Etwas beschaulicher Dorfkrimi

Bei Dumont erscheint Benjamin Myers Roman Strandgut.
Der Amerikaner Bucky ist fast siebzig und hat noch nie das Meer gesehen. Seit dem Tod seiner Frau lebt er zurückgezogen und leidet an seiner Trauer und seinen Altersgebrechen. Doch dann sorgt eine überraschende Einladung an einen englischen Küstenort für Aufregung, er soll dort bei einem Weekender alte Songs performen. In England angekommen trifft er auf Dinah, die ein Fan von Buckys Songs ist und den Auftrag hat, ihn während seines Aufenthaltes zu begleiten. Dinah hat Probleme, ihr Ehemann ist ein Scheusal und sie harrt in einer lieblosen Beziehung aus, trotzdem lässt sie sich nicht unterkriegen und vergisst bei Musik und einem eiskalten Bad in der Nordsse ihre Sorgen. Dinahs Art beeindruckt Bucky und beide erleben ein turbulentes Wochenende mit Überraschungen und persönlichen Überwindungen, die für beide hilfreich sind.
Es ist eine Ewigkeit her, seit Earlon Bronco, Bucky
genannt, in den USA als junger Mann erfolgreich mit seinen Soulsongs Leute unterhalten hat. Als er die Einladung zu einem Weekender nach Scarborough bekommt, liegt ein langes Leben hinter ihm mit Höhen und Tiefen. Seit seine Frau nach vielen Jahren gemeinsamen Lebens verstarb, ist Bucky in seiner Trauer gefangen und leidet an dem Verlust. Täglich quälen ihn Schmerzen, er ist abhängig von starken Schmerzmitteln und gerät durch ein Versehen in den kalten Entzug. Das versucht er mit Alkohol zu kompensieren. An Dinahs Seite lässt er uns an seiner Vergangenheit teilhaben und auch Dinah erzählt aus ihrem Leben.
Es war eine Überraschung, dass Bucky und seine alten Songs noch heute von zahlreichen Fans gefeiert werden. Schliesslich hat der Sänger noch nie auf einer Bühne gestanden. Wirklich logisch erscheint mir dieser Umstand nicht.
Bei dieser melancholischen Geschicht kann man sowohl mit dem Protagonisten Bucky als auch mit Dinah mitleiden oder ihre kleinen Erfolgserlebnisse mitfeiern. Der Erzählstil ist literarisch und wortgewandt, es gibt einige schöne Szenen und ellenlange Bandsätze, die ich persönlich nicht besonders schätze. Myers bringt uns in den Dialogen die Figuren mit ironischem, teilweise aber auch mit rüdem Tonfall näher, weswegen mir Bucky emotional nicht sehr nahe kam. Dinah empfinde ich als die weitaus interessantere Figur, weil sie lebensklug und zupackend ihr Leben meistert.
Zwar hat mich die Geschichte interessiert, aber leider nicht sonderlich gepackt. Eigentlich wollte ich nur wissen, welche Entwicklung die Handlung am Ende nimmt. Obwohl ich sonst Bücher mit intensivem Blick in die Gedankenwelt der Figuren sehr schätze, konnte mich die Story bzw. die Figuren nicht überzeugend abholen.
Die von Bucky gesungenen Soulstücke werden von Benjamin Myers vielfach in der Handlung genannt, wahrscheinlich um dadurch die musikalische Seite beim Leser klingen zu lassen. Das hat bei mir leider nicht funktioniert, denn mir waren sämtliche Stücke unbekannt.
Ein feinfühlig erzählter Roman, der mich leider nicht überzeugen konnte.
***Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Gelesen:
Dorsch in Eihülle mit Bratkartoffeln und Salatbeilage; Boeuf bourguignon mit Rösti und Mischgemüse; Rotbarsch mit Bratkartoffeln und Salatbeilage; Gegrilltes mit Salat; restliche Bratwurst gebraten mit Ei und Kartoffelsalat; Bismarkbrötchen und am Nachmittag Kuchenauswahl; Spanferkel mit Krautsalat;
Gedacht:
Die Zeit hätten wir nicht besser für unseren Urlaub auswählen können, während es zuhause heiß wird, ist es hier an der See viel erträglicher. Da stört mich auch kein Regenschauer, denn wir sind ja unabhängig und können unseren Tagesablauf nach eigenen Gutdünken planen.
