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Freitag, 17. August 2018

Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte - Rachel Khong

Sehr enttäuschende Umsetzung dieses Themas  


Rachel Khong ist die Autorin von "Das Jahr, in dem Dad ein Steak bügelte". Das Buch erscheint bei Kiepenheuer & Witsch.


Ruth leidet unter der Trennung von ihrem Verlobten, sie kommt der Bitte ihrer Mutter nach und zieht für ein Jahr in ihr Elternhaus zurück, um ihren dementen Vater Howard zu betreuen. Auch wenn es eine schwierige Zeit ist, so gelingt ihr doch mit ihrer Anteilnahme, in dieser Zeit eine besondere Beziehung zu ihrem Vater aufzubauen. Sie schafft es sogar, dem Leben ihres Vaters noch einmal einen Sinn zu geben, indem sie sein geliebtes Seminar zur amerikanischen Geschichte heimlich weiterhin stattfinden lässt.



Bei diesem Buch darf man sich nicht von dem fröhlich bunten Cover blenden lassen, es befasst sich mit einem ernsten Thema. Ruths Vater ist ein berühmter Geschichtsprofessor, der nach und nach sein Gedächtnis verliert. Man vermutet ei ihm eine Alzheimer Erkrankung.

Die Geschichte ist wie ein Tagebuch geschrieben und zeigt in vereinzelten Abschnitten Eintragungen aus einem Heftchen, das Ruths Vater in ihrer Kindheit über Erlebnisse mit Ruth geschrieben hat. Ruth beginnt ihr letztes gemeinsames Jahr ebenfalls mit einem Heft über ihren Vater. Darin kommen nicht nur traurige und erschütternde Dinge zur Sprache, sondern auch komische Erlebnisse, die die Beziehung der Beiden in diesem Jahr auch positiv beeinflusst hat. Denn ihr Verhältnis wird durch die Krankheit und die persönliche Nähe enger als je zuvor.

Für mich war dieses Buch eine Enttäuschung, sprachlich zwar in Ordnung, aber von den Inhalten her gab es zuviele Handlungsrisse, manche Gedanken wurden angesprochen, aber nicht ausgeführt oder zuende gedacht. Hier werden viele Inhalte nur aufgereiht, aber nicht miteinander verbunden. Das bleibt dem Leser selbst überlassen. In der Regel ist das eine gute Idee, doch hier erfüllt das nicht den Sinn der Geschichte.  
Es wird kaum Verständnis für Demente geweckt, weil man nun in Auszügen über die Krankheit erfährt. Einige Episoden sind durch Situationskomik durchaus positiv zu lesen, es gibt aber einige Ungereimtheiten, die man aus dem Kontext nicht erkennen kann. 

Hier werden zwar Erlebnisse und Vorgänge aufgezeigt, die durch die Krankheit des Vaters bedingt sind, man kann aber weder Gefühlsregungen bei den Familienmitgliedern erleben, noch einen verbalen Austausch über diese Krankheit. Das Verhältnis der Familienmitglieder untereinander ist ebenfalls unklar und lediglich grob umrissen.


Es wird deutlich, wie die Mutter aus ihrem Haushalt sämtliche Lebensmittel entfernt, denen man ein Auslösen der Krankheit zuschreibt. Das Fortschreiten der Krankheit macht sich durch die immer kürzer werdenden Einträge bemerkbar. 

Überhaupt nicht gefallen haben mir Ruths Stimmungen und persönliche Beziehungen. Sämtliche erwähnten Freundschaften nehmen einen großen Teil der Handlung ein, kaum eine Figur wird mir deutlich und bewusst, es sind alles austauschbare Figuren. Auch wurde mir das Verhältnis zwischen Ruth und ihrer Mutter nicht klar, sie blieben distanziert und ohne engen Austausch. 



Diese Kritikpunkte haben mich von diesem Roman auf voller Länge enttäuscht. Als reine Unterhaltung ist dieses Thema nicht geeignet, leider nur 2 Sterne für dieses Buch!



 ***Danke an den Verlag und an vorablesen für dieses Lesexemplar!***





Sonntag, 12. August 2018

Opa Rainer weiß nicht mehr - Kirsten John

Ein einfühlsames Bilderbuch über Demenz



Das Bilderbuch "Opa Rainer weiß nicht mehr" ist für Kinder ab 5 Jahren und erscheint im Knesebeck Verlag. Es wurde illustriert von Katja Gehrmann und der Text stammt von Kirsten John.


