Mittwoch, 18. Juni 2025

Provenzalisches Licht - Sophie Bonnet

Guter Krimi mit Einblicken in die Modebranche  

 
Provenzalisches Licht ist der elfte Band der Reihe um Pierre Durand von Autorin Sophie Bonnet aus dem Blanvalet Verlag.
 
Pierre Durand, Chéf de Police Municipale in Saint Valérie, muss bei der Modenschau des Designers Cyril Fontanel für die Sicherheit sorgen. Der Trubel um Stars und Sternchen des Modeshimmels bringt die Bewohner in Aufregung und dann wird Pierre Durand durch eine anonyme Morddrohung gegen den impulsiven Modeschöpfer zusätzlich alarmiert: Will jemand der Karriere des Designers schaden? Pierre muss diesen Mord verhindern und die Ermittlungen führen ihn nach Tarascon und zu einer Toten, die einen Bezug zum aktuellen Fall zu haben scheint.
 
 
 
Diese Krimireihe lese ich nun schon länger und freue mich immer wieder auf einen interessanten Fall und auf die genussvollen Szenen, in denen die Kulinarik der Provence eine Rolle spielt. Pierres Frau Charlotte ist Köchin, führt ein kleines Restaurant und bietet dort sehr leckere Gerichte an. Das Menü in diesem Buch wird im Anhang mit Rezepten zum Nachkochen vorgestellt. 
 
Der Erzählstil lässt sich gewohnt flüssig lesen, die bildhaften Beschreibungen der Schauplätze und der Natur lockern die Handlung atmosphärisch auf und versetzen die Leser gedanklich in die wunderschöne Provence.
Der Fall entwickelt sich spannend, mehrere Opfer sorgen für Aufregung in Saint-Valérie und bei Pierre und seinem Team für reichlich Ermittlungsarbeit. 
Sein Privatleben kommt wie bei diesem neuen Fall zu kurz, doch seine Charlotte kennt das und hat sich längst arrangiert. 
 
Dieses Mal führt die Autorin recht viele Personen und damit auch Verdächtige ins Feld. Daher konnte ich nicht so gut miträtseln und hatte Mühe, den Durchblick zu behalten. Der Fall entwickelt sich spannend, denn die Morddrohung hängt wie eine dunkle Wolke über der Modeschau, bei der nicht nur der Designer, sondern auch Teilnehmer und Zuschauer vor dem unbekannten Täter geschützt werden müssen. Pierre hat damit alle Hände voll zu tun, was ihn aber auch nicht davon abhält, zwischendurch immer wieder provenzalische Leckerbissen zu schlemmen. Bis auf ein ganz spezielles Menü, dass durchaus einen etwas abschreckenden Charakter hat.    
 
So wie man die Reihe kennt, erwarten uns auch hier wieder stimmungsvolle Landschaftsbeschreibungen und kulinarische Genüsse, die das Flair der Provence wunderschön einfangen.  
In diesem Band zeigt Sophie Bonnet interessante Einblicke in die Modebranche und bringt auch das Thema Nachhaltigkeit von Kleidung zur Sprache. Vorgestellt werden auch die bunt bedruckten Stoffe der Provence, die "Indiennes". Das sind bedruckte und bemalte Baumwollstoffe, die im 16. Jahrhundert aus Indien nach Europa gelangten und in Frankreich farblich und mit anderen Mustern als lokale Handwerkskunst weiter entwickelt und damit zu einem Symbol wurden. Doch heute kommt immer mehr ausländische Billigware auf den Markt und verdrängt diese Tradition. 
 
Eine kurzweilige Lektüre für alle Krimi- und Provence-Fans, die sich auch für die Welt der Mode interessieren. 
 
***Herzlichen Dank an den Blanvalet Verlag und das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!*** 
    

 

Montag, 16. Juni 2025

Der alte Apfelgarten - Sharon Gosling

Ein warmherziger, wunderbarer Roman über Familie und Zusammenhalt!

