Montag, 19. August 2024

Die Gräfin - Irma Nelles

Starker Auftakt, aber laues Ende

 
Bei Hanserblau erscheint Irma Nelles Debütroman "Die Gräfin". 


1944 Hallig Südfall: Diana Gräfin von Reventlow - Criminil ist bereits eine alte Dame, den Sommer über lebt sie auf Südfall, ihr Knecht Maschmann und ihre Haustochter Meta helfen ihr bei den anfallenden Arbeiten. Sie kümmern sich um ausgemusterte Pferde und Diana verhilft auch Menschen, die vor den Nazis fliehen müssen, zur Flucht. Im Watt finden sie den mit seinem Flugzeug abgestürzten englischen Pilot John, den sie bei sich aufnehmen und somit vor der Gestapo beschützen.

 


 

Irma Nelles erzählt in ihrem Roman aus dem Leben der Hallig-Gräfin Diana Reventlow-Criminil, die von 1863 - 1953 lebte. Auf dieser kleinen Hallig verschaffte Diana vielen Menschen die Chance zur Flucht.

Der angenehm ruhig erzählte Roman startet sehr spannend und mit atmosphärischen Beschreibungen des Lebens auf einer Hallig. Es wird anschaulich beschrieben, welche täglichen Arbeiten anfallen und wie Ebbe und Flut, Sturm und Hochwasser das Leben auf der Hallig bestimmen. 

Die Figuren sind friesisch wortkarg und machen deutlich, wie sie sich Fremden gegenüber zunächst etwas zurückhaltend benehmen, sich aber aufopfernd um die Verletzung des Piloten und die Bergung des Flugzeugs kümmern. Es wirkt sehr authentisch, dass Maschmanns seine Gespräche in Platt abhält und das verstärkt den regionalen Bezug und ich konnte den Gesprächen auch gut folgen. Für manche Leser könnte das aber auch ein Verständnisproblem sein. 

Die Handlung baut sich rund um die Figuren auf und man erfährt Näheres aus dem früheren Leben der Gräfin. Sie beschreibt Abläufe und Erlebnisse aus dem Leben ihrer Familie, was einerseits interessant ist, mir aber für so ein kurzes Buch zu ausufernd vorkam. 

In den Gesprächen zwischen der Gräfin und dem Piloten erkennt man gegenseitiges Interesse, doch vieles bleibt nur angedeutet und es wird auch nicht in die Tiefe gegangen, wie ich es erwartet hatte. 
 
Dieses Debüt ist eine atmosphärische Erzählung, die das Leben auf einer Hallig sichtbar macht und mit der Rettung von politisch Verfolgten für Interesse sorgt. Aber so interessant und stark wie die Geschichte anfängt, so offen und interpretationswürdig endet sie auch. Von mir gibt es 3.5 Sterne, die ich aufrunde.
 
 
***Herzlichen Dank an Hanserblau für dieses Rezensionsexemplar!***



2 Kommentare:

  1. Liebe Barbara :)

    Vielen Dank für diesen spannenden Einblick in das Buch. Da ich viel Fantasy lese, gehen andere Geschichten oft unbeachtet an mir vorbei, sodass ich es immer wieder spannend finde, bei dir zu stöbern und so wenigstens ein bisschen über den Tellerrand hinauszublicken!

    Liebe Grüße
    Lisa von Prettytigers Bücherregal (Blog & Instagram)

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    1. Liebe Lisa,

      Dein Besuch freut mich und mir geht es ähnlich. Meistens bleibt man doch in der persönlichen Genre-Blase gefangen.

      Eine gute Woche wünsche ich dir !
      Liebe Grüße
      Barbara!

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