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Dienstag, 11. Februar 2025

Die Zweisteins – Familie formt den Charakter - Regine Kölpin

Humorvoller Roman, der den Familienzusammenhalt feiert!  

 
Im Knaur Verlag erscheint Regine Kölpins Familienroman "Die Zweisteins – Familie formt den Charakter"
 
Juna erbt von ihrer Tante ein ungenutztes, renovierungsbedürftiges Hotel an der Nordsee, den früheren Charme kann man noch ahnen. Sie ist Feuer und Flamme, möchte mit ihrer Familie dorthin ziehen und das Hotel wieder in Betrieb nehmen. Doch machen da die Kinder und ihr Mann mit? Denn die sind ganz zufrieden mit ihrem Leben in Wilhelmshaven und können dem Kaff Tulpenboom nicht viel abgewinnen. Familiäre Turbulenzen sind vorprogrammiert.
 


Es ist nicht so einfach, wenn sich eine Familie in einem Heimatort etabliert hat und dort wohl fühlt. Deshalb muss Juna gut überlegen, wie sie ihre Familie

von einem Neustart in Tulpenboom in seiner schönen ländlichen Gegend überzeugen kann. Ihr Mann Matthis ist Banker und will eigentlich nichts groß verändern. Ihre Teenager-Tochter Leonie hält es für unmöglich von der Stadt aufs Dorf zu ziehen, dort ist ja nichts los. Nur der 13-jährige Friedrich entdeckt durch sein geschichtliches Interesse das ein oder andere Argument für Tulpenboom. Leider sind die Tulpenboomer Bewohner ziemlich rückständig und stehen Veränderungen, inclusive einem neuen Hotel, wenig offen gegenüber. Doch Juna setzt ihren gesamten Ehrgeiz ein, findet schnell Mitstreiter, die sie unterstützen und bezieht ihre Familie in ihr neues Projekt mit ein. Das bringt natürlich einige Überraschungen mit sich, doch wenn alle zusammen halten und eigene Ideen einbauen, kann das klappen.
 
Der locker-flüssige Erzählstil führt abwechslungsreich und humorvoll durch die Handlung. Regine Kölpin führt uns den landschaftlichen Nordsee-Charme ihres fiktiven Ortes Tulpenboom vor Augen und lässt uns in das unterhaltsame Alltagsleben ihrer Zweisteins eintauchen. Es gibt einige Hürden zu überwinden, die die Familie vor neue Herausforderungen stellt. Gemeinsam kommen sie sich wieder als Familie näher und stehen enger zusammen als je zuvor. 
 
Interessante und gut gezeichnete Charaktere findet man in diesem Buch zuhauf, ihre unterschiedlichen Ansichten und Besonderheiten macht Regine Kölpin mit erkennbaren Eigenschaften deutlich und so kann man sich die Figuren wunderbar vorstellen. Ich habe die Zweisteins, ihre Verbündeten und ihre Widersacher gerne bei ihren Vorhaben begleitet und wurde gut unterhalten.
 
Ein wunderbar humorvoller Roman, der den Familienzusammenhalt in den Vordergrund stellt und uns vom Urlaub an der Nordsee träumen lässt.    
 
***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 

   

Mittwoch, 3. Juli 2024

Das Schweigen der Dünen - Kaja Petersen

Ein atmosphärischer Krimi um ein Verbrechen auf Spiekeroog!

Im Emons Verlag erscheint der Küsten Krimi "Das Schweigen der Dünen" von Kaja Petersens (Pseudonym von Katharina Drüppel).

Kriminaloberkommissarin Serafine Küster hat nach einem Schicksalsschlag beruflich eine Pause einlegen müssen und leidet immer noch an ihrem Trauma. Doch nun möchte sie langsam wieder mit der Arbeit starten und reist als Sommerverstärkung bei der Polizei nach Spiekeroog. Sie hofft, hier ausspannen zu können und mit kleinen Aufgaben wieder den Beruf in ihr Leben einbinden zu können. Aber dann sorgt ein rätselhafter Mordfall schon kurz nach ihrer Ankunft für eine neue, fordernde Aufgabe. Mitten in den Dünen eines Naturschutzgebietes wurde ein Skelett entdeckt, das laut rechtsmedizinischer Untersuchung eine Frau ist. Wer ist auf der Insel verschwunden und warum scheint niemand zu wissen, wer das Opfer sein könnte? Serafine ermittelt in alle Richtungen und je tiefer sie in die Vergangenheit eintaucht, umso rätselhafter wird der Fall.
 
 


Der Krimi startet mit einem spannenden Prolog am Strand der Nordseeinsel Spiekeroog, der mich gleich auf den Fall und das Setting eingestimmt und neugierig gemacht hat.  

Kaja Petersen fängt mit ihren bildhaften und authentischen Küsten- und Ortsbeschreibungen das Spiekeroog-Flair wunderbar ein und lässt damit automatisch Urlaubssehnsucht aufkommen. 

Protagonistin Serafine kommt nach einem erlittenen Schicksalsschlag langsam wieder im Leben an und möchte auf der Nordsee-Insel einen ruhigen Polizeidienst starten. Gewaltverbrechen sind auf Spiekeroog nicht üblicher Polizeialltag. Aber Ausruhen ist nicht, Fine wird sofort mit dem Fall eines Skeletts betraut, der sie ziemlich fordert und gemeinsam mit Inselpolizistin Susa Most versucht Fine, den Mörder zu finden.

Der Erzählstil ist flüssig, Petersen zeigt emotionale Ebenen der Personen auf und lässt viele umgangsprachliche Dialoge einfließen, die lebendig wirken und die Lage der Ermittlungen sichtbar machen. Die Figuren wirken authentisch und bekommen ein vorstellbares Profil, zu Fine konnte ich aber keine engere Verbindung aufbauen, sie blieb mir irgendwie fremd.

Durch die tieferen Einblicke in das Leben des Opfers kommt Spannung auf und ich habe gespannt gerätselt, wer von den zahlreichen Tatverdächtigen ein Mordmotiv haben könnte. Die Schilderungen halten jedoch wichtige Informationen bis zum Ende zurück und die Auflösung am Ende hat mich dann schlichtweg überrrascht. 

Die eingebauten Textnachrichten finde ich interessant, sie sind dem heutigen Alltagsleben angepasst. Allerdings konnte ich nicht glauben, dass mehrere Personen hier Jahre alte Nachrichten noch nicht gelöscht haben. 

