Donnerstag, 31. März 2016

Taxi Gourmet - Layne Mosler

Zeige mir, was du isst und ich sage dir, wer du bist!

 

Layne Mosler ist Amerikanerin, besitzt einen Kultblog und schreibt darüber ein Buch: Taxi Gourmet heißt der deutsche Titel und der entsprechende Blog. Die deutsche Auflage erscheint 2016 im Droemer Knaur Verlag.  


Layne Mosler ist Anfang 30 und auf der Suche nach dem Geschmack des Lebens: Abenteuer, gutes Essen und Liebe inclusive.
Als aus einer Karriere als Köchin und ihrem Traum vom eigenen Restaurant nichts wird, begibt sie sich auf eine abenteuerliche Reise nach Argentinien.
In der quirligen Hauptstadt Buenos Aires kommt sie auf die Idee, ihren Taxifahrer nach seinem Lieblingsrestaurant zu fragen.
Seinem Tipp verdankt sie das beste Steak, das sie je gegessen hat und kommt außerdem auf eine Idee, die ihrem Leben einen neuen Kurs gibt.
Lukullische Geheimtipps von Taxifahrern werden zu ihrem Markenzeichen auf ihrem eigenen Blog.
http://taxigourmet.com/

Nachdem sie sich nächtelang dem Tangotanz gewidmet hat, geht ihre Reise weiter nach New York. Dort erwirbt sie sich eine Taxilizenz und fährt Kunden durch die Millionenmetropole. Großstädte üben scheinbar eine unsichtbare Macht auf sie aus und so landet sie schliesslich in Berlin. Es kommt zu einer Begegnung, die ihr Leben erneut verändert. 



Layne Moslers Buch ist biografisch, es ist aber auch eine unterhaltsame Lektüre über die Suche nach ihrem persönlichen Platz im Leben. 

Der Titel ihrer Originalausgabe lautet "Driving Hungry". Das trifft es auf den Punkt. Zum einen wird man hungrig, wenn man von den vielen köstlichen Gerichten liest, die Layne auf ihrer Reise verzehrt, aber noch treffender beschreibt es das Gefühl der jungen Frau, die hungrig nach dem Leben ist. 


Sie lernt Tango tanzen, dieses Gefühl bringt sie ihren Mitmenschen ein ganzes Stück näher. Sie tanzt aus Leidenschaft und es wird ihr Lebenselixir. Denn dieser Tanz erfordert, dass man sich auf den Tanzpartner einlassen und ihm vertrauen muss. Dinge, die sich mit Anfang 30 auf diese Art und Weise endlich lernt.  


Sie fährt Taxi, das ist in New York schon fast eine Mutprobe. 


Sie testet Restaurants für ihren Foodblog und führt den Leser dabei in die entlegensten Winkel Buenos Aires oder New Yorks. Dabei lernt man nicht nur die Stadtteile kennen, sondern man taucht ein in Laynes Leben. Es macht Spaß, sie dabei zu begleiten und ihre Suche nach neuen Restaurants steckt mit ihrer Lebenslust und Neugier auf Neues an. 

Der Erzählstil ist locker, unbefangen und authentisch und führt den Leser bunt durch ihre Geschichte. Einige Episoden sind interessant, andere hätte man streichen können. Hier liegt die Ansicht individuell beim jeweiligen Betrachter/Leser.

Das große Schlüsselerlebnis erlebt Layne dann in Berlin. Einer Stadt, in der sie sich immer mehr wohl fühlt und ihren Fixpunkt im Leben findet. Ihre große Liebe! Und wie soll es anders sein? Es ist ein Taxifahrer.


Dieses Buch nimmt den Leser mit auf eine unterhaltsame Reise nach Buenos Aires, New York und Berlin und schaut den Menschen auf die Teller. Wie man daraus eine Lebensphilosophie machen kann, ist eine Seite, die große Liebe eine andere. Mal eine ganz andere Art der Unterhaltung!