Gefeiert:
Unsere Ferien an der Ostsee, wo ich die Ruhe genieße (keine schreienden Kinder auf der Terrasse unserer Fewo), den Blick auf Wellen und Meer und das Rauschen der Blätter/ des Regens (was ich sehr gemütlich finde und hier einfach dazu gehört).
Nachdem ich mich letzte Woche über eine Autorin mokiert habe, die mir den Kauf ihres Buches schmackhaft machen wollte, kam jetzt das nächste unmoralische Angebot auf Lovelybooks einer anderen Autorin. Gleiche Masche, anderes Buch! Dieses Mal habe ich auf eine Antwort verzichtet!
Gekauft:
Geklickt:
Im Diogenes Verlag erschien 1994 Ingrid Nolls Roman Die Häupter meiner Lieben.
Das Glück in Majas Kindheit endet als ihr Vater die Familie verlässt. Von ihrer lieblosen Mutter und ihrem älteren Bruder wird sie schikaniert, sie haben Geldsorgen und Maja läuft als graue Maus durchs Leben. Sie wird von ihren Mitschülern als Elefantin betitelt, ihr graues Cape ist ihr Markenzeichen. Das ändert sich als sie mit sechzehn Jahren Cora kennenlernt, gewiefte Tochter aus gutem Hause. Sie werden unzertrennlich, verbringen ihre Zeit miteinander und Maja nimmt Cora mit auf ihre Beutezüge, bei denen sie sich das beschafft/klaut, was ihr ihre Mutter nicht ermöglichen kann.
Als großer Fan von Ingrid Noll habe ich mir vorgenommen, alle ihre Bücher zu lesen und nach der Lektüre von "Die Häupter meiner Lieben", einem ihrer frühen Werke kann ich sagen, es ist einer ihrer besten Romane!
Die Freundinnen machen die ersten Männerbekanntschaften, müssen nach manchen Erfahrungen die Verehrer mit viel Einfallsreichtum in die Flucht schlagen und lange Zeit steht ihre Frauenfreundschaft über allem und jedem. Irgendwann nehmen die Probleme zu und sie müssen zu härteren Mitteln greifen. Die gemeinsamen Erlebnisse schweißen die Frauen zusammen. Als Maja eine Familie gründet, lebt Cora in Florenz bei einem reichen älteren Mann in seiner Villa. Maja hat schnell genug hat vom Einerlei mit Mann und Kind und reist Cora hinterher. Nun wird das Leben für beide wieder schön, es gibt aber noch einige Störenfriede wie der reiche Mann und Majas alkoholkranken Vater, der an ihrem Wohlstand teilhaben will.
Schon auf der ersten Seite musste ich laut lachen! Und dann entwickelt die Geschichte einen fesselnden Sog, dem ich mich vor lauter krimineller Energie nicht entziehen konnte, denn was die beiden jungen Frauen miteinander erleben und wie sie handeln, ist alles andere als harmlos.
Neben den atmosphärischen Beschreibungen des Lebens in der toskanischen Villa sorgen herrlich schräge Aktionen der Protagonistinnen für Abwechslung und Schreckmomente und durch den schwarzen Humor unterhält die Geschichte perfekt bis zur letzten Seite. Woher Ingrid Noll diese ganzen bösartigen Ideen nimmt, wird mir immer ein Rätsel bleiben. Stets sind ihre Täterinnen vermeintlich harmlose Frauen, die sich ihrer kriminellen Schuld scheinbar gar nicht bewusst sind und ihre männlichen Opfer gehen reihenweise dem weiblichen Charme auf den Leim. Was aber am meisten verwundert, ist die kluge Art und Weise, wie hier Frauen morden und nicht einmal von der Polizei verdächtigt werden. Das perfekte Verbrechen ist für Ingrid Noll kein Problem!
Gelesen:
Thunfisch mit Pommes und Reis und Salat; Gegrillte Bratwurst mit buntem Salat; Tomate mit Büffelmozzarella und Baguette; Bratwurst gebraten mit Ei und Kartoffelsalat; Tortelloni mit italienischem Pfannengemüse; gegrillte Leber mit Pommes und Krautsalat; Salzkartoffeln mit Fischstäbchen;
Gedacht:
Was haben wir es doch gut, gerade als es richtig heiß bei uns wird, können wir an die Ostsee fahren, wo immer ein wenig Wind geht und das Meer für Abkühlung sorgt.
Gefeiert:
Keine Feier, doch dafür geht es nun in den Urlaub an die Ostsee!
