Ein echtes Lesevergnügen und wieder ein umwerfend gutes Buch der Autorin!

Im Ullstein Verlag erscheint der winterliche Roman Wintertee im kleinen Büchercafé von Julia Rogasch.
Tilda war schon lange nicht mehr auf Sylt, seitdem dort ihr Partner verunglückte. Als ihre Freundin Annilen sie bittet, als Partnerin in ihrem Büchercafé einzusteigen, willigt Tilda für die Wintermonate ein. Sie möchte wieder Bücherluft schnuppern, den Winter auf Sylt erleben und auch Anni unterstützen. Das Café wird gut angenommen und Tilda genießt es, zwischen Bücherstapeln und frisch gebackenen Kuchen wieder neuen Lebensmut zu fassen. Grund dafür sind nicht nur die Bücher und die Wohlfühlstimmung unter gleichgesinnten Bücherfreunden im Café, es gibt einen ganz besonderen Stammkunde namens Oskar, der sich langsam in Tildas Herz schleicht. Und nach langer Zeit liest sich mal wieder einen Liebesroman und tauscht sich mit der Autorin aus.
"Seit ich den Roman lese, bin ich wieder angekommen in der Bücherwelt. Die Geschichte berührt mich dieses Mal noch mehr...Vielleicht auch, weil sie bisher so viele Parallelen zu meinem Leben hat und dabei nach dem Happy End klingt, das ich mir selbst so sehr wünsche." Zitat Seite 159
Im Winter auf Sylt, bei einem Spaziergang am Strand vom kalten Wind durchpusten lassen, das tosende Meer im Blick und warm eingemummelt. Diese Stimmung habe ich beim Lesen immer wieder vor Augen gehabt. Dieser Wohlfühl-Roman lässt sich wunderbar mit einer Tasse Tee genießen und man kann herrlich von einem Winter auf Sylt träumen. Die Geschichte führt mit Emotionen, romantischen Teestunden und schönen Buchszenen in eine Welt voller hyggeliger Momente, die beim Lesen auf den Leser überschwappt.
Wer schon einmal im Winter auf Sylt war, kann sich die Stimmung dort gut vorstellen. Ich habe es genossen, wie Julia Rogasch die winterliche Atmosphäre und das Inselfeeling auf Sylt fühlbar in die Handlung einbaut. Gerne habe ich Tilda begleitet, wie sie inmitten der Bücherregale und den leckeren Kuchen wieder den Weg zurück ins Leben findet und mit ihrer Trauer um ihren verstorbenen Partner abschließen kann. Trotzdem wurde mir Anni sympathischer als Tilda, sie hat unglaublich viel Verständnis mit Tilda, was diese ihr hoch anrechnen muss. Insgesamt wirken die gut geschilderten, unterschiedlichen Figuren recht lebendig, ich konnte sie mir gut vorstellen und hätte mich im Café gerne zu ihnen gesetzt, um mit ihnen über Bücher zu plaudern und dabei Tee und Friesentorte zu genießen.
Tildas gebrochenes Herz heilt durch die Arbeit am Projekt vom Büchercafé und gleichzeitig findet sie dort neue Freunde. Es entwickeln sich zarte Gefühle für Oskar, als sie ihre gemeinsame Vorliebe für Bücher entdeckt. Doch einige Widrigkeiten stellen diese Gefühle auf die Probe, doch die Liebe lässt sich nicht abstellen. Ob diese Liebe Bestand hat oder sie ein gemeinsames Glück finden, müsst ihr selbst lesen.
Eine unterhaltsame Geschichte um einen Neustart inmitten von Büchern, Friesentorte und guten Freunden! Für Bücherfreundinnen und Fans von Sylt im Winter ist dieses Wohlfühl-Buch eine schöne Lektüre für den Herbst/Winter. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich gerne aufrunde!
***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionexemplar!***
Eine schöne Wohlfühl-Strandlektüre mit Syltflair
Im Rowohlt Verlag erscheint der Roman "Ein Zuhause auf Sylt" von Lena Wolf.
