Genialer Thriller von Dan Brown
Sakrileg - Der Da Vinci Code ist der 2. Band nach "Illuminati" um
Robert Langdon von Bestsellerautor Dan Brown. Der Thriller erschien
2006 im Bastei Lübbe Verlag. [Werbung]
Robert Langdon, Symbolologe aus
Harvard, erhält in Paris einen merk- würdigen Anruf: Der Chefkurator des
Louvre wurde vor dem Gemälde der Mona Lisa ermordet
aufgefunden. Langdon begibt sich zum Tatort und erkennt schon bald, dass
der Tote durch eine Reihe von versteckten Hinweisen auf die Werke
Leonardo da Vincis aufmerksam machen wollte - Hinweise, die seinen
gewaltsamen Tod erklären und auf eine finstere Verschwörung deuten. Bei
seiner Suche nach den Hintergründen der Tat wird Langdon von
Sophie Neveu unterstützt, einer Kryptologin der Pariser Polizei und
Enkeltochter des ermordeten Kurators. Eine aufregende Jagd beginnt ...
In diesem Thriller geht es um die Legende des heiligen Grals und um
Werke von Leonardo da Vinci. Dabei bedient sich Dan Brown wahrer Fakten,
aber auch fiktiven Teilen, um eine fesselnde Handlung zu beschreiben.
Der
Protagonist Robert Langdon wird als Wissenschaftler zum Tatort gerufen,
er soll seinen Sachverstand zu dem vorliegenden Fall beitragen. Doch
schnell gerät er in die Rolle des Hauptverdächtigen und flieht mit
Sophie. Natürlich wird er von der Polizei und von Geheimbünden verfolgt
und muss sich mehrfach unter Einsatz seines Lebens befreien. Nur wenn er
den wahren Mörder findet, ist er seine Häscher los und gilt als
unschuldig.
Mir hat der Erzählstil wieder sehr gut gefallen, man
taucht tief ein in die religiösen Hintergründe, erkennt begeistert das
Genie Leonardo da Vincis und erlebt atemlos die Verfolgungsjagden mit.
Für
seine gründliche geschichtliche Recherche ist der Autor bekannt und hat
auch in diesem Buch wieder alles richtig gemacht. Mit fundiertem Wissen
geht es aufschlussreich um religiöse Themen, wie das Leben Jesus und
Maria Magdalenas und deren Nachfahren und z. B. um Opus Dei, eine
ultrakonservative Sekte der katholischen Kirche.
Mit
überraschenden Wendungen und wilden Verfolgungsjagden sorgt der Autor
für spannendste Szenen, man möchte das Buch kaum aus der Hand legen.
Dieser
geniale Bestseller vereint Informationen um religiöse und künstlerische
Themen mit einer actionreichen unterhaltsamen Thrillerhandlung und
fesselt ungemein. Für Dan Brown Fans sowieso ein Muss.
Eine märchenhafte Reise für Eltern und Kinder
Ingrid Zellner schrieb die Erzählung Malin und das weiße Rentier
und entführt damit Erwachsene und Kinder in den Norden Skandinaviens.
Das Büchlein erscheint im Magic Buchverlag. [Werbung]
Hoch im Norden
Skandinaviens begegnet das Mädchen Malin in einer sternklaren
Winternacht dem weißen sprechenden Rentier Dálvi. Malin trauert um ihre
verstorbene Großmutter und die Freundschaft mit Dálvi spendet ihr Trost
und Zuversicht. Das Rentier erzählt über das Leben, die Natur mit den
verschiedenen Jahreszeiten, das nordische Polarlicht und auch über Elfen
und Trolle.
Es ist eine zauberhafte Fantasiereise, die voller Wahrheit steckt und interessante Themen erklärt.
Diese Erzählung schafft eine wunderbare Atmosphäre, sie wirkt fast schon
märchenhaft. Diese Traumreise ist für Eltern und Kinder gleichermaßen
schön zu erleben und zu geniessen.
Wenn sich Mensch und Tier
unterhalten können, dann nur im Traum oder im Märchen. So geht es in
dieser Geschichte Malin, die das weiße sprechende Rentier Dálvi trifft
und sich mit ihm anfreundet. Diese Freundschaft gibt Malin Mut und
Zuversicht in der Trauer um ihre Großmutter. Mit ihr verbindet sie
schöne Erlebnisse und Dálvi gelingt es, sie daran zu erinnern und die
Gedanken weiterhin zu bewahren. Im Innern leben die Gedanken an
Verstorbene weiter. Diese Hoffnung wird sehr schön deutlich gemacht.
Doch
die Freundschaft führt noch weiter: Dálvi erklärt Malin in einer
lebensbejahenden Weise die Welt, die Natur und die Besonderheiten der
nordischen Tundra aus Sicht der Sámi, die mit ihren Rentierherden
umherzogen.
Die beiden Freunde erleben die wunderbare
Vorstellung eines Polarlichtes und diese seltsame Erscheinung wird
kindgerecht vom Rentier erklärt. Auch die gemeinsame Verbindung aller
Lebewesen und Geschöpfe auf der Erde und ihre Seelenverwandtschaft wird
deutlich gemacht. Selbst dem Regen, dunklen Wolken und Mückenschwärmen
werden positive Aspekte abgewonnen und das gibt der Geschichte einen
beruhigenden Effekt. Der Leser erlebt eine innere Zufriedenheit, man
merkt, man ist nicht allein auf der Erde und diese Zuversicht strahlt in
farbenfroh erzählten Bildern wieder.
Ingrid Zellner ist es
gelungen, den Leser auf eine zauberhafte Reise mitzunehmen, die
Optimismus aufzeigt und neugierig macht auf die Legenden der Sámi, aber
auch auf das Leben an sich. Dazu gehören auch Tod und Trauer, aber diese
werden überwunden, indem man die Verstorbenen sich im Innern bewahrt
und sie so bei sich trägt.
Der Schreibstil ist bildhaft und
ruhig und zeigt häufig Dialogform, dadurch fühlt sich der Leser
eingebunden, fast schon angesprochen. Man sollte diese Geschichte mit
seinen Kindern gemeinsam lesen, denn dann kann man selbst Erklärungen
abgeben und sie den Kindern verdeutlichen. Mir fällt es schwer, hier
eine Altersangabe zu geben. Es hängt sicherlich sehr vom Kind ab,
inwieweit es sich auf diese Themen einstellen kann.
Mir hat
diese Geschichte richtig gut getan! Ich fühlte mich mitgenommen in den
eisigkalten dunklen Winter, erlebte das fröhliche Mittsommerfest und die
herbstliche Farbenpracht mit und sah vor meinem inneren Auge ein
einzigartiges Polarlicht aufleuchten. Ein Buch
für Kinder und für Erwachsene, zum Vorlesen und zum in ferne Länder
reisen. Es ist wie ein Märchen und beschäftigt sich dennoch mit Trauer,
Leben und Tod. Eine schöne Geschichte!
***Rezensionsexemplar von lovelybooks -
Vielen Dank an die Autorin für das Buch!***
Im September nahm ich bei Was liest du? an einem Gewinnspiel teil. Das Thema lautete: Falsch zugeordnete Zitate.
Dazu sollte man Sprüche und geflügelte Worte fremden Sprechern in den Mund legen.
Hier mal ein paar Beispiele:
"In der Dunkelheit des Lebens sieht man seine besten Freunde." - Graf von Krolock aus Tanz der Vampire
"Besser eine schiefe Nase als gar keine." - Pinocchio
"Der Appetit kommt beim Essen." - Tim Mälzer
Passt wie die Faust auf`s Auge - Max Schmeling
Das hat wirklich Spaß gemacht und schliesslich habe ich auch noch gewonnen!
Im Oktober kam dann ein Päckchen an. Zum einen ist der tolle
Zitate-Kalender dabei und dann noch zwei Überraschungen in Buchform. Die
letzten Tage von Rabbit Hayes, ein ganz tolles Buch, welches ich aber
leider schon gelesen habe und ein interessant klingender
Jugendfantasyroman Nacht ohne Sterne, auf den ich schon sehr gespannt
bin.
