Tierische Aufregung im Zoo, schwächelt etwas!
Die letzte Runde wird eingeläutet
Der 5. Band der Erdmännchenkrimis von Moritz Matthies heißt "Letzte
Runde" und damit scheint die Reihe beendet zu sein. Das Buch erscheint
wie die Vorgängerbände im Scherz Verlag.
Es ist nicht zu
fassen: Erdmännchen Rays menschlicher Partner Phil hat jetzt Familie und beschliesst, seine
Detektivarbeit zu beenden. Auch Rufus, der geniale Tüftler, ist mit der
Förderung seines hyperintelligenten Sprosses Archimedes vollauf
beschäftigt. Sollte damit die spannende Zeit als Zoodetektive erledigt
sein?
Als jedoch Eindringlinge im Zoo ihr Unwesen treiben, dem Löwen
Kunze die Mähne abrasieren und Elefantenbulle Heiner die Stoßzähne
absägen, ist Schluss mit lustig! Die Detektivgruppe erwacht zu neuem
Leben.
Komplette Reihe:
1. Ausgefressen
2. Voll Speed
3. Dumm gelaufen
4. Dickes Fell
5. Letzte Runde
Auch in diesem Buch erleben wir die Lage im Zoo aus erster Hand durch
Erdmännchen Ray. Die Tiere geraten durch die Übergriffe in Panik und
haben Angst. Ganoven stehlen auf brutale Weise Hörner und Löwenmähne und
auch Opa Reinhard, der friedliche Nachtwächter, bekommt das
Betäubungsrohr zu spüren. Was geht hier vor?
Ray gelingt es, seine
Freunde Phil und Rufus trotz ihrer familiären Belastung von der
Gefährlichkeit dieser Überfälle zu überzeugen und ein letztes Mal die
erprobte Detektivtruppe gegen die Eindringlinge antreten zu lassen.
Mal
wieder spielt die Situationskomik eine große Rolle und es gibt einige
witzige Szenen. Die Charaktere bieten wieder tolle Unterhaltung und man
lernt auch ein paar Neuzugänge kennen.
So entdeckt Ray die
eingesperrte Adelia und verliebt sich in sie. Danach kann er kaum noch
klar denken. Früher immer praktisch, nüchtern und klar denkend, gibt er
jetzt den romantischen Minnesänger als Erdmännchenvariante. Das erstaunt
Phil und Rufus und Ray lässt nach menschlicher Art sprichwörtlich die
Hosen runter. Also er sagt die Wahrheit, aber er kommt auch Adelia
näher.
Zitat Seite 147: Hosen runterlassen. Noch so eine Sache, die die Menschen uns Tieren voraushaben.
Dann
gibt es noch den kleinen Archimedes, der ist ein vollkommenes Abbild
seines inoffiziellen Vaters Rufus. Hier wurde das beste, das genialste
Erbgut weitergegeben, aber Rufus braucht lange, um in Archi seinen Sohn
zu erkennen. Dabei hat das selbst der geistig ziemlich unterbelichtete
Machogruppenchef Rocky schnell geschnallt, das Archi nicht sein Erbgut
in sich trägt.
Rufus fördert Archi, denn so eine "Inselbegabung"
ist dazu irgendwann in der Lage, die Weltformel zu entdecken. Das wäre
natürlich auch für Rufus sein Lebenstraum.
In diesem Band
treten viele Tiere in Aktion und unterhalten in guter alter Moritz
Matthies-Art. Besonders Kong und Pelikan Cedric haben mir gut gefallen.
Leider
gibt es nicht die von mir erwartete Spannung im Kriminalfall, es geht
mehr um die Zooinsassen und deren persönliches Befinden und ihre Ängste.
Ich habe einen überraschenden Knalleffekt zum Schluss erhofft, der
blieb leider aus.
Dafür geht es aber originell um neue
Clanmitglieder, die große Liebe von Ray wird auf liebenswerte Weise
dargestellt und nimmt einen Großteil der Handlung ein. Wenn dies das
Ende der Erdmännchenkrimis sein sollte, gönnt man Ray nun sein eigenes
privates Familienleben und schöne ruhige Jahre im Zoo.
Ein
weiteres Abenteuer mit der bekannten Erdmännchentruppe verspricht gute
Unterhaltung mit Humor aus dem Berliner Zoo. Allerdings war es für mich
der schwächste Band der Reihe.

Ofengemüse mit Fetakäse
Seit dem Wochenende ist es ja für April recht kalt und da passte ganz wunderbar ein warmes, duftendes Ofengericht.
Die ganze Arbeit macht eigentlich nur das bißchen Schnippeln, dann wird das Gemüse mit Kräutern wie Rosmarin, Thymian und Basilikum und reichlich Olivenöl und Knoblauch eingelegt und kommt dann für circa 30 Minuten ab in den Ofen. Hm, herrlich und wie das aromatisch riecht! So etwas lässt sich toll vorbereiten und wie gesagt, der Duft ist einfach fantastisch!
Bei uns gab es dazu frisches Fladenbrot, es passt aber auch sehr gut Reis. Allerdings kann man mit dem Brot prima die leckere Soße auftunken. Die Soße schmeckt durch den Gemüsesaft und den Knoblauch so unglaublich lecker!
Ein Gericht, das nicht nur ausgezeichnet schmeckt und gesund ist, sondern auch ein wahrer Augenschmaus ist. Und das Auge isst ja bekanntlich mit!
Folgende Zutaten benötigt man dafür:
- mehrere Paprika (ich hatte 3 rote und 1 gelbe Paprika)
- braune Champions (1 Packung zu 250 g)
- 2 mittelgroße Zucchinis
- 4-5 Scharlotten (es gehen auch sehr gut rote Zwiebeln)
- eine Handvoll schwarze Oliven
- Kirschtomaten (1 Packung zu 250 g)
- Fetakäse (300 g, den ich nach 15 Minuten Backen auf dem Blech verteile)
- Olivenöl
- frische Kräuter oder auch getrocknete, am besten einige Zweige Rosmarin
- gehackter Knoblauch
Alles schnippeln, dann mit Kräutern, Pfeffer und Salz, etwas Chili und Olivenöl vermengen und kühl stellen.
Auf ein tiefes Backblech geben, möglichst recht flach, daher lieber keine Auflaufform nehmen. Nach 15 Minuten bei 200°C den Fetakäse über das Gemüse geben und nochmals 10 bis 15 Minuten garen.
Wie man auf diesem Foto gut sehen kann, hat mein Rosmarin bereits geblüht, diese Zweige und Blüten sind aber essbar und sehen auch noch gut aus.
So, und was kocht ihr gern? Ich freue mich immer über neue tolle Rezepte!
Mit diesem Gericht verabschiede ich mich jetzt für 2 Wochen in den Urlaub!
Ciao und bis bald!
Wunderschöne Geschichte mit Romantik, Alltagsleben und Tiefgang! Halt wie im echten Leben!
Der Frauenroman "Herz verloren, Glück gefunden" ist das Debüt von Christiane von Laffert. Das Buch erscheint im Goldmann Verlag.
Victoria
funktioniert in ihrer Ehe nur noch. Sie versorgt die zwei Kinder und
den Haushalt so gut sie kann und versucht, die Nörgeleien ihres Mannes
Hubertus über ihre Figur zu ignorieren. Als sich ihr die Chance bietet,
ihre Freundin Emily für deren Zeitungsrecherche zu einem Kurztrip in
einen angesagten Skiort zu begleiten, greift sie begeistert zu. Um nicht
als graues "Hausmütterchen" aufzufallen, gibt sie sich als Jetsetterin
aus. Prompt lernt sie Constantin kennen. Er ist ein erfolgreicher
Geschäftsmann, der auch für die Klatschspalten der Zeitung von Interesse
ist. Wie sich Victoria aus ihrem selbstgebastelten Lügengeflecht wieder
befreit, ist nicht ganz einfach und auf jeden Fall peinlich und
schmerzhaft auch für sie.
