Samstag, 19. Januar 2019

Ein Hauch von Mord - Merete Junker

 

Sehr ausführlich geschrieben und ohne Grundspannung


Der Kriminalroman "Ein Hauch von Mord" ist der erste Teil der Krimi-Reihe von Merete Junker um die Journalistin Mette Minde. Die Reihe erscheint im LYX Verlag.

Im norwegischen Skien wird im Wald die Leiche einer Frau gefunden - erdrosselt mit der Leine ihres Hundes und auf ihrer Brust liegt ein roter Luftballon. Die Journalistin Mette Minde kennt die Tote von früher und beginnt, auf eigene Faust zu ermitteln. Hinter der scheinbar friedlichen Fassade des kleinen Städtchens verbergen sich Verrat, Veruntreuung und einige Lügen, die Mettes Untersuchungen ans Licht bringen. Damit macht sie sich auch Feinde und soll selbst zum Schweigen gebracht werden.   




Mit diesem Krimi habe ich mich sehr schwer getan, denn die Geschichte kommt irgendwie nicht so recht in Gang und verweilt auch zu vielen Nebenschauplätzen. Dadurch lässt sich der rote Faden nicht so leicht verfolgen.

Der Aufbau des Buches erfolgt nach Tagesangaben wie in einem Tagebuch. Doch da sich die Handlung auf mehreren Perspektiven verschiedener Personen zusammensetzt, wird man doch etwas überfordert, um die wichtigen von den nebensächlichen Sachverhalten trennen zu können.  

Von Schreibstil her hätte mich die Autorin gern in einem Roman unterhalten dürfen, sie schreibt sehr detailreich und ich mag ihr gern folgen. Für einen Krimi erscheint mir aber diese Erzählweise mit den diversen bildhaften Beschreibungen zu ausführlich.
Auf die Dauer haben die vielen Nebenhandlungen in diesem Buch zu einer Minderung der Spannung gesorgt.

Mit der Journalistin Mette wurde ich schnell sympathisch, ihre Ermittlungen auf eigene Faust zeigen, wie sie geschickt ihre persönlichen Kontakte nutzt, um an entscheidende Informationen zu gelangen. Ihr Mut ist bewundernswert und sie lässt sich auch durch niemanden einschüchtern. Und Mette untersucht auch noch Hinweise, die sich mit Wirtschaftskriminalität befassen. Als sie diesen Spuren folgt, wird sie selbst verfolgt. Sogar ein Anschlag wird auf Mette verübt.
 
Es gibt einige Wendungen und Fährten, die den Leser in die falsche Richtung führen, wobei ich beim Lesen auch kaum Vermutungen anstellen mochte, da mich die Masse an Figuren schlichtweg überfordert hat. Der rote Faden ist vor lauter Einzelheiten, vielen Personen und neuen Szenen kaum erkennbar. Hier wird man von vielen Nebenhandlungen abgelenkt.

Das Finale führt die Handlungsstränge zusammen, konnte mich aber mit den Motiven nicht überzeugen und wird ziemlich in die Länge gezogen.  


Für einen überzeugenden Kriminalroman fehlte mir hier die Grundspannung. Die Ausführungen erfolgen zu umfangreich, die Detailtiefe hat Romancharakter und die Krimihandlung verebbt in der Masse an Informationen.  





2 Kommentare:

  1. Liebe Barbara,

    ich tue mich allgemein schwer mit skandinavischen Krimis oder Thrillern. Ich kann meist auch gar nicht erklären, warum das so ist. Aber es immer schade, wenn eine Handlung durch zu viele Nebenschauplätze undurchsichtig und in die Länge gezogen wirkt.

    Liebe Grüße
    Kerstin

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    1. Liebe Kerstin,

      ich mag die meisten skandinavischen Krimis/Thriller eigentlich recht gern. Nesbö und die Wallander-Reihe finde ich toll. Aber hier war es zuviel der Infos und Kleinigkeiten und Menschen und zuwenig an Krimi und Spannung.
      LG Barbara

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