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Samstag, 25. Februar 2017

Neuzugänge # 44

Hallöchen, meine Lieben! 

Diese Woche ist echt eine unglaubliche Büchermenge bei mir eingetroffen. Ich bin immer noch am Sortieren und Fotos mussten ja auch noch gemacht werden.

Nachdem ich letztes Jahr bei der Goldmann Challenge erfolgreich Dritte wurde, habe ich schon die ganze Zeit auf den erhofften Gewinn gewartet. Ich hatte mit einem Buch gerechnet. Doch ich wurde richtig überrascht. 

Endlich ist es soweit, mein Gewinn der Goldmann Challenge von 2016 ist eingetroffen. Das Paket enthält 6 Bücher, über die ich mich sehr freue. 


Schaut mal hier:  


Teilweise sind die Bücher sogar signiert. Den Bitteren Calvados habe ich gerade gelesen, ein super Krimi wie ich finde, die anderen Bücher kenne ich noch nicht. Und die Wilma habe ich gestern angefangen, heute steht die Rezi an. 
Ist das nicht der Wahnsinn? So hat sich die Leserei für die Challenge aber echt gelohnt. Ich bin völlig platt, mit so vielen Büchern habe ich nicht gerechnet. 

Doch auch im Laufe der Woche kam noch einige Lektüre bei mir an. 



 
Auf Facebook hatte ich am Valentinstag bei der Autorin Theresia Graw Glück und gewann den tollen Roman "Glück ist nichts für schwache Nerven" Rezi, ebenfalls auf Facebook bei Mara Ferr mit dem Krimigewinn "41 Rue Loubert" aus dem Emons Verlag und vom Bloggerportal erhielt ich "Gestorben wird immer" Rezi.

Doch das ist immer noch nicht alles! Der Büchernachschub geht noch weiter! 

Heute erreichten mich nochmal drei Bücher!!!;-)

Einmal ein Valentins-Gewinn von Hannes Blog: Booklounge Lesegenuss  " Mein Sommer mit Mémé". Dieses Buch hat so viele gute Kritiken, dass ich schon ganz gespannt darauf bin.  

Ausserdem hat mir eine Freundin den neuen Krimi von Yann Sola "Gefährliche Ernte" geliehen. Es führt nach Südfrankreich. Danke, liebe Sarah! :-)

Vom Piper Verlag wurde ich von einer lieben Mitarbeiterin angefragt, ob ich den neuen Krimi von Nicola Förg lesen möchte. Na klar, diese Autorin schreibt so toll, da konnte ich nicht widerstehen! Also ist auch noch der Krimi "Scharfe Hunde" bei mir eingezogen.




Ist das nicht unglaublich? Ich werde wohl einige Nachtschichten einlegen müssen, um diesen Bücherberg abarbeiten zu können.

 

Liebe Grüße

Sommerlese  

 

Montag, 19. Dezember 2016

Ein Engel zum Verlieben - Greg Kincaid

Was als schöne Liebesgeschichte beginnt, endet im sprirituellen Nirvana

 

Der Roman "Ein Engel zum Verlieben" von Greg Kincaid erscheint 2016 im Goldmann Verlag.


Angel Two Sparrow, freiheitsliebende Indianerin mit spiritueller Kraft
aus South Dakota, und Ted Day, biederer Anwalt aus Kansas, lernen sich durch einen Unfall kennen als sie beide in ihren Autos unterwegs sind. Beide machen eine Reise, Angel will als spirituelle Beraterin arbeiten und Ted hat seinem verstorbenen Großvater versprochen, endlich mal auszuspannen und in Opas altem Wohnmobil Urlaub zu machen. Schnell kommen sie sich näher, aber kann die Liebe ihre unterschiedlichen Charaktere auf Dauer binden? 



 
"Der natürlichste Ort, den Schöpfer zu erfahren, liegt in der Schöpfung." Zitat S. 146

Zu Beginn des Romans lernt man Ted und Angel kennen, erkennt wie unterschiedlich sie doch sind und freut sich auf ein sympathisches Paar. Dank etwas Humor und romantischer Annäherung war ich auch schnell gefangen in der unterhaltsamen Geschichte der Beiden. Leider entwickelt sich der Roman dann jedoch in eine völlig andere Richtung. Es wird ein Lebensratgeber mit fraglichem Anspruch.

Der Autor baut einfach neben die Liebesromanze einen weiteren Handlungsstrang unter dem Überbegriff Lebensratgeber ein und plötzlich beschäftigt sich das Liebespaar mit Weisheiten des Lebens. Die frische Beziehung zwischen Ted und Angel plätschert weiter vor sich hin und Angel nimmt Ted als spirituellen Schüler auf. Damit verpufft der flotte Schwung der Romanze zu einer ziemlich esoterischen Geschichte, die von den Religionen der Welt, indianischer Traumdeutung und anderen Weisheiten vollgepackt wird. Diese Ansichten werden dann so ausführlich und buchfüllend weiter erzählt, dass es nur noch uninteressant und sehr ermüdend wirkt.

"Teds Lehrerin zu sein war eine gute Gelegenheit, um die buddhistische Tugend des Gleichmuts zu üben - dem Drang zu widerstehen, alle Erfahrungen als gut oder schlecht zu bewerten." Zitat Seite 114  


Anfangs verfolgte ich noch die verschiedenen Religionsansätze und die gemeinsamen Spaziergänge des Paares in der wunderschönen Natur mit ihren Hunden, aber den Inhalten der Gespräche konnte ich nicht mehr viel abgewinnen. Es ist die Rede davon, wie man Schritt für Schritt seine Ziele verfolgt. Dem ist nichts entgegenzusetzten. Aber solche Halbweisheiten muss man nicht als Ratgeber ansehen.

Mich hätte aufgrund des schönen Erzählstils von Greg Kincaid die simple Liebesromanze mit der juristischen Aufklärung am Ende voll zufrieden gestellt. Leider machen die ganzen spirituellen Dinge und Ansichten über Gott und die Welt den Roman zu einer langweiligen Farce.

Hier wurde zu sehr versucht, der Liebesromanze einen esoterischen Stempel aufzudrücken. Es ist aber dadurch weder ein echter Lebensratgeber noch ein richtiger Liebesroman geworden. Wirklich schade! 


***Dieses Buch habe ich vom Blogger-Portal Randomhouse erhalten. Vielen Dank dafür auch an den Goldmann Verlag!***


Sonntag, 4. Dezember 2016

Das Pestzeichen - Deana Zinßmeister

Ein historischer Schmöker, der mich gut unterhalten hat.

Aberglaube, Krieg, Hunger und Pest


Der historische Roman "Das Pestzeichen" ist der erste Teil einer Reihe von Deana Zinßmeister. Das Buch erschien 2012 im Goldmann Verlag.

Der dreißigjährige Krieg hat für die Bevölkerung an der Saar für viele Tote, Hunger und Leid gesorgt. Als auch noch die Pest über diesen Landstrich fällt, haben die Menschen kaum noch Chancen. Auch die 17jährige Susanna verliert ihre Familie nach einem Überfall. Bevor ihr Vater jedoch an seinen Verletzungen verstirbt, händigt er ihr eine Schatzkarte aus. Um überleben zu können, muss sie den Schatz finden. 


Bei diesem Roman bekommt man einen guten Eindruck von der Welt der kleinen Leute. Auch die einfachen, ärmlichen Lebensbedingungen werden sehr lebensah geschildert. Wie damals Aberglaube und böse Geister in den Köpfen der Menschen spukten, kann man aus heutiger Sicht kaum noch nachvollziehen. Die schwierigen Lebensumstände waren so trostlos und für die Menschen nicht erklärbar, vielleicht flüchteten die Menschen deshalb in diese Geistererklärungen. 