Christiane von Lafferts Debüt nimmt den Leser mit
auf eine emotionale und unterhaltsame Reise einer Frau um die 40.
Dieser liebenswürdige Roman beschreibt Eheprobleme, Unterdrückung der
eigenen Wünsche und einen Neuanfang und zeigt damit Lebensgefühle, die
man als Frau so oder ähnich vielleicht schon erlebt hat. Sie trifft
damit den richtigen Ton für das wahre Leben und damit ins Herz ihrer
Leserinnen.
Protagonistin Victoria lebt ein geregeltes Leben
als Hausfrau ohne finanzielle Sorgen. Dieses beginnt allerdings dank
einer Reise und ein paar Schmetterlingen im Bauch heftig zu wanken. Sie
und ihr Mann Hubertus leben eigentlich nebeneinander her und das wird
ihr durch ihre Affäre mit dem charmanten Constantin bewusst.
Aus
Victorias Perspektive nimmt man an ihrem Alltagsleben, ihren Gedanken,
Sorgen, Zweifeln und den neuen Veränderungen teil und kann ihre
Beweggründe gut nachvollziehen. Victorias Suche nach ihrem persönlichen
Lebensweg und dem eigenen Ich zeigen eine Frau, die langsam reift und
sich zu einer selbstbewussten Frau entwickelt. Sie wirft Vorurteile über
Bord, wird offener und nach gescheiterten Freundschaften schliesst sie
rasch neue. Ihre Entwicklung ist bewundernswert und lässt über das
eigene Leben nachdenken.
Die Charaktere sind gut beschrieben
und unterhalten durch einige unangepasste Typen, die aber das Herz auf
dem rechten Fleck tragen.
Die Kinder benehmen sich authentisch,
die Freundinnen haben auch so ihre Lebens- und Beziehungsprobleme und
man erkennt einige Dinge aus dem eigenen Leben wieder. Dabei gibt es
immer wieder humorvolle Szenen, die mich sehr amüsiert haben.
Der Schreibstil ist flott und humorvoll und so angenehm, dass man das
Buch förmlich verschlingt. Auch wenn ich nicht wie Victoria bin, so
denken oder handeln würde, hat mich diese Figur mitgerissen und richtig
gut unterhalten.
Dieser Roman hat mich bestens
unterhalten, mir einige schöne Lesestunden geschenkt und deutlich
gemacht, wie wichtig echte Freunde sind. Denn Freundschaften sind die
wahren Stützen im Leben.
***Leserunde von lovelybooks - Vielen Dank an die Autorin für die Leserundenbegleitung und an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Fesselnder Whodunit im Harz, bei dem ein Täter mit mittelalterlichen Mordmethoden agiert!
"Rabenfraß" von Liliane Skalecki und Biggi Rist ist der vierte Band um
den Bremer Kommissar Heiner Hölzle. Der Krimi erscheint 2016 im Gmeiner Verlag.
Nach seiner geplatzten Hochzeit unternimmt
der Bremer Kriminalhauptkommissar Heiner Hölzle statt der geplanten
Fernreise nach Australien einen Urlaub in den beschaulichen Harz. Hier
möchte er sich entspannen und das Scheitern seiner Beziehung
verarbeiten. Doch gleich am ersten Urlaubstag wird eine ermordete Frau
gefunden, sie wurde enthauptet. Diese grausame Art der Hinrichtung
erinnert Hölzle an mittelalterliche Methoden. Je mehr er den Harz
erkundet, umso häufiger stößt er auf ungewöhnliche Todesfälle mit
ähnlich gruseliger Tötungsart. Gibt es hier einen Zusammenhang und wie
kann es sein, dass der Täter seit 20 Jahren unentdeckt morden konnte?
Sein Ermittlerinstinkt ist geweckt und selbst im Urlaub kann er nicht
anders als ermitteln.
Auch wenn Rabenfraß mittlerweile der vierte Band einer Reihe ist,
konnte ich gefesselt und ohne Verständnisprobleme in die Handlung
eintauchen.
Dabei gefällt mir der Ermittler Heiner Hölzle wirklich
gut, er ist ein angenehmer, freundlicher und toleranter Mensch. Jemand,
den man einfach gern haben muss. Seiner verpatzten Hochzeitsreise weint
er nicht nach, stattdessen geniesst er bescheiden die Abgeschiedenheit,
die Natur und Schönheiten der Harzregion und ganz besonders die
lukullischen Köstlichkeiten mit Wildbret und Harzer Spezialitäten.
Die
ermordete Frau bringt dann durch ihre mittelalterlich ausgeführte
Mordmethode einen Stein ins Rollen und Hölzle findet sich auf dem
Ermittlerpfad wieder. Natürlich nicht ohne Ausflüge und Wandertouren im
Harzland zu machen, bei denen der Leser unmittelbar Reise- und
Ortsbeschreibungen geniessen kann. Hier bekommt man für die eigene
Harzreise viele Tipps und Hinweise zu Rabenstein, Goslar, Quedlinburg
und weiteren Zielen. Schon allein dafür lohnt das Lesen dieses Krimis,
denn diese Orte kann man sich durchaus gut in mittelalterlicher Zeit
vorstellen. Die dunkle Jahreszeit, es ist November und Buß- und Bettag,
tut ein Übriges, um sich hier ein wenig zu gruseln.
Nähere
Einzelheiten erfährt man dank einer auskunftsfreudigen Stammtischrunde
von Bewohnern des Harzgasthofes, in dem Hölzle abgestiegen ist. Hier
fühlt er sich sehr wohl, auch wenn nach und nach einige schaurige Morde
aufdeckt. Dank Hölzles einzigartiger Kombinationsfährigkeit stellt sich
bei diesen Morden eine gemeinsame Verbindung heraus. Meiner Meinung nach
hätten hier auch etwas weniger Morde geschehen können. Die Menge über
einen so langen Zeitraum hin, wirkt etwas übertrieben.
Aber
die Erkenntnisse über Opfer und Tatwerkzeuge sind so fesselnd, man
rauscht regelrecht durch den Krimi hindurch. Dafür sorgt auch der
realistische und dichte Schreibstil des Autorenduos.
Die
Einbindung von Foltermethoden aus einem Buch über Harzer Henker gibt der
Geschichte so richtigen Thrill. Hier werden brutale Behandlungen
aufgezeigt, die wegen Unzucht, Diebstahl und Mord den Tätern im
Mittelalter angediehen. Man bekommt einen deutlichen Einblick in
Scharfrichters Handwerk und seine Werkzeuge, dass man nur schaudern
kann.
Die Charaktere sind vielfältig, gut gezeichnet und
ich hatte durch die Beschreibung jeweils ein Bild vor Augen. Die
Einheimischen sind grundverschieden, manche sehr aufgeschlossen, andere
zeigen aber auch intolerante Ansichten, die erschrecken. Es ist eben
doch eine recht abgeschiedene Gegend, die sich nicht durch weltoffene
Großstädte auszeichnet, sondern in manchem noch hinter dem Berg
befindet.
Gern habe ich diese Reise mitgemacht und auch trotz der
barbarischen Tötungsmethoden mich nur wenig gegruselt. Die
Beschreibungen fallen nicht allzu blutig aus. Die Personen haben mich
gut unterhalten, besonders Erika, die Pensionswirtin mochte ich gern.
Auch die Auflösung ist sehr stimmig und überzeugend gemacht. Einige
Wendungen bringen einige der "Harzer" mal in die Position des Täters. So
kann der Leser ordentlich mitraten.
