Feministin oder Racheengel?
Katherine Blakes Roman Not your Darling erscheint im Droemer Knaur Verlag.
Die 20-jährige Engländerin Margaret/Loretta arbeitet in der Kosmetikabteilung von Woolworth, bricht mit ihrem bisherigen Leben und möchte ihr Glück als Maskenbildnerin in Amerika machen. Auf illegale Weise reist sie mit einem falschen Pass unter dem Namen Loretta nach Los Angeles. Als ihr ein gut aussehender Schauspieler über den Weg läuft, verliebt sie sich in ihn, heiratet ihn wegen der Aufenthaltsgenehmigung. Aber schon in der Hochzeitsnacht erkennt sie sein wahres Ich. Er fährt mit ihr zu einer Party, wo zwei Männern übergriffig werden. Daraufhin schwört sie Rache. Sie erreicht ihr berufliches Ziel und wird Assistentin des berühmten Visagisten Pétras, zu dessen Kunden die Filmstars Hollywoods zählen.
Loretta ist raffiniert und hartnäckig, aber auch skrupellos. Für ihre Rache ist ihr jedes Mittel recht. Sie freundet sich mit berühmten Schauspielerinnen an, ergattert einen Job bei Hollywoods angesagtem Visagisten Pétras und hat ihr Ziel erreicht. Als sie eine Filmcrew zu Dreharbeiten begleitet trifft sie auf ihren alten Peiniger.
Katherine Blakes Roman beginnt mit Lorettas irrtümlicher Ehe, die in einem Desaster endet. Danach plätschert die Handlung vor sich hin, die Liebesbeziehung zu einem Drehbuchautor ist auch nicht besonders aufregend und ihr Charakter war mir nie wirklich sympathisch. Wir erleben das Glamourleben der Filmstars von Hollywood, die Clubs mit Alkohol und Drogen, wo übergriffige Männer zeigen wie es hinter den Kulissen der Filmwelt zugeht und Frauen nur dann Rollen bekommen, wenn sie den Regisseuren zu Willen sind. Aber dann wendet sich das Blatt, die Geschichte wird plötzlich spannend, denn Loretta wahres Gesicht ist eben nicht everybodys Darling und sie setzt ihre Rachepläne mit den geeigneten Mitteln um. Merkwürdigerweise scheint sie mit ihren Aktionen unbeschadet davon zukommen. Das grenzt schon an Unglaubwürdigkeit und solche Geschichten treffen leider nicht meinen Lesegeschmack. Es hat mich auch gestört, dass ich nur von einigen der zahlreichen Nebenfiguren ein wirkliches Bild vor Augen hatte. Primrose und Biff konnte ich mir recht gut vorstellen.
Loretta hält ständig Briefkontakt zu ihrer Schwester, über ihre Beziehung zur Familie erfährt man erst am Ende des Buches etwas. Diese Aufarbeitung der Vergangenheit prägte Lorettas derart, dass sie für ihr persönliches Glück bereit ist, alles aus dem Weg zu räumen.
Das Leben im Hollywood der Fünfziger Jahre ist voller Licht und Schatten, in dieser von Männern beherrschten Welt waren sexuelle Belästigungen üblich und wurden geduldet, bis Frauen aus dem Filmgeschäft im Sinne von "metoo" die Öffentlichkeit über diese Behandlungen aufklärten.
Der recht nüchterne Schreibstil passt zu Loretta, leider wurde ich mit ihr nicht warm und die spannenden Szenen in der Handlung kamen für meinen Geschmack viel zu spät.
***Herzlichen Dank an den Droemer Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
Liebe Barbara,
AntwortenLöschenDem habe ich nichts mehr hinzuzufügen, ich sehe das ganze genau so mit dem Buch habe das Buch ebenfalls mit drei Sternen bewertet.
LG Sheena
Liebe Sheena,
Löschendas beruhigt mich ja! Ich hatte schon Bedenken, dass meine Bewertung zu streng sei, weil andere sogar 5 Sterne vergeben haben.
LG Barbara 🥰