Montag, 22. April 2024

Tagebuch einer Wasserleiche - Tatjana Kruse

Lesegenuss dank sprachlichem Feuerwerk und Krimigroteske! 

Unter dem vielversprechenden Titel "Tagebuch einer Wasserleiche aus dem Canale Grande" erscheint bei Haymon Krimi eine Venedig-Krimödie von Tatjana Kruse. 

Der Zeitpunkt für eine spontane Zugreise nach Irgendwohin (in diesem Fall nach Venedig) startet für die Steuerberaterin Astrid Vollrath ohne große Vorplanung. Der Auslöser ist die Bettgeschichte ihres Freundes Hagen, den sie in flagranti mit Nachbarin Gabi erwischt und einfach sofort verlässt. Auch die gemeinsame Firma interessiert sie nun einen feuchten Kehrricht. Der Zug endet in Venedig und weil diese Stadt ja bekanntlich ein Sehnsuchtsort par excellence ist, sind alle Hotels ausgebucht. Wo also nun unterkommen? Mit viel Glück bekommt Astrid ein Zimmer unter dem Dach der Familie Foscarelli. Nun möchte Astrid die romantische Stadt genießen und bei Vino und Dolce Vita Hagen ganz schnell vergessen. 


 

 "Alles ist möglich. Und es ist nie zu spät. Für gar nichts!" Zitat Seite 198

In dieser Krimödie begleiten wir die etwas biedere Steuerberaterin Astrid auf ihrer abenteuerlichen Reise durch Venedig. Wir gondeln beschaulich mit ihr durch die Kanäle Venedigs, vorbei an San Marco und an wunderschönen alten Dogenpalästen und genießen das einzigartige Flair der bezaubernden Serenissima. Doch ganz so romantisch und harmlos verläuft Astrids Aufenthalt dann doch nicht, sie gerät in mafiöse Verstrickungen, wird von Anzugträgern verfolgt und am Ende sogar entführt. Denn ihr vermeintlich harmloser Gastgeber Cesare ist nicht nur Händler von Dogenköpfen aus Gips, er unterhält noch weitere Geschäftsmodelle, die Astrid aber lange Zeit nicht mal ahnt. 

Als Leserin wird man in eine turbulente Handlung hineingeführt, aus der es in südlicher Hitze mit bezauberndem Venedig-Flair, spannenden Verfolgungsjagden und unerwarteten Todesfällen einfach kein Entkommen gibt. Wer das Buch anfängt muss einfach weiter lesen und wissen, ob Astrid sich einen italienischen Lover angelt und den Schlägern entkommen kann. Tatjana Kruses typischer schwarz-humoriger Erzählstil sorgt wieder für reichlich Furore und es geht sprachlich gesehen vor lauter Lachflashs mal wieder richtig zur Sache. 
Denn hinter der Groteske mit krimineller Energie verbirgt sich eine gut durchdachte Story, in der zwar 
einige Todesfälle zu betrauern sind, aber es trifft auch die Richtigen. Und besonders raffiniert sind auch die Todesvarianten, die manchmal eher zufällig einfach so passieren. Die guten "Bösen" bringen die Welt wieder in Ordnung, jedenfalls ein wenig! Und Astrids Leben findet ein Ende, also ganz offiziell und um Hagen nie wieder sehen zu müssen! Was sie wirklich in Venedig so treibt, das müsst ihr selbst rausfinden!
 
Ich habe die Story wieder innerhalb kürzester Zeit verschlungen und viel gelacht. Schadenfroh, belustigt oder einfach nur begeistert über die sprachlichen Eskapaden, die Tatjana Kruse hier wieder auf Papier bringt. Gleichzeitig habe ich Venedigs Zauber genossen und hätte gern mal mit Astrid einen Prosecco getrunken, wenn ihre Verfolger nicht so hartnäckig gewesen wären. Aber genau diese Verfolger sorgen für spannende Szenen, die aus Astrid eine rasende Motorbootfahrerin machen und mit zu meinen Highlights des Buches gehört.
 
Dieses Buch ist ein absoluter Lesegenuss dank grandiosem Sprach-Feuerwerk und turbulenter Krimigroteske, wie es für Tatjana Kruse einfach typisch ist! Für alle Fans ein Muss und für alle anderen ganz sicher auch!


***Herzlichen Dank an den Haymon Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***



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