Ein melancholisches Buch über Freundschaft und das Sterben der Dörfer!
Im Piper Verlag erscheint der Roman Im Schnee von Tommie Goerz.
Tommie Goerz entführt uns in die verschneite ländliche Idylle eines
kleinen Dorfes. Das arbeitsame Leben der Bewohner ist
schwer, doch im Winter verschwindet alles unter einer Schneedecke und es kehrt Ruhe ein. Junge
Leute schreckt die harte Arbeit ab, sie ziehen in die Städte, deshalb
gibt es keine Geschäfte mehr und das alte Handwerk stirbt aus.
Die alten
Bewohner pflegen aber weiterhin ihre Traditionen wie das Läuten der Totenglocke und die Leichenwache. So ehren sie sich nach dem Tod.
"Wenn man schweigt, kommt man sehr gut miteinander aus. Worüber man nicht spricht, das gibt es nicht." Zitat
Der alte Max erzählt diese Geschichte, er lebt bescheiden und genießt, während die Natur im Schnee versinkt, die Wärme seine Häuschens und die winterliche Ruhe. Doch dann schreckt ihn das Läuten der Totenglocke auf und wenig später erfährt er, dass sein bester Freund Schorsch gestorben ist, er trauert um einen langjährigen Gefährten. Die Bewohner erweisen dem Toten ihre letzte Ehre, indem sie dem aufgebahrten Toten mit einer Nachtwache ehren. Dabei erzählen Freunde, Nachbarn und Weggefährten und Dörfler von ihren unterschiedlichen Erlebnissen mit dem Verstorbenen. Diese Tradition zeigt die Verbundenheit und die Kameradschaft der Bewohner. Es ist ein einfühlsames und achtsames Abschiednehmen.
Die Geschichte klingt wie aus einer anderen Zeit entsprungen. Die leise
Erzählweise und die tiefen Einblicke in menschliche Schicksale haben
melancholische Wirkung, hier scheint die Zeit stehen geblieben zu
sein und es haben sich viele Dramen abgespielt.
Der Tod seines alten Freundes lässt in Max die Erinnerungen an gemeinsame Stunden und Erlebnisse aufsteigen, die ihn mit seinem besten Freund Schorsch verbunden haben. Es gab freudige Momente, genau wie leidvolle. Jedes Jahr holte sich Schorsch ein paar Eimer voller Äpfel aus Max Garten, wenn es ans Ernten der Apfelbäume ging. Aber er bekam auch die Frau, die sich Max ausgesucht hatte.
Im Verlauf der Geschichte zeigt sich, dass die ländliche Idylle täuscht, bei näherem Eintauchen sieht man die harte Arbeit und Einsamkeit und es werden immer mehr Probleme der Menschen untereinander sichtbar. Häusliche Gewalt, ein behindertes Kind, das irgenwann verschwindet und Alkoholsucht sind die schlimmen Dinge, an die sich Max bei der andächtigen Totenwacht zurück erinnert und die er als Kind kaum beeinflussen konnte. Je mehr er nachdenkt, enthüllen sich immer mehr Dramen mit menschlichem Leid. Doch es gibt auch lichte Momente, wenn es um den Charakter Schorsch geht, der mit dem Menschen gut auskam und den viele mochten.
Die Geschichte hat mich durch die ruhige Erzählweise und die menschlichen Dramen immer mehr gepackt und festgehalten. Max hat kein einfaches Leben, sondern harten Arbeitsalltag, nur im Winter kann er sich ausruhen. Doch wie die Natur einem ewigen Kreislauf folgt, so folgt auch der Tod als Ende des Lebens.
Ein eindringlicher Roman, der das dörfliche Leben auf dem Land zeigt, mit tiefen Einblicken in alte Denkmuster, gelebte Traditionen und das Abschiednehmen von Freunden.
Hoffnung entsteht, wenn die Erinnerungen und Geschichten von den Lebenden weiter getragen werden.
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