Posts mit dem Label Goldmann Challenge 2017 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen
Posts mit dem Label Goldmann Challenge 2017 werden angezeigt. Alle Posts anzeigen

Dienstag, 26. Dezember 2017

Die Wolkenfischerin - Claudia Winter

Claudia Winters neuer Roman trägt den Titel "Die Wolkenfischerin" und erscheint im Goldmann Verlag(Werbung)

Claire Durant stammt aus einem kleinen Fischerort in der Bretagne und hat sich mit einer Lüge ihre Karriere erschummelt, sie arbeitet für ein Berliner Gourmet-Magazin. Dort gilt sie als Französin aus Paris mit einem abgeschlossenen Kunststudium. Sie hat schon seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihrer Mutter und Schwester, doch als ihre Mutter ins Krankenhaus muss, soll sich Claire um ihre gehörlose Schwester Maelys kümmern. Claire beugt sich dem Wunsch und trifft in der alten Heimat ihre Jugendliebe wieder. Doch nicht nur ihre Gefühlswelt wird durcheinander gewirbelt, denn als ihr Chef in der Bretagne auftaucht, ist das Chaos perfekt. Claires Lügengebilde sorgt unter den Dorfbewohnern für reichlich Turbulenzen. Kann sie die Lüge verbergen?  


"Genau das bist du für mich, Claire. Ein Meer mit mehr als zwanzig Blautönen, und egal, wie oft ich hinsehe, es kommt jedes Mal eine weitere Nuance hinzu, die etwas in mir berührt." Zitat Seite 255
 
In diesem Roman hat mich das Zusammenfinden der zwei Schwestern und ihre Suche nach den eigenen Wurzeln und dem wahren Zuhause ihres Herzens am meisten gerührt. 

Claire Durant bzw. Gwenaelle, wie sie eigentlich heißt, ist eine Figur, die ihre Karriere auf ein Lügengebilde gebaut hat. Sie ist also keine Person, von der man sofort sympathisch angezogen wird. 
Mit ihrem Auftreten in Berlin täuscht sie eine Frau von Welt vor, dabei hat sie Charme und Humor und gar keinen Grund für diese Täuschung. 
Die Reise in den Heimat, die Bretagne ändert alles. Dort findet sie wieder den Kontakt zu ihrer Schwester Maelys und auch alte Freunde kommen ihr wieder ganz nah. Schwierig gestaltet es sich allerdings, als ihr Chef aus Berlin auftaucht. Aber auch die Erinnerung und Trauer an ihren verstorbenen Vater macht sich wieder breit.

Mir hat der Schreibstil von Claudia Winter sehr gut gefallen, sie vermag es bildhaft zu erzählen und bringt die landschaftliche Szenerie anschaulich zum Ausdruck. 
Auch das Dorfleben mit seinen verschiedenen Charakteren und den Traditionen bringt eine gehörige Portion Flair in die Geschichte, die Rezepte und französischen Besonderheiten im Anhang sorgen für ein bretannisches Stimmungsbild und machen Lust auf ein nachbacken bzw. -kochen. 
 
Durch Claires Lügen konnte ich mit ihr nicht richtig warmwerden. Dennoch habe ich gespannt die Verwicklungen verfolgt. Meine Lieblingsfigur war ihre Tante Valérie und die gehörlose Schwester Maelys, die trotz ihrer Taubheit ihren Lebensweg gefunden hat. 



Claudia Winter zeigt eine berührende Geschichte, die sich um gegenseitiges Vertrauen, um Trauer und Lebensziele dreht. Sie lässt Claire mit ihrer Flucht und ihren Lügen vor Problemen fliehen, aber sie macht auch deutlich, dass man mit der Vergangenheit nie ganz abschliessen kann und seine eigenen Wurzeln zum Leben dazugehören. Eine charmante Geschichte, die besonders mit den schönen landschaftlichen Beschreibungen punkten kann.
 


Dieser Roman zeigt Gefühle, bringt die bretonische Lebensart nahe und unterhält mit lustigen Szenen. Wer die Bretagne liebt, wird auch diesen Roman lieben und gern mitreisen. 

***Herzlichen Dank für dieses Rezensionsexemplar aus dem Hause Goldmann, das ich über das Bloggerportal erhalten habe!***




Samstag, 25. November 2017

Der Buchliebhaber - Charlie Lovett

Langatmige Geschichte und fehlende Emotionen

Gut recherchiert, aber leider recht mühselig zu lesen. Der Roman zieht sich sehr in die Länge. 

Im Goldmann Verlag erscheint der Roman "Der Buchliebhaber" von Charlie Lovett.(Werbung)

Arthur Prescott unterrichtet an der Universität in Barchester und verbringt seine Freizeit am liebsten in der Bibliothek der Kathedrale, deren Geschichte er recherchiert. Er forscht nach einer mittelalterlichen Handschrift, das ›Buch der Ewolda‹, sie gilt als verschollen. Als die junge Amerikanerin Bethany nach Barchester kommt, um die Bestände der Bibliothek zu digitalisieren fühlt sich der bibliophile Arthur gestört. Doch Bethany erobert schließlich nicht nur Arthurs Herz, sie hilft ihm auch, das Rätsel des verschwundenen Manuskripts zu lösen ...



 
"Bibliotheken sind dafür da, Kultur zu bewahren." Zitat Seite 85

 
Bei diesem Roman hat mich der historische Hintergrund um König Artus und den Heiligen Gral interessiert und ich erhoffte mir ein spannenden Einblick in die Suche nach einem kirchlichen Artefakt, in diesem Fall das Buch der Ewolda.

"Der Buchliebhaber" ist ein Buch, das wie aus der Zeit gefallen wirkt. Ein Sprachstil mit Niveau und die Beschreibungen von Kirchgebäuden wie Hochaltar und Kreuzgang machen es zu etwas ganz besonderem. Und dennoch konnte es mich nicht überzeugen.


Der Autor hat den Roman in Kapitel eingeteilt, die eingeleitet werden durch Beschreibung von Teilen einer mittelalterlichen Kathedrale, wie Kreuzgang, Turm, Chor und weitere. 
Charlie Lovett hat gut recherchiert, schreibt inhaltlich nachvollziehbar und flüssig und er lässt seine Liebesgeschichte zwischen Arthur und Bethany vor der Suche nach dem Buch der Ewolda entstehen und aufblühen.