Ich bedanke mich bei Was liest du? für diesen tollen Gewinn und die gelungene Überraschung.
Der Herbst ist eine meiner liebsten Jahreszeiten!
Überall leuchten die letzten Blüten durch das Grün und das bunte Laub der Bäume und die glänzenden Früchte der Kastanien sind immer noch für mich ein verlockender Anblick!
Ich hole mir immer ein wenig Herbst ins Zimmer.
Hokkaidokürbisse sehen nicht nur toll aus, sie schmecken auch super lecker. Meistens koche ich sie mit Ingwer und Chilis zu einer schmackhaften, wärmenden scharfen Suppe.
Was mögt ihr denn so am liebsten am Herbst?
Liebe Grüße, Eure sommerlese!
Macht, Intrigen und die Pest im Mittelalter
Petra Schier schrieb ihren historischen Roman Die Eifelgräfin 2009, das Buch erscheint im rororo Verlag. [Werbung]
1147 teilen sich drei Männer im Heiligen Land ein Beutestück und schwören sich ewige Verbundenheit und Treue.
200
Jahre später wird Elisabeth von Küneburg auf die Eifelburg Kempenich in
die Obhut des befreundeten dortigen Grafen gegeben. Ihr Vater
befürchtet eine Familienfehde auf seiner eigenen Burg. Sein Stiefbruder
stellt Ansprüche auf den Besitz und den Grafentitel.
Elisabeths Magd
Luzia, Tochter eines freien Bauern, begleitet sie dorthin. Überrascht
stellen sie fest, daß sie beide ein Teil eines alten Amulett s besitzen.
Zwischen den beiden Frauen entwickelt sich eine Freundschaft. Doch dann
hält die Pest Einzug und eine schwere Zeit beginnt.
In diesem Roman wird das Burgfräulein Elisabeth von Küneburg in den
Mittelpunkt gestellt. Dadurch lernt man die für die adlige Frau damals
übliche Ausbildung kennen, wozu gutes Benehmen, Lesen und Schreiben und
natürlich Sticken gehören. Man erkennt die totale Abhängigkeit der
jungen Frau von ihrer Familie oder ihrem zukünftigen Gemahl. Elisabeth
ist allerdings eine etwas sture Person, die jedoch nicht durch
Standesdünkel auffällt, sondern dem Personal respektvoll gegenüber tritt
und sogar ihrer Magd Luzia Schreiben beibringt.
Petra Schier
zeigt in ihrem sehr bildhaften Erzählstil eine bunte Beschreibung des
damaligen Lebens auf einer Burg. Ich fühlte mich wie in ein
Mittelalterspektakel versetzt, so deutlich sah ich die Gaukler, Bewohner
und das Gesinde vor mir. Auch die Örtlichkeiten kann man sich gut
vorstellen und bekommt einen umfassenden Eindruck des Lebensalltags
präsentiert.
Die Handlung ist gut recherchiert, sie kommt
erst langsam in Gang, zieht dann aber gewaltig an und endet in einem
sehr spannenden Ende.
Auch der Ausbruch der Pest ist sehr
eindrucksvoll dargestellt, die Krankheit wütet und hinterlässt viele
Tote und Chaos unter den Menschen. Die Ängste und die Hilflosigkeit der
Menschen sind eindringlich beschrieben, sie berühren mich und zeigen die
schwierige Situation der Bevölkerung zur damaligen Zeit klar auf.
Zu
den historischen Darstellungen baut die Autorin eine mystische Note
ein, das Amulett soll außergewöhnliche Kräfte besitzen. Das mag aus
heutiger Sicht merkwürdig wirken, aber damals glaubten die Menschen an
die Wirkung von heiligen Reliquien und auch heute werden diese in
Kirchen verehrt.
Die obligatorische Liebesgeschichte, die zunächst
aussichtslos erscheint und die bösen Widersacher machen diesen Roman zu
einer runden Sache.
Ein schöner historischer Roman,
der auch schon mit den Fortsetzungsbänden Die Gewürzhändlerin und Die
Bastardtochter von der Autorin weiter geführt wurde. Diese Reihe sorgt
für gute Unterhaltung und versetzt in eine andere Zeit. Wirklich
empfehlenswert!

Interessanter Mix aus deutscher Geschichte, dem Kampf gegen die Pest, Hexenverfolgung und einer großen Liebe
Der schwarze Tod geht um
Der zweite Teil der Pesttrilogie von Deana Zinßmeister ist Der
Pestreiter. Der historische Roman erscheint im Goldmann Verlag. [Werbung]
Trier
1652: Auch vier Jahre nach dem Dreißigjährigen Krieg kommen die
Menschen in Kurtrier nicht zur Ruhe. Der Pestreiter verbreitet Angst und
Schrecken, angeblich bringt er die Pest zurück.
Um die Krankheit zu
bekämpfen, versuchen mutige Männer wie der Heiler Bendicht und sein
Neffe Urs ein Heilmittel zu finden und dazu begeben sich inmitten der
Infizierten.
Auch Karl Kaspar von der Leyen, Kurfürst und Erzbischof
möchte, dass seine durch den Krieg und Hungersnöte stark dezimierte
Einwohnerschaft nicht auch noch durch die Pest dahingerafft wird.
Dieser Roman zeigt das Leben und Arbeiten der einfachen Leute, dafür
stehen die Protagonistin Susanna und ihr Freund Urs mit seiner Familie.
Aber auch die Interessen der Adligen und des Klerus werden anschaulich
gezeigt. So ist es dem Kurfürsten ein besonderes Anliegen, die
Pestkranken von den Gesunden zu trennen, um eine Ausbreitung der Seuche
zu verhindern. Aber auch die Beschaffung einer bedeutenden Reliquie soll
Gläubige von fern anziehen und damit den Wert Kurtriers attraktiver
machen.
Deana Zinßmeister gelingt es sehr eindrucksvoll, die
Schrecken und Probleme der damaligen Zeit einzufangen. Zu den einfachen
Lebensverhältnissen machten den Menschen unheilbare Krankheiten wie die
Pest zu schaffen und auch unter der Hexenverfolgung litten unbescholtene
Bürger, die von neidischen Nachbarn denunziert wurden. Hier gab es
keine objektiven Prozesse, oft wurde unter Folter ein Geständnis
erpresst.
Im Mittelpunkt steht die Liebesgeschichte von Susanna
und Urs, die unter einigen Widerständen zu leiden hat. Wie sie
schliesslich zusammenfinden, macht den eigentlichen Reiz aus.
Mir
hat nicht so gut gefallen, wie die Figur der Susanna als einfache Frau
über finanzielle Mittel verfügte, die es ihr ermöglichten, eine eigene
Wohnung zu nehmen. Das war damals sicherlich alles andere als normal.
Auch wirkt Susanna auf mich schon recht emanzipiert und das passt nicht
so gut zu einer Frau im Mittelalter.
Die Geschichte baut sich
auf der Grundlage mehrerer Handlungsstränge auf, die man erst allmählich
genau zuordnen kann. Von wem gerade die Rede ist, wird häufig erst im
Konsens der Handlung klar.
Dennoch hat mir die Geschichte gefallen
und besonders die Mischung aus Aberglauben, herrschenden Denkweisen und
der Angst vor dem schwarzen Tod verleihen dem Roman eine authentische
Tragweite, die die Schwierigkeiten der damaligen Zeit gut aufzeigen.
Die
Schauplätze muss ich extra erwähnen, so sind die Gebäudebeschreibungen,
Marktplätze und besonders die Flüsterkirchen, in denen Pestkranke
beichten durften, informativ und anschaulich in den Roman eingebaut.
