Sylt im Wandel der Zeiten
Wenn ein Inselkind erzählt...
In "Ozelot und Friesennerz", erscheinend im Ullstein Verlag, verarbeitet die Journalistin und Autorin Susanne Matthiessen ihre persönlichen Kindheitserinnerungen vom Leben in den 70ern auf Sylt. Als Inselkind verbrachte sie dort ihre Jugend, rückblickend beschreibt sie auch die Veränderungen, die sich im Laufe der letzten 50 Jahre auf der Insel vollzogen haben.
Ursprünglich war die Frieseninsel Sylt Heimat von Fischern, Strandpiraten und Walfängern, das änderte sich im Laufe der Zeit. Mit dem Wirtschaftsaufschwung in den 60er Jahren kamen die Urlauber auf die Insel. In dieser Zeit spielt der vorliegende Roman von Susanne Matthiessen, die 1963 auf Sylt geboren wurde und uns ihre Kindheit und Land und Leute näher bringt.
Anfang der 70er begann der Tourismus die Insel zu erobern, immer mehr Reiche entdeckten die landschaftlich schöne Insel, kauften sich ihre Edeldomizile, deshalb stiegen im Laufe der Zeit die Immobilienpreise in schwindelnde Höhen, Einheimische konnten sich kaum noch Grundstücke leisten, freier Mietraum ist knapp und die Mieten sind für Normalverdiener unerschwinglich.
Dieser Roman zeigt, wie sich die Insulaner dem Tourismus unterordneten, ihr Leben dem Tourismus anpassten und ihren eigenen Wohnraum zur Vermietung anboten, die Kinderzimmer wurden in Ferienzimmer umgewandelt und somit Einkommensquellen geschaffen. Dabei durften die Kinder die Urlauber nicht stören. Die Eltern der Autorin betrieben ein Echtpelzgeschäft, die Erlebnisse mit der noblen Kundschaft lesen sich unterhaltsam und teilweise auch absurd. Neben den Promis werden im Buch aber auch Sylter Originale erwähnt und man bekommt das damalige Leben realistisch und bildhaft vor Augen geführt. Ich wurde zwar auf dem Festland, aber zur selben Zeit groß und konnte einige Lebenseinstellungen und den Zeitgeist gut nachempfinden.
Der Erzählstil ist eingängig und erscheint mir regelrecht frei von der Leber weg erzählt, es fehlen mir etwas die Emotionen der Autorin. Trotzdem ist es Unterhaltung pur und erinnert ein wenig an Zeitungskolumnen.
Mit Insel-Zeitgeist und guter Unterhaltung eignet sich dieses Buch für alle die auf Sylt leben oder einfach die Insel lieben oder zu den Kindern der 70er Jahre zählen. Rundum gut geschrieben und mit vielen Anekdoten vom Inselleben und Infos über die heutigen "Ausverkaufs"-Zustände auf Sylt angereichert.
***Herzlichen Dank an Vorablesen und den Ullstein Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo liebe Barbara,
AntwortenLöschendas Buch hört sich sehr interessant an, auch wenn mir bei so einer Lektüre Emotionen und der Tiefgang sehr wichtig sind. Aber es scheint, dass das Buch Dir trotzdem schöne Lesestunden beschert hat :)
Freut mich sehr!
Liebe Grüße und einen tollen Sonntag
Andrea ♥
Hallo liebe Andrea,
Löschendas Buch liest sich auch trotz der fehlenden Punkte sehr gut und zeigt Lebenseindrücke, die vielleicht in der Aufzählung emotionsfrei besser wirken.
Es ist auf alle Fälle eine kleine Zeitreise in eine Zeit, die ich selbst erlebt habe.
lg Barbara
Hallo liebe BArbara,
AntwortenLöschendas ist sicher ein schönes und lesenswertes Buch für alle Sylt-Liebhaber! Vielen Dank für die schöne Vorstellung :O)
Ich wünsche Dir noch einen guten Start in eine schöne und sonnige neue Woche!
♥️ Allerliebste Grüße, Claudia ♥️
Hallo liebe Claudia,
Löschenauch die Zeitbeschreibung war toll. Damals schliefen die ersten Touristen häufig in den privaten Schlafzimmern der Insulaner, die zogen in der Zeit in den Keller oder alle in das Wohnzimmer. Heute kaum vorstellbar.
Liebe Grüße und genieße die schönen Sommertage,
Barbara