        ***Rezensionsexemplar vom Droemer Verlag
Vielen Dank an Esther von Bruchhausen für die Bereitstellung des Buches!***
  

Mittwoch, 30. März 2016

Klara Klühs und die weiße Jade - Christian Bauer

Unblutiger Hiddenseekrimi mit Hobbyermittlerin Klara Klühs

Gretas "wahrscheinlich" letzte Chance 

 

Klara Klühs und die weiße Jade ist bereits der 2. Fall für die Hobbyermittlerin aus der Feder von Christian Bauer. Der Krimi erscheint im Gollenstein Verlag




Klara Klühs lebt auf Hiddensee und ihre große Freude ist der regelmäßig stattfindende Lesetreff in der Inselbücherei. Bei einem Treffen erscheint der Dorfpolizist Schlieker. Er erklärt Greta Kersten für vermisst und befragt die Anwesenden nach ihrem Verbleib. Angeblich soll sie ihren Bruder in Berlin besuchen, doch der betreut gerade ein Schulprojekt in Afrika. Wo steckt Greta also wirklich? Ihr Mann Paul bittet Klara Klühs um Mithilfe.




Dieser Krimi ist ein echter Cosy Crime und daher gibt es auch keine Gewaltszenen und es fließt kein Blut. Er liest sich leicht und man geniesst die frühsommerliche Stimmung an der Ostsee und den idyllisch wirkenden dörflichen Charakter der Insel, der schön beschreiben ist. 

Hier scheint noch jeder jeden zu kennen, glaubt man zunächst. Doch dann erfährt Klara Näheres über die verschwundene Greta und ist überrascht. Alle kennen Greta lediglich als Frau eines Fischers und nette Backfischverkäuferin, sie hat jedoch in Mathematik promoviert und Statistik gehört zu ihren Leidenschaften. Das weckt natürlich Klaras Interesse und schon hängt sie sich in den neuen Fall. Sie findet schnell Hinweise, die die Vermisste selbst im Vorfeld gelegt hat. Ahnte Greta irgendeine Gefahr? Welche Rolle spielt das Armband aus weißer Jade?  

Klara Klühs beweist ihr ambitioniertes Interesse für diesen kniffeligen Fall und versucht den verdächtigen Ehemann Gretas zu entlasten und hinter das Geheimnis mit den Lottozahlen zu kommen. Dass sie dabei ihre beiden Herzbuben Pastor Harmsen und Kommissar Krömer an ihrer Seite hat, findet sie besonders schön. Schliesslich hegt sie für beide Männer Gefühle und kann sich nicht so recht entscheiden. Auch die Männer empfinden mehr für Klara, Mut zu einer dauerhaften Beziehung haben sie aber auch nicht. Die entsprechenden Dialoge lesen sich sehr unterhaltsam und die drei Personen wachsen einem ans Herz. 

Der Autor vergleicht Klara im Krimi häufig mit Miss Marple, diesen Vergleich sollten lieber die Leser ziehen. Zwar legt auch Klara definitiv eine große Neugierde für die Angelegenheiten ihrer Mitmenschen an den Tag, aber die von Miss Marple bewusst eingesetzte Vergesslichkeit oder Schrulligkeit alter Menschen vermisse ich bei Klara nicht nur aufgrund ihres Alters. Klara bewegt sich lediglich auf dünnem Eis, wenn sie fremdes Eigentum betritt. Echte Finten à la Miss Marple vermisse ich aber. 

Christian Bauer legt schon den Kriminalfall in den Vordergrund der Handlung, er bringt aber auch die menschlichen Probleme und die unterschiedlichen Beziehungen der Inselbewohner zur Sprache.  