Sprachlich
kann man dem Roman gut folgen, es gibt viele, manchmal zu umfangreiche
Dialoge, die die Verbindungen der Figuren genauer erklären und auch zu
der Geschichte passen. Man bekommt aber dadurch ein besseres Verständnis
für die Belange der Personen. Dazu dient auch das umfangreiche Nachwort
der Autorin, in dem sie reale Personen erklärt und Bezug nimmt auf die
Schwierigkeiten der Zeit in Trier.
Wer sich auf
diesen Roman einlässt, erlebt unterhaltsame, aber auch informative
Lesestunden, die die Schrecken der Pest deutlich vor Augen führt, mit
einer Liebesgeschichte einen Schuss Romantik in das Geschehen bringt und
den Leser mitten ins 17. jahrhundert katapultiert.

Und schon wieder haben mich Erdmännchen & Co mit ihrem Charme gefangen genommen!
Dickes Fell ist mittlerweile der 4. Erdmännchen-Krimi von Moritz
Matthies. Das "fabel-hafte" Buch erscheint 2015 im Fischer/Scherz
Verlag. [Werbung]
Es ist Frühling im Berliner Zoo und die Tiere geniessen
die ersten Sonnenstrahlen in ihren Außengehegen. Natürlich kommen auch
die Hormone wieder in Wallung und so geht es im Erdmännchenbau hoch
her. Ray entdeckt voller Freude seinen Freund, den Privatdetektiv Phil
Mahlow am Gehege, der allerdings aufgrund einer ernsthaften Verletzung
krankenhausreif zusammenbricht. Ray und Rufus wollen aufklären, welches
Verbrechen dahinter steckt. Dieses Mal gibt es tatkräftige Hilfe von
anderen Zoobewohnern und gemeinsam bestehen sie ein weiteres Abenteuer.
Dieses Buch habe ich mit Begeisterung gelesen, doch dann fiel mir auf,
dass ich den 3. Band ausgelassen habe. Doch da die Bücher jeweils eine
in sich abgeschlossene Handlung besitzen, war dieses Versehen völlig
problemlos und ohne Verständnisschwierigkeiten. Ich hatte großen Spaß
mit der Lektüre und freue mich schon jetzt auf ein weiteres Abenteuer,
das am Ende des Buches mit einer Leseprobe für einen Erscheinungstermin
im Februar 2016 beworben wird.
Wie immer gibt der Autor mit
seinem unnachahmlichen Wortwitz jedem Tier eine eigene Stimme, die an
Humor und unterhaltsamen Dialogen kaum zu übertreffen ist. Ich war von
Anfang an in die Geschichte abgetaucht und sah die Szenen immer bildhaft
vor mir. Dabei sind in "Dickes Fell" auch mal andere Zoobewohner
involviert, die mit ihren Fähigkeiten den Fall zur Aufklärung bringen.
Kong,
der Gorillaboss hat mir mit seinen sehr menschlichen Fähigkeiten und
Gefühlsregungen sehr imponiert. Die Zootiere halten zusammen, ergreifen
auch für menschliche Leben tatkrätig Partei und ziehen sich dann nach
getaner Arbeit in ihre sichere Behausung im Zoo zurück. Dort fühlen sie
sich heimisch und bilden eine kunterbunte Familie aus verschiedenen
Spezies und mit unterschiedlichen Begabungen und Eigenarten.
Die
Handlung dreht sich außer dem menschlichen Entführungsfall von Phils
Freundin Mo und ihrer Tochter auch um die Probleme im Erdmännchenclan.
Hier bringt der Frühling die Tiere in Paarungsbereitschaft und das sorgt
besonders bei Clan-Chef Rocky für Eheprobleme. Er muss sich mit seinem
Weibchen Roxane einer Paartherapie unterziehen, die sein Bruder Rufus
mit Intelligenz und tatkräftigem Einsatz durchführt. Dabei kommt es zu
allerlei Missverständnissen und auch Rufus erliegt seinen tierischen
Trieben.
Wie der Autor immer wieder in die Rolle der Erdmännchen
schlüpft und ihre Sicht auf die menschliche Welt erklärt, ist wirklich
grandios. Zum Beispiel warum sich Menschen Zebrafelle hinhängen, fragt
sich Ray. Er schmückt seine Schlafhöhle doch auch nicht mit
Menschenhaut.
Wer gern in eine "Fabel-hafte" Handlung des
Berliner Zoos eintauchen möchte und die Welt mit Tieraugen betrachten
will, der sei auf dieses Buch verwiesen. Mit viel Witz und frechem
Charme begeistern sie und unterhalten aufs Beste.
Ein ganz beeindruckendes philosophisches Werk
Lebensgeschichte eines Suchenden
Hermann Hesse begab sich mit seinem indisch angehauchten Werk Siddharta 1922 auf eine Suche nach dem inneren Frieden des
Menschen. Meine Ausgabe stammt von 1974 und erscheint im Suhrkamp
Verlag. [Werbung]
Siddharta, ein junger Mann aus Indien, macht sich mit
seinem Freund Govinda auf, um Erkenntnis über das Leben zu erlangen. Sie
besuchen die asketisch lebenden Samanas, doch diese Lebensform bringt
sie nicht weiter.
Sie treffen auf Gautama Buddha, den Erhabenen und
Govinda wird ein überzeugter Jünger Buddhas, während Siddharta keine
Erfüllung in dessen Lehre findet.
Auch ein ausschweifend geführtes
weltliches Leben bringt ihn seinem Ziel nicht näher. Liebeskunst, Geld
und Macht erfüllen Siddharta nicht. Es macht ihn leer und lebensmüde.
Erst am Ufer eines Flusses beim Fährmann Vasudeva lernt er den ewigen
Wandel des Lebens begreifen, der ihm zeigt, wie aus Vielfalt erst eine
gesamte Einheit entsteht.
Vor
vielen Jahren habe ich dieses Buch erstmalig gelesen und war sofort
fasziniert von dieser schönen Sprache und dem hohen inhaltlichen
Anspruch. Doch erst mit höherem Alter vermag ich das Gelesene aus Hesses
Sicht zu verstehen.
Dieses Büchlein ist zwar nur gut über 100
Seiten stark, aber der Inhalt hat es in sich. Der Text wirkt so
leichtfertig und schön dahingeschrieben, obwohl der Sinn tiefgründig und
nachhaltig wirkt. Man muss sich Zeit nehmen und den Sinn sich entfalten
lassen, dann kommt die Botschaft auch im eigenen Inneren an.
Es
ist eine unglaubliche Kraft und Freude, die das Buch zu geben vermag.
Man wird nachdenklich und vergleicht Erfahrungen des eigenen Lebens mit
der Geschichte Siddhartas. Erst wenn man selbst etwas Bestimmtes
erfahren hat, kann man verstehen und dann erst richtig glauben.
Siddharta
ist eines der schönsten tiefsinnigsten Bücher, das den Leser mitnimmt
auf eine Reise zu sich selbst. Nicht durch religiöse Lehren erkennt man
den Sinn und die eigene Zufriedenheit im Lebens, sondern das Annehmen
des Gegebenen und die eigene geistig erlebte Erfahrung gibt inneren
Frieden und macht ein erfülltes Leben aus.
Ein
Buch, dass sich mit fernöstlichen Kultur und Religion beschäftigt und
geeignet ist für Menschen, die im Umbruch sind und dem Rätsel des Lebens
auf die Spur kommen wollen. Aber auch wunderbare Lektüre nur so zum
Geniessen, Erfahren und Erfreuen unbedingt zu empfehlen.

Wunderbar erzählter Roman über die Malerei und die Kirche in Italien im 16. Jahrhundert
Marina Fiorato ist als historische Autorin bekannt, ihr Roman Die Madonna von Saronno aus dem Jahr 2009 erscheint im rororo Verlag. [Werbung]
Saronno,
1525: Simonetta di Saronno lebt mit ihrem Mann Lorenzo ein
unbeschwerliches glückliches Leben in ihrem wunderschönen Castello
inmitten eines Mandelhains. Ihr Mann muss in den Krieg ziehen und wird
dort getötet. Nun steht Simonetta trauernd da und steht finanziell vor
dem Nichts, denn ihr Mann hat sein Vermögen für den Krieg ausgegeben.