Der Auftaktband der Küstenkrimi-Reihe um Serafine ist eine echte Urlaubslektüre für den Strandkorb, unterhaltsam, fesselnd und gespickt mit kulinarischen Genüssen, die man an der Nordsee gerne isst. 


***Herzlichen Dank an den Emons Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 



Freitag, 19. April 2024

Die Tote am Kai - Bente Storm

Spannende Verwicklungen 

 
"Die Tote am Kai" ist der zweite Band um die Küstenkrimi-Kommissare Agatha Christensen und Victor Carvalho aus Cuxhaven. Bente Storms Reihe erscheint im Ullstein Verlag
 

Agatha Christensen arbeitet bei der Wasserschutzpolizei Cuxhaven und hat mit ihrem Kollegen Ingmar den Dienst getauscht. Genau an diesem Tag wird Ingmar angeschossen und schwer verletzt, galt der Schuss ihm oder doch Agatha? Agatha fühlt sich verantwortlich und will den Täter finden. Kurz darauf wird eine junge Frau tot in einem Krabbencontainer gefunden und je mehr Agatha in diese beiden Fälle eintaucht, umso mehr erhärtet sich der Verdacht, dass hier ein Zusammenhang bestehen könnte.  


 
Der Krimi spielt in der niedersächsischen Küstenstadt Cuxhaven und startet mit einem dramatischen Prolog. Beim Einlaufen in den Hafen wird das Boot der WaPo Cuxhaven beschossen und Agathas Kollege Ingmar schwer verletzt. Agatha hat ein schlechtes Gewissen, denn sie hat mit Ingmar den Dienst getauscht. Zeitgleich entdeckt Agathas Vater in einem Krabbencontainer am Fährhafen die aufgehängte Leiche einer jungen Frau. Es könnte Selbstmord gewesen sein, aber die Spuren führen Ermittler Victor Carvalho zu einem portugiesischen Restaurant, das auch Zimmer mit Frauen anbietet. Agatha beginnt ihre eigene Nachforschungen und ist Victor mit vielen Informationen voraus. 
 
 
Die Figuren werden mit ihren Eigenheiten sehr lebendig vorgestellt und gleichzeitig werden auch ihre Beziehungen und das Miteinander sichtbar gemacht. Dazu bekommt man einen bildhaften Eindruck Cuxhavens und der Landschaft an der Nordseeküste und die Schilderung der Vorgänge auf dem Polizeiboot zeigen diese Arbeit sehr authentisch und schaffen eine lebendige Darstellung, in die man schnell hinein gezogen wird. 

Es gibt knackig kurze Kapitel, die man schnell lesen kann und die Vorgänge der Ermittlungen und Befragungen werden in flüssigem Schreibstil so anschaulich geschildert, sodass man als Leser:in stets über den aktuellen Stand der Ermittlungen im Bilde ist. Es gibt aber immer wieder Spuren, die im Sande verlaufen oder die noch nicht zu Ende gedacht sind. Solche Wendungen geben dem Krimi die entscheidende kurzweilige Note. 
 
Ein spannender Küstenkrimi, der viele Einblicke in die Arbeit der Küstenpolizei gibt, aber auch von Fangquoten und Geldsorgen der Fischer berichtet.
 
***Herzlichen Dank an den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***  
 


 

Montag, 15. Januar 2024

Föhr in Flammen - Eva-Maria Silber

Packender Föhr-Krimi mit einem sich perfekt ergänzenden Ermittler-Duo

 
"Föhr in Flammen" heißt der Insel-Krimi von Eva-Maria Silber, der im Emons Verlag erscheint. 
 
Auf der beschaulichen Urlaubsinsel Föhr werden in einer Holzhütte fünf Leichen entdeckt, alle wurden erschossen und gehören einer Familie an. Die örtliche Polizei fordert Kriminalhauptkommissar Jan Andretta von der Mordkommission Flensburg an, dem die Polizeianwärterin Maja Storm an die Seite gestellt wird. Andretta hat sich neben dem Fall noch einer weiteren Aufgabe zu widmen, denn er hat die Vormundschaft für seine Nichte Lisa übernommen und muss nun auf die Bedürfnisse des Kindes eingehen. Andretta zieht mit Lisa nach Föhr, vor Ort kann er beide Aufgaben besser verbinden. Nun stellt sich die Frage: Wer hätte ein Motiv für diese Morde?
 


 
Jan Andretta soll auf Föhr die Mordermittlungen leiten und wird von Maja Storm unterstützt. Maja geht logisch und objektiv an die bekannten Fakten heran, hinterfragt die Tathergänge intuitiv und ist für Andretta eine echte Bereicherung. Als Ermittler-Duo ergänzen sie sich perfekt und beide wirken sehr sympathisch. 

In diesem Fall hat Andretta nicht nur mit vielen offenen Fragen zu kämpfen, sondern auch mit einem karriere-orientierten Kollegen, der sich gegen Andretta mit beruflichem Ehrgeiz um den Chefposten behaupten will. Doch Andretta ist ein Teamplayer und hält nichts von solchem Konkurrenzdenken. Er ist froh, mit Maja eine intelligente und engagierte Kollegin gefunden zu haben, mit der er harmoniert und deren Entwicklung er gerne unterstützt.

Die Ermittlungen führen einige Dinge ans Licht, die einige Verdächtige ins Licht rücken. Als dann bei einem Brand ein weiterer Toter gefunden wird, bekommt der Fall die entscheidende Wendung.

Der flüssige Schreibstil und die lokalen Beschreibungen lassen sich gut lesen, die Dialoge wirken lebendig und passen sich den unterschiedlichen Charakteren stimmig an und mit der sommerlichen Inselatmosphäre war ich sofort in die Handlung eingetaucht. Es gibt einige überraschende Wendungen, die sich logisch einfügen und der Geschichte den nötigen packenden Effekt verleihen.

Sehr vielschichtig und interessant hat mich das menschliche Miteinander zwischen der Opfer-Familie, den Ermittlern und Andrettas Umgang mit Lisa unterhalten und die gegenseitige Anziehung zwischen Andretta und Storm lässt auf weitere Fälle hoffen. Ganz urlaubsmäßig haben auf mich die kleinen Ausflüge auf der Insel gewirkt, die als kleine Lichtblicke die grausamen Hintergründe der Morde etwas erhellt haben.  

Überzeugend ist auch die stimmige Aufklärung der Taten, doch am Ende sorgt eine völlig überraschende Aussage für den großen Knall in dieser Geschichte.

Dieser sehr atmosphärische Krimi hat mich mit seinem tollen Ermittlerteam auf eine spannende Tätersuche mitgenommen, mir die Sommerfrische auf Föhr näher gebracht und einen interessanten Einblick in die Psyche von Menschen ermöglicht, wie harmlose Menschen zu Tätern werden. 


