Trotz der wunderschönen Sprache sprang der Funke bei mir nicht über.
"Ein schönes Paar" von Gert Loschütz wird in der Hörbuchvariante gesprochen vom Schauspieler Jan Katzenberger. Die Audio CD erschien 2018 bei Steinbach sprechende Bücher.
Herta und Georg Karst haben sich auf den ersten Blick verliebt, sie wohnen in Plothow, in der damaligen DDR. Philipp Karst hat nach dem Tod seiner Eltern nicht nur ihre Hinterlassenschaften zu ordnen, er versucht auch, über das Leben und die Liebe von Herta und Georg nachzudenken und ihre Gründe für vieles zu verstehen. Was bewegte seine Mutter zum Fortgehen und warum ließ sie ihn und seinen Vater zurück? Welche Geheimnisse hielten seine Eltern vor ihm geheim? Wie ging die Flucht
seines Vaters aus der DDR in den Westen vonstatten? Als Kind konnte er vieles nicht verstehen. Vielleicht gelingen ihm nach ihrem Tod weitere Einblicke.
In diese Geschichte taucht man dank eines allwissenden Erzählers ein. Die Reisenähmaschine von Herta und die alte Kamera von Georg waren ihre persönlichen Dauerbegleiter, durch sie erfährt man von ihrem Lebensweg, der nicht nur Republikflucht beinhaltete, sondern auch die Teilung des Dorfes, die dann auch zur Teilung der Familie beitrug. Vor solchen Hintergründen bleibt vieles unerklärt.
Gert
Loschütz schreibt sprachgewaltig mit eindringlichen Sätzen, die beim
Hören zu einer endlosen und manchmal schwer zu erfassenden Kette
verhallen. Der Text erscheint emotionslos und distanziert und doch
bringt er Empfindungen auf den Punkt.
Es
sind die feinen Beobachtungen der Menschen, die Loschütz gut
darzustellen vermag und die mich an das Buch fesseln. Dennoch sprang der
entscheidende Funke nicht über.
Als Zuhörer muss man sich auf die Geschichte einlassen, es gibt keine Sympathiefiguren, die Spannung kann auch der gut lesende Sprecher nicht in die Höhe treiben.
Philipps
Eltern waren ein schönes Paar, sie hatten jedoch im Miteinanderleben
Probleme, konnten aber auch nicht ohne den andern und das hat zur Folge,
dass sie sich gegenseitig aufgerieben.
Manche
Szenen machen das deutlich, es gibt aber auch Kindheitserinnerungen
Philipps, die er zwar vor Augen hat, die ihm aber kein klares Bild der
Situation verschaffen. Viele Fragen bleiben unbeantwortet, jetzt nach
dem Tod der Eltern.
Dennoch kann man zwischen den Zeilen lesen und entdeckt die nicht gesagten Emotionen.
Woran
zerbricht eine Liebe? An der Eintönigkeit, an fehlender Zuneigung, an
mangelnder Selbstzufriedenheit? In diesem Buch kann man es auch am Ende
nicht genau einschätzen. Da spielt alles mit hinein, aber vor allem
fehlt es in dieser Familie an der mangelnden Kommunikation
untereinander.
Dieses sprachgewaltige Buch ist zwar eindrucksvoll, aber zum Hören recht mühselig. Es zeigt, was Liebe ausmachen kann und wozu menschliches Handeln fähig ist. Der entscheidende Funke ist trotz der schönen Sprache jedoch nicht übergesprungen.
***Dieses Hörbuch habe ich bei Lovelybooks bei einer Verlosung gewonnen! Vielen Dank!***
***Dieses Hörbuch habe ich bei Lovelybooks bei einer Verlosung gewonnen! Vielen Dank!***
Es hört sich jedoch nach einer sehr interessanten Geschichte an.
AntwortenLöschenVielleicht musst Du das Hörbuch noch einmal hören. Beim zweiten Mal bekommt man auch noch viel mehr mit, was beim ersten Durchgang irgendwie verschwindet.
Dir einen schönen Mittag, lieben Gruß
Nicole
Liebe Nicole,
Löschenda hast du wahrscheinlich recht, aber ich lese viel lieber und Schachtelsätze zu hören, behagt mir gar nicht.
Daher wandert das Hörbuch mal ins Regal und macht Platz für neue Leseüberraschungen. :-)
Liebe Grüße
Barbara