Sonntag, 9. Februar 2025

Vier Freunde und ein Apfelkuchen - Annette Herzog

Schönes Bilderbuch erzählt vom Helfen und Teilen 

 
Im Carlsen Verlag erscheint das Bilderbuch Vier Freunde und ein Apfelkuchen von Annette Herzog mit Illustrationen von Stephan Lomp

Zum Ende des Sommers sind die Äpfel reif und das Wetter ist perfekt für ein Picknick im Garten. Der Bär fragt seine drei Freunde Ziege, Hase und Igel, ob sie nicht einen Apfelkuchen backen wollen. Alle sind begeistert, denn sie lieben Kuchen. Doch als es ans Helfen geht, fehlt den Freunden die Lust und sie möchten lieber spielen. Da fängt der Bär eben alleine an und bereitet den Teig vor, pflückt die Äpfel, schält und schneidet sie in Stücke und backt den Kuchen im Ofen. Er sammelt noch Nüsse und für die Sahne geht er zum Bauern, auch dazu sind seine Freunde einfach zu faul. Als der duftende Kuchen endlich auf dem Tisch steht, hat der Bär alles alleine gemacht. Der herrliche Duft lockt seine Freunde herbei und alle möchten etwas abhaben. So ganz ohne Mithilfe ist das eigentlich nicht gerecht, doch die Freunde versprechen, nach dem Essen auch zu helfen.  



Erst als sie Kuchen essen wollen, wird den drei Freunden bewusst, wie fleißig der Bär war und wie faul und unfair sie sich ihm gegenüber verhalten haben. Während Bär eine Runde auf der Picknickdecke schläft, machen sie den Abwasch, räumen die Küche auf und überlegen sich für den Bären ein besonderes Dankeschön. 

Das Buch schließt mit einem einfachen Apfelkuchen-Rezept. 

Wir kennen es alle, kleine Aufgaben übernehmen und im Haushalt mithelfen ist in vielen Familien ein leidiges Thema. Aber es ist einfach nicht schön, wenn man nicht mithilft und gemeinsam macht es ja auch viel mehr Spaß! Es ist einfach fair, wenn man sich gegenseitig unterstützt. 

In diesem herrlich bunt bebildertem Buch wird die Botschaft vom Mithelfen gut sichtbar gemacht. Der Text ist einfach gehalten und so verstehen auch schon die Kleinsten, wie unfair sich die drei Freunde verhalten. Sie spielen, während der Bär den Kuchen backt. Aber wozu sind Freunde da, wenn sie sich nicht gegenseitig unterstützen? Das wird ihnen schnell klar.

Schöne und lebendig bebilderte Geschichte um die Themen Freundschaft, Mithilfe und Teilen! 


***Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 

Wochenrückblick KW 06/2025

 












 Was war in dieser Woche los?

 

Dieses Jahr begeht mein kleineres Kind einen runden Geburtstag, der wurde auch gebührend gefeiert mit einem gemütlichen Essen in einem karibischen Restaurant. Ich mochte die Stimmung dort, die durch Deko und Musik etwas Besonderes ist, das Lokal war gut besucht, was sicher auch an der guten Küche und den hilfsbereiten Kellnerrinnen lag.
Bei uns war es die meiste Zeit der Woche recht grau, die wärmeren Temperaturen zogen eine Dunstglocke mit sich. Aber dann kam wieder kalte, klare Luft mit Sonne, das war so schön und musste bei einer Spazierrunde im Berggarten begangen werden! Die ersten zarten Krokusse schauen schon aus der Erde und blühen, noch sehr verhalten, aber immerhin. Ein weiteres Zeichen, dass nun der Frühling näher kommt! 
 
 
Gesehen:  
 

- Sugarlove: ein spannender und dramatischer Film über eine junge Frau, die sich in ihren Sugardaddy verliebt und dessen Darsteller echt toll gespielt haben.

 

Gelesen:     

 

  • Ab ins Bett, Winnifrett! - Britta Sabbag                         5⭐
  • Frau Helbing und die tödl. Weihnachtsplätzchen...   5⭐
  • Halbe Leben - Susanne Gregor                                         4⭐
  • Bretonischer Ruhm - Jean-Luc Bannalec                       4⭐
  •  
    Getan:  
     
    Gelesen, gebloggt, gekocht, gebacken, Fenster geputzt, Betten bezogen, Wäsche gewaschen, Chorprobe mit Ohrwurm genossen Crosby, Stills and Nash (Helplessly Hoping) . 