Arthur ist ein trockener Bücherwurm, mittlerweile 40 Jahre alt und Single. Er wühlt sich durch die alten Manuskripte und lebt und arbeitet für die Bibliothek der Kathedrale von Barchester, sie ersetzt ihm Frau und Familie. Als Bethany, eine junge Amerikanerin, auftaucht, bringt sie Arthurs ruhiges Leben durcheinander. Sie möchte Teile der Bibliothek digitalisieren und sie damit der Öffentlichkeit zugänglich machen. Das ist für Arthur ein Ding der Unmöglichkeit. Doch Bethany vermag ihn immer mehr zu überzeugen und genau diese Szenen mochte ich am liebsten lesen. Als schöne Liebesgeschichte mit Emotionen und gefühlvollem Tiefgang vermag der Roman nicht zu punkten. Es wird eher Wert auf die historischen Hintergründe gelegt und nicht auf die Figuren. 
Durch Rückblenden erfahren wir vom damaligen Leben und Wirken in der Kathedrale im Mittelalter.  Und so reiht sich Erkenntnis um Erkenntnis und das Rätsel Ewoldas wird Stück um Stück durch die Protagonisten Arthur und Bethany aufgeklärt. Das nimmt dem Buch allerdings die Spannung, denn diese Aufzählungen und Untersuchungen ziehen sich unheimlich in die Länge. 

Auch wenn ich den Erzählstil mochte und die eingeschobenen Infos über Kirchengewerke interessiert verfolgt habe, so konnte mich das Buch nicht ohne Ermüdung unterhalten.

Trotz des interessanten Inhalts hat mir hier die Spannung gefehlt und die Emotionslosigkeit der Figuren hat mich gestört.



***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und den Goldmann Verlag für dieses Leseexemplar!***



Dienstag, 21. November 2017

Winterhochzeit - Elin Hilderbrand

Oberflächlich, zu viel Drama und wenig Weihnachtsstimmung!


Nach "Winterglanz" und "Inselwinter" vervollständigt "Winterhochzeit" die Reihe von Elin Hilderbrand. Alle Romane verbindet die Familie Quinn, die sich in der kleinen Pension "Winter Street Inn" auf der Insel Nantucket zur Weihnachtszeit einfinden. Die Reihe erscheint im Goldmann Verlag. (Werbung)


Zu Weihnachten kommt die Familie Quinn hier traditionell zusammen, um gemeinsam zu feiern. Nach turbulenten Zeiten steht dieses Jahr ein ganz besonderes Fest an, denn Kevin, Sohn von Familienoberhaupt Kelley und seiner Ex-Frau Margaret, wird an Heiligabend endlich seine Freundin Isabelle heiraten. Doch ein Blizzard unbekannten Ausmaßes rückt näher. Wird die Hochzeit stattfinden können?


Das Buch wird kapitelweise aus der Sicht von verschiedenen Personen geschildert und jeder der Familie Quinn kommt zu Wort, egal, ob ehemalige Ehefrau oder neue Freunde. Das klingt interessant und birgt die Möglichkeit, jede Figur mit ihren persönlichen Wünschen,  Stimmungen und Vorstellungen näher kennen zu lernen. Das hat aber leider nicht geklappt, zu viele Sorgen, Nöte und Partnerschaftswirrungen machen mir diese Familie nicht unbedingt sympathisch. Ich hatte keine Personenprobleme durch die Menge, eher vom Inhaltlichen her sagen sie mir nicht zu.

 
Ich mag Charaktere, die normal sind, kleine Ecken und Kanten haben und nicht zu übertrieben dargestellt werden. Hier wird Wert gelegt auf das Besondere und auf das Äußere. Ein Beispiel möchte ich nicht vorenthalten: da geht Ava zu einem Bewerbungsgespräch für einen Job, sie möchte Karriere machen, dazu trägt sie ein Kleid von Diane Fürstenberg und ein paar Manolo Blahniks. Ihre Mutter hat gerade ein Interview bei Ellen DeGeneres, eine der bekanntesten Fernsehmoderatorinnen Amerikas. Alles ist sehr oberflächlich gehalten und inhaltliche Themen gehen nicht in die Tiefe. Da ist die Kleidung wichtiger.



Bei diesem Buch hatte ich auf eine schöne, weihnachtlich angehauchte Geschichte gehofft. Leider konnten mich die vielen problembeladenen und sehr oberflächlichen Personen nicht erreichen. Viel Drama, seichte amerikanische Soapfiguren und ein Schneesturm, der ein wenig für Winterchaos sorgte. Mehr war es für mich leider nicht. Ich bin schlicht und einfach enttäuscht von der Handlung und den nichtssagenden Figuren. Allen Personen haften zuviele Dramen und Leid an, Tablettensucht, Gefängnisstrafe wegen Betrugs und der verschollene Sohn im Afghanistan-Krieg. Und eine Tochter, die gleichzeitig zwei Freunde hat, sich nicht entscheiden kann und schließlich den neu hinzugekommenen Freund mit offenen Armen empfängt. Keine Daily-Soap würde ohne diese Dramen auskommen und es ist traurig, wenn sie jetzt auch schon in Büchern angelangt sind.


Wenn ein so kleines Buch mit so vielen Hauptfiguren überfrachtet wird, die reine Normalität nur drch die Erwähnung von Designer-Kleidung und Markenlabels zur Sprache kommt, Dekoration mit Stimmung verwechselt wird, dann bleibt mir nur ein Kopfschütteln übrig.

Reine Emotionen habe ich vermisst und auf einen Zugang zu den Charakteren habe ich vergeblich gehofft. Allein Margarets beruflicher Erfolg beim Fernsehen ist wohl allen zu Kopf gestiegen. Das einzige Positive was mir an dieser Familie gefallen hat, ist der Zusammenhalt und das Gemeinschaftsgefühl. So nimmt das Ende denn auch einen guten Ausgang, natürlich gerade zu Weihnachten.   




Für mich war das leider ein sehr enttäuschende Lektüre. Weniger Personen und weniger Probleme wären schön gewesen. Die aufwändige Brautparty und die Traumhochzeitsvorstellungen überspannen die Normalität und passen nicht zu den grundsätzlichen Problemen und der Heile-Welt-Haltung überein. Die Charaktere erscheinen mir unpersönlich und flach, mehr als 2 Sterne kann ich leider nicht vergeben, sonst würde ich andere Autoren mit ihren Werken nicht genügend wertschätzen. 


Es ist so schade, aber ich finde diesen Roman sehr oberflächlich und die Figuren sind mir zu überkandidelt. Weihnachtliche Stimmung kommt da nicht auf, trotz 4 Meter hoher Douglasie.

