Zeige mir, was du isst und ich sage dir, wer du bist!
Layne Mosler ist Amerikanerin, besitzt einen Kultblog und schreibt
darüber ein Buch: Taxi Gourmet heißt der deutsche Titel und der
entsprechende Blog. Die deutsche Auflage erscheint 2016 im Droemer
Knaur Verlag.
Layne Mosler ist Anfang 30 und auf der Suche nach dem Geschmack des Lebens: Abenteuer, gutes Essen und Liebe inclusive.
Als
aus einer Karriere als Köchin und ihrem Traum vom eigenen Restaurant
nichts wird, begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise nach
Argentinien.
In der quirligen Hauptstadt Buenos Aires kommt sie auf die Idee, ihren Taxifahrer nach seinem Lieblingsrestaurant zu fragen.
Seinem
Tipp verdankt sie das beste Steak, das sie je gegessen hat und kommt
außerdem auf eine Idee, die ihrem Leben einen neuen Kurs gibt.
Lukullische Geheimtipps von Taxifahrern werden zu ihrem Markenzeichen auf ihrem eigenen Blog.
http://taxigourmet.com/
Nachdem
sie sich nächtelang dem Tangotanz gewidmet hat, geht ihre Reise weiter
nach New York. Dort erwirbt sie sich eine Taxilizenz und fährt Kunden
durch die Millionenmetropole. Großstädte üben scheinbar eine unsichtbare
Macht auf sie aus und so landet sie schliesslich in Berlin. Es kommt zu
einer Begegnung, die ihr Leben erneut verändert.
Layne Moslers Buch ist biografisch, es ist aber auch eine unterhaltsame
Lektüre über die Suche nach ihrem persönlichen Platz im Leben.
Der
Titel ihrer Originalausgabe lautet "Driving Hungry". Das trifft es auf
den Punkt. Zum einen wird man hungrig, wenn man von den vielen
köstlichen Gerichten liest, die Layne auf ihrer Reise verzehrt, aber
noch treffender beschreibt es das Gefühl der jungen Frau, die hungrig
nach dem Leben ist.
Sie lernt Tango tanzen, dieses Gefühl bringt sie
ihren Mitmenschen ein ganzes Stück näher. Sie tanzt aus Leidenschaft
und es wird ihr Lebenselixir. Denn dieser Tanz erfordert, dass man sich
auf den Tanzpartner einlassen und ihm vertrauen muss. Dinge, die sich
mit Anfang 30 auf diese Art und Weise endlich lernt.
Sie fährt Taxi, das ist in New York schon fast eine Mutprobe.
Sie
testet Restaurants für ihren Foodblog und führt den Leser dabei in die
entlegensten Winkel Buenos Aires oder New Yorks. Dabei lernt man nicht
nur die Stadtteile kennen, sondern man taucht ein in Laynes Leben. Es
macht Spaß, sie dabei zu begleiten und ihre Suche nach neuen Restaurants
steckt mit ihrer Lebenslust und Neugier auf Neues an.
Der
Erzählstil ist locker, unbefangen und authentisch und führt den Leser
bunt durch ihre Geschichte. Einige Episoden sind interessant, andere
hätte man streichen können. Hier liegt die Ansicht individuell beim
jeweiligen Betrachter/Leser.
Das große Schlüsselerlebnis erlebt
Layne dann in Berlin. Einer Stadt, in der sie sich immer mehr wohl fühlt
und ihren Fixpunkt im Leben findet. Ihre große Liebe! Und wie soll es
anders sein? Es ist ein Taxifahrer.
Dieses Buch
nimmt den Leser mit auf eine unterhaltsame Reise nach Buenos Aires, New
York und Berlin und schaut den Menschen auf die Teller. Wie man daraus
eine Lebensphilosophie machen kann, ist eine Seite, die große Liebe eine
andere. Mal eine ganz andere Art der Unterhaltung!
***Rezensionsexemplar vom Droemer Verlag -
Vielen Dank an Esther von Bruchhausen für die Bereitstellung des Buches!***
Unblutiger Hiddenseekrimi mit Hobbyermittlerin Klara Klühs
Gretas "wahrscheinlich" letzte Chance
Klara Klühs und die weiße Jade ist bereits der 2. Fall für die
Hobbyermittlerin aus der Feder von Christian Bauer. Der Krimi
erscheint im Gollenstein Verlag.
Klara Klühs lebt auf
Hiddensee und ihre große Freude ist der regelmäßig stattfindende
Lesetreff in der Inselbücherei. Bei einem Treffen erscheint der
Dorfpolizist Schlieker. Er erklärt Greta Kersten für vermisst und
befragt die Anwesenden nach ihrem Verbleib. Angeblich soll sie ihren
Bruder in Berlin besuchen, doch der betreut gerade ein Schulprojekt in
Afrika. Wo steckt Greta also wirklich? Ihr Mann Paul bittet Klara Klühs
um Mithilfe.
Dieser Krimi ist ein echter Cosy Crime und daher gibt es auch keine
Gewaltszenen und es fließt kein Blut. Er liest sich leicht und man
geniesst die frühsommerliche Stimmung an der Ostsee und den idyllisch
wirkenden dörflichen Charakter der Insel, der schön beschreiben ist.
Hier
scheint noch jeder jeden zu kennen, glaubt man zunächst. Doch dann
erfährt Klara Näheres über die verschwundene Greta und ist überrascht.
Alle kennen Greta lediglich als Frau eines Fischers und nette
Backfischverkäuferin, sie hat jedoch in Mathematik promoviert und
Statistik gehört zu ihren Leidenschaften. Das weckt natürlich Klaras
Interesse und schon hängt sie sich in den neuen Fall. Sie findet schnell
Hinweise, die die Vermisste selbst im Vorfeld gelegt hat. Ahnte Greta
irgendeine Gefahr? Welche Rolle spielt das Armband aus weißer Jade?