Sie nimmt Kontakt auf zu einem jüdischen Geldverleiher.
Der
Künstler Bernardino Luini, ein Schüler da Vincis, flieht aufgrund eines
unehrenhaften Verhältnisses aus Florenz nach Saronno. Als er die Kirche
von Saronno aufsucht, in der er Fresken anbringen soll, sieht er die
betende Witwe Simonetta und verliebt sich in sie. Gegen Bezahlung
willigt Simonetta ein, für den Künstler Modell für ein Madonnenbild zu
sitzen. Langsam entwickelt sich zwischen den beiden eine heimliche
Liebe.
Marina Fiorato gelingt es in ihrem Roman, das Zeitgeschehen in der
Lombardei angemessen zu beschreiben und bringt das sehr bildhaft mit
ihrer Sprache zum Ausdruck. Dabei geht es in dem Buch nicht nur um eine
Liebesgeschichte, sondern auch um das Judentum und die damals
herrschenden Sittenvorstellungen. Die Kirchenoberen leiden an religiöser
Verblendung, ihre Gier und persönliche Interessen führen zu Judenhass,
den sie offen auf den Kanzel predigen. Aber auch Frauen werden zu Opfern
unter den strengen Massstäben der Kirchenherren.
Mit leisen
Tönen und wunderbar angelegten Charakteren schafft die Autorin hier den
Spagat zwischen lebhafter und spannender Handlung und einfühlsamer
Liebesgeschichte, ohne ins Kitschige abzugleiten. Es werden hier viele
Themen angeschnitten, wie die Malerei und die Person Leonardo da Vinci,
die Beschreibung der Fresken Bernadinos und auch die Entstehung des
bekannten Mandellikörs Amaretto geben dem Roman einen vielschichtigen
Anstrich.
Ein wunderbar vielschichtiger Roman aus der
Lombardei, der mit einer gelungenen Handlung die Zeitreise ins 16.
Jahrhundert dokumentiert. Unterhaltsam und spannend geschrieben!
Liebesroman, in der Familienhintergründe aufgedeckt werden! Sprachlich wunderschön, aber mir kam die Story nicht nahe!
Lucy Foley schrieb mit dem Liebesroman Die Stunde der Liebenden ihr Debüt. Das Buch erscheint 2015 im Insel Verlag. [Werbung]
1928
treffen sich in England Alice, Tochter aus gutem Hause, und der
künstlerisch talentierte Tom nach Jahren wieder. Sie kennen sich schon
seit ihrer Kindheit und verlieben sich ineinander. Doch die Familien
setzen alles daran, um die Beziehung zu verhindern.
1986 fällt der
jungen Fotografin Kate eine Federzeichnung in die Hände, auf der eine
Frau dargestellt ist, die ihrer inzwischen verstorbenen Mutter zum
Verwechseln ähnlich sieht. Die Zeichnung wurde 1928 vom mittlerweile
bekannten Maler Thomas Stafford angefertigt.
Kate macht sich auf,
das Geheimnis dieses Bildes herauszufinden und damit auch Einblicke in
ihre Familie zu gelangen. Sie stösst auf eine Liebesgeschichte, die ihr
Mut macht, selbst um ihr Glück zu kämpfen.
In diesem Liebesroman zeigt sich wunderbar das schriftstellerische
Talent der jungen Autorin. Ihr gelingt es, Gefühle ohne kitschigen
Beigeschmack zu erzählen und sie zeigt wie Sehnsucht, Freiheit und der
Wunsch nach Veränderung durch das Überschreiten konventioneller
Schranken die Menschen schon früher bewegt haben. Gleichzeitig
beschreibt sie aber auch die Courage, die Menschen abverlangt wird, die
in ihrer bestehenden Situation aushalten und nicht davon rennen.
Auf
eine interessante Sichtweise wird im Buch wird aus verschiedenen
Perspektiven berichtet: 1986 von Kate, die durch eine Zeichnung auf die
ihr bis dahin unbekannte Großmutter stösst; aus Thomas Staffords Sicht,
der ein erfolgreicher Künstler wurde, auf Korsika lebt und Alice
lebenslang liebte, aber nichts von ihrem gemeinsamen Kind wusste; und
von Alice und dem Verlauf ihres Lebens, 1928 beginnend.
Dabei
entwickelt die Geschichte eine emotionale Reise durch die Gefühlswelt
der Menschen und zeigt neben Liebesgefühlen auch Abschied von Menschen,
Konflikte und Zukunftsängste deutlich auf. Kriegserlebnisse werden hier
zur Sprache gebracht und haben die Menschen manchmal grundlegend
verändert. Diese Beschreibungen gelingen Lucy Foley sehr gefühlvoll und
intensiv.
Mich haben die vielen Perspektivsprünge und der
Wechsel der Erzählzeit von Präsens für die alten Vorgänge von 1928 zur
Perfektform für die Geschichte von Kate etwas gestört und auch verwirrt.
Das hätte meiner Meinung nach in der umgekehrten Zeitformwahl besser
und verständlicher gewirkt. So musste ich mich immer wieder
vergewissern, von welcher Generation gerade die Rede ist. Das hat meinen
Lesefluss unterbrochen und ich kam nie so richtig tief in die
Geschichte hinein.
Dabei sind die Figuren wirklich gut
dargestellt und man erfährt viel über die verschiedenen Charaktere und
ihre Lebenswege. Gerade Kate und ihre Liebe zu Oliver geht mir sehr
nahe, ähnelt diese Liebe doch sehr der ihrer Großmutter und auch die
Probleme stellen sich ähnlich dar.
Einblicke in die
Kunstszene hätte ich mir noch mehr gewünscht, diese Thematik wird nicht
tief genug aufgegriffen, sondern sie dient nur als Hintergrund.
Insgesamt gesehen hatte das Buch einige Längen, die mich nicht so in das
Buch hineinziehen konnten. Die Schicksale haben mich berührt, aber
nicht richtig tief bewegt.
Wer gerne
Liebesgeschichten und Familiengeheimnisse liest, dem möchte ich diesen
romantischen Roman mit seiner einfühlsamen Sprache und den verschiedenen
Schicksalen ans Herz legen.
***Rezensionsexemplar von vorablesen -
Vielen Dank für das Leseexemplar!***
Eine spannende Familiensaga um die chinesische Familie Lee entwickelt sich fast zum Krimi!
In ihrem Das Haus der Harmonie beschreibt Barbara Wood die Familiensaga der chinesischen Familie Lee. Das Buch erscheint im Fischer Verlag.[Werbung]
Charlotte Lee erbt von ihrer Großmutter das Pharmazieunternehmen Harmony
Biotec in San Francisco. Die Firma stellt heilpflanzliche Medizin nach
alter chinesischer Tradition her. Als eines der Produkte für den Tod dreier
Frauen verantwortlich ist, deuten die Indizien auf Charlotte als Täterin
hin. Doch der Saboteur geht noch weiter, er trachtet Charlotte nach dem
Leben. Wer steckt hinter dieser Aktion? Charlotte findet die Lösung in
der Familienvergangenheit in Singapur. Dort lebte ihre Urgroßmutter und
langsam erfährt Charlotte bei ihrer Recherche auch etwas über ihr
eigenes Leben.
Barbara Wood versteht es wunderbar, eine Familiengeschichte so bildhaft
darzustellen, das man ihr als Leser verfällt. Ihr Erzählstil ist
brillant und die Handlung wohldurchdacht. Der Wechsel von Gegenwart und
Vergangenheit sorgt für fesselnde Unterhaltung und führt in die
Geschichte der chinesischen Familie Anfang des 20. Jahrhunderts ein.