Deana Zinßmeister kann wunderbar flüssig erzählen und bringt mit ihren unterschiedlichen Charakteren viel Unterhaltungspotential in die Geschichte. Ich bin nur über die verwendete Sprache gestolpert, die ich so mir für die damalige Zeit nicht vorstellen kann. 

Mit ihrer Protagonistin Susanna hat sie eine starke Persönlichkeit geschaffen, die mit ihrer selbstbewussten Art ihrer Zeit weit voraus ist. Ich finde ihren Mut manchmal etwas übertrieben. Als Frau vor gefährlichen Verfolgern zu fliehen, war sicherlich sehr ungewöhnlich und gewagt.

Die Schilderung der ärmlichen Verhältnisse mit Hunger, Krankheit und die tödlichen Pesterkrankungen finde ich sehr überzeugend dargestellt. Aber die Schatzsuche kommt mir zu viel zur Sprache.   



Wer historische Romane mag, wird sich hier gut unterhalten fühlen. Auch die glaubhafte Darstellung der abergläubigen Menschen sorgt für eine interessante Lektüre. 

 



Mittwoch, 30. November 2016

Dackelblick - Frauke Scheunemann

Niedliche Geschichte aus der Sicht eines Hundes!


Der Roman "Dackelblick" von Frauke Scheunemann ist der erste Band einer Reihe aus dem Goldmann Verlag von 2011.

Dackel Herkules ist nicht reinrassig und landet als Mischling im Tierheim. Dort findet er schnell ein neues Zuhause bei seinem geliebten Frauchen Carolin. Deren Freund Thomas mag er allerdings gar nicht, gemeinsam mit einem alten Kater, Herr Beck, vergrault er Thomas und versucht, einen neuen Mann für Carolin zu finden. Doch die menschliche Rasse hat viele Ansichten und Gewohnheiten, die einem Hund nicht klar sind. Die Liebe aus Hundesicht ist so viel einfacher! Kann er Carolins Geschmack treffen?


Dieses Buch beschreibt eine lockere und sehr amüsante Liebesgeschichte mit romantischen Stellen, aber auch mit sehr komischen, wenn Herkules die Welt mit Dackelaugen betrachtet. 

Herkules ist eigentlich von angesehenem Dackeladel, doch er ist ein Mischling und sein Stolz auf seine Abstammung ist deswegen fehl am Platz. Er ist dennoch ein echter Dackel, anhänglich, tollpatschig und recht pfiffig. Was er nicht in den kurzen Beinen hat, das hat er im Kopf und so findet er stets Mittel und Wege, sich in der Menschenwelt durchzusetzen und für sein geliebtes Frauchen Carolin den geeigneten Mann zu finden. Dazu setzt er sogar gekonnt krankhaft wirkende Anfälle ein, die von den Menschen für Epilepsie gehalten werden. 

Man kann bei dieser Geschichte wirklich schmunzeln, dieser Dackel erobert auch Herzen von Nicht-Hundebesitzern. Wie er als Dackel mit körperlichem Einsatz arbeitet, ist schon beachtlich. Das zeugt schon von einer großen Leistung, wenn ein Dackel vom Balkon in die Tiefe springt, denn elastisch wie eine Katze ist er ja nun nicht gerade. 

Aber auch die Neben-Charaktere sind vielfältig gezeichnet und man hat sie deutlich vor Augen. Dabei ist Carolin mit ihrem Liebeskummer gut getroffen und auch die anderen Figuren haben mir gut gefallen. 

Frauke Scheunemanns Schreibstil ist angenehm und schön zu lesen und führt locker durch die Handlung. Mit kurzen Kapiteln wird das Buch spielend zum Pageturner. 

Das Besondere ist die Betrachtung der Menschenwelt aus der Sicht eines Hundes. Wonach suchen die Menschen bei ihrem Partner und warum muss es unbedingt die große Liebe sein, wo doch für Hunde der Paarungsakt im Vordergrund steht. 

Es ist ein Buch für Hundefreunde, an erfährt auch einiges über das Jagdverhalten von Dackeln, über strenge Zuchtvorgaben und über das Wesen eines Dackels. 


Eine süße und unterhaltsame Geschichte, die mit viel Liebe für die Rasse der Dackel geschrieben ist. 




Mittwoch, 16. November 2016

Julie weiß, wo die Liebe wohnt - G. Legardinier

Überdrehter Liebesroman, der mich emotional überhaupt nicht berührte!


Der Roman "Julie weiß, wo die Liebe wohnt" ist vom französischen Autor Gilles Legardinier. Das Buch erschien 2013 im Goldmann Verlag


Julie verliebt sich in das Namensschild ihres neuen Nachbarn und versucht alles, um ihn heimlich zu beobachten. Dabei geschehen einige Missgeschicke, die an Peinlichkeit grenzen. 



Nachdem mir "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" so wunderbar gefallen hat, stand für mich fest, das ich auch dieses Buch ebenfalls wunderbar finden würde. Weit gefehlt! Dabei liegt das nicht etwa am Schreibstil von Gilles Legardinier. Er hat die Gabe, schöne Beschreibungen zu formulieren, die sehr blumig und romantisch sind und den Leser in die Welt der Liebe eintauchen lassen.

Leider fand ich dieses Buch enttäuschend. Das liegt zum Teil an Julie selbst, die mir nicht wie eine erwachsene Frau erscheint, sondern wie ein durchgedrehter, chaotischer Teenie. Sie ist ein wenig verrückt, was man sicher sein muss, um sich in ein Namensschild zu verlieben. Da sie den Unbekannten nicht kennt, lugt sie fast ständig durch ihren Türspion, um ihn endlich zu sehen. Das ist noch verständlich und amüsiert mich, aber sie geht noch weiter und angelt Post aus seinem Briefkasten, leider bleibt sie mit ihrer Hand hängen. Doch Rettung naht, in Person von ihrem Unbekannten, Ricardo Patatras. Bis hierhin war alles noch erträglich, wenn auch sehr übertrieben. 
Doch dann geht es mit Julie munter so weiter. Sie wechselt sogar ihren Beruf, damit sie ihrer Liebe näher kommt.
Nun bin ich nicht unbedingt sehr romantisch, kann aber durchaus mit einer guten Liebesgeschichte etwas anfangen. Hier wurde aber die Situation auf die Spitze getrieben und selbst die Liebesszenen sind staubtrocken und ohne Leidenschaft.


Was mir gut gefallen hat, ist die authentisch beschriebene   Wohngegend von Julies Quartier. Hier merkt man das französische Flair und der Zusammenhalt der Nachbarn untereinander wird sehr gut nachvollziehbar beschrieben. Besonders das Verhältnis von Julie und ihrer kranken Nachbarin ist rührend zu lesen.

Hier hätte man mehr draus machen können, dann wäre Julie mir wohl auch "normaler" erschienen. So aber war der Roman für mich nur eine etwas langweilige, überdrehte Geschichte, die ohne emotionalen Tiefgang keinen positiven bleibenden Eindruck hinterlassen hat. Ich muss dazu noch anmerken, dass dieser Roman das Debüt des Autors ist.



Wer gern französische Liebesromane liest, sollte lieber zu "Monsieur Blake und der Zauber der Liebe" greifen. Für mich war hier leider wenig Zauber der Liebe in Sicht!