Was aber besonders auffällt, ist sein nicht zu übersehendes Literaturinteresse! So baut er mehrfach fast schon als Bonmots Buchvorschläge in sein Werk ein, die den Leser zum Notieren auf der Leseliste verleiten. John Irving, Robert Gernhardt, Max Goldt und andere namhafte Autoren dürften von diesem Krimi profitieren. Leseratten fühlen sich in diesem Krimi automatisch wohl, sind ihnen Leserunden doch nur zu lieb und vertraut. 

Der Krimi beginnt langsam, legt dann aber an Fahrt zu. Hier sind die Ermittlungen und neu gewonnenen Einblicke die entscheidenden Punkte, die dem Leser viel Raum zum Rätseln geben. Zum Ende hin kommt dann noch so manche Überraschung, die auch Ermittler in Gefahr bringt. 

Mir hat der Krimi mit seinem regionalen Charakter gut gefallen und die Ostseestimmung mit Fischbrötchen und Meeresrauschen und die Inselbücherei hatten ihren eigenen Anteil daran.


Dienstag, 29. März 2016

Champagner und Kamillentee - Franziska Stalmann

Locker-flockiger Unterhaltungsroman, den man so wegliest.


Das Buch Champagner und Kamillentee von Franziska Stalmann ist ein heiterer Unterhaltungsroman aus dem Piper Verlag


Ines ist fast vierzig, als ihre heile Welt zusammenbricht. Ihr Mann Rüdiger wird Vater und möchte mit der neuen Frau zusammen ziehen. Von einem auf den anderen Tag steht sie alleine da: geschieden, ohne Ausbildung, ohne Beruf, ohne Freunde. Sie fällt in ein tiefes Loch und wie sie ihr Leben wieder in den Griff bekommt, zeigt diese amüsante Emanzipationskomödie. 








Die Geschichte wird aus der Ich-Perspektive geschildert und dadurch geht man gleich von Anfang an mit Ines mit. Weil ihre Reaktionen und Gedanken so einfühlsam geschildert sind, fühlt man sich ihr sehr nahe und beinah durch Freundschaft verbunden.

Wie sie von der Trennung ihres Mannes überrannt wird, macht erst mal betroffen. Zu sehr versteht man ihre Ängste, wie sie ihr Leben ohne Ausbildung meistern soll. Anfänglich hilft Rüdiger ihr mit Unterhaltszahlungen über 3 Jahre und nach und nach kommt Ines zu sich und meistert ihre Situation mit Bravour. Trotz verletzter Seele und einiger Rückschläge gelingt es ihr, ihren neuen Platz im Leben zu finden und fühlt sich dort schliesslich auch super wohl.

Dieser Roman ist anders als übliche Frauenromane, denn hier stellt sich die verlassene Frau nicht sofort als tolle Karrierefrau dar und schafft alle Hürden spielend. Ines hat an ihren Problemen richtig zu knappsen und besitzt auch keinen großen Freundeskreis, der ihr unter die Arme greift. Aber sie emanzipiert sich allmählich und das wird von der Autorin sehr realistisch und amüsant dargestellt. Der Schreibstil ist sehr gefällig und unterhaltsam und mit witzigen Stellen aufgepeppt. In dieser authentisch wirkenden Geschichte lernt man sympathische Figuren kennen und auch wie die Sicht von Ines auf ihren Exmann sich von tief verletzt in ein erkennendes Verständnis wandelt, hat mich sehr beeindruckt. 



Ein heiteres Buch über eine Frau, die sich selbst emanzipiert. Ein amüsantes Lesevergnügen zum Abschalten vom Alltag.   


Montag, 28. März 2016

Das Apfelblütenfest - Carsten Sebastian Henn

Wunderschöner Schreibstil, tolle Location, etwas viel Alkohol und eine Liebesgeschichte, die mich nicht überzeugen konnte.

Carsten Sebastian Henn ist Rheinländer und beschreibt in seinen Büchern die Themen Mord, Wein und gutes Essen. Das Apfelblütenfest ist sein neuster Roman, der in der Normandie spielt. Er erscheint im Pendo Verlag, der zu Piper gehört.