Klara
Klühs beweist ihr ambitioniertes Interesse für diesen kniffeligen Fall
und versucht den verdächtigen Ehemann Gretas zu entlasten und hinter das
Geheimnis mit den Lottozahlen zu kommen. Dass sie dabei ihre beiden
Herzbuben Pastor Harmsen und Kommissar Krömer an ihrer Seite hat, findet
sie besonders schön. Schliesslich hegt sie für beide Männer Gefühle und
kann sich nicht so recht entscheiden. Auch die Männer empfinden mehr
für Klara, Mut zu einer dauerhaften Beziehung haben sie aber auch nicht.
Die entsprechenden Dialoge lesen sich sehr unterhaltsam und die drei
Personen wachsen einem ans Herz.
Der Autor vergleicht Klara
im Krimi häufig mit Miss Marple, diesen Vergleich sollten lieber die
Leser ziehen. Zwar legt auch Klara definitiv eine große Neugierde für
die Angelegenheiten ihrer Mitmenschen an den Tag, aber die von Miss
Marple bewusst eingesetzte Vergesslichkeit oder Schrulligkeit alter
Menschen vermisse ich bei Klara nicht nur aufgrund ihres Alters. Klara
bewegt sich lediglich auf dünnem Eis, wenn sie fremdes Eigentum betritt.
Echte Finten à la Miss Marple vermisse ich aber.
Christian
Bauer legt schon den Kriminalfall in den Vordergrund der Handlung, er
bringt aber auch die menschlichen Probleme und die unterschiedlichen
Beziehungen der Inselbewohner zur Sprache.
Was aber
besonders auffällt, ist sein nicht zu übersehendes Literaturinteresse!
So baut er mehrfach fast schon als Bonmots Buchvorschläge in sein Werk
ein, die den Leser zum Notieren auf der Leseliste verleiten. John
Irving, Robert Gernhardt, Max Goldt und andere namhafte Autoren dürften
von diesem Krimi profitieren. Leseratten fühlen sich in diesem Krimi
automatisch wohl, sind ihnen Leserunden doch nur zu lieb und vertraut.
Der
Krimi beginnt langsam, legt dann aber an Fahrt zu. Hier sind die
Ermittlungen und neu gewonnenen Einblicke die entscheidenden Punkte, die
dem Leser viel Raum zum Rätseln geben. Zum Ende hin kommt dann noch so
manche Überraschung, die auch Ermittler in Gefahr bringt.
Mir
hat der Krimi mit seinem regionalen Charakter gut gefallen und die
Ostseestimmung mit Fischbrötchen und Meeresrauschen und die
Inselbücherei hatten ihren eigenen Anteil daran.
Locker-flockiger Unterhaltungsroman, den man so wegliest.
Das Buch Champagner und Kamillentee von Franziska Stalmann
ist ein heiterer Unterhaltungsroman aus dem Piper Verlag.
Ines
ist fast vierzig, als ihre heile Welt zusammenbricht. Ihr Mann Rüdiger
wird Vater und möchte mit der neuen Frau zusammen ziehen. Von einem auf
den anderen Tag steht sie alleine da: geschieden, ohne Ausbildung, ohne
Beruf, ohne Freunde. Sie fällt in ein tiefes Loch und wie sie ihr Leben
wieder in den Griff bekommt, zeigt diese amüsante Emanzipationskomödie.
Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive geschildert und dadurch geht
man gleich von Anfang an mit Ines mit. Weil ihre Reaktionen und
Gedanken so einfühlsam geschildert sind, fühlt man sich ihr sehr nahe
und beinah durch Freundschaft verbunden.
Wie sie von der
Trennung ihres Mannes überrannt wird, macht erst mal betroffen. Zu sehr
versteht man ihre Ängste, wie sie ihr Leben ohne Ausbildung meistern
soll. Anfänglich hilft Rüdiger ihr mit Unterhaltszahlungen über 3 Jahre
und nach und nach kommt Ines zu sich und meistert ihre Situation mit
Bravour. Trotz verletzter Seele und einiger Rückschläge gelingt es ihr,
ihren neuen Platz im Leben zu finden und fühlt sich dort schliesslich
auch super wohl.
Dieser Roman ist anders als übliche
Frauenromane, denn hier stellt sich die verlassene Frau nicht sofort als
tolle Karrierefrau dar und schafft alle Hürden spielend. Ines hat an
ihren Problemen richtig zu knappsen und besitzt auch keinen großen
Freundeskreis, der ihr unter die Arme greift. Aber sie emanzipiert sich
allmählich und das wird von der Autorin sehr realistisch und amüsant
dargestellt. Der Schreibstil ist sehr gefällig und unterhaltsam und mit
witzigen Stellen aufgepeppt. In dieser authentisch wirkenden Geschichte
lernt man sympathische Figuren kennen und auch wie die Sicht von Ines
auf ihren Exmann sich von tief verletzt in ein erkennendes Verständnis
wandelt, hat mich sehr beeindruckt.
Ein heiteres Buch über eine Frau, die sich selbst emanzipiert. Ein amüsantes Lesevergnügen zum Abschalten vom Alltag.
Wunderschöner Schreibstil, tolle Location, etwas viel Alkohol und eine Liebesgeschichte, die mich nicht überzeugen konnte.
Carsten Sebastian Henn ist Rheinländer und beschreibt in seinen Büchern
die Themen Mord, Wein und gutes Essen. Das Apfelblütenfest ist sein
neuster Roman, der in der Normandie spielt. Er erscheint im Pendo
Verlag, der zu Piper gehört.