***Herzlichen Dank an die Autorin für dieses Rezensionsexemplar!*** 




Samstag, 17. September 2022

Halligmord - Greta Henning

Fesselnder Urlaubskrimi und Reihenauftakt mit Nordseeflair

Der Sturm bringt es an den Tag

"Halligmord" ist der Auftakt der Minke-van-Hoorn-Krimi-Reihe von Greta Henning, die im Ullstein Verlag erscheint.

Auf der kleinen Hallig Nekpen wird nach einem Herbststurm ein Skelett freigelegt und Minke, die gerade neu als Kommissarin nach Friesland gekommen ist, soll den über dreißig Jahre zurückliegenden Fall aufklären. Was ist damals geschehen? Es beginnt ein Wettlauf mit der Zeit, denn zusätzlich zu dem Mordfall hält Minke eine Entführung in Atem. 


                               
Mit "Halligmord" startet Greta Henning ihre neue Krimireihe um die Kommissarin Minke van Hoorn, die in die Fußstapfen ihres verstorbenen Vaters tritt. Angesiedelt auf den Halligen in der Nordsee ist dieses Buch ein Handlungsort mit besonderem Flair und der ständigen Gefahr von Sturmfluten.

Minke ist eine entschlossene, zielstrebige Person, sie engagiert sich in ihrer Freizeit als Watt-Rangerin und Robbenretterin und hat bei ihrem neuen Fall mit den alteingesessenen Familien auf Nekpen zu kämpfen, die die Ermittlung behindern und wohl etwas zu verbergen haben. Als der Sohn des alten Deichgrafen verschwindet, gewinnt die Ermittlung an Brisanz.  
Leider ist ihr Kollege Klaus, ein waschechter Friese, der bald pensioniert wird, Minke keine große Hilfe, er möchte die letzten Arbeitstage lieber mit der Vorbereitung seines Ausstandes verbringen als die Aufklärung des Verbrechens zu unterstützen. Doch Minke kämpft sich wacker durch alle Hindernisse und bringt immer mehr Zusammenhängs ans Licht, die das Verbrechen vor über 30 Jahren erklären können.

Der Krimi liest sich durch den flüssigen und situationsbeschreibenden Stil sehr lebendig, die Charaktere werden mit ihren besonderen Eigenheiten erkennbar dargestellt und der mysteriöse alte Fall, sowie der aufkommende Sturm sorgen für düstere Szenen, die der Handlung eine bedrohliche Stimmung verleihen. Außerdem würde eine Sturmflut auch alle Spuren beseitigen, die Minke jetzt noch zu dem Vermissten führen könnte.

Greta Henning legt bei diesem undurchsichtigen Fall immer wieder falsche Fährten, die etwaige Schlussfolgerungen über den Haufen werfen. Wer verschweigt hier etwas und warum wurde der Tote ermordet? In Rückblenden erfahren wir einzelne Puzzleteile, die am Ende sehr schlüssig aufgeklärt werden und deutlich machen, wieso Menschen zu Mördern werden können.

Ein atmosphärischer und fesselnder Nordseekrimi mit Hallig-Atmosphäre, der mich gut unterhalten hat.  

                                   

Montag, 4. April 2022

Austern surprise - Die Inselköchin ermittelt - Lili Andersen

Unterhaltsamer Cosy-Crime an der Nordsee mit einem Hauch französischer Küche
 
Im Heyne Verlag erscheint mit "Austern surprise - Die Inselköchin ermittelt" der zweite Teil der Inselköchin-Saga von Lili Andersen.
 
Die französische Köchin Louise Dumas hat sich inzwischen gut auf Pellworm eingelebt, sie bekocht zur Zeit eine Gruppe aus Archäologen, Ethnologen und Historikern, die angefeuert durch Funde im Wattenmeer als „Rungholtfreunde“ um die Bedeutung der sagenumwobenen Handelsstadt Rungholt streiten. Leider bleibt es nicht bei Diskussionen, es sterben ein Archäologe, die Polizei hält es für einen Unfall, Louise geht aber von einem Mord aus und stellt mit Unterstützung ihres Freundes Momme Mommsen erste Nachforschungen an. Damit mischt sie sich aber auch in die Arbeit der Inselpolizistin Solveig Olms ein.


 
Wie schon der erste Band, bietet auch der neue Fall um Inselköchin Louise eine schöne Mischung aus guter Unterhaltung, unblutiger Spannung und norddeutschem Inselflair mit Anklängen der französischen Küche. Das passt perfekt für eine gute Urlaubslektüre, denn das schön beschriebene Inselflair Pellworms mit Meer, Wind und salziger Luft macht auch Lust auf einen eigenen Besuch der Insel. Auch wenn die Tücken des Wattenmeeres bei Seenebeln durchaus Angst einflößen können.
 
Der Fall startet mit einem fesselnden Prolog und baut sich kontinuierlich auf, nach dem ersten Toten geht das Morden weiter und damit steigt auch die Spannung weiter an. Man kann wunderbar miträtseln, erlebt die sprachlichen Ausflüge ins Plattdeutsche und ins Französische und bekommt eine so eine authentische Atmosphäre beider Nationalitäten geliefert.

Dieser Krimi lässt sich ohne Vorwissen des ersten Buches lesen, man fährt aber besser, wenn man die Reihenfolge einhält und ich habe mich über das Wiedersehen mit den liebenswerten Figuren Louise, Tine und Momme gefreut. Die lebendig gezeichneten Figuren wuchsen mir weiter ans Herz, einige humorvollen Szenen lockern die Szenerie auf und die Rungholtsage wird auch auf interessante Weise eingebunden. 

In Louises Küche entstehen einige wunderbare Gerichte, die ich gerne mitgegessen hätte. Und wie schon im ersten Band findet man zum eigenen Nachkochen auf den letzten Seiten des Buches ein paar Rezepte.

Ein schöner Cosy-Crime zum Abschalten, der sich als schöne Urlaubslektüre anbietet.

