klären möchte, was ihren toten Freund zu seiner Entscheidung geführt hat und Enza, die am liebsten in ihrer Heimat geblieben wäre, die aber auf Wunsch ihrer totkranken Mutter ihre Verwandtschaft in Italien kennen lernen soll.  
 
Beide Frauen sind von ihren Gefühlen überfordert, die Trauer zerfrisst die Hoffnung, aber die Gemeinschaft und ihr Ziel lässt sie trotz aller entmutigenden Hindernisse durchhalten. Es gibt einige abenteuerliche Ereignisse, aber auch sehr schöne, menschliche Gastfreundschaft und so konnte ich den Roman einfach nicht aus der Hand legen. Findet Atlanta eine Antwort auf ihre Frage zu Maltes Tod und kann sich Enza mit dem drohenden Verlust ihrer Mutter auseinander setzen und loslassen? 
Die Themen in diesem Roman sind durch Tod und Verlust einfach negativ, doch die Aussicht auf die Geburt eines Kindes macht auch Hoffnung.
 
Atlanta und Enza stützen sich gegenseitig und wachsen enger zusammen, sie lernen, dass Abschied und Verlust genauso zum Leben dazu gehören wie Freundschaft, ein Neuanfang und die Hoffnung auf eine gute Zukunft.  
Besonders schön fand ich die Reisebeschreibungen von der Landschaft, dem Meer oder dem Himmel. Die bieten stimmungsvolle Ruhepole inmitten der großen Gefühle der beiden Frauen. Natur erdet und lässt das Herz zur Ruhe kommen, das merkt man in diesem Buch ganz wunderbar.  

"Tage wie Salzwasser" ist ein einfühlsamer Roadtrip der besonderen Art, mit Figuren, die mir ans Herz gewachsen sind und einer fesselnden Handlung! Die 4,5 Sterne runde ich gerne auf! 
 
 
***Ich danke Wasliestdu für die Möglichkeit dieser Buchprämie!***  
 

 

Montag, 3. März 2025

Vor 100 Sommern - Katharina Fuchs

Wenn uns die Vergangenheit einholt!
 
Katharina Fuchs neuer Roman "Vor 100 Sommern" erscheint im Droemer Verlag.   
 

 

Wir tauchen in die Vergangenheit der 20er, 30er Jahre ein und begleiten Clara, während sie als Flaschenreinigerin und später als Hundesalonbesitzerin arbeitet, den Kommunisten Aleksei kennenlernt und in der Brauerei Übergriffe und männliche Unterdrückung von Frauen erlebt und verzweifelt versucht, gegen diese gesellschaftliche Schieflage anzugehen. Das Entscheidende in diesem Handlungsstrang ist die Abbildung des aufkommenden Nationalsozialismus mit den antisemitischen Strömungen. Dieser bekommt eine politische Parallele in der gegenwärtigen Handlungsebene, die 2024 spielt, wo sich Anna und Tochter Lena um die Auflösung der Wohnung von Elisabeth kümmern und dadurch alte Familiengeheimnisse von Elisabeths Großtante Clara aufstöbern. 
Lena bekommt während ihres Studiums antisemitische Vorfälle an ihrer Hochschule mit und ahnt nicht, dass Judenhass auch in ihrer familiären Vorgeschichte eine entscheidende Rolle gespielt hat. In alten Fotoalben, Briefen und Gesprächen kommt Lena dem lange gehüteten Familiengeheimnis auf die Spur.
 
Nachdem ich bisher alle Romane von Katharina Fuchs kenne, habe ich mich sehr auf diesen Roman gefreut. Auch in diesem Roman liest sich der Erzählstil gewohnt flüssig, lebendig und authentisch, dadurch bleibt der Lesefluss durchgängig erhalten. Die Charakterbeschreibungen sind facettenreich und Katharina Fuchs macht das Handeln und die Gedanken der Figuren durch die wechselnden Perspektiven aus Claras, Annas und Lenas Sicht gut vorstellbar. 
 
In diesem Roman verarbeitet Katharina Fuchs eine generationenübergreifende Geschichte, die sich mit Schuld und Schweigen über die Vergangenheit und dem Erstarken von antisemitischen Strömungen beschäftigt, deren Parallelen man zwischen der Gegenwart und der Weimarer Republik vor hundert Jahren beobachten kann. 
 
Ich war gefesselt von Claras Leben, ihren Problemen und den gesellschaftlichen Umbrüchen ihrer Zeit, der Gegenwartsstrang konnte mich dagegen nicht so intensiv abholen. Das Leben von Anja und Lena wurde mir persönlich zu ausführlich mit aktuellen Themen, die Frauen betreffen und eher unterhaltsamen Szenen mit Hunden auserzählt. 

Ein eindringlich mahnender Generationen-Roman, der die aktuellen gesellschaftlichen und politischen Parallelen zwischen der Gegenwart und der Weimarer Republik aufzeigt. Wenn sich in 100 Jahren die Geschichte wiederholt, sollte man sich dessen bewusst sein!

 

***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag und Vorablesen für dieses Rezensionsexemplar!***
 

 
  • Fuchs, Katharina - Zwei Handvoll Leben
  • Fuchs, Katharina - Neuleben   
  • Fuchs, Katharina - Lebenssekunden
  • Fuchs, Katharina - Unser kostbares Leben  
  • Fuchs, Katharina - Der Traum vom Leben
  • Fuchs, Katharina - Das Flüstern des Lebens
  • Fuchs, Katharina - Vor hundert Sommern 
  • Dienstag, 11. Februar 2025

    Die Zweisteins – Familie formt den Charakter - Regine Kölpin

    Humorvoller Roman, der den Familienzusammenhalt feiert!  

