Montag, 30. Juni 2025

Mord nach Rezept - Sabine Steck

Etwas beschaulicher Dorfkrimi

 
Der Krimi Mord nach Rezept ist der zweite Fall für Emma Ferrari von Sabine Steck, die Reihe erscheint im Rowohlt Verlag
 
Die Italienerin Emma Ferrari betreibt im bayerischen Dörfchen Himmelsricht einen Feinkostladen mit italienischen Spezialitäten. Nun soll im Dorf ein Kochwettbewerb stattfinden und es freut sie besonders, dass ihre Freundin, die adelige Konstanze von Hohenfels es ins Finale geschafft hat. In der Jury sitzt Konstanzes Mutter, die selbstsüchtige 92-jährige Gräfin Isadora. Als das Event startet, zieht der leckere Duft der Gerichte durch das Publikum und plötzlich kippt Isadora mitten in ihren Risottoteller, sie ist tot! Damit haben die Dorfbewohner nicht gerechnet, sie sind geschockt. Kommissar Gieseking untersucht den Fall und es stellt sich heraus, dass Isadora vergiftet wurde. Da die alte Dame keinesfalls beliebt war, gibt es eine Reihe an Tatverdächtigen.  
 


 
 
Emma kennt durch ihren Feinkostladen die Bewohner des Dorfes und beginnt sofort ihre Ermittlungen und übermittelt die Spuren an Kommissar Geiseking. Der tappt ein wenig im Dunkeln, denn es gibt keinen Mangel an Verdächtigen. 
Im gemütlichen Flair von Emmas Laden hätte ich gerne mal die Auswahl an Kaffeespezialitäten probiert und mich durch die feinen Öle, edlen Weine, Pasta und Mozzarella durch gestöbert. Emma wurde mir mit ihrer zuvorkommenden Art schnell sympathisch und ich hätte sie gerne auf einen Espresso und eine leckere Kleinigkeit getroffen. 
Der Krimi beginnt gemütlich, der Mordfall ereignet sich erst nach dem ersten Viertel des Buches. Dann aber sorgt er für Aufregung und schweißt Emma und Gieseking eng zusammen. Auch wenn Emma einige unerwartete Fakten aufdeckt, wurde es leider nicht so richtig spannend. Die Handlung geht begleitet von zahlreichen lukullischen Genüssen und reichlich Wein und Prosecco ziemlich beschaulich vonstatten. Die Verdächtigen haben alle guten Grund für den Mord an Isadora. 
 
Der Erzählstil ist lebendig, bildhaft und sehr detailverliebt, sodass ich mich stellenweise gelangweilt habe. Für das nötige Flair sorgen Emmas italienische Floskeln und die vielen kleinen Köstlichkeiten, die immer wieder aufgetischt werden, Das macht Appetit und sorgt für das entsprechende Flair italienischer Gastlichkeit in Bayern.   
 
Mit der Zeit werden immer mehr neue Erkenntnisse und Spuren aufgedeckt, die mir das Miträtseln leider unmöglich machten. Zum Ende werden alle Möglichkeiten durchgespielt und den Verdächtigen die persönlichen Motive an den Kopf geworfen. Schliesslich erfogt die Auflösung des Falls, die derart auserzählt wird, dass auch Halbgescheite der Erklärung folgen können. Auf mich wirkte das sehr konstruiert und der Krimi konnte mich nicht so mitreißen wie ich es mir erhofft hatte. 
 
 
Ein beschaulicher Krimi mit italienischer Kulinarik, der mich wegen fehlender Spannung leider nicht fesseln konnte. 
 
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 
                                                

Sonntag, 29. Juni 2025

Strandgut - Benjamin Myers

Konnte mich nicht begeistern! 

Bei Dumont erscheint Benjamin Myers Roman Strandgut.  

Der Amerikaner Bucky ist fast siebzig und hat noch nie das Meer gesehen. Seit dem Tod seiner Frau lebt er zurückgezogen und leidet an seiner Trauer und seinen Altersgebrechen. Doch dann sorgt eine überraschende Einladung an einen englischen Küstenort für Aufregung, er soll dort bei einem Weekender alte Songs performen. In England angekommen trifft er auf Dinah, die ein Fan von Buckys Songs ist und den Auftrag hat, ihn während seines Aufenthaltes zu begleiten. Dinah hat Probleme, ihr Ehemann ist ein Scheusal und sie harrt in einer lieblosen Beziehung aus, trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen und vergisst bei Musik und einem eiskalten Bad in der Nordsse ihre Sorgen. Dinahs Art beeindruckt Bucky und beide erleben ein turbulentes Wochenende mit Überraschungen und persönlichen Überwindungen, die für beide hilfreich sind.