 

***Herzlichen Dank an den Heyne Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!****

 

                                            

 Andersen, Lili - Krabbenchanson 

 

Mittwoch, 2. März 2022

Das Haus am Deich – Sicherer Hafen - Regine Kölpin

Ein wunderbar stimmiger Abschluß der Reihe

Im Piper Verlag erscheint mit "Das Haus am Deich-Sicherer Hafen" der dritte und abschließende Band von Autorin Regine Kölpin

Fridas Hochzeit mit Wilfried sollte eigentlich ein Glückstag sein, doch noch während die Besucher ihnen nach der Trauung gratulieren, erscheint Fockos Mutter und stösst Frida gegenüber einen schrecklichen Fluch aus. Dabei hat Focko selbst das Weite gesucht und Frida fand in Wilfried einen verlässlichen Mann, mit dem sie endlich eine glückliche Familie führen wollte. Erna, die immer noch in Wilfried verliebt ist, zieht mit Heiko nach Ost-Berlin. Aber kann sie sich dort unter den sozialistischen Bedingungen wohlfühlen und wird sie mit Heiko glücklich? Wie wird sie sich entscheiden, als 1961 der Mauerbau eine Rückkehr in ihre Heimat versperrt?



Das Leben der beiden Freundinnen Erna und Frida hatte schon viele Höhen und Tiefen, die sie immer gemeinsam gemeistert haben. Aber 1961 droht der Mauerbau ihr Leben für immer zu trennen. Erna suchte dort die Freiheit, das ein Leben in einer Großstadt verspricht. Doch sie fühlt sich nicht nur vom Sozialismus eingeengt, sie merkt auch, dass ihr Heikos Gesinnung nicht gefällt. Ihr gelingt die Flucht und wieder kann sie sich auf Fridas Hilfe verlassen. 

Doch auch an der Küste ist das Leben nicht immer eitel Sonnenschein, die Folgen der großen Sturmflut sind verheerend und auch Frida zweifelt, ob sie im Haus am Deich alt werden will. 

Nach dem beiden Vorbänden wollte ich unbedingt wissen wie es mit Frida und Erna weitergeht. Der Roman lässt sich gespannt lesen, die Freundinnen sind reifer und übernehmen selbst Verantwortung für ihr weiteres Leben. 

Authentisch und nachvollziehbar beschreibt Regine Kölpin einerseits den Mauerbau 1961 in Berlin und die tragische Sturmflut an der Nordsee. Beide Ereignisse bedeuteten für zahlreiche Menschen einen dramatischen Kampf ums Überleben und einen gewaltigen politischen Einschnitt in ihr Leben. Einige Menschen verloren ihr Leben und Familien wurden für immer getrennt. Man kann während dieser im Buch gezeigten Szenen nur demutsvoll lesen und mit den Menschen mitleiden.

Auch Frida und Erna erleben ihre eigenen Lebensprüfungen, beide Charaktere werden auf einfühlsame und lebendige Weise und ohne klischeehaft zu werden, beschrieben. Man kann mit beiden Frauen mitfühlen, mit ihnen lachen und weinen und wird auch über das Leben anderer Nebenfiguren, die einem ebenfalls ans Herz gewachsen sind, unterhaltsam und gefühlvoll informiert. Regine Kölpins flüssigem Erzählstil lässt sich interessiert folgen, die ihr typischen bildhaften Beschreibungen lassen die Zeit lebendig werden, sei es im Alltagsleben oder mit politischen Ansichten und gesellschaftlichem Hintergrund. Das dargestellte Leben der beiden Freundinnen habe ich gern begleitet und finde den Abschluß der Reihe gelungen und zufriedenstellend gelöst.


Regine Kölpin hat ihrer Haus am Deich-Trilogie mit "Sicherer Hafen" einen stimmigen Abschluß der Reihe verschafft, bei dem man am Ende zufrieden das Buch schließt. 


***Herzlichen Dank an den Piper Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***



Dienstag, 15. Februar 2022

Ein Fest im kleinen Friesencafé - Janne Mommsen

Ein leichter Wohlfühlroman mit Nordsee-Flair! 

Im Rowohlt Verlag erscheint der Roman "Ein Fest im kleinen Friesencafé" von Janne Mommsen.

Es wird Herbst auf Föhr, dort hat sich Julia mit dem kleinen Friesencafé ihren Traum erfüllt und stellt nebenbei noch ihre Bilder aus. Nach der Sommersaison werden nur noch wenige Gäste ins Café kommen, da muss sie sich etwas einfallen lassen, um finanziell durch den Winter zu kommen. Ein paar Ideen hat sie bereits, sie möchte Tanzstunden anbieten und Familienfeiern ausrichten. Trotz ihrer Verliebtheit zu Finn-Ole ist aus dem beiden leider kein Paar geworden, ständig gibt es zwischen ihnen Missverständnisse und nun muss er beruflich auch noch nach Amrum. Aber das ist ja bei Ebbe kein Problem, dann läuft man eben einfach durchs Watt. 

Oma Anita und Kapitän Hark wagen einen Tanzkurs und weil sich Hark den Knöchel verletzt, lässt sich Anita vom attraktiven Tanzlehrer führen. Schliesslich will sie ja tanzen lernen. Das macht dem eifersüchtigen Hark ordentlich zu schaffen und er bringt sich durch unüberlegtes Handeln auch in Gefahr. Julia darf eine Silberhochzeitsfeier ausrichten und lenkt sich damit von ihrem Beziehungskummer ab. Aber wird diese Feier wirklich stattfinden? Man wird sehen...




Durch den leichten und flüssig zu lesenden Schreibstil Janne Mommsens taucht man sofort in die Handlung ein und nimmt teil am alltäglichen Leben auf der Nordsee-Insel. Julia ist glücklich mit ihrem Café, hat aber finanzielle Sorgen, denn die nachlassenden Einnahmen werden sie nicht über den Winter bringen und ihre Oma Anita möchte sie auch nicht um Hilfe bitten. Deshalb versucht sie das Geschäft mit einem Partydienst und dem Ausrichten von Familienfeiern umzusetzen. Leider läuft es auch privat nicht so gut, ihre große Liebe Finn-Ole hat scheinbar eine neue Flamme auf Amrum und Julia findet nie die richtigen Worte, um ihm zu sagen, wie sehr sie ihn mag. Sehr gefreut habe ich mir für die späte Liebe zwischen Hark und Anita. Anita genießt ihr Rentenalter, möchte ihre Zeit nun mit schönen Dingen verbringen und freut sich auf den Tanzkurs. Allerdings kann sie Harks komisches Verhalten und seine Eifersucht nicht richtig deuten und bekommt plötzlich doch Zweifel, ob sie beide zusammen passen. 

Bei diesem Roman spürt man das Zwischenmenschliche der Figuren, erlebt ihre Sorgen und wie sie bei Schwierigkeiten zusammenhalten. Über allem spürt man  die frische Luft und das besondere Flair auf der Insel. Man hört die Wellen rauschen und steckt bei der Wattwanderung mit den Füßen im Schlamm. Und dann wäre man zum Aufwärmen selbst gerne im kleinen Frisencafé mit einem leckeren Stück Ostfriesentorte und einer heißen Tasse Tee mit Kluntje. 