***Vielen Dank an den Verlag für dieses Leseexemplar, auch wenn es mich dieses Mal nicht zufriedenstellen konnte!***




 

Mittwoch, 1. November 2017

Ich will brav sein - Clara Weiss

Konnte mich nicht so packen: viel Erzählung, viel Gruselstimmung, vorhersehbarer Täter, aber ein tolles Ende!


Das zweite Buch von Autorin Clara Weiss ist der Psychothriller "Ich will brav sein", er erscheint 2017 im Goldmann Verlag.(Werbung)

Juli zieht von Berlin nach München, um dort ihr Psychologiestudium zu beginnen. Die Trennung von ihrem Freund Hannes soll nur vorläufig sein. Finanziell ist Juli knapp ausgestattet und so ist sie froh, ein Zimmer bei der charismatischen Greta, Margaretha Brandstätter, zu bekommen. Sie ist Schauspielerin und hat so ihre Eigenarten, aber die jungen Frauen verstehen sich gut. Kurz nach Julis Einzug findet sie mit Gregor, Gretas Freund, eine Leiche auf dem Dachboden des Hauses. Es ist ein grausiger Anblick, denn aus dem Mund der Leiche quellen rote Haare und an der Tür zum Dachboden befindet sich eine Botschaft in kindlicher Schrift: Ich werde brav sein. Von da an beginnt eine unheimliche Stimmung im Hause und gemeinsam mit der Sommerhitze rauben sie fast Julis Verstand.


"Der Geruch von altem Holz und dickem Staub, der die Treppe herabschlich, schnürte ihr die Kehle zu. Ihre Knie wurden weich, doch die Mutter drängte sie unnachgiebig weiter hinauf, Stufe für Stufe." Zitat Seite 7

Die Story beginnt ziemlich schleppend und auch wenn die Einblenden aus dem Leben eines kleinen Mädchens erschüttern und berühren, aus ihnen wird man nicht sofort schlau. Julis Einleben nimmt eine gewisse Zeit ein und die Geschichte legt dann erst ab der Hälfte des Buches an Fahrt zu und bringt mit gruseligen Szenen auf dem Dachboden eine unheimliche Stimmung mit, der man als Leser ratlos, aber auch gespannt folgt. 

Für mich war dieser Thiller ein Buch, bei dem ich mich lange abgemüht habe. Denn auch wenn man die Bosheit und das Böse einiger Personen ahnen kann, so kann man die Story doch nicht durchschauen. Immer wieder sorgen Einschübe der Geschichte des kleinen Mädchens für Besorgnis, man wird daraus aber nicht schlau. So etwas verlangsamt meinen Lesefluss stets gewaltig. Aber ich habe mich durch das Buch gekämpft, die allgegenwärtig beschriebende Hitze ertragen und  wurde dann mit einem spektakulären Ende belohnt. Der Blick in dunkle Seelen und tiefe Abgründe der Psyche ist der Autorin inhaltlich gut gelungen.

Der Schreibstil der Autorin hat mir gut gefallen, sie schreibt flüssig, intensiv und lässt die Sommerhitze durch das Buch flimmern. Auch ihre Einblicke in die Gedanken und Erlebnisse des Kindes erscheinen sehr gewaltig. 
Mich stören aber auch die häufigen Aufzählungen von Kleidung, Gegenständen und Lebensmitteln. Das wirkt zwar sehr übersichtlich und umfassend, sodass sich der Leser ein genaues Bild machen kann, aber es ist mir einfach ein zu häufig eingesetztes Mittel zum Zweck.

Von Beginn an hat mich die Story um das Kind verwirrt und da das Rätsel um sie erst gegen Ende aufgeklärt wird, hatte ich Lesephasen, bei denen ich schon das Handtuch werfen wollte. Hier braucht man einen langen Atem.  


Ein Thriller mit vielen Details und mysteriösen Geschehnissen!  


***Herzlichen Dank für das Leseexemplar, das ich beim Bloggerportal angefragt habe und vom Goldmann Verlag erhielt!***




Freitag, 27. Oktober 2017

Sternenwinternacht - Karen Swan

Eine berührende, mitreißende Liebesgeschichte vor der Kulisse der Rocky Mountains und Szenen aus dem All.

 

Die englische Autorin Karen Swan ist bekannt für ihre Liebesromane vor winterlicher Kulisse. Die Cover sind jedes Mal ein Traum und so konnte ich bei diesem Buch nicht widerstehen. Sternenwinternacht erscheint 2017 im Goldmann Verlag. (Werbung)

Meg und Mitch sind begeisterte Snowboarder und leben und arbeiten in den Rocky Mountains. Ihre Hochzeit steht kurz bevor. Während eines Schneesturms kommt es zu einer folgenschweren Katastrophe. Meg setzt per Funkgerät einen Hilferuf und landet bei einem Unbekannten, Jonas. Er ist berührt von Megs Verzweiflung und funkt zurück. Aus ihren Gesprächen entwickelt sich eine zarte Freundschaft und Meg fragt sich, ob sie sich in jemanden verlieben kann, von dem man nur die Stimme kennt.

 

Dieser Roman ist mein erster von Karen Swan und ich muss zuerst mal das traumhafte Cover loben. Es ist wunderschön, sehr winterlich und passt sehr gut zum Inhalt des Buches. 

Mich hat dieser Roman schnell in seinen Bann gezogen. Die Szenerie der atemberaubend schönen Natur der Rocky Mountains, die waghalsigen Snowboarder und die verschneite Landschaft vereinen sich mit einer schicksalshaften, weil dramatischen Liebesgeschichte zu einem einzigartigen Roman.

Die Geschichte hat mich gepackt, ich habe mitgelitten, mitgebangt, mitgehofft, einige Charaktere verflucht und auch die schönen Momente sehr genossen. Diese Weihnachtsgeschichte ist an Dramatik kaum zu überbieten, sie enthält neben vielen Emotionen auch schicksalsträchtige Funkgespräche und wissenswerte Informationen und Einblicke über die Internationale Raumstation und dem Leben der Astronauten an Bord.


Meg ist als Protagonistin eine sympathische Figur, sie erlebt den größten Schicksalsschlag, den man sich vorstellen kann und gibt dennoch nicht auf. Sie nimmt ihr Schicksal an und versucht, damit klarzukommen. Ihr einziger Lichtblick ist ihre zufällige Funkverbindung und E-Mail-Freundschaft mit Jonas, dem Astronauten bei der ISS. Ihm, der so weit entfernt ist und ihr völlig unbekannt, kann sie sich öffnen. Die Gespräche sind zwischenmenschlich sehr tief, aber auch voller Astronautenwitze und Infos über das Leben im All. Meg freut sich auf ihren Kontakt und sie schöpft daraus neuen Lebensmut. Aber auch ihren Hund Badger und ihre Schwester Ronnie mochte ich gern, sie sind beide ebenfalls entscheidende Stützen für Meg. 