Es
wird dargestellt, mit welchen Problemen eine Chinesin in Amerika zu
kämpfen hatte. Als Arbeitskräfte genutzt, als Menschen diskriminiert und
später im zweiten Weltkrieg durch die japanische Bombardierung Pearl
Harbours als Asiaten gehasst.
Dieser Roman verbindet
Familiengeschichte mit Liebesgeschichte und Krimiaufklärung. Er gibt
darüberhinaus auch Einblicke in die chinesische Kultur und informiert
über die Nutzung traditioneller chinesischer Medizin und Heilmittel.
Diese Vielschichtigkeit macht Barbara Woods Romane zu Bestsellern und zu
einem echten Lesevergnügen.
Diese Familiensaga finde ich
sehr unterhaltsam und nur da ich schon noch bessere Barbara Wood Bücher
gelesen habe, vergebe ich für dieses Buch lediglich 4 Sterne.

Wann klappt die Falle zu?
Was für ein mitreißendes Thrillerdebüt! Diese Autorin sollte man sich merken!
Debütautorin Melanie Raabe schrieb den spannenden psychologischen
Thriller Die Falle. Das Buch erscheint 2015 als Hardcover im btb
Verlag.[Werbung]
Linda Conrads ist eine erfolgreiche Romanautorin, die
seit mehr als 10 Jahren ihr Haus am Starnberger See nicht mehr verlassen
hat. Ihre einzige Gesellschaft sind ihr Hund Bukowski, ihr Verleger und
ihre persönliche Assistentin Charlotte. Ansonsten lebt sie
zurückgezogen, schreibt ihre Bücher und ist nur durch Telefon, Internet
und Fernsehen mit der Außenwelt verbunden. Der Grund für ihren Rückzug
ist die schreckliche Erinnerung an die Ermordung ihrer Schwester Anna.
Sie wurde von Linda in ihrem Blut liegend gefunden und der flüchtende
Mörder konnte von Linda erkannt werden. Seitdem verfolgt sie sein
Gesicht in ihren Alpträumen. Als sie ihn im Fernsehen erkennt, wagt sie
ihm eine Falle zu stellen und schreibt einen Krimi über den wahren
Fall.
Die Handlung ist unblutig, dafür aber mit psychologischem Thrill
gespickt und die Story entwickelt ganz allmählich einen fesselnden Sog,
da man immer mehr in Wendungen und Irrungen gerät und nun nicht mehr
einschätzen kann, wie denn die Tat nun wirklich abgelaufen ist.
Anfangs
erkennt man die psychisch instabile Linda und lernt ihre Ängste kennen,
die sie seit dem grausamen unaufgeklärten Mord ihrer Schwester plagen.
Ganz allmählich entwickelt Linda eine Falle, die sie perfekt ausplant
und sich darauf mit psychologischer Beratung vorbereitet. Als sie
endlich dem vermeintlichen Mörder gegenübersteht, entwickelt sich das
Gespräch anders als geplant. Ihre Psyche wankt, sie wird unsicher und
der angebliche Mörder wirkt unschuldig. Wer ist nun hier Täter und wer
das Opfer? Von diesem Moment beginnt sich der Spannungssog zu
entwickeln.
Besonders die Idee mit dem Buch im Buch, ihrem Krimi
"Blutsschwestern", den Linda Conrads über den erlebten Fall schreibt,
ist sehr gut in den Roman eingebunden. Hier erlebt man den tragischen
Tod ihrer Schwester indirekt noch einmal mit.
Melanie Raabe
schreibt in einer klaren Sprache, die durch Wortwiederholungen auffällt
und eindringlich nachwirkt. Die Sätze sind manchmal etwas abgehackt, das
passt aber zur Handlung und baut Spannung auf.
Dieses Buch
spielt geschickt mit Intrigen und Täuschungen, enthält überraschende
Wendungen und gipfelt in einem spannenden Finale, das zwar nicht
sonderlich überrascht, aber doch unter nervlicher Anspannung vom Leser
miterlebt wird.
Die Falle hat mich gepackt, zum einen mit der
gelungenen Erzählperspektive und zum anderen mit der genauen
psychologischen Betrachtung der Personen. Wie hier der Leser bezüglich
der Sichtweise des Täters getäuscht wird, ist schon toll gemacht und für
ein Debüt absolut gelungen.

Poetisch beschrieben, wie junge Menschen ihren Lebensweg gehen und sich verändern wollen.
Leben wie die Zugvögel
Der Roman Die Nacht der Zugvögel von Autorin Franziska Fischer erscheint 2015 im Droemer Knaur Verlag. [Werbung]
Es
ist nur eine Nacht, die Viola und Leo miteinander teilen. Sie braucht
ein Dach über dem Kopf und landet in seiner WG. Am nächsten Morgen zieht
sie weiter, doch die Begegnung wirkt langsam nach. Sie fängt an, Leo
Briefe zu schreiben. Darin erklärt sie, dass sie seit acht Jahren nicht
mehr bei ihrer Familie war und nun zur Beerdigung ihrer Schwester nach
Hause fährt. Sie schickt ihre Worte an Leos Adresse. Aber die Briefe
erreichen ihn nicht. Auch er hat eine Reise angetreten. Leo schreibt
ebenfalls. Es scheinen zwei Zugvögel zu sein, die ihren Weg im Leben
suchen.
Wir lernen Viola und Leo kennen, beide sind Ende 20
und sie begegnen sich zufällig, verlieren sich nach einer Nacht wieder
aus den Augen. Wir begleiten sie ein Stück ihres jeweiligen Lebensweges.
Sie besuchen nach langer Zeit ihre Eltern, es gibt Wiedersehen mit
alten Freunden und wir erleben ihren jeweiligen Roadtrip mit.
Dabei lassen uns besonders Leo und Viola an ihrer Gedankenwelt
teilhaben. Ihre Träume und Pläne werden genau gezeichnet, sie haben mich
berührt und dennoch blieben mir die Personen eigenartig fremd.
Vielleicht ist mir ihre Art zu leben, so als Zugvogel durchs Leben zu
ziehen, doch zu unbekannt. Alle Personen sind im Wandel, stecken in
alten Gewohnheiten fest, suchen neue Ziele und Wege um sich zu finden
und zu entwickeln. Diese Probleme kenne ich aus meiner Generation nicht
so intensiv und eher um das 20. Lebensjahr und kann es daher durch die
Vielfalt der Personen auch nur bedingt nachvollziehen. Hier scheint
niemand seinen klaren Weg vor Augen zu haben und sie gehen als
Einzelgänger durch ihr Leben.
Der Erzählstil dieses
Entwicklungsromans ist sehr poetisch und gefällt mir sehr gut. Hier
werden mit Metaphern Bilder gemalt, die Sprache wirkt sehr ansprechend
und unterhaltsam. Das hat mir sehr gefallen, wobei die Grundstimmung des
Romans mir ziemlich grau und trübsinnig vorkommt.
Das passt
allerdings auch zu der Aufbruchstimmung der jungen Menschen, die
allesamt Ende 20 nicht wirklich fest im Leben stehen, sondern immer noch
auf der Suche sind.
Was mir leider nicht so gut gefallen hat,
ist die personelle Zuordnung, denn hier erzählen Leo und Viola
nebeneinander her. Auch gibt es zum Ende noch offenen Fragen, die in
sich in Andeutungen verlaufen, aber nicht endgültige Klarheit bringen.
Dennoch
ist diese Geschichte so feinfühlig erzählt, dass mir das Lesen Spaß
gemacht hat. Von dieser Autorin möchte ich noch mehr lesen.
Wahrscheinlich bin ich auch nicht die Zielgruppe, die sie mit ihrem Entwicklungsroman ansprechen will.
Dieser
Gegenwartsroman hat einen einzigartigem Erzählstil und ist mit
berührenden Worten geschrieben. Die Phase des Umbruchs kommt deutlich
zur Sprache, mich hat das inhaltlich aber nicht angesprochen. Doch auf
weitere Werke der Autorin bin ich sehr gespannt.