Jules war neun Jahre alt, als
er eine Stellenanzeige in den größten Baum im Apfelhain der Familie
ritzt. Er suchte damals eine Haushälterin für seinen Vater, dem nach dem
Tod seiner Frau alles über den Kopf wuchs. Nun sind zwanzig Jahre
vergangen, sein Vater ist längst tot, und Jules hat das Hofgut
übernommen, auf dem Calvados und Cidre produziert werden. Als sich die
junge lebenslustige Lilou, die eigentlich Heilpraktikerin ist, um die
Stelle bewirbt, nimmt Jules widerstrebend ihre Hilfe an. Ihr gelingt es
Stück für Stück, Jules für die Schönheit der Natur und für die
Lebensfreude zu begeistern. Als dann auch noch Liebe ins Spiel kommt,
scheint das Glück perfekt, doch das Schicksal greift folgenschwer ein.
"Intelligenz und Liebe haben weniger gemeinsam als Essig und Öl. Und das ist auch gut so." Zitat Seite 101
Dieser
Roman schafft es, dass sich der Leser in die schöne Landschaft der
Normandie hineinträumt und die Schönheiten der Natur miterleben kann.
Das normannische Dorf wird fühlbar, fast kommt es einem Urlaubsbericht
gleich.
Die Geschichte von Lilou und Jules beginnt mit ihrem
Kennenlernen und man erkennt schnell, dass Lilou mit ihrer
überschäumenden, fröhlichen, dafür aber auch eigensinnigen und ehrlichen
Art, den trockenen, als Brummbär bekannten Jules mitreißt und sich
allmählich zwischen ihnen eine Liebesgeschichte entwickelt. Diese
Beziehung ist am Anfang geprägt von beiderseitigem Verhalten wie
zwischen Hund und Katze, doch allmählich entspannt sich ihr Verhalten.
Es
ist schön zu sehen, wie Lilou den zurückgezogenen Jules zu gemeinsamen
Unternehmungen aktiviert, die ihm gar nicht in den Sinn gekommen wären.
Sie bringt ihm das Leben wieder näher und er fängt an, es zu genießen.
Jules
hat familiäre Schicksalsschläge erlitten und ihn beunruhigen krankhafte
Symptome seiner Beine. Zusätzlich belasten ihn die schlecht gehenden
Geschäfte rund um sein Hofgut. Sein mürrisch wirkendes Verhalten kann
man daher gut verstehen. Allerdings hat er auf mich eher wie ein
gesetzter älterer Mann gewirkt und nicht wie jemand mit gerade mal
Anfang 30.
Carsten S. Henn hat eine schöne angenehme
Schreibweise, die auf eine völlig unkitschige Weise romantische Gefühle
weckt und Personenbeziehungen deutlich darstellt. Die humorvoll frechen
Dialoge der Protagonisten liest man gern und auch die melancholische
Stimmung nach Jules Erkrankung ist glaubhaft dargestellt. Seine Vorliebe
und sein Sachverstand für Weinbau werden im Roman nur zu deutlich und
man merkt ihm sein Interesse für Calvados und Cidre an. Hier hätte man
gerne während des Lesens eine entsprechende Kostprobe gereicht bekommen.
Bei der Handlung kommt es ungefähr in der Mitte des Buches zu
einem Bruch. Beide Hauptfiguren haben persönliche Krisen zu meistern,
die tragisch erscheinen, aber auf die sie unnatürlich reagieren. Ein
paar Aspekte wirken schon etwas übertrieben oder klischeehaft. Es folgen
Reaktionen und Verhaltensweisen der Protagonisten, die ich zum Teil
nicht nachvollziehen kann. Zu engstirnig, lebensfremd und unreif agieren
die Personen meiner Meinung nach, meine Sympathie zu ihnen schwand
enttäuscht langsam dahin.
Mich konnte die Darstellung der Krankheit
nicht überzeugen und emotional packen, es wirkte ein wenig unrealistisch
auf mich. Auch Lilous großer Wunsch nach einem Kind wurde mir nicht
natürlich genug dargestellt.
Doch das Ende konnte mich dann wieder mit den Personen und einer einzigartigen traurigen Atmosphäre versöhnen.
Die den Kapiteln vorangehenden Haikus wirken auf mich seltsam und oft erschliessen sie sich mir nicht eindeutig genug.
Dieser
Roman lässt sich gut lesen, unterhält mit einer schicksalshaften
Liebesgeschichte und netten Nebenfiguren und entführt in die
französische Lebensart der Normandie. Hier zwischen Meer und Apfelgärten
mit kulinarischen Köstlichkeiten bekommt man sehnsüchtige
Urlaubsgefühle.
***Leserundenexemplar von Wasliestdu - Vielen Dank für die Bereitstellung des Buches!***
Pünktlich zu Ostern kommt die Sonne raus, die Blumen fangen wieder an zu sprießen und verwöhnen das Auge mit leuchtenden Farben.
Bei mir haben die Osterlämmchen Einzug gehalten.
Nein, nicht auf dem Speiseplan, sondern als Dekoelemente!
Na ja, später werden sie auch vernascht. Sie scheinen beide aus einem Stall zu kommen, auf jeden Fall sind sie sich sehr ähnlich und verstehen sich prima!
Als bunten Farbtupfer ziert diese grandiose Orchidee jetzt unser Wohnzimmer: ein wunderschönes ostereigelbes Exemplar.
Meine Mutter schenkt sie mir zu Ostern! :-)
Und wie soll es anders sein, auch der ostergelbe Postbote hat mir noch ein Osterei vorbei gebracht, ebenfalls in ostergelbem Kleid.
Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Droemer Verlag zugeschickt. Eine junge Amerikanerin macht sich in einem Taxi auf eine Gourmetreise und landet von Buenos Aires über New York schliesslich in Berlin, wo sie die große Liebe findet.
Dann kann Ostern ja kommen!
Ich wünsche euch frohe Osterfeiertage, viele schöne Stunden mit euren Lieben und ein hübsches Osternest mit Eiern, Häschen oder auch eckigen Ostergeschenken! :-)
SCHÖNE OSTERN!
Toller Krimi vom Stuttgarter Hausberg
"Der Fuss vom Monte Scherbelino" ist mittlerweile der 6. Fall von
Autorin Stefanie Wider-Groth um Kommissar Emmerich. Der Krimi
erscheint im Theiss Verlag.
Am Fuße des Stuttgarter
Hausberges Monte Scherbelino, der aus Trümmern des 2. Weltkrieges
aufgehäuft wurde, wird ein blutiger Schuh mit Knochenresten eines Fusses
gefunden. Doch wo ist die Leiche und warum gibt es keine
Vermisstenanzeige? Kommissar Emmerich geht der Sache auf den Grund und
stösst dabei schnell auf eine Spur, die nach Auflösung der Schweizer
Nummernkonten auf Devisenschmuggel hinweist.
Obwohl dieser Krimi mein erstes Buch der Reihe um Kommissar Emmerich
ist, hatte ich keine Probleme mich in die Handlung des 6. Bandes
hineinzudenken. Auch die Personen werden so beschrieben, dass Vorwissen
scheinbar unwichtig ist. Man kann also gut in die Reihe einsteigen.
Dieser
Kriminalroman von Stefanie Wider – Groth lebt nicht nur von einer
spannend geschriebenen Handlung, sondern auch von den Personen des
Ermittlerteams und den Beziehungen der Tatverdächtigen untereinander.
Dabei fällt ein humorvoller Erzählstil auf, der auch mit den
ausgefallenen Namen der Figuren spielt. Denn wenn ein Zahnarzt Dr. Grab,
eine Kommissarin Frau Sonderbar oder eine Sprechstundenhilfe Frau
Nuppelkraut heißt, muss man schon mal schmunzeln.
Der Schreibstil wirkt klar und flüssig und ist angenehm zu lesen.
Die
teilweise ironischen Dialoge zwischen den Personen lockern das Ganze
nochmals auf. Relativ kurze Kapitel führen durch die Geschichte und
zeigen Ortswechsel oder neue Ermittlungen bzw. Befragungen an.
Die
vielfältigen Charaktere sind das Herzstück des Buches. Ob nun Kommissar
Emmerich kränkelnd und dauerfrierend mit seiner Gattin über warme
Kleidung diskutiert, Florina an ihrer Supermarktkasse über Plastikmüll
als Umweltverschmutzung nachdenkt oder Holde über die Nützlichkeit von
Geldschmuggel aus der Schweiz nach Deutschland sinniert, man wird hier
gut unterhalten und kommt den Personen sympathisch nahe. Dabei werden
alltägliche und auch brisante Themen gestreift, die auch den Leser
interessieren.
Kommen wir zu den Personen, die sich durch Arroganz
auszeichnen oder die polizeilichen Ermittlungen behindern wollen: auch
sie machen den Krimi erst rund und vollständig.
Ich mag
solche Krimis, die mit Wendungen aufwarten und mit etlichen
Tatverdächtigen mitraten lassen. Auch der aktuelle Bezug seit der
Einführung des Geldwäschegesetzes ist inhaltlich gut eingearbeitet und
gibt der Handlung Tiefe und Authenzität.
Dies ist ein
überzeugender Regionalkrimi mit lebendig gezeichneten Charakteren und
einem interessanten thematischen Bezug zu kriminellem Geldtransfer, der
wirklich gut unterhält.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Ostfriesentrio ermittelt wieder
Das Autorenduo Christiane Franke & Cornelia Kuhnert hat ihre
Krimireihe um einen dritten Band ergänzt.
"Miss Wattenmeer singt nicht
mehr" spielt in Ostfriesland und erscheint im rororo Verlag.
Am
Strand von Greetsiel findet ein touristisches Highlight statt:
die
«Ostfriesische Schlickrennen-Wältmeisterschaft».
Währenddessen wird
Aleke Dönnerschlach auf ihrer Fischfarm getötet. Ihr frisch angetrauter
Gatte Reent findet sie ertrunken in einem Störbecken. Er hat bei dem
Rennen mitgemacht und hat ein Alibi. Wer hatte etwas gegen Aleke? Als
die Kripo Wittmund schnell einen Schuldigen präsentiert, glauben Henner,
Rudi und Rosa ihnen nicht. Sie bringen in Erfahrung, dass die
Tierschützer gegen die Fischfarm protestiert haben. Was steckt
dahinter?
"Ich sag ja immer, der Kopf ist zum Denken da und nicht, um der Föhnfrisur Halt zu geben." Zitat Rudi Seite 145
Da sind sie endlich wieder: Rudi, Henner und Rosa.
Nach
"Krabbenbrot und Seemannstod" und "Der letzte Heuler" geht es jetzt
munter weiter mit dem originellen Dreiergespann aus Neuharlingersiel.
Und
wieder sorgen sie mit ihren speziellen urigen Charakteren für heitere
Unterhaltung. Manchmal sind Henner und Rudi als waschechte Ostfriesen ja
doch recht wortkarg. Aber daran hat sich Rosa schon gewöhnt, denn die
Freunde sind ihr mittlerweile sehr ans Herz gewachsen.
Wie Rosa mit
ihrer zwar zugegeben neugierigen, aber umgänglichen Art Zugang zu den
Dorfbewohnern findet und mit ihnen klönt, ist immer wieder schön.