     
    Im Knaur Verlag erscheint Regine Kölpins Familienroman "Die Zweisteins – Familie formt den Charakter"
     
    Juna erbt von ihrer Tante ein ungenutztes, renovierungsbedürftiges Hotel an der Nordsee, den früheren Charme kann man noch ahnen. Sie ist Feuer und Flamme, möchte mit ihrer Familie dorthin ziehen und das Hotel wieder in Betrieb nehmen. Doch machen da die Kinder und ihr Mann mit? Denn die sind ganz zufrieden mit ihrem Leben in Wilhelmshaven und können dem Kaff Tulpenboom nicht viel abgewinnen. Familiäre Turbulenzen sind vorprogrammiert.
     


    Es ist nicht so einfach, wenn sich eine Familie in einem Heimatort etabliert hat und dort wohl fühlt. Deshalb muss Juna gut überlegen, wie sie ihre Familie

    von einem Neustart in Tulpenboom in seiner schönen ländlichen Gegend überzeugen kann. Ihr Mann Matthis ist Banker und will eigentlich nichts groß verändern. Ihre Teenager-Tochter Leonie hält es für unmöglich von der Stadt aufs Dorf zu ziehen, dort ist ja nichts los. Nur der 13-jährige Friedrich entdeckt durch sein geschichtliches Interesse das ein oder andere Argument für Tulpenboom. Leider sind die Tulpenboomer Bewohner ziemlich rückständig und stehen Veränderungen, inclusive einem neuen Hotel, wenig offen gegenüber. Doch Juna setzt ihren gesamten Ehrgeiz ein, findet schnell Mitstreiter, die sie unterstützen und bezieht ihre Familie in ihr neues Projekt mit ein. Das bringt natürlich einige Überraschungen mit sich, doch wenn alle zusammen halten und eigene Ideen einbauen, kann das klappen.
     
    Der locker-flüssige Erzählstil führt abwechslungsreich und humorvoll durch die Handlung. Regine Kölpin führt uns den landschaftlichen Nordsee-Charme ihres fiktiven Ortes Tulpenboom vor Augen und lässt uns in das unterhaltsame Alltagsleben ihrer Zweisteins eintauchen. Es gibt einige Hürden zu überwinden, die die Familie vor neue Herausforderungen stellt. Gemeinsam kommen sie sich wieder als Familie näher und stehen enger zusammen als je zuvor. 
     
    Interessante und gut gezeichnete Charaktere findet man in diesem Buch zuhauf, ihre unterschiedlichen Ansichten und Besonderheiten macht Regine Kölpin mit erkennbaren Eigenschaften deutlich und so kann man sich die Figuren wunderbar vorstellen. Ich habe die Zweisteins, ihre Verbündeten und ihre Widersacher gerne bei ihren Vorhaben begleitet und wurde gut unterhalten.
     
    Ein wunderbar humorvoller Roman, der den Familienzusammenhalt in den Vordergrund stellt und uns vom Urlaub an der Nordsee träumen lässt.    
     
    ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
     

       

    Freitag, 10. Januar 2025

    Mord im Himmelreich - Andreas Winkelmann

    Ein bunter Mix aus schrägen Figuren, Humor und Klischees 

    Im Knaur Verlag erscheint der Cosy Crime Mord im Himmelreich von Andreas Winkelmann.

    Der ehemalige Schauspieler Björn Kupernikus beginnt seinen Ruhestand im Himmelreich, besser gesagt auf dem gleichnamigen Campingplatz. Kurz nach seiner Ankunft wird er zu einer Rettungsaktion eines Hundes gerufen, der mitten im See hilflos auf einem Paddleboard treibt. Als Kupernikus das Tier an Land gezogen hat, entdeckt er unter dem Board eine festgeschnallte Leiche. Wie hängt das wohl zusammen? 

    Weil die Polizei an einen Unfall glaubt und Kupernikus schon immer von einer Rolle als Tatort-Kommissar träumte, stellt er eigene Nachforschungen an. Die Künstlerin Annabelle versorgt ihn mit dem nötigen Hintergrundwissen über die Bewohner und hat mit ihrer lebenslustigen Art einen guten Einfluss auf den etwas brummigen Björn. 


     

    Seinen Ruhestand hat sich Björn Kupernikus nicht als Lebensretter eines Hundes vorgestellt. Doch nun ist seine Neugier geweckt und er möchte herausfinden, wer den Toten an das Board gebunden hat und welche Rolle dabei Hündin Pinguin spielt.  

    Das Leben auf einem Campingplatz ist ein echter Mikrokosmos, jeder kennt jeden. Als Neuling hat es Björn da schwer und wird von Annabelle, die im benachbarten Örtchen wohnt, über die Bewohner aufgeklärt. Björn baut zu Annabelle schnell eine Bekanntschaft auf, ihre quirlige Lebensart tut ihm gut. Beide treffen sich zum Essen, trinken gemeinsam etwas und tauschen sich über den Fall aus, dabei wachsen sie immer mehr als Ermittlerteam zusammen.  

    Die Figuren sind etwas überzogen, klischeehaft und nicht unbedingt sympathisch, ein großer Teil der Handlung dreht sich um das Leben auf dem Campingplatz am Schwielowsee. In dieser idyllischen Lage steigen gerade die Grundstückspreise in horrende Höhen, die Kosten seines Stellplatzes sind für Björn aber noch erschwinglich. 

    Die Ermittlungen ziehen sich durch die vielen eingeführten Figuren in die Länge und so richtig spannend wird es leider nicht. Insgesamt bleibt das Krimiflair ziemlich auf der Strecke, es geht mehr um die ausgelassene Stimmung auf dem Campingplatz und um die persönlichen Beziehungen und Interessen der Bewohner. Ich mag humorvolle Bücher und ein paar Mal war der eingebaute Humor echt witzig, aber dann driftet der schale Wortwitz im Bereich von Namen dann doch in Klamauk über. 