 


Es ist eine Ewigkeit her, seit Earlon Bronco, Bucky genannt, in den USA als junger Mann erfolgreich mit seinen Soulsongs Leute unterhalten hat. Als er die Einladung zu einem Weekender nach Scarborough  bekommt, liegt ein langes Leben hinter ihm mit Höhen und Tiefen. Seit seine Frau nach vielen Jahren gemeinsamen Lebens verstarb, ist Bucky in seiner Trauer gefangen und leidet an dem Verlust. Täglich quälen ihn Schmerzen, er ist abhängig von starken Schmerzmitteln und gerät durch ein Versehen in den kalten Entzug. Das versucht er mit Alkohol zu kompensieren. An Dinahs Seite lässt er uns an seiner Vergangenheit teilhaben und auch Dinah erzählt aus ihrem Leben. 

Es war eine Überraschung, dass Bucky und seine alten Songs noch heute von zahlreichen Fans gefeiert werden. Schliesslich hat der Sänger noch nie auf einer Bühne gestanden. Wirklich logisch erscheint mir dieser Umstand nicht.   

Bei dieser melancholischen Geschicht kann man sowohl mit dem Protagonisten Bucky als auch mit Dinah mitleiden oder ihre kleinen Erfolgserlebnisse mitfeiern. Der Erzählstil ist literarisch und wortgewandt, es gibt einige schöne Szenen und ellenlange Bandsätze, die ich persönlich nicht besonders schätze. Myers bringt uns in den Dialogen die Figuren mit ironischem, teilweise aber auch mit rüdem Tonfall näher, weswegen mir Bucky emotional nicht sehr nahe kam. Dinah empfinde ich als die weitaus interessantere Figur, weil sie lebensklug und zupackend ihr Leben meistert.

Zwar hat mich die Geschichte interessiert, aber leider nicht sonderlich gepackt. Eigentlich wollte ich nur wissen, welche Entwicklung die Handlung am Ende nimmt. Obwohl ich sonst Bücher mit intensivem Blick in die Gedankenwelt der Figuren sehr schätze, konnte mich die Story bzw. die Figuren nicht überzeugend abholen.  

Die von Bucky gesungenen Soulstücke werden von Benjamin Myers vielfach in der Handlung genannt, wahrscheinlich um dadurch die musikalische Seite beim Leser klingen zu lassen. Das hat bei mir leider nicht funktioniert, denn mir waren sämtliche Stücke unbekannt. 

Ein feinfühlig erzählter Roman, der mich leider nicht überzeugen konnte.  

***Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***  

 

Wochenrückblick KW 26/2025

 














 Was war in dieser Woche los?

 
Unseren Sommer-Urlaub verbringen wir an der Ostsee und hatten die Woche schon Wärme, Wind, stürmische Böen, Regen in unterschiedlicher Stärke von Niesel bis ausgeprägtem Landregen. Da wir die Wetterbedingungen per App gut im Blick haben, waren wir vorgewarnt und blieben bisher trocken, unsere Radtouren planen wir dementsprechend. Geschwommen bin ich bei 17 Grad Wassertemperatur noch nicht, da muss die Außentemperatur deutlich wärmer sein als 22 Grad. Aber bis zu den Knien ist es schön erfrischend.   
   
 
 
Gesehen:   
 
Der Blick aufs Meer und die unterschiedlichen Wolkenformationen sind sehenswerter als TV-Programm. Und auf der Promenade Leute ansehen und beobachten ist unterhaltsam und bietet Gesprächsstoff :-)
 

Gelesen:    

  


 
 
Getan:  
 
Gelesen, Rezensionen geschrieben, gebloggt, Shoppen, meine Mutter besucht, im Garten gewerkelt, aufgeräumt, alte Kugelschreiber aussortiert und auch sonst einiges entsorgt.  
 
