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Samstag, 5. Juli 2025

Schöner sterben auf Sylt - Tatjana Kruse

Ein echtes Lesevergnügen und wieder ein umwerfend gutes Buch der Autorin!

 
Die Krimödie "Schöner sterben auf Sylt" von Tatjana Kruse erscheint im Insel Verlag.   
 
Sommer auf Sylt, es zieht ein Sturmtief auf, kein Wetter, um sich am Strand wohlzufühlen! Doch das stört einen gewissen Herrn Garstig nicht. Der Multimillionär mehrerer Entsorgungsfirmen für Sonder- und Gefahrmüll reist nicht zum Sonnenbaden auf die Insel, er möchte sich lieber in seinem Reetdachhaus mit seiner Geliebten vergnügen und Golf spielen. Doch daraus wird nichts! Zunächst behindern Klimakleber die Ankommenden am Sylt-Shuttle und dann findet sich Garstig schneller als gedacht im Wasser wieder. Von dem tosenden Wasser bekommt er aber nicht mehr viel mit!  
 
  


  
Der gewohnte Humor von Tatjana Kruse sorgt auch dieses Mal wieder für viele amüsante Szenen, weshalb sie von mir inoffiziell den Titel der Krimödien-Queen verliehen bekommt.
Es ist immer wieder ein Vergnügen, wie sie Mord, Spannung und Unterhaltung mischt und dabei ihren scharfsinnigen Tonfall mit pointierter und humoristischer Art zum Besten gibt. 
 
  
In "Schöner sterben auf Sylt" ist der Titel Programm und ich habe mich mal wieder wunderbar amüsiert. Die Erzählweise führt locker und lebendig durch die Handlung und Tatjana Kruse stellt ein aktuelles Themen unserer Zeit in den Fokus. Es geht um Umweltsünder, aufgeregte Klima-Aktivisten wirbeln durch die Handlung und es gibt originelle Figuren, die ein wenig überspitzt dargestellt werden, weshalb sie um so besser im Gedächtnis haften bleiben und für abwechslungsreiche Szenen sorgen. 
 
Gewohnt schwarzhumorig, kriminalistisch gut umgesetzt und es erwischt den reichen, gewissenlosen Umweltbösewicht, der sich als Egomane und notorischer Fremdgänger erweist! Passt...! Da bleibt das Mitleid auf der Strecke, der Mord muss aber dennoch aufgelöst werden. In diesem Fall übernimmt das die Kripo, zusätzlich auf eigene Faust der sympathische Frederick, der mit seinem ausgefallenen Kleidungsstil schon für Aufsehen sorgt. Er verliebt sich in Mia, die Schwester einer verdächtigen Aktivistin und hat ein besonderes Anliegen, seiner Angebeteten zu imponieren und ihre Schwester von allen Verdächtigungen zu entlasten. Das klappt nicht so perfekt wie gedacht, doch der Eindruck bleibt und das ist es für ihn am Ende, was zählt. 
 
"Schöner sterben auf Sylt" ist ein herrlich amüsantes Lesevergnügen durch den skurrilen Humor und der gut ausgeklügelte Krimi ist für mich eines der besten Bücher der Autorin!
 
***Selbst gekauft, trotzdem herzlichen Dank für diese wunderbare Krimödie!***
 
                                         
  •  
  • Kruse, Tatjana - Bei Zugabe Mord
  • Kruse, Tatjana - Glitzer, Glamour, Wasserleiche
  • Kruse, Tatjana - Jeder Mann ein Treffer
  • Kruse, Tatjana - Kreuzstich, Bienenstich, Herzstich   
  • Kruse, Tatjana - Nadel, Faden, Hackebeil
  • Kruse, Tatjana - Finger, Hut und Teufelsbrut 3
  • Kruse, Tatjana - Der Club der toten Sticker 8 
  • Kruse, Tatjana - Strippen statt sticken 9
  • Kruse, Tatjana - Küss mich, Schatz!
  • Kruse, Tatjana - Schampus, Küsschen, Räuberjagd  
  • Kruse, Tatjana - Tannenduft mit Todesfolge   
  • Kruse, Tatjana - Zwei Schwestern für ein Halleluja  
  • Kruse, Tatjana - Tagebuch einer Wasserleiche...
  • Kruse, Tatjana - Schöner sterben auf Sylt  

  • Samstag, 12. Oktober 2024

    Wintertee im kleinen Büchercafé - Julia Rogasch

    Wohlfühlbuch mit Winterstimmung auf Sylt

    Im Ullstein Verlag erscheint der winterliche Roman Wintertee im kleinen Büchercafé von Julia Rogasch.

    Tilda war schon lange nicht mehr auf Sylt, seitdem dort ihr Partner verunglückte. Als ihre Freundin Annilen sie bittet, als Partnerin in ihrem Büchercafé einzusteigen, willigt Tilda für die Wintermonate ein. Sie möchte wieder Bücherluft schnuppern, den Winter auf Sylt erleben und auch Anni unterstützen. Das Café wird gut angenommen und Tilda genießt es, zwischen Bücherstapeln und frisch gebackenen Kuchen wieder neuen Lebensmut zu fassen. Grund dafür sind nicht nur die Bücher und die Wohlfühlstimmung unter gleichgesinnten Bücherfreunden im Café, es gibt einen ganz besonderen Stammkunde namens Oskar, der sich langsam in Tildas Herz schleicht. Und nach langer Zeit liest sich mal wieder einen Liebesroman und tauscht sich mit der Autorin aus.  


     

    "Seit ich den Roman lese, bin ich wieder angekommen in der Bücherwelt. Die Geschichte berührt mich dieses Mal noch mehr...Vielleicht auch, weil sie bisher so viele Parallelen zu meinem Leben hat und dabei nach dem Happy End klingt, das ich mir selbst so sehr wünsche." Zitat Seite 159

    Im Winter auf Sylt, bei einem Spaziergang am Strand vom kalten Wind durchpusten lassen, das tosende Meer im Blick und warm eingemummelt. Diese Stimmung habe ich beim Lesen immer wieder vor Augen gehabt. Dieser Wohlfühl-Roman lässt sich wunderbar mit einer Tasse Tee genießen und man kann herrlich von einem Winter auf Sylt träumen. Die Geschichte führt mit Emotionen, romantischen Teestunden und schönen Buchszenen in eine Welt voller hyggeliger Momente, die beim Lesen auf den Leser überschwappt.