    Dieses Buch ist weder echter Krimi, dafür fehlen einfach entscheidende Spannungselemente, noch ein angenehmer Cosy Crime, da braucht es mehr als Essen und Trinken und ein niedliches Hundemädchen.  

    Die Handlung zeigt die Interessen der Bewohner, die Krimispannung ist leider kaum vorhanden, aber der lockere Erzählstil und die schrägen Figuren mit ihrem klamaukigen Humor haben mich gut unterhalten.

    ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

     

     
       

    Sonntag, 5. Januar 2025

    Not your darling - Katherine Blake

     

    Feministin oder Racheengel? 

    Katherine Blakes Roman Not your Darling erscheint im Droemer Knaur Verlag.

    Die 20-jährige Engländerin Margaret/Loretta arbeitet in der Kosmetikabteilung von Woolworth, bricht mit ihrem bisherigen Leben und möchte ihr Glück als Maskenbildnerin in Amerika machen. Auf illegale Weise reist sie mit einem falschen Pass unter dem Namen Loretta nach Los Angeles. Als ihr ein gut aussehender Schauspieler über den Weg läuft, verliebt sie sich in ihn, heiratet ihn wegen der Aufenthaltsgenehmigung. Aber schon in der Hochzeitsnacht erkennt sie sein wahres Ich. Er fährt mit ihr zu einer Party, wo zwei Männern übergriffig werden. Daraufhin schwört sie Rache. Sie erreicht ihr berufliches Ziel und wird Assistentin des berühmten Visagisten Pétras, zu dessen Kunden die Filmstars Hollywoods zählen. 


     

    Loretta ist raffiniert und hartnäckig, aber auch skrupellos. Für ihre Rache ist ihr jedes Mittel recht. Sie freundet sich mit berühmten Schauspielerinnen an, ergattert einen Job bei Hollywoods angesagtem Visagisten Pétras und hat ihr Ziel erreicht. Als sie eine Filmcrew zu Dreharbeiten begleitet trifft sie auf ihren alten Peiniger.      

    Katherine Blakes Roman beginnt mit Lorettas irrtümlicher Ehe, die in einem Desaster endet. Danach plätschert die Handlung vor sich hin, die Liebesbeziehung zu einem Drehbuchautor ist auch nicht besonders aufregend und ihr Charakter war mir nie wirklich sympathisch. Wir erleben das Glamourleben der Filmstars von Hollywood, die Clubs mit Alkohol und Drogen, wo übergriffige Männer zeigen wie es hinter den Kulissen der Filmwelt zugeht und Frauen nur dann Rollen bekommen, wenn sie den Regisseuren zu Willen sind. Aber dann wendet sich das Blatt, die Geschichte wird plötzlich spannend, denn Loretta wahres Gesicht ist eben nicht everybodys Darling und sie setzt ihre Rachepläne mit den geeigneten Mitteln um. Merkwürdigerweise scheint sie mit ihren Aktionen unbeschadet davon zukommen. Das grenzt schon an Unglaubwürdigkeit und solche Geschichten treffen leider nicht meinen Lesegeschmack. Es hat mich auch gestört, dass ich nur von einigen der zahlreichen Nebenfiguren ein wirkliches Bild vor Augen hatte. Primrose und Biff konnte ich mir recht gut vorstellen.  

    Loretta hält ständig Briefkontakt zu ihrer Schwester, über ihre Beziehung zur Familie erfährt man erst am Ende des Buches etwas. Diese Aufarbeitung der Vergangenheit prägte Lorettas derart, dass sie für ihr persönliches Glück bereit ist, alles aus dem Weg zu räumen.  

    Das Leben im Hollywood der Fünfziger Jahre ist voller Licht und Schatten, in dieser von Männern beherrschten Welt waren sexuelle Belästigungen üblich und wurden geduldet, bis Frauen aus dem Filmgeschäft im Sinne von "metoo" die Öffentlichkeit über diese Behandlungen aufklärten. 

    Der recht nüchterne Schreibstil passt zu Loretta, leider wurde ich mit ihr nicht warm und die spannenden Szenen in der Handlung kamen für meinen Geschmack viel zu spät. 


    ***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***



    Montag, 25. November 2024

    Totholz - Andreas Föhr

    Leider nicht so überzeugend wie andere Bände der Reihe!

    Totholz von Andreas Föhr ist der 11. Band der Krimireihe um Wallner & Kreuthner und erscheint im Knaur Verlag.

    PHM Leonhardt Kreuthner ist wütend, seine Schwarzbrennerei bekommt Konkurenz durch eine Frau, dadurch werden seine illegalen Einnahmen erheblich dezimiert und dann mischt man ihm heimlich auch noch Buttersäure in den Schnaps. Kreuthner sinnt auf Rache und beschießt gemeinsam mit Wallners 93-jährigem Großvater Manfred die fremde Destille mit einer antiken Kanone. 


     

    Durch eine Zeugenaussage der Schwarzbrennerin Pippa wird eine verscharrte Leiche im Wald entdeckt, doch von dem Toten kennt man weder Namen noch weiß man, ob er überhaupt bei einem Kapitaldelikt verstorben ist. Die Autopsie stellt einen Motoradunfall fest. Aber wer vergräbt denn einen verunfallten Motoradfahrer im Wald? Kommissar Clemens Wallner beginnt mit seinen Ermittlungen und kurz darauf ist Pippa verschwunden.  

    Im 11. Fall für die Ermittler Wallner & Kreuthner konnte mich die Erzählweise noch am meisten überzeugen, ansonsten ist das Buch für mich bisher der schwächste Band der Reihe. 