Mia hat mit ihrem Opa eine ganz enge Beziehung, sie verbringen viel Zeit miteinander, er holt sie vom Kindergarten ab oder sie machen Wettrennen. Es macht immer viel Spaß mit ihm. In letzter Zeit ist er sehr vergesslich, was ja nicht so schlimm ist, findet Mia. Doch Opa vergisst auf einmal die grundlegendsten Dinge, wie seine eigenen Schuhe aussehen oder er zieht ein Unterhemd über den Pullover. Sieht ja eigentlich lustig aus, denkt Mia und macht daraus mit ihrem kleinen Bruder Paul ein Verkleidungs-Spiel. Manchmal weiß Opa allerdings nicht mal wie Mia heisst, das ist ja doch merkwürdig. Egal, denn Mia liebt ihren Opa und ist immer für ihn da, wenn er sie braucht.


Mit diesem Bilderbuch lernen und erkennen Kinder spielerisch und sehr eindrücklich, was Demenz bedeutet. Mia erkennt natürlich die Veränderung ihres Opas, sieht seine Vergesslichkeit und geht damit recht natürlich um. Das Rollenbild dreht sich um, denn nun ist sie es, die ihm hilft und Dinge erklärt. Mias Opa kennt auf einmal ihren Namen nicht mehr, doch Mia ist geduldig und sagt ihm den Namen, wenn es sein muss, immer wieder.

Das Thema wird mit farbenfrohen und detaillierten Illustrationen kindgerecht aufbereitet und die Geschichte ist gut zu verstehen und inhaltlich erklärend gemacht. 

Wenn man mit Kindern dieses Buch liest, sollte man die Anregungen zum Gespräch nutzen und damit Kindern in dieser Thematik Rede und Antwort stehen. Außerdem können Erwachsene von Kindern noch einiges im Umgang mit Demenzkranken lernen, denn Kinder gehen offen und wie selbstverständlich mit dem Erkrankten und dem Vergessen um. 


Ein empfehlenswertes Bilderbuch, um Kindern zu erklären, was Demenz bedeutet.



***Herzlichen Dank an den Knesebeck Verlag für dieses schöne Bilderbuch!***



 

Sonntag, 22. Juli 2018

Marmelade im Herzen - Hilly Martinek

Eine herzergreifende Geschichte 


Hilly Martinek schreibt Drehbücher, so auch für den Kinofilm "Honig im Kopf" 2014. Ihr erster Roman "Marmelade im Herzen" ist sozusagen das literarische Remake dazu. Er erscheint 2018 im Penguin Verlag.

Tilda wohnt mit ihrer Familie in Hamburg und hat ein sorgenfreies Leben. Doch die Sorge um ihren Vater, der immer mehr Dinge vergisst, macht ihr zu schaffen. Sie bekommt regelrecht Angst, denn all das hat sie schon mit ihrem an Alzheimer erkrankten Großvater Amandus erlebt. Damals war sie 11 Jahre alt und schrieb über die Erlebnisse und Abenteuer mit ihrem Opa sogar Tagebuch.
Mit diesen schriftlichen Eintragungen beschäftigt sich Tilda und erinnert sich zurück an eine einzigartige Zeit und eine besondere Reise.


Hilly Martinek arbeitet in ihrem Roman auf berührende Art ein persönliche Lebenserfahrung ein, denn ihr eigener Vater erkrankte an Alzheimer.
Im Buch spielt Tilda zwei Rollen, einmal als Erwachsene, Mutter und Ehefrau und dann in ihren Erinnerungen und Tagebucheinträgen die 11-jährige Tilda, ein liebenswürdiges Mädchen, die sich rührend um ihren dementen Großvater kümmert und mit ihm noch einmal eine große Reise in die Vergangenheit unternimmt.