    Wer schon einmal im Winter auf Sylt war, kann sich die Stimmung dort gut vorstellen. Ich habe es genossen, wie Julia Rogasch die winterliche Atmosphäre und das Inselfeeling auf Sylt fühlbar in die Handlung einbaut. Gerne habe ich Tilda begleitet, wie sie inmitten der Bücherregale und den leckeren Kuchen wieder den Weg zurück ins Leben findet und mit ihrer Trauer um ihren verstorbenen Partner abschließen kann. Trotzdem wurde mir Anni sympathischer als Tilda, sie hat unglaublich viel Verständnis mit Tilda, was diese ihr hoch anrechnen muss. Insgesamt wirken die gut geschilderten, unterschiedlichen Figuren recht lebendig, ich konnte sie mir gut vorstellen und hätte mich im Café gerne zu ihnen gesetzt, um mit ihnen über Bücher zu plaudern und dabei Tee und Friesentorte zu genießen.

    Tildas gebrochenes Herz heilt durch die Arbeit am Projekt vom Büchercafé und gleichzeitig findet sie dort neue Freunde. Es entwickeln sich zarte Gefühle für Oskar, als sie ihre gemeinsame Vorliebe für Bücher entdeckt. Doch einige Widrigkeiten stellen diese Gefühle auf die Probe, doch die Liebe lässt sich nicht abstellen. Ob diese Liebe Bestand hat oder sie ein gemeinsames Glück finden, müsst ihr selbst lesen. 

    Durch den Kontakt zu der Autorin des Liebesromans, kommt Tilda zurück in die Welt der Bücher und durch dieses Buch entsteht eine Geschichte in der Geschichte. Das muss man mögen, weil sich dann immer mehrere Geschichten mischen, hier war es gut ausgewogen und hatte auch noch einen Einfluss auf das Büchercafé. 

    Eine unterhaltsame Geschichte um einen Neustart inmitten von Büchern, Friesentorte und guten Freunden! Für Bücherfreundinnen und Fans von Sylt im Winter ist dieses Wohlfühl-Buch eine schöne Lektüre für den Herbst/Winter. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich gerne aufrunde!


    ***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionexemplar!***

     


    Mittwoch, 28. September 2022

    Café Hoffnung - Gisa Pauly

    Unterhaltsame Weiterführung der Familiengeschichte

     
    "Café Hoffnung" ist der zweite Teil der Sylt-Saga von Gisa Pauly aus dem Heyne Verlag.  

    Sylt, 1985: Brit und Olaf führen erfolgreich das Café und Hotel König Augustin, Brits Tochter Kari verbringt ihre Zeit lieber mit Alkohol und Drogen-Partys der Schickeria-Szene als im Hotel zu helfen. Sie möchte ein selbstbestimmtes Leben führen und sich den familiären Verpflichtungen entziehen. Als sie den Modedesigner Mike Heiser heiratet, freuen sich ihre Eltern und erst recht, als sie schwanger wird. Doch sie wissen nicht, aus welchem Grund Mike Kari geheiratet hat. Auch Kari hat ein Geheimnis, welches für einen skandalösen Aufruhr sorgt. 
     
     

    Der zweite Band der Reihe knüpft an die Figuren von "Fräulein Wunder" an und es war mir eine Freude, alle Personen weiter begleiten zu dürfen. Im Mittelpunkt der Handlung steht Kari, die einen Mann geheiratet hat, den sie nicht liebt. Beide hatten aber ihre Gründe für die Eheschließung. Karis Eltern spüren schnell, dass hier keine Liebesheirat stattgefunden hat und als Kari wegen ihres bekannten Ehemanns ständig von Paparazzi belagert wird, flieht sie nach Achim in das Entbindungsheim, wo auch ihre Mutter gelebt und gelitten hat. Mittlerweile ist es ein Heim für ledige Mütter. Karis Verfolger geben aber nicht auf und entdecken ihre Adresse. 
     
    Nachdem ich mir die Personen des ersten Bandes alle wieder vor Augen geführt hatte, war ich schnell in die Handlung eingetaucht und habe die erlebnisreichen Vorgänge gefesselt verfolgt. 
     
    Der Erzählstil ist flüssig und bringt die Vorgänge auf gefühlvolle und interessante Weise zum Ausdruck. Authentisch wirkt auch die Darstellung der gesellschaftlichen Ansichten der Zeit. Mit Themen wie People of Color, AIDS, Homosexualität und deren Ausgrenzung gewinnt die Story an Brisanz und zeigt, wie damit von den handelnden Figuren umgegangen wird.
    Die Charaktere zeigen Ecken und Kanten, besonders Kari macht eine Entwicklung durch, die ich ihr anfangs nicht zugetraut habe. 
    Manche Szenen enden mit spannenden Cliffhangern, andere sind eher Füllmaterial und so braucht es eine Weile, bis das Ende in Sicht ist. Gelangweilt habe ich mich allerdings zu keinem Zeitpunkt und habe am Schluß zufrieden das Buch zugeklappt.

    "Café Hoffnung" ist eine unterhaltsame Weiterführung der Familiengeschichte und macht neugierig auf den abschließenden Band "Hotel Freiheit", der im März 2023 erscheinen soll.
     
    ***Herzlichen Dank an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!*** 
     


    Freitag, 15. April 2022

    Ein Zuhause auf Sylt - Lena Wolf

    Eine schöne Wohlfühl-Strandlektüre mit Syltflair 

    Im Rowohlt Verlag erscheint der Roman "Ein Zuhause auf Sylt" von Lena Wolf. 

    Ella reist mit ihrem Vater auf einen kleinen Hof bei Morsum auf Sylt und freut sich auf die gemeinsame Zeit und schöne Tage am Meer. Doch als sie dort ihre Schwester Ina trifft, ist die Freude erst einmal verflogen. Beide haben seit Jahren keinen Kontakt mehr. Eigentlich möchte Ella nur weg, doch dann fügt sie sich und gewöhnt sich dank der anderen Bewohner gut auf dem Hof ein. Tom, der Enkel der Hofbesitzerin, zeigt Ella die schönen Ecken Sylts und sie verliebt sich nicht nur in die Insel. Aber kann sie auch mit ihrer Schwester Frieden schließen?



    Von Lena Wolfs "Ein Sommer auf Sylt" war ich hellauf begeistert und musste unbedingt auch ihr neues Buch lesen. Auch hier bringt sie ihren Leser:innen die zauberhafte Landschaft der Nordsee näher, zeigt die schönen Ecken Sylts und lässt ganz nebenbei eine Liebesromanze einfließen. Die Geschichte sorgt besonders mit den Natur- und Ortsbeschreibungen für wunderbares Kopfkino und echtes Syltflair.

    Im Mittelpunkt der Geschichte steht die leichtgläubige Ella, die sich von ihrem Vater täuschen lässt und dank ihm im Urlaub auf ihre Schwester trifft, die sie für den Verlust ihrer Mutter verantwortlich macht. Ella hat eine kleine Macke, sie bekommt immer einen Schluckauf, wenn sie aufgeregt oder gereizt ist. Für eine erwachsene Frau fand ich das etwas überzogen, als Person mochte ich Ella aber sehr, denn sie ist hilfsbereit, herzlich und hat nach ihrer letzten Beziehung mit Bastian eine neue Beziehung und intakte Familie verdient.   