     
    Gefreut:  
     
    Meine Reziexemplare aus dem Carlsen Verlag angekommen! Wie schön, vielen Dank an das Verlags-Team!
     


    Von Droemer erreichte mich der neue Roman von Regine Kölpin, außerdem den Ostfriesland-Krimi von Franke&Kuhnert aus dem Rowohlt Verlag und als Überraschung folgte gestern noch Crime im Heim aus dem Dumont Verlag. Recht vielen Dank, nun ist erst mal Schluss mit SuB-Lesen, die neuen Bücher haben jetzt Vorrang!



      
    Gegessen:

    Karibische Vorspeisen, Meerbrasse mit Gemüse und Salat; Nudeln mit Käse- Champignonsauce und veganem Schinken; Pellkartoffeln mit Heringstopf; Tortellini mit Pesto und Möhrensalat; bunter Salatteller; Brombeer-Apfelkuchen; Blumenkohl mit Bratwurst und Kartoffelpüree; Asia-Gemüse mit Reis und scharfer Sauce;   











    Gedacht:                                                                             

    Letzte Woche ging in unserer Strasse ein Hausierer von Tür zu Tür und bot seine Waren an. Angeblich gefertigt von der Tauben-Blinden-Mission. Von solchen Käufen halte ich nicht viel, denn man kann die Qualität und die Kosten der Waren (hier waren es Bürsten und Haushaltsartikel) gar nicht richtig einschätzen und ich habe auch ein ungutes Gefühl, wenn ich einem wildfremden Menschen den Einblick ins Haus gewähre. Dieser Mann kam mir sehr unangenehm vor, er war auch recht schnippisch, als ich ihm erklärte, dass ich an der Haustür nichts kaufe. 

    Gefeiert: 

    Geburtagsfeier meines Sohnes in einem karibischen Restaurant.

    Geärgert: 

    Über meine Langschaft-Stiefel, die aus veganem Leder sind und die ich gar nicht so häufig getragen habe. Trotzdem ist das Material im Fußbereich überall brüchig geworden und das sieht echt schäbig aus. Doch ich trage sie noch so lange es kalt ist, dann kommen sie weg. Schade, denn die Passform war bequem, die Sohle rutschfest und sie wärmen gut,  so wie man es im Winter braucht!

    Gekauft: 

    Eine neue Fußmatte für die Schuhe im Eingangsbereich und ein Trinkglas bei Kaufland, zufällig gab es genau die Gläser meiner Leonardo-Reihe, von denen mir eines durch einen Sprung kaputt gegangen war. Ich habe gerne alles einheitlich! 
                                        

    Geklickt:

    Nachrichten 
     

    Ich wünsche euch eine gute Woche!


    Herzliche Grüße,

    Eure Sommerlese

    Freitag, 7. Februar 2025

    Ab ins Bett, Winnifrett! - Britta Sabbag

    Einfach toll mit den Reimen!

    "Ab ins Bett, Winnifrett!" von Britta Sabbag ist eine Gute-Nacht-Geschichte für Kinder ab zwei Jahren aus dem Carlsen Verlag mit Illustrationen von Anka Schwelgin.  

    Auch wenn Mama Frettchen „Schlafenszeit!“ ruft, Winni ist noch hellwach und gar nicht müde. Man könnte noch so viele schöne Sachen machen anstatt zu schlafen. Man könnte sich zum Beispiel verstecken denkt Winni und schon hat er sich ein Versteck im Kinderzimmer gesucht. Oder man könnte gucken, was Papa gerade so macht. Und schon saust Winni in die Küche zu Papa. Der Kühlschrankinhalt wird auch noch kurz inspiziert und probiert. Es gibt noch eine Gute-Nacht-Geschichte und dann hoffen die Eltern, dass Winni endlich ins Bettchen geht. Doch der denkt gar nicht daran!


     

    Als abendliches Gute-Nacht-Ritual eignet sich dieses Bilderbuch sehr gut, denn hier geht es um das Nicht-zur-Ruhe-kommen von Winni, dem kleinen Frettchen. Er ist noch putzmunter und hält seine Eltern am Abend gut auf Trab. 