Karen Swan hat mich trotz des recht umfangreichen Buches in Spannung gehalten. Ihre Charaktere sind sehr einfühlsam geschildert, es gibt Figuren, die man mag, andere nicht so sehr. Mein Interesse an den Personen blieb bis zuletzt aufrecht. 


Die Geschichte punktet mit Emotionen, dramatischen Vorkommnissen, vielschichtigen Figuren und einer winterlich verschneiten Idylle um die Weihnachtszeit in den Rockys. Genau diese Stimmung passt für einen weihnachtlichen Roman und ich habe das Buch genossen.


Meine Empfehlung für einen Roman mit Dramatik und Romantik für die vorweihnachtliche Zeit.


***Herzlichen Dank an das Bloggerportal und an den Goldmamm Verlag für die Übersendung dieses schönen Buches!***


Montag, 16. Oktober 2017

Das Schiff der Träume - Martha Conway

Weg in die Freiheit


Hier kommt der Zeitgeist, die Atmosphäre und die Hoffnung auf Freiheit gut zum Ausdruck!

 
 
Martha Conways Buch "Das Schiff der Träume" führt in die Zeit vor dem amerikanischen Bürgerkrieg. Der historische Roman erscheint als deutsche Erstveröffentlichung im Oktober 2017 im Goldmann Verlag und wurde übersetzt durch Christine Heinzius. (Werbung)

1838 in Cincinnati, Ohio. May Bedloe ist 22 Jahre und arbeitet als Schneiderin für ihre Cousine Comfort Vertue, eine hochnäsige Schauspielerin, die May herumkommandiert. Als sich schicksalshafte Dinge ereignen, werden die Cousinen getrennt. May heuert selbst auf einem Theaterschiff an und fühlt sich in der bunten Truppe wohl und blüht auf. 
Doch die größte Herausforderung ihres Lebens wartet noch auf May und dieser Einsatz ist ziemlich gefährlich und folgenschwer.   


 
Dieser Gesellschaftsroman dreht sich um die junge May Bedloe, die ihren Platz im Leben sucht und dabei ungeahnte Abenteuer erlebt und sich von einer schüchternen grauen Maus zu einer selbstbewussten und mutigen Frau entwickelt.
Nach und nach lernen wir die verschiedenen Charaktere kennen, sehen, wie May von ihrer Cousine Comfort herumkommandiert wird und stossen später mit May auf eine bunte Truppe von Schauspielern und Zauberern auf einem Theaterschiff, die es in dieser Zeit wirklich gab. Es ist die Zeit der Anti-Sklaven-Bewegung, der sogenannten "Abolitionisten" und die Zeit vor dem amerikanischen Bürgerkrieg. Auch May wird in die Sache der Sklaven-Befreier gezogen und soll Sklaven über den Fluss in die Freiheit retten, was als strafbare Handlung angesehen wird.  
Der Roman wird ruhig, aber detailgenau erzählt, doch es wird nicht langweilig. Mays Leben plätschert erst dahin wie das Wasser des Ohio, doch dann nimmt es gewaltige Fahrt auf und endet in einer Katastrophe, die für May den Wendepunkt ihres Lebens darstellt.

Da May Schneiderin ist, bekommt man immer wieder die Garderobe beschrieben und kann sich die Figuren bildhaft deutlich ausstaffiert vorstellen. Vieles muss aus Geldmangel improvisiert werden, auch das Bühnenbild. Man taucht sehr authentisch in die Zeit ein und erlebt das Leben auf dem Theaterschiff, die vielen Stationen am Fluss und die Menschen, die hier auf dem Schiff gute Unterhaltung und Abwechslung suchen.

Mit May hat Martha Conway eine liebenswürdige Protagonistin geschaffen, die man gerne begleitet. Die besondere Atmosphäre liegt in den zeitgeschichtlichen Hintergründen, aber auch an dem Leben auf dem Theaterschiff. 
Einfühlsam, detailliert und unterhaltsam ist der Erzählstil und man kann dieses Buch wunderbar an langen Winterabenden geniessen. Auch die Emotionen, die Situationsbeschreibungen und die Not der Sklaven zeigt die Autorin auf eine realistische und anschauliche Weise, die mich mitgenommen hat.



Hier kommt der Zeitgeist, die Atmosphäre und die Hoffnung auf Freiheit gut zum Ausdruck. Ein unterhaltsamer Roman für lange Abende im Winter.

***Vielen Dank für dieses Rezensionsexemplar aus dem Goldmann Verlag!***




Freitag, 15. September 2017

Todesreigen - Andreas Gruber

Ein rasant geschriebener Thriller mit vielen Toten, verwirrenden Zeitsprüngen und einem zu offensichtlichen Motiv. 


"Todesreigen" ist der 4. Band einer Thrillerreihe um Maarten S. Sneijder von Andreas Gruber. Die Reihe erscheint im Goldmann Verlag. (Werbung)

Mehrere ehemalige BKA Beamte begehen Suizid, nachdem ein Familienmitglied gestorben ist. Die Beamten verbindet ein gemeinsames Geheimnis, dass von mächtigen Hintermännern bis heute gedeckt wird. Die Ermittlungen werden verhindert, wo es nur geht. Aber Sabine Nemez macht sich auf die Suche nach den Hintergründen dieser ominösen "Gruppe 6" und bittet den vom Dienst suspendierten Porfiler Maarten S. Sneijder um Hilfe. Der rät ihr vehement vom Fall ab, doch Sabine lässt sich nicht abbringen und verschwindet kurz darauf von der Bildfläche. 


Auch wenn Todesreigen bereits der vierte Band einer Reihe ist, kann man durchaus mit diesem Band beginnen, denn man findet nach und nach in die personellen bestehenden Verbindungen hinein.

Der Prolog startet mit einer spektakulären Aktion auf der Autobahn. Ein Falschfahrer soll durch mutige LKW Fahrer aufgehalten werden. Dieser rasant erzählte Beginn des Buches hat mich auf das weitere Buch sehr neugierig gemacht und die Spannungskurve enorm hoch angelegt. 