Mittwoch, 19. Oktober 2016

Sizilianische Rache - Ann Baiano

Krimispagat zwischen Vergangenheit und Gegenwart 


Der Krimi "Sizilianische Rache" ist der zweite Teil einer Reihe um Luca Santangelo von Ann Baiano. Der Krimi erscheint im Goldmann Verlag

Diego, der Sohn des Journalisten Luca Santangelo, wird des Mordes verdächtigt. Mit seiner Freundin Guilia unternimmt er nachts eine Spritztour zur Insel Mozia, wo sich ein archäologisches Museum befindet. Diego findet die Leiche von Giacomo Leoni, ein Studienkollege von ihm. Gleichzeitig wurde der Jüngling von Mozia, eine phönizische Statue, gestohlen. Diego wird des Mordes verdächtigt und Luca bringt sich als Privatermittler ein. Auch sein Freund Silvio unterstützt ihn, doch er kommt wenig später bei einem Autounfall ums Leben. Jetzt wird klar, hier will jemand irgendetwas geheim halten und dazu ist ihm jedes Mittel recht.




"Sizilianische Rache" ist bereits der zweite Band der Reihe um den Ermittler Luca Santangelo. Auch wenn ich den ersten Teil nicht kenne, war ich sofort mitten im Geschehen und hatte keine Verständnisprobleme. Es gibt allerdings einige Handlungsstränge, die verschiedene Familien beschreiben und auch weit in die Vergangenheit ins Jahr 1914 hineinreichen. Hier muss man die Personen für sich etwas ordnen und bekommt im Verlauf der Lektüre einen umfassenden Überblick. 

Luca Santangelo ist eigentlich Journalist, doch jetzt geht es um seinen Sohn und er versucht, entlastende Beweise in diesem Mordfall zu suchen. Luca wirkt recht sympathisch, hat eine intelligente und einnehmende Lebensgefährtin, Ada, und ist froh, wenn ihn seine Ex-Frau, eine ziemlich schwierige Person, in Ruhe lässt. Es beginnt eine aufregende Suche nach dem richtigen Mörder. Luca kennt keine Berührungsängste und fühlt den Leuten auf den Zahn, ungeachtet ihrer Stellung oder ihres Gebahrens.



Ann Baiano merkt man ihre Vorliebe zu Sizilien direkt beim Lesen an. Sie lässt uns teilhaben an der sommerlichen Atmosphäre dieser schönen Landschaft, aber auch an der besonderen Lebensart der Sizilianer. Man fährt Motorroller, trinkt Espresso und Marsala, isst Antipasti und entgeht der mittäglichen Hitze bei einer Siesta. Wir erleben in beschreibenden Rückblenden wie hier an der Küste schon seit Generationen der Thunfischfang durchgeführt wurde und erfahren wie dieser früher die größte Einkommensquelle darstellte.

Ann Baiano schreibt wunderbar flüssig und entspannend, ohne dass die Krimispannung leidet. Außerdem ist die Geschichte Siziliens und insbesondere der Thunfischfang absolut bildhaft dargestellt. Sie zeigt sehr anschaulich die alte Tradition des Thunfischfangs, Mattanza genannt und führt den Leser außerdem ein in eine sagenhafte Welt alter phönizischer Gottheiten und abergläubischer Sagen. 


Das ist nicht immer einfach zu verstehen, gerade die personellen und inhaltlichen Verknüpfungen zwischen früher und heute muss man erst mal begreifen. Sehr besonders sind ihre gut gezeichneten Charakterbeschreibungen, die sie mit Eigenarten, speziellen Wünschen und Lebensvorstellungen ausstattet und die regelrecht zu leben scheinen. Diese Wünsche bringen Menschen mitunter dazu, kriminelle Taten zu begehen, wie Luca Santangelo schliesslich feststellt.


Mich hat dieser vielschichtige Kriminalroman mit seiner spannenden Handlung und mit den sizilianischen Flair mitgenommen und mit der Mattanza, der alten Form des Thunfischfangs, gut unterhalten.


***Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar vom Bloggerportal Randomhouse! ***



Mittwoch, 14. September 2016

Das Böse in euch - Rheena Weiss

Fesselnder Auftakt einer neuen Reihe


Autorin Rhena Weiss hat mit ihrem Thriller "Das Böse in euch" den Auftakt einer neuen Reihe geschrieben, die im Goldmann Verlag erscheint. 


In Wien verschwinden mehrere Mädchen spurlos. Das geschieht relativ häufig und meistens kehren die Ausgerissenen wieder nach Haus zurück. Doch als man die Leiche der 16-jährigen Tanja entdeckt, nackt und abgemagert bis auf die Knochen, wird schnell klar, dass hier ein Kranker am Werk ist. Die LKA-Ermittlerin Michaela Baltzer übernimmt den Fall. DNA Spuren vom Körper der Toten deuten auf zwei weitere Mädchen hin. Liegt hier ein Sexualdelikt vor, wie Kriminalpsychologe Kilian Weilmann vermutet?



Bei diesem Thriller war ich von Anfang an gefangen in der Thrillerhandlung. Es geht um entführte Mädchen und ihren abartig denkenden Entführer. 
Schockierende Einblicke in das Tätergeschehen zeigen den Entführer, wie er mit gefühlloser Kälte die Mädchen in ein Kellerloch steckt, ihnen Hundefutter zu essen gibt und Nahrung auch noch als Belohnung für gegenseitiges Bekämpfen austeilt. Welche grausame Denkweise treibt diesen Menschen an?

Der Leser erfährt es im Laufe der Handlung und muss betroffen erkennen, dass hier in der Kindheit des Täters die Grundlagen seines abartigen Handelns gelegt wurden. Er sieht sich selbst als Ausführender von Studien, die der Wissenschaft dienen sollen.

Es gibt viele Perspektivwechsel, die für Spannung sorgen und dem Leser einen Wissens-Überblick über den Täter verschaffen und gleichzeitig die Ermittlerin auf ihrer Suche begleiten.  

Michaela Baltzer ist Single, recht normal und fällt nicht durch die in Thrillern häufig üblichen Besonderheiten auf. In diesem Buch nimmt sie ihre Nichte Valerie bei sich auf und spielt die Rolle der Ersatzmutter, die ihr aber völlig fremd ist. So beschafft sie sich bei ihrem Nachbarn, ein Psychologe, Informationen über Pubertierende. Als sie es Valerie ermöglicht, bei der Kripo zu hospitieren, klingelten bei mir sofort sämtliche Alarmglocken. Die Einbindung des Mädchens in den aktuellen Mordfall zog natürlich das Interesse Valeries nach sich, hier selbst mit zu ermitteln.

Das private Zusammenleben der Beiden wird anschaulich und mit leicht chaotischen Zuständen als realistisch beschrieben und das macht sie sympathisch.

Was mich an diesem Buch am meisten beschäftigt hat, ist die Frage: Wie weit Erziehung das spätere Verhalten des Kindes nachhaltig prägt und ab wann jemand den Bezug zur Realität verliert und kaltblütig die Hemmschwelle vor dem Tod eines Menschen ablegt?

Mich hat dieser Thriller gefesselt, die Täterenthüllung überrascht, aber dennoch erscheint mit das Motiv zu sehr konstruiert.


Auf weitere Folgen dieser Reihe und mit der sympathischen Michaela Baltzer freue ich mich und kann diesen Thriller unbedingt empfehlen.  



 ***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!***


 

Sonntag, 11. September 2016

Erlöse mich - Michael Robotham

Spannend durch das Thema der Persönlichkeitsspaltung, aber insgesamt zu konstruiert!