    Ina wohnt mit ihrer Tochter Mimi auf dem Hof und macht sich dort nützlich. Tom und seine Oma sind sozusagen ihr familiärer Halt. Dann muss Ina überraschend ins Krankenhaus und Ella übernimmt ihre anfallenden Aufgaben bei den Tieren und im Gemüsebeet. Dabei wird sie von ihrer liebenswerten Nichte Mimi unterstützt, die etwas altklug wirkt, aber hochbegabt und hochsensibel ist. Dank Mimi bekommt die Geschichte eine fröhliche Stimmung, denn sie ist eine Frohnatur und schließt auch Ella und ihren Opa schnell ins Herz. 

    Durch das gemeinsame Zusammenleben ergeben sich kleine Probleme und es wird trubelig auf dem Hof. Und die lange schwelenden Missverständnisse und Konflikte zwischen Ina und Ella müssen endlich angesprochen und überwunden werden, um einem glücklichen Familienleben nicht im Wege zu stehen. Doch das ist leicher gesagt als getan, denn immer wenn sich in dieser Geschichte Menschen öffnen wollen und die Aussprache suchen, werden sie von plötzlich eintretenden Ereignissen unterbrochen. Auf Dauer war mir das etwas zuviel des Guten und ich habe so einige Dinge früh durchschaut. Allerdings ist der Erzählstil so einnehmend und die Umsetzung der Geschichte keinesfalls  langweilig oder nervig, sie unterhält trotz aller Vorahnungen auf einem hohen Level. Denn man fühlt sich in dieser Hof-WG mit ihren Tieren richtig wohl und möchte erleben, wie die Schwierigkeiten, die die finanzielle Belastung des alten Hofes mit sich bringt, auch gelöst werden.

    Mimis fröhliche und begeisterungsfähige Art hat mich erfreut, Ellas Treffen mit Tom sorgen für romantische Momente, Sylts Landschaft zieht beim Lesen an mir vorbei, das Meer rauscht im Hintergrund und die Bedrohung durch einen Immobilienmakler sorgt für Aufregung. Hier kann man sich auf eine unterhaltsame, aber leichte Urlaubslektüre freuen, die mit ihren familiären Differenzen ein paar Eckpunkte setzt, die am Ende in Harmonie enden. 

    Leichte, unterhaltsame Strandlektüre mit Syltflair und wie gemacht für eine urlaubshafte Leseauszeit, die ich mit 3,5 Sternen bewerte und gerne aufrunde!

     
     ***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***


     

    Lena Wolf - Ein Sommer auf Sylt

    Freitag, 11. März 2022

    Fräulein Wunder - Gisa Pauly

    Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Sylt-Saga

    "Fräulein Wunder" ist der Auftaktband zur Sylt-Saga von Gisa Pauly aus dem Heyne Verlag.

    1959. Brit ist 16 und möchte endlich weg von Zuhause, dem kleinen, spießbürgerlichen Riekenbüren. Weit weg kommt sie jedoch noch nicht, aber immerhin landet sie im Ferienlager auf Sylt und das ist schon einmal ein Anfang. Sie lernt den Hotelpagen Arne kennen, beide verlieben sich und sie wird schwanger. Als Arne davon erfährt, will er Brit heiraten und für das Kind sorgen, doch für Brits Eltern   kommt nur eine Adoption infrage. Aber dann verschwindet Arne ohne eine Spur zu hinterlassen. Brit zieht es zurück nach Sylt, es ist ihr Sehnsuchtsort, dort fühlt sie sich frei und hofft auf einen Neuanfang, zu dem auch die Liebe ihres Lebens gehört: Arne...  


    Ihre gewohnte Krimiebene verlässt Gisy Pauly und schreibt eine Familiengeschichte, die aber wie gewohnt nach Sylt führt. 

    Man taucht an der Seite der sympathischen jungen Brit in ein Leben ein, als Frauen erst mit 21 Jahren volljährig wurden und heiraten durften. Danach kam ein Leben mit Kindern, Küche und Haushalt. Selbständige Arbeit war damals nur den unverheirateten "Fräulein" vorbehalten. Brit soll im Betrieb ihres Vaters im Büro arbeiten und freut sich auf ihre Sylt-Reise, die ihr die konservativen Eltern immerhin zugebilligt haben. Den Traum vom Bikini kann sie aber nicht durchsetzen. 

    Auf Sylt lebt Brit auf, endlich weg von den spießigen Eltern, nur die Freiheit genießen und die Weite des Meeres spüren. In dieser Atmosphäre verliebt sie sich in Arne und beide kommen sich schnell näher. Die Folge ist Brits Schwangerschaft und die wird zum Aufhänger des ganzen Buches. Unverheiratete Frauen waren damals eine Schande für die Familie und Arnes Vater bietet Brits Eltern Geld für ein Heim für junge Mütter, wo die Kinder später zur Adoption freigegeben werden. Niemand ahnt, welche Zustände in dem Heim herrschen und Brit wird als Arbeitskraft ausgenutzt und schikaniert. 

    Brits weiterer Lebensweg wird lebendig mit Höhen und Tiefen beschrieben und auch die Schicksale von Arne und Brits Freundin Romy werden zu Hauptfiguren ausgebaut. So wird man automatisch in die Geschichte hineingezogen, erlebt Ungerechtigkeit, Intrigen, Gefühle, Unterdrückung von Frauen und deren Versuche, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Zeitgeschehen wird spürbar, man fiebert mit den Figuren mit und erlebt die junge Brit, die erwachsen wird und Verantwortung für sich und ihr Kind übernimmt. In dieser Zeit keine leichte Aufgabe, doch sie hat Glück und lernt hilfsbereite Menschen kennen.

    Der lockere und flüssige Erzählstil baut bildhafte Beschreibungen der Schauplätze ein, lässt die Mode und Neuerungen der Zeit einfließen und macht das Lesen zu einem unterhaltsamen Genuß. Die Ausarbeitung der Charaktere ist gut gelungen, es gibt viele Menschen mit Ecken und Kanten und die Story wirkt sehr zeitgemäß.  

    Einige Figurverknüpfungen erscheinen mir zu glatt und damit etwas zu konstruiert und ein paar Mal hat es mich gestört, dass vorangegangene Vorgänge wiederholt erzählt werden. Da ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen habe, brauchte ich diese "Gedankenstütze" nicht. 

    Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Familiengeschichte mit dem schönen Schauplatz Sylt.