Janne Mommsen präsentiert mit seiner Geschichte das normale Leben mit Alltags- und Beziehungsproblemen, mit einem abenteuerlichen Segel-Ausflug nach Helgoland, mit matschiger Wattwanderung und herbstlicher Küstenlandschaft und sorgt damit einfach für Wohlfühlstimmung. Wer das Leben an der Nordseeküste kennt, wird sich sofort dorthin sehnen und dabei alle Szenen bildhaft genau vor sich ablaufen sehen.

Dieser stimmungsvolle Wohlfühlroman sorgt für angenehme Lesestunden, in denen man ohne Abstandsregeln eine Reise an die Nordsee erleben darf. Dabei kann man vom Urlaub auf Föhr oder Amrum träumen und wird gut unterhalten.


 ***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

 


Samstag, 11. Dezember 2021

Das Haus am Deich - Unruhige Wasser - Regine Kölpin

Mitreißender Roman mit der lebensnahen Atmosphäre der 50er Jahre


"Das Haus am Deich – Unruhige Wasser" ist der zweite Band der Reihe um Frida und Erna aus Ostfriesland von Autorin Regine Kölpin. Die Reihe erscheint im Piper Verlag

1951: Der Wohlstand des Wirtschaftswunders ist für die Menschen ein Segen, doch Frida, die mit einem Unternehmer verheiratet ist, lebt gefangen in einer unglücklichen Ehe. Auch ihre Freundin Erna macht als ledige Mutter schmerzhafte Erfahrungen, weil ihr Kind Sanne nicht bei ihr leben kann. Glückliche Momente erleben die Freundinnen nur, wenn sie gemeinsame Zeit mit ihren Kindern im Haus am Deich mit dem wunderbaren Garten verbringen können. 


 

Vor dem Hintergrund der Zeit des deutschen Wirtschaftswunders erzählt Regine Kölpin die fesselnde und lebendige Geschichte der Freundinnen Frida und Erna weiter. Durch zeitbeschreibende und lebensnahe Vorgänge und Erlebnisse der Freundinnen erlebt man die Zeit und ihr jeweiliges Leben hautnah mit und gefesselt von den Höhen und Tiefen ihrer Schicksale habe ich das Buch wieder sehr interessiert verschlungen. Sehr betroffen machen eindringliche Schilderungen aus der Gefangenschaft im Krieg und die Art und Weise, wie damals Kinder von ledigen Müttern im Waisenhaus weggesperrt und dort ihren Müttern und Familien entzogen wurden. 

Frida und Erna sind ein Gespann, das durch Dick und Dünn geht. Sie sind beide selbstbewusste Frauen, haben damals aber noch nicht die emanzipatorische Freiheit, um ihre Lebensträume zu verwirklichen. Stets sind sie auf das Wohlwollen der Männer angewiesen, sei es vom Mann oder Vater. 

Sehr gespannt bin ich in die Handlung eingetaucht, war von den Schicksalen ergriffen und habe das Geschehen berührt verfolgt. Man lebt mit den Figuren mit und kann mit ihnen lachen und weinen. Regine Kölpin versteht es wie keine andere, das echte Leben hautnah abzubilden und mit ihren bildhaften Beschreibungen authentisch auszuschmücken. Sei es die Kleidung der Zeit, die schlimmen Folgen der Kriegsgefangenschaft, das Leben im Waisenhaus oder die Stimmung der norddeutschen Lebensart und der Landschaft am Meer. Hier kann man wunderbar abtauchen in eine vergangene Zeit, die mit ihren toll gezeichneten Charakteren sehr gut unterhält und die Lebensbedingungen klar zum Ausdruck bringt. 

Eine wunderbare Fortsetzung der Reihe, die man von vorne lesen sollte, um die Figuren besser zu kennen. Ich freue mich schon auf den dritten Teil! Vielen herzlichen Dank, Regine Kölpin!

 

***Herzlichen Dank an den Piper Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

 

                                   

 

Band 1: Das Haus am Deich – Fremde Ufer
Band 2: Das Haus am Deich – Unruhige Wasser
Band 3: Das Haus am Deich – Sicherer Hafen

Sonntag, 21. März 2021

Und an den Rändern nagt das Meer - Anne de Walmont

Allein auf einer Insel

Phantastische Naturbeobachtungen einer toller Erzählerin 

"Und an den Rändern nagt das Meer" ist ein biografisch angehauchter Reisebericht als Erzählung von Anne de Walmont. Das Buch erscheint im Knesebeck Verlag.

In einer Holzhütte und allein unter Vögeln lebt Anne de Walmont ganze sieben Monate auf der Vogelinsel Trischen vor der Dithmarscher Nordseeküste. Als Vogelwartin kümmert sie sich für den Naturschutzbund (Nabu) um die Tierwelt. 


Trischen liegt mitten im Wattenmeer und darf von niemandem außer der Vogelwartin Anne de Walmont betreten werden. Sie erhält Lebensmittel und Trinkwasser durch ein Versorgungsschiff, die Hütte ist einfach, aber zweckdienlich mit Herd, Kühlschrank und Solarzelle ausgestattet. Wer hier lebt, ist umgeben von der Weite des Meeres, von den Gezeiten, dem Rauschen des Windes und der Wellen. Allein, aber nicht einsam, denn die Natur und die Vogelwelt sind ebenso unterhaltsam wie einzigartig. Und Anne geht auf in ihrer Aufgabe und dem Leben in der Natur. Hier auf Trischen gibt es außer Salzwiesen, Dünen und Weite nur die bunte Vogelwelt des ostatlantischen Vogelzugs zu beobachten. Und die ist zahlreich, Annes Aufgabe ist die Zählung und Dokumentation der Vogelpopulationen von Brandgänsen, Seemöwen, Strandläufern, Kormoranen u.a.



Auf sehr unterhaltsame Weise berichtet Anne von ihren Aufgaben als Vogelwartin, beschreibt ihre persönlichen Erlebnisse, lässt uns an ihren fantastischen Naturbeobachtungen teilhaben und bringt mich mit ihren kleinen Anekdoten zum Schmunzeln. Wenn ein Zilpzalp zu Besuch in der Toilette vorbeikommt, oder wie ihr Waschtag abläuft, macht einfach Spaß zu lesen. Sehr schön empfand ich auch die Schilderung der Jahreszeiten, die von Anne bei ihrer täglichen Arbeit im Freien sehr direkt zu erlebt werden. Man lernt Anne auch als Menschen kennen, sie gibt tiefe Einblicke in ihre Gedanken und es kommt ihr Seelenleben zum Vorschein. Das alles macht klar, für diese Aufgabe braucht es einen außergewöhnlichen Menschen, der mit Ruhe und Abgeschiedenheit klarkommt.