 

"Erlöse mich" ist der 9. Band einer Thrillerreihe von Michael Robotham aus dem Jahr 2014, herausgegeben wurde das Buch im Goldmann Verlag


Marnie ist eine sympathische Frau, deren Mann Daniel vor über einem Jahr verschwunden ist. Er hinterließ ihr neben zwei Kindern auch eine Menge Schulden, die Marnie nun auch noch begleichen muss. Als Escortdame verdient sie nun ihr Geld und gleichzeitig bekommt man auch noch ein anderes Bild von ihr zu sehen. Denn Marnie fühlt sich beobachtet und lässt sich wegen dieser Ängste von Psychologe Joe O'Loughlin behandeln.


So wenige Leute haben zu ihr gestanden.
Freunde haben irgendwann nicht mehr angerufen.
Einladungen sind ausgeblieben.
Unglück ist wie eine ansteckende Krankheit. Zitat Seite 129


Der Thriller zeigt eine Frau, die man schlecht einschätzen kann, einerseits ist sie die liebende und sorgende Mutter ihrer Kinder, andererseits behaupten ihre Bekannten von ihr, sie sei eine Psychopathin. Wie schrecklich Marnies Situation seit dem Verschwinden ihres Mannes ist, erfährt man im Buch hautnah mit. Weil ihr Mann Spielschulden bei einem Kredithai hat, hält der sich an Marnie und will, dass sie die Geldsumme begleicht. Mit solchen Leuten möchte man sich nicht gern anlegen und so versteht man Marnies Ängste nur zu gut. 

Aber es gibt so einige Dinge aus Marnies Leben, die für Entsetzen sorgen und doch fängt man an, nicht mehr zu wissen, was man von ihr halten soll. Einige Personen, die ihr Unrecht antaten, erleben schreckliche Dinge, man könnte sagen: Leichen pflastern ihren Weg. 

Hat sie eine Persönlichkeitsspaltung und geht auf ihre Weise mit ihren Feinden um?

Es ist eine verwirrende Handlung, bei der man sich als Leser über Marnie nicht im Klaren ist. 

Auch die Polizei ermittelt und Joe und Vincent tauschen sich über den Fall aus. Ihre Dialoge sorgen mit ironischer Schärfe für Unterhaltung und ihre Ermittlung erscheint zielstrebig. Immer mehr Opfer finden sie auf ihrem Weg und Marnies Rolle wird immer undurchsichtiger.

Was mich an diesem Buch gestört hat, ist das fehlende Tempo am Anfang. Hier geschehen viele für die Handlung nicht so relevante Dinge und einiges wirkt sehr konstruiert. 

Dennoch ist der Plot interessant und gerade durch die schwierig einzuschätzende Marnie gut zu lesen. Der Schreibstil ist durchgängig gut und mit einigen Cliffhängern wie zum Weiterlesen gemacht.

Ein vielschichtiger Psychothriller, der menschliche Abgründe zeigt und mit einer sehr undurchsichtigen Protagonistin für raffinierte Abwechslung sorgt.




Mittwoch, 31. August 2016

Das Seegrab - Carina Bergfeldt


 Rache ist oft das beste Motiv

 

"Das Seegrab" von Carina Bergfeldt ist der zweite Fall für Anna Eiler aus dem Goldmann Verlag


Skövde in Schweden. Viktor Hyldgaar kommt nach einem Kneipenbesuch nicht nach Hause. Seine Frau alarmiert die Polizei und befürchtet das Schlimmste.
Anna Eiler glaubt nicht an ein Verbrechen, bis in einem kleinen See ein menschlicher Kopf gefunden wird. Im Hals des Toten steckt das Foto einer Frau. Was hat diese Mitteilung zu bedeuten?  



Carina Bergfeldt setzt direkt am Vorgängerband an, man kann aber diesen Krimi ohne Verständnisprobleme gut lesen. Sie entwirft eine Handlung, die zwar ohne direktes Blutvregießen auskommt, die Taten zeigen jedoch ein enormes Grausamkeitspotential des Täters an.

Anna Eiler ist Kriminalbeamtin und leidet unter Schlafproblemen mit traumatischen Phasen. Ihre Freundin Julia Almliden arbeitet als Lokalreporterin und hat ebenfalls psychische Probleme, sie kann den Verlust ihres gewaltätigen Vaters nicht verarbeiten.
Die Frauen sind die tragenden Charaktere des Buches, doch ich bin ihnen durch ihre Probleme nicht genügend nahe gekommen. Es hat mich verwirrt, weil ich erst am Ende genügend über sie erfahren habe, um sie genauer einschätzen zu können.

Die beiden Frauen gehen den Spuren des vermissten Viktor Hyldgaard nach und tauschen sich regelmäßig über den Fall aus. Aber auch die Leiche von Julias Vater wird im See gefunden. Gerade hier liegt mein Problem mit der Geschichte. Normalerweise arbeiten Polizei und Presse nicht gemeinsam, aber hier wird diese Grenze immer wieder durch die Freundinnen überschritten. Denn mit dem Leichenfund des Vaters ist Julia auch automatisch in den persönlich betroffenen Personenkreis gerückt.


Der Autorin gelingt es mit ihrem flüssigen Schreibstil und den schrecklichen Taten, eine grundsolide Spannung zu erzeugen und sie spielt mit den Lesern ein Katz- und Maus-Spiel. Man bekommt einige Verdächtige vorgeführt, die alle Berührungspunkte zu den Toten hatten. Hier kann man rätseln und wird am Ende dann doch überrascht.


Aufrechterhalten wird die Spannung zusätzlich durch die vielen Szenen- und Perspektivwechsel. Auch die Recherche, die Anna vor Ort in Vietnam unternimmt, hat es in sich. Erst erlebt man die Straßenstrich-Szene aus nächster Nähe mit, sieht das Elend der Mädchen und wie gering ihr eigener Verdienst aus diesem menschenverachtenden Gewerbe letzendlich ist. Aber das Grauen geht weiter als Anna ein Waisenhaus besucht, in dem Kinder betreut werden, die missgestaltet auf die Welt kamen. Sie leiden auch noch Jahrzehnte nach dem Vietnam-Krieg an den Spätfolgen der damals eingesetzten Chemiewaffen der Amerikaner.
Ihre Eltern kamen mit Agent Orange, dem dioxinhaltigen Entlaubungsmittel in Berühung und das hatte Veränderungen des Erbgutes der Menschen zur Folge.

Es wird deutlich, wie gerade die weiblichen Protagonisten in den Vordergrund gerückt werden. Männer erscheinen eher als Randfiguren, die die Handlung als Liebhaber, Chef oder fiesen Vater oder skrupellosen Ehemann füllen. Wer den Vorgängerband "Die Vatermörderin" kennt, bekommt ein regelrechtes Déjà-vu geliefert.
  


Es gibt häufige WechseI der Erzählperspektive, die sicherlich einige Leser verwirren könnten, ich persönlich musste auch mehrfach überlegen und mich inhaltlich sammeln. Es gibt einige Nebenhandlungen, die man anfangs nicht richtig einordnen kann, am Ende aber erscheint alles logisch und rund. 

 


"Das Seegrab" ist ein gut erzählter und unterhaltsamer Krimi, der aus mehreren Handlungssträngen eine stimmige Geschichte ergibt und von den weiblichen Protagonistinnen lebt.  





 ***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!***




 

Mittwoch, 24. August 2016

Der Traummacher - Max Bentow

Animalische Vorgänge verursachen Gruselgefühle!