So
kommt sie beim Frisör, Bäcker oder beim Dorffest auch an Neuigkeiten
über Aleke und Co. aus der Gerüchteküche, die anderen verwehrt sind. Die
harmlos wirkenden Dörfler haben es aber auch faustdick hinter den
Ohren, aber mehr verrate ich hier nicht, sonst werde ich noch rot!
Schliesslich geschieht ein weiterer Mord, ebenfalls an einer jungen Frau.
Mann, Mann, Mann! Hier ist was los!
Gemeinsam bringt die muntere Truppe Licht in diese schwierigen Mordfälle und das mit viel Humor.
Das
Besondere an dieser Krimireihe ist die gelungene Vielfalt der
Charaktere, die auch hier wieder ausgefallen sind und gut unterhalten.
Aber
auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Als Leser kann man munter
mitraten und wird durch einige falsche Fährten und Wendungen erfolgreich
abgelenkt. Natürlich läuft das hier im ländlichen Ostfriesland
gemächlicher ab als in einer Großstadt. Aber auch hier gibt es
menschliche Abgründe und getötet wird auch hier.
Ausgesprochen
wohl fühlen kann man sich bei Ausflügen an Mudder Steffens Mittagstisch
mit Brathering und Bratkartoffeln, roter Grütze und Krabbenbrot mit
Spiegelei. Hier bekommt man Appetit und Lust auf einen Urlaub an der
Nordsee.
Als interessante regionale Note geht es dieses Mal auf
eine Fischfarm. Dort erfährt man Näheres über Kaviarproduktion und
afrikanische Welszucht. Solche Informationen sind lehrreich und auch
typisch für die Reihe. In den Vorgängerbänden ging es um Krabbenfang und
Seehunde an der Nordsee.
Wer gern an die
Nordsee reist, Ostfriesenkrimis mag, sollte dieses unterhaltsame Buch
lesen. Für mich war es ein schöner Ausflug nach Ostfriesland mit lieben
alten Bekannten und ich bin mir sicher, als Leser wird man süchtig auf
nachfolgende Bände.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches und an die nette Leserundenbegleitung durch CorneliaKuhnert!***
Auch diese Woche habe ich wieder Buchnachschub erhalten, über den ich mich sehr freue.
Es sind Leserundenbücher und "Der Mauersegler" ist die freundliche Leihgabe einer Freundin. Vielen Dank an Renate an dieser Stelle!
Mit "Miss Wattenmeer singt nicht mehr" lese ich inzwischen den 3. Band von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert. Die Krimireihe ist humorvoll, hat tolle Protagonisten und entführt nach Ostfriesland. Da kann man sich mal wieder im Buch den frischen Nordseewind um die Nase wehen lassen!
Über das Buch:
Während am Strand von Greetsiel die
«Ostfriesische Schlickrennen-Wältmeisterschaft» tobt, wird Aleke
Dönnerschlach auf ihrer Fischfarm ertränkt. Ihr frisch angetrauter Gatte
hat ein wasserdichtes Alibi – er war beim Rennen dabei, im Team von
Henner und Rudi. Doch wer hatte ein Motiv, Aleke um die Ecke zu bringen?
"Das Apfelblütenfest" ist eine Leserunde von wasliestdu.
Über das Buch:
Jules war neun Jahre alt, als er eine Stellenanzeige in den größten
und schönsten Baum im Apfelhain der Familie ritzte. Er suchte damals
eine Haushälterin für seinen Vater, dem nach dem Tod seiner Frau alles
über den Kopf wuchs. Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen, Jules' Vater
ist längst tot, und er selbst hat widerwillig das Hofgut übernommen, auf
dem Calvados und Cidre produziert werden. Und plötzlich bewirbt Lilou
sich um die Stelle, eine fröhliche, eigensinnige junge Frau, die in dem
kleinen Ort an der normannischen Küste als Heilpraktikerin arbeitet.
Nach und nach öffnet sie Jules das Herz, für die Schönheit der Natur und
auch für die Liebe. Doch allzu schnell müssen die beiden erkennen, wie
zerbrechlich Liebe sein kann, wenn das Schicksal eingreift ...
"Der Fuss von Monte Scherbelino" ist ein Krimi, der in Stuttgart spielt und mir schon durch die lustigen Namen gefällt: Frau Sonderbar und Frau Schneckle heißen ja wirklich nicht viele Figuren.
Ich bin bei diesem Lesestoff schon fleissig dabei und ihr könnt euch schon bald auf die Rezensionen freuen.
Nun kann der Osterhase sich entspannt zurücklehnen und muss mir kein Buch vorbeihoppeln.
Ich wünsche euch eine schöne vorösterliche Woche und tolle Bücher!
Eure sommerlese!
Brutale Mordfälle made in Thüringen
Der Krimi Der Tod vergisst nie aus dem Divan Verlag spielt in
Thüringen und der Autor Andreas Hultberg ist hauptberuflich
Zahnarzt.
Ein brutaler Dreifachmord in einem Architekturbüro in
der Erfurter City erschüttert selbst die Ermittler. Hier hat jemand
gezielt geschossen und auch scheinbar Erfahrung darin.
Der tote
Mitinhaber Dr. Bock hat sich nicht nur durch unsaubere Geschäfte Feinde
gemacht, seine Frauengeschichten könnten ihm auch den Tod gebracht
haben. Welche Hintergründe hat die Tat wirklich?
Hier liegt das gelungene Erstlingswerk eines Zahnarztes vor und die fesselnde Lektüre habe ich recht schnell gelesen.