     

    ***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 


    Mittwoch, 9. März 2022

    Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn - Susanne Matthiessen

    Eine eindringliche Schilderung von Sylt im Wandel der Zeit

    Altes und neues Inselleben

    "Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn" ist der zweite Sylt-Roman von Susanne Matthiessen, er erscheint im Ullstein Verlag

    Susanne Matthiessen lebt in Berlin und kehrt immer wieder zurück auf ihre Heimatinsel Sylt, auch während des ersten Lockdowns wegen Corona. Damals blieben die Gäste aus und die Sylter hatten ihre Insel wieder allein für sich und fingen an, ihre Insel wieder in Besitz zu nehmen. Der Lockdown sorgt für leere Straßen, es gibt wieder freie Parkplätze und die Insulaner sind wieder unter sich. Aber: "Sylt ist nicht mehr Sylt". Und über die finanziellen Einbußen mag man gar nicht nachdenken.


    Auf saloppe Weise präsentiert uns die Autorin ihr neues, altes Bild von der beliebten Nordseeinsel und wird an ihre Kindheit erinnert, als die Besucherströme anfangs hauptsächlich im Sommer kamen und die Insel unter Beschlag nahmen.  

    Bei diesem Buch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, privat neben Susanne Matthiessen auf der Couch zu sitzen und ihren Schilderungen über ihr Leben auf Sylt zu lauschen. Sie erzählt mit zeitlichen Sprüngen, an die man sich schnell gewöhnt und spannt einen weiten Bogen, der mit der Lockdown-Zeit beginnt. Rückblickend beschreibt sie ihre Jugend und die Punkszene auf Sylt, die Feierlichkeiten zur Silberhochzeit ihrer Eltern und die Hochzeit ihrer Großmutter, berichtet von der sich ausweitenden Immobilienblase seit den 80er Jahren bis heute und bindet die Schicksale ihrer Jugendfreunde sowie die Arbeit von Rettungsschwimmern mit in ihre Erzählung ein. Sie macht damit sehr nachvollziehbar, was das Leben auf Sylt so besonders machte und wie sich auch die Einheimischen verändert haben.

    Die Ruhe während des Corona-Lockdowns macht die Insel wieder so ursprünglich, wie Susanne Matthiessen es in den Wintern ihrer Kindheit erlebte. Leere Straßen, freie Parkplätze und endlose Strände, ohne Luxus-Konsum und feiernder Schickimicki. Doch ihre Erzählung geht auch weit über Sylt hinaus, sie führt sogar nach Südwestafrika, wo ihr Vater eine Farm mit Karakulschafen kaufte, eine Art Midlife-Spleen, der seinem Pelzgeschäft neuen Schwung geben sollte. Und sie wendet sich auch einem schwierigen Thema zu, sie erfährt vom Missbrauchsfall ihrer Freundin, die die Übergriffe erst viele Jahrzehnte danach innerlich soweit verarbeitet hatte, dass sie nun als gestandene Frau eine späte Wiedergutmachung fordert.    

    Mit einem Augenzwinkern, aber auch mal ernste Themen aufgreifend, schafft Susanne Matthiesen hier auf eine nüchterne und dennoch saloppe Art, eine wunderbar lebendig geschilderte Ansicht des alten und neuen Insellebens, ohne und mit Tourismus und mit den Veränderungen, die der Bauboom, das Meer und der Klimawandel der Insel abverlangt.  

    Sehr zu empfehlen für lange Winterabende, in denen man von einem Urlaub an der sonnigen Nordsee träumt. 


    ***Herzlichen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***


    Matthiessen, Susanne - Ozelot und Friesennerz

    Sonntag, 21. Juni 2020

    Ozelot und Friesennerz - Susanne Matthiessen

    Sylt im Wandel der Zeiten

    Wenn ein Inselkind erzählt...


    In "Ozelot und Friesennerz", erscheinend im Ullstein Verlag, verarbeitet die Journalistin und Autorin Susanne Matthiessen ihre persönlichen Kindheitserinnerungen vom Leben in den 70ern auf Sylt. Als Inselkind verbrachte sie dort ihre Jugend, rückblickend beschreibt sie auch die Veränderungen, die sich im Laufe der letzten 50 Jahre auf der Insel vollzogen haben.  

    Ursprünglich war die Frieseninsel Sylt Heimat von Fischern, Strandpiraten und Walfängern, das änderte sich im Laufe der Zeit. Mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 60er Jahren kamen die Urlauber auf die Insel. In dieser Zeit spielt der vorliegende Roman von Susanne Matthiessen, die 1963 auf Sylt geboren wurde und uns ihre Kindheit und Land und Leute näher bringt.




    Anfang der 70er begann der Tourismus die Insel zu erobern, immer mehr Reiche entdeckten die landschaftlich schöne Insel, kauften sich ihre Edeldomizile, deshalb stiegen im Laufe der Zeit die Immobilienpreise in schwindelnde Höhen, Einheimische konnten sich kaum noch Grundstücke leisten, freier Mietraum ist knapp und die Mieten sind für Normalverdiener unerschwinglich.
    Dieser Roman zeigt, wie sich die Insulaner dem Tourismus unterordneten, ihr Leben dem Tourismus anpassten und ihren eigenen Wohnraum zur Vermietung anboten, die Kinderzimmer wurden in Ferienzimmer umgewandelt und somit Einkommensquellen geschaffen. Dabei durften die Kinder die Urlauber nicht stören. Die Eltern der Autorin betrieben ein Echtpelzgeschäft, die Erlebnisse mit der noblen Kundschaft lesen sich unterhaltsam und teilweise auch absurd. Neben den Promis werden im Buch aber auch Sylter Originale erwähnt und man bekommt das damalige Leben realistisch und bildhaft vor Augen geführt. Ich wurde zwar auf dem Festland, aber zur selben Zeit groß und konnte einige Lebenseinstellungen und den Zeitgeist gut nachempfinden.

    Der Erzählstil ist eingängig und erscheint mir regelrecht frei von der Leber weg erzählt, es fehlen mir etwas die Emotionen der Autorin. Trotzdem ist es Unterhaltung pur und erinnert ein wenig an Zeitungskolumnen.

    Mit Insel-Zeitgeist und guter Unterhaltung eignet sich dieses Buch für alle die auf Sylt leben oder einfach die Insel lieben oder zu den Kindern der 70er Jahre zählen. Rundum gut geschrieben und mit vielen Anekdoten vom Inselleben und Infos über die heutigen "Ausverkaufs"-Zustände auf Sylt angereichert. 


    ***Herzlichen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 






    Montag, 30. März 2020

    Sylt oder Sahne - Claudia Thesenfitz

    Humorvolle, leichte Lektüre, die man locker weglesen kann.  


    Im Ullstein Verlag erscheint der Glücksroman "Sylt oder Sahne" von Claudia Thesenfitz.