Im Dumont Verlag erscheint Sharon Goslings Roman Der alte Apfelgarten

Bette und Nina Crowdie sind auf einer Farm an der Steilküste Schottlands aufgewachsen. Sie standen sich nie sehr nahe, denn ihr Altersunterschied beträgt zehn Jahre. Bette arbeitet inzwischen in London als Rechtsanwältin und Nina führt die Farm, wo sie mit ihrem Sohn Barnaby lebt. Als ihr Vater stirbt, treffen beide wieder zusammen, sie erben die Farm, die sie gemeinsam verwalten müssen. Es sind noch hohe Schulden abzutragen, von denen beide nichts wussten. Um die Crowdie Farm zu retten, verspricht Bette, ihrer Schwester zu helfen. Aber dazu muss sich Bette der Person stellen, wegen der sie vor Jahren weggezogen ist.  
Am Rand der Farm finden sie einen vergessenen Apfelhain mit uralten Cidersorten. Die Produktion von Cider könnte die ersehnte Rettung für die Farm sein und vielleicht bietet der Erhalt der Farm auch die Chance auf Heilung der zerbrochenen Beziehung der Schwestern.  



In diesen Wohlfühlroman bin ich wunderbar eingetaucht, die warmherzig erzählte Geschichte und die liebenswerten und authentischen Figuren mit ihren privaten Problemen haben mich gefesselt. Ich wollte unbedingt wissen, ob sich beide Schwestern wieder zusammen raufen und welche Geschichte sich hinter dem alten Apfelgarten verbirgt. 

Zunächst spürt man deutlich Ninas Abneigung gegen Bette, als sie nicht wie erhofft die Farm alleine erbt, sondern gemeinsam mit Bette zusammen überlegen müssen, wie man die Farm überhaupt retten kann. Dabei entdecken sie den alten Apfelgarten, der im 16. Jahrhundert angelegt wurde. Im Laufe der Story ziehen beide Schwestern an einem Strang und kommen sich wieder näher. Daran hat auch Ninas Sohn Barnaby einen großen Anteil, der er ist ein liebenswürdiger Junge mit dem Herzen eines Superhelden. Gleichzeitig muss sich Bette aber ihrer Vergangenheit stellen und findet mit Hilfe einer alten Freundin einiges über die Spuren des Gartens heraus. Es hat mir viele Lesefreude bereitet, die Familie auf ihrem Weg zwischen Hoffnung und Pleite, Singledasein und neuer Liebe auf dem Weg zum Erhalt der Farm zu begleiten.   
 

Die facettenreich ausgearbeiteten Figuren wirken sehr lebendig, man spürt ihren Konflikt, ihre Gefühle, ihre Trauer und ihre Hoffnung auf die Rettung der Farm. Dadurch gewinnt die Geschichte an Tiefe und  der alte Apfelgarten und seine Historie verleihen dem Ganzen ein schönes Lesegefühl, das noch nach dem Lesen nachhallt. Nur Ryans Handeln erscheint mir unnormal, zu konstruiert und auf die Geschichte zugeschnitten. Doch darüber will ich gerne hinwegsehen.  

Es wird zu  keiner Zeit langweilig, immer sorgen bestimmte Erlebnisse und Entdeckungen für neue Spannung und am Ende vereint Sharon Gosling Verlust und Zukunftsträume auf wunderbare Weise.  

Der alte Apfelgarten ist eine wunderschön erzählte Geschichte über eine Familie und ihren Zusammenhalt! Empfehle ich sehr gerne weiter!   

 

***Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***


 
  • Gosling, Sharon - Lighthouse Bookshop
  • Gosling, Sharon - Forgotten Garden
  • Gosling, Sharon - Der alte Apfelgarten 
  • Sonntag, 15. Juni 2025

    Wochenrückblick KW 24/2025

     

             






     Was war in dieser Woche los?

     
    Ihr könnt euch gar nicht vorstellen, wie ich mich freue. Fast so wie einst Bolle jüngst zu Pfingsten. Der Grund ist die weiße Orchidee, die ihr oben sehen könnt. Zum ersten Mal ist es mir gelungen, eine Orchidee durch den Winter zu bekommen. Sie hat neue Triebe gebildet und Blüten angesetzt, die sich gerade öffnen. Die Natur ist wirklich ein Wunder!
       