    Wallner widmet sich dem Leichenfund, während sich Kreuthner lieber mit illegalen Dingen beschäftigt. Diese Aktionen fand ich immer ganz originell und unterhaltsam, aber dieses Mal war mir sein Verhalten einfach zu übertrieben. Die Geschichte wurde mit der Zeit immer verworrener und driftete ins Chaotische ab. Bei Wallner gab es jede Menge Verdächtige, aber irgendwie keine brauchbare Spur. 

    Bisher mochte ich die Krimireihe sehr, weil mir die Figuren und die unterhaltsame Handlung gefallen und die Bücher sehr humorvoll geschrieben sind. Ich mag die Hauptfiguren Wallner, Kreuthner und den verschrobenen Manfred, aber in diesem Roman wurde es mir doch zu bunt. Da brennt der Kreuthner seinen Schnaps schwarz, das kann ich so noch hinnehmen. Aber was man keinem glaubhaften Polizeibeamten zutraut und was mich deshalb auch gestört hat, ist der Kanonen-Angriff auf Pippas Schwarzbrennerei. Insgesamt war mir die Fülle an Gesetzeswidrigkeiten wie Mord, Betrug, Erpressung und Entführung ein wenig too much und die Figuren waren irgendwie alle etwas durchgeknallt. 

    Die Story zog sich insgesamt ziemlich in die Länge und bei den Tatverdächtigen gibt es einfach zu viele Wendungen, die mir beim Mitraten den Spaß verdarben. 

    Dieser Band konnte mich leider nicht fesseln und ich habe an diesem Krimi auch sehr lange gelesen.

     

    ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***


     
     

    Freitag, 8. November 2024

    Mit scharfer Klinge - Orlando Murrin

    Britische Krimikost mit spannendem Ende

     
    Im Knaur Verlag erscheint der kulinarische Krimi "Mit scharfer Klinge" von Orlando Murrin.

    Koch Paul Delamare vertritt seinen alten Freund, den Sternekoch Christian, bei einem Kochkurs in einer exklusiven Kochschule in Belgravia, denn Christian hat sich unter mysteriösen Umständen den Arm gebrochen. Die acht Teilnehmer der Kochschule sollen klassische Techniken und Rezepte kennen lernen, was Paul total missfällt, doch die Besitzerin Mrs Hoyt legt Wert auf diesen konventionellen Stil.  

     


     

    "Ich liebe es, wie mühelos der Karbonstahl durch den Fisch gleitet und ihn in hauchdünne Scheiben schneidet." Zitat S. 227

    Dieser Krimi spielt einem Kammerspiel gleich in einem renovierungsbedürftigen alten britischen Anwesen mit geheimen Tapetentüren, was für ein leichtes Schaudern sorgen kann. Die meisten Szenen spielen in der Küche, die noch über einen altmodischen Speiseaufzug verfügt. In der exclusiven Küche nutzt man scharfe Messer, hier wird geschnitten, gehackt, ausgebeint und gewetzt und der Umgang mit diesen Werkzeugen ist gefährlich, aber noch gefährlicher ist der unbekannte Täter, denn es gibt weitere Opfer.

    Der erste Kurs nennt sich "Der Kopf muss ab" und behandelt das Ausbeinen von Hühnchen. Da mutet es schon recht skurril an, als Paul seinen Freund Christian fast enthauptet in der Küche vorfindet. Die Polizei hat sofort Paul im Visier, doch der startet eigene Untersuchungen und merkt schnell, dass jeder der  Teilnehmer ein Mordmotiv gehabt hätte.  

    Paul kann seine Unschuld nur beweisen, indem er versucht, die wahren Mordmotive herauszufinden und den Täter zu stellen. Während seiner Arbeit in der Küche startet er mit der Ermittlung und beobachtet die Teilnehmer aufs Schärfste. Dabei haben vor allem die speziellen Charaktere mein Interesse auf sich gezogen, denn sie alle tragen irgendein Geheimnis mit sich herum, dem Paul im Laufe der Handlung auf die Schliche kommt. 

    Die Mischung aus interessanten und vielfältigen Charakteren und deren Eigenheiten unterhält und sorgt für abwechslungsreiche Handlung, die mit britischem Humor und vielen Kocheinblicken kurzweilig unterbrochen wird. Mir gefällt vor allem die Szenerie in der Küche mit Einblick in die Welt der Kochkunst, es werden Rezepte vorgestellt, die man nachkochen kann. 

    Bei diesem Whodunit habe ich die Kulinarik genossen, ich habe mitgerätselt, bin den Spuren gefolgt und dabei haben es mir einige Wendungen schwer gemacht. Am Ende kommt es zu fesselnden, kämpferischen Szenen, bei denen Paul auf den Täter trifft und es gibt eine Auflösung, die mich völlig überrascht hat. Es braucht auch ein paar Seiten, um die Erklärung für die offenen Fragen dieser Fälle genau zu rekonstruieren.

    Der Erzählstil ist speziell und wirkt etwas gestelzt, als ob die Geschichte von 100 Jahren statt gefunden hat. Das hat meinen Lesefluss etwas gehemmt, um die verschachtelten Sätze richtig zu verstehen. 
     
    Britische Krimikost vereint eine spannende Story mit köstlichen Rezepten!  

     ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

     


    Mittwoch, 30. Oktober 2024

    Ich will dies, das und dich - Saskia Louis

    Gegensätze ziehen sich an!

    Im Knaur Verlag erscheint der Roman Ich will dies, das und dich von Saskia Louis.