Jules war neun Jahre alt, als er eine Stellenanzeige in den größten Baum im Apfelhain der Familie ritzt. Er suchte damals eine Haushälterin für seinen Vater, dem nach dem Tod seiner Frau alles über den Kopf wuchs. Nun sind zwanzig Jahre vergangen, sein Vater ist längst tot, und Jules hat das Hofgut übernommen, auf dem Calvados und Cidre produziert werden. Als sich die junge lebenslustige Lilou, die eigentlich Heilpraktikerin ist, um die Stelle bewirbt, nimmt Jules widerstrebend ihre Hilfe an. Ihr gelingt es Stück für Stück, Jules für die Schönheit der Natur und für die Lebensfreude zu begeistern. Als dann auch noch Liebe ins Spiel kommt, scheint das Glück perfekt, doch das Schicksal greift folgenschwer ein. 

"Intelligenz und Liebe haben weniger gemeinsam als Essig und Öl. Und das ist auch gut so." Zitat Seite 101

Dieser Roman schafft es, dass sich der Leser in die schöne Landschaft der Normandie hineinträumt und die Schönheiten der Natur miterleben kann. Das normannische Dorf wird fühlbar, fast kommt es einem Urlaubsbericht gleich.

Die Geschichte von Lilou und Jules beginnt mit ihrem Kennenlernen und man erkennt schnell, dass Lilou mit ihrer überschäumenden, fröhlichen, dafür aber auch eigensinnigen und ehrlichen Art, den trockenen, als Brummbär bekannten Jules mitreißt und sich allmählich zwischen ihnen eine Liebesgeschichte entwickelt. Diese Beziehung ist am Anfang geprägt von beiderseitigem Verhalten wie zwischen Hund und Katze, doch allmählich entspannt sich ihr Verhalten.
Es ist schön zu sehen, wie Lilou den zurückgezogenen Jules zu gemeinsamen Unternehmungen aktiviert, die ihm gar nicht in den Sinn gekommen wären. Sie bringt ihm das Leben wieder näher und er fängt an, es zu genießen.

Jules hat familiäre Schicksalsschläge erlitten und ihn beunruhigen krankhafte Symptome seiner Beine. Zusätzlich belasten ihn die schlecht gehenden Geschäfte rund um sein Hofgut. Sein mürrisch wirkendes Verhalten kann man daher gut verstehen. Allerdings hat er auf mich eher wie ein gesetzter älterer Mann gewirkt und nicht wie jemand mit gerade mal Anfang 30.

Carsten S. Henn hat eine schöne angenehme Schreibweise, die auf eine völlig unkitschige Weise romantische Gefühle weckt und Personenbeziehungen deutlich darstellt. Die humorvoll frechen Dialoge der Protagonisten liest man gern und auch die melancholische Stimmung nach Jules Erkrankung ist glaubhaft dargestellt. Seine Vorliebe und sein Sachverstand für Weinbau werden im Roman nur zu deutlich und man merkt ihm sein Interesse für Calvados und Cidre an. Hier hätte man gerne während des Lesens eine entsprechende Kostprobe gereicht bekommen.

Bei der Handlung kommt es ungefähr in der Mitte des Buches zu einem Bruch. Beide Hauptfiguren haben persönliche Krisen zu meistern, die tragisch erscheinen, aber auf die sie unnatürlich reagieren. Ein paar Aspekte wirken schon etwas übertrieben oder klischeehaft. Es folgen Reaktionen und Verhaltensweisen der Protagonisten, die ich zum Teil nicht nachvollziehen kann. Zu engstirnig, lebensfremd und unreif agieren die Personen meiner Meinung nach, meine Sympathie zu ihnen schwand enttäuscht langsam dahin. 

