Montag, 14. April 2025

Ósmann - Joachim B. Schmidt

Ein Buchhighlight dank großer Erzählkunst!

    
Im Diogenes Verlag erscheint der Roman Ósmann von Joachim B. Schmidt.
 
Im hohen Norden Islands bringt Jón Magnússon als Fährmann mit einer Seilwinde Mensch und Vieh über den Ós, die Flussmündung im Skagafjord. Er wird liebevoll Ósmann genannt, ein Hühne von Mann, kraftstrotzend und gesellig, ein Menschenfreund und Robbenjäger, Trinker und Poet. Seine Fährhütte dient vielen Menschen als Schutz vor Wetterkapriolen, sie wird zur Herberge, denn Ósmann ist gastfreundlich und teilt warme Speisen und Getränke. Das macht ihn zu einem beliebten Zeitgenossen, auf den man bauen kann. Dabei hat sich das Schicksal gegen ihn verschworen, im Land der Geister und Elfen war zu dieser Zeit die Kindersterblichkeitsrate hoch. 
 

 

In dieser ergreifenden Geschichte erzählt Joachim B. Schmidt vom Leben des 1914 verstorbenen isländischen Fährmanns Jón Magnússon Ósmann und lässt uns eintauchen in die isländische Landschaft und in die Seele der Menschen.

Obwohl das Buch nicht chronologisch aufgebaut ist, gelingt die zeitliche Einbindung durch die vorangestellten Angaben der einzelnen Kapitel. Neben der Jahreszahl, den teilweise extremen Wetterbedingungen und und dem jeweiligen Alter Ósmanns enthalten sie auch Informationen zu Ernte, Krankheiten und Lämmersterben. Damit bekommt man einen Gesamteindruck unter welch schwierigen Bedingungen die Menschen im isländischen Norden ihr Leben fristen mussten. 

Ende des 19. Jahrhunderts zog es viele Isländer nach Amerika und Kanada, die langen, extremen Winter, Nahrungsmittelknappheit und die hohe Sterblichkeitsrate ließen ihnen oft keine andere Wahl.  
In dieser Zeit dient Ósmann fünf Jahrzehnte als Fährmann, pflichtbewusst, zu jeder Tages- oder Nachtzeit einsatzbereit, seine einzigen Freuden sind die Robbenjagd, gesellige, branntweinseelige Treffen mit Freunden und seine Familie. Er ist ein sympathischer Kerl, teilt seine Nahrung und hilft, wo er kann. Er spricht nicht viel, doch erzählt gerne Geschichte und seine etwas mystischen, unheilvoll klingenden Gedichte zeigen, dass er ein Poet ist.
 
"Es lockt die Grabesstille, 
um Fried und Ruh bemüht. 
Der letzte Funken Lebenswille,
in den Ós fällt und verglüht. " 
 
Zitat Seite 215 

Die hervorragende Erzählweise Joachim B. Schmidts enthält bildhafte Schilderungen, zeigt allgegenwärtigen  Aberglauben, düstere Witterungsbedinungen und lässt tief in die Seele seines Protagonisten Ósmann blicken. Dieses großartige Buch hatte auf mich eine Sogwirkung und zog mich in den Bann dieses Fährmanns, zeigte mir die karge Landschaft der isländischen Einöde und erzählte aus einer vergangenen Zeit, die den Menschen viel abverlangte. Interessant sind auch die Einschübe über den Besuch des dänischen Königs und die Tradition des Ringkampf, ein Erbe der Wikinger.
 
 
Dieser einzigartig, berührender Roman macht das selbstbestimmte Leben des Fährmanns sichtbar. Mein Buchhighlight im April! 
Ein ergreifender, wunderbar erzählter Roman mit einer tollen Hauptfigur und isländischem Flair.
 
***Herzlichen Dank an den Diogenes Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
 

Sonntag, 13. April 2025

Wochenrückblick KW 15/2025

 

 

 

 Was war in dieser Woche los?

 
Im Garten grünt und sprießt es ordentlich, obwohl es so trocken ist. Ich hoffe sehr auf Regen, damit die Pollen mal wieder aus der Luft gewaschen werden.
 
