Ein unterhaltsamer Roman über Londons Kaufleute im Mittelalter
Im Jahr 2002 erschien der Roman "Der König der purpurnen Stadt" von der Königin der historischen Romane Rebecca Gablé im Bastei Lübbe Verlag.
London
im Jahr 1330: Nach dem Tod seiner Mutter geht der achtzehnjährige Jonah
Durham bei seinem Cousin Rupert in dessen Tuchladen in die Lehre. Dort hat er einen schweren Stand, denn Rupert ist gewalttätig und zu Jonah oft
ungerecht. Einzig seine Großmutter Cecilia schenkt ihm etwas Zuneigung.
Jonah möchte ein erfolgreicher Tuchhändlerwerden, doch dazu muss er in der elitären Londoner Tuchhändlergilde aufgenommen werden. Als er König Edward und seiner Frau, Königin Philippa
begegnet, kommt er seinem Traum näher. Er wird Hoflieferant und der jüngste Kaufmann in der Gilde. Gemeinsam mit Königin Philippa revolutioniert er den Londoner Tuchhandel. Mit seinem Erfolg erntet er auch Neid und wird zum Opfer von Intrigen.
Diesen historischen Roman lässt die Autorin wieder im Mittelalter in England spielen, doch dieses Mal ist kein Adliger der Protagonist, sondern ein Kaufmann und Wollhändler aus London. Jonah Durham ist eine Figur, mit der man sich auf eine abenteuerliche Reise machen kann, denn sein Erfolg im Beruf, sein Aufstieg in die elitäre Tuchhändlergilde ist seinen Neidern ein Dorn im Auge. Er muss einiges einstecken, bis er diesen Aufstieg geschafft hat und auch danach hat er einige Feinde. Seine Liebe zur Königin Philippa macht die Sachen um einiges schwerer als es schon der Fall ist.
Es entsteht ein guter Einblick in die Gebräuche der Zünfte und Gilden und das Leben des Mittelstands wird hier authentisch nachempfunden. Aus dieser Sicht hat man eine neue Perspektive auf die Adelsherren, den König und die Ritter und lernt die politische und gesellschaftliche Struktur Londons kennen. Anhand einiger weiblicher Charaktere verdeutlicht die Autorin gezielt die Rolle der Frau im Mittelalter mit ihrer unterwürfigen Stellung, sie zeigt die vorherrschende Gewalt und Unterdrückung, jedoch ohne diese Rolle zu stark zu dramatisieren. Die Darstellung von Königin Philippa gefällt mir ausgesprochen gut, denn sie weiß sich trotz der Abhängigkeit von ihrem Mann durchaus geschickt und mit intelligenten Schachzügen zu wehren und ihre Interessen durchzusetzen.
Es ist die Kunst der Autorin, ihren Charakteren Leben einzuhauchen und man kann sich gut in die Figuren hineinversetzten und ihr Handeln nachvollziehen, wenn auch nicht billigen. Mir erschien die Hauptfigur Jonah mit seinen negativen Zügen zwar nicht unbedingt als Sympathieträger, doch er wird damit auch glaubhaft. Gegen die anderen Romane fehlt es der Geschichte insgesamt ein wenig an Spannung.
Doch auch dieser Roman ist wieder gut recherchiert und hat reichlich Unterhaltungspotential.
Obwohl hier einige Figuren aus anderen Bänden eingebunden werden, ist dieser Roman eine eigenständige Geschichte.
Am Ende lösen sich die Intrigen und Bosheiten von Jonahs Neidern und Gegner in Wohlgefallen auf, was einem Roman dieser Art einen guten Abschluss verpasst.
In diesem Roman taucht Rebecca Gablé ins Tuchhändler-Milieu ein und bringt mit stimmiger Hintergrund-Zeichnung eine interessante Geschichte zu Papier, die mit ihren bisherigen Romanen vielleicht nicht ganz mithalten kann, aber dennoch für gute Leseunterhaltung sorgt.
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Bücher der Autorin:
- Gablé, Rebecca - Das Lächeln der Fortuna1
- Gablé, Rebecca - Die Hüter der Rose 2
- Gablé, Rebecca - Der dunkle Thron 4
- Gablé, Rebecca - Der Palast der Meere5
- Gablé, Rebecca - Die Siedler von Catan
- Gablé, Rebecca - Das zweite Königreich
- Gablé, Rebecca - Der König der purpurnen Stadt
Hallo Barbara,
AntwortenLöschenEin Buch von Rebecca Gablé, dass ich tatsächlich beim ersten Mal lesen abgebrochen habe, aber wahrscheinlich war ich da einfach zu jung. Meine Leidenschaft für historishe Romane habe ich erst später entdeckt und beim zweiten Anlauf habe ich diesen Roman verschlungen.
Eine schöne Rezension zum Buch. Ich wünsche dir einen schönen Sonntag und sende liebe Grüße von der Insel Kos.
LG, Moni
Liebe Moni,
Löschensicherlich spielt das Alter eine gewisse Rolle. Ich habe mit "Das Lächeln der Fortuna" begonnen und war sofort hin und weg vom Schreibstil der Autorin und ihren mittelalterlichen Geschichten.
Oh, du bist im Urlaub, dann wünsche ich dir ganz viel Spaß und Erholung und jede Menge schöner Eindrücke.
LG Barbara
Hallo,
AntwortenLöschenich habe von der Autorin noch nichts gelesen, obwohl "Das Lächeln der Fortuna" hier schon einige Jahre auf dem SUB wartet...
Das hier klingt auch gut! Ich muss wirklich mal damit anfangen, öfter historische Bücher zu lesen.
Ich habe diesen Beitrag HIER für meine Kreuzfahrt durchs Meer der Buchblogs verlinkt.
LG,
Mikka
Liebe Mikka,
Löschenlies es, du wirst es nicht bereuen!
Es ist ein wundervoller historischer Roman, der auch Neulinge in diese Genre reißt! Gerade das Lächeln der Fortuna ist einer meiner liebsten Romane!
Vielen herzlichen Dank für dein Verlinken, ich schaue gleich mal rein.
LG Barbara