Mich konnte die Darstellung der Krankheit nicht überzeugen und emotional packen, es wirkte ein wenig unrealistisch auf mich. Auch Lilous großer Wunsch nach einem Kind wurde mir nicht natürlich genug dargestellt. 
Doch das Ende konnte mich dann wieder mit den Personen und einer einzigartigen traurigen Atmosphäre versöhnen. 
Die den Kapiteln vorangehenden Haikus wirken auf mich seltsam und oft erschliessen sie sich mir nicht eindeutig genug. 
 


Dieser Roman lässt sich gut lesen, unterhält mit einer schicksalshaften Liebesgeschichte und netten Nebenfiguren und entführt in die französische Lebensart der Normandie. Hier zwischen Meer und Apfelgärten mit kulinarischen Köstlichkeiten bekommt man sehnsüchtige Urlaubsgefühle.
 


***Leserundenexemplar von Wasliestdu - Vielen Dank für die Bereitstellung des Buches!***


Samstag, 26. März 2016

Frohe Ostern

Pünktlich zu Ostern kommt die Sonne raus, die Blumen fangen wieder an zu sprießen und verwöhnen das Auge mit leuchtenden Farben. 

 

Bei mir haben die Osterlämmchen Einzug gehalten. 
Nein, nicht auf dem Speiseplan, sondern als Dekoelemente! 
Na ja, später werden sie auch vernascht. Sie scheinen beide aus einem Stall zu kommen, auf jeden Fall sind sie sich sehr ähnlich und verstehen sich prima!

 



Als bunten Farbtupfer ziert diese grandiose Orchidee jetzt unser Wohnzimmer: ein wunderschönes ostereigelbes Exemplar. 
Meine Mutter schenkt sie mir zu Ostern! :-) 

 

Und wie soll es anders sein, auch der ostergelbe Postbote hat mir noch ein Osterei vorbei gebracht, ebenfalls in ostergelbem Kleid. 


Dieses Buch wurde mir freundlicherweise vom Droemer Verlag zugeschickt. Eine junge Amerikanerin macht sich in einem Taxi auf eine Gourmetreise und landet von Buenos Aires über New York schliesslich in Berlin, wo sie die große Liebe findet.
 

Dann kann Ostern ja kommen! 

Ich wünsche euch frohe Osterfeiertage, viele schöne Stunden mit euren Lieben und ein hübsches Osternest mit Eiern, Häschen oder auch eckigen Ostergeschenken! :-)

 

                          SCHÖNE OSTERN!

 

Freitag, 25. März 2016

Der Fuss vom Monte Scherbelino - Stefanie Wider-Groth

Toller Krimi vom Stuttgarter Hausberg


"Der Fuss vom Monte Scherbelino" ist mittlerweile der 6. Fall von Autorin Stefanie Wider-Groth um Kommissar Emmerich. Der Krimi erscheint im Theiss Verlag.  


Am Fuße des Stuttgarter Hausberges Monte Scherbelino, der aus Trümmern des 2. Weltkrieges aufgehäuft wurde, wird ein blutiger Schuh mit Knochenresten eines Fusses gefunden. Doch wo ist die Leiche und warum gibt es keine Vermisstenanzeige? Kommissar Emmerich geht der Sache auf den Grund und stösst dabei schnell auf eine Spur, die nach Auflösung der Schweizer Nummernkonten auf Devisenschmuggel hinweist.  




Obwohl dieser Krimi mein erstes Buch der Reihe um Kommissar Emmerich ist, hatte ich keine Probleme mich in die Handlung des 6. Bandes hineinzudenken. Auch die Personen werden so beschrieben, dass Vorwissen scheinbar unwichtig ist. Man kann also gut in die Reihe einsteigen.