    Svea Nussbaum ist 31 Jahre und hat so manche Ausrede und Unwahrheit in unangenehmen Situationen parat. Selbst in ihrer Familie ist sie nicht ganz ehrlich, möchte aber auch niemandem vor den Kopf stoßen. Doch an einem besonders peinlichen Silvesterabend hat sie genug von ihren Lügen, sie erstellt eine persönliche Liste mit Vorsätzen. Leider passiert ihr ein dummes Missgeschick, sie sendet die Liste statt eines Arbeitsdokuments an den CEO der Firma, die sie als Kunden gewinnen soll. Der Empfänger ist  William Grant, ein ehrlicher, erfolgreicher und charmanter Firmenchef, der ihr die Leitung des Projekts zusagt und außerdem auch seine eigene Liste an Vorsätzen zuschickt. Es beginnt eine abenteuerliche und auch romantische Geschichte, bei der Gegensätze aufeinander prallen und sich dennoch anziehen.  

     


    Ich bin durch den lebendigen und humorvollen Erzählstil von Saskia Louis geradezu durch das Buch geflogen und habe die Geschichte zwischen Svea und Will gespannt verfolgt. Sie lernen sich durch ein Missgeschick Sveas kennen und erfahren mit der Zeit sehr persönlichen Dinge voneinander, entwickeln sich weiter und kommen sich immer näher. 

    Svea ist eine leicht chaotische Protagonistin, die ich mehr als nur einmal gerne geschüttelt hätte. Mit ihrer Lügerei ist sie in einem Teufelskreis gefangen, aus dem sie nun versucht, wieder rauszukommen. Will ist die Person, der ihr dabei weiter hilft und sie mit Wahrheiten konfrontiert, die sie einfach nicht sehen möchte. 

    Egal wie klein oder groß die Notlügen sind, einige verbinden sich zu einem Labyrinth, aus dem es kaum ein Entkommen geben kann, es sei denn, man stellt Dinge klar und sagt die Wahrheit.  

    In dieser Hinsicht fand ich die Geschichte zwar sehr amüsant, aber da es inhaltlich um viele Nebensächlichkeiten ging, die die Story ausschmücken, hatte das Buch für mich auch Längen, die mich nicht ganz so interessiert haben. 

    Gegen die unperfekte, aber emotional ehrliche Svea ist Will für mich der Sympath der Geschichte, den man einfach gern haben muss. Er ist vollkommen anders als Svea, sehr ehrlich und hält etwas auf Prinzipien und dennoch ziehen sich hier die Gegensätze wunderbar an. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte habe ich sehr gerne verfolgt, man spürt immer wieder das Knistern zwischen den Beiden und ihre Dialoge sprühen voller Witz und romantischer Dinge. 

    Diese gefühlvolle Geschichte zeigt deutlich, wie sich Gegensätze anziehen und wie man nur mit Ehrlichkeit eine intensive Beziehung aufbauen kann.


    ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

            





    Sonntag, 25. August 2024

    Der Honigmann - Peter Huth

    Von wegen perfekte Vorstadt-Idylle

    Im Droemer Verlag erscheint Peter Huths Roman "Der Honigmann". 

    Im beschaulichen Ort Fischbach siedeln sich junge Familien an, um ihre Kinder fern der Hektik und Kriminalität des Stadtlebens aufwachsen zu lassen. Die Bewohner freunden sich an, treffen sich zum Grillen und fühlen sich sehr wohl. Ein neues Laden-Café mit Dekoartikeln wird eröffnet, in dem der "Honigmann" Honig aus Rumänien und andere Produkte anbietet. Das Geschäft wird gut angenommen, die Frauen kaufen dort Geschenke, trinken Cappuccino und die Kinder Kakao, jeder fühlt sich wohl. Doch es dauert nicht lange, bis ein Verdacht über die Vergangenheit des Ladenbesitzers die Runde macht. Die Gerüchteküche brodelt und die Fischbacher möchten ihre Vorortidylle bewahren. Deshalb sind sie bereit, sie zu verteidigen, koste es, was es wolle.  
     


     
    Als unbeteiligte Beobachterin lerne ich aus unterschiedlichen Perspektiven die vielseitig skizzierten Bewohner näher kennen und erfahre ihre persönliche Einstellung und nehme dadurch die Entwicklung im Ort wahr, die sich allmählich aufbaut und immer mehr zuspitzt. Die Idylle Fischbach droht zu kippen, können die Bewohner die Situation entschärfen und kann der Honigmann bleiben? 
     
    Es war für mich sehr spannend, zu beobachten, wie Ängste aufkommen und sich das Meinungsbild und die Aktionen der "Fischbacher" entwickeln und sich manche Menschen, ohne selbst mehr zu wissen, dem allgemeinen Widerstand anschließen. Die Vielzahl der Perspektiven und Personen haben mich mit ihren unterschiedlichen Gedanken und Lebenskonzepten etwas von der Haupthandlung weg geführt. Es wäre klarer und brisanter gewesen, wenn sich der Autor auf wenige Figuren konzentriert hätte.
     
    Peter Huth zeigt in seinem Buch ein brisantes Thema, durch das Menschen in ihrer Wahrnehmung wenig Rücksicht auf Einzelne nehmen und auf ihre eigenen Vorteile und auf die heimische Idylle bedacht sind. Der Honigmann wird vom Täter zum Opfer, denn die Bewohner sind verunsichert, verstört und voller Hass gegen den vermeintlich Bösen. Dabei sind sie selbst alle nicht perfekt und haben ihre Eigenheiten, Angewohnheiten und Laster.

    Die erwähnten Figuren zeigen Menschen jeder Einstellung und bilden damit einen Querschnitt der Gesellschaft ab. Es ist interessant zu beobachten, wie hier durch Spekulationen ein Stein ins Rollen gebracht wird, der Demonstration und Ausgrenzung nach sich zieht und die Frage nach verbüsster Schuld und zweiter Chance immer mehr in den Hintergrund gerät. Ich war bis zum Ende gespannt, wie die Geschichte ausgehen würde. Es wird eine gesellschaftliches Bild aufgezeigt, das in der heutigen Zeit aktueller denn je ist.
     