Dieses Jahr gibt es bei uns ein Osterfrühstück mit der ganzen Familie, die Planungen laufen bereits und genügen Hühnereier habe ich auch schon eingekauft. Meine  orangefarbenen Gerbera von letzter Woche sind total haltbar, nur zwei Blüten sind vergangen. Da habe ich ja lange meine Freude dran!

Gesehen:  

Let's Dance: Das Thema Iconic Dances hat mir sehr gut gefallen, wobei manche Tänze schon bei der ersten Aufführung einen Überraschungseffekt hatten, die bei einer Wiederholung nicht möglich ist, wie bei Freddie Mercurie.

Die Bewertung der Teilnehmer bekommt durch die Zuschauerstimmen ein Ungleichgewicht, die nicht ihrer wirklichen Tanzleistung entspricht. 


Gelesen:    


  • Der Maulwurf auf großer Reise - Chris Saunders  4⭐
  • Stromlinien - Rebekka Frank                                         5⭐
  • Wenn wir lächeln - Mascha Unterlehberg                 4⭐
  •  

    Getan:  
     
    Gelesen, gebloggt, gekocht, zum Friseur gewesen, Wäsche gewaschen, Rasen gemäht und Löwenzahn ausgestochen (es ist wieder soweit), Chorprobe (mit halber Stimme), Bücher gespendet, einen gemütlichen Abend bei meiner Freundin mit der Show Let´s Dance verbracht.

     
    Gefreut:  
     
    Diese Woche kam wieder Buchpost an, herzlichen Dank an den Ullstein Verlag und an Kiwi!
     






      
    Gegessen:

    Kohlrabi-Möhren-Klösschen mit Kartoffeln; asiatische Gemüsepfanne mit Reis; Bratkartoffeln mit Ei und Schinken; Spirelli-Nudeln mit Tomatensauce und Parmesan; Bifteki mit Pommes und Salat; Tagliatelle mit Lachs und Gemüse;

     







    Gedacht:                                                                         

    Der Koalitionsvertrag bietet schon jetzt viel Angriffsfläche, die meisten Ziele verkümmern schon im Ansatz. Ich glaube nicht, das jetzt die wahren Probleme groß angegangen werden können. Zuviel Widerstand schon in der Koalition!

    Gefeiert: 

    Keine Feier 

    Geärgert: 

    Meine Allergie hört nicht auf und macht mir ziemlich zu schaffen. Dabei möchte ich auch die frühlingshafte, blühende Natur genießen. 

    Gekauft: 

    Rosen für meine Freundin, einen neuen Rasenmäher, viele Hühnereier für Ostern
                                        

    Geklickt:

    alles Mögliche
     

    Ich wünsche euch eine angenehme Osterwoche! 💙🌷💙🌷


    Herzliche Grüße,

    Eure Sommerlese

    Samstag, 12. April 2025

    Der Maulwurf auf großer Reise - Chris Saunders

    Seid achtsam und dankbar für euer Leben! 

    Im Midas Verlag erscheint das Bilderbuch Der Maulwurf auf großer Reise von Chris Saunders für Kinder ab vier Jahren.

    Der Maulwurf lebte in seinem gemütlichen Bau unter der Erde, wo es ihm an nichts fehlte. Doch der Traum nach Abenteuern und fernen Orten liess ihn nicht los, also schnürt er sein Bündel, verlässt sein Zuhause und macht sich auf den Weg. Während er so wandert, folgen ihm immer mehr Tiere: Maus, Fuchs, Dachs, Hase, Rotkehlchen und Schnecke. Nachdem sie ihm lange gefolgt sind, fängt es an zu schneien und die Tiere fragen sich, welches Ziel der Maulwurf erreichen möchte. Jedes Tier hat eine andere Idee, die den eigenen Interessen möglichst nahe kam. Bis sie ihn gemeinsam fragen, was sein Ziel sei. Der Maulwurf lächelte sie an und antwortete: Nirgendwo! Nicht das Ziel ist entscheidend, sondern der Weg und die Möglichkeit mit anderen gemeinsame Momente zu erleben und zu teilen. Die Gemeinschaft der Tiere ist durch die erlebte Natur gewachsen und sie sind Freunde geworden.  
     

