Was als schöne Liebesgeschichte beginnt, endet im sprirituellen Nirvana
Der Roman "Ein Engel zum Verlieben" von Greg Kincaid erscheint 2016 im Goldmann Verlag.
Angel Two Sparrow, freiheitsliebende Indianerin mit spiritueller Kraft
aus South Dakota, und Ted Day, biederer Anwalt aus Kansas, lernen sich durch einen Unfall kennen als sie beide in ihren Autos unterwegs sind. Beide machen eine Reise, Angel will als spirituelle Beraterin arbeiten und Ted hat seinem verstorbenen Großvater versprochen, endlich mal auszuspannen und in Opas altem Wohnmobil Urlaub zu machen. Schnell kommen sie sich näher, aber kann die Liebe ihre unterschiedlichen Charaktere auf Dauer binden?
"Der natürlichste Ort, den Schöpfer zu erfahren, liegt in der Schöpfung." Zitat S. 146
Zu Beginn des Romans lernt man Ted und Angel kennen, erkennt wie unterschiedlich sie doch sind und freut sich auf ein sympathisches Paar. Dank etwas Humor und romantischer Annäherung war ich auch schnell gefangen in der unterhaltsamen Geschichte der Beiden. Leider entwickelt sich der Roman dann jedoch in eine völlig andere Richtung. Es wird ein Lebensratgeber mit fraglichem Anspruch.
Der Autor baut einfach neben die Liebesromanze einen weiteren Handlungsstrang unter dem Überbegriff Lebensratgeber ein und plötzlich beschäftigt sich das Liebespaar mit Weisheiten des Lebens. Die frische Beziehung zwischen Ted und Angel plätschert weiter vor sich hin und Angel nimmt Ted als spirituellen Schüler auf. Damit verpufft der flotte Schwung der Romanze zu einer ziemlich esoterischen Geschichte, die von den Religionen der Welt, indianischer Traumdeutung und anderen Weisheiten vollgepackt wird. Diese Ansichten werden dann so ausführlich und buchfüllend weiter erzählt, dass es nur noch uninteressant und sehr ermüdend wirkt.
"Teds Lehrerin zu sein war eine gute Gelegenheit, um die buddhistische Tugend des Gleichmuts zu üben - dem Drang zu widerstehen, alle Erfahrungen als gut oder schlecht zu bewerten." Zitat Seite 114
Anfangs verfolgte ich noch die verschiedenen Religionsansätze und die gemeinsamen Spaziergänge des Paares in der wunderschönen Natur mit ihren Hunden, aber den Inhalten der Gespräche konnte ich nicht mehr viel abgewinnen. Es ist die Rede davon, wie man Schritt für Schritt seine Ziele verfolgt. Dem ist nichts entgegenzusetzten. Aber solche Halbweisheiten muss man nicht als Ratgeber ansehen.
Mich hätte aufgrund des schönen Erzählstils von Greg Kincaid die simple Liebesromanze mit der juristischen Aufklärung am Ende voll zufrieden gestellt. Leider machen die ganzen spirituellen Dinge und Ansichten über Gott und die Welt den Roman zu einer langweiligen Farce.
Hier wurde zu sehr versucht, der Liebesromanze einen esoterischen Stempel aufzudrücken. Es ist aber dadurch weder ein echter Lebensratgeber noch ein richtiger Liebesroman geworden. Wirklich schade!
***Dieses Buch habe ich vom Blogger-Portal Randomhouse erhalten. Vielen Dank dafür auch an den Goldmann Verlag!***
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