Dunkel, tiefgründig und ein echtes Drama!
"Zurück im Zorn" von Christoph Heiden erscheint im Gmeiner Verlag.
Gollwitz in Brandenburg 1995: Eine Familie verliert beim Brand des Wohnhauses ihr Leben, bis auf die 12-jährige Anna, die wie durch ein Wunder gerettet wird. Ein Feuerteufel zündelt schon länger, doch nun sind die ersten menschlichen Opfer zu beklagen. Man findet den Brandstifter, er wird in die Psychiatrie eingewiesen. 20 Jahre später erhält Anna Drohbriefe, sie reist nach Gollwitz, um ihre Ersatzfamilie zu warnen und dem Verfasser der Briefe auf die Spur zu kommen.
Dieser Thriller liest sich gut weg, die Atmosphäre wirkt überwiegend kühl und finster, man wird in ein Dorf geschickt, in dem man nicht gerne leben möchte. Denn die Figuren sind von der Mentalität her eher pessimistisch und nicht gerade herzliche Mitbewohner.
Die Handlung baut auf eine 20 Jahre zurückliegende Brandstiftung auf, was damals passierte erfährt man anhand der Erinnerungen der Ortsbewohner. Willy Urban ist ehemaliger Polizist und setzt sich erneut verbissen mit diesem Fall auseinander. Die Freilassung des gefassten Brandstifters aus der Klinik, kann er nicht gutheißen. Auch die anderen Dorfbewohner wollen die Sache selbst regeln. Anna ist inzwischen Sozialarbeiterin und lebt in Berlin, ihre Traumata hat sie noch immer nicht überwunden und reagiert mit unerwarteten Wutausbrüchen. Wie sie gerade diesen Beruf wählen konnte, ist mir ein Rätsel. Die Drohbriefe führen sie in das Dorf zurück, denn die Wahrheit soll endlich ans Licht kommen.
Autor Christoph Heiden sorgt mit seinem lebendigen Sprachstil und den realen Beschreibungen der Szenerie und der Landschaft für eine authentisch wirkende Geschichte, die Gewalt und Schönheit beinhaltet. Dieser Krimi zeigt Menschen im Osten und macht den Lesenden die Stimmung nach der Wende in diesem zurückgebliebenen Dorf deutlich.
Nach der Wende haben einige Menschen im Osten den Anschluss an den Arbeitsmarkt verloren, statt sich zu engagieren, beklagen sie jede Art von Veränderung und ergeben sich ohne Eigeninitiative in die Selbstaufgabe.
Passend zu dieser Grundsituation zeichnen sich Heidens Charaktere als wenig liebenswerte Menschen aus, fast alle haben mit ihren eigenen Problemen zu kämpfen, es gibt gewalttätige Figuren und manche starrköpfige und unverbesserliche Typen sorgen mit ihren Ansichten für Kopfschütteln meinerseits. Je weiter man im Buch vorankommt, desto mehr trifft man auf Menschen, die sich und anderen durch ihre Haltung das Leben schwer machen. Die düstere Grundstimmung des Thrillers spiegelt sich besonders durch diese Figuren wider. Sie sorgen für Einblicke in die dunkle menschliche Seele. Dennoch lässt sich dieser Thriller dank der intensiven Situationsbeschreibungen und der allmählich ansteigenden Spannung gut lesen. Bis zum Ende war ich gespannt, welcher Bewohner seinen Frieden finden kann.
"Zurück im Zorn" ist ein tiefgründiges Sozialdrama, bei dem unerwartete Wendungen und der Blick auf die Charaktere für Spannung sorgen.
***Herzlichen Dank an den Autor für dieses Rezensionsexemplar!***
Heiden, Christoph - Tod in Jena
Thriller, so gar nicht meins liebe Barbara,
AntwortenLöschenaber interessant hört er sich schon an.
Im Moment lese ich einen Krimi aus Lissabon.
Den mag ich, denn ich kann mich da gut reinversetzen, da ich die Stadt so mag.
Dir einen Schönen Abend, lieben Gruß
Nicole
Hallo Nicole,
Löschenbei diesem Buch schätze ich die unblutige Darstellung, hier kommt die psychologische Sicht auf die Figuren toll zur Geltung. Alles komische Typen, aber das macht die Sache auch interessant.
Und Regionalkrimis mag ich auch total gerne, da warte ich mal auf deine Besprechung.
lg Barbara
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenDieses Buch stand auch mal auf meiner WuLi aber habe mich dann dagegen entschieden. Nun hört es sich doch ziemlich gut an und wandert direkt wieder drauf :-) Vielen Dank.. Liebe Grüsse, Nicole von HerzensangelegenheitBuch
Hallo Nicole,
Löschenna, genau so war es doch auch von mir gedacht! *kleiner Scherz! :-)
Dann hoffe ich mal, dass dir "Zurück im Zorn" gefallen wird.
lg Barbara