     
     
    Die wie mit Weichzeichner geschaffenen Illustrationen sind einfach ein Traum, so zauberhaft und in zartem Pastell erscheint die Natur in den schönsten Farben und wirkt sehr harmonisch.  

    Mit viel Liebe zum Detail besitzen die Tiere alle eine Persönlichkeit und haben eigene Vorstellungen von dem bestimmten Ziel ihres Weges, das ist einfach schön anzusehen. Der Fuchs trägt bunte Kleider, der Dachs wirkt wie ein englischer Lord und trinkt auch gerne Tee. 

    Dieses Buch kommt mit wenig Text aus, der ein wenig philosophisch wirkt und dennoch für kleine Kinder verständlich ist. Die Botschaft hinter der Geschichte ist die Achtsamkeit für die Natur, die die Tiere auf ihrem Weg erleben und der Gemeinschaftssinn füreinander, indem sie gegenseitig aufeinander aufpassen. 
     

     
     
    Achte auf die Umgebung und auf deine Mitmenschen, schätze die Natur und Umwelt und geh deinen Weg. Diese Geschichte ist sehr philosophisch und lässt uns über die Schnelllebigkeit unserer Gesellschaft nachdenken. Diese Botschaft ist für kleine Kinder vielleicht nicht gleich erkennbar, man sollte sie ihnen näher erklären. Dazu bietet sich diese Textzeile besonders gut an: 
     
    "Du kannst dir im Leben viele Ziele setzen. Streng dich an und lass dir Zeit, dann kannst du sie erreichen. Doch vergiss die Pausen nicht. Nimm dir Zeit für das, was es unterwegs zu sehen gibt ... und vor allem für die, die diesen Weg gemeinsam mit dir gehen." Zitat S. 32
     
    Dieses zauberhafte Bilderbuch feiert die Achtsamkeit für Mensch und Natur und enthält traumhaft schöne Illustrationen! Seid dankbar für euer Leben! 
     
    ***Herzlichen Dank an den Midas Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***
     

     

    Mittwoch, 9. April 2025

    Stromlinien - Rebekka Frank

    Dieser großartig erzählte, atmosphärische Roman entwickelt einen Lesesog!

    Im Fischer Verlag erscheint der Roman Stromlinien von Rebekka Frank

    Die 17-jährigen Zwillinge Enna und Jale leben bei ihrer Großmutter am Deich der Elbe, ihre Tage verbringen sie in der Natur der Elbmarschen, befahren den Fluss mit ihrem Holzboot "Sturmhöhe" und kennen das Spiel von Ebbe und Flut und den gefährlichen Sog. Beide Schwestern zählen die Wochen und Tage, bis ihre Mutter Alea endlich aus der Haft entlassen wird, doch als der Tag gekommen ist, verschwindet nicht nur die Mutter spurlos, sondern auch Jale. Es bleiben quälende Fragen, Enna macht sich verzweifelt auf die Suche und entdeckt ein dunkles Geheimnis, das ihre bisherige Welt auf den Kopf stellt und ihre Sichtweise auf ihr Leben verändert.  




    "Niemand auf dieser Welt kannte Jale schließlich so gut wie ich. Sie war ein Teil von mir. Und die Marsch ein Teil von uns." Zitat S. 71  


    In diese Familiengeschichte bin ich schnell eingetaucht, sie hat mich gepackt und einem Strudel gleich in einen Lesesog gezogen. Auf dieser Familie lastet ein schwerwiegendes Geheimnis, das die Großmutter den Enkelinnen bisher bewusst verschwiegen hat. Doch als Alea und auch Jale verschwinden, stellt Enna Nachforschungen an und ungeahnten Vorgängen auf die Spur. 


    Rebekka Eder lässt ihren fesselnden Roman aus verschiedenen Perspektiven ihrer Figuren und in mehreren Zeitebenen erzählen, das macht die Gedankenwelt der Figuren und das Zeitgeschehen sichtbar und lässt besonders fesselnde Spannung aufkommen, während dramatische Vorgänge das Schicksal vieler Menschen für immer verändern. Stück für Stück werden fehlende Informationen ergänzt, die Licht ins Dunkel bringen, sodass sich ein klares und verständliches Gesamtbild ergibt.