Ella reist mit ihrem Vater auf einen kleinen Hof bei Morsum auf Sylt und freut sich auf die gemeinsame Zeit und schöne Tage am Meer. Doch als sie dort ihre Schwester Ina trifft, ist die Freude erst einmal verflogen. Beide haben seit Jahren keinen Kontakt mehr. Eigentlich möchte Ella nur weg, doch dann fügt sie sich und gewöhnt sich dank der anderen Bewohner gut auf dem Hof ein. Tom, der Enkel der Hofbesitzerin, zeigt Ella die schönen Ecken Sylts und sie verliebt sich nicht nur in die Insel. Aber kann sie auch mit ihrer Schwester Frieden schließen?
Von Lena Wolfs "Ein Sommer auf Sylt" war ich hellauf begeistert und musste unbedingt auch ihr neues Buch lesen. Auch hier bringt sie ihren Leser:innen die zauberhafte Landschaft der Nordsee näher, zeigt die schönen Ecken Sylts und lässt ganz nebenbei eine Liebesromanze einfließen. Die Geschichte sorgt besonders mit den Natur- und Ortsbeschreibungen für wunderbares Kopfkino und echtes Syltflair.
Im Mittelpunkt der Geschichte steht die leichtgläubige Ella, die sich von ihrem Vater täuschen lässt und dank ihm im Urlaub auf ihre Schwester trifft, die sie für den Verlust ihrer Mutter verantwortlich macht. Ella hat eine kleine Macke, sie bekommt immer einen Schluckauf, wenn sie aufgeregt oder gereizt ist. Für eine erwachsene Frau fand ich das etwas überzogen, als Person mochte ich Ella aber sehr, denn sie ist hilfsbereit, herzlich und hat nach ihrer letzten Beziehung mit Bastian eine neue Beziehung und intakte Familie verdient.
Ina wohnt mit ihrer Tochter Mimi auf dem Hof und macht sich dort nützlich. Tom und seine Oma sind sozusagen ihr familiärer Halt. Dann muss Ina überraschend ins Krankenhaus und Ella übernimmt ihre anfallenden Aufgaben bei den Tieren und im Gemüsebeet. Dabei wird sie von ihrer liebenswerten Nichte Mimi unterstützt, die etwas altklug wirkt, aber hochbegabt und hochsensibel ist. Dank Mimi bekommt die Geschichte eine fröhliche Stimmung, denn sie ist eine Frohnatur und schließt auch Ella und ihren Opa schnell ins Herz.
Durch das gemeinsame Zusammenleben ergeben sich kleine Probleme und es wird trubelig auf dem Hof. Und die lange schwelenden Missverständnisse und Konflikte zwischen Ina und Ella müssen endlich angesprochen und überwunden werden, um einem glücklichen Familienleben nicht im Wege zu stehen. Doch das ist leicher gesagt als getan, denn immer wenn sich in dieser Geschichte Menschen öffnen wollen und die Aussprache suchen, werden sie von plötzlich eintretenden Ereignissen unterbrochen. Auf Dauer war mir das etwas zuviel des Guten und ich habe so einige Dinge früh durchschaut. Allerdings ist der Erzählstil so einnehmend und die Umsetzung der Geschichte keinesfalls langweilig oder nervig, sie unterhält trotz aller Vorahnungen auf einem hohen Level. Denn man fühlt sich in dieser Hof-WG mit ihren Tieren richtig wohl und möchte erleben, wie die Schwierigkeiten, die die finanzielle Belastung des alten Hofes mit sich bringt, auch gelöst werden.
Mimis fröhliche und begeisterungsfähige Art hat mich erfreut, Ellas Treffen mit Tom sorgen für romantische Momente, Sylts Landschaft zieht beim Lesen an mir vorbei, das Meer rauscht im Hintergrund und die Bedrohung durch einen Immobilienmakler sorgt für Aufregung. Hier kann man sich auf eine unterhaltsame, aber leichte Urlaubslektüre freuen, die mit ihren familiären Differenzen ein paar Eckpunkte setzt, die am Ende in Harmonie enden.
Leichte, unterhaltsame Strandlektüre mit Syltflair und wie gemacht für eine urlaubshafte Leseauszeit, die ich mit 3,5 Sternen bewerte und gerne aufrunde!
