Bertha Benz - Die erste Autofahrerin
Alexander Schwarz´ historischer Romans "Bertha Benz und die Straße der Träume" erscheint im Knaur Verlag.
Als Bertha Ringer den Ingenieur Carl Benz kennen lernt, weiß sie instinktiv, das ist der Mann, den sie heiraten will. Auch Carl verliebt sich in Bertha und hält um ihre Hand an, doch es gibt noch einige Hürden, die beide überwinden müssen, ehe sie heiraten können. Carl ist ein Erfinder, er träumt von einem selbstfahrenden Auto und brennt für diese Vision. Damit steckt er auch Bertha an, die viel Zeit in der Werkstatt verbringt, um mehr über Motoren zu wissen. Als Carl endlich einen Prototyp gebaut hat, möchte er den Wagen noch weiter perfektionieren. Doch die tatkräftige Bertha hat genug von Schulden und aufgeschobenen Chancen und startet 1888 gemeinsam mit ihren beiden Söhnen im Prototypen die Jungfernfahrt von Mannheim nach Pforzheim und stellt damit die Weichen für ihre eigene und die Zukunft des Automobils.
"Wir Frauen haben durchaus Mittel, uns zu wehren, auch als
Ehefrauen, jedenfalls hoffe ich das." Zitat S. 56
Die Protagonistin in diesem fiktiven Roman von Alexander Schwarz ist Bertha Benz (1849-1944), die als starke Frau hinter ihrem Mann Carl Benz, dem Erfinder und Konstrukteur des ersten selbstfahrenden Wagens, die Geschicke der Familie lenkte.
Bertha wächst als Tochter eines Schreiners auf, der sich für seinen Betrieb männliche Nachkommen wünscht, dabei muss er feststellen, dass sich Bertha für die Arbeit in der Werkstatt interessiert.
Die Ehe mit Carl kann Bertha nach langem Ringen durchsetzen und bringt neben ihrer Mitgift auch ihr vorgezogenes Erbe in die Entwicklung von Carls Visionen ein. Die Familie wächst, aber auch die Schulden werden mehr, denn Carl ist einfach kein Unternehmer. Bertha übernimmt die Buchhaltung und dank ihrer energischen und anpackenden Art kommt es dann endlich zu der Jungfernfahrt mit dem Prototypen.
Frauen sind in dieser Zeit nicht
selbstbestimmt und haben auch in der Ehe ihren vorbestimmten Platz
einzunehmen. Doch Bertha sieht das anders und wächst im Laufe ihrer Ehe
über die angestammten Rechte hinaus. Sie erweist sich als starke Persönlichkeit, die mehr von
Unternehmertum und Finanzen versteht als ihr Mann, der als Visionist
eher im technischen Bereich unterwegs ist.
Es war mir eine Freude, mehr über Bertha Benz Leben zu erfahren, ihre starke Persönlichkeit zu spüren und ihren Werdegang und die Erfindung der ersten selbstfahrenden Kutsche mitzuerleben. Interessanterweise lässt Alexander Schwarz in seinen Roman einige technische Fakten einfließen und macht auch den Zeitgeist sichtbar, indem er die Skepsis der Menschen vor dieser technischen Entwicklung aufzeigt.
Alexander Schwarz hat eine flüssige Erzählweise, der man gut folgen kann und bringt uns mit bildhaften Beschreibungen diese Zeit näher. Seine Figuren haben eigene Ecken und Kanten und so wird man unterhaltsam auf eine Reise in die Vergangenheit mitgenommen, die mit der Entwicklung des ersten Automobils vor allen den Blick auf die Frau hinter den Erfinder Carl Benz lenkt.
Im dritten Kapitel widmet sich der Autor intensiv den Abenteuern der ersten Autofahrt, die Bertha vor ihrem Mann verheimlicht und die ihr einiges abverlangt. Mutig und entschlossen stellt sie sich den Problemen und überzeugt die Kritiker, indem sie ihnen zeigt, dass man 120 Kilometer mit diesem Fahrzeug fahren kann.
Für meinen Geschmack ist diese Fahrt zu ausführlich beschrieben und auch die Widrigkeiten sind für mich nicht so interessant wie die beiden Kapitel vorher.
Die Story um Bertha Benz, ihre Familie und den Einblick in die damalige Zeit finde ich gelungen und recht spannend. Es wird deutlich gemacht, dass sich auch Mädchen für Technik interessieren und als Unternehmerin Erfolg haben können.
Ein zeitbeschreibender und interessanter Roman, der die technische Entwicklung des ersten Automobils begleitet und die treibende Kraft Bertha Benz hinter dem Erfinder Carl in den Vordergrund stellt.
***Herzlichen Dank an den Knaur Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenwas wiederum zeigt hinter jedem erfolgreichen Mann...steht auch eine erfolgreiche Frau......augenzwickern...
Zur Bertha Benz gibt es auch einen Spielfilm, der genau diese erste Fahrt beleuchtet....interessant das sie den Stoff/Benzingeschmisch für das Auto nur in der Apotheke erhalten hat/bekommen konnte..
LG...Karin..
Hallo Karin,
Löschengenau so ist es häufig!
Bei meiner Recherche nach Bertha bin ich auch auf den Film gestossen, ich meine, ihn schon gesehen zu haben. Und von meiner Oma weiß ich das mit der Apotheke und dem Waschbenzin. Das ist heute gar nicht mehr vorstellbar! :-)
Liebe Grüße
Barbara