Die Geschichte wird mit mehreren Handlungssträngen erzählt, einmal die Ermittlungsschiene durch Sabine Nemez und ihre Kollegin Tina und den gerade aus dem Gefängnis entlassenen Hardy, der eine lange Freiheitsstrafe für die Tötung seiner Frau und Kinder verbüßt hat. Dieser ist nach eigener Aussage unschuldig und sucht nun die vermeintlichen Täter von damals. 
Es sieht nach einem Rachezug aus, denn schon bald pflastern Leichen von beteiligten Personen seinen Weg. 
Hardys Erzähllinie führt mehrfach in die Vergangenheit, dabei wechseln die Rückblenden äußerst häufig und mit Überschriften versehen, dennoch musste ich mich immer wieder neu orientieren, um aktuelles und vergangenes Geschehen gedanklich zu trennen. Das hatte zur Folge, dass die Spannungskurve jedesmal einknickte. 
Auch führen die zahlreichen Todesopfer, brutalen Kämpfe und die Not der gepeinigten entführten Sabine Nemez zu einer kaum enden wollenden Flut an gewaltätigen Vorkommnissen. Auch wenn ein Thriller von solchen Taten lebt, hatte ich das Gefühl, in eine Endlosschleife geraten zu sein, die Spuren führten zu einem Motiv, das offensichtlicher kaum angedeutet werden konnte. Die Hintersmänner sind einflussreich und vertuschen soviel sie können.

Die Figuren haben mir dagegen sehr gut gefallen, sie sind ausdrucksstark und verschiedenartig angelegt. Reine Äußerlichkeiten sind jedoch nicht häufig mit eingeflossen und so kann man sich selbst ein Bild von den Personen machen. Mir haben besonders Sabines Gedanken sehr gut gefallen, damit bringt Gruber etwas Schwung in die Befragungen.

Sneijder tritt erst relativ spät in Erscheinung, da ich die Reihe mit diesem Band beginne, hat er mir allerdings auch nicht gefehlt. 
Mein Augenmerk galt Hardys mutigem Einmischen und Sabines Überlebenskampf und ich habe ihre aktionsreiche Verfolgung gespannt mitverfolgt. Allerdings hätte man dieses Buch auch gut kürzen können, für meinen Geschmack hatte es einige Längen.  




Wer diese Reihe kennt, muss diesen Band ebenfalls lesen. Ich hätte mit einer gestrafften Handlung die Geschichte viel gefesselter verfolgen können. 

***Dieses Thriller wurde mir vom Goldmann Verlag über das Bloggerportal Randomhouse zugeschickt, vielen Dank dafür!*** 




Samstag, 26. August 2017

Kind 44 - Tom Rob Smith

Düster, etwas langatmig und sehr stalinistisch!


Kind 44 ist der Auftakt einer dreiteiligen Thriller-Reihe von Tom Rob Smith aus dem Goldmann Verlag, der bereits 2008 erschienen ist.
(Werbung)
 
Moskau 1953: Auf den Bahngleisen wird die Leiche eines kleinen Jungen gefunden, nackt, verstümmelt und der Magen wurde herausgeschnitten. Aber in der Sowjetunion der Stalinzeit werden Verbrechen öffentlich verschwiegen. Daher wird Leo Demidow, ein Geheimdienstoffizier beim MGB, zu der Familie des toten Jungen geschickt, um ihnen diesen als Unfall deklarierten Mord mitzuteilen. Leo ist ein treuer Anhänger des Staates und als man seine Frau Raisa denunziert, soll er sie als Spionin entlarven. Für Leo ändert sich sein linientreues Verhalten, er weigert sich, wird degradiert und nach Wualks versetzt. Dort stößt er auf weitere Kinderleichen. Auf eigene Faust beginnt er zu ermitteln und stößt auf eine grauenhafte Mordserie, doch mit seinen Ermittlungen bringt er sich und seine Familie in größte Gefahr.





Der Thriller beginnt kurz vor dem Tod Stalins im Winter 1953 und wir erleben den Protagonisten Leo und seine Frau Raisa auf ihrem Lebensweg in Russland.
Anhand der vom Autor authentisch dargestellten Ideologie und der bedrückenden Lebensbedingungen in der stalinistischen Sowjetunion, bekommt man einen echt wirkenden Eindruck von der Unmenschlichkeit der Sowjet-Ideologie, in der Systemtreue gefordert und keine Widerworte geduldet wurden. Wer sich widersetzte wurde entweder verbannt oder mit Gefängnis oder Tod bestraft. Eine grausame Zeit und so ist auch der Thriller sehr bedrückend und düster. 

Leo ist anfangs ein linientreuer Held, dessen Treue zum Teil durch Vergünstigungen erkauft zu sein scheint. Ein typischer Fall in der stalinistischen Zeit. Als Leo seine eigene Frau als Spionin entlarven soll, weigert er sich. Man bekommt den Eindruck, erst jetzt beginnt er über die Freveltaten nachzudenken und eine eigene Meinung zu entwickeln. Diese Wandlung ist beeindruckend mitzuverfolgen und lässt beim Lesen einen Hoffnungsschimmer aufkommen.
Insgesamt wird bei den verwendeten Figuren sehr ins Detail gegangen, leider kommt man dem Protagonisten Leo und seinen Gedanken und Gefühlen aber nicht sehr nahe. 
Auch haben mich einige Längen dieses Buch nicht in gewohnter Thrillerspannung verfolgen lassen, die reichlich vorhandenen Gewaltszenen sind zwar gewalttätig, aber nicht allzu blutig, sodass ich eher von einem Krimi sprechen würde.
Die Orientierung der Menschen der Stalinzeit wird gut deutlich gemacht, ihr Unterordnungswille wurde erkauft, ansonsten eingebläut und die Frage nach Moral konnte und durfte nicht gestellt werden. Diese Ansicht stellt der Autor sehr eindringlich dar. 

Es geht sehr spannend los, seinen Helden Leo lässt Smith eine wahre Albtraumreise erleben, die dann etwas überstürzt und konstruiert wirkend zum Ende geführt wird. Dennoch fiebert man die ganze Zeit mit Leo mit. 

Mir hat dieses Buch durch seine Längen etwas die Spannung geraubt, die düstere Stalinzeit ist nicht mein Interessengebiet und die dramatischen Übergriffe sind sehr häufig eingesetzt.
Wer mehr Interesse für die historischen Hintergründe aufbringen kann, der wird hier eine spannende Zeit erleben, die die Lebensbedingungen der UDSSR zeigen.

