Auch in der Küche lebt man gefährlich!
Der Mittagstisch ist der neueste Krimi aus der Feder von Ingrid Noll. Er erschien im August 2015 im Diogenes Verlag.Die
alleinerziehende Nelly ist Mitte dreißig. Matthew, der leibliche Vater
der Kinder ist Amerikaner und vor einiger Zeit auf und davon. Nelly
bringt sich und ihre Kinder dank ihrer Kochkünste über die Runden. Dazu
verköstigt sie eine kleine Anzahl von Gästen, die den privaten Rahmen
eines Mittagstisches nutzen, der wohlgemerkt nicht steuerlich beim Finanzamt als Gewerbe gemeldet ist.
Diese Frau kann einfach schreiben und das Ganze in einer interessanten
Handlung verpacken! Wieder hat Ingrid Noll nach bekannten "Strickmuster"
ein grandioses Buch mit Mordfällen zustande gebracht, in dem sich die
schwarze Seele einer harmlos wirkenden Frau offenbahrt.
In
kleinem Freundeskreis baut sich Nelly als Einkommensquelle einen
privaten Mittagstisch auf, die Aktion trifft auf begeisterte Mitesser
und es kommen schnell immer mehr Teilnehmer der familiär wirkenden Runde
zusammen. Besonders der Kapitän wird ihr und den Kindern zu einem
väterlichen Freund, der gern und tatkräftig zum Opa-Ersatz mutiert.
Doch
die Idylle bröckelt, nicht alle "Freunde" des Mittagstisches sind durch
und durch liebenswert und freundlich. Gegen die boshafte Grete hat
Nelly so ihre Vorbehalte und auch die Tatsache, dass Nelly Gretes Freund
Markus für einen Traummann hält, macht die Sache nicht besser.
Was
in der Geschichte als unspektakuläre Erzählung beginnt, ist köstlich
erzählt und unterhält auf humorvoll lockere Art und Weise. Aber wie bei
Ingrid Noll üblich, begeht auch in diesem Buch eine normale Frau
Verbrechen, die äußerst genial erdacht sind und fast wie in einer
Säuberungsaktion Menschen auslöschen oder verschwinden lassen.
Unter
der scheinbar harmlosen Oberfläche entwickelt sich das Böse und
entwickelt perfide Mordgedanken. Nelly bedient sich dabei in diesem Buch
ihrer Kochkunst bzw. ihrer Küchenutensilien.
Auch wenn die
Verbrechen tödlich enden, versteht man die Gründe Nellys. Man kann man
es der Protagonistin nicht verübeln und stellt sich auf die Seite der
Täterin. Der schwarze Humor und die unliebsamen Charaktere der Opfer
verleiten den Leser zu dieser Unterstützung.
Die Krimis von Ingrid Noll muss man gelesen haben.
Ihre
Sprachfertigkeit ist einzigartig, ihre Geschichten und Mordideen sind
spektakulär und hintergründig. So muss gute Unterhaltungsliteratur sein! Bitte weiter so, Frau Noll!

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