    Dann stand die halbjährliche Kontrolle beim Zahnarzt an, alles i.O. und so darf es gerne weiter gehen. 
    Es fanden die letzten Einladungen anlässlich meines Geburtstags statt, wir waren einmal mit der Familie und dann mit Freunden gemütlich essen. Und beim Chor habe ich auch eine Runde ausgegeben, damit ist der Tag (bis auf eine Grill-Einladung) erst einmal genug begangen worden.     
     
    Die Woche hatte ich wie aus dem Nichts einen akuten Schmerz-Schub und musste mich schonen, einziger Pluspunkt: das macht sich auch an meinem Lesepensum bemerkbar. Es geht mir wieder besser und darüber bin ich echt froh!   
     
    Leider hat mich die Lektüre diese Woche nicht so überzeugen können, ich habe ich einiges auszusetzen gehabt. Wobei die Bücher an sich nicht schlecht sind und sich gut lesen ließen, es sind aber leider auch keine Highlights! Da kann ich nur hoffen, dass sich das wieder ändert und habe das Gefühl, mein aktuelles Buch könnte ein 5 Sterne-Buch werden.
      
     
    Gesehen:   

    - Doku über Sardinien

    Gelesen:   

  • Das Versprechen eines Sommertags - Elena Sonnberg  3⭐
  • Portugiesisches Schweigen - Luis Sellano                             4⭐
  • Perlen - Siân Hughes                                                                     3⭐
  • Umweg zum Sommer - Stefan Kuhlmann                             3⭐

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    Getan:  
     
    Gelesen, Zahnarzt-Besuch, Rezensionen geschrieben, gebloggt, Shoppen, meine Mutter besucht, Geburtstag noch 3x gefeiert, Einkaufen, Wäsche waschen und Staubsaugen ...
     
    Gefreut:  
     
    Über meine Orchidee, die ich über den Winter gebracht habe und die nun neue Blüten getrieben hat.        
     
    Buchüberraschung vom Rowohlt Verlag: Der Schlaf der Anderen - Tamar Noort. Darin geht es um das leidvolle Dasein zweier schlafgestörter Frauen. Passt bei mir, aber ich habe mich damit arrangiert und weiß noch nicht, ob das Buch etwas für mich sein wird.    
    Amrum von Hark Bohm hat mich total interessiert, ich habe es beim Ullstein Verlag angefragt und nun erhalten. Vielen herzlichen Dank! 
     




      
    Gegessen:

    Antipasti-Teller, Linguine mit Venusmuscheln; Lasagne mit Salat 2x; Kürbissuppe, Salat und selbstgemachte Pommes aus dem Airfryer; Bifteki mit Reis; Spinat mit Rührei und Salzkartoffeln; Fischragout (Rotbarsch) mit Lauch und Möhren, dazu Kurkuma-Reis; 

                                            

    Antipasti zum Geburtstag








    Gedacht:                                                                         

    Nun wird es aber endlich Zeit für leichte Sommersandalen, denn anscheinend ist der Sommer da. So ein Rauf und Runter mit dem Wetter, vor einer Woche brauchte ich noch lange Hose und Strickjacke, um nicht zu frieren und gestern hatten wir 32°C. 

    Gefeiert: 

    Dreimal meinen Geburtstag nachgefeiert: Einmal mit den Kindern italienisch essen gewesen, dann beim Chor eine Runde ausgegeben und Freunde zum Griechen  eingeladen und anschließend noch bei ihnen einen schönen Nachmittag verlebt. 

    Geärgert: 

    Über den krassen Temperaturanstieg und wie schnell viele Blumen gleich ihre Blätter und Blüten hängen lassen. Echt schade!     