Ich war gern mit Anne inmitten dieser Naturidylle, habe die Vogelschwärme erlebt, die Sonnenuntergänge vor meinem geistigen Auge bewundert, den Wind in den Haaren gespürt und das Salz auf der Haut. Neben diesen schönen Naturbildern trüben aber auch manche Dinge den verklärten Blick. Anne berichtet von den Mengen an Treibgut, der am Spülsaum des Meeres angetrieben wird. Das Treibholz nutzt sie zum Heizen, aber der Plastikmüll zeigt das Ausmaß an Umweltverschmutzung in den Meeren und sollte uns allen eine Mahnung sein. 


Anne de Walmont gibt in diesem Buch sehr detailliert und interessant einen umfassenden Eindruck über das Leben in der Natur, über Selbstfindung und Einkehr zu sich selbst. Diese Zeit hat sie intensiv erlebt und man spürt beim Lesen die Faszination der Natur. Wer die Natur und die Nordsee liebt, wird auch dieses Buch mögen. 

 

***Herzlichen Dank an den Knesebeck Verlag für dieses wunderbare Rezensionsexemplar!***


Sonntag, 14. März 2021

Der Inselvogt von Memmert - Enno Janßen

Eindrucksvoller Erfahrungsbericht über das Einsiedlerleben auf einer Insel

Allein auf einer Insel

Wie lebt es sich als einziger Mensch inmitten von Flora und Fauna auf einer Insel?

Im Knaur Verlag erscheint Enno Janßens Buch "Der Inselvogt von Memmert". Es trägt den Untertitel "Eine einsame Nordseeinsel, die Vögel und ich".

Dieses Buch zeigt sehr eindringlich, wie ein Vogelwart lebt und arbeitet und man kann sich vorstellen, dass so ein Mensch ausgeglichen und mit sich selbst im reinen sein muss. Die menschenleere Insel teilt er nur mit Flora und Fauna, Ansprechpartner sucht man hier vergebens. Nicht jeder ist zu so einem Leben in der Lage, doch Enno Janßen liebt die Natur und weiß um ihre Schönheit und Besonderheit, sie erfüllt ihn voll und ganz. Und nur so kann es sich hier auch aushalten und sich wohlfühlen.


Ein Leben auf einer einsamen Insel klingt für viele Menschen wie ein Traum, doch da denkt man wohl eher nicht an ein Leben inmitten der Nordsee. Denn die mag an schönen Hochsommertagen schon mal seicht und friedlich sein, kann aber auch ganz anders, nämlich meistens stürmisch und rauh. Enno Janßen lebt von März bis Oktober auf dem kleinen Nordsee-Eiland Memmert zwischen Borkum und Juist und führt dort als Vogelwart beinahe ein Einsiedlerleben. Für ihn ist die Arbeit in der faszinierenden Vogelwelt im Wattenmeer seine Erfüllung und davon berichtet er in seinem Buch. 

"30.000, 40.000 Vögel, die mit Balzen, Paarung und Nestbau beschäftigt sind - Sie können sich vorstellen, was hier lost ist. Der April ist der geräuschvollste Monat..." Zitat Seite 79

Abgeschieden, inmitten der Natur der Nordsee lebt Enno Janßen und beobachtet ab März die Abertausende von Möwen, Watvögel, Seeschwalben, Gänsen und Singvögeln, die hier ihre Brutreviere haben. Seine Aufgabe besteht im Zählen und Erfassen von Brutvögeln, kein leichtes Unterfangen bei der Menge an gefiederten Besuchern. Die Daten werden von der Vogelwarte Helgoland bzw. das Niedersächsische Landesamt für Ökologie weitergeleitet und dort ausgewertet. So gewinnt man Erkenntnisse über das Vogelaufkommen in der Deutschen Bucht. Die Insel gehört der Natur und nicht den Menschen. Und deshalb kehrt Enno zur Kontrolle der Vogelwelt jeden März auf die Insel zurück.

"Unberührte Natur ist in all ihren Erscheinungsformen ein Resonanzraum, der ein Gefühl von Einsamkeit zu keiner Zeit aufkommen lässt." Zitat Seite 47  

Er genießt diese Naturidylle, fühlt sich wegen der großartigen Vogelwelt auch kein bißchen einsam. Einige Abstecher zum Festland und der Besuch von seiner Frau sind die einzigen Ausnahmen. 

Enno erzählt aus seinem Leben und von seiner Arbeit, wir erfahren viel Wissenswertes über Priele, Seehunde, über Vogelverhalten und über ihre Balz. Enno erklärt, warum der Kormoran sein Lieblingsvogel ist, was es mit der Kachelotplate auf sich hat und wie er die Allerheiligenflut von 2006 erlebt hat. Die Insel ist ein bedrohtes Paradies, viele Vögel haben ölverschmutztes Gefieder und an der Wasserkante sammelt sich angespülter Plastikmüll und Teile von über Bord gegangenen Containern. Die Verschmutzung der Meere zeigt sich auch auf dieser kleinen Insel.

Als Vogelfreundin und Liebhaberin der Natur ziehen mich solche Bücher in ihren Bann. Dieses Buch ist unterhaltsam und sehr interessant geschrieben und es zeigt sehr eindringlich, wie ein Vogelwart lebt und arbeitet und wie sehr er die Natur lieben muss, um hier zu leben. Man kann sich vorstellen, dass so ein Mensch ausgeglichen und mit sich selbst im reinen sein muss. Die menschenleere Insel teilt er nur mit Flora und Fauna, als Ansprechpartner dient seine Frau, andere Menschen sucht man hier vergebens. Nicht jeder ist zu so einem Leben in der Lage, doch Enno Janßen liebt die Natur und weiß um ihre Schönheit und Besonderheit, sie erfüllt ihn voll und ganz. Und nur so kann er es hier auch aushalten und sich wohlfühlen.

Für einen bildhaften Einblick in Ennos Leben sorgt die Fotostrecke im Buch.

Enno Janßen lässt uns mit diesem eindrucksvollen und interessanten Erlebnisbericht an seinem einzigartigen Leben auf einer Nordseeinsel teilhaben. Vielen Dank dafür! 