"Der Traummacher" ist der 6. Band der Thrillerreihe um den Berliner Ermittler Nils Trojan von Erfolgsautor Max Bentow. Der Thriller erscheint 2016 im Goldmann Verlag

Simona Wiesner ist jung und lebenslustig, führt mit ihrer Freundin Alina eine Werbeagentur in Berlin und will ihr Leben so richtig auskosten. Bis sie auf tragische Weise an einem angeborenen Herzfehler stirbt. Für ihre Mutter wird dieser Tod zu einem Trauma und es verfolgen sie furchtbare Bilder mit Simonas Stimme. Als auch sie ein Jahr später grausam ermordet wird, finden sich rätselhafte Biss-Spuren auf ihrem Körper.
Nils Trojan hat eigentlich Urlaub, doch dieser Mord hat Vorrang und so stürzt er sich mit seinem Team in diesen rätselhaften Fall. Eine fieberhafte Suche nach dem Täter beginnt!





Bei diesem Thriller hat Max Bentow alle Register der Thrillerkunst gezogen. Im Prolog lässt er den Leser teilhaben an einem irren Ritt auf einer fahrenden S-Bahn zu dem Simona ihren Bekannten Luis überredet. Was geht in ihnen vor, dieses Wagnis erleben zu wollen? Dieses riskante Unterfangen überleben sie, kurz darauf stirbt die junge Frau jedoch an einem Herzfehler.

Für ihre Mutter ist dieser Tod ein Trauma und sie wird verfolgt von Simonas Bild und Stimme, begleitet von einem gräßlichen Höllenhund. Ist sie verrückt geworden oder sind das die Folgen ihres Traumas? Auch im weiteren Verlauf erscheint Simona ihrer Freundin Alina und Freund Luis. Was wird hier gespielt? Gibt es eine Doppelgängerin oder erliegt der Leser hier seiner Phantasie? 


Max Bentow versteht es zu verwirren und man irrt durch die erschaffene Traumwelt und liest gespannt weiter, um endlich die Lösung zu wissen.
 

Nils Trojan kann sich keinen Reim auf die schrecklichen Vorkommnisse machen. Es sind Drogen im Spiel, so viel ist schnell klar. Da der Leser durch die Beschreibungen der Personen und die verstörenden Situationen allerdings immer ein wenig mehr weiß als Trojan, macht man sich auf die Suche nach den verbindenden und erklärenden Elementen. Doch hier hat der Autor mit geschickten Andeutungen und das Auslassen von Informationen an den entscheidenden Stellen einen raffinierten Handlungsverlauf geschaffen, der wirklich beeindruckt. 

Um welche Art von Täter handelt es sich hier und warum werden an den Opfern grausame Bissspuren gefunden? 

Trojan hat gerade auch private Probleme, seine Tochter Emily und seine Freundin Jana haben sich von ihm zurückgezogen und das macht ihm sehr zu schaffen. 

Man befindet sich beim Lesen in einer traumatischen, unwirklichen Blase, einem Albtraum mit rätselhaften Ursachen und hat Mühe, Wahrheit und Traumwelt auseinanderzuhalten. Das hält den Spannungsbogen dauerhaft hoch angesetzt und macht für mich einen genialen Thriller aus.
Die Charaktere werden nicht zu intensiv erklärt, das vordergründige Anliegen legt der Autor auf die traumatischen Handlungsvorgänge. Was geschieht hier wirklich und was ist nur ein Traum? 
Man ist hier gefangen in einer Welt, die in dunkle Abgründe führt und jenseits der normalen Vorstellungskraft zu liegen scheint.   



Ein absolut gelungener Thriller, der mich gespannt lesen lies und bei dem ich erst am Ende wieder erleichtert aufatmen konnte. So muss ein Thriller sein!


 ***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank an den Goldmann-Verlag für die freundliche Bereitstellung des Buches!***


Donnerstag, 28. Juli 2016

Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke

Das Experiment

Die amerikanische Autorin Karen Joy Fowler schrieb den Roman "Die fabelhaften Schwestern der Familie Cooke" 2013. Die deutsche Übersetzung von "Marcus Ingendaay" erscheint im Juli 2016 im Goldmann Verlag.


Die Cookes sind scheinbar eine völlig normale Familie: Vater, Mutter, die pausenlos plappernde kleine Rosemary, ihr großer Bruder Lowell und ihre ungestüme Schwester Fern. In Kindertagen ist Fern Rosemarys engste Gefährtin. Doch als die beiden etwa sechs Jahre alt sind, verschwindet Fern plötzlich. Ein Ereignis, das alles verändert. 



"Schuld daran ist die Sprache, denn sie tut der Erinnerung etwas an. Sie vereinfacht, sie konkretisiert, kodifiziert und mumifiziert das bloß Erinnerte. Eine oft erzählte Geschichte ist wie ein Foto in einem Familienalbum. Irgendwann ersetzt es den Moment, den es eigentlich nur festhalten sollte."  Zitat Seite 70

Achtung: Die Rezension enthält Spoiler! 
 
Es handelt sich um eine Art von Familienroman, der sich zwar um das  Zerbrechen einer Familie, aber mit ungewöhnlichen Gründen aufwartet. 

Die Autorin lässt Rosemary als Ich-Erzählerin berichten, was in ihrer Familie geschah. Die Erinnerungen lassen Rosemary zwischen den Jahren hin und her schweifen, die chronologisch ungeordnet sind.

Rosemarys Vater ist ein Psychologe an der Uni von Indiana und führt ein Experiment mit den Schwestern durch. Ihre Fähigkeiten in der Kommunikation und die allgemeine Entwicklung werden getestet.
 
Rosemary und Fern hängen zusammen wie Zwillinge. Rose wird eines Tages zu ihren Großeltern geschickt und als sie wieder nach Hause zurück kehrt, ist Fern verschwunden. Dieses Ereignis ist für Rose ein echter Schock, ein Bruch in ihrem Leben. Ihre Schwester fehlt ihr. Denn ihr Verhalten wurde durch sie geprägt, nun muss sie mit anderen Kindern Kontakt halten. Das fällt ihr schwer, auch im Studium findet sie nur schwer Freunde. Allmählich bekommt der Leser die volle Wahrheit mit: Rosemary redet wie ein Buch, Fern kann das nicht, denn sie ist eine Schimpansin.

Der Roman zeigt eine Familie, die nach dem Fehlen von Fern in sich zerbricht. Der Vater ist Wissenschaftler und untersucht, wie sich beim Zusammenleben Affen- und Menschenkinder gegenseitig fördern oder beeinflussen.
An die emotionale Bindung wird bei diesem Experiment nicht gedacht. Auch die körperliche Entwicklung kann Probleme bereiten. So gelten Bonobos als sexuell besonders aktiv und das schon in sehr jungen Jahren. Sie haben auch ein anderes Aggressionspotential als Menschen.
Die Familie nimmt jedenfalls Schaden, denn Fern fehlt allen ungemein. Als dann auch noch Rosemarys Bruder verschwindet, fällt die Familie wie ein Kartenhaus in sich zusammen.

Für mich heißt die Quintessenz dieses Romans: 

 
Nicht alle Experimente sind in der Praxis ohne Nachteile durchführbar. Selbst wenn wichtige Erkenntnisse gewonnen werden können, ziehen diese auch Probleme nach sich, die Probanden seelischen und körperlichen Schaden zufügen können.

Mich hat dieses unaufhörliche Erzählen von Rosemary nicht mitgenommen, eher genervt. Ich konnte auch kein Interesse für die sehr oberflächlich dargestellten Personen aufbringen. Es entsteht bei mir der schale Geschmack einer traurigen Geschichte, die ich nicht nachvollziehen kann.
Dieses Buch wird viel gelobt und hat einige Preise erhalten. Leider kann ich das nicht nachvollziehen. 