    Die einfachen, humorvollen und sehr lebendigen Texte sind altersgerecht und durch die Reimform kann man sie wunderbar vorlesen. Diese Reime gefallen auch Kindern sehr gut, denn nach mehrmaligem Lesen kennen sie schon einige Endungen und sprechen sie mit. Die dicken Pappseiten vertragen so einiges und sind toll für kleine Kinderhände.

    Wir kennen das alle, genau wie Winnifrett möchten Kinder abends einfach nicht ins Bett. Da muss noch etwas gegessen oder getrunken werden, Zähne putzen nicht vergessen, eine Gute-Nacht-Geschichte darf auch nicht fehlen und dann eine Runde Kuscheln. In dieser Geschichte wird das mit viel Humor erzählt und mit wunderschönen Illustrationen begleitet. Man sieht Winni toben, springen, essen und Unsinn machen, das es eine wahre Freude ist. Wenn er nur nicht ins Bett sollte! 

    Auf den einzelnen Seiten gibt es Mitmachfragen, die an die Kinder gerichtet sind und sie in das Ins-Bett-gehen von Winni einbeziehen. Sie kennen die Situation nach und können sich dazu äußern, das schult das Sprachvermögen und das Verständnis. 

    Eine witzige, wunderschön gereimte und schön bebilderte Geschichte als Einschlafbegleitung, die Kindern und Eltern super gefällt. 


    ***Herzlichen Dank an den Carlsen Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

     



    Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen - Eberhard Michaely

    Ein richtig amüsanter Cosy-Crime! 

    "Frau Helbing und die tödlichen Weihnachtsplätzchen" ist mittlerweile der 6. Band der Krimireihe von Eberhard Michaely aus dem Zsolnay Verlag

    Kurz vor Weihnachten finden die Proben zu dem Theaterstück "Tratsch im Treppenhaus" im St. Pauli Theater statt. Auch Frau Helbing, pensionierte Fleischereifachverkäuferin aus Hamburg, spielt mit und hat wie einige andere selbstgebackene Weihnachtsplätzchen zu den Proben mitgebracht. Dann kommt es zu einem Todesfall, der Regisseur stirbt an einer Vergiftung an Zyankali, nach dem Verzehr von einem Keks. Deshalb gerät auch Frau Helbing unter Verdacht. Das hält sie jedoch nicht davon ab, eigene Nachforschungen anzustellen. Und als wäre das alles nicht aufregend genug, bekommt sie auch noch Besuch aus Amerika von Walter, dem Bruder ihres verstorbenen Mannes. Seine Vorstellungen von einem Weihnachtsfest in »good old Germany« stimmen nicht ganz mit Frau Helbings Vorstellungen überein und so wird diese Zeit sehr stressig. Immerhin kann sie sich auf ihren Freund Herrn Aydin verlassen. 


     

    "Da sie sich zwischen Himbeer-Mascarpone-Torte und Frischkäse-Quark-Schnitte mit Mandarinen nicht entscheiden konnte, bestellte sie einfach von beidem ein Stück. Es war der Gipfel der Dekadenz, aber Frau Helbing war danach. Sie musste ihre Seele baumeln lassen. Dieses Weihnachten ging ihr gehörig auf den Geist." Zitat Seite 123

    Dieser Krimiband ist mein erstes Buch der Reihe, der Erzählstil ist lebendig und mit einigem Humor unterlegt und die Hobbyermittlerin Frau Helbing ist mir schnell ans Herz gewachsen. Ihre etwas altmodische Art gefällt mir gut und mit ihrer charmanten Art hat sie gleich bei mir gepunktet.

    Der Krimifall ist unblutig und dennoch spannend, insgesamt überwiegt aber der cosy-Faktor. Deshalb liest sich dieses Buch auch schön flüssig und unterhaltsam. Die Handlung wird durch den Besuch von Schwager Walter samt Frau und Tochter aus Amerika zu einer amüsanten Angelegenheit, denn Frau Helbings Vorstellungen von einem ruhigen Weihnachtsfest mit Lametta-Baum decken sich nicht mit den amerikanischen Gedanken Walters. Er träumt von einem Fest mit Gänsebraten wie zu seiner Kindheit, seine protzige amerikanische Art behält er bei und so wird die Tanne zu einem funkelnden, über und über geschmückten Riesenbaum, der das Wohnzimmer von Frau Helbing fast unter sich begräbt.