Dieser Krimi
präsentiert längst vergangen geglaubte Tötungsmethoden, zeigt den Harz
in voller Schönheit und gibt dem Leser die Chance auf die Tätersuche.
Ein saulustiges Lesevergnügen
"Schweinskopf al dente" ist der dritte Band der Franz Eberhofer
Reihe von Autorin Rita Falk. Der Krimi erschien 2011 bei dtv.
Franz
Eberhofer ist zum Kommissar befördert worden und hammermäßig stolz auf
seinen silbernen Stern. Richter Moratschek wird von einem Psychopathen
verfolgt und bedroht. Sicherheitshalber zieht er beim Vater vom Franz
ein, dort ist die Sicherheit durch Franz gewährleistet und die gute
Verpflegung durch die Oma. Als dann auch noch Leopold samt Familie auf
dem Hof Urlaub macht, reicht es Franz und er fährt zur Susi nach
Italien.
Dieses sind meine Wichtelgeschenkbücher von Sternthaler 75: hier könnt ihr noch mal die Wichtelaktion nachlesen. http://sommerlese.blogspot.de/2015/08/sommerwichteln-bei-wasliestdu.html
"Wenn ich meine Todesart einmal selber bestimmen könnte, würd ich
gern in der Oma ihrer Biersoße ersaufen." (Zitat vom Franz Seite 203)
Es
geht mal wieder hoch her in Niederkaltenkirchen. Franz ist endlich
befördert, er trägt jetzt einen silbernen Stern - astreine Sache, findet
er.
Als erste Amtshandlung mit Stern muss Franz dann bei
einer Zwangsverheiratung ein Machtwort sprechen. Die junge Frau sieht
zwar unverhältnismäßig häßlich aus, aber wo kämen wir denn da hin.
Sein
Hauptfall besteht aber darin, Richter Moratschek vor einen entlaufenen
Mörder zu beschützen. Als ein blutiger Schweinskopf in Moratscheks Bett
als Warung gefunden wird, beginnt die Sache richtig bedrohlich zu
werden. Moratschek nistet sich beim Vater vom Franz ein und die beiden
werden ganz enge Freunde.
Ab und zu zwickt Franz schon mal die
Sehnsucht nach der Susi und als Leopold mit seiner Sippe auf dem Hof
Urlaub macht, fährt Franz halt zur Susi. Sie soll sich mit ihrem Luca
Toni-Verschnitt auch nicht mehr so gut verstehen.
Auf jeden
Fall hatte ich wieder eine Menge Spaß mit Franz, seiner derben
Ausdrucksweise, seiner Vorliebe für die "Sushi" und für seine
Freßattacken. Die Oma hat wieder gekocht, wie immer einfach hammermäßig:
es gibt Rahmgulasch, Kartoffelsalat und Lauchgemüse. Dazu hält die
Autorin auch wieder ein Rezept original von der Oma parat.
Rita
Falks Schreibstil ist gewohnt flüssig und humorvoll. Die bayrische
Ausdrucksweise kommt lustig rüber und unterhält wunderbar. Ein paar
spezielle Begriffe sind in einem Glossar näher erklärt.
Verständnisprobleme hatte ich gar keine.
Die Charaktere sind
schrullig wie man sie kennt und auch ihre Marotten haben sie
(glücklicherweise) noch nicht abgelegt. Oma mit ihrem Faible für
Sonderangebote und ihrer Schwerhörigkeit, ihre zwei Sargnägel: Franz und
sein Vater, der weiterhin kifft, was das Zeug hält. Wenn man die
anderen Bände kennt, kehrt man zurück in eine bekannte Familie. Für
Neulinge der Reihe aber auch kein Problem, man lernt sie wieder von
ihrer besten Seite kennen.
Die Krimihandlung ist schon wichtig für
die Handlung, kann man aber getrost als Nebenhandlung verbuchen. Hier
stehen die schrägen Figuren im Vordergrund und das ist auch gut so.
Einwandfreie Sache, würde Franz wohl sagen!
Ein lustiger Provinzkrimi mit einem wie gewohnten wunderbaren Franz. Einfach ein Sauspaß für unterhaltsame Stunden!
Letzte Woche erreichte mich wundervolle Buchpost von btb!
An dieser Stelle ein herzliches Dankeschön an Ursula Bergenthal von btb, die mich durch eine Aktion auf Facebook mit tollen Büchern belohnt hat!
Leider streikt meine Kamera beim Übertragen auf den PC, daher hoffe ich, die fehlenden Bilder noch nachträglich einfügen zu können.
Hier erstmal die Fotos einiger Bücher!
Das Buch von Elizabeth Strout hat ein geniales kleines Format und ist in Leinen gebunden.
Dieses wunderschöne Kleinod werde ich nächste Woche mit in meinen Urlaub nehmen. Da gibt es dann auch eine Blogpause, die ich zum Lesen und Erholen nutzen werde!

Mit dabei ist ein Gourmet-Krimi aus Frankreich, den ich mir besonders "schmecken" lasse! Für die Krimi-Challenge auf Lovelybooks zählt er auch noch!
Katarina Bivalds "Ein Buchladen zum Verlieben" ist das dritte neue Buch, hier klappte leider die Fotoübertragung nicht.
Außerdem kam noch ein btb-Buch von vorablesen an:
"Der 50-Jährige, der den Hintern nicht hochbekam, bis ihm ein Tiger auf die Sprünge half"
Schon der Titel verspricht eine lustige Lektüre und ich bin sehr gespannt auf diesen Nachfolgeband von:
"Der Fünfzigjährige, der nach Indien fuhr und über den Sinn des Lebens stolperte"
Nun verabschiede ich mich schon mal in den Urlaub und freue mich auf ein baldiges Wiederlesen mit euch!
Herzliche Grüße
sommerlese!
Gemeinsam sind wir stark
Das Kinderbuch Emil und die Detektive schrieb
bereits 1929. Es entwickelte sich zu einem immer noch begehrten
Kinderbuchklassiker.
Emil Tischbein wird von seiner Mutter im Zug
allein nach Berlin geschickt. Die Zugfahrt zieht sich hin und Emil wird
langsam müde. Doch einschlafen will er um keinen Preis. Denn er hat ein
Vermögen bei sich, 140 Mark soll er seiner Großmutter überbringen. In
seinem Abteil sitzt ein merkwürdiger Mann, Herr Grundeis, der ihn immer
so komisch ansieht. Emil traut ihm nicht. Irgendwann nickt er ein, der
Mann ist weg, aber sein Geld ebenfalls.
Er springt aus dem Zug und verfolgt den Mann. Seine Oma und Cousine Pony Hütchen warten vergeblich auf Emil.
Diese aufregende Geschichte ist in Kinderaugen ein realistisches
Abenteuer, niemand möchte in Emils Haut stecken. Besonders die
Erwachsenen, die Emil trifft, kommen hier nicht gut weg. Alle sind
unfreundlich zu Emil oder ignorieren ihn. Doch als er Gustav trifft,
beginnt eine Freundschaft, die sich bewährt.
Emils Verfolgungsjagd
mit Hilfe einer aufgeweckten Berliner Jungengruppe ist schon ein großer
Spaß. Gemeinsam gelingt es ihnen, den Dieb zu überführen. In solche
Situation versetzen sich Kinder gerne und erleben diesen Fangerfolg
gerne mit. Denn hier ist es mit Emil ein Kind, das die Hauptrolle
spielt.