    Nele ist 52 Jahre alt, Genussmensch, Single und hat kein Glück in der Liebe. Ihr Ex hat eine jüngere Frau, Nele ist allein und igelt sich nach der Arbeit in ihr gemütliches Zuhause ein, kocht gut und gerne und nimmt über die Jahre kontinuierlich zu.
    Für eine Wende in ihrem Leben sorgt ein besonderes Schlüsselerlebnis. Bei einer Bahnfahrt hält der Schaffner sie für eine Schwangere, was man bei ihrem Körperumfang durchaus vermuten könnte. Damit ist der Punkt gekommen, wo Nele ihrem Übergewicht den Kampf ansagen will, sie meldet sich zu einer Fastenkur auf Sylt an. 



    Auf Sylt gefällt es Nele immer besser, zwar ist Fasten und der Verzicht auf Essen nicht so ganz nach Neles Sinn, aber sie genießt den Sommer am Meer, schwimmt, fährt Rad, wandert und erfährt auch eine Menge über sich selbst. Das Fasten wird übrigens sehr detailgenau erklärt, man hat nun einen umfassenden Eindruck über den Ablauf einer Fastenkur.   

    Dieser Roman ist flüssig und leicht lesbar geschrieben, die Charaktere sind authentisch, Nele ist eine sympathische Frau, der man im Buch gerne folgt. Auch kann man ihren Kampf mit dem inneren Schweinehund beim Fasten gut nachvollziehen. Ihr Selbstvertrauen baut sich schnell wieder auf, denn sie erkennt, auch andere Frauen haben so ihre Sorgen und Nöte, auch die mit den perfekten Körpern. Sie schliesst Freundschaft mit einigen Fastenteilnehmerinnen und lernt die Köche der Kurklinik kennen. Weil sie nicht weiter auf genussvolle Speisen verzichten will, bricht sie die Fastenkur ab. In ihrem Fall eine Form von Glück, denn sie hilft in einem Restaurant aus, als ein Koch nötig wird. Damit stellt ihr Leben neue Weichen und auch die Liebe kommt ihr näher als je zuvor. Einige Wendungen sind sehr vorhersehbar, aber dennoch ganz schön zu lesen. 

    Nach einem starken Anfang nimmt das Buch leider eine Wende, es wird ziemlich vorhersehbar, die Aufzählung von etlichen schmackhaften Gerichten ist zwar appetitanregend, aber als dann die Austernfischerei und die Zubereitungsvarianten die Handlung übernehmen sollen, war es dann doch zuviel.   
     
    Insgesamt möchte ich das Buch als kurzweilige Lektüre bezeichnen, recht humorvoll und absolut appetitanregend. Es geht um Selbstakzeptanz und um sportliche Betätigung, viele Frauen werden sich hier in einigen Szenen wiedererkennen.

    Dieses Buch ist eine lockere Unterhaltungslektüre, um einfach mal zu relaxen und die Pfunde Pfunde sein zu lassen. Statt Fastenglück gibt es Glück in der Liebe. 


    ***Vielen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***




    Montag, 2. März 2020

    Die Strandvilla - Sina Beerwald

    Ein atmosphärisch schöner und nostalgischer Insel-Roman


    Auf die Insel Sylt führt der neue Roman "Die Strandvilla" von Autorin Sina Beerwald, das Buch erscheint im Knaur Verlag.

    Sylt 1913: Nach dem Tod ihres Mannes Peter steht Moiken Jacobsen mit ihrer 15-jährigen Tochter Emma plötzlich vor dem Nichts und muss ihr Haus verlassen. Doch sie hat Glück und findet als Konditorin einen Job im eleganten Hotel Strandvilla. Der Hotelbesitzer Theodor von Lengenfeldt hat ein Auge auf sie geworfen. Doch dann begegnet Moiken in Westerland auch dem Fotografen Boy Lassen wieder und Erinnerungen und Gefühle kochen hoch. 


    In diesem Buch entführt uns Sina Beerwald zu den Anfängen des Tourismus auf Sylt. Die ersten Hotels entstehen für reiche Gäste, aber die Menschen auf Sylt leben teilweise noch unter ärmlichen Bedingungen. So geht es auch Moiken und ihrer Tochter Emma, die nach dem Tod des Seemanns Peters nur ihre paar Habseligkeiten ihr eigen nennen können.
    Dank ihrer Fähigkeiten als Konditorin fabriziert Moiken im mondänen Hotel Strandvilla herrliche Törtchen, Aprikosen-Schiffchen, Muschelkekse und Pralinen und fällt dem Hotelier Theodor von Lengenfeldt positiv auf. Ein stillgelegter Dünenpavillon weckt in ihr den Wunsch, dort ein Strand-Café mit ihren Köstlichkeiten zu eröffnen. Durch die anschaulichen Backszenen und die leckeren Konditorwaren bekommt man beim Lesen wirklich Lust zu naschen.

    Von Anfang an schafft es die Autorin, mich mit ihrem wunderbar flüssigen Schreibstil in die Story hineinzuziehen und diese Zeit vor Kriegsbeginn in authentisch wirkender Stimmung mitzuerleben.
    Besonders real wirken die Beschreibungen der Orte auf der Insel und lassen die Kirche St. Severin, das Rauschen des Meeres und die alten Kapitänshäuser vor meinem inneren Auge erscheinen. Immer wieder entstehen beim Lesen bunte Bilder von Ausritten in Munkmarsch, vom Biikebrennen oden vom Ausblick des Leuchtturms in Hörnum und von Badeszenen in züchtigen Badeanzügen am Strand.
    Auch von der Handlung her hat mich diese Geschichte gepackt, weil neben Moikens Lebensweg auch die drohende politische Situation des ersten Weltkrieges und der beginnende Tourismus auf der Nordseeinsel interessant in die Story eingearbeitet wurden. Gleichzeitig bekommt man ein genaues Rollenverständnis von Frauen zu dieser Zeit geliefert, neben Arbeitskraft und Mutterrolle ist die Frau die Zierde des Mannes, eigene Berufstätigkeit wird ihnen aber nicht zugestanden.  

    Als Charakter hat mich die sympathische Moiken sofort begeistert, sie wird als tatkräftige Frau beschrieben, die sich allen Schicksalsschlägen zum Trotz zu behaupten weiß. Ihre Mutterrolle nimmt sie sehr streng wahr und das hat auch ihre Tochter Emma zu spüren. Bei beiden Frauen kann man ihre Gefühle und Träume miterleben, aber auch Tiefschläge und Enttäuschungen. 

    Von den Männern gefällt mir Boy am besten, er wirkt liebenswert, aufgeschlossen und nimmt sich nicht so wichtig wie sein Kontrahent Theodor mit seinem Kaiser-Wilhelm-Bart. Dieser braucht eine Frau als Vorzeigeobjekt und für einen Stammhalter, ansonsten ist er sehr bestimmend und unangenehm.

    Mir haben die Dialoge gut gefallen, die immer auch Emotionen und Ereignisse gut darstellen. Insgesamt wurde die Romantik genau im richtigen Maß eingebaut und bekam keine kitschige Schlagseite.  