     
    Eine aufrüttelnde Gesellschaftsstudie, die mir noch lange im Gedächtnis bleiben wird.  

    ***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***



     
  • Huth, Peter - Der Honigmann 
  • Huth, Peter - Aufsteiger  
  • Montag, 10. Juni 2024

    Lavendel-Sturm - Carine Bernard

    Fesselnde Tätersuche vor schöner Urlaubsatmosphäre!

     
    "Lavendel-Sturm" ist Carine Bernards 6. Band der Provence-Krimireihe um Lilou Braque, die im Knaur Verlag erscheint.   
     
    Lilou Braques Kollegin Valerie Cravasse hat den Verlust ihrer Schwester Angeline zu betrauern. Da bei der Toten Partydrogen im Spiel waren, wird ihr Tod schnell als Drogenopfer abgetan. Die Untersuchungen zeigen aber auch andere Spuren. Angelines Bekannter Pascal ist kein unbescholtenes Blatt und wird schnell dem Täterkreis zugeordnet, doch kurz darauf wird auch Pascal ermordet und die Suche nach dem Täter wird zu einer fesselnden Suche, die mit vielen Spuren wie die berühmte Nadel im Heuhaufen verglichen werden kann. Lilou verfolgt alle Spuren und hofft, die Verdachtsmomente gegenüber ihrer Kollegin Valerie lösen sich ohne stichhaltigen Beweis auf.  
     

     
     
    Auch in diesem Band entführt uns Carine Bernard in die Provence, sie zeigt bildhaft geschilderte Schauplätze und lässt anschaulich das Flair und die Küche der Gegend in ihre Krimihandlung einfließen. 
    Lilous Freund Simon betreibt ein Restaurant, wo Lilou oft in den Genuss der dort zubereiteten Gerichte kommt und mir beim Lesen Appetit machte. 

    Bei diesem Krimi sorgen die lebendig dargestellten unterschiedlichen Charaktere der Figuren für eine unterhaltsame Note und beim Lesen entwickelt man eigene Tatmotive oder mögliche Beweismittel in der Tätersuche. 
    Die Zusammenarbeit von verschiedenen Polizeibehörden sorgt für ein erhöhtes Aufkommen an unterschiedlichen Personen und Namen, die man erst einmal auseinanderhalten muss. 
    Und auch im Leben von Lilou gibt es einige Entwicklungen, die auf eine Festigung ihrer Beziehung zu Simon hinweisen. Die Renovierung ihres Hauses übernimmt der fleißige Restaurantbesitzer natürlich auch mit Hintergedanken auf eine Familiengründung, was bei Lilou eher auf Abneigung stösst. 
     
    Der flüssige Erzählstil Carine Bernards lässt sich leicht und locker weglesen und ich habe gerne mitgerätselt. Doch die Autorin schickt ihre Leser dank geschickt gesetzter Wendungen und neuer Spurenlage häufig auf eine neue Fährte. Am Ende gibt es weitere Erkenntnisse, die man nicht vorhersehen kann und so endet die Auflösung auch mit einer Überraschung und einem Ermittlungserfolg für Lilou.

    "Lavendel-Sturm" ist mit der Provence-Atmosphäre ein echter Urlaubskrimi, bei dem man sich gern auf die Suche nach dem Täter mitnehmen lässt. Gut geschriebener Unterhaltungskrimi für Krimi- und Frankreichfans.
     
    ***Herzlichen Dank an den Droemer Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
     
                               
                                              
     

    Sonntag, 2. Juni 2024

    In den Augen meiner Mutter - Jo Leevers

    Die Wunden der Vergangenheit

    "In den Augen meiner Mutter" von Jo Leevers erscheint im Droemer Verlag.

    Die 32-jährige Georgie und ihr Bruder Dan wurden von ihrer Mutter Nancy verlassen als beide noch Kinder waren. Nun ist Georgie hochschwanger und entdeckt in den Nachrichten das Bild ihrer Mutter, die sie auch noch nach zwanzig Jahren wieder erkennt. Die Wunden sind nie richtig ausgeheilt und um endlich Klarheit über das Fortgehen ihrer Mutter zu bekommen, begibt sich Georgie auf die Reise und landet zunächst bei Dan, der sie dann nach Schottland begleitet.  


     

    "Belastende Erinnerungen muss man hinter sich lassen" Zitat Seite 75

    "Diese Reise hätte eigentlich dazu dienen sollen, mit der Vergangenheit abzuschließen, aber stattdessen erweckt sie sie wieder zum Leben und rührt verwirrende Erinnerungen auf." Zitat Seite 116/117  

     
    Die Geschichte startet noch recht spannend und wird aus der Sicht von Nancy und Georgie erzählt, die Kapitel springen zwischen verschiedenen Jahren hin und her. 
    Schnell wird deutlich, dass sich Georgie und Dan nach früheren Zerwürfnissen wieder annähern und ihnen beiden wichtig ist, ihre Mutter zu finden und endlich Antworten auf ihre Fragen zu bekommen. Auf ihrem Roadtrip stossen sie zufällig auf Nancy, doch zuvor gibt es jede Menge Rückblenden, die über die Vorfälle und Erlebnisse der zerrütteten Familie informieren.  