Doch das Buch hat auch einen etwas angestaubten
Charakter. Es spielt in der 20er Jahren, daher sind die Währung und
einige Begriffe veraltet.Auch die Namen sind alt. Über den Namen Pony
Hütchen konnte ich schon als Kind sehr lachen, und ich bin über 50 Jahre
alt. Es könnte nach heutigen Maßstäben lebendiger geschrieben sein,
diese Musterknaben sind nicht mehr ganz zeitgemäß. Wenn man Kindern
allerdings erklärt, wie alt das Buch ist, können sie sich gut darauf
einstellen und finden es spannend.
Die Sprache ist gut
verständlich, Kästner benutzt humorvolle und klare Beschreibungen, die
auch heute noch mit Interesse gelesen werden. Für mich ist dieses Buch
eine immer wieder willkommene Kindheitserinnerung und ich halte mir auch
vor Augen, dass schon mein Vater dieses Buch als Kind geliebt hat.
Ein
Kinderbuchklassiker, der Kindern die Wichtigkeit von Mut und
Freundschaft aufzeigt und den kindlichen Leser in die Rolle des
Titelhelden versetzt.
Wenn die Menschlichkeit siegt
Der Roman Das Dorf der Wunder von Autor Roy Jacobsen erscheint seit 2010 im Aufbau Verlag.
Finnland
im Winter 1939:
Die Sowjetunion überfällt Finnland hoch oben in Karelien mit einer riesigen Armee. Auf finnischer Seite kämpfen gerade mal 2000 Männer.
Der
Holzfäller Timo Vatanen ist der Einzige von circa 4000 Einwohnern in
Suomussalmi, der nicht flieht und in aller Seelenruhe auf die
heranrückenden Truppen wartet. Bald wird sein Wissen für die Russen
unentbehrlich. Denn er weiß, wie man im eisigen finnischen Winter bei
minus 40 Grad überlebt.
*Ein Menschenleben ist nicht viel wert, aber man klammert sich doch gern daran, wenn man es nun schon hat.* (Timo Vatanen)
Der in Norwegen lebende Schriftsteller Roy Jacobsen, hat einen
bemerkenswerten Erzählstil. Schon in "Die Unsichtbaren" hat mir seine
Ausdrucksfähigkeit sehr gut gefallen. Diesem Roman liegen wahre
Ereignisse von 1939 zugrunde. Es geht um Überleben, Kampf und die
kleinen Freuden des Alltags in dieser schweren Zeit. Denn viele
Zivilisten wurden unweigerlich in diesen Krieg hineingezogen, ohne ihn
zu unterstützen oder auch zu verstehen.
Jacobsen erzählt vom
Finnen Timo Vatanen, einem einfachen, ungebildeten Holzfäller, der vor
den näher kommenden russischen Truppen aus Überzeugung und Sturheit
seinen Wohnort nicht verlassen will und dort zum Lebensretter einiger
Männer im eisigen finnischen Winter wird.
Zwischen Trümmern und Asche
bleibt Timo zurück und zieht sich ins Haus von Krämer Antti zurück,
besorgt sich nützliche Dinge, die er im Dorf findet, bunkert Feuerholz
und alle Lebensmittel, die er finden kann.
Damit wirkt sein Rückzugsort
fast wie eine Oase inmitten der Gewalt. Dort nimmt er Menschen gleich
jeder Nationalität oder Religion auf, versorgt Wunden oder Erfrierungen,
kocht und wärmt und rettet so arme Seelen vor dem Tod. Auch die Russen
können den stoischen Timo nicht zum Abzug bewegen. Aber auch sie
profitieren von seinen Fähigkeiten und seinem Feuerholz.
Interessant
finde ich, wie die Grenzen zwischen den Militärmächten verschwimmen.
Wie Menschen kämpfen, die Fronten wechseln und wie das Schicksal ihnen
mitspielt. Wer ist Freund, wer Feind?
Bei Timo ist das egal, seine Fürsorge ist spürbar. Nach dem Lesen des Romans noch lange Zeit.
Diese
Erzählung zeigt rührende Menschlichkeit, die nicht aus pazifistischer
Überzeugung heraus wächst, sondern aus Timos tiefer Anteilnahme für
seine Mitmenschen. Timo steht als wunderbarer Sonderling und Held und
Retter der Geschichte da.
Dieses Buch rührt an, wärmt mit angewandter Menschlichkeit und zeigt, wie unsinnig Kriege sind.
***Wichtelgeschenk zum 6.12.2015 von LaMensch bei
Wasliestdu - Vielen Dank für dieses tolle Buch!***
Ein Hauch von Island, etliche Gänse- und Menschenopfer und leider etwas "unspannend"!
Der isländische Autor Viktor Arnar Ingolfsson schrieb 2006 den Krimi Bevor der Morgen graut.
Im
Herbst erfolgt in Island auf den Äckern die Gänsejagd in der
Morgendämmerung.
Aber bei dieser Jagd werden nicht die Graugänse zur Beute, sondern
irgend jemand hat es auf die Jäger abgesehen und begeht nach und nach drei
Morde.
Die isländische Kriminalpolizei sucht einen verrückten
Serienmörder, der die Gänsejäger auf dem Ansitz erschiesst.
Was treibt den Täter an?
Isländische Literatur übt immer einen ganz besonderen Reiz auf mich
aus. Die Landschaftsbeschreibungen und die Lebensgewohnheiten
interessieren mich, die spezielle Stimmung auf der Insel, die Geysire,
die Lichtverhältnisse ziehen mich magisch an. Es ist für mich eine
unbekannte Welt.
Daher hat mich dieser Krimi auch sehr
angesprochen. Die Graugansjagd scheint üblich zu sein, hat mich aber
etwas erschreckt. Doch hier wird mal der Spiess umgedreht und der Jäger
wird zur Beute.
Besonders das Ermittlerduo hat mir gut gefallen.
Da ist Gunnar, ein grober raubeiniger Isländer, der gemeinsam mit
Birkir, einem aus Vietnam stammenden Kollegen ermittelt. Zu ihnen
gesellt sich noch ein unbedeutender dritter Mann, ein Schriftsteller,
bei dem man das Gefühl hat, der Autor stellt sich selbst dar. Gemeinsam
durchstreifen sie die Einöde Islands und suchen nach Hinweisen.
Es
ist dieses originelle Duo, dass diesem Krimi seinen speziellen Reiz
gibt. Die Handlung zieht sich nach einem spannenden Anfang in die Länge,
es gibt unsinnige Nebenhandlungen und zu viele Zufälle. Die Charaktere
sind recht fade und blass und teilweise ohne Bedeutung für die
Auflösung. Auch die privaten Einschübe überzeugen nicht richtig. Das
Ende wird zwar noch einmal spannend, der Täter ist aber vorhersehbar und
die Lösung nicht richtig genial.
Die interessanteste Sache
sind die Literaturrätsel, die die beiden Polizisten per E-Mail vom
Serientäter erhalten. Sie zu erraten gelingt den Ermittlern mit einiger
Mühe.
Die Ruhe und stimmungsvolle
Schilderung der isländischen Natur hat mir gefallen, dieser Anteil und
die speziellen Ermittler sind die hervorzuhebenden Pluspunkte dieses
Krimis. Ansonsten ist es vielleicht für Gänsejäger interessant, jedoch
kein unbedingt zu lesender Krimi.
Spannende Handlung, Provence-Atmosphäre und einfach ein perfekt runder Krimi!
Remy Eyssen hat mit "Schwarzer Lavendel" seinen zweiten Krimi um Dr. Leon Ritter geschrieben, der in der Provence spielt. Die Reihe erscheint im Ullstein Verlag.
Der deutsche Rechtsmediziner Leon Ritter hat sich inzwischen gut in
Südfrankreich eingelebt und arbeitet eng zusammen mit Isabelle Morell,
stellvertretende Polizeichefin des Ortes Le Lavandou. Als er stolzer
Besitzer eines Weinberges wird, besichtigt er diesen und Lilou, die
Tochter Isabelles, findet die Leiche einer Frau, eine regelrechte Mumie!