    Im Anhang erwähnt die Autorin historische Personen, die im Roman eine kleine Rolle spielen dürfen und erläutert die Zusammenhänge mit dem Zeitgeschehen auf der Insel. Auch die Erfindung der ersten Diesel-Fahrzeuge und ihres Motor-Erfinders kann man hier miterleben.
    Es ist erstaunlich, wie sehr der Tourismus den Syltern Wohlstand und Reichtum gebracht hat und wie einfach und bescheiden ein Leben als Fischer dagegen war. 

    Dieser Roman sorgt mit dem landschaftlichen Flair und der interessanten und spannungsreichen Familiengeschichte für angenehme Lesestunden. Man kann sich wunderbar in die Zeit hineinversetzen und erlebt eine Story, die hoffentlich bald weiter geführt wird.


    ***Herzlichen Dank an den DroemerKnaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***




    Dienstag, 11. Februar 2020

    Ein Sommer auf Sylt - Lena Wolf


    Ein schöner Wohlfühlroman vor der Kulisse von Sylt  

    Im Rowohlt Verlag erscheint der Roman "Ein Sommer auf Sylt" von Lena Wolf.

    Die Architektin Julia reist nach Sylt, doch statt einem Urlaub, wird diese Reise keine Erholung. Mit ihr fahren nämlich ihre Mutter und zwei Tanten auf die Insel und leider sind sich die Schwestern untereinander ziemlich uneins und streiten ständig. Julia hat von ihrem verstorbenen Vater ein Haus geerbt und möchte sich ein Bild davon machen. Doch im Haus wohnt die Geliebte ihres Vaters, also müssen Julia und ihre Begleitung in einer Pension unterkommen. Immerhin ist wenigstens der Vermieter für Julia ein Lichtblick auf der Insel. Aber wie wird sie sich über ihr Erbe entscheiden? 



    Bücher mit erbenden Frauen, die dann auch noch auf einer schönen Nordseeinsel spielen, gibt es wie Sand am Meer. Deshalb war ich erst recht skeptisch, was mich in diesem Roman erwarten würde. 
    Doch dann hat mich dieser Roman gleich von Anfang an gepackt. 

    Einerseits werden die Gefühle und Gespräche sehr gut beschrieben und ich konnte mit Julia mitfühlen, wenn sich ihre Mutter und Tanten stritten oder daneben benahmen und auch die Treffen mit dem sympathischen Mats habe ich einfach nur genossen. Es ist ein wenig Katz-und-Maus-Spiel, was beide veranstalten, aber das macht den spannenden Reiz an der Geschichte auch aus. Im Hintergrund existiert auch noch Julias Freund Jo, der das Geld des geerbten Hauses für ihr gemeinsames Unternehmen eingeplant hat.
    Die Charaktere haben alle ihre Ecken und Kanten, nur Mats und Julia sind einfach nur sympathisch. Das macht es leicht, ihnen gern zu folgen und sich mit ihren Emotionen zu befassen.

    Durch den lockeren Schreibstil kann man den Roman wunderbar flüssig weglesen und auch die liebevoll beschriebenen Schauplätze auf Sylt sorgen für Urlaubsstimmung und Sehnsucht nach der Nordsee. Allerdings werden auch die Probleme im Bereich des fehlenden günstigen Wohnraums auf der Insel angesprochen, solche realistischen Hintergründe mag ich in Romanen sehr. Trotzdem kommt hier eine Wohlfühlstimmung auf, weil man gemeinsam mit Julia sich nicht nur in die Insel, sondern auch in Mats verliebt. 
    Was bei den Schwestern zu schwellenden Streitigkeiten führt, ist noch in ihrer Jugend begründet. Allmählich finden sie aber wieder mehr zueinander und sprechen sich gegenseitig aus. Trotzdem waren genau ihre Kabbeleien das I-Tüpfelchen, um der Story zu etwas Humor zu verhelfen. 

    Es ist auch ein Qualitätsmerkmal, wenn man Bücher fast in einem Rutsch durchliest und sich die ganze Zeit gut unterhalten fühlt. Dieses Buch ist so eines und deshalb kann ich es auch wärmstens empfehlen. 


    ***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***


     

    Lena Wolf - Ein Zuhause auf Sylt

    Freitag, 14. Juni 2019

    Sylter Sommerlicht - Chr. Rath/ D. Jäeschke

    Mit reichlich Sylter Flair gewürzter Spannungsroman, der für Urlaubsstimmung sorgt.


    Sylter Sommerlicht von Christine Rath/Dieter Jaeschke ist Band 3 aus der Reihe 'Romantische Syltkrimis' und erscheint im Gmeiner Verlag.

    Lisa macht anlässlich ihres 50. Geburtstages eine kleine Kreuzfahrt vor Sylt mit ihrem Freund Sven. Während sich die Passagiere des luxuriösen Kreuzfahrtschiffes "MS Eurora" dem angenehmen Leben an Bord hingeben, bekommen beide mit, wie jemand über Bord geht. "Mann über Bord", es trifft den reichen Unternehmer Lars Larson und die Kripo rätselt an dem Fall. Als auf Sylt ein weiterer ungereimter Todesfall geschieht, sorgt die Tatsache, dass der Tote ein Bruder von Lars ist, für die Verbindungen beider Fälle. Doch wie alles zusammenhängt, bleibt lange unklar. 



    Dieser Krimi ist eher ein Roman mit Spannungsmotiven, denn es geht sehr detailgenau um die einzelnen Figuren und wer die Vorbände kennt, darf sich über ein Wiedersehen mit Lisa und Ella freuen. 
    Bei den Charakteren hatte ich zu Beginn so meine liebe Mühe, denn die Erzählperspektive wechselt schnell zwischen den Personen hin und her. Weil sie aber recht einfühlsam und deutlich beschrieben sind und man sich gut in die Figuren hineindenken kann, ist das auf Dauer kein Problem. Alle Charaktere wirken sehr lebendig und realistisch und durch den örtlichen Hintergrund kann man das Buch einfach gut weglesen. Wer Sylt kennt, wird im Buch vielen Schauplätze wiederfinden und es kommt so etwas wie Urlaubsfeeling auf.  


    Die Ermittlungen laufen gemächlich an, anfangs ist ja noch nicht recht klar, welche Motive hinter den Morden stecken könnten. Das hohe Personenaufkommen macht sich aber auch als mögliche Täterschaft gut zum Mitraten. 
    Die Einbindung einer Entführung eines Schoßhündchens bringt noch einmal neuen Wind in die Geschichte. 
    Der Schreibstil des Autorenduos ist sehr leicht und beschwingt, liest sich wunderbar flüssig und zeigt sowohl die Insel als auch die Menschen in lebendiger Art und Weise, sodass man die Szenerie zu kennen meint.  