    Gekauft: 

    Zutaten für einen Thunfisch-Dipp, Getränke und Knabberkram, verschiedene Gemüse, deutsche Erdbeeren und Nektarinen (Spanien) 

    Geklickt: 

    Wetter-Bericht, 75-jähriges Jubiläum Rowohlt Verlag 
     

    Ich wünsche euch allen eine schöne Woche!🌷🌷

    Herzliche Grüße,

    Eure Sommerlese

    Samstag, 14. Juni 2025

    Das Versprechen eines Sommertags - Elena Sonnberg

    Alte Liebe rostet nicht  

     
    Der Roman "Das Versprechen eines Sommertags" von Elena Sonnberg (Adriana Popescu) aus dem Goldmann Verlag spielt im sommerlichen Mallorca. 
     
    In den Sommerferien reist Isabelle gemeinsam mit ihrem Mann Stefan und den beiden Kindern nach Mallorca, ihre Eltern haben sie eingeladen und besitzen dort eine Finca. Seit ihrer Jugend verbindet Isabelle mit der Insel wunderbare Erinnerungen mit Strandfreuden und Glücksgefühlen. Doch jetzt sieht sie der Reise mit Bauchschmerzen entgegen, in ihrer Ehe kriselt es, Stefan wünscht sich eine Beziehungspause und das Familienleben mit zwei Kindern stresst sie ungemein. 
    Aber ihren Eltern zuliebe verschweigt sie ihre Probleme und versucht den Aufenthalt auf der Urlaubsinsel zu genießen. Das gelingt ihr nur solange, bis ihr Bruder einen alten Freund mitbringt, der alte Erinnerungen aufwirbelt. Denn mit Ben hat Isabelle hier auf Mallorca den schönsten Sommer ihres Lebens verbracht. 
     


     
    "Es gibt verschiedene Versionen eines Happy Ends. Vielleicht ist ein Neuanfang ja meines." Zitat S. 421  
     
    Dieser Roman beschreibt Isabelles Geschichte, die in einer Beziehungskrise gefangen ist, was durch das Erscheinen von ihrem Jugendfreund umso schwieriger wird. Sie macht auf Mallorca eine Entwicklung durch und erkennt, dass es Zeit ist, loszulassen von ihrer Ehe und sich selber neu entdecken und frei fühlen für eine neue Beziehung.
    Die Geschichte ist nicht so sommerlich leicht, wie ich anhand des Covers angenommen habe. Es geht um alte Gefühle, eine Ehe in der Krise und um eine Familie, die zusammen bleiben möchte. 
     
    Das Familientreffen findet auf Mallorca statt, es geht an den Strand, zum Schnorcheln und sie fahren Boot, doch das mallorquinische Feeling bleibt leider auf einen Ausflugsort und Freizeitaktivitäten beschränkt. Da hatte ich mir mehr Inselflair gewünscht. Als Neuanfangsroman hatte ich mir knisternde Romantik und die sommerliche Leichtigkeit eines Familienurlaubs erhofft, dafür gibt es lange Beziehungsgespräche und ein paar Probleme mit den Eltern, die aufgrund ihres Alters nicht mehr ganz gesund und fit sind. 
    Die Zeichnung ihrer Figuren ist Elena Sonnberg gut gelungen, alle Personen wirken lebendig und authentisch und man kann sie sich gut vorstellen. Dabei sind mir besonders die Eltern von Isabelle ans Herz gewachsen, sie zeigen, dass eine Liebe auch viele Jahre überdauern kann.
     
    Die Geschichte hat mich gut unterhalten, aber irgendwie nicht so recht berührt. Dennoch ist die Botschaft angekommen, es gibt immer eine zweite Chance für alte und neue Lieben.  

