Dienstag, 14. Oktober 2025

Evil Grandma - Line Baugstø

Hat mich wunderbar unterhalten! 

 
Bei Rowohlt Wunderlich erscheint der Roman Evil Grandma der norwegischen Autorin Line Baugstø
  
Baugstø stellt uns mit Mona eine Frau vor, die den Generationskonflikt sichtbar macht und ihre Meinung  kund tut, auch wenn sie damit aneckt. Aus einer Laune heraus erstellt Mona einen Account in den sozialen Medien, wo sie ihre erboste Meinung publik macht und damit Follower gewinnt, aber auch für Hater angreifbar wird. 

 
"Enkel sind das Dessert des Lebens." Zitat S. 129 
 
Protagonistin ist die 65-jährige, geschiedene Mona, Mutter von zwei erwachsenen Söhnen, die sich ihre letzten schönen Jahre anders vorgestellt hat, als sich der Betreuung ihres Enkelkindes zu widmen. 
 
Als Mona über das kommende Enkelkind informiert wird, kann sie sich nicht groß freuen, ganz im Gegenteil, sie bekommt eine Panikattacke und möchte viel lieber nach Florida reisen und noch etwas erleben. Leider hat das Leben hat noch eine weitere Überraschung parat, die werdenden Eltern ziehen wegen eines Wasserschadens mit in Monas kleine Wohnung und schlüpfen in ihre Rolle als Kinder, die sich bedienen lassen. Eine Zeitlang macht Mona alles mit, aber dann hat sie genug von dem Chaos und sucht sich ein Ventil für ihren Ärger. Sie gründet ihren geheimen Instagram-Account hat: Evilgrandma65 und lässt dort ihren Frust über ihre Schwiegertochter und die hohle Blase der Mama-Influencerinnen raus. Sie erreicht viele Follower, denn ihr Blick auf die junge Generation ist ehrlich, offen und ihre Fotos sind witzig und filterlos ungeschönt. Doch das Ganze hat auch Schattenseiten und Mona muss sich überlegen, wie sie sich gegenüber ihrem Sohn und der Schwiegertochter verhält, um den Kontakt nicht zu verlieren. 
 
Der lebendige Erzählstil lässt sich locker und flüssig lesen. Ich konnte Monas Sichtweise und ihren Frust nachvollziehen und hatte Mitleid mit ihr, weil ihre eigenen Wünsche in der Familie nicht erkannt werden. Ich habe das Gefühl, dass manche Reaktionen etwas auf die Spitze getrieben werden, um der Geschichte die nötige Spannung zu verleihen. 
Ich musste mehrfach lachen, konnte Monas Belastung durch die familiären Mitbewohner nachvollziehen und hätte mich gefreut, wenn ihre Partnersuche doch erfolgreicher gewesen wäre. Trotz ihrer eigenen gesteckten Lebensziele kann sie sich am Ende doch mit dem Enkelkind anfreunden und ich denke, sie wird ihre Rolle sehr liebevoll ausfüllen und gar nicht so teuflisch, wie ihr Insta-Name vermuten lässt. 
 
Ein gut erzählter, nachdenklich machender Roman, der sich mit dem Thema "Hotel Mama" beschäftigt und mit seinen Figuren für lustige und satirische Unterhaltung sorgt.  
 
 
***Herzlichen Dank an den Rowohlt Verlag für dieses Rezensionsexemplar!*** 
 

 

2 Kommentare:

  1. Guten Abend liebe Barbara,
    vielen Dank für die tolle Rezension. Ich finde das Thema sehr spannend. Dass sich Mona ein Ventil gesucht hat kann ich irgendwie nachvollziehen. Doch ob Social Media da immer die beste Wahl ist, vage ich zu bezweifeln, zumal manche noch nicht wirklich die Konsequenzen diese "unsichtbare Gefahr" einschätzen können die auf einen zurollt. Man sieht ja nur was man selbst postet, aber nicht wer das alles sehen kann. Selbst ich die irgendwie mit dem ganzen so ein bisschen groß geworden ist, gehe manchmal naiv an die Sachen ran. Daher kann ich mir gut vorstellen wie unterhaltsam das Buch war.
    Ich packe die Lektüre mal auf meine Wunschliste :)
    Danke für den Tipp!
    Liebe Grüße und eine schöne Restwoche
    Andrea ♥

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    1. Guten Abend liebe Andrea,
      bei bestimmten Aktionen ist Monas Reaktion zwar sehr übertrieben, aber das sorgt natürlich für die nötige Aufmerksamkeit innerhalb der Lektüre und man fragt sich, wie das Verhältnis mit den anderen danach wieder hergestellt werden soll.
      Mit ihrer Social Media Aktion will sie auf die "hohle" Blase des Accounts ihrer Schwiegertochter reagieren, die ihre Schwiegermutter dort mobbt. Das hätte ich vielleicht in meiner Rezi erwähnen sollen. Aber dann ist ja zuviel erzählt und die Lektüre soll ja noch überraschen.

      Liebe Grüße
      Barbara

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