Die erwachsene Tilda bemerkt bei ihrem Vater immer mehr Anzeichen einer beginnenden Demenz. Das hat sie schon einmal erlebt, damals als 1-Jährige mit ihrem Opa. Doch so wie sie als Kind ihren Großvater einfach angenommen hat, gelingt ihr das mit ihrem Vater nur schwer. Wie soll sie damit umgehen? Auch das Zusammenleben mit ihrer Familie bedrückt Tilda. Ihren eigenen beruflichen Weg hat sie zugunsten ihrer Familie auf einen Job in der Kanzlei ihres Schwiegervaters beschränkt. Ihr Mann Philipp ist als Anwalt rund um die Uhr beschäftigt und so hängt die Kindererziehung von Käthe und Max weitgehend an ihr. Immerhin hat sie eine gute Freundin, Smylla, die ihr stets hilfreich zur Seite steht. Sie ist auch die treibende Kraft, die Tildas Leben einen neuen Impuls gibt. Gemeinsam unternehmen die Freundinnen noch einmal die Reise nach Venedig, die Tilda mit ihrem Opa erlebt hat. Mit der Reise reißen alte Wunden auf, es werden aber auch wunderschöne Erinnerungen geweckt an die rührende Beziehung zwischen Opa und Enkelin auf ihrer großen Fahrt in die Vergangenheit des Opas und seiner geliebten Frau.


Der Verlauf von Demenz und Alzheimer wird realistisch und dennoch mit einem Augenzwinkern erzählt, einige bewegende Szenen, in denen die Krankheit deutlich wird, gehen sehr unter die Haut. Als betroffener Angehöriger weiß man häufig nicht mit der Krankheit umzugehen, Kinder haben häufig die Gabe, ganz unbefangen darauf zu reagieren und die Person als solche anzunehmen.
Genauso erleben wir Tilda als Kind und dürfen mit ihr eine unglaubliche Erfahrung mitmachen. Die Reise in Opas Vergangenheit nach Venedig läuft zwar mit einigen Handicaps ab, doch sie führt letztendlich zum Ziel. Dabei kann man besonders die enge Beziehung zwischen Opa und Enkelin genießen. Ihre enge Verbundenheit ist spürbar dargestellt, die Geschichte ist traurig, komisch und zutiefst warmherzig erzählt.  



Wenn man den Film "Honig im Kopf" mit dem großartigen Dieter Hallervorden bereits gesehen hat, erkennt man einige humorvolle und berührende Sprüche wieder. Aber auch dieser Roman ist sehr gut geschrieben und mit den Rückblenden toll gemacht. Er hat auf den Leser ähnliche Wirkung wie der Film. 


Das Buch berührt, amüsiert, macht traurig und nachdenklich mit der Thematik Demenz. Es ist eine sehr lesenswerte und emotionale Geschichte.


***Herzlichen Dank an den Penguin Verlag und das Bloggerportal für die Überlassung dieses Rezensionsexemplars!***





Mittwoch, 14. März 2018

Wie ein einziger Tag - Nicholas Sparks

Diese Geschichte ist romantisch, traurig und herzergreifend. 


Nicholas Sparks schrieb seinen Roman "Wie ein einziger Tag" 1996, er erscheint im Heyne Verlag. 
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1946, North Carolina: Allie und Noah verlieben sich im Alter von siebzehn Jahren. Ihre Liebe hält einen wunderbaren Sommer, dann zieht Allie mit ihrer Familie weg und verschwindet aus Noahs Leben. Vierzehn Jahre lang hört er nichts mehr von ihr und kann sich dennoch nie mehr neu binden. Eines Tages steht Allie plötzlich wieder vor ihm: Sie wird heiraten und möchte vorher noch einmal den Mann sehen, den sie nie vergessen konnte ...

                                     Bildergebnis für wie ein einziger tag buch

Nicholas Sparks erzählt eine traumhafte Bilderbuchliebe, von einem Paar, die eine Art Seelenverwandtschaft verbindet und er zeigt die ganze Bandbreite von Gefühlen, Leid und Ungewißheit, die eine große Liebe mit sich bringt.
Der Roman ist sehr romantisch, aber auch traurig und voller Dramatik und Leidenschaft. Man erlebt und leidet alle Höhen und Tiefen lebhaft mit. 

