Mittwoch, 23. November 2022

Herzschuss - Andreas Föhr

Grundsolider Krimi, gewohnt humorvoll und sehr bayrisch 
 
Der Kriminalroman "Herzschuss: Jedes Verbrechen hat seine Geschichte" ist der neue Krimi von Andreas Föhr. Die Reihe erscheint im Knaur Verlag.
 
Clemens Wallner entdeckt in einem Hotelrohbau den toten Abgeordneten Gansel. Schnell wird Kreuthner zum Hauptverdächtigen, denn er hatte mit Gansel eine Auseinandersetzung und außerdem war dieser mit Kreuthners Jugendliebe verheiratet. Wallner hat alle Hände voll zu tun, um den wahren Täter zu finden und dann wird ihm auch noch eine neue Chefin vor die Nase gesetzt. Dienststellenleiterin Karla Tiedemann sorgt für frischen Wind im Revier, aber kann sie sich im Team Anerkennung verschaffen und die Führung übernehmen?
 


 
Im Tod des Landtagsabgeordneten Gansel ermittelt die Polizei von Miesbach, allerdings gilt dieses Mal ein Kollege als Verdächtiger, Polizeihauptmeister Leonhardt Kreuthner gerät unter Mordverdacht. Solch kaltblütigen Mord traut ihm keiner der Kollegen zu, aber der Staatsanwalt ist anderer Meinung. Vielleicht hat er Kreuthner wegen seiner häufigen gesetzeswidrigen Handlungen auf dem Kieker. 
 
Bei diesem Krimi geht es dieses Mal unterhaltsam, aber auch etwas ruhiger zu. Die Suche nach dem Täter verläuft recht schleppend und beim Miträtseln folgte ich falsch gelegten Spuren und landete häufig in einer Sackgasse. Das spricht allerdings für den Autor und auch sonst gefällt mir der eingebrachte Humor und die lebendigen, teilweise bayrischen Dialoge dieses Krimifalls, dessen Gründe auch in der Vergangenheit verborgen liegen.
Kreuthners Hang zu verbotenen Aktionen oder albernen Possen sind mir aus den Vorbänden bekannt. Auch dieses Mal überschreitet er so manche Grenze des Legalen. Aber ich musste trotzdem lachen, als er seinen Auftritt in der Kleiderkammer hatte. 
Wallner muss sich erst einmal an seine neue Chefin gewöhnen, die reagiert diensteifrig und wirkt anfangs recht unnahbar, entwickelt sich aber mit ihrer ironischen Art zu einer neuen Kultfigur im Dezernat Miesbach. Auch Wallners Vater Manfred hat wieder einige seiner legendären Auftritte und fügt seinen Teil zur guten Unterhaltung bei, man kann ihm mit seiner anmaßenden Art einfach nicht böse sein. 

Für das gewohnte regionale Flair des Krimis sorgen die gezeigten Schauplätze rund um Miesbach, die der Autor immer wieder zwischen die Ermittlungen streut. Mich haben die Charaktere und auch die überraschende und sehr logische Aufklärung des Falls gut unterhalten, das Spannungslevel hätte aber ruhig noch ein wenig höher ausfallen können.
    
Ein interessanter und etwas vertrackter Fall mit humorvollen Szenen und einem Team, dass sich neu ordnen und zusammenraufen muss. Die Frauenpower ist aber noch sehr ausbaufährig.

***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***


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