    Im Laufe der Erzählung verliert die Handlung an Spannung und es gibt einige Zufälle, die für mich sehr konstruiert wirken, weshalb mich die Story auch nicht ganz so intensiv fesseln konnte.
    Dabei gefällt mir Jo Leevers interessanter und emotional tief gehender Erzählstil und die Ausarbeitung der Figuren ist einfühlsam und hat jede Menge Potential, das neugierig macht auf die Schilderung der Lebenswege und des Erlebten. Die Geschichte dieser Familie hat viele Momente, die sich durch Eheprobleme, Eifersucht, postnatale Depressionen, Konflikte, erlittenem Leid, Missverständnisse, Trennung und seelischer, sowie physischer Gewalt und Alkoholsucht ausdrückt. Das muss man aushalten können und ist sicherlich nichts für jede Leserin. Ich konnte viele Gefühle und Handlungen verstehen, manche Reaktionen aber eben auch nicht. Und auch die Kommunikation war nicht so, wie ich es normalerweise erwartet hätte. Die Geschichte ist traurig und tragisch und zeigt, welches Leid Kinder aus solchen Beziehungen davon tragen. Insgesamt war mir die Menge der negativen Themen zu ausufernd, hier kommt eigentlich alles zusammen, was man sich vorstellen kann.  
     
     
    Man kann es kaum glauben, aber das Ende kommt dann sogar versöhnlich daher, fast schon zu glatt, doch die tragischen Familiengeheimnisse möchte man auch im Guten enden sehen. 

    Der Roman zeigt die Gründung einer Familie, die Geburt von neuem Leben, bringt aber zuviele negative Aspekte mit hinein, um hoffnungsvoll und schön zu wirken. Für mich ist dieser Roman ganz knappe drei Sterne und ich bin froh, das "Cafè Leben" so viel schöner zu lesen war. 
     
    Es ist ein bewegender Familienroman, für den man einen langen Atem und gute Nerven haben muss. Denn die Zerrissenheit der Figuren ist allgegenwärtig spürbar und es war für mich keine Lektüre, die ich gerne gelesen habe.  
     
    ***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
     

     

    Sonntag, 26. Mai 2024

    Bertha Benz und die Straße der Träume - Alexander Schwarz

    Bertha Benz - Die erste Autofahrerin
     
    Alexander Schwarz´ historischer Romans "Bertha Benz und die Straße der Träume" erscheint im Knaur Verlag.
     
    Als Bertha Ringer den Ingenieur Carl Benz kennen lernt, weiß sie instinktiv, das ist der Mann, den sie heiraten will. Auch Carl verliebt sich in Bertha und hält um ihre Hand an, doch es gibt noch einige Hürden, die beide überwinden müssen, ehe sie heiraten können. Carl ist ein Erfinder, er träumt von einem selbstfahrenden Auto und brennt für diese Vision. Damit steckt er auch Bertha an, die viel Zeit in der Werkstatt verbringt, um mehr über Motoren zu wissen. Als Carl endlich einen Prototyp gebaut hat, möchte er den Wagen noch weiter perfektionieren. Doch die tatkräftige Bertha hat genug von Schulden und aufgeschobenen Chancen und startet 1888 gemeinsam mit ihren beiden Söhnen im Prototypen die Jungfernfahrt von Mannheim nach Pforzheim und stellt damit die Weichen für ihre eigene und die Zukunft des Automobils.

     

     

    "Wir Frauen haben durchaus Mittel, uns zu wehren, auch als Ehefrauen, jedenfalls hoffe ich das." Zitat S. 56 
     
    Die Protagonistin in diesem fiktiven Roman von Alexander Schwarz ist Bertha Benz (1849-1944), die als starke Frau hinter ihrem Mann Carl Benz, dem Erfinder und Konstrukteur des ersten selbstfahrenden Wagens, die Geschicke der Familie lenkte. 
    Bertha wächst als Tochter eines Schreiners auf, der sich für seinen Betrieb männliche Nachkommen wünscht, dabei muss er feststellen, dass sich Bertha für die Arbeit in der Werkstatt interessiert.  
     
    Die Ehe mit Carl kann Bertha nach langem Ringen durchsetzen und bringt neben ihrer Mitgift auch ihr vorgezogenes Erbe in die Entwicklung von Carls Visionen ein. Die Familie wächst, aber auch die Schulden werden mehr, denn Carl ist einfach kein Unternehmer. Bertha übernimmt die Buchhaltung und dank ihrer energischen und anpackenden Art kommt es dann endlich zu der Jungfernfahrt mit dem Prototypen. 

    Frauen sind in dieser Zeit nicht selbstbestimmt und haben auch in der Ehe ihren vorbestimmten Platz einzunehmen. Doch Bertha sieht das anders und wächst im Laufe ihrer Ehe über die angestammten Rechte hinaus. Sie erweist sich als starke Persönlichkeit, die mehr von Unternehmertum und Finanzen versteht als ihr Mann, der als Visionist eher im technischen Bereich unterwegs ist.

    Es war mir eine Freude, mehr über Bertha Benz Leben zu erfahren, ihre starke Persönlichkeit zu spüren und ihren Werdegang und die Erfindung der ersten selbstfahrenden Kutsche mitzuerleben. Interessanterweise lässt Alexander Schwarz in seinen Roman einige technische Fakten einfließen und macht auch den Zeitgeist sichtbar, indem er die Skepsis der Menschen vor dieser technischen Entwicklung aufzeigt.
    Alexander Schwarz hat eine flüssige Erzählweise, der man gut folgen kann und bringt uns mit bildhaften Beschreibungen diese Zeit näher. Seine Figuren haben eigene Ecken und Kanten und so wird man unterhaltsam auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen, die mit der Entwicklung des ersten Automobils vor allen den Blick auf die Frau hinter den Erfinder Carl Benz lenkt. 
     