Dabei wechselt die Perspektive zwischen Gegenwart und Vergangenheit und das Liebesgeplänkel der ersten Buchhälfte verändert sich in eine Erzählung von menschlichen Nöten und Sorgen. Die Liebe wird nun auf einer anderen Ebene gezeigt, es geht um tiefe Zuneigung, dauerhafte Treue und Fürsorge. Denn das Alter bringt Veränderungen mit sich. Hier zeigt sich das schriftstellerische Talent Sparks, er findet anrührende Worte für Stimmungen und Alltagsprobleme.
Dadurch bekommt der Roman den entscheidenden Tiefgang und die vorherschende Situation zeigt Gründe, die bei vielen Beziehungen zum Scheitern führen können.  
Auf diese Gründe möchte ich nicht eingehen, zu leicht würde ich wesentliche Inhalte verraten und dem Lesenden die Überraschung nehmen. 


Ein herzergreifendes Buch über eine große Liebe, die den Leser zum Nachdenken bringt, aber auch träumen lässt. 



Mittwoch, 15. Juli 2015

Treuetat - Elke Pistor

Vielschichtig, gut geschrieben und spannend umgesetzter Krimi!

Der Kriminalroman Treuetat von Autorin Elke Pistor ist der 2. Band der Krimiserie um Kommissarin Verena Irlenbusch. Das Buch erscheint 2015 im Ullstein Verlag.

 

Die Ermittler Verena Irlenbusch und Christoph Todt haben sich als Team zusammen gerauft, als Leonie Ritte wieder ihren Dienst bei der Kripo nach einer unfallbedingten Pause antritt. Vom Schreibtisch aus unterstützt sie das KK11 für ungeklärte Todesfälle. 
Ein Journalist stirbt bei einem Unfall, doch zuvor bekam er Morddrohungen. Was steckt dahinter? Kaum beginnen die Ermittlungen, geschehen weitere Todesfälle an einer Fusspflegerin und einer Bibliothekarin. Die Frauen sind unbescholten, die Spurensuche ist schwierig. Doch auch das Privatleben der Ermittler ist im Moment nicht einfach. Christoph hat nach dem Selbstmord seiner Frau psychologische Hilfe nötig, um die Erziehung seiner Tochter Emma allein zu bewältigen. Verenas Oma Ruth ist an Alzheimer erkrankt und muss in eine Kurzzeitpflege gebracht werden. Alte Fotos zeigen Verenas Opa in einer Wehrmachtsuniform. Von einer Nazivergangenheit war nie die Rede!
In den Ermittlungen geht es ebenfalls in die Vergangenheit und die hat leider auch ihre Auswirkungen auf die Gegenwart. Eine spannende Suche nach der Wahrheit beginnt. 


Elke Pistor startet den Krimi ganz fulminant mit einem fesselnden Prolog über ein kleines Mädchen, die einen dreifachen Mord mitansehen muss.
Dieses Kind meldet sich in der Handlung immer mal wieder zu Wort und als Leser ist man tief betroffen ob der grausamen Gewalt. Doch wie hängt diese 
Geschichte mit der Krimihandlung zusammen?
Der nächste Handlungsstrang beschreibt einen tödlichen Unfall eines Journalisten, der auf eine lukrative Erfolgsstory hoffte.
Die weiteren Fälle sind brutale Morde, die aber nicht sehr blutig geschildert werden. Hier übt die Autorin Zurückhaltung und lässt die psychologischen Hintergründe in den Vordergrund treten. 

Das merkt man auch am Privatleben der Ermittler. Sie haben alle in ihrem Leben gerade eine schwere Zeit mit Sorgen und Belastungen zu bestehen. 
Einfühlsam werden ihre Probleme beschrieben und man kommt ihnen als Leser dadurch nahe.
Ein anschaulich klarer Erzählstil führt durch den gesamten Krimi, bei dem die Spannung auch durch die Vielfalt an Themen nicht leidet. Der schwierige Umgang mit der an Alzheimer erkrankten Ruth, das alleinige Sorgerecht des verwitweten Kommissars, die Nazivergangenheit von Verenas Opa und Leonies Kampf gegen körperliche Einschränkungen machen diesen Krimi interessant und unterhaltsam.
Die Aufklärung der Taten ist gut nachzuvollziehen, die Gründe für die Morde sind mit gesundem Menschenverstand recht speziell. 



Wer gern spannende Krimis mit hohem Unterhaltungswert liest und Einblicke in die deutsche Geschichte nicht scheut, ist mit Treuetat gut bedient. Dieses Buch steht trotz der Krimireihe auch als eigenständiges Werk da.


         ***Leseexemplar von vorablesen: Vielen Dank an den Ullstein Verlag für die Bereitstellung des Buches!***