Ein Buch über wissenschaftliche Experimente, die nicht immer Nutzen bringen, sondern auch den Betroffenen schaden können.   





Donnerstag, 14. Juli 2016

Lügengrab - Hendrik Berg

Fesselnde Stimmung auf einer Hallig

Hendrik Bergs zweiter Krimiband seiner Kommissar Krumme-Reihe heißt "Lügengrab" und erscheint 2016 im Goldmann Verlag.


Kommissar Krumme will seinen stressigen Job in Berlin mal hinter sich lassen und auf Hallig Hooge Urlaub machen, abschalten und zur Ruhe kommen. Bei der Überfahrt lernt er Swantje kennen, die von Hallig Hooge stammt. Ihr Verlobter verschwand vor drei Jahren spurlos und das auch noch einen Tag vor der Hochzeit! Swantje leidet noch immer unter dieser belastenden Ungewissheit. Krumme ist genau der Richtige, um die Nachforschungen aufzunehmen, doch er gerät dabei selbst in Gefahr. Außerdem zieht eine gefährliche Sturmflut über die Hallig und das Böse lauert überall.  

 

 

Bei diesem Krimi gelingt es dem Autor, seine Leser in die spezielle Atmosphäre einer Hallig eintauchen zu lassen. Die Schönheit und Weite der Landschaft, die Ruhe, die nur vom Wind, von Gänsen und Möwen durchbrochen wird und das Watt bei Ebbe werden so anschaulich beschrieben, dass man als Nordseeliebhaber sich sofort dorthin sehnt. Es ist schon eine ganz besondere Situation, als Krumme seinen Urlaub auf Hooge verbringt. 

Die Krimihandlung und das Wetter zeigen sich anfangs noch recht ruhig und beschaulich. Genau wie der Urlaub des Kommissars steigert sich die Sache aber und es kommt zu einem fesselnden Finale, das mit gefährlichen Szenen aufwartet und durch eine Sturmflut noch seinen dramatischen Gipfel findet. 

Mich hat dieser Krimi fesselnd gepackt und das Leben auf der Hallig Hooge sehr interessiert. Auch wenn ich darüber einiges wusste, so hat dieser Krimi mir doch gezeigt, wie wetterabhängig und schwierig das Leben dort sein muss. 

Zu dieser Gegend gehört natürlich auch etwas Mystik und Aberglaube, der die Menschen dort über Jahrhunderte begleitet hat. Wer noch nichts über Klabautermänner gehört hat, sollte sich diesen Krimi zulegen. Hier wird man ihm begegnen, diesem lärmenden Schiffskobold, der Gefahren anzeigt.  

Auch der Protagonist lernt die Nordsee kennen und lieben. Er geniesst die Ausblicke auf die endlose See mit Vogelgeschrei, er erlebt eine Wattwanderung mit ihren Gefahren bei Seenebel, die herzliche Geselligkeit der Bewohner mit Tee und Apfelkuchen, aber auch die unbarmherzige Situation, wenn bei einer Springflut nur noch die Warften Schutz bieten und alles Landunter ist.

Hier taucht der Leser in die Gegend ein und erlebt die eindringliche Atmosphäre, anschaulicher kann kein Regionalkrimi geschrieben werden.

Dieser Krimi basiert auf einem interessanten Aufbau, denn der betreffende Fall spielte in der Vergangenheit und entwickelt sich aus den vorhandenen Eckpunkten heraus allmählich weiter. Die Suche nach dem wahren Grund für das Verschwinden des Verlobten gestaltet sich schwierig und man verdächtigt einige Inselbewohner, doch die Aufklärung zeigt dann eine logische Erklärung. 

Der Schreibstil ist flüssig, lebendig und abwechslungsreich und die Dialoge unterhalten gut und wirken authentisch.

Bei der Charakterdarstellung hat Hendrik Berg gerade dem Täter eine eigene Rolle eingebaut. Aus seiner Sicht bekommt man die Möglichkeit, eine kranke Psyche vorgestellt zu bekommen. Dieser Blickwinkel wirkt bedrohlich und gefährlich, ein weiterer Spannungsfaktor des Krimis. 

Die anderen Figuren sind vielfältig gezeichnet: der sympathische Kommissar, ein kauziger Tierpräparator, eine sich anbiedernde Zimmerwirtin, ein Tourist auf Weiberfang; hier lernt man viele und auch sonderbare Personen kennen und sie bringen volle Lebendigkeit in die Geschichte.


"Lügengrab" bekommt meine absolute Krimiempfehlung, denn der spannende Fall vor der tollen Hallig-Kulisse hat mich mitgerissen und die gruselige Darstellung von Sturmflut und Mördersuche haben sich interessant gestaltet. Dazu noch die faszinierende Beschreibung des Hallig-Lebens haben den Krimi fantastisch abgerundet.

 
***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung des Buches!***

 

Montag, 11. Juli 2016

Ziemlich unverhofft - F. Scheunemann

Turbulent, spritzig und mitreißend ist dieser Familienroman, auch die Handlung ist so abwechslungsreich, man will nur lesen, lesen, lesen!

Rasant turnt Nikola durch das Familienchaos


"Ziemlich unverhofft" heißt der 2. Teil einer Familienkomödie um Nikola Petersen von Frauke Scheunemann. Der Roman erscheint im Goldmann Verlag.

Nikola Petersen arbeitet Vollzeit als Anwältin mit eigener Praxis in Hamburg. Sie ist aber auch alleinerziehende Mutter von zwei Kindern und muss ständig den Spagat zwischen Kindern und Arbeit schaffen. Glücklicherweise hilft ihr Schwiegermutter Gisela bei der Versorgung der Kinder. Es geht trotzdem immer etwas chaotisch zu.
Ihr Sozietätspartner Alexander will plötzlich seine Mitarbeit in der Praxis aufkündigen und als dann auch noch Gisela auf eine Kreuzfahrt geht, ist das Chaos perfekt.
Die berufliche Situation verlangt nun nach einigen Überstunden und dabei hätte Nikola gerade jetzt so gern mehr Zeit mit ihrem Kollegen Simon Rupprecht verbracht. 
Es kommt aber noch schlimmer, ihr lieber Nachbar Tiziano bekommt Besuch von seiner Mutter, die ihren Sohn endlich unter der Haube sehen möchte. Sie heftet sich an die Fersen der vermeintlichen Braut Nikola und diese befindet sich in einer echten Zwickmühle.
Wie kommt sie aus dieser Nummer wieder heil heraus?  


Dieser Roman hat mir vergnügliche Stunden geschenkt und ich habe ihn an nur einem einzigen Tag verschlungen.
Dabei sind mir die Protagonisten regelrecht ans Herz gewachsen und der flotte Schreibstil sorgte für einen regelrechten Flug durchs Buch.

Wie es Nikola auf ihrem Balanceakt zwischen Job, Verantwortung für ihre Kinder und den reichlich vorhandenen Verehrern schafft, die Nerven zu behalten, hat mir sehr imponiert. Sie fegt turbulent mit Elan und einer Menge Humor und Organisationstalent durch die Handlung, dass mir als Leser fast schwindelig wurde.

Es kommt zu einigen romantisch geplanten Treffen, die dann aber meistens nicht wie gehofft enden. Auch mit Tiziano hat Nikola so ihre Probleme, denn seine italienische Mamma Felice wünscht sich endlich eine Schwiegertochter.