    Im dritten Kapitel widmet sich der Autor intensiv den Abenteuern der ersten Autofahrt, die Bertha vor ihrem Mann verheimlicht und die ihr einiges abverlangt. Mutig und entschlossen stellt sie sich den Problemen und überzeugt die Kritiker, indem sie ihnen zeigt, dass man 120 Kilometer mit diesem Fahrzeug fahren kann. 
    Für meinen Geschmack ist diese Fahrt zu ausführlich beschrieben und auch die Widrigkeiten sind für mich nicht so interessant wie die beiden Kapitel vorher.

    Die Story um Bertha Benz, ihre Familie und den Einblick in die damalige Zeit finde ich gelungen und recht spannend. Es wird deutlich gemacht, dass sich auch Mädchen für Technik interessieren und als Unternehmerin Erfolg haben können.

    Ein zeitbeschreibender und interessanter Roman, der die technische Entwicklung des ersten Automobils begleitet und die treibende Kraft Bertha Benz hinter dem Erfinder Carl in den Vordergrund stellt.
     

    ***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

     


     

    Dienstag, 9. April 2024

    GOOD VIBES YOGA - Marcel Clementi

    Hilfreicher Yoga-Ratgeber: Finde deine Balance!

     
    Bei Knaur Balance erscheint der Ratgeber GOOD VIBES YOGA von Marcel Clementi. Es trägt den erklärenden Untertitel "Wie du zu innerer Balance, Achtsamkeit und Glück findest".
     
    Marcel Clementi ist Yoga-Lehrer aus Überzeugung und wurde durch seine Youtube-Videos und seinen Good Vibes-Podcast einem großen Publikum bekannt. In diesem Ratgeber stellt er die Möglichkeiten vor, wie Yoga hilfreich ist, um den Moment zu leben, die Gedanken zu ordnen und zu entspannen. 
     
     
     
    Dieses Buch ist Marcels Herzensprojekt, an dem er ein Jahr lang gearbeitet hat. Er möchte zeigen, wie man mit Yoga Schritt für Schritt zu mehr Kraft, innerer Ruhe und Zuversicht finden kann. 
    Aus seiner Erfahrung heraus fügt er seine liebsten Yogaübungen, Meditationen, Achtsamkeitsübungen und Geschichten zum Reflektieren in dieses Buch und entwickelt mit seinem Good-Vibes-Programm die Möglichkeit, passende und leicht umsetzbare Übungen auszuwählen. So kann man Yoga in den persönlichen Tagesablauf einbauen, Stress abbauen und mit mehr Kraft und Zuversicht den eigenen Lebensweg gehen.
      
    Marcel Clementi beginnt das Buch mit einer persönlichen Vorstellung und erzählt seine eigenen Beweggründe, die ihn mit Yoga in Kontakt brachten und zu einer neuen Lebensweise geführt haben. 
    Er macht aus seiner Erfahrung heraus deutlich, dass Yoga nicht nur zu mehr körperlicher Power verhelfen kann, sondern auch hilfreich ist, um abzuschalten, den Moment zu leben, die Gedanken zu ordnen und das eigene Glück zu gestalten. Und dass jeder seinen eigenen Weg finden muss, um glücklich zu sein. Marcels Erfahrungen sind motivierend, müssen aber nicht für jeden gelten. Er stellt in diesem Buch seinen Yoga-Kontent zur Verfügung. Was man daraus macht, ist jedem selbst überlassen. Der Weg ist das Ziel!
     




     
    Sehr interessant ist der Abschnitt über die zehn größten Mythen, die Marcel täglich begegnen. "Yoga ist nichts für mich", "Ich bin zu unbeweglich für Yoga", "Bei dir sieht diese Position aber viel schöner aus als bei mir." Er weiß diese Vorurteile abzumildern und gibt hilfreiche Infos, warum man sich beim Yoga nicht so sehr unter Druck setzen sollte. Das hat mir gut gefallen. 

    Er stellt mit Hatha-, Yin- und Vinyasa-Yoga unterschiedliche Varianten des Yoga vor und erklärt, warum die Kombination aus Asana-Übungen und Mindful-Techniken zu innerer Balance und Zufriedenheit führen. 
     
    Um die eigene Yoga-Praxis für sich selbst zu finden, ist Marcels "kleine Gebrauchsanweisung" hilfreich. 
    Es gibt spezielle Übungen für Kraft, Balance, Beweglichkeit und zur Entspannung. Um zu wissen, welche Wirkung die unterschiedlichen Übungen haben, arbeitet Marcel mit entsprechenden Piktogrammen, die bei den Schritt-für-Schritt-Anleitungen abgebildet sind.  
     
    Die Übungen werden mit anleitenden Fotos der Positionen vorgestellt und in Textform erfährt man wie die einzelnen Bewegungen ablaufen sollen. 
     
    Die einfachen und übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen geben auch Yoga-Anfängern die Chance, mal einige Übungen auszuprobieren und hineinzuschnuppern und Gefallen daran zu finden. Es ist ein Anfang, um Yoga mehr Raum im eigenen Leben zu geben.
     
    Interessierten stellt Marcel auch die Teilnahme an seinen Yoga-Lehrer-Kursen und Meditations-Podcasts in Aussicht. Mit vorhandenen QR-Codes kann man dort schon einmal hineinschnuppern. 

    Mit diesem Buch kommt man Yoga näher, kann es für sich entdecken und weiter ausbauen. Finde deine Balance mit einer auf dich abgestimmten Yoga-Routine! Ich bin leider nicht die Zielgruppe, empfehle es aber aufgrund der übersichtlichen Schritt-für-Schritt-Anleitungen und gut erklärten Positionen und dem persönlichen Einblick gerne weiter!
     
    ***Herzlichen Dank an Knaur Balance für dieses Rezensionsexemplar!***