      Liest sich insgesamt eher wie ein Roman, die Spannung ist nicht richtig greifbar, was aber wohl auch einen Romantikkrimi ausmacht. Mitraten kann man jedoch auf alle Fälle. Die Auflösung ist zwar keine sensationelle Überraschung, doch ich finde sie sehr stimmig und logisch gelöst. Wer also eher keinen blutrünstigen Krimi sucht, sondern landschaftliche Inselbilder und gut greifbare Charaktere zur Unterhaltung sucht, ist mit diesem Buch gut beraten. Mir hat es angenehme Lesezeit geschenkt. 

     
    Ein schönes unterhaltsames Wohlfühlbuch mit Urlaubssetting und Krimihandlung für vergnügliche Lesestunden. 


    ***Herzlichen Dank an den Gmeiner Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 




     

    Freitag, 4. Januar 2019

    Das Geheimnis vom Strandhaus - Julia Rogasch

    Insgesamt konnte mich dieser Roman nicht abholen


    Der Roman "Das Geheimnis vom Strandhaus" von Julia Rogasch erscheint bei Forever bei Ullstein Verlag.

    In Mias Leben ist gerade Katastrophe angesagt: Ihr Job ist weg, ihr Verlobter Paul hat eine Neue, die auch noch schwanger von ihm ist und ihre Wohnsituation in dem grauen Hochhaus in Hamburg ist auch niederschmetternd. Da wirkt das Jobangebot für einen Buchhaltungsjob bei Laurenz von Hofbacher wie ein Glückstreffer. Laurenz ist sehr zurückhaltend, doch irgendetwas fasziniert Mia an ihm. Mit der Zeit erkennt sie, dass ihn ein Schicksalsschlag belastet. Auch Mia muss einen Einbruch und Drohungen über sich ergehen lassen. Damit wird klar, ihr Leben und das von Laurenz sind auf eine mysteriöse Weise miteinander verbunden. Die Lösung dieses Geheimnisses findet sich im Strandhaus auf Sylt.



    Mia hat Glück im Unglück, denn ihr neuer Job in der Privatvilla von Laurenz von Hofbacher ist ein Glückstreffer. Sie mag die Arbeit und kommt gut mit der Haushälterin und den Hunden des Hauses aus. Der Kontakt mit Laurenz findet anfangs nur schriftlich statt, doch damit bildet sich Mia allmählich ein Bild von ihm. Die Voraussetzung für eine romantische Liebesgeschichte ist damit gelegt, doch es kommt mit einem Einbruch zu unvorhergesehen Ereignissen, die familiäre, tragische Verluste ans Licht bringen. 

    Küstenromane und Geschichten mit familiären Geheimnissen mag ich sehr gerne lesen. Dieser Roman konnte mich leider trotz dieser perfekten Grundlagen nicht völlig überzeugen.   


    Einerseits gefällt mir der Erzählstil, andererseits stört mich das dauerhaft verwendete Präteritum. Außerdem werden die Vorgänge und Handlungen fast schon minutiös aufgeführt, was meines Erachtens über das allgemeine Interesse hinausgeht. Die Story wirkt dadurch langatmig und überkonstruiert und die Lebenswege von Mia und Laurenz erscheinen zu ausgeschmückt, um wirklich fesselnd zu sein. Stück für Stück verliebt sich Laurenz in Mia, dadurch kommt er wieder im wahren Leben an.
    Ihre Liebesgeschichte fängt erst spät an und als es soweit ist, wirkt das nicht sehr romantisch. Die Hauptfiguren geben zwar sehr genau über ihre Gedanken Auskunft, sympathisch werden sie mir aber leider nicht. Das haben eher Frau Mönnig und Sabine und Anna geschafft. 
     
    Insgesamt gesehen hätte der Stimmung ein wenig mehr Inselromantik und Schmetterlingsgefühle gut getan. Einige Schauplätze bringen dann zwar etwas Syltfeeling in die Handlung, doch das Buch hääte davon noch mehr vertragen können.

    Insgesamt konnte mich dieser Roman nicht abholen. Die Figuren haben unter den Schatten ihrer Vergangenheit zu kämpfen, kommen mir aber nicht sehr nahe.
     
     
    "Das Geheimnis von Strandhaus" bringt dem Leser schrittweise ein Familiengeheimnis näher. Ich hätte mir etwas mehr stimmige Handlung und mehr Romantik gewünscht. 


    ***Dieses Buch habe ich bei Delia gewonnen, vielen Dank auch an die Autorin für dieses e-Book!***


     

    Mittwoch, 24. Oktober 2018

    Syltstille - Sibylle Narberhaus

    Leichter und sehr unterhaltsamer Urlaubsroman mit wenig Krimihandlung


    Der Krimi "Syltstille" ist der zweite Band einer Reihe von der Autorin Sibylle Narberhaus, er erschien im Juli 2018 im Gmeiner Verlag.

    Die Landschaftsarchitektin Anna freut sich über einen neuen Auftrag, doch dann findet sich auf dem Grundstück ihrer Kundin die Leiche eines Sylter Bauunternehmers. Es stellt sich heraus, das hier ein Mord vorliegt. Auch in Annas Leben wird eine alte Schulfreundschaft zur Bedrohung ihrer Familie.


    Anna besucht ein Klassentreffen in ihrer alten Heimat Hannover, dort trifft sie auch Stella wieder, die ihr nie recht sympathisch war.
    Zurück auf Sylt sorgt der Fund einer Leiche für Furore und Annas Mann Nick übernimmt als Beamter bei der Westerländer Kriminalpolizei die Aufklärung des Falls.
    Völlig unerwartet bekommt Anna Besuch von Stella, diese sorgt für eine unerwartete Wendung der Geschichte und sorgt für Missstimmung bei Anna und ihrem Mann.

    Dieser Krimi ist sehr unterhaltsam, aber auch sehr umfassend geschrieben, er verliert sich auch in minutiös geschilderten Abläufen des Alltagslebens, für einen Krimi etwas unspannend in der Wirkung. Man kommt nur langsam von der Stelle, der eigentliche Krimi zeigt sich erst im letzten Teil des Buches, dort zieht auch die Spannung wieder an.
    Außerdem bekommt Stella von Anfang an den Stempel des bösen Charakters sehr deutlich aufgedrückt. Ich bilde mir gerne selbst ein Bild von den Charakteren, hier wird es ziemlich vorgegeben.

    Echten Lokalkolorit habe ich eher vermisst, es werden Handlungsorte von Sylt erwähnt und die Natur kommt ab und zu zum Zuge. Ansonsten ist dieser Krimi nicht unbedingt ein Aushängeschild von Sylt. Etwas mehr Lokalkolorit hätte ich einem Krimi mit diesem Titel doch zugestanden. 



    Ein sommerlicher Krimi, der mich zwar unterhält, aber doch mehr Spannung vertragen könnte. 