***Rezensionsexemplar von lovelybooks -
Vielen Dank an den Verlag für Buch!***
Verbrechen im ewigen Eis
Meteor ist ein weiterer Thriller aus der Feder von Dan Brown. Er erschien erstmalig 2003 im Bastei Lübbe Verlag. [Werbung]
Rachel
Sexton ist die Tochter eines Senators und arbeitet beim Geheimdienstes
NRO. Vom amtierenden Präsidenten wird sie in die Antarktis beordert, um
dort einen speziellen Fund der NASA zu untersuchen.
Es handelt sich
dabei um einen seit ewiger Zeit im Eis eingeschlossenen Meteor, der
fossiles außerirdisches Leben in sich trägt. Vor Ort überprüfen einige
Wissenschaftler den Fund, darunter auch Michael Tolland.
Der
Präsident plant diese einzigartige Entdeckung wahlkampfwirksam für sich
zu nutzen, doch Rachel und die Wissenschaftler machen auf dem Eisschelf
eine Entdeckung, die alles verändert.
Drei Kollegen werden auf dem
Eis von einer Spezialeinheit ermordet und auch Rachel und Michael sind
in Gefahr. Wer steckt hinter dem Ganzen und wem kann man noch trauen?
Ein spannender Wettlauf um die Wahrheit beginnt.
Dan Brown versteht es wie kaum ein anderer Autor, aus einem wilden Mix von
Geheimdiensten, höchsten Politikern und Behörden vor der unheimlichen
Kulisse des ewigen Eises eine Story zu konstruieren, die total fesselnd
geschrieben ist. Dabei gibt es Verschwörungen, wirtschaftliche
Interessen und Intrigen, die auch vor Morden nicht zurückschrecken.
Auch
wenn mir Polit-Thriller nicht so sehr liegen, so haben mich die
wissenschaftlichen Tatsachen des Fundobjektes und die Untersuchungen im
Eis unglaublich interessiert und der Thriller hat mich sehr gefesselt.
Hier erfährt man eine Menge über die Antarktis und das Meer, auch meine
Sicht auf Meteoriten hat sich erweitert. Diese Mischung macht den
besonderen Reiz dieses Buches aus.
Geschickt eingebaute Wendungen
führen den Leser auf die ein oder andere Spur, doch am Ende ist alles
ganz anders als man glaubte. Der absolut spannende Ausgang der Story ist
gespickt mit Fluchtversuchen, Verfolgungen, wilden Kämpfen und vielen
dramatischen Situationen.
Allerdings verliert sich der Autor in
der ersten Hälfte des Buches in zu vielen Personenbeschreibungen und
unwichtigen Handlungssträngen. Auch die Cliffhanger enden teilweise,
ohne spätere genaue Fortsetzung.
Dieser Thriller von
Dan Brown verdient es, gelesen zu werden. Er vereint gekonnt mit viel
Action, politische und wissenschaftliche Aspekte zu einem sagenhaften
spannenden Buch.

Bewegende Liebesgeschichte über Picassos Muse Eva Gouel
Der historische Liebesroman Madame Picasso der amerikanischen
Autorin Anne Girard beschäftigt sich mit dem Schicksal von Eva
Gouel.
Der Roman erscheint 2015 im Aufbau Verlag.
[Werbung]
Paris um
1911: Die junge Eva Gouel flieht vor einer geplanten Verheiratung aus
der Provinz nach Paris. Sie ist voller Ehrgeiz und Träume und wünscht
sich ein selbstbestimmtes Leben. Sie hat das Glück, im legendären Moulin
Rouge als Kostümnäherin zu arbeiten. Hier begegnet sie auch dem
aufstrebenden Künstler Pablo Picasso. Sie verlieben sich ineinander und
es kommt zu einer Liebesgeschichte, in der Eva die neue große Muse
Picassos wird. Leider nicht für ewig!
Anne Girard hat mit ihrem historischen Liebesroman Madame Picasso
einen wunderschönen Roman geschrieben, der viele gut recherchierte
Hintergrundinformationen enthält. Es ist ihr damit ein realistisches
biografisches Werk gelungen, das sich durch einen angenehmen Schreibstil
herrlich lesen lässt und den Leser in die Zeit der Belle Èpoque
mitnimmt. Die Kunstszene, das Theater, der Circus und das Varietée
spielen darin eine wichtige Rolle und man erlebt die Aufbruchsstimmung
in Paris unterhaltsam mit.
Genaues Augenmerk legt die Autorin
auf die Beschreibung von Kleidung, Interieur und Lebensart der
Menschen in dieser Zeit gelegt.
Auch das Kennenlernen der Künstlerszene
mit George Braque, Henry Matisse, Guillaume Apollinaire, sowie mit der
bekannten Kunstsammlerin Gertrude Stein hat mir gut gefallen und machen
diesen Roman so lesenswert.
Die Charaktere wirken realistisch,
Eva wird als anfangs unbedarfte junge Frau gezeigt, die aber in ihrer
Rolle als Liebe Picassos über sich hinaus wächst und ihn in seiner Kunst
unterstützt und als Muse inspiriert. Pablo Picasso wird als stolzer,
schwieriger Mensch dargestellt und in seiner Person etwas geschönt.
Dafür versteht man seine inneren Konflikte aus Angst vor Krankheit und
Tod sehr genau. Seine künstlerische Schaffenskraft steht über allen
Dingen, die Frauen müssen sich dem unterordnen. Allerdings ist meine
Sicht auf Picasso durch diesen Roman recht getrübt. Seine Rolle als
Frauenheld ist mir nach Internetrecherchen über Eva erst richtig bewusst
geworden.
Die Verbindung wird als große Liebe dargestellt,
die sie auch in Wirklichkeit sein konnte. Im Roman ist man berührt von
den Phasen dieser Beziehung und erlebt sie in einer besonderen Stimmung
mit. Hier wurde mal einer nicht so bekannten Frau gehuldigt, die hinter
einem bekannten Mann für die nötige Kraft und Unterstützung sorgte.
Leider ist sie recht unbeachtet von der Bühne des Lebens gestiegen,
dafür sind die bleibenden großen Werke aus der Hand des Künstlers Pablo
Picasso auch zu einem Teil ihr zu verdanken.
Dieser Roman ist
eine wunderbare Liebesgeschichte, die sich im historischen Zeitalter
der Belle Èpoque aufhält und sie unterhaltsam vorstellt. Auch Liebhaber
für die Kunst finden hier einen interessanten Lesestoff vor.
Ein Buch über menschliche Grausamkeit, Stärke und Liebe
Die Farbe Lila von Alice Walker aus dem Bastei Lübbe Verlag wurde von Steven Spielberg 1985 sehr erfolgreich verfilmt. [Werbung]
Die
Farbe Lila, das ist Celies Geschichte. Die Geschichte einer jungen
Schwarzen, die von ihrem Vater jahrelang vergewaltigt und zu einer Ehe
mit einem Mann gezwungen wurde, den sie nicht liebt. Aufgeschrieben in
ihren verzweifelten Briefen an Gott. Die Farbe Lila hat Millionen
Menschen zu Tränen gerührt.
"Die Farbe Lila" dreht sich um das schwierige Leben von schwarzen Frauen
in den Südstaaten Amerikas Anfang des 20. Jahrhunderts. Die mangelnde
Bildung, häusliche Gewalt und der Glaube steht hier im Mittelpunkt des
Buches.
Im zweiten Teil des Romans erzählen Briefe von Celies
Schwester Nettie, die nach Afrika zurückkehrt und dort Missionarsarbeit
leistet, von der Bedrohung der Eingeborenen in den Kolonien durch das
Mutterland England.
Celies Geschichte trifft mitten ins Herz.