Dieser Kriminalroman von Stefanie Wider – Groth lebt nicht nur von einer spannend geschriebenen Handlung, sondern auch von den Personen des Ermittlerteams und den Beziehungen der Tatverdächtigen untereinander. Dabei fällt ein humorvoller Erzählstil auf, der auch mit den ausgefallenen Namen der Figuren spielt. Denn wenn ein Zahnarzt Dr. Grab, eine Kommissarin Frau Sonderbar oder eine Sprechstundenhilfe Frau Nuppelkraut heißt, muss man schon mal schmunzeln. 


Der Schreibstil wirkt klar und flüssig und ist angenehm zu lesen. 
Die teilweise ironischen Dialoge zwischen den Personen lockern das Ganze nochmals auf. Relativ kurze Kapitel führen durch die Geschichte und zeigen Ortswechsel oder neue Ermittlungen bzw. Befragungen an. 


Die vielfältigen Charaktere sind das Herzstück des Buches. Ob nun Kommissar Emmerich kränkelnd und dauerfrierend mit seiner Gattin über warme Kleidung diskutiert, Florina an ihrer Supermarktkasse über Plastikmüll als Umweltverschmutzung nachdenkt oder Holde über die Nützlichkeit von Geldschmuggel aus der Schweiz nach Deutschland sinniert, man wird hier gut unterhalten und kommt den Personen sympathisch nahe. Dabei werden alltägliche und auch brisante Themen gestreift, die auch den Leser interessieren.
Kommen wir zu den Personen, die sich durch Arroganz auszeichnen oder die polizeilichen Ermittlungen behindern wollen: auch sie machen den Krimi erst rund und vollständig. 

 
Ich mag solche Krimis, die mit Wendungen aufwarten und mit etlichen Tatverdächtigen mitraten lassen. Auch der aktuelle Bezug seit der Einführung des Geldwäschegesetzes ist inhaltlich gut eingearbeitet und gibt der Handlung Tiefe und Authenzität. 

Dies ist ein überzeugender Regionalkrimi mit lebendig gezeichneten Charakteren und einem interessanten thematischen Bezug zu kriminellem Geldtransfer, der wirklich gut unterhält.   



     ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***




Donnerstag, 24. März 2016

Miss Wattenmeer singt nicht mehr - C. Franke & C. Kuhnert

Ostfriesentrio ermittelt wieder

Das Autorenduo Christiane Franke & Cornelia Kuhnert hat ihre Krimireihe um einen dritten Band ergänzt.  
"Miss Wattenmeer singt nicht mehr" spielt in Ostfriesland und erscheint im rororo Verlag


Am Strand von Greetsiel findet ein touristisches Highlight statt: 
die «Ostfriesische Schlickrennen-Wältmeisterschaft».  
Währenddessen wird Aleke Dönnerschlach auf ihrer Fischfarm getötet. Ihr frisch angetrauter Gatte Reent findet sie ertrunken in einem Störbecken. Er hat bei dem Rennen mitgemacht und hat ein Alibi. Wer hatte etwas gegen Aleke? Als die Kripo Wittmund schnell einen Schuldigen präsentiert, glauben Henner, Rudi und Rosa ihnen nicht. Sie bringen in Erfahrung, dass die Tierschützer gegen die Fischfarm protestiert haben. Was steckt dahinter?   


"Ich sag ja immer, der Kopf ist zum Denken da und nicht, um der Föhnfrisur Halt zu geben." Zitat Rudi Seite 145

Da sind sie endlich wieder: Rudi, Henner und Rosa.
Nach "Krabbenbrot und Seemannstod" und "Der letzte Heuler" geht es jetzt munter weiter mit dem originellen Dreiergespann aus Neuharlingersiel. 
Und wieder sorgen sie mit ihren speziellen urigen Charakteren für heitere Unterhaltung. Manchmal sind Henner und Rudi als waschechte Ostfriesen ja doch recht wortkarg. Aber daran hat sich Rosa schon gewöhnt, denn die Freunde sind ihr mittlerweile sehr ans Herz gewachsen. 
Wie Rosa mit ihrer zwar zugegeben neugierigen, aber umgänglichen Art Zugang zu den Dorfbewohnern findet und mit ihnen klönt, ist immer wieder schön. 