    Das Versprechen eines Sommertags ist eine berührende Geschichte über zweite Chancen, über alte und neue Lieben und darüber, dass es nie zu spät ist, sein Herz noch einmal weit zu öffnen. Die Figuren wirken so nahbar, dass man sich schnell wie mitten im Geschehen fühlt. Besonders schön fand ich die Mischung aus Wärme, Sehnsucht und Hoffnung, die durch die ganze Geschichte schwingt – ohne kitschig zu sein.Was mich besonders gefesselt hat: Isabells Entwicklung. Man merkt richtig, wie sie Schritt für Schritt wieder zu sich selbst findet. Wie sie merkt, dass sie nicht nur Mutter und Ehefrau ist, sondern auch eine Frau mit eigenen Wünschen. Die Begegnung mit ihrer Jugendliebe bringt natürlich ordentlich Herzklopfen rein, aber es geht um mehr als nur eine neue Romanze. Es geht um Mut – zum Neuanfang, zum Loslassen, zum Selberfühlen.hter Liebesroman, sondern eine Geschichte mit Herz, Tiefe und echten Fragen ans Leben. Isabell steckt mitten in einem Leben, das von außen funktioniert, aber innerlich bröckelt. Ehe am Ende, Träume auf Eis gelegt – und doch hält sie tapfer die Fassade aufrecht, zumindest bis nach dem großen Familienfest. Diese Mischung aus Verdrängung, Hoffnung und innerer Zerrissenheit hat mich sehr berüh Der Roman "Das Versprechen eines Sommertags" von Elena Sonnberg (Pseudonym für Adriana Popescu) entführt uns ins wunderbare Mallorca. Sie zeigt uns in ihrem Roman, dass Mallorca soviel mehr zu bieten hat als nur Ballermann und es unfair ist diese Insel auf den Ballermann zu reduzieren.


    Unterhaltsamer, aber etwas vorhersehbarer Sommerroman mit Trennung, der Probleme von Beziehungen aufzeigt, aber auch Hoffnung macht, dass ein Neubeginn möglich ist oder eine lange Ehe voller Liebe.
     
    ***Herzlichen Dank an das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!*** 




    Donnerstag, 12. Juni 2025

    Portugiesisches Schweigen - Luis Sellano

    Mord in der Eléctrico 28  

    Portugiesisches Schweigen ist der 10. Band der Lissabon-Krimi-Reihe von Luis Sellano aus dem Heyne Verlag.

    Lissabon boomt als Tourismusziel und diesen Trend nutzen Investoren, indem sie ältere Häuser zu lukrativen Ferienwohnungen umgebaut haben. In der Folge haben die Einheimischen wegen steigender Mieten Probleme auf dem knappen Wohnungsmarkt, eine bezahlbare Wohnung zu finden. Kommissarin Gomes macht sich Gedanken als es zu Todesfällen in der Eléctrico kommt, tötet hier jemand, um die Touristen abzuschrecken? Als Helenes Lebensgefährte Henrik Falkner in diese Todesfälle verstrickt wird, ermitteln beide, um den Täter zu stellen.

     


    Im 10. Fall seiner Krimi-Reihe bringt Luis Sellano die Eléctrico 28 als Schauplatz eines Mordes ins Spiel. Die berühmte historische Tram Lissabons ist für Touristen eines der Highlights der Stadt und ständig überfüllt. Bei einer Fahrt ist Henrik Falkner der Sitznachbar des ersten Todesopfers und gerät durch bestimmte Spuren wieder in den Kreis der Verdächtigen. Als es zu einem weiteren Todesfall kommt, erkennt seine Freundin Kommissarin Helena Gomes, dass hier kein Zufall im Spiel ist. Jemand hat es darauf abgesehen, die von vielen Einheimischen unerwünschen Touristen einzuschüchtern.   

    Die Handlung wird wie gewohnt aus der wechselnden Sicht von Henrik und Helena erzählt. Schnell wird deutlich, dass hier jemand etwas gegen die massenhaft auftretenden Touristen unternehmen will. Die Story wird unterhaltsam erzählt und erscheint eingebettet in das Flair Lissabons. Henrik nutzt häufig die Tram und in diesen Kapiteln wird die Route der Tram, samt Haltestelle, Ziel und Ankunftszeit vorangestellt. Das gefällt mir, denn es vermittelt das Gefühl, selbst mitzufahren. 

    Die Ermittlungen laufen bis zum Schluss in einem undurchsichtigen Nebel, dabei geraten einige Verdächtige ins Visier Helenas und auch Henrik stellt sich die Frage nach der Verbindung der beiden Toten. Aber noch dringender möchte er heraus finden, warum er sich bei der Fahrt mit dem zweiten Toten an nicht erinnern kann. Welches Ziel hatte er? Liegt das an seinen Medikamenten, dass seine Erinnerung aussetzt und er später wieder kommt? 