Sie schreibt ihre Gedanken und Wünsche in Briefen an Gott nieder. Dazu
benutzt sie eine einfache Slangsprache mit Rechtschreibfehlern, denn
Schulbildung hat sie kaum erhalten. Das macht den Roman sehr authentisch
und man sieht ihre Sichtweise sehr realistisch vor sich. Ihre
Schilderung macht betroffen, das Lesen dieses Slangs ist anfangs
schwierig, man liest sich jedoch ein.
Celies Mann hat eine Geliebte namens Shug, in die sich die selbstbewusste Celie verliebt.
Dieses
Thema ist interessant, da man sonst selten aus dieser Zeit über
Bisexualität unter Frauen liest. Bei den meisten Büchern über die
Südstatten wird das Hauptaugenmerk auf den Rassismus gelegt.
Celie
hat bisher schlechte Erfahrungen gemacht, aber dank Shuglernt sie
liebevollen Umgang mit dem Körper eines anderen Menschen kennen. Auch
die selbstbewusste Haltung Shugs macht aus Celie einen anderen Menschen.
Diese
Geschichte erzählt eindrucksvoll von starken schwarzen Frauen, die sich
emanzipieren und lernen, ihre eigene Meinung über Gott und die Welt
auch bewusst zu vertreten.

Aufklärung einer Mordserie, Erzählung einer Kindheit und amerikanisches Lebensgefühl: dieser Roman verbindet viele Facetten miteinander.
Der Roman Gute Töchter von Joyce Maynard erscheint im HarperCollins Verlag. [Werbung]
Die
Schwestern Patty und Rachel wohnen auf der anderen Seite der Golden
Gate Bridge von San Francisco, in einer ländlichen, idyllischen Gegend
am Rande eines Berges und Naturparks. Ihr Vater Anthony Torricelli ist
Polizeibeamter bei der Mordkommission und verlässt die Familie wegen
einer anderen Frau. Ihre Mutter zieht sich nach der Trennung immer mehr
aus dem Leben der Töchter zurück, die finanzielle Situation wird
schlechter, die Mädchen sind sich viel selbst überlassen. Sie streifen
durch das Wandergebiet des Mount Tamalpais und beobachten ihre Nachbarn.
Ein geregeltes Familienleben gibt es nicht, nur die seltenen Treffen
mit ihrem geliebten Vater geniessen sie immer sehr. Als ein Serienmörder
reihenweise junge Frauen tötet und missbraucht, ist Anthony der
leitende Ermittler. Doch so sehr er sich auch bemüht, es gelingt ihm
nicht, den Täter zu fassen. Rachel macht schliesslich den Täter auf sich
aufmerksam und bringt damit sich und ihre Schwester in Gefahr.
Der
Roman wird aus der Sicht der älteren Schwester Rachel erzählt. Er
ähnelt ein wenig einer Biografie und zeigt, wie die Schwestern ihre
Kindheit und Jugend miteinander verbracht haben und entführt den Leser
sofort in eine unterhaltsame und auch fesselnde Handlung.
Die
Autorin schreibt wunderbar und auf mich hatte diese Geschichte einen
echten Lesesog. Es ist ein bewegendes Drama vor dem Hintergrund der 60er
Jahre in Amerika und dem damit verbundenen Lebensgefühl. Sehr schnell
nimmt man Anteil am Leben der Schwestern und erlebt ihre Spiele, kleinen
Freuden und tragischen Erlebnisse genaustens mit. Dabei spielt ihr
getrennt lebender Vater eine entscheidende Rolle, ihn möchten sie als
Held sehen und hoffen so auf seinen Ermittlungserfolg in der Mordserie
der Gegend.
Langsam entwickelt sich die Geschichte und nimmt
immer klarere Formen an. So erleben wir die Charaktere von Kindheit an
und sehen ihr Leben auch emotional an uns vorbeiziehen. Wie diese
Mordserie Rachel auch noch als Erwachsene fast schon besessen
beschäftigt, ist sehr gut beschrieben. Dadurch entsteht eine Spannung,
die zwar nicht thrillerartig wirkt, aber doch intensiv genug, um mit der
Story weiter zu fiebern. Anfangs sieht man alles aus der Sicht einer
Jugendlichen, die selbst ihre Erkenntnisse über den "Strangler" oder
auch "Würger des Abendrots" genannten Täter sammelt. Die spätere Story
erzählt die erwachsene Rachel, der Stil wirkt gereifter und erfahrener.
Das gibt einen authentischen Effekt und ist interessant zu beobachten.
Es
ist die Lebendigkeit des Romans und die dichte Verwebung von Neugier,
Angst und Vaterliebe der Töchter mit der unfassbar wirkenden Handlung
des Serientäters, die den Leser in seinen Bann zieht. Man wartet
gespannt auf die Stelle, wo Rachel dem Täter näher kommt, wie das auch
immer im Buch geschieht. Das möchte ich natürlich nicht verraten.
Besonders
authentisch ist für mich die Schilderung der familiären Situation und
der Probleme der Mädchen, die von ihrer zurückgezogenen Mutter kaum
Unterstützung bekommen. Das bindet die Mädchen gegenseitig immer stärker
an sich, sie sind sich lange die besten Freundinnen.
Mich hat
dieses Buch auf eine besondere Weise gefesselt und nicht losgelassen. Es
hat mich bewegt, die Schreibweise hat mir gefallen und die Atmosphäre
ist gut gelungen dargestellt.
Ein bewegender Roman,
der durch seinen gelungenen Mix aus Krimi, Biografie und amerikanischem
Zeitgeist auffällt und fesselt. Er erzählt vom Zusammenhalt zweier
Schwestern, von ihrer Kindheit und von ihrem Verlust.
***Rezensionsexemplar von vorablesen -
Vielen Dank an den Verlag für das e-book!***
Eine ganz wunderschöne Geschichte über Zusammenhalt, Liebe und Vertrauen. Ein Leben wie die Bienen es führen!
Der Roman Die Bienenhüterin von Sue Monk Kidd erschien 2005. Die deutsche Veröffentlichung erscheint im btb Verlag. [Werbung]
Lilys
Mutter ist vor zehn Jahren gestorben. Ihr Vater ist ein
herrschsüchtiger Mensch, der Lily keine Liebe zu Zuneigung entgegen
bringt. Als 14-Jährige flieht Lily vor ihrem Vater und der bedrückenden
Atmosphäre der Südstaaten, auch um ihr schwarzes Kindermädchen vor der
Gewalt weißer Männer zu retten. Sie finden bei drei schwarzen Frauen
Unterschlupf, die in friedlicher Eintracht zusammenwohnen und von der
Imkerei leben. Die drei Schwestern vermitteln Lily Liebe, Halt, und
Geborgenheit, sie geben ihr ein Zuhause und bringen Lily alles über die
Bienenzucht bei. Auch über ihre Mutter erfährt sie Näheres.
Diese Seelenreise Lilys hat mich tief berührt und ein Umfeld aufgezeigt,
indem Rassenhass und Gewalt herrschen. Demgegenüber stellt sich das
harmonische Zusammenleben der drei schwarzen Frauen genau wie die
Harmonie innerhalb eines Bienenstockes dar. Es ist der Ruhepol für Lily.
Hier darf sie ein Kind sein und zu einer Frau reifen, erfährt Nähe und
Zuneigung und bekommt eine wunderbare Aufgabe, die sie erfüllt.
Die
Imkerinnen sind schrullig, gläubig und sehr liebevoll miteinander. Hier
lernt Lily, was es heißt, eine Familie zu sein, die füreinander da ist.
Ihren gewalttätigen Vater möchte sie am liebsten nie wieder sehen.
Lily
hofft immer noch auf ein Zeichen ihrer verstorbenen Mutter, auf die
Bestätigung einer mütterlichen Liebe. Bis sie die grausame Wahrheit
erfährt. Doch die familiäre Aufnahme bei den Schwestern lässt sie ihren
Kummer verarbeiten und erkennen, dass genau bei den Imkerinnen ihre
Geborgenheit und Zukunft liegt.