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Lena Wolf - Ein Sommer auf Sylt
Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Sylt-Saga
"Fräulein Wunder" ist der Auftaktband zur Sylt-Saga von Gisa Pauly aus dem Heyne Verlag.
1959. Brit ist 16 und möchte endlich weg von Zuhause, dem kleinen, spießbürgerlichen Riekenbüren. Weit weg kommt sie jedoch noch nicht, aber immerhin landet sie im Ferienlager auf Sylt und das ist schon einmal ein Anfang. Sie lernt den Hotelpagen Arne kennen, beide verlieben sich und sie wird schwanger. Als Arne davon erfährt, will er Brit heiraten und für das Kind sorgen, doch für Brits Eltern kommt nur eine Adoption infrage. Aber dann verschwindet Arne ohne eine Spur zu hinterlassen. Brit zieht es zurück nach Sylt, es ist ihr Sehnsuchtsort, dort fühlt sie sich frei und hofft auf einen Neuanfang, zu dem auch die Liebe ihres Lebens gehört: Arne...
Ihre gewohnte Krimiebene verlässt Gisy Pauly und schreibt eine Familiengeschichte, die aber wie gewohnt nach Sylt führt.
Man taucht an der Seite der sympathischen jungen Brit in ein Leben ein, als Frauen erst mit 21 Jahren volljährig wurden und heiraten durften. Danach kam ein Leben mit Kindern, Küche und Haushalt. Selbständige Arbeit war damals nur den unverheirateten "Fräulein" vorbehalten. Brit soll im Betrieb ihres Vaters im Büro arbeiten und freut sich auf ihre Sylt-Reise, die ihr die konservativen Eltern immerhin zugebilligt haben. Den Traum vom Bikini kann sie aber nicht durchsetzen.
Auf Sylt lebt Brit auf, endlich weg von den spießigen Eltern, nur die Freiheit genießen und die Weite des Meeres spüren. In dieser Atmosphäre verliebt sie sich in Arne und beide kommen sich schnell näher. Die Folge ist Brits Schwangerschaft und die wird zum Aufhänger des ganzen Buches. Unverheiratete Frauen waren damals eine Schande für die Familie und Arnes Vater bietet Brits Eltern Geld für ein Heim für junge Mütter, wo die Kinder später zur Adoption freigegeben werden. Niemand ahnt, welche Zustände in dem Heim herrschen und Brit wird als Arbeitskraft ausgenutzt und schikaniert.
Brits weiterer Lebensweg wird lebendig mit Höhen und Tiefen beschrieben und auch die Schicksale von Arne und Brits Freundin Romy werden zu Hauptfiguren ausgebaut. So wird man automatisch in die Geschichte hineingezogen, erlebt Ungerechtigkeit, Intrigen, Gefühle, Unterdrückung von Frauen und deren Versuche, ein selbstbestimmtes Leben zu führen. Das Zeitgeschehen wird spürbar, man fiebert mit den Figuren mit und erlebt die junge Brit, die erwachsen wird und Verantwortung für sich und ihr Kind übernimmt. In dieser Zeit keine leichte Aufgabe, doch sie hat Glück und lernt hilfsbereite Menschen kennen.
Der lockere und flüssige Erzählstil baut bildhafte Beschreibungen der Schauplätze ein, lässt die Mode und Neuerungen der Zeit einfließen und macht das Lesen zu einem unterhaltsamen Genuß. Die Ausarbeitung der Charaktere ist gut gelungen, es gibt viele Menschen mit Ecken und Kanten und die Story wirkt sehr zeitgemäß.
Einige Figurverknüpfungen erscheinen mir zu glatt und damit etwas zu konstruiert und ein paar Mal hat es mich gestört, dass vorangegangene Vorgänge wiederholt erzählt werden. Da ich das Buch in kurzer Zeit durchgelesen habe, brauchte ich diese "Gedankenstütze" nicht.
Ein unterhaltsamer und spannender Auftakt der Familiengeschichte mit dem schönen Schauplatz Sylt.