 

***Herzlichen Dank an den Knaurverlag für dieses Rezensionsexemplar!***



Sonntag, 7. März 2021

Der Nordseehof 3 - Regine Kölpin

Ein wunderbarer Abschluß der Reihe und ein perfekt unterhaltender Schmöker. 

"Der Nordseehof – Als wir den Himmel erobern konnten" ist der dritte Band von Regine Kölpins Nordseehof-Trilogie aus dem Piper Verlag.

Eine Familiengeschichte über drei Frauen aus drei Generationen, die alle fest mit dem Nordseehof verknüpft sind, erzählt Regine Kölpin in ihrer dreibändigen Reihe. Dieser Teil spielt in den 80er Jahren, das Jahrzehnt der Friedensdemos und Anti-Atomkraft-Bewegung. Enkelin Feemke Deeken steht die Welt offen, doch wo fühlt sie sich wirklich heimisch?  


Die Rahmenhandlung spielt auf dem Nordseehof, ein Hof mit Schafhaltung, auf dem ordentlich angepackt werden muss. Johanna Deeken ist die Hofbesitzerin, ihre Tochter Adda und ihre Enkelin Feemke ziehen in dieser Zeit auf den Hof. Wir lernen die Wünsche und Sorgen der Frauen kennen, erleben die Probleme durch Intrigen und tauchen in das Leben auf dem Hof ein. Mir sind die Frauen schon aus dem Vorgängerbänden bekannt, deshalb war es mir ein großes Vergnügen, sie weiterhin zu begleiten. Regine Kölpin hat ein Händchen für überzeugende Charaktere und füllt sie mit Leben. Alle Figuren wirken sehr lebendig, es gibt gute und schlechte Typen. Die sympathischsten Hauptfiguren sind die drei Frauen, sie alle eint der Wunsch, ihr Leben selbst zu bestimmen, die große Liebe zu finden und auf unterschiedliche Art und Weise suchen sie nach dem richtigen Weg. 

Addas kehrt nach der Trennung von ihrem Mann Dirk mit Feemke auf den Hof zu ihrer Mutter zurück. Johannas Freund Rolf, Addas Vater, ist mit Feemke ein Herz und eine Seele, schnell lebt sich das Kind ein und fühlt sich auf dem Bauernhof heimisch. Die alte Liebe zwischen Johanna und Rolf scheint wieder aufzuflammen, doch dann taucht Rolfs Ex-Frau Dagmar wieder auf und will ihn zurückgewinnen. Doch damit nicht genug, auch Manfred Oetjen, der Johanna schaden will, sorgt wieder für gemeine Stimmung. Mehr möchte ich hier aber gar nicht verraten.

Die Charakterdarstellung ist Regine Kölpins Stärke, alle sind fein gezeichnet und wirken mit ihren Ecken und Kanten sehr normal. Es geht um Lebenswünsche und um Alltagssorgen, aber auch um die Darstellung der Zeit, des Gedankentums von Friedensbewegung und dem Konflikt zwischen Ost- und Westdeutschland. Die Lebenswege, Wünsche und die Emanzipation dieser Frauen entwickeln sich vor der wunderschön bildhaft beschriebenen landschaftlichen Kulisse der Natur an der Nordsee mit Äckern und Wiesen voller Schafe. Was so idyllisch klingt, ist aber nicht nur rosarot und wunderbar, einige Intrigen und Schicksalsschläge gilt es zu verkraften und abzuwehren, dadurch gewinnt die Story an Spannung und Tiefe.

Bei dieser spannend erzählten Geschichte konnte ich mit den Figuren mitfiebern und ihre Lebensentscheidungen mitverfolgen. Vom Land zieht es junge Menschen in die Städte, die mit Unterhaltung, Abwechslung und vielen Möglichkeiten der Selbstverwirklichung locken. Doch ist es das, was glücklich macht?  

Ein wunderbarer Unterhaltungsschmöker mit Nordseeatmosphäre und drei starken Frauen, die ihren Weg gehen. 

 

***Herzlichen Dank an Regine Kölpin für dieses Leseexemplar!*** 



Band 1: Der Nordseehof – Als wir träumen durften
Band 2: Der Nordseehof – Als wir der Freiheit nahe waren
Band 3: Der Nordseehof – Als wir den Himmel erobern konnten


Mittwoch, 4. November 2020

Der Nordseehof - Regine Kölpin

Die perfekte Lektüre für lange Herbstabende

"Der Nordseehof – Als wir träumen durften" ist der erste Band von Regine Kölpins Nordseehof-Trilogie, der im Piper Verlag erscheint. 


Ostfriesland, 1948: Johanna ist die Tochter eines Großbauern, ihr Bruder wird im Krieg vermisst und doch darf sie den Hof nicht übernehmen. Mit den Eltern des Schafbauern Eike schmieden die Eltern Pläne für eine Vernunftehe, doch Johanna verliebt sich in den Schlesien-Flüchtling Rolf. Welches Schicksal bleibt dieser Liebe? Johanna und Rolf träumen von ihrem Glück und einer gemeinsamen Zukunft. 

Regine Kölpin lässt ihren Roman in einer Zeit spielen, als gesellschaftliche Normen die Familie über alles stellte und eine Liebesheirat gegen eine Versorgungsehe stand. Töchter mussten sich den Wünschen der Eltern fügen und so ergeht es auch der Romanheldin Johanna. Ihre große Liebe Rolf ist als mittelloser Flüchtling keine aussichtsreiche Partie. Johanna beugt sich dem Willen ihrer Eltern und heiratet Eike, den Schafbauern. Doch damit beginnt für sie eine schwierige Zeit, denn ihre Schwiegermutter sorgt mit ihrer biestigen Art für Verdruß und Unterdrückung. Eike hat nicht die Kraft, sich gegen seine Mutter zu behaupten und so träumt Johanna von ihrer Erinnerung an die glückliche Zeit mit Rolf. Der ist inzwischen ins Ruhrgebiet gezogen, um im Bergbau Geld zu verdienen.

Der Roman ist voller bildhafter Schilderungen und vielen Emotionen, sehr flüssig erzählt und einfach wunderschön zu lesen. Das Schicksal Johannas hat mich sehr berührt, denn ihre Liebesheirat wurde ihr verwehrt. Die Autorin versteht es sehr gut, das traditionelle Leben der Ostfriesischen Bauern deutlich zu machen. Man sieht die landschaftliche Idylle mit den Schafen auf den Deichen, erlebt die Lammgeburten und erkennt die harte Arbeit, die auch von den Frauen geleistet werden musste. Doch als Hoferben wurden keine Frauen anerkannt. Im Vergleich zu der ländlichen Gegend wird Rolfs Leben im Ruhrgebiet beschrieben, als Flüchtling aus Schlesien hat er alles verloren und muss sich ein neues Leben aufbauen. Die aufblühende Industrie und der Bergbau sorgte für Arbeitsplätze. 