Wie Ritter feststellt, wurde die Tote professionell einbalsamiert und
er findet heraus, das diese Frau für die Weinernte in die Provence kam.
Bald darauf wird eine junge Frau vermisst, ebenfalls eine Erntehelferin.
Wer jagt hier junge Frauen?
"Schwarzer Lavendel" ist zwar der 2. Fall der Kriminalserie, aber für
mich der erste Fall von Ritter. Die Handlung ist so schlüssig
aufgebaut und die Personen werden so gut eingeführt, so dass ich der
Handlung problemlos folgen konnte.
Zuallererst möchte ich
die wunderbare Atmosphäre erwähnen, die sich hier im Roman rund um die
Landschaft und die Menschen der Provence breit macht.
Ein
kühler Rosé, Oliven, etwas Käse und Baguette, dazu die zauberhafte
Landschaft der Provence mit seinem unvergleichlichen Licht, im
Hintergrund hört man Chansons. So stellt man sich seinen
Frankreichurlaub vor und kann schon beim Lesen gleich mitgeniessen. Und
genauso liebt Dr. Leon Ritter sein Leben im Städtchen Le Lavandou. Er
versteht sich auch als Deutscher bestens mit den Einheimischen,
sicherlich macht sein gelebter, offensichtlicher Genuß der französischen
Lebensart und seine Vorliebe für Pétanque ihn beliebt, trotz seiner
deutschen Ordnung und Pünktlichkeit.
Doch nun zur
Krimihandlung! Dr. Ritter gerät in die außergewöhnliche Situation, eine
mumifizierte Leiche untersuchen zu können. Als Pathologe ist er Tote
gewöhnt, liest förmlich in ihnen. Diese Mumie ist aber auch für ihn ein
ganz besonderes Rätsel und er muss sich ihr mit besonderer Vorsicht
nähern, zu leicht ist ihr Innenleben zerstört. Wer war diese Frau, wie
starb sie?
Der Leser wird über die verschiedenen
Möglichkeiten der Mumifizierung informiert und das ist nicht nur aus
pathologischer Sicht äußerst interessant.
Ritters
Zusammenarbeit mit der Polizei bringt dann nähere Erkenntnisse. Leider
findet man auch noch eine weitere Mumie, die Ermittler sind alarmiert
und befürchten das Schlimmste.
Diese Handlung ist wirklich
spannend und trotz der brutalen Tatvorgänge gut zu ertragen. Die
urlaubsmäßige Provencestimmung und unblutige Beschreibungen machen
diesen Krimi zu einem wahren Erlebnis.
Es gibt auch
unterhaltsame private Einschübe, die zeigen wie sehr Ritter hier in
Südfrankreich doch schon Fuß gefasst hat und immer mehr heimisch wird.
Er wird als sympathischer und für Gerechtigkeit kämpfender Mann
dargestellt. Seine Lieblingsmusik, französische Chansons erwähnt er
beizeiten, sie gehen mir wie Ohrwürmer im Buch durch den Kopf: La
Mer.... von Charles Trenet und Les Feuilles Mortes... von Yves Montand
möchte ich sehr gern hier noch erwähnen.
Ein perfekt aufgebauter Krimi, der spannend mitraten lässt, sehr gut unterhält und in leichte Urlaubsstimmung versetzt:
La Mer...
***Rezensionsexemplar von vorablesen - Vielen Dank
an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Für mich nur ein mittelmäßiger Roman von Charlotte Link
Charlotte Link schrieb den Roman "Das Haus der Schwestern", der 2010 im Blanvalet Verlag erschien.
Zu
Weihnachten verreist das deutsche Ehepaar Barbara und Ralph Amberg,
beide sind Juristen. Es geht in ein einsames Farmhaus im Hochmoor von
Yorkshire und schon in der ersten Nacht schneien sie ein und sind von
der Außenwelt abgeschnitten. Barbara findet zufällig ein Manuskript, das
im Haus versteckt war. Geschrieben hat es Frances Gray, die frühere
Besitzerin von Westhill. Frances war recht fortschrittlich und politisch
engagiert und schildert ihren eigenen Werdegang, ihre Familie und
unglückliche Liebe. In der Ehe der Ambergs kriselt es, Barbara verbeisst
sich in das Manuskript und die verdrängten Probleme der Eheleute treten
an die Oberfläche.
Dieser Roman ist im typisch fesselnden Charlotte Link-Schreibstil
gehalten, der trotz der über 600 Seiten spielend über die Geschichte
hinweg trägt.
Die Rückblenden zur Lebensgeschichte der
Gray-Schwestern haben mir sehr gut gefallen. Es ist eine historische
Reise, die schonungslose Einblicke in die Zeit der Weltkriege und in die
Frauenbewegung in England ermöglicht. Frances schliesst sich den
Suffragetten an, die für das Frauenwahlrecht kämpften. Auch die
quälenden Erinnerungen von überlebenden Soldaten an ihre Kämpfe im
ersten Weltkrieg werden deutlich beschrieben.
Hier offenbahren sich
folgenschwere Schicksalsschläge in Frances Grays Leben. Man erlebt eine
andere Generation hautnah mit und erlebt, unter welch schwierigen
Umständen Frances damals schon fortschrittlich gedacht und sich
durchgesetzt hat.
Angeblich identifiziert sich Barbara mit
Frances, ich konnte jedoch keine gemeinsamen Punkte erkennen. Barbaras
Verhalten wirkt einfach nur haarsträubend und irrational. Der
wesentliche Bezug der Frauenfiguren miteinander fehlt mir leider.
Wer
Familiengeschichten aus dem 20. Jahrhundert Englands mag oder Charlotte
Link Romane gerne liest, dem ist das Buch zu empfehlen.
Die französische Antwort auf Inspector Brunetti!
Jean-Luc Banalec schrieb mit Bretonische Verhältnisse den ersten
Band einer Krimireihe um Kommissar Dupin. Das Buch erschien erstmals
2012 im Goldmann Verlag.
Sommer in der Bretagne:
Im
malerischen Künstlerdorf Pont Aven wird der 91-jährige Besitzer des
traditionsreichen 'Hotel Central' erstochen im Restaurant aufgefunden.
Kommissar Dupin, wurde vor einigen Jahren aus Paris hierher versetzt,
übernimmt den Fall und stößt in der bretonischen Sommeridylle auf
ungeahnte Abgründe ...
In diesem Buch ticken die Uhren etwas langsamer als sonst. Man erlebt
ein wenig Beschaulichkeit in dieser landschaftlich schönen Region und
begleitet Dupin auf seinem Ermittlungsweg. Dabei wird schnell klar,
dieser Kommissar ist anders, kauzig, eigenbrötlerisch, halt ein
richtiger Einzelgänger. Er geht bei seinen Befragungen systematisch vor,
untersucht genau, am liebsten ganz allein, dann kann er sich dem Fall
richtig nähern und kommt der Sache am besten auf die Spur. Doch er ist
durchaus sympathisch, seine Vorliebe für Café und seine Probleme mit
Vorgesetzten zu kommunizieren machen ihn sehr menschlich. Seine Vorliebe
für Spaziergänge in der bretonischen Natur bringen ihn auf die besten
Ideen, behauptet Dupin.
Neue Erkenntnisse im Fall gibt er höchstens
telefonisch an Kollegen weiter, sie fungieren nur als Handlanger. Doch
seine Sekretärin Nolwenn unterstützt ihn, denn sie weiß, wie geschickt
er in Verhören taktiert. Dort findet Dupin immer die richtigen Fragen,
die sein Gegenüber in die Enge treiben.