Man
mag mutmaßen, ob der Autor von der Polizei durch eine
Zahnbildüberprüfung eines Unbekannten zu Rate gezogen wurde und so auf
die Idee des Schreibens kam. Auf jeden Fall hat er interessant
aufgezogene Ermittlungen beschrieben und die Handlung logisch aufgebaut.
Dieser Krimi zeigt einerseits die typische Form eines
"Whodonit" und hält für den Leser und Mitrater mehrere Verdächtige zur
Verfügung, andererseits wird auch sehr ausführlich die Ermittlungsarbeit
geschildert. Der Leser ist bei allen Ermittlungen hautnah dabei. Wie
trotz intensiver Bemühungen erst ein neuer Mord aus derselben Tatwaffe
Licht ins Dunkel bringt, zeigt wie zermürbend und schwierig
Polizeiarbeit sein kann. Die Spannung bleibt konstant erhalten und ein
spannender Showdown setzt dem Täter schliesslich ein Ende.
Auch
wenn man als geübter Krimileser schon einen Verdacht hat, gibt es
raffinierte Wendungen und neue Erkenntnisse, die verwirren und den Leser
auf falsche Fährten locken sollen.
Zwischendurch erhält man
durch innere Monologe tiefe Einblicke in die Gedankengänge des Täters.
Dieses literarische Mittel lässt den Leser erschauern und direkt Anteil
nehmen an den kranken Gedanken.
Was mir am meisten gefallen
hat, ist die inhaltliche Einbindung von Pädophilie, Immobilienbetrug und
Korruption, die wie im wahren Leben bis in höchste politische Kreise
hineinreichen. Hier werden Themen angesprochen, die man der täglichen
Presse entnehmen kann und unsere Gesellschaft beschäftigt. Solche
aktuellen Bezüge gehören in echte Krimis.
An den
Charakterzeichnungen sollte der Autor meiner Meinung nach noch ein wenig
feilen. Hier gibt es zwar steckbriefähnliche Angaben über Alter,
Haarfarbe, Kleidung und Äußerlichkeiten, gerade bei den Frauen, die
wahren Charakterzüge bleiben aber weitgehend verborgen.
Eine
Ausnahme bilden die beiden Ermittler, dieses Gespann ist sich trotz
einiger Zankereien und Wortgefechte sympathisch und kommt gut
miteinander aus. Wobei dem Kommissar Zeller hier die Rolle des nicht
gerade professionell arbeitenden Kollegen zukommt. Man bemerkt seine
Fehler, sieht seine Inkompetenz und das, obwohl ihm ein genialer Ruf
nachgesagt wird. Er ist dennoch die interessanteste Person im Buch.
Niemand hängt wie er jedem Rochzipfel nach, säuft was er kann und hat
dennoch ein gutes Bauchgefühl. Diese Antihelden sind nun mal die
Charaktere, von denen Bücher leben.
Der Erzählstil hat mich flott
durch das Geschriebene geführt, es gibt einige amüsante Dialoge und
Redewendungen, die für Auflockerung sorgen. Allerdings sind sie nicht
neu und dadurch wirken sie wie reine Kalauer.
Dieser
kriminelle Ausflug ins Thüringische stellt einen neuen Autoren vor, der
durchaus schreiben kann, weiß was Krimifans interessiert und von dem man
sicher noch einiges hören wird. Ich hoffe, die Arbeit als Zahnarzt lässt ihm zum Schreiben noch Zeit!
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Eine berührende japanische Geschichte
Der Roman Kirschblüten und rote Bohnen des japanischen Autors Durian Sukegawa wurde ein Bestseller und wurde von Namo Kawase als
Beitrag für Cannes 2015 verfilmt. Der Roman erscheint 2016 als
wunderschön in Leinen gebundene Ausgabe im DuMont Buchverlag.
In diesem Buch wird von einer ganz ungewöhnliche Freundschaft erzählt.
Sentaro
ist ein junger japanischer Mann, dessen großer Traum, Schriftsteller zu
werden sich leider nicht erfüllt hat. Er landete im Gefängnis und
arbeitet seine Schulden in einem Imbiss ab. Dort backt er Dorayakis,
kleine mit An (Bohnenmus) gefüllte Pfannkuchen. Das Geschäft läuft mehr
schlecht als recht. Doch eines Tages bietet ihm die alte Tokue ihre
Hilfe an. Sie kocht das allerfeinste An und zeigt Senturo die
Besonderheiten bei der Herstellung.
Sie hat aufgrund einer Krankheit in ihrer Jugend deformierte Finger und auch ihr Alter spricht gegen eine Beschäftigung.
Als
der Laden durch das ausgezeichnete An gut läuft, kommt auch die
Schülerin Wakana, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammt,
mit den Beiden vom Imbiss an.
Es beginnt eine außergewöhnliche Freundschaft über alle Altersklassen hinweg.
"Im Leben eines Menschen gibt es nie nur eine Farbe. Die
Schattierungen können sich jederzeit ändern. Eigentlich ist das ganze
Leben ein andauerndes Farbenspiel. Ich weiß das, weil ich bereits am
Ende dieses Spiels angelangt bin." Zitat Seite 171
Dieses
Büchlein ist ganz wunderbar und berührend geschrieben. Wie hier
Menschen in Freundschaft zueinander finden, ist ganz bezaubernd erzählt.
Die Handlung ist eigentlich recht einfach. Sentaro bekommt
Hilfe von einer alten, von ihrer überstandenen Lepraerkrankung
gezeichneten Frau und hält zu ihr. Es entsteht eine altersübergreifende
Freundschaft, die auch vor Ausgegrenzten nicht halt macht. Aber die Art
der Erzählung und der tiefere Sinn zwischen den Zeilen machen diesen
Roman so interessant und berührend.