    Mit der Zeit bekommt Frau Helbing immer mein Einsichten in den Fall, die Charaktere werden gut erkennbar beschrieben, sodass ich mitraten konnte. Es hat mich gefreut, wie sehr der Ermittlungseifer Frau Helbing gepackt hat und dass sie am Ende dem Verbrecher auf die Schliche kommt.

    Die Geschichte entwickelt einen Lesesog, die leichte Handlung liest sich gut weg und es gibt viele humorvolle Szenen, die zum Schmunzeln anregen. 

     

    Eberhard Michaely hat mit Frau Helbing eine Hamburger Variante zu Miss Marple geschaffen, die ich auf ihrer Mordermittlung gerne begleitet habe. Man kann sich bei diesem Krimi angenehm zurücklehnen und Frau Helbing einfach mal machen lassen. Dieser Krimi macht richtig Spaß und gute Laune!  

     


     

    Donnerstag, 6. Februar 2025

    Top Ten Thursday #201

     

                                           

                      

    Blogger:innen erstellen Listen mit Buchtiteln beim TTT Top Ten Thursday bei Weltenwanderer. Hier ist meine persönliche Top Ten Liste.

    *10 Buchtitel, die ein Ö enthalten! 

    Bei der Aufgabe kommen sicher eine Menge Mörder und Könige zusammen. Ich hatte die Titel schnell zusammen, das habe ich mir schwerer vorgestellt. Dafür ging mein Beitrag heute erst spät online, es lag noch etwas Wichtiges an.


    1. Ginsterhöhe - Anna-Maria Caspari
                                        

      

    Dramatisch, ergreifend und berührend erzähltes Schicksal eines Eifeldorfes und seiner Bewohner. Ein unvergesslicher und betroffen machender Roman mit einer emotional berührenden Geschichte.  

    2. 
    Föhr in Flammen - Eva-Maria Silber
     
                                           

     

    Packender Föhr-Krimi mit einem sich perfekt ergänzenden Ermittler-Duo.
     
    3.
    Töchter des Glücks - Marina Nikolai

     
                                         

     
    Dieser Familienroman ist ein unterhaltsamer Wohlfühlroman, bei dem sich der Zeitgeist und die fiktive Geschichte wunderbar stimmig verbinden.  

     
     
    4.
    Tödliche Tide in St. Peter-(M)Ording - Tanja Janz
     
                                         

     
    Dies ist ein leichter Krimi als Strandkorblektüre.                        

    5. Und täglich grüßt die MörderMitzi -
    Isabella Archan
     
                                        

                                             

    Dieser unterhaltsame Regionalkrimi bringt mit seinen interessanten Figuren, einem ominösen Bogenschützen und einem vermeintlich totgeglaubten Bruder jede Menge Spannung mit!
     

     
    6. Das Mörderarchiv - Kristin Perrin



                                       

     

    Ein guter unterhaltsamer Krimi mit britischem Flair und einer interessanten Grundidee, die mir gut gefallen hat. 
     

    7. Die Modeschöpferin von Manhattan - Joan Weng
                               
                                     

     
    Diese Geschichte unterhält mit Zeitgeist und Modewelt New Yorks.

     
     
    8. Die Unmöglichkeit des Lebens - Matt Haig 


                                      

     
    Dieses Buch lag mir überhaupt nicht und es schrammte nur ganz knapp an zwei Sternen vorbei, was am Erzählstil liegt, der mir gefallen hat. Von der Handlung her konnte mich das Buch nicht abholen, zu viel Paranormales!


    9. Leise tötet der Schnee
    Friederike Schmöe 
     

                                       
                                     
    In der verschneiten Bergatmosphäre lässt ein Leichenfund mit zahlreichen potentiellen Verdächtigen solide Krimispannung aufkommen!                                

    10. Jo und die eiligen drei Könige
    Rüdiger Bertram

     
                                     

                      
    Dieses Buch
    ist eine humoreske Fassung der Weihnachtsgeschichte als schöner Vorlesespaß für alt und jung!                                       

     

    Was waren eure Ö´s?

      

    Liebe Grüße,

    Sommerlese

    Mittwoch, 5. Februar 2025

    Halbe Leben - Susanne Gregor

    Ausbeutung oder Arbeitschance?

     
    Im Zsolnay Verlag erscheint Susanne Gregors Erzählung "Halbe Leben". 
     