Er ist wie gesagt ein Einzelgänger, das mag man so einem Kommissar kaum glauben.
Der
Fall ist eine Mischung aus Familiengeheimnis, Einblick in die
Mentalität der sturen Bretonen und die Kunstszene von Pont Aven,
speziell die des Künstlers Gauguin. Für Kunstliebhaber ein tolles Thema
und auf jeden Fall eine echte Liebeserklärung an die Bretagne.
Besonders erwähnen möchte ich noch die im Roman erwähnte Schule von Pont-Aven zum Ende des 19. Jahrhunderts.
Diese
Künstlergruppierung um Paul Gauguin waren allesamt sogenannte
"Freilichtmaler", deren Werke sich durch reine und leuchtende Farben
auszeichneten. Die erwähnten Gemälde machen Lust auf einen
Museumsbesuch. Den roten Faden bildet aber hier im Krimi der unbekannte
verschwundene Gauguin.
Die Handlung ist wunderbar eingebettet
in herrliche Landschaftsschilderungen. Die Beschreibung des Meeres und
der Geruch von Algen in der warmen Sommerluft wird fast spürbar.
Es
ist ein sommerlicher Urlaubskrimi, der bis zum Schluss spannend
geschrieben ist und den Täter mitraten lässt. Allerdings nehmen die
Verhöre einen Hauptteil des Buches ein.
Ein
kurzweiliger, bedächtiger Krimi, der Einblicke in die wunderschöne
Landschaft der Bretagne und in die Kunstwelt des 19. Jahrhunderts gibt.

Humorvoller Küstenkrimi mit Sprachwitz, fußkranken Frauen und einer ominösen Sexhotline. Aber für Jugendliche durchaus geeignet!
Dreimal Tote Tante von Krischan Koch ist der 4. Band einer Reihe
um Ermittler Thies Detlefsen aus Fredenbüll. Der Küsten-Krimi erscheint
2016 im dtv.
Im verschlafenen Fredenbüll in Nordfriesland
herrscht große Aufregung, denn im Jauchebecken von Schweinezüchter
Schlotfeldt wird eine Frauenleiche gefunden. Dann verschwindet auch noch
Pensionswirtin Renate und findet sich angekettet in einem muffigen
Kellerloch wieder. Der Mordfall bringt neue Arbeit für Polizist Thies
Detlefsen und mit seiner Kollegin Nicole Stappenbek aus Kiel ermittelt
er und wird schnell erneut fündig: eine weitere Leiche und ein totes
Schwein schwimmen im Güllebecken. Wer steckt hinter dieser Schweinerei?
Schnell wird klar, dass der Leichenfund zwar eine ekelhafte Sauerei ist
und leider ein Menschenleben gefordert hat, aber das kleine
Polizeirevier von Thies Detlefsen am Leben hält. Denn viel Kriminalität
gibt es in diesem friedlich verschlafenen Dorf nicht und man befürchtet
schon die Schliessung des Reviers.
Als es dann an die
Ermittlungen geht, geraten die Friesen ins Schwitzen. Hier scheint wohl
ein völlig Irrer am Werk zu sein, ein Frauenmörder, der die Frauen
hasst. Die Dorfgemeinschaft ist beunruhigt und der Tratsch bringt so
manche versteckte Wahrheit ans Licht. Da geht es um Schweineseuche, Tote
Tante und eine merkwürdige Krawatte in Nordfriesischen Farben. Aber
noch mehr erschüttert Thies die Erkenntnis, dass es eine Sexhotline live
aus Fredenbüll gibt.
Die Ermittlungen machen beim Lesen Spaß,
man lauscht dem Platt der Einheimischen oder dem Sächsisch der
zugereisten Mandy, ihrer Zeit erfolgreiche Eiskunstläuferin der DDR. Das
bedeutet viel Wortwitz, plattdeutsche Attitüden und wortkarge Dialoge.
Man fühlt sich durch die stimmungsvollen Beschreibungen sofort an die
Küste "gebeamt". Die Charaktere sind vielfältig, stimmig und voller
Ecken und Kanten. Man muss so einige richtig gern haben.
Das hier
viel Rum ausgeschenkt wird, wenn auch versteckt in der Toten Tante,
macht den Bewohnern nichts aus. Sie vertragen eine Menge. Dazu gibt es
ja auch immer ordentlich Fischbrötchen oder das neue Putenschaschlick
Hawaii aus der "Hidde Kist", dem Dorfmittelpunkt sozusagen. Hier wird
über das Wetter oder eben über die verschwundenen Frauen geredet.
Dorfleben halt!
Dieser unterhaltsame Krimi liest sich so richtig
schön - dass die Leichen nach Gülle riechen, bekommt man beim Lesen ja
nicht mit. Die Spannung ist vorhanden, man entdeckt den Täter schon
recht früh, aber das ist hier auch nebensächlich. Hauptsache, er wird
gefunden und die Frauen können wieder freien Fusses durch Fredenbüll
spazieren!
Dieser Krimi hat mir schöne Stunden
geschenkt. Ich sehnte mich gleich nach der Nordsee, habe die vielen
leckeren Fisch- und Krabbenbrötchen vor Augen gehabt, die Tote Tante hat
mich völlig kalt gelassen, aber die Protagonisten haben mich
unweigerlich mitgerissen in die heitere und ländliche Mordermittlung und
das beschauliche Leben in Fredenbüll. Absolute Empfehlung für diesen
Krimi, der Urlaubsgefühle weckt.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches und den Autor für die nette Leserundenbegleitung!***
Solider Thriller mit einer unprofessionellen Ermittlerin und viel Blut
Märchenblut ist ein Thriller von Nadja Roth von 2014. Er erscheint bei Books on Demand.
Elli
Werner, übergewichtig und von ihrem Freund betrogen, fängt in
Ludwigshafen eine neue Stelle als Kommissarin an. Sie hat sofort Arbeit,
denn eine grausam zugerichtete Frauenleiche wird gefunden. Sie trägt
einen Zettel mit einem Zitat von Grimms Märchen in der Hand. Hier ist
eindeutig ein psychopathischer Täter am Werk und da schon bald die
nächste Leiche gefunden wird, ist Eile geboten, den Serienmörder zur
Strecke zu bringen.
Dieser Thriller zeigt eine grausame Gedankenwelt eines kranken
Mörders, der mit Hilfe von Märchenzitaten Verbindungen zu seinen Opfern
herstellt.
Die Autorin hat einen Schreibstil, der mir
zusagt. Aber leider geht es bei den Grausamkeiten des Mörders schon
blutig und sehr genau ins Detail. Diese schockierenden Beschreibungen
muss man vertragen können.
Das Buch ist in drei Handlungsstränge
aufgeteilt. Da ist die Hauptprotagonistin Elli zuerst zu nennen, von ihr
erfahren wir auch sehr viel Privates. Dann gibt es die sehr authentisch
dargestellte Sicht des Täters und die schrecklichen Erzählungen eines
Kindes aus einem Kinderheim.
Die Thrillerhandlung ist
schlüssig aufgebaut und durch die skrupellose Gewalt des Täters sehr
spannend dargestellt. Ich finde jedoch, hier hätten auch weniger Leichen
und Misshandlungen aufgeführt werden können.
Elli ist eine
Frau, die früher sportlich fit war und in ihrer langjährigen Beziehung
zu einer dicken Couchpotaoe wurde. Jetzt verliert sie sich in ihren
privaten Problemen und Lebensfragen. Sie ist außerdem auch recht
unprofessionell, das zeigt sich am Ende des Buches, wo sie durch eigene
Dummheit in Gefahr gerät. Ihre Figurprobleme und Schwärmereien für ihren
Chef wurden mir dann doch zuviel. Auch wie sie sich ihm gegenüber
verhalten hat, war mehrfach daneben. Das Private hätte man ruhig etwas
kürzer fassen können, es hätte der Länge des Thrillers auch gut getan.
