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Dienstag, 27. Oktober 2020

Final Control - Veit Etzold

Die Spannung wurde mit Wissen überfrachtet  

Ein rasanter, aber mit Wissen überfrachteter Politthriller, der Überwachungsmacht und Finanzmärkte thematisiert.

Veit Etzolds neuer Thriller "Final Control" erscheint im Droemer Verlag.

Das Szenario dieses Thrillers ist folgendes: Die EU zerbricht, es droht ein europäischer Bürgerkrieg.

Tom Bayne ist App-Entwickler und sucht einen Investor für eine Medizin-App, der Milliardär Dairon Arakis hätte die nötigen Mittel. Doch Arakis ist ein Schurke und nimmt durch ein riesiges Hedge-Fonds-Konsortium Einfluss und ruiniert zahlreiche italienische Banken. Es droht ein Bürgerkrieg in Europa. Die europäischen Regierungen müssen reagieren, wäre Arakis Angebot einer chinesischen Sicherheitstechnologie die hilfreiche Lösung? Tom Bayne erkennt die Bedrohung durch Arakis, aber einem Darion Arakis stellt man sich lieber nicht in den Weg. 

 

"Vertrauen ist gut, Kontrolle ist besser, hatte Lenin gesagt." Zitat Seite 81

Wenn man dieses Buch liest, wird man einem ständigen Wechsel von weltweiten Handlungsorten,  unterschiedlichen Personen und Inhalten ausgesetzt. Die Bandbreite der politischen Themen umfasst die Globalisierung und Verflechtung der europäischen Finanzmärkte und gleichzeitig werfen wir einen Blick auf den digitalen Überwachungsapparat Chinas. 

Der Plot entwickelt sich rasant aus verschiedenen Handlungssträngen, er hangelt sich quer durch die Welt: Hamburg, Rom, Washington /USA, Shenzhen/China, Brasilien und selbst der Vatikan werden zum Schauplatz in diesem Kampf um Einflussnahme und Ausbreitung der Wirtschaftsmacht. Immer wieder werden Informationen zu Wirtschaftsthemen eingestreut, die mir die enorme Recherchearbeit des Autors ständig vor Augen geführt haben. Auch die Rolle von Tom Bayne ist keine leichte, denn er führt die Fäden im Buch wieder zusammen. Vor dieser Informationsfülle und zahlreichen Charaktere verlor ich den roten Faden leider nur allzu leicht und durch die Wissensüberladung blieb der Lesespaß auf der Strecke. 

Die Vorgänge sind alle brisant, hochaktuell und heiße Eisen. Die Datenüberwachung geht uns alle an, was den Spannungseffekt ordentlich hoch hält. Gefesselt liest man diese Themen, weiß von den Sicherheitslücken in der digitalen Welt und fragt sich, wie weit die Chinesen auf die europäische Wirtschaft übergreifen werden und wie weit die digitale Überwachung in Europa gehen wird. 

Die Erzählweise und politische Themenbreite sind vielfältig und anspruchsvoll, die Handlung geht vor lauter Informationen aber immer wieder verloren.

Ein erschreckend realitisch wirkendes Szenario, das nachdenklich macht und hauptsächlich für Politthriller-Fans ein ganz heißer Tipp ist.  

 

***Vielen Dank an den Droemer Verlag für dieses Leseexemplar!***

 



Dienstag, 15. Oktober 2019

#KillTheRich - Lucas Fassnacht

Horrorszenario mit realistischen Anklängen  



Im Blanvalet Verlag erscheint der Politthriller #KillTheRich - Wer Neid sät, wird Hass ernten" von Lucas Fassnacht, es ist sein Debüt im Literaturbereich.

Unruhen, Demonstrationen, Anschläge – ein achtloser Online-Post mit dem Hashtag #KillTheRich stürzt die Welt ins Chaos. Menschen, die mit Armut und Ungerechtigkeit konfrontiert sind, rebellieren und ihr Hass richtet sich gegen die Reichen der Gesellschaft. Nur zwei Personen können einen globalen Bürgerkrieg verhindern ...


Dieses Buch ist ein vorstellbares Szenario, denn Bürgerkriege entstehen dort wo verschiedene Interessen aufeinandertreffen und die Menschen sich gegen das politische System auflehnen.
Hier sollen die beiden Protagonisten Conrada van Pauli und Bimal Kapoor die Menschheit zur Vernunft bringen und einen Krieg verhindern, doch sie geraten natürlich selbst in die Schusslinie und das bringt reichlich Spannung mit ins Buch. 