    Klara geht in ihrem Beruf als Architektin auf, die Mutterrolle liegt ihr dagegen nicht so sehr am Herzen. Ihre Mutter Irene übernimmt die Versorgung von Enkelin Ada, Klaras Mann ist frei beruflich und kümmert sich nicht groß um den Haushalt. Als Irene nach einem Schlaganfall pflegebedürftig wird, muss Klara alle Aufgabe stemmen, sie kommt an ihre Grenzen und stellt zwei Pflegekräfte ein, einen Mann und die Slowakin Paulina, die sich im zweiwöchigen Wechsel um Irene kümmern. Klara kann sich wieder ihrer Karriere widmen und alles scheint gut, in der Zwischenzeit werden Paulínas eigene Kinder in der Slowakei von der Schwiegermutter betreut.
     
     

     
    Dieser Roman erzählt die Geschichte der österreichischen Familie Steiner, die zur Pflege ihrer Mutter eine Hilfskraft aus der Slowakei einstellt. Im tragischen Prolog wird man schon auf das Ende des Buches vorbereitet. Die Handlung führt in die Vorgeschichte der Familie und in Paulinas Lebenssituation ein, die erklärt, warum sie in der Fremde eine Arbeit annehmen muss. Wir erleben den Arbeitsalltag von Paulina mit Irene, aber auch ihre Einbindung in die Familie, die von den Steiners anders gesehen wird als von Paulina, die mit ihren Gedanken häufig bei ihren daheim gebliebenen Kindern verweilt.  

    Mit einer schnörkellosen, eher sachlichen Erzählweise schafft es die Autorin uns die Figuren näher zu bringen. Wir nehmen Einblick in die Lebenswelt von Klara und Paulina und erfahren auch etwas über die pflegebedürftige Irene. Die jungen Frauen sind im gleichen Alter und doch haben beide unterschiedliche Ausgangschancen, die eine kann sich aufgrund ihres Verdienstes eine Pflegekraft leisten und weiter Karriere machen, die andere verzichtet auf die Nähe der eigenen Familie, um in der Ferne Geld zu verdienen. Sie wird zur guten Seele der Familie, übernimmt Aufgaben, die weit über die Erfordernisse hinaus gehen. Paulina ist hilfsbereit und kann einfach nicht nein sagen und so wächst sie in einen ausufernden Arbeitsalltag hinein, dem sie sich kaum wieder entziehen kann.
     
    Was erwarten wir von ausländischen Pflegekräften? Wie behandeln wie diese Menschen und welche Opfer nehmen sie auf sich, um in der Ferne das Familieneinkommen zu sichern? In Paulinas Fall scheint alles gut organisiert, alle mögen sie und danken ihr ihre Dienste mit Geschenken. Klara glaubt sogar, ein wenig mit Paulina befreundet zu sein.  
     
    Anfangs übernimmt Paulina neben der Pflege noch weitere im Haushalt anfallende Arbeiten und daran gewöhnt sich die Familie schnell. Paulinas familiäre Geschichte wird von Familie Steiner kaum hinterfragt und irgendwie hat man den Eindruck, sie sind froh, dass sie als Hilfe gut funktioniert, aber den Menschen mit persönlichen Bedürfnissen sehen sie kaum. Sie machen ihr großzügige Geschenke, die nicht unbedingt zu Paulina passen, denn sie haben sie nie nach ihren Wünschen gefragt. Das Ungleichgewicht zwischen den Frauen wird noch von einem weiteren Punkt erschwert, Klara ist schwanger, während Paulina bereits in die Wechseljahre kommt. Das wird zu einer seelischen und körperlichen Belastung, die Paulina sehr zu schaffen macht.
     

    Das Buch beschreibt sehr eindrucksvoll aus dem Alltag Klaras und Paulinas. Die Pflegekraft gewinnt schnell die Sympathie der Familie und wird zu einer unentbehrlichen Kraft. Paulínas Arbeitskraft wird geschätzt und honoriert, doch niemand interessiert sich wirklich für sie als Person, niemand bemerkt, wie sehr sie sich nach ihren beiden Kindern sehnt und welche Sorgen sie sich um ihre in der Heimat lebenden Söhne macht. Diese entfremden sich immer mehr von der Mutter und diese Sorge frisst sich tief in Paulinas Seele.