Die
Darstellung der Misshandlungen ist sehr genau, fast zu brutal und
gewaltätig und interessanterweise an Märchensprüche angelehnt. Hinter
der Fassade des Täters lautert eine traurige Vergangenheit, die er jetzt
rächen will. Wie ihm in seiner Kindheit mitgespielt wurde, klingt
unsagbar grausam. Dieses Leid hat sich im Laufe seines Lebens auf ein
unerträgliches Mass angesammelt und die kranke Seele wird sehr gut
deutlich. Da muss man schon durchdrehen.
Die Darstellung im
Kinderheim kommt mir allerdings auch etwas übertrieben vor. Die
ständigen Misshandlungen durch die Pflegerinnen hätten durchaus
behandelnden Ärzten auffallen müssen.
Was mir aber gar nicht
gefällt, sind die schnellen Wechsel zwischen heiteren Einschüben und
den brutalen Handlungen. Dieser Wechsel zwischen fröhlicher Heiterkeit
bei Elli und ihren Kollegen und der Gewalt macht mir Probleme. Auch
hatte ich sehr früh den wahren Täter in Verdacht.
Märchenblut
gibt tiefen Einblick in die kranke Seele eines Psychopathen und fesselt
mit gewaltsamen Szenen, die man als Leser vertragen muss. "Achtung,
blutig! Nichts für schwache Nerven" - heißt es denn auch warnenderweise
auf der Rückseite des Buches.

Auf Sylt liebt man Clubs: Tanzclubs oder auch Häkelclubs
Der Regionalkrimi Sylter Affären wurde geschrieben von Ben Kryst
Tomasson, Germanist und Pädagoge (M.A.) und promovierter
Diplom-Psychologe. Er hat einige Jahre in der Bildungsforschung
gearbeitet, ehe er sich als freier Autor selbständig gemacht hat. Der
Krimi erscheint im Aufbau Verlag.
Karolina Dahl arbeitet beim
LKA Kiel und wird von ihrem Chef Ole Lund undercover nach Sylt
geschickt, dort soll sie einem Geldwäschering auf die Spuren kommen. Als
Kari Blom trifft sie im angesagten Club Royale den Bauunternehmer
Jahnke, der als Hauptverdächtiger gilt. Hier treffen sich auch die
Reichen und Schönen, die teilweise ebenfalls bei der Steuerfahndung ganz
oben auf der Liste stehen. Kari schleicht sich bei Siegmund Jahnke ein,
indem sie über ihn eine Biografie schreiben will. Leider ist Jahnke
schon am nächsten Tag tot - und Kari steht unter Mordverdacht.
So schnell kann es gehen: eben noch von der Steuerfahndung eingesetzt
und schon des Mordes verdächtigt. Wer sich in die Höhle des Löwen
begibt, setzt sich eben auch der Gefahr aus.
Diese Erfahrung muss in
den Sylter Affären auch Kari Blom machen. Aber ihr naht Hilfe vom
zweifelsfrei unspektakulärsten Club Sylts - dem Häkelclub ihrer
Vermieterin und deren Freundinnen, die über zahlreiche Verbindungen auf
der Insel verfügen.
Diese Finte ist dem Autor gut gelungen und man
verfällt sofort dem Charme der netten älteren Damen. Aber auch Kari ist
eine sympathische Figur, die im ermittelnden Jonas Voss auch gleich
Gefühle weckt. Aber eine Hauptverdächtige als Freundin, das geht für
Voss garnicht. Dabei sucht er schon nach einer Frau an seiner Seite, die
auch seine entzückenden Kinder da sein kann.
Wie die
unversteuerten Honorare aus den Geldwäschegeschäften nun wirklich außer
Landes geschafft werden, deckt Kari natürlich auf. Dahinter verbirgt
sich ein logisch aufgebauter Plan, der mich begeistert hat.
In
diesem Krimi geht es heiter (Häkelclub), arbeitswütig (Ermittlerszene),
aber auch gefährlich zu (Kari bringt sich mehrfach in Gefahr). Es gibt
keine blutigen oder brutalen Szenen und dennoch wird die Spannung hoch
gehalten. Das schöne landschaftliche Inselleben kommt ebenfalls gut zum
Ausdruck, man sehnt sich förmlich nach einer Reise auf die Nordseeinsel
und ans Wasser.
Der Schreibstil hat mir gut gefallen, er ist flüssig und locker und bringt die Zusammenhänge gut auf den Punkt.
Die
Handlung baut sich allmählich auf, der Einblick in die
Geldwäschegeschäfte sind interessant und einige Wendepunkte erschweren
das schnelle Erraten des Täters, wobei geübte Krimileser schon einen
leisen Verdacht haben.
Die Charaktere sind alle recht
oberflächlich dargestellt, nur dem Häkelclub bringt der Autor mehr Liebe
zum Detail entgegen. Doch für die Handlung sind die Informationen
völlig ausreichend und die Schmetterlinge im Bauch von Jonas Voss
reichen als Emotionen in einem Krimi allemal.
Ich kann
diesen Krimi nur wärmstens empfehlen, er hat alles das, was ein guter
Krimi haben muss: Spannung, temporeiche Handlung und unterhaltsame
Protagonisten. Bitte weiter so, Herr Tomasson!
***Rezensionsexemplar vom Aufbau Verlag - Herzlichen Dank an Christine Seiler vom Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Witzig und subtil, dabei spannend wie ein Krimi!
Das Geschäft mit aussterbenden Tieren: Idealismus oder Kommerz?
Der Roman Das letzte Nashorn von Autor Lodewijk van Oord erscheint im Knaus Verlag.
Der
Amsterdamer Privatzoo "Artis" arbeitet nicht effektiv. Er verzeichnet
sinkende Besucherzahlen und steigende Kosten. Da muss ein rettendes
Konzept her und der energische Direktor Edo Morell entwirft für die
Rettung des Zoos neue Ideen und Marketingstrategien. Sein Plan sieht die
Eröffnung eines Zooareals mit Namen Afrika vor, der nur von
afrikanischen Tieren bevölkert werden soll. "Afrika an der Amstel" heißt
sein neues Konzept. Dazu soll auch die Teilnahme am
Tierarterhaltungsprogramm mit vom Aussterben bedrohten Nashörnern
dienen. Er engagiert Sariah
Morrel, eine Nashornspezialistin aus Südafrika, die sich leidenschaftlich für den Erhalt der seltenen Tiere
einsetzt.
Dieses Buch hat mich recht schnell gepackt, denn ich interessiere mich
schon länger für Erhaltungszuchtprogramme und weiß um die vom Aussterben
bedrohten Nashörner.
Die Handlung führt nach einer Einführung der
Hauptcharaktere dann auch tiefer in die Materie ein und zeigt sowohl den
Idealismus als auch die Profitgier, die hinter diesen Zuchtprogrammen
stecken.
Die Rettung der Tiere wird zum Spielball der menschlichen Spezies.
Doch
nun zur Geschichte. Aus Sicht der drei Hauptfiguren Edo Morell, Sariah
Malan und Frank Rida, erfahren wir ihre verschiedenen Sichtweisen,
eigenen Lebensberichte und aktuelle Informationen über das
Nashornprogramm im Zoo.
Edo ist der dynamische Direktor des
Amsterdamer Tierparks, der seinen Zoo mit einem Marketing-Masterplan
wieder überlebensfähig und zu einem größeren Ruf verhelfen will. Die
geplante Afrikalandschaft ist ein neuer Denkansatz, der die
Besucherströme wieder ansteigen lassen soll. Auch die Rettung bedrohter
Arten, in diesem Fall der Schwarzen Nashörner sind für sein Konzept
eingeplant und sollen für Publikumsinteresse sorgen.