     

    Die Erzählung ist eingebettet in die wunderschön geschilderte Kulisse der beeindruckenden Natur der Elbmarsch. Sehr bildhaft und absolut atmosphärisch werden Vögel, Tiere und Pflanzen und das Spiel von Ebbe und Flut der Elbe beschrieben, allein dafür sind fünf Sterne angebracht. Rebekka Eder hat für mich ihr Talent für Naturschilderungen bewiesen, die mich sehr an den Roman "Der Gesang der Flusskrebse" erinnert haben. 

    Die Figuren werden lebensnah gezeichnet und tragen alle besondere Facetten, die sie auszeichnen.   


    Dieser Roman ist mehr als eine Familiengeschichte, in der es um Herkunft und Identität geht. Geschickt in die Handlung eingebettet, sorgen alten Verbrechen der RAF und ein schreckliches Schiffsunglück im Atlantik für atemlose Lesespannung, die ich so gar nicht erwartet hätte. Wie die Dinge miteinander zusammenhängen, ist großartig durchdacht und gut umgesetzt und es werden Emotionen, Dramen und Hoffnungen sichtbar, die den Roman so wunderbar lesbar machen.


    Bei diesem Roman erzeugen Naturschilderungen, Familiengeheimnisse und Krimihandlung ein Lesevergnügen mit beeindruckenden Szenen! 
    Ein atmosphärischer, packender Roman, den ich allen ans Herz legen möchte, besonders den Fans von "Der Gesang der Flusskrebse"!
     
    ***Herzlichen Dank an Tina Lurz und den Fischer Verlag für dieses Rezensionsemplar!*** 



    Montag, 7. April 2025

    Wenn wir lächeln - Mascha Unterlehberg

    Freundinnenschaft am Puls der Zeit

    Wenn wir lächeln ist das Debüt von Mascha Unterlehberg, das im Dumont Verlag erscheint.  

    Jara und Anto lernen sich auf dem Fußballplatz kennen, Anto spielt nicht gut, ist mit Abstand die mutigste Spielerin auf dem Platz. Ihre Freundschaft wächst über die Jahre zu einer Schwesternschaft, sie teilen Lipgloss, Alkohol und Zigaretten miteinander, sind füreinander da und jeden Abend auf Achse. Doch irgendwann entgleitet ihnen die Kontrolle über ihre Gemeinsamkeiten und das enge Gefüge zerbricht.



     

    Das Buch zeigt die Frauenfreundschadt zwischen Jara und Anto, es beginnt mit einem einschneidenden Ereignis und springt in die Vergangenheit zurück, um die Entwicklung der Figuren, die beide bei ihrer Mutter aufwachsen, näher zu beschreiben. Wir tauchen ein in ihr Leben, sehen, welch unterschiedlichen Milieus beide entstammen und begleiten sie bei ihren gemeinsamen Aktionen, ihren Streifzügen in der Nacht mit Einbrüchen, Alkoholexzessen und ihren Gewaltfantasien. Das mag verstören, doch man kommt den Freundinnen ganz nah, manche Themen werden aber nur angedeutet und es bleibt der Erfahrung oder Fantasie der Leserin überlassen, wie sie diese Lücken füllt oder auslegt. So deutet die Autorin beispielsweise einige Gewaltszenen an, bei denen man nicht genau weiß, wie sehr es die Figuren getroffen hat. Man kann es nur ahnen! Solche Stilelemente mögen gefallen, ich mag es lieber klar, auch wenn es auch hart zu lesen und zu ertragen ist. Auch habe ich lange das Gefühl gehabt, dass Jara in Anto verliebt ist, doch das wurde nie ausgesprochen oder näher thematisiert. Sicher ist aber, dass Neid und Eifersucht eine Rolle spielen.

    Die Erzählweise ist besonders, mit kurzen, manchmal recht rohen Sätzen werden Dialoge und Erlebnisse beschrieben, es wird aber auch poetisch, sobald die jungen, schönen Frauen lächeln und es wird eindringlich, sobald die Abwehrfähigkeit im Raum steht.