    ***Herzlichen Dank an den Gmeiner Verlag für die Übersendung dieses Krimis!*** 





    Donnerstag, 20. September 2018

    Countdown in Westerland - Ulrike Busch

    Ein mörderischer Sommernachtstraum!  


    Der Krimi "Countdown in Westerland" von Autorin Ulrike Busch führt die Ermittler der Kripo Wattenmeer nach Sylt. Der Krimi erscheint als Book on demand. 


    Johnny Quadt ist erfolgreicher Eventmanager und organisiert gerade die letzten Dinge für das Partyereignis der Insel, die "Sylter Sommernachtsträume", als er geradeso einem Mordanschlag in seinem Büro entgeht. Eine Kugel hat ihn um Haaresbreite verfehlt. Außerdem ist seine Lebensuhr stehen geblieben, für ihn ein schlechtes Zeichen. Ein weiterer Angriff macht klar, hier will ihn jemand aus dem Weg räumen. Zeit für Kriminalhauptkommissar Kuno Knudsen und seinen Kollegen Arne Zander von der Kripo Wattenmeer auf die Insel zu reisen und die Sache aufzuklären.




    Mit diesem Krimi geht die Reihe um die Kripo Wattenmeer in eine weitere Runde.

    Die Idee hinter dieser Mordattacke ist dieses Mal sehr ausgefallen und sorgt mit unterschiedlichen Mitteln für interessante Spannung. Denn neben einer etwas merkwürdigen Lebensuhr, die die vorraussichtliche Lebenszeit anzeigen soll, sorgt auch eine Drohne, deren Einsatz ja überall im Land zunehmen, für Furore. Wenn diese Drohne dann noch mit scharfen Messern ausgestattet ist, kann man ein leichtes Schaudern nicht erwehren. 
    Johnny Quadt wird Opfer solch eines Angriffs und hält seinen Konkurrenten Alf Leefmann für den Täter. Beide versuchen auf Sylt das Partyeventgeschäft komplett auf ihre eigene Seite zu ziehen. Doch was steckt wirklich hinter dem Mordanschlag?

    Während Johnny bei den tätlichen Angriffen mit dem Schrecken davon kommt, hat ein anderes Opfer nicht so viel Glück. Ein Mord bringt die Ermittlungen erst richtig in Gang und die Kripo steht unter erhöhtem Druck.

    Ulrike Busch sorgt mit ihren Protagonisten für echten Wiedererkennungswert. Mir kommen Zander und Knudsen immer wie ein altes Ehepaar vor, denn einer kennt den anderen haargenau und sie gehören als Ermittlungsteam einfach zusammen. Fast wie eine Art Familienzusammenführung reisen auch noch die beiden Spaßvögel Okko Knudsen und der Inselreporter Friedrich Fliegenfischer nach Sylt. Beide mischen auch in diesem Fall wieder munter mit.  

    An Tatverdächtigen mangelt es nicht, Johnnys zwielichtiger Mitarbeiter Norwin, seine Tochter Isa mit Mann und sein Sohn kämen alle als Täter in Frage und so darf man als Leser gespannt miträtseln. Einige Wendungen sorgen für unerwartete Tatmöglichkeiten, der Täter wird mir dann aber fertig präsentiert, was für mich zu früh geschah. 


    Mit den Örtlichkeiten der Insel, mit den verschiedenen Charakteren und ihren Besonderheiten konnte auch dieser Krimi mich wieder gut unterhalten. 
    Mal sehen, wo die Kripo Wattenmeer demnächst ihren Auftritt hat, es wird sicherlich wieder vor einer schönen Nordseekulisse sein. 





    Sonntag, 17. Juni 2018

    Möwenalarm - Sina Beerwald

     
    Leichter Gute-Laune-Krimi aus Möwensicht mit Spaßfaktor  

    Die Lizenz zum Brüten
     
    Der Sylt-Krimi "Möwenalarm" von Sina Beerwald ist der zweite Band der Reihe von 2015 aus dem Emons Verlag.


    Ahoi ist nun der neue Scheff einer kleinen Möwenbande bei einem Sushi-Stand auf Sylt. Seine Verlobte Suzette hat ihn gerade geheiratet und möchte nun ihr neues Nest beziehen. Doch was ist das? Das Nest ist bereits belegt, mit einem Menschenbaby. Ahoi und seine Bande können erneut auf Ermittlungsflug gehen.



    Nachdem Ahoi gerade seinen "Jungmöwenabschied" gefeiert hat und nun seiner Suzette die Treue versprochen hat, gibt es natürlich wieder einige Komplikationen, wie man es von ihm bereits aus dem ersten Band gewohnt ist. Das Fest artet reichlich aus, die "Fuss-Ringe" werden auf den letzten Drücker zur Trauung eingeflogen und dann liegt da auch noch ein Säugling in Ahois Nest. 


    Damit ist Ahois Bande erneut gefragt, sie nehmen die Erkundigungen auf und suchen die Eltern des kleinen "Windeldings". Dabei kommen sie einer Entführung auf die Spur, die auch die Polizei auf Sylt beschäftigt. Aber erstmal muss der kleine Schreihals mit Nahrung und frischen Windeln versorgt werden. Das ist auch für die pfiffigen Möwen eine besondere Herausforderung.


    Dieser Band knüpft nahtlos an den ersten Band der Reihe "Mordsmöwen" an. Wer die Figuren kennt, weiß, dass es wieder reichlich lustige Szenen und humorvollen Wortwitz aus Möwensicht zu erwarten gibt. Es gibt inzwischen einige Veränderungen bei der Truppe, so unterstützen jetzt ein Storch und "Frau Spatz" als neue Freundin von Alki die Gruppe. 

     

    Sina Beerwald merkt man ihre Vorliebe für die schöne Nordsee-Insel Sylt an, denn sie bringt einige Schauplätze und das besondere Flair der Insel gelungen in ihren Krimi mit ein. Auch ihre gefiederten Freunde zeichnet sie erneut mit einigen speziellen Merkmalen in puncto Stärken und Schwächen  menschlichen Figuren in nichts nachstehen. Es geht sogar um recht menschliche Probleme wie Alkoholsucht und Pubertät. Man darf sich auf gute Unterhaltung freuen.  

    Auch wenn die Grundlage natürlich eher Spaßcharakter besitzt, so nimmt man den Möwen durch die menschlichen Züge alles ab. Selbst das für Möwen unübliche Windelwechseln wird hier geschickt gelöst. 
    Wie die Möwen dieses Baby endlich wieder zu seinen Eltern zurückführen, sorgt für reichlich Lese- und Krimispaß. Und die Auflösung hat am Ende noch eine ganz besondere Überraschung parat, mehr möchte ich hier natürlich nicht verraten.

    Ein echter Gute-Laune-Krimi aus Möwensicht, der neben der humorvollen Unterhaltung auch reichlich Urlaubsflair einfließen lässt. Ein Urlaubskrimi für die freien Tage am Meer!