Inspiriert durch unsere Walbeobachtungstour bei Los Gigantes auf Teneriffa habe ich mir in unserer Ferienwohnung das Buch Der Walrufer als Lektüre ausgesucht.
Das war ein einmaliges Erlebnis, bei dem wir aus nächster Nähe einige Große Tümmler (Foto Mitte) und den indischen Grindwal, der auch Pilotwal genannt wird, gesehen haben.
Und nun zum Buch!
[Werbung]
Hermanus an der südafrikanischen Küste ist die Welthauptstadt der Wale. Glattwale verbringen den Winter in der warmen Bucht und locken Touristen an. Der Walrufer ist ein Eigenbrötler, der mit diesem Trubel nichts zu tun haben will und ein einfaches zurückgezogenes Leben führt. Auf seinem Seetanghorn erzeugt er Töne, die Wale anlocken. Besonders das Glattwalweibchen Sharisha. Der Walrufer glaubt an ihre Liebe zu ihm, wenn sie zu Hornklängen im Wasser tanzt.
Die alkoholabhängige, leichtsinnige Saluni wiederum interessiert sich für den Walrufer. Sie ist eine Frau, die das Dreiecksverhältnis zwischen Mann, Frau und Wal nicht akzeptieren will.
Von diesem Buch hatte ich mir Einblicke in das Leben von Walen erhofft. Leider interessiert sich der Autor mehr für schwierige Charaktere und die Zerrissenheit von Menschen. Er erzählt in bildhafter afrikanischer Mystik und dadurch bleiben mir die Personen sehr fremd.
Hier wird der Traum einer Alkoholikerin beschrieben, die den Walrufer liebt und für sich gewinnen will. Dieser aber liebt die Einsamkeit, sucht dennoch Salunis weibliche menschliche Nähe und möchte dann wieder in seiner Walliebe Ruhe finden. Denn mit Salunis Lebensstil kann er sich nicht anfreunden.
Die Liebe dieser Menschen zerstört sie gegenseitig, sie können sich nicht richtig aufeinander einlassen.
Der Südafrikaner Zakes Mda zeigt das einfache Leben seiner schwarzen Landsleute. Saluni arbeitet als Kindermädchen für Zwillinge, die sie mit ihren Streichen und Unfug mehr als beschäftigen.
Mda erzählt eindringlich und mit einer einfachen Sprache, die mythologische Anklänge enthält. Doch die Geschichte kam mir sehr fremd vor, die Personen haben mich nicht berührt. Dazu kam noch eine imaginäre Vaterfigur, Mr. Yodd, die eventuell Gott darstellen soll. Ich habe es leider nicht vermocht, hinter die Story zu blicken.
Eine Walgeschichte, die die Wale nicht in den Vordergrund stellt, sondern die philosophische Betrachtung einer zerstörenden Liebe, wirkt auf mich leider zu grotesk.
Tolle Bilder von Teneriffa, da bekommt man glatt Fernweh! Aber der triste und trübe deutsche Herbst hat auch was, man kann ohne schlechtem Gewissen auf der Couch lümmeln, lesen und eine Tasse Tee/Kaffee oder Kakao genießen! ;-) Viele Grüße Kerstin
AntwortenLöschen