    "Halbe Leben" habe ich interessiert gelesen, die Diskrepanz zwischen den Arbeitsbedingungen und den Wünschen der Frauen wurde gut heraus gearbeitet und ich konnte mich in beide Frauen hinein denken und ihr Handeln verstehen. Es wird schnell deutlich, zu welchem Preis und unter welchen Belastungen osteuropäische Pflegekräfte ihre Familie verlassen, um hier Geld zu verdienen. 

    Ich hätte mir gewünscht, dass der Prolog das tödliche Unglück nicht vorweg nimmt, sondern am Ende als großen Knall präsentiert. 

    Der Roman zeigt die ungleichen Verhältnisse zwischen Arm und Reich auf, die Entfremdung von der eigenen Familie der Pflegerin und macht auch die Vereinbarkeit von Familie und Beruf sichtbar. Ein empfehlenswertes Buch, das in mir lange nachhallt!


     ***Für dieses Buch habe ich Prämienpunkte bei Vorablesen eingesetzt! Danke an den Zsolnay Verlag!***

     


    Dienstag, 4. Februar 2025

    Bretonischer Ruhm - Jean-Luc Bannalec

    Honeymoon mit Wein, Weib und Mordermittlung!

     
    Im Kiwi Verlag schickt Autor Jean-Luc Bannalec seinen Kommissar Dupin mit Bretonischer Ruhm  zum 12. Mal ins Rennen. 

    Kommissar Dupin reist mit seiner Claire an die Loire, um dort ihre Flitterwochen zu verleben. Ihre Tour führt zu verschiedenen Weingütern, sie möchten die Landschaft und den lukullischen Genuss von Speisen und erlesenen Weinen genießen. Nach der ersten Weinprobe, erfahren sie vom Tod eines bekannten Winzers, dem Ex-Mann von Claires Freundin Cécile. Diese hofft auf Dupins Einsatz in dem Fall und schon wird aus dem romantischen Honeymoon eine aufregende Mordermittlung.
     
     

     
    Die Krimireihe schätze ich für die schönen Beschreibungen von Land und Leuten und für die kulinarischen Einblicke in die französische Lebensart. In diesem Fall geht es in die Welt der Winzer, wo Geschäftsleute sich mit Weinliebhabern und eigensinnigen Gutsbesitzern ein Stelldichein geben. 
    Dupin genießt die freien Tage mit seiner frisch angetrauten Claire, sie wollen sich mit den wunderbaren  Weinen vertraut machen, die an der Loire gekeltert werden. Wie man es schon erwartet hat, wird die romantische Idylle durch einen Mordfall gestört und dieses Mal ist es nicht Dupin, der unbedingt ermitteln möchte, Claire und ihre Freundin Cécile überreden ihn zur Mitarbeit. Die Zuständigkeit liegt nicht bei Dupin, so muss er undercover nachforschen. Das scheint jemandem nicht zu gefallen, denn Dupin wird bedroht. Und es gibt auch Verdachtsmomente gegen Cécile, spielt sie ein falsches Spiel?
     
    Die Krimihandlung ist gut durchdacht, es gibt mehrere Personen, die als Verdächtige in Frage kommen könnten, der Konkurrenzdruck im Winzergewerbe ist ein hartes Geschäft. Nach dem ersten Mord sorgen weitere kriminelle Handlungen dafür, das die Lage noch undurchsichtiger wird. Trotzdem nimmt die Spannung nur gemächlich Fahrt auf und endet wenigstens mit einem gefährlichen Showdown.   

    Dafür sorgen die genussvollen Ausflüge in die Welt der Weine mit köstlichen Speisen einfach für eine gut Atmophäre und machen Appetit und Lust auf eine Reise in diese schöne Gegend Frankreichs. 
     
    Leider kommen die Kollegen aus Dupins Polizeistelle Nollwenn, Riwal und Kadeg dieses Mal einfach zu kurz, ihr gemeinschaftliches Miteinander macht häufig den Reiz des Krimis aus. 

    In diesem Krimi erleben wir die französische Kultur und Lebensart, sowie die unterschiedlichen Interessen innerhalb der Geschäftswelt der Winzer. Es wird viel Wissenswertes über die Weine der Loire berichtet, wer spezielle Weinkunde betreiben möchte, sollte diesen Krimi lesen. Ich wurde gut und genussvoll unterhalten und runde die 3,5 Sterne gerne auf!

     
     
     ***Herzlichen Dank an den Kiwi Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***