Die Story ist durchaus gut durchdacht, es zeigt die Korruption und Manipulation von Menschen auf, die viele der genannten Vorgänge erst möglich macht. Für mich war das Buch nicht ganz einfach zu lesen, denn auch wenn mir der Schreibstil von Lucas Fassnacht gut gefallen hat und man seinen Ausführungen gut folgen kann, war es mir in der Menge und den Handlungssträngen einfach zuviel. Außerdem musste ich ständig Personen und ihre Funktionen, sowie Abkürzungen im Anhang nachschlagen. BKA und EZB kennt man, aber INTCEN (europäischer Geheimdienst) oder UNASUR (Union Südamerikanischer Nationen) sind mir einfach nicht geläufig.
 
Das geschilderte Szenario wirkt sehr authentisch und ist absolut vorstellbar. Die Unterschiede zwischen arm und reich werden immer extremer und das erzeugt zwangsmäßig Neid und Missgunst und vor lauter Elend werden Menschen zu Kriminellen und Gefährdern. Wenn man sich die Nachrichten so anschaut, sieht man ständig Anschläge, Unruhen, Straßenschlachten und besonders in einigen Ländern Polizeigewalt. An Brisanz gewinnt der Thriller auch durch viele genannte aktuelle Politiker-Figuren, die im Buch vorkommen.
Als persönliche Kritik möchte ich anführen, das hier viele politische Gespräche stattfinden und ich mich nicht in alle Themen hineindenken kann, weil mir gerade zu Themen aus dem Ausland Hintergrundwissen fehlt.

Was dieser unbedachte Post #killtherich Post anrichtet, ist ein weltumspannender Bürgerkrieg und er zieht weltweites Chaos nach sich.  

In diesem Buch vermischen sich Fakten und Fiktion zu einer angsteinflößenden Geschichte, die insgesamt weltumspannend angelegt ist. Von der Idee her genial, von der Umsetzung mit den Charakteren nicht ganz so gut gelungen. Ich konnte mit der karriereorientierten Conrada van Pauli keine Verbindung aufbauen, sie wirkt auf mich wie eine Superagentin, die ihre Arbeit vor ihre Familie stellt. Der indische Starjournalist Bimal Kapoor nutzt seine Kenntnisse und Beziehungen zur Presse und er wirkt um Längen sympathischer als seine Mitstreiterin Conrada. 

Dieser Thriller trägt sehr realistische Züge, er ist rasant, erschreckend und bestimmt etwas für Politikinteressierte und Thrillerfreunde, aber leider nicht nach meinem Lesegeschmack.


***Vielen Dank an den Blanvalet Verlag und an buecher.de für dieses Leseexemplar!***



Samstag, 12. August 2017

Die Klasse - Dominik W. Rettinger

Viele Szenenwechsel sorgen für eine hohe Spannung


Der Drehbuchautor Dominik W. Rettinger schrieb den Politthriller "Die Klasse". Das Buch wurde aus dem Polnischen übersetzt von Marta Kijowska und erscheint im Paul Zsolnay Verlag.(Werbung)

Der Radiomoderator Adam Wierzbicki ist gerade live auf Sendung und erhält einen merkwürdigen Anruf seines Schulfreundes Piotr Lasota. Dieser wurde zusammengeschlagen und bittet Adam um Hilfe. Adam besucht ihn im Krankenhaus und gerät in den Besitz eines U-Bahn Tickets auf dem ein Code vermerkt ist. Die Verfolger Piotrs hatten es wohl auf genau diesen Code abgesehen und so gerät auch Adam in die Schusslinie der Verbrecher.


Die Grundlage dieses Buches sind riesige Rohstoffvorkommen von Titan im polnischen Nordosten, die aber aus ökologischen Gründen nicht mehr abgebaut werden dürfen. Doch skrupellose Großkonzerne, korrupte Politiker und Kriminelle versuchen, damit ihren Gewinn zu machen.   

Das Buch startet sofort inmitten einer spektakulären Prügelszene, um dann ohne große Übergänge in die Radiomoderation von Adam Wierzbicki überzugehen. 

Das schafft ein hohes Spannungslevel, was mich sofort in die Handlung gezogen hat. Dennoch hatte ich im weiteren Verlauf der Handlung Mühe, die unterschiedlichen Personen auseinanderzuhalten. Nicht immer war mir sofort klar, ob es sich nun um Verbrecher, Geheimdienst oder gute Figuren handelte.
Adam und seine Familie beschreibt der Autor authentisch wirkend und mit eindeutigen Charakterzügen und Merkmalen, die sie sympathisch machen. Die anderen Figuren der Handlung werden jedoch mehr oder weniger nur skizziert, sie agieren oder kämpfen, ohne dass ich mir von ihnen ein genaues Bild machen kann.