Als Serienauftakt zeigt der Autor sehr eindringlich das Leben in der stalinistischen Zeit und bringt die Verstrickungen zu einem annehmbaren Ende. 





Freitag, 21. Juli 2017

Die Moortochter - Karen Dionne

Der Psychothriller "Die Moortochter" der amerikanischen Autorin Karen Dionne erscheint 2017 im Goldmann Verlag.
(Werbung)

Ein Buch zum Verschlingen!


Helena Pelletier jagt ihren indianischstämmigen Vater, der aus einem Hochsicherheitsgefängnis ausgebrochen ist und dabei zwei Menschenleben in Kauf genommen hat. Was hat er vor, will er in der Wildnis abtauchen? 






"Die amerikanischen Ureinwohner haben das Konzept der Nachhaltigkeit begriffen, lange bevor es einen Namen dafür gab." Zitat Seite 261


Helena lebt mit ihrer Mutter und ihrem Vater in völliger Isolation im Moorland der Upper Peninsula. Diese Wildnis ist früheres Indianerland, urwüchsig, fast unbesiedelt. Sie ist Fährtenleserin und Jägerin, denn das ist hier überlebenswichtig. Es gibt keinen Strom und kein fließendes Wasser, keine Heizung und kein Geschäft für Grundnahrungsmittel. Alles was man zum Leben braucht, muss aus dem Wald, den Bächen und Seen und aus der Natur geholt werden. Helena vermisst keine Zivilisation, denn die hat diese gar nicht kennengelernt. Sie liebt das freie Leben in der Natur und sogar ihren gewalttätigen Vater, bis sie erfährt, dass er ihre Mutter als junges Mädchen entführt hat und sie kein Kind der Liebe ist.

Bei diesem Psychothriller konnte ich nicht aufhören zu lesen, ich habe ihn gestern erst erhalten und heute beendet. 

Ein Buch zum Verschlingen, das MUSS man lesen!

Selten war ich so fasziniert von einem Thriller wie bei "Die Moortochter". Gänsehautgefühle bei einer besonderen Verfolgungsjagd Helenas auf ihren Vater wechseln ab mit wunderschönen Landschaftsschilderungen und eindringlich geschildertem primitiven Einsiedlerdasein in der Wildnis.


An Helenas Seite streift man durch unberührte Natur, sieht die Tiere der Wildnis mit ihren Augen. Ich beobachte Kaninchen, Waschbären, Biber, Bären und Hirsche aus nächster Nähe und erfahre, wie diese Tiere zu jagen und zu schlachten sind. Sogar ein einzigartiges Erlebnis mit einem Wolf bringt uns Helena näher. Wenn sie erzählt, scheint ein Film abzulaufen. Fast spüre ich auch die entsetzlich juckenden Stiche und Bisse der Pferdebremsen, Gnitzen und Stechmücken, die in den Sommermonaten hier auftreten. Ich bewundere gewaltige Wasserfälle, sehe die Hickorybäume, aus denen die Indianer Bogen herstellten, sammel Wilderdbeeren und Heidelbeeren und entdecke wilde Schwertlilien, Seerosen und gelbe Ringelblumen (Marigold). Man kann sich kaum sattsehen an dieser prachtvollen Natur.


Doch immer wieder durchbricht Helenas Geschichte mit grausamen Details ihrer Kindheit diese vermeintlich schöne Idylle. Was hier zutage tritt, ist ein narzistisch veranlagter Vater, der sich seiner Wurzeln als Indianer bewusst ist, in der Natur überleben kann und über Helena und ihre Mutter herrscht wie ein Despot. Ein brutaler Mensch, ohne väterliche Liebe, sondern nur dem eigenen Zweck unterworfen. Kaum vorstellbar, dass Helena ihn trotz der harten Strafen und Schläge mochte. Aber echte Liebe wurde ihr nicht entgegengebracht, woher sollte sie diese dann erkennen.

Die Wechsel zwischen Helenas Kindheitserzählungen und der aktuellen Jagd auf ihren aus dem Hochsicherheitsgefängnis entlaufenen psychopathischen Vater, machen dieses Buch einzigartig fesselnd. Nur Helena mit ihrer Kenntnis der Wildnis kann ihn stellen. Sie kennt sich im Moor aus, bewaffnet sich und findet, nur begleitet von ihrem Hund, seine Fährte.  


Ich habe mitgefiebert, die Gelegenheiten dieser Jagd auf Leben und Tod mit Gänsehaut miterlebt und habe gedacht: "Schieß doch, Helena!".  


Diesen Thriller MUSS man lesen, es ist eine meiner Buchentdeckungen im Jahre 2017! 
Sensationell mitreißend geschrieben, ein Strudel von Spannung, Naturschönheit der Wildnis und den Drangsalen durch einen Psychopathen. 


 ***Dieser Thriller ist ein Rezensionsexemplar über das Bloggerportal von Randomhouse, herzlichen Dank an den Goldmann Verlag!***





Sonntag, 16. Juli 2017

Der Duft von Honig und Lavendel - Donatella Rizzati

Ein schönes Buch bei dem man in naturheilkundliche Behandlung eintaucht und zugleich einen Neuanfang und eine neue Liebe miterleben darf.

 

Donatella Rizzatis Roman "Der Duft von Honig und Lavendel" erscheint in deutscher Übersetzung im Goldmann Verlag.

Viola Consalvi ist eine junge Heilpraktikerin aus Rom. Ihr großes Interesse und besonderes Gespür für Heilkräuter und deren Wirkungsweise erfasste sie schon früh im Kräuterladen von Gisèle. Als ihr geliebter Mann plötzlich stirbt, bricht Violas Welt zusammen. Trauer, Einsamkeit und Selbstzweifel quälen sie und wenn es jemanden gibt, der sie heilen kann, dann ist es Gisèle. Also fährt Viola nach Paris, hier in Montmartre trifft sie in der einzigartigen Atmosphäre des Kräuterladens ihre mütterliche Freundin. Findet sie hier ihr Heilmittel gegen Liebeskummer?