Gefreut:  
 
Über einen netten Abend auf einem Hof mit zufälligen Tischnachbarn, mit denen wir schnell ins Gespräch kamen. Die Hutmachermeisterin erzählte interessante Dinge aus ihrem Arbeitsleben und davon, das ihr Beruf ein aussterbendes Schicksal haben wird. Ihre letzte Auszubildende hat sie vor Corona gehabt und erfolgreich begleitet. 
 

  
Gegessen:

Dorsch in Eihülle mit Bratkartoffeln und Salatbeilage; Boeuf bourguignon mit Rösti und Mischgemüse; Rotbarsch mit Bratkartoffeln und Salatbeilage; Gegrilltes mit Salat; restliche Bratwurst gebraten mit Ei und Kartoffelsalat; Bismarkbrötchen und am Nachmittag Kuchenauswahl; Spanferkel mit Krautsalat;  

                                        







Gedacht:                                                                         

Die Zeit hätten wir nicht besser für unseren Urlaub auswählen können, während es zuhause heiß wird, ist es hier an der See viel erträglicher. Da stört mich auch kein Regenschauer, denn wir sind ja unabhängig und können unseren Tagesablauf nach eigenen Gutdünken planen. 

Gefeiert: 

Unsere Ferien an der Ostsee, wo ich die Ruhe genieße (keine schreienden Kinder auf der Terrasse unserer Fewo), den Blick auf Wellen und Meer und das Rauschen der Blätter/ des Regens (was ich sehr gemütlich finde und hier einfach dazu gehört).

Geärgert: 

Nachdem ich mich letzte Woche über eine Autorin mokiert habe, die mir den Kauf ihres Buches schmackhaft machen wollte, kam jetzt das nächste unmoralische Angebot auf Lovelybooks einer anderen Autorin. Gleiche Masche, anderes Buch! Dieses Mal habe ich auf eine Antwort verzichtet!     

Gekauft: 

Viel Fisch und Fischsalate, Nektarinen, Eis, Tomaten und andere Lebensmittel 

Geklickt: 

Wetter-Bericht und Regenradar, ist hier an der Ostsee zwar nicht immer zutreffend, aber doch wichtig! 
 

Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!🌷🌷

Herzliche Grüße,

Eure Sommerlese 

 

Freitag, 27. Juni 2025

Die Häupter meiner Lieben - Ingrid Noll

Einfach nur großartig, eines der besten Bücher Ingrid Nolls! 

Im Diogenes Verlag erschien 1994 Ingrid Nolls Roman Die Häupter meiner Lieben. 

Das Glück in Majas Kindheit endet als ihr Vater die Familie verlässt. Von ihrer lieblosen Mutter und ihrem älteren Bruder wird sie schikaniert, sie haben Geldsorgen und Maja läuft als graue Maus durchs Leben. Sie wird von ihren Mitschülern als Elefantin betitelt, ihr graues Cape ist ihr Markenzeichen. Das ändert sich als sie mit sechzehn Jahren Cora kennenlernt, gewiefte Tochter aus gutem Hause. Sie werden unzertrennlich, verbringen ihre Zeit miteinander und Maja nimmt Cora mit auf ihre Beutezüge, bei denen sie sich das beschafft/klaut, was ihr ihre Mutter nicht ermöglichen kann. 


 

Als großer Fan von Ingrid Noll habe ich mir vorgenommen, alle ihre Bücher zu lesen und nach der Lektüre von "Die Häupter meiner Lieben", einem ihrer frühen Werke kann ich sagen, es ist einer ihrer besten Romane!                                                  

Die Freundinnen machen die ersten Männerbekanntschaften, müssen nach manchen Erfahrungen die Verehrer mit viel Einfallsreichtum in die Flucht schlagen und lange Zeit steht ihre Frauenfreundschaft über allem und jedem. Irgendwann nehmen die Probleme zu und sie müssen zu härteren Mitteln greifen. Die gemeinsamen Erlebnisse schweißen die Frauen zusammen. Als Maja eine Familie gründet, lebt Cora in Florenz bei einem reichen älteren Mann in seiner Villa. Maja hat schnell genug hat vom Einerlei mit Mann und Kind und reist Cora hinterher. Nun wird das Leben für beide wieder schön, es gibt aber noch einige Störenfriede wie der reiche Mann und Majas alkoholkranken Vater, der an ihrem Wohlstand teilhaben will. 