Warum schauen Autorinnen nicht auf den Blogs nach, was die Bloggerinnen so lesen und rezensieren? Ich bekam eine Mail von einer Autorin, in der sie ihr Buch vorstellte und es schon im Betreff als deutsche Antwort von Fifty Shades of grey bezeichnete. Ein Buch, zu dem ich vor Jahren mal eine Rezension geschrieben habe und der Inhalt wirklich sehr schlecht weg kam!!!
Es
folgte eine ausführliche Beschreibung des Inhalts über Höhen und Tiefen der Protagonistin (sie trägt biografische
Züge und der Inhalt sagte mir schon aufgrund von erotischen Szenen nicht zu). Sie
fragte, ob ich das Buch lesen wolle und würde mir gerne ein Buch
schicken, weil aber der Druck noch lange dauern würde, bot sie mir an,
das Buch doch bei Amaz. zu bestellen. Von Kostenübernahme war nicht die Rede, aber von einer Vorstellung auf meinem Blog oder im Bekanntenkreis. Was soll man davon halten? Inhaltlich trifft so ein Buch überhaupt nicht meinen Geschmack und dann soll ich es auch noch selbst kaufen. Na, schönen Dank auch!
Gekauft:
Geklickt:
Eleni lebt seit ihrer Kindheit bei ihren Großeltern in der Bretagne, im Garten und am Meer verlebte sie eine wunderbare Kindheit in der Natur. Jahre später sind ihre Großeltern verstorben und Eleni hat den Verlust ihrer großen Liebe Théo zu verkraften. Seitdem verlässt sie nicht mehr das Haus und umgibt sich nur mit ihrem Kaninchen Anemone. Als sie vor ihrer Tür eine Blume mit einem mysteriösen Brief findet, fragt sie sich, von wem das wohl kommen könnte? Da die kleinen Nachrichten der unbekannten Person nicht aufhören, versucht Eleni herauszufinden, wer die Person ist. Sie muss sich dazu aber ihrer Vergangenheit stellen und langsam öffnet sie sich wieder dem Leben.
Avril Maury erzählt die Geschichte von Eleni, die durch die Trauer um ihren geliebten Théo wie erstarrt ist und sich isoliert. Das ändert sich als sie die Blumen und Briefe bekommt. Doch ganz so hoffnungsvoll und emotional wie erwartet hat sich der Roman leider nicht entwickelt."Noch fünfzig Sommer mehr" ist ein ruhiger, etwas melancholisch wirkender Roman, der von einer zweiten Chance erzählt und von der Kraft und der Schönheit der Natur.
***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***Toja berichtet als Ich-Erzählerin von dem Sommer mit Vica, sie nimmt uns aber auch in ihre Vergangenheit mit, wo die Begegnung mit Wille und Bär ihr Leben positiv beeinflusst hat. Sie erkennt, dass Vica Probleme hat, sich frei entfalten und nutzt eigene Erfahrungen dazu, Vica Selbstvertrauen zu schenken und ihrem Vater ihre Gedanken und Gefühle näher zu bringen. So entstehen Freundschaften und Vica kann so sein wie sie ist.
Für mich war der Roman von Patricia Koelle mein erstes Buch der Autorin, es war eine schöne Erfahrung, diese entschleunigende Geschichte lesen zu dürfen. Die vielen farbenfrohen, bildhaften Beschreibungen von Pflanzen und Tieren mit lehrreichen und wunderschönen Details haben sich wie Bilder in meinem Kopf fest gesetzt, die die Natur wunderbar widerspiegeln. Ich hatte das Gefühl, den Garten selbst zu betreten und darin zu verweilen.
Die Zeichnung der Figuren erfolgt sehr behutsam, man erkennt die Gefühle der introvertierten Personen, die sich in der Stille der Natur vom stressigen Rest der Welt erholen und dort Kraft schöpfen.
Patricia Koelle erzählt in Der Garten der kleinen Wunder eine leise, atmosphärisch wirkende Geschichte, in der Menschen in der Natur Kraft schöpfen wo sie uns als Ruhepol in unserem oft so stressigen Leben Glück, Zufriedenheit und Frieden schenkt.
Ein bildhafter, stimmungsvoller Roman mit viel Gefühl, der die Natur wunderbar beschreibt und ihren Wert als Ruhe- und Kraftort feiert. Für alle Leserinnen, die leise Geschichten mit emotionalem Hintergrund schätzen.***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***