Es sind die leisen Töne und lang
nachwirkenden Sätze, die auch die typisch japanische Art der Menschen
zeigen. Es ist die Achtung vor dem Alter, die besondere Höflichkeit und
der Respekt, der sich auch daran zeigt, dass man sein Gegenüber nicht
ausfragt. Es gibt aber auch Vorurteile gegen Krankheiten, denen die
Menschen mit Angst begegnen.
Die Hansen Krankheit, wie Lepra heutzutage
genannt wird, ist inzwischen medizinisch behandelbar. Im Roman ist in
ergreifender Weise dargestellt, wie Erkrankte in Sanatorien
weggeschlossen wurden und wie damit der Kontakt zu ihren Familien
abgebrochen ist. Welches Herzeleid den Kranken damit zusätzlich
zugemutet wurde, ist nur annährerd zu erahnen.
Der Schreibstil
ist leicht und von einer melancholischen Ruhe. Das Besondere sind die
berührenden Phrasen in Form von Meinungen und Gedanken der Figuren. Sie
sind die entscheidenden Sinnträger des Romanes. Sie wecken Gefühle und
Stimmungen, denen man sich kaum entziehen kann.
Es ist ein
lesenswertes, ergreifendes Buch, dass besondere tragische Schicksale
aufzeigt. Es verdeutlicht, wie man sich an den kleinen Dingen des Lebens
erfreuen und daran neue Hoffnungen aufbauen kann. So kann eine Leere im
Leben gefüllt werden und gerade der Natur mit ihren wunderschönen
Kirschblüten kommt hier eine Sonderrolle zu.
Meine Botschaft aus diesem Roman zeigt sich in diesem Zitat:
"Ganz gleich, wovon wir träumen, irgendwann finden wir das Erträumte." Seite 171
Ein Buch, das mit leisen Tönen agiert und noch lange nachhallt. Wo ein Mensch Vertrauen schenkt, gibt es auch Hoffnung.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***
Fesselnder Ostseekrimi, der mit Kälte und Dunkelheit spielt und Geheimnisse aus der DDR Zeit aufdeckt!
Autorin Anja Behn schrieb mit ihrem Küsten Krimi Stumme Wasser ihr Debüt. Das Buch erscheint im Emons Verlag.
Der
Kunsthistoriker Richard Gruben fährt auf die Bitte seines alten
Kunst-Freundes Friedrich Semmering hin nach Fahrenende an die Ostsee in
Mecklenburg-Vorpomemrn. Es geht um ein Gemälde, bei der der Sachverstand
des Professors gefragt ist. Als Gruben in dem verschlafenen Ostseedorf
ankommt, findet er seinen Freund tot vor. Die Enkelin Johanna beginnt
mit Gruber zu ermitteln und dabei kommen sie einem Familiengeheimnis auf
die Spur...
Dieses Buch beginnt schon vom dramatischen Prolog an mit einer
bildhaften Stimmungsbeschreibung der nebelig kalten Ostsee, der man sich
als Leser im Verlauf des Buches nicht entziehen kann. Das sorgt für ein
authentisches Bild mit dauerhaftem Frösteln und verleiht dem Krimi so
einen Gruseleffekt. Auch weil die Situation des Prologs einen offenen
Ausgang zeigt, gewinnt die Spannung sofort die Oberhand.
Eine
Beziehungspause mit seiner Freundin über die Weihnachtstage nutzt
Richard Gruben für seinen Besuch in Fahrenende. Dort erwartet er frohes
ein Wiedersehen mit einem alten Freund. Stattdessen findet er einen
Toten vor und steht einer verschlossenen Dorfgemeinschaft gegenüber, die
ihm als Fremden nicht gerade wohlgesonnen ist. Doch was steckt hinter
dem rätselhaften Tod des Malers? Die Antwort greift weit in die
Vergangenheit hinein und zeigt Republikflucht, Gemäldefälschung und ein
düsteres Familiengeheimnis, das die Dorfbewohner verschweigen.
Ein
harmonischer, einfach zu lesender Schreibstil führt durch das Buch und
besonders die Landschaftsbeschreibungen sind Anja Behn gut gelungen.
Die
Handlung ist logisch aufgebaut und wird stetig komplexer, da sich die
Informationen über die Personen und Zusammenhänge immer mehr verdichten.
Es gibt einige Tatmotive, die man aber nicht unbedingt einem Täter
zuordnen kann und so bleibt das Rätsel um den Mord und das
Familiengeheimnis bis zum Schluss fraglich. Die Spannungskurve steigt am
Ende noch einmal enorm an und gibt die Auflösung der Konflikte und
Tatverbindungen frei. Dabei hat mich die Person des Richard Gruben noch
einmal überrascht, allerdings nicht im positiven Sinn.
Bei den
Charakteren blieben mir einige trotz detaillierter Beschreibung
merkwürdig fremd und undurchsichtig. Während Tante Waltraut und der
Polizist sofort sympathisch erschienen. Die verschlossene Art einiger
Figuren hat mich vielleicht auch gleich auf Abwehrhaltung gebracht. Der
Familienklüngel brachte interessante Einblicke und zeigte aber leider
auch die Probleme, die sich durch die Situation der Vergangenheit in der
DDR entwickelten.
Dieser Krimi zeigt eine
spannende Handlung, weckt Interesse für die beschriebene Familie und
zeigt eine atemberaubend schöne winterliche Ostsee. Ein empfehlenswerter
Regionalkrimi, dessen Autorin sicher noch von sich hören lässt.
Heute morgen hat unser Briefkasten die Mengen an Büchern nicht mehr fassen können, ich aber auch nicht!
"Ist denn schon wieder Weihnachten?" hat mein Briefträger mich lachend gefragt.