    Für mich stellte sich beim Lesen die Frage, müssen Frauen immer nur lächeln und zeigt dieses Lächeln auch das wahre Empfinden hinter einer schönen Fassade? Nein, denn tief in den Frauen brodelt es und selbst wenn sie lächeln, können sie gegenhalten und kontern. Dieses Rollenbild steckt in uns und lässt sich nicht so leicht abschütteln, es sei denn, man trägt einen Baseballschläger, um auszuteilen, in der Gefahr des Übergriffs.  

    In ihrem Roman zeigt die Autorin auch die Kampf- und Verteidigungsbereitschaft der neuen Generation von Frauen, sie sich wehren wollen, falls es nötig wird. 

    Mascha Unterlehberg spiegelt in ihrem Gegenwartsroman durch Anto und Jara die Rolle der Frau. Beide symbolisieren auf moderne Weise den femininen Charakter in einer patriarchalischen Welt, in der Frauen zusammen halten müssen. Sie entwickeln sich zur Frau, lehnen sich gegen das typische Rollenbild in der Gesellschaft auf, wollen auffallen, sind miteinander wie Schwestern verbunden, um sich dann wieder zu verlieren. 

    Eine bewegende Geschichte über das Einfinden in die Frauenrolle und ein Buch, das nachdenklich macht.

    ***Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

     


    Sonntag, 6. April 2025

    Wochenrückblick KW 14/2025

     



     

     

     Was war in dieser Woche los?

     
    Nachdem ich von der Buchmesse zurück gekehrt war, wurde es hier richtig warm und sonnig. Mein Mann war auf einer mehrtätigen Radtour mit Freunden, genau der richtige Zeitpunkt, um mal die Winterbetten zu waschen.  
    Da es stark auf Ostern zugeht, zieren gelbe Gerbera und Hornveilchen meine Terrasse, im Wohnzimmer stehen orangefarbene Gerbera. Etwas Farbe brauche ich jetzt und für die Terrassenbepflanzung ist es ja noch zu früh. Bei meinen Hortensien und Rosen wachsen immer mehr Blätter und ich habe wieder meine Vogeltränke aufgestellt, denn unter der Trockenheit leiden nicht nur Allergiker und Landwirte, sondern die Natur und Vögel im Allgemeinen. Ich hoffe nur, die Vögel entdecken die Schale auch.

    Gesehen:  

    Let's Dance: die drei Punkte von Llambi für J. Biedermann fand ich sehr mies, viel besser hat S. Thomalla auch nicht getanzt.  

    - eine interessante Dokumentation über die Azoren


    Gelesen:   

     
    Getan:  
     
    Gelesen, gebloggt, gekocht, Wäsche und Bettdecken gewaschen, Zweige vom Kirschlorbeer gestutzt, Chorprobe, Bücher aussortiert und verteilt, den Messebericht geschrieben und im Monatsrückblick eingefügt, mit meiner Freundin endlich mal wieder gemeinsam Let´s Dance gesehen.

     
    Gefreut:  
     
    Diese Woche kam wieder Buchpost an, herzlichen Dank an die Verlage Eisele, Ullstein und Rowohlt und deren Literturagenten! 
     




      
    Gegessen:

    Thunfisch mit Garnelensauce und Chips; Schweinemedallions mit Pilzsauce und Reis; Schlemmerfilet mit Pellkartoffeln und Gurkensalat; Fischstäbchen mit Brokkoli und Bratkartoffeln; Currywurst mit Pommes; Kaiserschmarrn; Nudeln mit Brokkoli und heller Sauce mit Hackklösschen; Mandarinen-Quarkspeise

     







    Gedacht:                                                                         

    Die hohen Zölle auf europäische Waren werden unserer Wirtschaft zu schaffen machen. Vielleicht erfüllt mich der Eiermangel in Amerika deshalb ein wenig mit Schadenfreude! 

    Gefeiert: 

    Noch mehr Bücher aussortiert, allerdings füllen sich die Lücken schnell wieder durch Neuzugänge und die Bücher von der Buchmesse. 

    Geärgert: 

    Dass mich mein Heuschnupfen so sehr stört, draußen die schöne, blühende Natur zu genießen. 