    Diesen Fall habe ich gespannt verfolgt, denn wie in vielen Tourismusgegenden werden in der Alfama alte Häuser gekauft, um sie umzubauen und gewinnbringend als Ferienwohnungen zu vermieten. Die Einheimischen geht günstiger Wohnraum verloren und sie werden aus ihren Vierteln gedrängt. Aber will der Täter mit den Morden wirklich die Touristen aus der Stadt fernhalten?

    Die Anzahl an Figuren hat mich sehr gefordert, da wäre ein Personenregister gut gewesen. Dennoch entwickelt sich ein spannendes Spiel mit Verdächtigen, bei dem dieses Mal Helena in Gefahr gerät. Ich habe vor allem die privaten Vorgänge und die Entwicklung der Protagonisten gerne weiter verfolgt. Helena, ihre Tochter und Henrik sind zu einer kleinen Familie zusammen gewachsen und obwohl man es Henrik nie zugetraut hätte, übernimmt er die Aufgaben eines sorgenden Vaters. Die Sorge um seinen Vater treibt ihn um, denn sein Vater benötigt dringend ein Spenderorgan. 

    Dieser Krimi führt in gewohnter Manier quer durch Lissabons Innenstadt und bringt mit seinem aktuell gehaltenen Fall spannende Lesezeit mit sich!  

     

    ***Herzlichen Dank an das Bloggerportal für dieses Rezensionsexemplar!*** 


     

  • Sellano, Luis - Portugiesisches Erbe  
  • Sellano, Luis - Portugiesische Rache 2
  • Sellano, Luis - Portugiesische Tränen 3  
  • Sellano, Luis - Portugiesisches Blut 4 
  • Sellano, Luis - Portugiesische Wahrheit 5
  • Sellano, Luis - Portugiesisches Gift   
  • Sellano, Luis - Portugiesischer Pakt 9   
  • Sellano, Luis - Portugiesisches Schweigen
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    Dienstag, 10. Juni 2025

    Perlen - Siân Hughes

    Wenn eine Lebensperle fehlt! 

     
    Im Dumont Verlag erscheint das Romandebüt Perlen von Siân Hughes
     
    Mariannes Mutter verschwand, als sie gerade mal acht Jahre alt war und ließ sie, ihren kleinen Bruder Joe und ihren Vater zurück. Dieser Verlust prägte Mariannes Leben und begleitet sie bis als Erwachsene und Mutter einer Tochter. Sie erinnert sich bruchstückhaft an Lieder und Spiele, die sie mit der Liebe ihrer Mutter verband, doch die große Frage, warum ihre Mutter gegangen ist, drängt sich ihr immer noch auf.  
     

     

    Die Geschichte handelt vom Verlust der Mutter, von Trauer und Selbstfindung. Der Roman schildert die Gedanken Mariannes, die den Verlust ihrer Mutter nie ganz überwunden hat und als Erwachsene darüber nachdenkt. Sie lässt uns in ihr Leben schauen, ihr Denken und Fühlen wird feinfühlig und berührend erzählt, man kann das Buch durch den eingängigen Erzählstil gut lesen. Aber die Figur der Marianne kam mir nie ganz nahe, ich konnte sie irgendwie nicht fassen, denn die Erzählung sprang in Episoden in Mariannes Leben hin und her, die sich mir nicht als Ganzes erschlossen haben. Geblieben ist für mich nur der Eindruck vom Aussöhnen mit der Vergangenheit und dem Abschiednehmen von der eigenen Mutter.  

    Anfangs wirkt die bildhaft und ruhig erzählte Geschichte eindringlich und hat mich mitgezogen. Mariannes Gedanken werden berührend geschildert und mit traurigen und dramatischen Erlebnissen aus der Vergangenheit gefüllt, doch je weiter sie sich uns öffnen will, umso mehr verliert sich der rote Faden der Geschichte. Es ergibt sich eine ungeordnete Aneinanderreihung von Szenen, so wie einzelne Perlen auf einer Kette, die kein großes Ganzes ergeben. Trotz intensiver Gedanken Mariannes blieb sie mir merkwürdig fremd.     