"Für den Verlust einer großen Liebe gibt es kein Heilmittel, Viola! Die Leere, die ein geliebter Mensch hinterläßt, kann nie mehr ausgefüllt werden. Wir können nur versuchen, sie zu überwinden, indem wir sie ...zu einem Teil von uns machen." Zitat S. 53


Donatella Rizzati lässt den Leser eintauchen in eine Welt der wohlriechenden Heilkräuter und aromatischen Duftöle. Sie beschreibt in ihrem Roman die naturkundliche Anwendung von Tees und Bachblüten und deren Wirkungsweise und sie schlägt Rezepte vor für die besondere Zubereitung von selbst herzustellenden Cremes, Peelings, Gesichtswasser und Duschöl. Wenn man von Gisèles Kräuterladen liest, meint man den wunderbaren Duft und die besondere Stimmung selbst mitzuerleben.
Man bekommt hier auf unterhaltsame Art Fachwissen für Körper und Seele mitgeteilt und man wird auch in die sonderbare Welt der Iridologie eingeführt, bei der man aufgrund der Iris im Auge des Menschen Krankheiten, Stimmungen und sogar die Probleme der Psyche sehen kann.

Vordergründig geht es um Viola, die sich von Gisèle und ihrer Leidenschaft für die Naturheilkunde wieder anderen Menschen annähert und ihnen helfen möchte. So gelingt es ihr allmählich, die Trauer um ihren verstorbenen Mann mit Tatendrang und einer neuen Lebensaufgabe zu überwinden. Sogar seine Studien der Iridologie führen sie auf neue Wege, so führt sie einen Teil von ihm weiter.

Zu Beginn des Buches brauchte ich ein wenig, mir erschien die Story zunächst etwas schleppend, aber dann zog mich die Story um Violas Leben und ihre persönliche Entwicklung immer mehr in ihren Bann und ich wich ihr nicht von der Seite, sondern begleitete sie auf ihren Ausflügen durch die Straßen von Paris.

Die Charaktere und ihre Sorgen, Probleme und Eigenarten sind vielfältig und werden von der Autorin recht lebendig und realistisch dargestellt. Die unterschiedlichen Lebensgeschichten ergreifen, erfreuen und begeistern, besonders wenn es Viola gelingt, ihnen mit ihrer Heilkunde zu helfen.
Natürlich gibt es auch eine Liebesgeschichte, die zum Flair von Paris als Stadt der Liebe unbedingt dazugehört und Violas Leben schliesslich ordentlich durcheinanderwirbelt.

Donatella Rizzatis schöner Erzählstil besticht durch sehr malerische Beschreibungen von Düften, Stimmungen und Schauplätzen in Paris.
Violas Weg durch die Straßen in Montmartre erweckt die Autorin in malerischen Bildern zum Leben.

Mit den Rezepten zur Herstellung von Creme, Badezusätzen und Gesichtswasser aus natürlichen Zutaten kann man kleine Geschenke selbst herstellen. Die Idee finde ich gelungen, auch wenn mich die kurze Haltbarkeit der Kosmetik eher abschreckt.



Mit Rezepten und Infos über Iridologie überrascht dieser Roman und zeigt zugleich die Geschichte eines Neuanfangs und eine neue Liebe! Ein interessantes und auch kurzweilig zu lesendes Buch! 


 ***Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag und an das Blopggerportal für diese schöne Rezensionsexemplar!***


[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]
 

Mittwoch, 21. Juni 2017

Frühlingsglück und Mandelküsse - Emilia Schilling

Frühlingshaft leichter Roman, der mich mit Chaos, Humor, Liebe und Rezepten wunderbar unterhalten hat!


Der Debütroman von Emilia Schilling trägt den Titel "Frühlingsglück und Mandelküsse". Er erscheint im Goldmann Verlag.

Die junge Wienerin Charlotte Paul, genannt Charlie, liebt ihren Job als Patissière in einem 5-Sterne-Hotel und auch privat sieht alles rosarot aus, denn sie träumt schon von der Hochzeit mit Freund Eddie. Als ihr neuer Chef Daniel auftaucht, der sich nichts aus Süßspeisen macht, beginnt ihr Leben kompliziert zu werden und auch mit Eddie kriselt es immer mehr. Ihr Traum, eine Petits-Fours-Messe in ihrem Hotel auszurichten, stösst bei Daniel nicht auf Zustimmung. Charlie sagt jedoch zu und schon ist das Chaos perfekt. Das Leben hält so einige chaotische Überraschungen für Charlie bereit, wird sie dabei ihr Glück finden? 





Charlie lebt mit zwei Frauen in einer WG in Wien, ihr Lebensmittelpunkt ist ihre Backstube im Hotel. Dort zaubert sie unverdrossen und mit viel Liebe beim Zubereiten Apfelstrudel, Linzer Torten, Bisquitrollen und ihre berühmten Mandelküsse. Ihr Freund Eddie kommt aus einer vornehmen Familie, dort ist Charlie nicht die erste Wahl und das wird ihr deutlich gezeigt. Eigentlich ist ihr Kollege Alex ihr Seelenverwandter, er ist ihr Stütze im Job und tröstet sie bei Kummer.
Mit ihrem neuen Chef Daniel gerät Charlie gleich am ersten Tag aneinander und von da an versucht sie ihm aus dem Weg zu gehen. Was natürlich erst recht nicht klappt und es kommt zu vielen amüsant-chaotischen Begegnungen, die mich als Leser wunderbar unterhalten haben. 

Dieses Debüt ist total gelungen, der Roman hat mich angenehm überrascht und ich habe ihn richtig genossen. Er ist locker und lebensnah geschrieben, hatte eine Handlung, die zwar etwas vorhersehbar war, aber die Charaktere und Vorfälle haben so richtig Spaß gemacht und ich habe den Roman kaum weglegen können.

Als Leser taucht man ein in die Wiener Patisserie und Caféwelt, erliegt dem flotten Schreibstil und humorvollen Erlebnissen der Protagonistin Charlie und erlebt eine rundum kurzweilige Lesezeit.

Die beigefügten Rezepte sind aus der österreichischen Backstube und enthalten häufig Nüsse oder Mandeln. Allergiker sollten hier mit den Nussspezialitäten aufpassen.

Diese frühlingshafte Wohlfühl-Geschichte kommt mit allerlei Kalorienbomben in Form von Kuchen, Torten und Petit Fours daher und sie sorgt für eine stimmungsvolle Unterhaltung mit Wiener Flair. 
Dieses Debüt sollte man sich näher ansehen!


***Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag und an das Blopperportal für die Übersendung dieses tollen Romans!***


[Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]

Dienstag, 16. Mai 2017

Kein Tag für Jakobsmuscheln - Catherine Simon

Kulinarischer Normandie-Krimi

Der erste Band der Normandie-Krimi-Reihe um Kommissar Leblanc  von Catherine Simon alias Sabine Grimkowski trägt den Titel "Kein Tag für Jakobsmuscheln" erschien 2015 im Goldmann Verlag. [Werbung nach § 2 Nr. 5 TMG]

Jacques Leblanc hat genug von der Großstadtkriminalität in Paris und lässt sich ins beschauliche Deauville-Trouville in der Normandie versetzten. Dort erhofft er sich ein stressfreies Leben wie Gott in Frankreich. Aber dann findet seine frühere Freundin Marie einen Toten am Strand. Leblanc ermittelt, lässt sich aber nicht völlig aus der Ruhe bringen.





Nachdem mir die Lektüre des dritten Bandes "Bitterer Calvados" so gut gefallen hat, habe ich nun den ersten Band gelesen. Schliesslich möchte ich doch wissen, wie Kommissar Lebland und Marie den ersten Fall gemeinsam angingen. Die Autorin zeigt die Normandie mit atmosphärischen Landschaftsbeschreibungen und auch die legendäre Küche der Gegend. Ich fühle mich wie im Urlaub und lese begeistert was so an Köstlichkeiten auf den Tisch kommt.

Der flüssige Schreibstil der Autorin führt angenehm erzählend durch die Gegend und neben der, zugegeben etwas unterschwellig agierenden Krimispannung, sind es die Personen, die hier besonders hervorstechen. Der Kommissar ist ein Fillou, ein Weiberheld, jedoch leidet er an einem Trauma, dass ihm gerade nachts schwer zu schaffen macht.

Gut zum inhaltlichen Kontext passen ausserdem die Informationen über Fischfang, Überfischung der Meere, Fischzucht und die Geschäftemacherei der großen Konzerne, denn es erwischt einen Fischindustriellen, der seinen Reichtum in Saus und Braus verlebt. 



Dieser Krimi ist genau das Richtige für Normandie-Fans oder für einen unterhaltsamen Urlaubstag am Meer. Man erfährt nebenbei, was alles aus dem Meer auf den Tisch kommt und die Krimihintergründe sind zwar eher schmückendes Beiwerk, aber sie runden das Ganze ab. 



Dienstag, 25. April 2017

Wolfstanz - Ursula Hahnenberg

Böser Wolf


"Wolfstanz" ist der zweite Band der Krimireihe von Ursula Hahnenberg um die Försterin Julia Sommer. Das Buch erscheint im Goldmann Verlag.[Werbung]

Das Verschwinden eines jungen Mädchens im Ebersberger Forst versetzt die Dorfgemeinschaft von Grafenried in helle Aufregung. Gerüchten zufolge wurde gleichzeitig ein freilaufender Wolf im Wald gesehen, das heizt die Gemüter natürlich an. Als dann tatsächlich die Leiche der jungen Leonie mit verdächtigen Bissspuren gefunden wird, ergreift Panik und Wut die Bewohner und sie wollen dem Tier ans Fell. Försterin Julia Sommer ist skeptisch, denn Wölfe sind normalerweise sehr scheu und vergreifen sich nicht an Menschen. 



Försterin Julia Sommer, Sohn Florian und Oma Martha fühlen sich wohl im alten Forsthaus. Sie bilden eine harmonische und familiäre Wohngemeinschaft, die für alle von Vorteil ist. Dieses Privatleben sorgt für durchgängige Unterhaltung in diesem Buch, es gibt Veränderungen, auf die ich hier nicht eingehen möchte.
Als die Babysitterin tot im Wald gefunden wird, wird der gesichtete Wolf schnell als Verursacher abgestempelt.

Sehr gelungen
schildert die Autorin Ursula Hahnenberg die dörfliche Gemeinschaft und deren aufkommende Angst vor dem Tier. Schnell werden hier sämtliche Vorurteile des "bösen Wolfs" aufgegriffen, die Angst geht um und die Jagd auf den Wolf beginnt. Es ist immer schwierig, wenn Große Beutegreifer durch menschliche Gebiete streifen. Einerseits ist die Angst verständlich, denn der Kindergarten liegt nahe am Wald. Aber andererseits sind Wölfe eher scheue Tiere und meiden Menschen. Julia zieht Fachleute hinzu, um diesen Wolf näher zu erforschen. Ist er wirklich eine Gefahr und vergriff sich an Leonie?
 
Autorin Ursula Hahnenberg führt den Leser als studierte Forstwissenschaftlerin mitten in den Wald. Bei diesem Krimi finde ich besonders die eingestreuten Informationen über Wölfe interessant. Allerdings hätte da noch mehr Hintergrundwissen kommen können. 


Der Krimi liest sich flüssig, die Dialoge wirken jedoch etwas hölzern und die Sprache ist recht einfach gehalten. Eine Art Tagebuch führt den Leser nebenbei in die Vergangenheit der Großmutter Martha. Schwierige Lebensumstände und schicksalshafte Wendungen zeigen Familiengeheimnisse auf, die sich mit dem aktuellen Geschehen inhaltlich verbinden. Wie diese beiden Handlungsstränge zueinander finden, sorgt für Abwechslung und macht einfach neugierig.  
Zur Krimihandlung passend, steigert sich der Spannungsbogen bis zum Ende und wird durch die Nachforschungen zum Verhalten des Wolfes noch unterstützt. 

Die Auflösung war für mich keine Überraschung, denn beim Täter hatte ich schon früh einen Verdacht, der sich dann auch bestätigt hat. Die Tatgründe erschienen mir nicht sehr überzeugend, aber das ist auch Ansichtssache.
Die Charaktere wirkten stimmig, sie hätten aber noch ausgereiftere Merkmale haben können. Julia Sommer war jedoch sehr gut gezeichnet. Sie ist ein Familienmensch und stets um ihren Sohn und ihre Großmutter bemüht und das merkt man sehr deutlich, dennoch ist sie mit als Hauptperson nicht unbedingt sympathisch.  

Ein durchschnittlicher Krimi, bei dem Informationen über Wölfe und deren Verhalten für lehrreiche und interessante Momente im Buch sorgen.
Ursula Hahnenberg zeigt in ihrem Krimi sehr anschaulich die Angst des Menschen vor Wölfen. Der "böse Wolf" ist seit jeher ein feststehender Begriff und schon sein Auftauchen birgt Gefahr. Doch erst die Gewöhnung an den Menschen lässt den Wolf zu einer Gefahr werden.

Ein solider Krimi, der ohne blutige Szenen auskommt und dennoch damit punktet, indem das Thema Wolf eingebunden wird. 


***Herzlichen Dank an den Goldmann Verlag und das Blogger-Portal für die Zusendung dieses Rezensionsexemplars!***