Tja, langsam kennt er mich ja und auch wenn er an meinem Hobby schwer zu schleppen hat, verstehen wir uns recht gut.
So nun aber sollen Bilder folgen, damit ihr euch mit mir freuen könnt!
Mit sagenhaften drei Exemplaren hat mich der Aufbau Verlag beglückt. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle für diese spannende Krimiunterhaltung!
Ein Leserundenbuch von lovelybooks ist auch dabei: Der Tod vergisst nie! Es ist ein Debüt und daher immer eine interessante Sache!
Auf dem Blog nichtohnebuch habe ich ein signiertes Exemplar gewonnen: Klara Klühs und die weiße Jade! Es spielt auf Hiddensee und das Cover ist schon einmal eine richtige Einladung zu seinem Segeltörn.
Gestern bekam ich noch einen Roman für eine Leserunde, der in Japan spielt und derzeit in Kinos als Film zu sehen ist.
Ein wunderschönes in Leinen gebundenes Buch, dessen Innenleben sich ebenfalls sehen lassen kann.
Sieht das nicht toll aus? Ich bin ganz begeistert von diesen Kirschblüten!
Doch das ist noch längst nicht alles: ein zusätzlicher Bloggewinn von Leni kam auch gestern an:
Dieser Roman verspricht auch ein großes Lesevergnügen zu werden, wenn man den anderen Rezensenten glauben kann!
So, nun muss ich mich aber sputen! Es gilt keine Zeit zu verlieren und die Bücher in Angriff zu nehmen!
Ihr hört wieder von mir, die Rezis sind natürlich alle bald hier zu finden!
Ein schönes sonniges Frühlingswochenende wünsche ich schon einmal, ich werde wohl etwas lesen!
Eure Sommerlese!
Bunte Krimimischung mit bayrischem Charme!
Autorin Veronika Lackerbauer hat in ihrem Buch Hugo und
Leberkäs einige Kurzkrimis zusammen gefasst, die als Book on Demand im
Februar 2016 erschienen sind.
Eine Anthologie mit fünf Kriminalgeschichten – alle spielen in der bayerischen Provinz!
Was
hier in ländlicher Idylle so alles passieren kann, wird hier mit einem
Augenzwinkern beschrieben. Denn es gibt menschliche Abgründe zu
entdecken, brutale Übergriffe von krimineller Energie zu bestaunen und
harmlose Frauen entwickeln sich zu bösen Charakteren.
Im ersten Titel "Hugo und Leberkäs" beschreibt Veronika Lackerbauer
einen Kurzkrimi, bei dem ein Mordfall die ländliche Polizei in Aufregung
versetzt. Die Ermittlungen bringen Licht ins Dunkel und decken
schwierige Familienverhältnisse auf, die man so nicht erwartet hat. Es
bestätigt sich die Regel, dass die engsten Familienmitglieder doch
häufig Tatverdächtige sind.
Hier wird mal der Spieß umgedreht und der
Leser kennt den Täter sehr früh, Hauptaugenmerk legt die Autorin dabei
auf die Beschreibung der Gründe des Täter für die Morde.
Beim
Titel "Kriminalistischer Nachmittag" steht ein neugierige Frau im
Mittelpunkt, die sich in eine Sache einmischt, bei der sie Glück hat,
nicht selbst ein Opfer von Gewalt zu werden. Diese Geschichte ist
allerdings schon recht überspitzt zu sehen.
"Sturm im
Wasserglas" hat einen aktuellen Bezug zum Zeitgeschehen. Hier wird die
Tat an einem Asylsuchenden in den Krimi eingebaut. Schnell werden
klischeemäßig die Mitbewohner, aber auch die befeindete Rockerbande
verdächtigt und zum Täterkreis gezählt. Doch der Fall liegt ganz und gar
anders. Man sollte sich also mit Vorurteilen zurückhalten und stets
objektiv urteilen. Zeigt sich auch in diesem Fall sehr deutlich und mit
bayrischem Sprachbild bestens beschrieben.
Bei "Tödliche
Begierde" geht es um die junge Paula, die Besuch von der angeblichen
Ehefrau ihres vermeintlichen Mannes bekommt. Was als Standpauke beginnt,
steigert sich in eine hintertriebende Tat mit mörderischem Ende und
endet wirklich überraschend.
Dieser perfide Krimi ist sehr spannend gemacht und für mich die beste Geschichte der Anthologie.
Besonders
angesichts der Tatsache, dass sich Paula ganz und gar in einer
harmonischen Beziehung glaubte, kann einem Angst und Bange werden.
"Rendezvous
mit Mord" ist eine überzeugende Story über eine Frau, die
Groschenromane schreibt, davon aber nicht leben kann. Ihr Geld verdient
sie daher als Auftragskillerin. Was hier abgeht, kommt einer
Slapstick-Komödie sehr nah.
Beim Aufeinandertreffen von Ganoven,
Geburtstagsgästen und einer vermeintlich harmlosen Tochter kommt es zu
Verstrickungen, die sich immer mehr ineinander verflechten. Humor ist
hier garantiert. Dieses Stück kann ich mir gut auf einer Theaterbühne
vorstellen. Denn so bildhaft beschrieben sieht man den üblen Mafioso,
den schwergewichtigen Russen mit Glatze und die resolute Mutter während
des Lesens vor Augen.
Eine tolle Geschichte, der diese Prise Klamauk gut steht.
Dieser
Kurzgeschichtenband enthält eine bunte Mischung von Kurzkrimis, die je
nach Inhalt erheitern, erschrecken oder auch in menschliche Abgründe
schauen lassen.
***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an die Autorin Veronika Lackerbauer für die Bereitstellung des Buches!***