Doch der Traum von der Freiheit ist auch in Rolfs Herzen tief verankert und er träumt von einer Zukunft mit Johanna. Mit vielen Wendungen und dramatischen Erlebnissen wird man an das Buch gefesselt, und hofft, dass die Liebe von Johanna und Rolf noch eine Aussicht hat.

Die Charakterdarstellung ist Regine Kölpins Stärke, fein gezeichnet, mit allerlei Ecken und Kanten versehen, erweckt sie die Figuren zum Leben. Sie beschreibt die Alltagssorgen der Menschen, aber auch die Lebensgewohnheiten und das Leben auf dem Land mit Schafwirtschaft. 

 

Die bewegend erzählte Familiengeschichte versetzt die Leserin direkt in die Handlung und fesselt gespannt bis zum Ende. Gleichzeitig erlebt man die norddeutsche Lebensart und Atmosphäre dieser Zeit mit. Eine perfekte Lektüre mit großem Unterhaltungswert für lange Herbstabende. 

***Herzlichen Dank an die Autorin für dieses Rezensionsexemplar!*** 

 


 

Montag, 13. April 2020

Nordsee - Südsee - Arne Dunker

Dem Klimawandel auf der Spur

Beeindruckender Bildband über die Folgen des Klimawandels 

Im Knesebeck Verlag erscheint der Bildband "Nordsee - Südsee" von Arne Dunker, Jana Steingässer und Fotos von Manolo Ty, herausgegeben vom Klimahaus Bremerhaven.

Nord- und Südsee – zwei völlig unterschiedliche Lebensräume an entgegengesetzten Enden der Welt, die trotz unterschiedlicher Lebensbedingungen durch die Folgen des Klimawandels vieles gemeinsam haben. Täglich müssen sie sich mit dem Meer, das sie umgibt arrangieren und sich auf Dauer den Auswirkungen der veränderten Wetterverhältnisse und des steigenden Meeresspiegels anpassen.
 


Trotz unterschiedlicher Lebensbedingungen haben die Bewohner südpazifischer Atolle mit den Bewohnern der deutschen Halligen viel gemeinsam: Inseln, Halligen und Atolle liegen alle als kleine Flecken inmitten von Wasser, sie sind den Wassermassen ausgesetzt, schon seit Jahrtausenden. Doch bisher konnten Korallenriffe oder eine intakte Natur den nötigen Schutz bieten. 

Das hat sich durch den Klimawandel verändert, er stellt sie durch Meeresspiegelanstieg, Küstenerosion, Extremwetterereignisse und verschobene Niederschlagsmuster vor große Herausforderungen. 

Die Halligen in der Nordsee und Samoa im Südpazifik befinden sich zwar am entgegengesetzten Ende der Welt, aber sie sind beide nicht nur von ihrer geografischen Lage des Längengrads vergleichbar. Durch den Klimawandel sind sie vom steigenden Meeresspiegelanstieg und veränderten Wetterverhältnissen betroffen. Sie müssen sich auf die Veränderungen durch die Umwelt einstellen. Während auf den Halligen die Warften bei Überflutung zum Schutz dienen und Mensch und Tier dorthin umgesiedelt werden können, besteht auf der kleinen Insel Tokelau in der Südsee diese Möglichkeit nicht, die Insel ist klein und liegt fernab anderer größerer Inseln. Die Bewohner müssen ihre Atolle vor der Kraft des Meeres schützen und ihre Korallenriffe gesund und intakte zu erhalten, um Zyklone besser zu überstehen. 

Die frühere friesische Salzgewinnung hatte eine Senkung der Landflächen zur Folge, Sturmfluten konnten stärker als gewohnt in das Landesinnere vordringen. Das machte einen vorgelagerten Küstenschutz notwendig. Warften boten Mensch und Tier Schutz vor Hochwasser. Ebenso problematisch ergeht es Tokelau, die Insel ist viele Kilometer von der nächsten größeren Insel Samoa entfernt und somit auf sich allein gestellt. Auch im südpazifischen Atafu braucht man eine Seemauer! Aber die kostet Geld, das Tokelau nicht hat. Zitat Seite 54
 
Menschliches Einwirken auf das Klima hat weitreichende Folgen auf die Lebensweise dieser beiden Kulturkreise. 
Dieses bildgewaltige Buch bringt viele verschiedene Themen auf den Punkt, es gibt interessante Einblicke in Inselschulen, Lebensgewohnheiten, alte Traditionen und zeigt sogar die gesundheitliche Gefahr von Übergewicht auf. Eine Folge von Import von ungesunden Lebensmitteln in der Südsee.



Beeindruckende Fotografien veranschaulichen diese Inselwelten und zeigen eine mitreißende Reportage. Hier kann der Leser Einblick nehmen in das Alltagsleben verschiedener Kulturen. Es zeigt persönliche Berichte über Traditionen auf und erklärt gelebtes Brauchtum dieser unterschiedlichen Länder. Doch so unterschiedlich die Kulturen auch sein mögen, entscheidend ist, die gleichermaßen schwierige Situation der Halligbewohner und der vielen Inseln in der Südsee durch den Anstieg des Meeresspiegels. Hier müssen wir alle an einem Strang ziehen, weil die Betroffenen den Folgen des steigenden Meeresspiegels nur wenig entgegensetzen können. 

Dieses Buch dokumentiert die Menschen vor Ort, stellt ihre Lebensgewohnheiten vor, zeigt wie traditionelle Körbe aus Pandanusblättern gewoben werden oder in Nordfriesland das Tragen von Trachten als Brauchtum weiter gegeben wird.
Es zeigt Menschen, die trotz Klimawandel ihr Stückchen Land als Heimat auch für die kommenden Generationen erhalten wollen. Es ist ein Hoffnungsschimmer und ein Anfang für ein Umdenken.



Nordsee - Südsee ist ein aufrüttelndes Buch über Umwelt- und Klimaschutz und den daraus folgenden Problemen mit dem ansteigenden Meeresspiegel. Denn am Ende sind die Menschen dieser Inseln die Leidtragenden von fehlendem Klimaschutz, das sollte uns allen zu denken geben. 


***Herzlichen Dank an den Knesebeck Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***