Gute und humorvolle Krimiunterhaltung mit Spürnase Miss Merkel
Bei Rowohlt Kindler erscheint Mord in der Therapie, die vierte Folge der Miss Merkel-Krimireihe von David Safier.
Während Angela ihre Autobiografie schreibt, stellt sie fest, dass ihre Politik viele Probleme des Landes nur unzureichend gelöst hat und bei der Russland- oder China-Politik die Verantwortlichen einfach falsch eingeschätzt hat. Das macht sie nicht nur nachdenklich, sondern sogar depressiv und so meldet sie sich auf Anraten ihres Ehemanns Achim zu einer Therapie bei dem einzigen Psychologen in ihrem Wohnort Klein-Freudenstadt
an. Die Plätze sind rar gesät und so muss Angela wohl oder übel einen Platz in einer Gruppentherapie annehmen.
Das Buch beginnt mit einer nachdenklichen Angela, die sich wegen ihrer politischen Entscheidungen als Kanzlerin echte Vorwürfe macht und so manchen Fehler erkennt. Darunter leidet ihre Psyche so sehr, dass ihr Achim und auch ihre beste Freundin Marie zu einer Therapie raten. Die startet bei Doktor Felix Fenstermacher und schon nach der ersten Gruppensitzung stirbt der Therapeut, als sein Hausboot in die Luft gesprengt wird. Auch wenn Angela ihn bedauert, so weckt dieser neue Fall ihre Ermittlerleidenschaft und sie bekommt wieder neue Energie und nimmt die Verdächtigen voller Elan unter die Lupe.
Der Kreis der Verdächtigen setzt sich aus Mitgliedern der Gruppensitzung zusammen, dazu gehören ein Wutbürger, eine Katzenfrau, eine Viren-Phobikerin, eine
Klimaaktivistin und ein Mann, der nicht mehr sprechen kann. Doch zunächst fällt der Verdacht auf Angela als Neue der Gruppe. Und auch der unfähige Kommissar Hannemann ist wieder mit von der Partie und wird immer mehr zur Witzfigur, dieses Mal hofft er auf einen großen Karrieresprung. Da muss nicht nur Angela staunen.
Bei der Handlung baut David Safier wieder viele humorvolle Szenen und Wortspielereien ein, die der Geschichte den für die Reihe üblichen Unterhaltungscharakter verleihen. Ich musste häufig schmunzeln und war gefühlt mittendrin im Geschehen.
Die Figuren werden lebendig vorgestellt und so eingeführt, das man die recht unterschiedliche Charaktere gut vor Augen hat. Ein Natürlich sind auch die alten Bekannten wie Personenschützer Mike, seine Verlobte Marie und Angelas Mann Achim dabei. Die Hochzeit von Mike und Marie steht bevor und ich habe mich sehr darüber amüsiert, wie dieser gestandene Bodyguard Angst vor diesem Schritt hat. Etwas übertrieben fand ich die häufige Nennung von Puffel und Puffeline, das ist schon fast Klamauk und nicht ganz so amüsant.
Der Fall ist knifflig, denn es sind unterschiedliche Mordmotive denkbar und ein weiterer Todesfall setzt Angela unter Ermittlungsdruck, mit diesem Täter ist nicht zu spaßen. Gekonnt setzt sie die richtigen Fragen und kombiniert geschickt ihre Informationen und kommt den Hintergründen der Personen auf die Schliche.
Auch ich habe mir beim Lesen so meine Gedanken zu den Tatverdächtigen gemacht und hatte jemanden im Visier. Allerdings präsentierte mir die Geschichte dann doch einen anderen Täter mit einer Motivlage, die durchaus logisch erscheint.
Gute und humorvolle Krimiunterhaltung mit Spürnase Miss Merkel, deren Psyche von ihren Entscheidungen als Kanzlerin in Mitleidenschaft gezogen wird.
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***