    Gekauft: 

    Lebensmittel, Knabberkram und Apfelsinen
                                        

    Geklickt:

    alles Mögliche
     

    Ich wünsche euch eine angenehme Aprilwoche! 💙🌷💙🌷


    Herzliche Grüße,

    Eure Sommerlese

    Samstag, 5. April 2025

    Hier draußen - Martina Behm

    Schein und Wirklichkeit des Dorflebens!

    Bei DTV erscheint das Debüt von Martina Behm, ihr Roman trägt den Titel "Hier draußen".

    Lara und Ingo ziehen mit ihren beiden Kindern aus Hamburg ins (fiktive) holsteinische Örtchen Fehrdorf auf einen renovierungsbedürftigen Hof, sie wünschen sich mehr Ruhe für die Familie. Doch so schön es hier auch ist, schon bald ergeben sich Probleme. Denn Ingo fährt auf seiner Pendelstrecke zur Arbeit nach Hamburg eine weiße Hirschkuh an, laut Jäger Uwe ist der Tod des Tieres ein schlimmes Omen. Der Aberglaube besagt, wer sie tötet, stirbt innerhalb eines Jahres. Gemeinsam erlösen sie das verletzte Tier. 
     
     

    In ihrem Roman stellt uns Martina Behm auf unterhaltsame Weise die ländliche Szenerie, sowie die unterschiedlichen Menschen aus Fehrdorf vor und lässt uns an ihren Erlebnissen, Lebensgeschichten und Gedanken teilhaben. Bei vielen Figuren erfahren wir die Wünsche und Pläne, die sie sich für ihr Leben erhoffen und bekommen im Laufe der Handlung mit, wie sich ihr Leben entwickelt und was aus den Träumen geworden ist. Das erhoffte friedliche Landleben ohne den Stress der Großstadt ist am Ende häufig ebenfalls problembelastet. Es ist ein Trugschluss, dass man hier die heile Welt vorfindet. 
     
    Bei diesem Roman habe ich etwas gebraucht, um mich einzulesen und die vielen Figuren musste ich erst einmal richtig einordnen können, um dem Fluss der Geschichte gut folgen zu können. Doch dann hat mich die Story immer mehr interessiert, denn die Figuren hauchen dem Ganzen Leben ein. 
     
    Lara wurde mir sympathisch und immer vertrauter. Sie arbeitet kaum noch als Grafikerin und kümmert sich statt dessen um die Kinder und die Renovierung des Hofs. Das Leben auf dem Land ist eintöniger, aber häufig genauso problembelastet wie in der Stadt. Neue Bewohner werden nicht gleich akzeptiert, bei Dorffesten lernt man sich näher kennen und gewinnt nähere Bekanntschaften. 

    Wir lernen den alleinstehenden Jäger Uwe kennen, der abergläubisch ist und den Hof seiner verstorbenen Eltern weiter führt.  
    Schweinezüchter Enno führt den Betrieb nach alter Tradition, seine Frau Tove hat ganz andere Vorstellungen vor der Zukunft des Hofes. Söhnke und Maggie mästen Hähnchen, ihre Tochter studiert, fühlt sich aber doch als Landwirtin wesentlich wohler. Jutta und Armin sind die Letzten der einst großen Kommune im Dorf, sie sind hier heimisch geworden. 
     
    Der Erzählton ist eher sachlich gehalten, die Beschreibungen der Figuren und Schwierigkeiten im ländlichen Raum wirken authentisch und verbergen nicht, welche Nachteile das Landleben mit sich bringt.
    Denn auch die Alteingessenenen haben mit Schwierigkeiten zu kämpfen, Kleinbauern fürchten um ihre Existenz, die Jugend zieht es in die Städte, die Hofnachfolge steht in den Sternen. 
     
    Im Ganzen wirkt die Geschichte auf mich recht düster und beklemmend, wobei daran besonders die Paarprobleme, Unfälle mit Tieren und Gefahr durch Güllegruben ihren Anteil haben. Der Autorin ist es gelungen, durch die ständigen Wechsel der Perspektive viele interessante Aspekte des Landlebens sichtbar zu machen und mit den Figuren zu einer runden Geschichte zu verflechten.


    Ein authentischer Blick auf das Landleben und ein aussagekräftiger Roman über die Dorfgemeinschaft!

    ***Herzlichen Dank an bücher.de für dieses Rezensionsexemplar als Buchflüsterin!***