Die Handlung ist durch die reichlichen Szenenwechsel, häufigen Überfälle und Verfolgungsjagden recht dramatisch und mit einem hohen Spannungsbogen versehen. Auf mich wirkte das Ganze jedoch reichlich gehetzt und zu aufgeregt. Die vielen Wechsel haben mich ziemlich überfordert. Außerdem hätte ich mir zum besseren Verständnis eine Kapiteleinteilung gewünscht, die die Szenerie etwas besser gegliedert hätte. Auch wurden mir diese vielen Übergriffe allmählich zu viel. Ich hatte das Gefühl, ein Drehbuch für einen Film vor mir zu haben. Als Buchvorlage fehlen mir die Tiefen und besonders einige Ruhepunkte, um die Handlung gedanklich abzuspeichern. So hetzte ich gemeinsam mit Adam und Co durch die Szenerie, immer mit den Verfolgern im Nacken.  
  
Dieser Thriller spielt in Polen und zeigt die skrupellose Seite von Spionen und Verbrechern auf. Vom Land und seinen Bewohnern erfährt man nicht sehr viel. Als spannende Geschichte kann ich dieses Buch empfehlen, als Thriller mit unterschiedlichen Beweggründen der verschiedenen Personen leider nicht. Hier hatte man Mühe, die Verstrickung der Handelnden zu durchschauen.

Vielleicht bekommt dieses Buch als Verfilmung mehr Intensität und eindeutig gespielte, bildhafte Charaktere lassen die Hintergründe und Vernetzungen klarer hervortreten. So aber fehlt mir eine allgemeine emotionale Tiefe der Personen und ich bin bei den vielen Gewaltakten zwar geschockt, aber dennoch recht unbeteiligt.


Ich empfehle dieses Buch allen, die aktionsgeladene Handlung mögen und sich von Gewalttaten nicht abschrecken lassen. Allerdings ist das Spiel von Gut und Böse auch schwer zu durchschauen. 


***Dieses Buch habe ich als Rezensionsexemplar als Buchflüsterer von Buecher.de erhalten! Vielen Dank für dieses spannende Buch!***


Mittwoch, 4. November 2015

Die weiße Löwin von Henning Mankell

Dieser fesselnde Politthriller thematisiert die Apartheid

Henning Mankell schrieb den dritten Wallander-Krimi Die weiße Löwin, um auf seine Art gesellschaftliche Kritik zu äußern. Das Buch erschien erstmalig im Jahr 2000 im dtv. [Werbung]

Bei der Aufklärung eines Mordfalls kommt Wallander einem Komplott gegen Nelson Mandela auf die Spur. In Wallanders drittem Fall beschließt die Burenorganisation »Komitee«, das Ende der Apartheid mit Gewalt aufzuhalten: Die heimtückische Ermordung Nelson Mandelas soll das Land ins Chaos stürzen. Angeheuert wird der schwarze Berufskiller Mabasha so wird der Verdacht von den Weißen abgelenkt. Mabasha erhält in Schweden eine Spezialausbildung, sein russischer Ausbilder erschiesst die junge Frau. Als Wallander die Verbindung erkennt, beginnt ein Wettlauf mit der Zeit um das Leben Mandelas und des Friedens in Südafrika.


Kommissar Wallander hat einen schwierigen Fall aufzuklären, der Mord an einer Frau in Schweden führt ihn zu einer südafrikanischen Bruderschaft. Wahrscheinlich handelt es sich um einen Auftragsmord, der in Verbindung steht zu dem Plan, Nelson Mandela zu ermorden. 
Das allein zeigt schon die gesellschaftliche Brisanz, die in diesem Krimi herrscht. Henning Mankell lebt selbst in Südafrika und bringt seine Kenntnisse zur politischen Situation geschickt in die Handlung ein. Apartheid und Chancenlosigkeit sind auch heute noch ein großes Problem in Südafrika.

Seine Charaktere zeichnet Mankell wie gewohnt mit großer Authenzität und seinen Kurt Wallander stellt er weiterhin als introvertierten, einsamen Menschen dar. Diese Normalität des Kommissars macht ihn wohl so beliebt beim Leser, denn man fühlt sich ihm sofort nah und folgt seinem Handeln mit großer Neugier durch das Buch. Denn die gewohnte kriminelle Aktion in Ystad ist nichts gegen die organisierte Kriminalität, der Wallander hier gegenüber steht. Er gerät dabei an seine physischen und psychischen Grenzen, wird fast zum Amokläufer, doch letztendlich schafft er den Spagat und löst den Fall.

Das Geschehen wird durchgängig spannend geschildert und der gesamte Ablauf wirkt treffend und logisch konstruiert. Man kann den politischen Gegebenheiten und den gesellschaftlichen Spannungen gut folgen und versteht die kriminellen Pläne genau.  



Die weisse Löwin ist ein fesselnder Kriminalroman mit Kommissar Kurt Wallander, der raffiniert aufgebaut ist und auch gesellschaftspolitische Kritik übt. Ein tolles Buch mit Blick auf  Südafrika und seine Menschen.