Der Roman bedient sich einer
zeitlosen, manchmal kindlichen Sprache und entfaltet damit die
Ausdrucksstärke von Lebendigkeit und besonderen Eindringlichkeit
kindlichen Wunschdenkens und Erlebens.
Lily ist in ihren Gefühlen
gefangen, einerseits möchte sie von ihrem Vater Zuneigung spüren,
andererseits fürchtet sie ihn. Das wird so deutlich beschrieben, dass es
fast schon weh tut, das Kind so leiden zu sehen.
Doch so bitter auch
die familiäre Situation Lilys ist, so zuckersüß wird das Leben der
Bienen beschrieben. Hier bietet sich Lilys Chance, etwas Sinnvolles zu
machen, sich zu beschäftigen und ihren Teil in ihrer Imkerfamilie
beizutragen. Ganz nebenbei geben die Überschriften der Kapitel
Informationen über die Bienenvölker an die Leser und vermitteln die
Vergleichbarkeit zwischen Bienenstock und Familie als Kernzelle von
Zuneigung, Zusammenhalt und gemeinsamer Entwicklung.
Dieses
Buch ist sehr eindringlich, herzergreifend und emotional geschrieben,
man kann nur versinken in die bildhafte Erzählung und Traumwelt eines
Kindes. Trotz aller beschriebenen Bitterkeit durch Rassismus, Gewalt und
schlimmer Realität macht sich in diesem Buch Hoffnung breit und ein
Gefühl von Wärme umfliesst den Leser wie süßer Honig. So ist das Leben:
manchmal bitter, aber auch zuckersüß.

Inspiriert durch unsere Walbeobachtungstour bei Los Gigantes auf Teneriffa habe ich mir in unserer Ferienwohnung das Buch Der Walrufer als Lektüre ausgesucht.
Das war ein einmaliges Erlebnis, bei dem wir aus nächster Nähe einige Große Tümmler (Foto Mitte) und den indischen Grindwal, der auch Pilotwal genannt wird, gesehen haben.
Und nun zum Buch!
Zakes Mda schrieb 2006 sein Buch Der Walrufer. Es erscheint im Unionsverlag. [Werbung]
Hermanus
an der südafrikanischen Küste ist die Welthauptstadt der Wale.
Glattwale verbringen den Winter in der warmen Bucht und locken Touristen
an. Der Walrufer ist ein Eigenbrötler, der mit diesem Trubel nichts zu
tun haben will und ein einfaches zurückgezogenes Leben führt. Auf seinem
Seetanghorn erzeugt er Töne, die Wale anlocken. Besonders das
Glattwalweibchen Sharisha. Der Walrufer glaubt an ihre Liebe zu ihm,
wenn sie zu Hornklängen im Wasser tanzt.
Die alkoholabhängige,
leichtsinnige Saluni wiederum interessiert sich für den Walrufer. Sie
ist eine Frau, die das Dreiecksverhältnis zwischen Mann, Frau und Wal
nicht akzeptieren will.
Von diesem Buch hatte ich mir Einblicke in das Leben von Walen erhofft.
Leider interessiert sich der Autor mehr für schwierige Charaktere und
die Zerrissenheit von Menschen. Er erzählt in bildhafter afrikanischer
Mystik und dadurch bleiben mir die Personen sehr fremd.
Hier
wird der Traum einer Alkoholikerin beschrieben, die den Walrufer liebt
und für sich gewinnen will. Dieser aber liebt die Einsamkeit, sucht
dennoch Salunis weibliche menschliche Nähe und möchte dann wieder in
seiner Walliebe Ruhe finden. Denn mit Salunis Lebensstil kann er sich
nicht anfreunden.
Die Liebe dieser Menschen zerstört sie gegenseitig, sie können sich nicht richtig aufeinander einlassen.
Der
Südafrikaner Zakes Mda zeigt das einfache Leben seiner schwarzen
Landsleute. Saluni arbeitet als Kindermädchen für Zwillinge, die sie mit
ihren Streichen und Unfug mehr als beschäftigen.
Mda erzählt
eindringlich und mit einer einfachen Sprache, die mythologische Anklänge
enthält. Doch die Geschichte kam mir sehr fremd vor, die Personen haben
mich nicht berührt. Dazu kam noch eine imaginäre Vaterfigur, Mr. Yodd,
die eventuell Gott darstellen soll. Ich habe es leider nicht vermocht,
hinter die Story zu blicken.
Eine Walgeschichte, die
die Wale nicht in den Vordergrund stellt, sondern die philosophische Betrachtung einer zerstörenden Liebe, wirkt auf mich leider zu grotesk.


Ein schöner Lebens- und Reisebericht von den Kanaren
Lisa Gast hat ihr Hobby zum Beruf gemacht. Über ihren einjährigen
Aufenthalt auf den Kanaren hat sie ihr Debüt Ein Jahr auf den Kanaren -
Reise in den Alltag geschrieben. Das Buch erscheint im Herder
Verlag. [Werbung]
Die Kanaren - eine Welt der Gegensätze zwischen
Bettenburgen und Höhlenbewohnern, Bungalowanlagen und alternativen
Lebensgemeinschaften. Lisa Gast macht sich auf in die faszinierende
Vielfalt der Kanarischen Inseln, erliegt deren vulkanischem Zauber,
erkundet die Geheimnisse der Bevölkerung, stürzt sich mit dem
Gleitschirm in den Himmel über Lanzarote und versucht, endlich richtig
surfen zu lernen. Ein Jahr auf den Kanaren - nicht mal Fliegen ist
schöner. (Klappentext)
Der Erfahrungsbericht von Autorin Lisa Gast über ihr Jahr auf den
Kanaren liest sich flüssig, interessant und abwechslungsreich.
Sie
lässt sich auf Lanzarote und Teneriffa nieder und arbeitet als
Reiseführerin, um sich ihren Aufenthalt zu verdienen und so auch gleich
die touristischen Highlights der Atlanktikinseln zu besuchen. Diese
Erlebnisse werden mit privaten Details aus ihrem Leben angereichert und
bilden somit einen persönlichen Reisebericht, der über einen trockenen
Reiseführer hinaus geht. Der Leser erfährt dadurch nicht nur die
üblichen touristischen Stationen erklärt, sondern auch viel
Backgroundwissen über Themen, die sonst nicht in Reiseführern erwähnt
werden.
Sie greift auch sozialkritische Themen wie Arbeitslosigkeit
unter Jugendlichen auf, berichtet vom massiven Eingriff in die Natur
durch den Bau von Ölbohrtürmen oder den umweltverschmutzenden
Plastikmüll an Stränden und im Meer. Sie rüttelt auf, erklärt und zeigt
natürlich auch die Schönheiten dieser vulkanischen Inseln. Man merkt
ihrem Bericht an, wie begeistert sie von ihrer Heimat auf Zeit ist.
Ihr
Freizeitleben zeigt alles das, was junge Leute eben gern im Urlaub
machen. Sie betreibt Gleitschirmfliegen und surft, wandert auf Gran
Canaria, macht Yoga, besucht Märkte und den kanarischen Karneval. So
bekommt man einen guten Überblick über Land und Leute und die Menschen
im besonderen.
Mir haben die Informationen über die Pfeifsprache
El Silbo und über die Tierwelt besonders gut gefallen. Denn vor
Teneriffa leben ganzjährig Pilotwale und Delphine, die man bei
Bootstouren ganz aus der Nähe erleben kann und der seltene Engelshai
betreibt dort im Altlantik seine Kinderstube.
Dieser
Bericht gibt einen Einblick in die kanarische Inselwelt mit vielen
touristischen Zielen und man liest über die persönlichen Erlebnisse der
jungen Autorin. Als reine Reisevorbereitung sicher nicht geeignet, aber
als unterhaltsame Information über Menschen, Kultur und Lebensgefühl auf
den kanarischen Inseln eine tolle Vorbereitung.
***Rezensionsexemplar von lovelybooks -
Vielen Dank für das Leseexemplar!***