    Es gibt wertvolle und billige Perlen, gute und schlechte und genauso verhält es sich mit diesem Roman, der eine Aneinanderrreihung von Perlen ist, die mal schön sind, mal nahe gehen und berühren, mal traurig und auch verwirren, weil sie irgendwie nicht zu den anderen Perlen passen.  

    Trotz des berührenden Themas über den Verlust einer Mutter konnte mich die Geschichte nicht ganz erreichen.   

     

    ***Herzlichen Dank an den Dumont Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***

     


     

     

    Montag, 9. Juni 2025

    Umweg zum Sommer - Stefan Kuhlmann

    Hat mich leider nicht so gepackt wie erhofft!  

    Stefan Kuhlmanns Roadtrip Umweg zum Sommer erscheint im Rowohlt Verlag

    Der abgerockte Musiker Martin plant einen Auftritt auf einem Musikfestival in Portugal und rechnet sich gute Chancen auf einen musikalischen Durchbruch aus. Leider war sein letztes One-Hit-Wonder bereits vor 20 Jahren und nun hofft er auf sein Comeback.
    Doch dann muss seine Schwester zu einer Reha und bittet Martin, für ihren Sohn Karl zu sorgen. Das passt Martin gar nicht und er bringt Karl zur Oma. Er startet in Richtung Süden und kann es kaum fassen, der blinde Passagier an Bord ist Karl. Der möchte seine Ferien nicht bei Oma verbringen, sondern viel lieber ans Meer nach Portugal.  


     

    Anfangs mag man es gar nicht glauben, doch die beiden ungleichen Weggefährten Martin und Karl wachsen auf ihrer Reise zusammen. Der 49-jährige Martin ist ein Kindskopf, ein Lebenskünstler, er glaubt allen Ernstes noch daran, eine erfolgreiche Musikerkarriere zu starten, dabei läuft sein einziger Erfolgshit  "You Don’t Know Me" inzwischen unter den Oldies im Radio. Er fühlt sich immer noch als Rockstar und denkt, seine beste Zeit liege noch vor ihm. Ist das wirklich so? Martin kommen auf der Reise Zweifel, besonders weil sein nerviger Neffe das Leben anscheinend besser versteht als er. 

    Karl ist für diese Reise der beste Begleiter, er schwimmt total gerne und möchte ans Meer. Außerdem ist die Tiefsee sein Steckenpferd und er weiß alle möglichen Dinge, von denen sein Onkel Martin nicht einmal gehört hat, wie die Benthosökologie. Im Grunde findet er Martin ziemlich peinlich, denn der glaubt wirklich immer noch daran, als Rockstar durchzustarten. Genauso peinlich ist aber auch Karls Plüschtier, ein Orca, der überall mit muss. Mit diesem Sommer kommt aber auch Karl in die Pubertät und diese Entwicklung versteht Martin recht gut. 

    Auf ihrer Reise kommen Onkel und Neffe wegen knapper Kasse bei verschiedenen Verflossenen von Martin unter, mal gut, mal eher nicht. Sie begehen Ladendiebstahl, lassen sich von alten Bekannten Martins aushalten und helfen einem Flüchtling.  

    Die Geschichte ist locker erzählt, sehr unterhaltsam und hat einige schöne Szenen, über die ich schmunzeln konnte, vieles war aber vorhersehbar. Martin ist kein Mann, den ich bewundern würde. Er ignoriert die Zeichen der Zeit und denkt immer noch, er wäre ein echter Rockstar. Das erkennt auch Karl, der zwar sehr intelligent ist, aber auch recht altklug, womit er nicht nur Martin auf den Geist ging, sondern auch mir. Doch mit seiner charmanten Art hat er Erfolg und setzt seine Wünsche durch. Es war für mich interessant, was beide erleben und wie sie sich auf der Reise arrangieren und wie Martin die Realität erkennt.

    Ein unterhaltsamer, humorvoller Roadtrip mit zwei speziellen Charakteren, die sich einander annähern und zum Zusammenwachsen der Familie sorgen!    

     

    ***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!***