Dabei dreht sich die Handlung um die alltäglichen Probleme vieler beruftstätiger Frauen, es sind die Liebesdramen und die berufliche Einbindung, die diesen Roman so außergewöhnlich und unterhaltsam machen.
Denn Frauke Scheunemann, selbst ausgebildete Anwältin, zeigt deutlich auch juristische Grundsätze im Scheidungs- und Versorgungsrecht auf. Das gibt der Geschichte eine solide realistische Grundlage und man erkennt die beschriebenen Probleme aus dem Blickwinkel der Betroffenen. Der Roman bekommt damit eine durchdachte und stimmige Rahmenhandlung, die einfach überzeugt.

Sprachlich gesehen legt die Autorin kein Juristendeutsch an den Tag, hier kann man herrlich lockere Unterhaltung erwarten.


Ein turbulenter Familienroman, der mit beruflicher Problematik, Kinderversorgung und zu bändigenden Verehrern aufwartet. Ein toller mitreißender Sommerroman, der mich schnell überzeugt hat.




***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung des Buches!***

              



Sonntag, 10. Juli 2016

Ich knittere nicht, ich lache nur

Oma Else zeigt, wie aktiv man auch im Alter noch sein kann!

 

Mit seinem Roman "Ich knittere nicht, ich lache nur" schrieb Thomas Letocha den 3. Band um seine Romanfigur Oma Else. Das Buch erscheint im Goldmann Verlag.


Oma Else ist wieder da! Die aktive und lebenslustige Frau ist mittlerweile 82 Jahre alt und hat einen jüngeren Lebenspartner gefunden: Rudolf ist drei Jahre jünger und beide verstehen sich blendend. Als Rudolf sich verändert und auf einmal recht seltsam benimmt, vermutet Else eine andere Frau dahinter. Doch sie kämpft um ihre große Liebe auf die ihr unvergleichliche Art. So eine Liebe findet sie nicht noch einmal!






Else ist eigentlich keine echte Oma, denn sie hat weder Kinder noch Enkel. Aber sie fühlt sich wie eine, denn sie hat ein Herz für Kinder.  
In diesem Buch geht es aber nicht um Kinder, sondern um Elses späte Liebe Rudolf. Ihr gemeinsames Leben mit Pflegehündin Tyra könnte so harmonisch und friedlich sein, wenn sich Rudolf nicht so merkwürdig benehmen würde. 


Else spioniert ihm nach, denn sie vermutet eine weibliche Konkurrenz als Grund. Sie wird eifersüchtig wie ein Teenager und begibt sich in Schwierigkeiten, die den Leser gut unterhalten.

Als dann noch Rudolfs Bruder auftaucht, ein Dandy mit Rolls Royce und elegantem Auftreten, und ihr den Hof macht, ist sie völlig verwirrt. Die jugendlichen Schmetterlinge flattern auf einmal wieder und Else erlebt aufregende Abenteuer. Dabei bringt sie sich in schräge Situationen, die mich schmunzeln lassen. Ihre Autofahrt ist allerdings schon grenzwertig, gerade solche Fahrer braucht man im Straßenverkehr nicht.

Else spricht den Leser persönlich an, das schafft eine gewisse Vertraulichkeit, als ob man sie schon länger kennt. Dadurch bekommt die Sprache aber auch einen locker, flapsigen Ton, der zwar zu Elses sympathischer Art passt, mir aber etwas zu seicht erscheint.



Dieses Buch ist eine nette, leichte Geschichte über die Liebe im Alter und wie man trotz aller Hindernisse optimistisch bleibt. Denn wenn man an etwas glaubt, kann man alles schaffen.   


 ***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Vielen Dank für die freundliche Bereitstellung des Buches!***

Dienstag, 5. Juli 2016

Beichtgeheimnis - Wolf Schreiner

Lange nicht so spannend wie Teil 6 der Reihe!


"Beichtgeheimnis" ist der 1. Band einer Krimireihe aus dem Bayerischen Wald von Wolf Schreiner. Dieser Krimi erschien 2012 im Goldmann Verlag.


In einer kleinen Gemeinde in Niederbayern geht ein Racheengel um.  Baltasar Senner ist der neue Pfarrer in der Gemeinde, ein spezieller Typ, der Bestattungen samt Leichenschmaus liebt, Rockmusik und den Duft von Weihrauch. In seinem Beichtstuhl erfährt er von den Mordabsichten einer Frau. Durch das Beichtgeheimnis ist er zur Verschwiegenheit verpflichtet. Als der Sparkassendirektor getötet wird, gerät er selbst in den Kreis der Verdächtigen und beginnt auf eigene Faust zu ermitteln. 



Nachdem mir "Lammfromm" so gut gefallen hat, habe ich mir den ersten Band dieser Krimireihe aus dem bayrischen Wald vorgenommen.

Baltasar bekommt eine neue Haushälterin, die Polin Teresa. Doch leider sind ihre Kochkünste nicht gerade großartig, die alten Rezepte ihrer Großmutter finden bei Baltasar nicht auf großen Anklang. 
Da geht er lieber zum Leichenschmaus und der wöchentlichen Bibelrunde und hört dem Tratsch und Klatsch seiner Gemeindeschäfchen zu. Als er für den geplanten Jugendtreff ein Haus der Gemeinde erwerben will, macht ihm der Sparkassendirektor Veit einen Strich durch die Rechnung.
Kurz darauf stirbt Veit. 

Diese Krimireihe erinnert an die legendären Fälle des Pater Brown. Auch hier ermittelt ein Pfarrer, steckt seine Nase in die kriminellen Handlungen seiner Gemeinde und wird durch sein häufiges Auftreten am Handlungsort verdächtigt, selbst in die  Kriminalfälle verwickelt zu sein.

Auch wenn Pastor Senner mit seiner Vorliebe für ausgefallene Weihrauchsorten an einen Junkie erinnert, so bleibt doch sein Charakter recht unauffällig und unglaubwürdig gezeichnet. Wie er einem Sterbenden seine Hilfe verweigert und lediglich die Sterbesakramente verteilt, passt nicht zu seinem Amt. Auch die anderen Charaktere haben nicht die Ecken und Kanten, dass sie dem Leser bildhaft vor Augen stehen. 


Mir fehlt auch der regionale Hintergrund und die landschaftliche Schilderung der Umgebung. Es ist mit Straßennamen nicht getan. Man lernt eine Dorfgemeinschaft kennen, die schnell ihre Probleme typisch männlich mit Fäusten ausdiskutiert. Allerdings halten sich die Frauen dabei zurück und agieren mehr im Hintergrund. So ist die Täterin eine gläubige Katholikin, die ihre Mordabsichten in der Beichte ankündigt. Aber ohne Absolution kein Mord. 


Senner erkennt natürlich die drohende Gefahr, recherchiert, um die Täterin zu finden, nicht aber, um weitere Mordfälle zu verhindern.
Daher kommt auch die Spannung nicht so recht in Fahrt. Das ist schade, denn die Geschichte bietet hier eigentlich viel Potential. 



Ein unterhaltsamer, relativ gemütlicher Krimi um einen von Weihrauch trunkenen Pfarrer! Hätte spannender sein können!


 

Mittwoch, 29. Juni 2016

Der Todesengel von London - Anne Perry

Dieser historische Krimi ist fesselnd, informativ und wunderbar geschrieben. Man sieht die viktorianische Zeit bildhaft vor Augen!