Schon auf der ersten Seite musste ich laut lachen! Und dann entwickelt die Geschichte einen fesselnden Sog, dem ich mich vor lauter krimineller Energie nicht entziehen konnte, denn was die beiden jungen Frauen miteinander erleben und wie sie handeln, ist alles andere als harmlos.  

Neben den atmosphärischen Beschreibungen des Lebens in der toskanischen Villa sorgen herrlich schräge Aktionen der Protagonistinnen für Abwechslung und Schreckmomente und durch den schwarzen Humor unterhält die Geschichte perfekt bis zur letzten Seite. Woher Ingrid Noll diese ganzen bösartigen Ideen nimmt, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Stets sind ihre Täterinnen vermeintlich harmlose Frauen, die sich ihrer kriminellen Schuld scheinbar gar nicht bewusst sind und ihre männlichen Opfer gehen reihenweise dem weiblichen Charme auf den Leim. Was aber am meisten verwundert, ist die kluge Art und Weise, wie hier Frauen morden und nicht einmal von der Polizei verdächtigt werden. Das perfekte Verbrechen ist für Ingrid Noll kein Problem!   
 
Ein großartiges und herrlich amüsantes Lesevergnügen durch den bitterbösen Humor und für mich eines der besten Bücher der Autorin!
  
 
  
  • Noll, Ingrid - Die Häupter meiner Lieben  
  • Noll, Ingrid - Der Hahn ist tot
  • Noll, Ingrid - Kalt ist der Abendhauch  
  • Noll, Ingrid - Ladylike
  • Noll, Ingrid - Selige Witwen
  • Noll, Ingrid - Gruß aus der Küche
  • Noll, Ingrid - Über Bord 
  • Sonntag, 22. Juni 2025

    Wochenrückblick KW 25/2025

     








     Was war in dieser Woche los?

     
    Sommeranfang und der Sommer zeigt sich von seiner heißen Seite! Wir haben unsere Siebensachen gepackt und fahren an die Ostseeküste. In dieser Zeit werde ich meinen Blog etwas vernachlässigen, vielleicht gibt es trotzdem ein paar Rezensionen oder Beiträge. Das werde ich dann vor Ort entscheiden.  
       
    Eingepackt habe ich neben der Sonnencreme auch reichlich Lektüre. Ich sehe dann, ob mich das Wetter an den Strand treibt oder ob ich lieber auf dem Balkon lesen werden. 
     
    Gesehen:   

    - Film im TV: Ein Mann namens Otto: Es ist die amerikanische Version von Ein Mann namens Ove, die mit dem amerikanischen Setting nicht so richtig passt. 
    Ich frage mich wirklich, warum muss man einen Film, dessen Erstverfilmung richtig gut gelungen ist, noch neu verfilmen? Zwar hat Tom Hanks die Rolle gut gespielt, aber mir hat die schwedische Version mit Rolf Lassgård viel besser gefallen. Dieser Film gehört nach Schweden und nicht in die USA. 

    Gelesen:    

     

  • Noch fünfzig Sommer mehr - Avril Maury                             3⭐
  • Der Garten der kleinen Wunder - Patricia Koelle-Wo...    4⭐
  • Provenzalisches Licht - Sophie Bonnet                                    4⭐
  • Der alte Apfelgarten - Sharon Gosling                                    5⭐
  •  
    Getan:  
     
    Gelesen, Rezensionen geschrieben, gebloggt, Shoppen, meine Mutter besucht, im Garten gewerkelt, aufgeräumt, alte Kugelschreiber aussortiert und auch sonst einiges entsorgt.  
     
    Gefreut:  
     
    Über meine Orchidee, deren Blüten sich weiter öffnen. 
     


     
    Buchpost von DTV: 
     
    Die Hummerfrauen von Beatrix Gerstberger mit passendem Geschirrhandtuch! Vielen herzlichen Dank! 
     


