Mittwoch, 9. Mai 2018

Unterholz - Jörg Maurer

Ein amüsantes Lesevergnügen im sonst so bierernsten Krimibereich.  


"Unterholz" ist der fünfte Alpenkrimi von Autor Jörg Maurer aus dem Jahr 2013. Die Reihe erscheint im Fischer Verlag.


Kult-Ermittler Hubertus Jennerwein vor seinem abgründigsten Fall. 

Auf der entlegenen Wolzmüller-Alm oberhalb eines alpenländischen Kurorts wird eine Frauenleiche gefunden. Dort werden Managerseminare abgehalten. Jennerwein hat die Aufgabe, die Identität der Frau, die kein Gesicht mehr hat, zu ermitteln. Das Bestatterehepaar a.D. Grasegger gibt dann dem Kommissar den entscheidenden Tipp, es soll die "Äbtissin" sein, eine berüchtigte Auftragskillerin. Doch wer hat sie ermordet? Als ein weiterer Almenmord geschieht, muss Jennerwein mit seiner Truppe durchs Unterholz…



Jörg Maurer bringt in diesem Krimi eine Menge Figuren aufs Parkett, alle besondere und zum Teil recht skurrile Charaktere versteht sich. 
Mit einer Menge Wortwitz, abgründigem Humor und krimineller Raffinesse erlebt man gemeinsam mit Jennerwein die Alpenregion im Werdenfelser Land bei einer Mordermittlung. Für Maurer steht der Lokalpatriotismus als besonderes Erkennungsmerkmal ganz vorne.
Und er übertreibt, in Handlungssprüngen, bei der Anzahl der Figuren und Namen und mit der überspitzten Darstellung seiner Figuren. Die lustigen, aber auch ironischen Dialoge sorgen für humorvolle Unterhaltung, lenken aber auch von der kriminalistischen Spannungskurve ab und das bringt die Krimihandlung fast ins Nebensächliche. 

Ich mochte besonders das Bestatterpaar, den Inder und den Wolzmüller-Michel.
Der Wolzmüller-Michl ist der Sohn des Almbauers, er lebt sehr zurückgezogen, kann nicht mehr gut sehen und wird für einen schrägen Kauz gehalten. Doch von geistiger Verwirrtheit kann keine Rede sein, er kann sogar hervorragend malen. In seinen detailgenauen Skizzen hält er Gesichter und Beobachtungen fest, die wie Steckbriefe für jeden Kriminellen sein könnten. 

Und wo hat man schon einmal einen Krimi gelesen, bei dem der Mordfall aus Sicht einer Mordwaffe erzählt wird? In diesem Fall ist das ein Klappspaten für den Garten. 

Jörg Maurer hat tolle Einfälle und bringt diese auch wunderbar zu Papier. Er kann erzählen, macht das sehr umfassend und mit einem besonderen ironischen Blick, der für viele Lacher sorgt. Er streift auch interessante Dinge wie die "Optografie", man kann also beim Lesen auch noch etwas dazulernen.  


Dieser Krimi lebt durch den Dialekt, den regionalen Bezug und die skurrilen Figuren und ist ein amüsantes Lesevergnügen im sonst so bierernsten Krimibereich.  


                        

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