Montag, 7. Mai 2018

Nur einen Sommer lang - Susanne Rößner

Schade, etwas sehr seicht, inhaltlich vollgestopft und Logikfehler. 


Der Roman "Nur einen Sommer lang" von Susanne Rößler erschien 2016 im Piper Verlag.


Laura lebt in Berlin und erhält Post von einem Anwalt. Darin erfährt sie von einem Nachlass, der sie für ein halbes Jahr in die oberbayerische Gemeinde Schliersee entführen soll. Aber noch zieht sie nichts auf die Alm und nur ihre Neugierde und das Zureden ihrer Freunde lässt sie die Reise wagen. Sie findet an der malerischen Voralpenlandschaft Gefallen und das liegt zum Teil auch an dem abweisenden, aber sehr gut aussehenden Tierarzt Anton. 


Von Susanne Rößner habe ich bereits spannende Krimis gelesen und ebenfalls einen tollen sommerlichen Liebesroman. Daher habe ich mir von diesem Buch eine schöne leichte Sommerlektüre erhofft und auch erhalten, ich habe es dank des flüssigen Schreibstils innerhalb kürzester Zeit durchgelesen. Inhaltlich hatte ich jedoch so meine Probleme mit der etwas übertriebenen Geschichte.

Fangen wir mal mit den positiven Aspekten an, mir hat das bayerische Setting rund um Tegernsee und Schliersee gut gefallen. Wer die Gegend kennt, findet hier viele Schauplätze wieder, sieht das Alpenpanorama und geniesst die Bergatmosphäre mit Ziegenwirtschaft und himmlischer Ruhe. Aber auch die gezeigten Möglichkeiten von sportlichen Aktivitäten wie Wandern und Mountainbike fahren, sind fast schon werbemäßig und preisen die Gegend toll an.


Was allerdings die Handlung und die Charaktere angeht, muss ich einige Kritik äußern.
Zu Beginn bin ich mit Laura gern in ihr neues Leben auf der Alm gestartet. So ein Neuanfang ist interessant und wie ihr Umfeld ihr begegnet ist ebenfalls durch besondere Figuren gut gelöst.
Doch dann wird es immer klischeehafter, je mehr sich Laura mit dem verhassten Nachbarn Anton kabbelt, weil beide auf Kriegsfuss stehen. Eigentlich ist Anton ein hilfsbereiter Tierarzt und folgt bestimmt nicht einem Dauerstreit seiner Familie, wenn er die Gründe erkennt, die mit Laura ja kaum etwas zu tun haben. Soviel Menschenkenntnis traue ich ihm dann doch zu. Es kommt zu einem emotionalen Auf und Ab der Gefühle, bis man schon fast genervt ist.

Die Vielzahl von Vorkommnissen erscheint mir völlig übertrieben und so wie alles recht oberflächlich gestreift wird, konnte mich die Handlung nicht überzeugen. Ich habe mich mehrfach gefragt, was denn nun noch alles passieren wird. Hier wurde aber auch alles aus der Trickkiste gefischt, was irgendwie für Interesse sorgen sollte. Von Almhüttenromantik, über Wanderunglück und anschließendem Aufpäppeln beim Streithammel persönlich, eine detailgenaue Sexszene, das unerwartete Kennenlernen einer Schwerkranken und dann noch ein tragisches Ereignis. Hier wurde nichts ausgelassen. Alles erschien mir zu unglaubwürdig und in seiner Tragik und Logik zu oberflächlich und einfach zuviel des Guten. Manchmal ist weniger mehr. 

Den Ausschlag für die geringe Sterneanzahl gaben dann noch einige Logikfehler, die mich bei einer versierten Krimiautorin doch gestört haben.

Wer eine Almhütte hat, mag sie ja durchaus mit einigem Luxus ausgestattet haben, ich finde jedoch Teller aus Edelporzellan für 24 Personen dann doch sehr übertrieben. Die Kuchenrezepte auf der Alm per Laptop kann ich noch verzeihen, aber dass dort auch gleich ein Drucker zur Verfügung steht, ist sehr merkwürdig.
Anton kennt die Besitzerin der Alm, aber dass ein Erbfall auch eine Verstorbene benötigt, fällt ihm und den anderen Bewohnern des Dorfes nicht auf?



Bei diesem Buch hat mich einiges gestört, man kann es als seichten Sommerroman aber gut lesen.

Wer auf Bergweltidylle steht und gerne übertriebene Liebeswirren liest, kann mit diesem Buch mehr anfangen als ich.



                             

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4 Kommentare:

  1. Huhu :)

    Schade, dass es dir nicht gefallen hat. Von der Inhaltsangabe glingt es nicht schlecht. Doch das hat nichts zu heißen. :)

    GLG
    Zeki

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    1. Hallo Zeki,

      ich war auch ziemlich enttäuscht, denn von der Autorin lese ich die Bücher eigentlich recht gern. Das hatte ich so nicht erwartet. Irgendwie habe ich das Gefühl, es könnte eines ihrer ersten Werke sein. Aber das weiß ich nicht wirklich.

      Liebe Grüße Barbara

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  2. Hallo liebe Barbara,
    entschuldige bitte, dass ich erst jetzt wieder Zeit finde Deinen Blog zu besuchen!
    Ich habe noch einige Defizite gehabt, die ich hoffentlich endlich nun bereinigt habe, sodass ich wieder mehr Zeit mit dem Lesen haben kann.
    Da Buch hört sich ja an sich inhaltstechnisch nicht schlecht an, aber bei zwei Sternchen würde ich sagen, dass es dann doch viel zu viele andere Bücher gibt, die besser wegkommen. Gut für meinen SUB-Stapel:)
    Schade, dass Du das Buch nicht so gut fandest.
    Liebe Grüße
    Andrea

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    1. Liebe Andrea,

      dafür musst du dich doch nicht entschuldigen. :-) Ich freue mich immer, wenn du einen Kommentar hinterlässt.
      Dieser Roman hat mich echt nicht zufrieden gestellt, dabei mag ich die Bücher der Autorin sonst immer sehr gern.

      Herzliche Grüße und eine gute Woche, Barbara

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