      
    Gegessen:

    Thunfisch mit Pommes und Reis und Salat; Gegrillte Bratwurst mit buntem Salat; Tomate mit Büffelmozzarella und Baguette; Bratwurst gebraten mit Ei und Kartoffelsalat; Tortelloni mit italienischem Pfannengemüse; gegrillte Leber mit Pommes und Krautsalat; Salzkartoffeln mit Fischstäbchen;  

                                            







    Gedacht:                                                                         

    Was haben wir es doch gut, gerade als es richtig heiß bei uns wird, können wir an die Ostsee fahren, wo immer ein wenig Wind geht und das Meer für Abkühlung sorgt. 

    Gefeiert: 

    Keine Feier, doch dafür geht es nun in den Urlaub an die Ostsee! 

    Geärgert: 

    Warum schauen Autorinnen nicht auf den Blogs nach, was die Bloggerinnen so lesen und rezensieren? Ich bekam eine Mail von einer Autorin, in der sie ihr Buch vorstellte und es schon im Betreff als deutsche Antwort von Fifty Shades of grey bezeichnete. Ein Buch, zu dem ich vor Jahren mal eine Rezension geschrieben habe und der Inhalt wirklich sehr schlecht weg kam!!!

    Es folgte eine ausführliche Beschreibung des Inhalts über Höhen und Tiefen der Protagonistin (sie trägt biografische Züge und der Inhalt sagte mir schon aufgrund von erotischen Szenen nicht zu). Sie fragte, ob ich das Buch lesen wolle und würde mir gerne ein Buch schicken, weil aber der Druck noch lange dauern würde, bot sie mir an, das Buch doch bei Amaz. zu bestellen. Von Kostenübernahme war nicht die Rede, aber von einer Vorstellung auf meinem Blog oder im Bekanntenkreis. Was soll man davon halten? Inhaltlich trifft so ein Buch überhaupt nicht meinen Geschmack und dann soll ich es auch noch selbst kaufen. Na, schönen Dank auch!     

    Gekauft: 

    Eine Capri-Hose und eine Shorts für den Urlaub. 

    Geklickt: 

    Wetter-Bericht, Restaurant-Seite (im Sommer sollte man sich am besten schon vor Reiseantritt im Lieblings-Restaurant Termine reservieren)
     

    Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!🌷🌷

    Herzliche Grüße,

    Eure Sommerlese

    Samstag, 21. Juni 2025

    Noch fünfzig Sommer mehr - Avril Maury

    Ein etwas anderer Sommerroman  

     
    Der Roman Noch fünfzig Sommer mehr von Avril Maury erscheint im Ullstein Verlag.  

    Eleni lebt seit ihrer Kindheit bei ihren Großeltern in der Bretagne, im Garten und am Meer verlebte sie eine wunderbare Kindheit in der Natur. Jahre später sind ihre Großeltern verstorben und Eleni hat den Verlust ihrer großen Liebe Théo zu verkraften. Seitdem verlässt sie nicht mehr das Haus und umgibt sich nur mit ihrem Kaninchen Anemone. Als sie vor ihrer Tür eine Blume mit einem mysteriösen Brief findet, fragt sie sich, von wem das wohl kommen könnte? Da die kleinen Nachrichten der unbekannten Person nicht aufhören, versucht Eleni herauszufinden, wer die Person ist. Sie muss sich dazu aber ihrer Vergangenheit stellen und langsam öffnet sie sich wieder dem Leben. 

                                           

    Avril Maury erzählt die Geschichte von Eleni, die durch die Trauer um ihren geliebten Théo wie erstarrt ist und sich isoliert. Das ändert sich als sie die Blumen und Briefe bekommt. Doch ganz so hoffnungsvoll und emotional wie erwartet hat sich der Roman leider nicht entwickelt. 
     
    Bei dieser Geschichte hat mich zu Beginn der wunderbare, atmosphärische Erzählstil begeistert, der Emotionen, Settings und Erlebnisse sehr schön sichtbar macht. Leider verliert sich dieser Effekt im Laufe der Handlung immer mehr. 
    Zu den Figuren muss ich sagen, dass sie für mich leider nicht sehr greifbar waren, gerade zu Eleni in ihrer depressiven Stimmung fand ich keinen näheren Zugang. Dabei hatte sie einige Schicksalsschläge zu verkraften und auch ihre Ängste vor Gewittern und dem Meer haben einen bestimmten Grund. Doch bis man die Hintergründe erfährt, dauert es etwas. In diesem Roman geht es mehr um Trauerbewältigung als um eine romantische Liebesgeschichte. 
    Die Handlung konnte mich nicht gänzlich fesselnd, in Rückblenden wird zu unterschiedlichen Erinnerungen in Elenis Kindheit und Jugend zurückgesprungen. Diese Zeitsprünge konnte ich zeitlich nicht gut einordnen und sie unterbrachen die Handlung auf merkwürdige Weise und damit auch meinen Lesefluss. 
    Dann wird das traumatische Erlebnis beschrieben, das bei Eleni Ängste ausgelöst hat. Obwohl ich erfuhr, was sie erlebt hat und ihre Gedanken dazu thematisiert werden, konnte ich nicht richtig mitfühlen und es berührte mich auch nicht in dem Maße wie erhofft. 
     