Frank Rida,
leitender Zoovorstand, Doktor der Kunstgeschichte und Freund von Edo
Morell, unterstützt die Rettung des Zoos mit Öffentlichkeitsarbeit und
übernimmt die Verhandlungen mit Behörden etc.
Sariah Malan ist
Halb-Niederländerin und hat sich dem Schutz von Dickhäutern
verschrieben. Eine persönliche Tragödie hat ihr Leben in Südafrika
überschattet und so nimmt sie die Aufgabe eines Zuchtprogramms in
Amsterdam an.
Edo kauft den schwarzen Nashornbullen Albrecht und
man erlebt als Leser hautnah mit, nach welch ausgeklügeltem System
dieser in den Zoo eingeflogen wird. Dieses Tier ist eine Rarität, eines
der letzten seiner Art und sehr, sehr teuer. Das macht die Übersiedlung
so spezifisch und für mich ungeheuer spannend.
Man muss sich
einmal vorstellen, wie 1515 von Albrecht Dürer das erste Bild eines
Nashorns in Europa entstand und dieses Tier damals erstmals in das
Bewusstsein der Menschen geriet. Für die Menschen damals ein Unikum
sondergleichen. Und gerade mal 500 Jahre später ist dieses Tier bereits
ausgestorben.
***Tierinteressierte finden nach dem Fazit eine Information zu den Nashörnern.
Edo
und Sariah lernen sich näher kennen, ihre enge Zusammenarbeit lässt sie
sich auch persönlich näher kommen. Sie sorgen sich um Albrecht,
schliesslich soll er sich im Zoo sehr wohl fühlen, um dann mit Angela
und Ursula den Fortbestand seiner Art zu sichern. Das ist aber nicht so
einfach und es wird im Buch in einer leichten, heiteren Art und Weise
dargestellt. Aber auch Überfälle und Krankheiten werfen ihre Schatten
auf die kleine Nashorngruppe.
Mein Held des Buches ist von Beginn seines Einzugs im Zoo der Bulle Albrecht.
Der
Autor vermag die Überlebensfrage der Tierarten geschickt mit
menschlichem Idealismus und Kommerzdenken zu erklären. Wie leicht dieser
Roman jedoch auch von seiner Erzählweise her wirkt, umso schwerer
wiegen die tiefgründigen Hintergedanken der Menschen.
Es wird
deutlich, wie wir Menschen immer weiter die vermeintlich lenkende
Führungsposition einnehmen, während um uns herum die Tierarten
aussterben. Der tragische Verlust der Artenvielfalt könnte auch unser
eigener Untergang sein. So möchte ich mal die Intention des Autors
auslegen.
Wir sollten darüber nachdenken, wie wir mit Tieren
generell umgehen und ob einzelne Tiere in Zoos noch eine Art darstellen.
Denn in freier Wildbahn sieht man einige Tiere nicht mehr.
So zum
Beispiel: den Dodo, Elefantenvögel, Falklandfüchse, Lavamäuse,
Höhlenbären, Guamrallen, Wandertauben, Tarpane, Tasmanische Tiger und
andere Arten.
Der Charakter Edo hat mir gezeigt, wie Menschen
flammende Reden über die Erhaltung von Tieren halten können, aber doch
andere Dinge im Sinn führen können.
Dieser Roman verbindet die
Rettung von Tieren mit einem verworrenen Geflecht aus Liebe, Hoffnung
und Vertrauen. So entsteht praktisch eine Nebenhandlung auf
Menschenebene, die ebenso spannend wie tiefgründig zu lesen ist.
Die Geschichte findet ein relativ offenes Ende, man kann sich seine eigenen Gedanken zum Thema machen.
Ein
Spitzenbuch mit Witz, Spannung und Tiefgründigkeit über den Zooalltag,
das menschliche Miteinander und die Erhaltung der vielfältigen Arten auf
der Erde, die menschliche Spezies inbegriffen!
***INFO:
Das Spitzmaulnashorn auch Schwarzes Nashorn
genannt, gilt seit 2013 in freier Wildbahn als ausgestorben. Im Januar
diesen Jahres ist im Chester Zoo ein Schwarzes Baby-Nashorn zur Welt
gekommen.
Von der Konkubine zur Kaiserin
Nobelpreisträgerin Pearl S. Buck beschreibt in Das Mädchen Orchidee
das abenteuerliche Leben der letzten chinesischen Kaiserin Tsu Hsi, die
als Konkubine an den Kaiserhof in Beijing gerufen wurde. Die
Kaiserinmutter persönlich suchte aus vilen Manchu-Frauen die Ehefrau und
die Konkubinen ihres Sohnes heraus. Tsu Hsi wurde Konkubine, stieg aber
durch ihre Klugheit und Tatkraft zur Kaiserin empor. Über vierzig Jahre
steuerte sie das Reich und wurde von ihrem Volk verehrt.
Dieser
Roman beschreibt eine Welt, die uns Europäern lange Zeit verschlossen
und dadurch unbekannt war. Sie führt uns nach China um 1852 hinter die
Mauern des Kaiserpalastes in Beijing und zeigt das Alltagsleben unter
den Frauen des Kaisers Xianfeng, erklärt den Einfluss der Eunuchen und
die traditionellen Zeremonien bei Hofe.
Es geht um das Schicksal der jungen Tsu Hsi, die der
chinesischen Adelsdynastie der Mandschu angehört und als Nebenfrau des
Kaisers in der Verbotenen Stadt leben musste.
Sie liebt ihren Cousin,
der in der kaiserlichen Garde dient. Von der heimlichen Liebe darf
niemand erfahren, es hätte tödliche Konsequenzen für beide.
Tsu Hsi
bekommt einen Sohn und muss später um ihrer beider Leben bangen. Der
Platz auf dem Thron bedeutet Einfluss, die Intrigen bei Hofe sind
gefährlich.
Doch mit vorausschauendem Blick festigt Tsu Hsi ihre
Position und dank ihres Geschicks wird sie stellvertretend für ihren
minderjährigen Sohn Kaiserin.
Dieser Charakter wird von Pearl S.
Buck mit viel Intensität und Nähe beschrieben. Man erlebt wie Tsu Hsi
mit Einfühlungsvermögen und Geschick, aber auch mit Machtbewusstsein
ihre Chancen bei Hofe für den eigenen Aufstieg nutzt.
Interessant ist
auch die politische Darstellung Chinas zu dieser Zeit. Das starre
Festhalten an Traditionen und isolierte politische Stellung wird
deutlich. Doch die isolierte Position ist nicht länger haltbar, der
Fortschritt lässt sich nicht aufhalten. Die Taiping-Revolte, der
Boxer-Aufstand und der äußere Druck von Europäern und Japanern zwingen
China, sich zu verändern und fremden Einflüssen zu öffnen.
Wie
gewohnt zeigt die erfolgreiche Autorin ihren beeindruckenden Schreibstil
auch in diesem Roman unterhaltsam und mit viel Gespür für fremde
Kulturen. Man erlebt eine Liebesgeschichte, politische Einsichten und
eine Frau, die sich nicht unterkriegen lässt, sondern ihre Position
immer mehr bis zum Kaiserthron ausbaut.
Dieser Roman
bietet eine gute Gelegenheit, sich mit der chinesischen Geschichte und
deren Andersartigkeit zu beschäftigen. Der Blick auf die Darstellung Tsu
Hsis macht die Haltung der Chinesen deutlich und ermöglicht den Blick
in die Verbotene Stadt.
