Samstag, 12. Januar 2019

Eisenberg - Andreas Föhr


Komplexer und akribisch genauer Justizkrimi mit Thrillerelementen und einem tollen Showdown.


Der Kriminalroman "Eisenberg" ist der erste Teil der Rachel-Eisenberg-Reihe von Andreas Föhr. Das Buch erschien 2016 im Knaur Verlag

An der Isar in München wird eine junge Frau erstochen aufgefunden. Ihre Hände sind seitlich am Kopf angenagelt. Der mutmaßliche Täter ist ein Obdachloser, die Münchner Strafverteidigerin Rachel Eisenberg übernimmt den Fall. Sie ist völlig überrascht, als sie feststellt, dass sie den Mandanten kennt, es ist Heiko Gerlach, ein bekannte Physikprofessor, mit dem sie vor einigen Jahren zusammen war. Rachel traut ihm dieses Verbrechen nicht zu, doch Gerlach gesteht und stellt damit Rachel vor einige ungelöste Rätsel.



Andreas Föhr bringt in diesem Krimi sein juristisches Fachwissen ein und erfindet Dr. Rachel Eisenberg, die als Strafverteidigerin unvoreingenommen die Verteidigung eines maßgeblichen Mörders übernimmt. Sie ist frisch getrennt von ihrem Mann, mit dem sie eine gemeinsame Kanzlei führt und beide haben eine pubertäre Tochter. 
Rachel ist ständig bemüht, ihr arbeitsreiches Leben in Einklang mit etwas Privatleben mit ihrer Tochter zu bringen. Der vorliegende, sehr komplexe Fall macht es ihr da recht schwer.

Beim vorliegenden Krimi bekommt der Leser einen realistischen und eindrucksvollen Einblick über die Arbeit eines Anwalts und die Abläufe von Gerichtsprozessen geboten. Außerdem gibt es Suchaktionen nach verschwundenen Personen, als das nimmt einen großen Teil der Handlung ein, was zwar hochinteressant, aber auch etwas trocken und eher spannungsarm daherkommt.

Mit kurzen Kapiteln und einer klaren, juristisch geprägten Sprache fesselt der Autor seine Leser und sorgt mit einigen Wendungen und Cliffhangern für Interesse für den vorliegenden, ziemlich kniffligen Fall, der sich aus zwei Erzählsträngen zusammensetzt. Neben der Verteidigungsgeschichte gibt es einen zweiten Strang über die Albanerin Leonora, die sich illegal in Deutschland auf der Flucht befindet. Zwischen beiden Handlungen vermutet man zwar eine gemeinsame Verbindung, bekommt aber die Zusammenhänge erst nach und nach geboten. Wechselnde Verdächtige und neue Erkenntnisse und Indizien sorgen für lange Unwissenheit des Lesers. 

Rachel Eisenberg ist eine kühle, sachlich wirkende Figur, deren Privatleben im Buch keine übergroße Rolle einnimmt, von der man aber einiges erfährt und mit ihr mitfühlen kann. Sie geht in ihrer Arbeit auf, geht beruflich einige Risiken ein und nutzt selbst nicht ganz legale Arbeitstaktiken für den guten Zweck. Das macht sie zu einer eindrucksvollen Figur, die ich am meisten in ihrer Beziehung zu ihrer Tochter oder als Hilfe für Menschen in Notsituationen sympathisch finde. Ihre Wortgewandheit und Schlagfertigkeit kann sie in ihrem Beruf gut einsetzen und sie kann sich damit auch gegen ihre männlichen Kollegen behaupten.  
Auch die anderen Charaktere sind interessant gezeichnete Figuren, deren Rolle im Krimi reichlich Aufmerksamkeit erfordert. Man muss sich ständig vor Augen halten, welche Rolle man ihnen zutraut und inwieweit sie Schuld auf sich geladen haben.     


Während die erste Hälfte des Buches noch eher spannungsarm geschildert wird, sorgen eine dramatische Verfolgungsfahrt, neue Personenerkenntnise und ein sehr actionreicher Showdown für fesselnde Lesestimmung. Am Ende bin ich doch von der Komplexität des Krimi überzeugt und empfehle ihn allen, die sich für juristische Dialoge und fundierte Aufklärungsarbeit interessieren.






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5 Kommentare:

  1. Hat mir auch gut gefallen! Teil 2 liegt schon hier =)
    Liebe Grüße
    Martina

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    1. Hallo Martina,

      ich mochte die Kreutner-Reihe noch lieber. Bin aber sehr gespannt, wie dir Teil 2 gefällt.

      Liebe Grüße
      Barbara

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    2. Von eher humorigen krimis bin ich total weggekommen...
      LG Martina

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  2. Guten Abend liebe Barbara,
    Von Andreas Föhr habe ich auch schon ein Buch gelesen und fand ich sehr spannend. Daher kann ich gut nachvollziehen, dass dieses Buch auch sehr gut sein muss.
    Danke für die Vorstellung.
    Liebe Grüße und morgen einen tollen Start in eine neue Woche
    Andrea ♥

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    1. Liebe Andrea,

      in diesem Krimi kommt die humorvolle Seite nicht so deutlich zum Zuge wie in den Kreuthner-Krimis.

      Liebe Grüße und einen guten Wochenstart für dich,

      Barbara

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