    "Noch fünfzig Sommer mehr" ist ein ruhiger, etwas melancholisch wirkender Roman, der von einer zweiten Chance erzählt und von der Kraft und der Schönheit der Natur. 

    ***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
     

      

    Freitag, 20. Juni 2025

    Der Garten der kleinen Wunder - Patricia Koelle-Wolken

    Das Glück liegt in der Natur 
     
    Im Rowohlt Verlag erscheint Patricia Koelle-Wolkens Roman Der Garten der kleinen Wunder
     
    Es ist Frühling, Toja arbeitet in ihrem Garten und erfreut sich an der Natur, dabei bemerkt sie, wie sie von der 14-jährigen zurückhaltenden Nachbarstochter Vica beobachtet wird. Toja lädt Vica in ihren Garten ein und erkennt, dass Vica genau wie sie introvertiert ist. Nun möchte sie Vica helfen und ihre eigenen Erfahrungen auf der Suche nach ihrem Weg weiter geben. Es beginnt ein Sommer, der allen Beteiligten wunderbare Begegnungen schenkt und damit auch Veränderungen ermöglicht.
     
      
     
    Der leise erzählte Roman ist auf eine anrührende und warmherzige Weise schön, so beschreibt die Autorin die Natur, die sich jedes Jahr aufs Neue wunderbar entfaltet. Patricia Koelles Erzählweise ist bildhaft und wunderbar einfühlsam und sie zeichnet feinfühlig die Stimmungen, die die Figuren in ihrer Geschichte umtreiben. Dazu gehören verschiedene Themen wie familiäre Bindung, Verlust und die Reflexion auf die Frage nach dem Leben jetzt und was nach uns bleibt. 

    Toja berichtet als Ich-Erzählerin von dem Sommer mit Vica, sie nimmt uns aber auch in ihre Vergangenheit mit, wo die Begegnung mit Wille und Bär ihr Leben positiv beeinflusst hat. Sie erkennt, dass Vica Probleme hat, sich frei entfalten und nutzt eigene Erfahrungen dazu, Vica Selbstvertrauen zu schenken und ihrem Vater ihre Gedanken und Gefühle näher zu bringen. So entstehen Freundschaften und Vica kann so sein wie sie ist. 

    Für mich war der Roman von Patricia Koelle mein erstes Buch der Autorin, es war eine schöne Erfahrung, diese entschleunigende Geschichte lesen zu dürfen. Die vielen farbenfrohen, bildhaften Beschreibungen von Pflanzen und Tieren mit lehrreichen und wunderschönen Details haben sich wie Bilder in meinem Kopf fest gesetzt, die die Natur wunderbar widerspiegeln. Ich hatte das Gefühl, den Garten selbst zu betreten und darin zu verweilen. 

    Die Zeichnung der Figuren erfolgt sehr behutsam, man erkennt die Gefühle der introvertierten Personen, die sich in der Stille der Natur vom stressigen Rest der Welt erholen und dort Kraft schöpfen.  

    Patricia Koelle erzählt in Der Garten der kleinen Wunder eine leise, atmosphärisch wirkende Geschichte, in der Menschen in der Natur Kraft schöpfen wo sie uns als Ruhepol in unserem oft so stressigen Leben Glück, Zufriedenheit und Frieden schenkt. 

    Ein bildhafter, stimmungsvoller Roman mit viel Gefühl, der die Natur wunderbar beschreibt und ihren Wert als Ruhe- und Kraftort feiert. Für alle Leserinnen, die leise Geschichten mit emotionalem Hintergrund schätzen. 

    ***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***