Die in Schottland lebende englische Autorin Anne Perry schreibt historische Kriminalromane aus dem spätviktorianischen England.
"Der Todesengel von London" ist mittlerweile der 21. Band ihrer Reihe um Inspektor William Monk. Der Krimi erscheint 2016 im Goldmann Verlag


Nachts auf einem Klinikflur im viktorianischen London: Die Krankenschwester Hester Monk wird von einem verängstigten Mädchen um Hilfe angefleht. Das Kind hat sich aus einer geheimen Station davongeschlichen, wo es mit seinem Bruder zum Aderlass liegt – der Junge ist in kritischem Zustand. Zwar kann Hester sein Leben retten, doch andere Patienten sterben unter mysteriösen Umständen. Als klar wird, dass in der Klinik riskante Experimente stattfinden, zieht Hester in den Kampf für Gerechtigkeit – und erkennt zu spät, dass sie ins Visier eines mächtigen Mannes gerät, der über Leichen geht, um das eigene Leben zu retten ... (Klappentext)  


Dies ist mein erster Krimi aus der Feder dieser erfolgreichen Autorin. Es handelt sich beim 21. Band um Inspektor William Monk.
In diesem Fall ist seine Frau Hester bei ihrer Arbeit als Krankenschwester auf eine unfreiwillige Blutentnahme bei Kindern gestossen. Scheinbar ist das Leben der Kinder egal, es gilt nur ihr Blut, das für eine Art Experiment benötigt wird. Es wird einem an Leukämie erkrankten reichen Mann übertragen. Als Hester den Chemiker, der die Behandlung durchführt, auf den schlechten Zustand der Kinder anspricht, wird sie kurzerhand mit den Kindern in ein Privathaus entführt. 

Wir reisen in das viktorianische England, in die Zeit der Regentschaft Königin Victorias (1837 bis 1901).
Es ist eine Zeitspanne, in der es durch Missernten zu Hungersnöten kam, die aufkommende Industrialisierung finanziellen Aufschwung versprach und kolonialer Wettberwerb mit Frankreich und dem Deutschen Reich herrschte.

Die umfangreichen Beschreibungen der damaligen medizinischen Zustände, die gesellschaftlichen Zustände zwischen Arm und Reich und der Erzählstil zeichnen wunderbar ein Bild von dieser Zeitepoche. Ich fühlte mich authentisch zurückversetzt und erlebte, welche medizinischen Möglichkeiten von heute, den Menschen damals noch nicht erschlossen waren.

Doch die Menschen waren genau wie heute. Es gab Egoisten, die ihr Leben auf Kosten von anderen Menschen retten wollten, fanatische Wissenschaftler, die um jeden Preis neue medizinische Wege einschlugen und hilfsbereite Menschen, die jedes einzelne Menschenleben achteten. Mir hat die Vielfalt dieser Charaktere gut gefallen. Es ist natürlich Hester und ihr Mann William, die polarisieren, aber auch ein paar andere liebenswerte Figuren passen sehr gut in die Handlung.

Die Spannung hält Einzug, als Hester entführt wird. Man bangt um ihr Leben und das der Kinder. Es geht im weiteren Verlauf aber auch um die Gerichtsverhandlung, in der die Schuldigen für bestimmte Morde gesucht werden. Hier zieht sich meiner Meinung nach die Handlung etwas in die Länge. 



Mich hat dieser Krimi vor seinem historischen Hintergrund gut unterhalten und der sprachlich gewandte Stil der Autorin gefällt mir gut. Wer gern historische Krimis liest, dem sei dieses Buch ans Herz gelegt.


                   
***Dies ist ein Rezensionsexemplar vom Blogger-Portal - Recht herzlichen Dank an Barbara Henning von Randomhouse für die Bereitstellung des Buches!***




Montag, 13. Juni 2016

Lammfromm - Wolf Schreiner

Gemütlicher Krimi aus dem Bayerischen Wald, der an Pfarrer Braun erinnert.

 

"Lammfromm" ist der 6. Band einer Krimireihe aus dem Bayerischen Wald von Wolf Schreiner.  Dieser Krimi erscheint 2016 im Goldmann Verlag.

Baltasar Senner, katholischer Pfarrer und Hobbyermittler aus dem Bayerischen Wald, muss wieder einmal die Gemüter beschwichtigen. Eine geplante Umgehungsstraße sorgt bei Einheimischen und Umweltaktivisten nicht nur für gegensätzliche Meinungen und Protest, sondern auch für Mordsärger. Leider im wahrsten Sinne des Wortes, denn der Sprecher der Umweltschützer wird ermordet. Pfarrer Senner geht  trotz allem Missmut seines Passauer Bischofs allen Spuren nach. Der Allmächtige ist allerdings auch dieses Mal auf Baltasars Seite.  



Baltasar Senner ist als katholischer Priester in einer kleinen niederbayrischen Gemeinde zuhause. Er ist nicht nur geistlicher Beistand, sondern auch Hobbyermittler mit dem Blick für die Menschen und die Wahrheit. Er ist ein genussfreudiger Mensch und seine spezielle Vorliebe gilt ganz besonderen Weihrauchmischungen.
Den Glauben legt er sehr weltoffen aus, er legt neben der himmlischen auch großen Wert auf die weltliche Gerechtigkeit. Deswegen geht er auch in "Lammfromm" zwischen die Pfronten von Bürgervertretern und Umweltaktivisten und gibt Demonstranten Kirchenasyl. Was dem Bischof natürlich absolut missfällt. Diese Streitereien zwischen Senner und dem Bistum zeigen kritische Blicke auf die katholische Kirche. Ob das Wolf Schreiner auch in seinen anderen Krimis so handhabt, kann ich nicht sagen. Ich könnte es mir allerdings gut vorstellen.


Der Autor zeichnet in diesem Krimi verschiedenste Charaktere, die von kauzig, zänkisch und verbissen bis sympathisch allerhand Merkmale zeigen, die für eine gute Unterhaltung sorgen und wie aus dem Leben gegriffen scheinen. 


Mir hat Teresa, die polnische Haushälterin des Pfarrers gut gefallen, wobei ihre Kochkünste wohl Balasar nicht gefallen. Zu häufig begibt er sich zum Essen in die umliegenden Gasthöfe.
Doch bei der Gelegenheit hat er nicht nur für seine Schäfchen ein offenes Ohr, sondern erfährt auch zum besagten Mordfall allerlei Informationen.



Die Krimihandlung ist logisch aufgebaut und hat mir gut gefallen. Nach einem anfänglich humorvollen Erzählstil hatte ich zwar noch mehr amüsante Lektüre erwartet, aber es wurde ein gemütlicher Krimi, der flüssig und spannend zu lesen ist.
Lediglich um das Auffinden des Mörders rankt sich meiner Meinung nach ein wenig unglaubwürdiges Verhalten, aber das ist sicherlich Geschmacksache.

Der Lokalkolorit gefällt mir ausgesprochen gut, man erfährt Wissenswertes aus dem Bayerischen Wald und die Schauplätze zeigen blühende Wiesen, gehen dem Wald und seinen Bewohnern auf den Grund und führen bis auf die Hausberge der Gegend. Das macht neugierig und wer den bayerischen Wald noch nicht kennt, sollte mal einen Urlaub dort verbringen. 



Diese Krimireihe zeigt einen ungewöhnlichen Priester mit einer  Neigung für kriminale Ermittlungen, zeigt aber auch Niederbayern von seiner schönsten Seite. Mit dem Bau der Umgehungsstraße kommt auch ein immer wieder aktuelles Thema ins Buch, bei dem man über die Natur nachdenken sollte. Ich werde diese Krimireihe im Auge behalten.