***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den Heyne Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Eine eindringliche Schilderung von Sylt im Wandel der Zeit
Altes und neues Inselleben
"Diese eine Liebe wird nie zu Ende gehn" ist der zweite Sylt-Roman von Susanne Matthiessen, er erscheint im Ullstein Verlag.
Susanne Matthiessen lebt in Berlin und kehrt immer wieder zurück auf ihre Heimatinsel Sylt, auch während des ersten Lockdowns wegen Corona. Damals blieben die Gäste aus und die Sylter hatten ihre Insel wieder allein für sich und fingen an, ihre Insel wieder in Besitz zu nehmen. Der Lockdown sorgt für leere Straßen, es gibt wieder freie Parkplätze und die Insulaner sind wieder unter sich. Aber: "Sylt ist nicht mehr Sylt". Und über die finanziellen Einbußen mag man gar nicht nachdenken.
Auf saloppe Weise präsentiert uns die Autorin ihr neues, altes Bild von der beliebten Nordseeinsel und wird an ihre Kindheit erinnert, als die Besucherströme anfangs hauptsächlich im Sommer kamen und die Insel unter Beschlag nahmen.
Bei diesem Buch hatte ich die ganze Zeit das Gefühl, privat neben Susanne Matthiessen auf der Couch zu sitzen und ihren Schilderungen über ihr Leben auf Sylt zu lauschen. Sie erzählt mit zeitlichen Sprüngen, an die man sich schnell gewöhnt und spannt einen weiten Bogen, der mit der Lockdown-Zeit beginnt. Rückblickend beschreibt sie ihre Jugend und die Punkszene auf Sylt, die Feierlichkeiten zur Silberhochzeit ihrer Eltern und die Hochzeit ihrer Großmutter, berichtet von der sich ausweitenden Immobilienblase seit den 80er Jahren bis heute und bindet die Schicksale ihrer Jugendfreunde sowie die Arbeit von Rettungsschwimmern mit in ihre Erzählung ein. Sie macht damit sehr nachvollziehbar, was das Leben auf Sylt so besonders machte und wie sich auch die Einheimischen verändert haben.
Die Ruhe während des Corona-Lockdowns macht die Insel wieder so ursprünglich, wie Susanne Matthiessen es in den Wintern ihrer Kindheit erlebte. Leere Straßen, freie Parkplätze und endlose Strände, ohne Luxus-Konsum und feiernder Schickimicki. Doch ihre Erzählung geht auch weit über Sylt hinaus, sie führt sogar nach Südwestafrika, wo ihr Vater eine Farm mit Karakulschafen kaufte, eine Art Midlife-Spleen, der seinem Pelzgeschäft neuen Schwung geben sollte. Und sie wendet sich auch einem schwierigen Thema zu, sie erfährt vom Missbrauchsfall ihrer Freundin, die die Übergriffe erst viele Jahrzehnte danach innerlich soweit verarbeitet hatte, dass sie nun als gestandene Frau eine späte Wiedergutmachung fordert.
Mit einem Augenzwinkern, aber auch mal ernste Themen aufgreifend, schafft Susanne Matthiesen hier auf eine nüchterne und dennoch saloppe Art, eine wunderbar lebendig geschilderte Ansicht des alten und neuen Insellebens, ohne und mit Tourismus und mit den Veränderungen, die der Bauboom, das Meer und der Klimawandel der Insel abverlangt.
Sehr zu empfehlen für lange Winterabende, in denen man von einem Urlaub an der sonnigen Nordsee träumt.
***Herzlichen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Matthiessen, Susanne - Ozelot und Friesennerz
Die Lizenz zum Brüten
Der Sylt-Krimi "Möwenalarm" von Sina Beerwald ist der zweite Band der Reihe von 2015 aus dem Emons Verlag.
Ahoi ist nun der neue Scheff einer kleinen Möwenbande bei einem Sushi-Stand auf Sylt. Seine Verlobte Suzette hat ihn gerade geheiratet und möchte nun ihr neues Nest beziehen. Doch was ist das? Das Nest ist bereits belegt, mit einem Menschenbaby. Ahoi und
seine Bande können erneut auf Ermittlungsflug gehen.