So kommt sie beim Frisör, Bäcker oder beim Dorffest auch an Neuigkeiten über Aleke und Co. aus der Gerüchteküche, die anderen verwehrt sind. Die harmlos wirkenden Dörfler haben es aber auch faustdick hinter den Ohren, aber mehr verrate ich hier nicht, sonst werde ich noch rot!

Schliesslich geschieht ein weiterer Mord, ebenfalls an einer jungen Frau. 
Mann, Mann, Mann! Hier ist was los!

Gemeinsam bringt die muntere Truppe Licht in diese schwierigen Mordfälle und das mit viel Humor.
Das Besondere an dieser Krimireihe ist die gelungene Vielfalt der Charaktere, die auch hier wieder ausgefallen sind und gut unterhalten.
Aber auch die Spannung kommt nicht zu kurz. Als Leser kann man munter mitraten und wird durch einige falsche Fährten und Wendungen erfolgreich abgelenkt. Natürlich läuft das hier im ländlichen Ostfriesland gemächlicher ab als in einer Großstadt. Aber auch hier gibt es menschliche Abgründe und getötet wird auch hier.

Ausgesprochen wohl fühlen kann man sich bei Ausflügen an Mudder Steffens Mittagstisch mit Brathering und Bratkartoffeln, roter Grütze und Krabbenbrot mit Spiegelei. Hier bekommt man Appetit und Lust auf einen Urlaub an der Nordsee.

Als interessante regionale Note geht es dieses Mal auf eine Fischfarm. Dort erfährt man Näheres über Kaviarproduktion und afrikanische Welszucht. Solche Informationen sind lehrreich und auch typisch für die Reihe. In den Vorgängerbänden ging es um Krabbenfang und Seehunde an der Nordsee.

   

Wer gern an die Nordsee reist, Ostfriesenkrimis mag, sollte dieses unterhaltsame Buch lesen. Für mich war es ein schöner Ausflug nach Ostfriesland mit lieben alten Bekannten und ich bin mir sicher, als Leser wird man süchtig auf nachfolgende Bände. 




***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches und an die nette Leserundenbegleitung durch CorneliaKuhnert!***

 

Dienstag, 22. März 2016

Neuzugänge

Auch diese Woche habe ich wieder Buchnachschub erhalten, über den ich mich sehr freue.

 

Es sind Leserundenbücher und "Der Mauersegler" ist die freundliche Leihgabe einer Freundin. Vielen Dank an Renate an dieser Stelle!  



Mit "Miss Wattenmeer singt nicht mehr" lese ich inzwischen den 3. Band von Christiane Franke und Cornelia Kuhnert. Die Krimireihe ist humorvoll, hat tolle Protagonisten und entführt nach Ostfriesland. Da kann man sich mal wieder im Buch den frischen Nordseewind um die Nase wehen lassen! 

Über das Buch:


Während am Strand von Greetsiel die «Ostfriesische Schlickrennen-Wältmeisterschaft» tobt, wird Aleke Dönnerschlach auf ihrer Fischfarm ertränkt. Ihr frisch angetrauter Gatte hat ein wasserdichtes Alibi – er war beim Rennen dabei, im Team von Henner und Rudi. Doch wer hatte ein Motiv, Aleke um die Ecke zu bringen?  

 

"Das Apfelblütenfest" ist eine Leserunde von wasliestdu.

Über das Buch:


Jules war neun Jahre alt, als er eine Stellenanzeige in den größten und schönsten Baum im Apfelhain der Familie ritzte. Er suchte damals eine Haushälterin für seinen Vater, dem nach dem Tod seiner Frau alles über den Kopf wuchs. Seitdem sind zwanzig Jahre vergangen, Jules' Vater ist längst tot, und er selbst hat widerwillig das Hofgut übernommen, auf dem Calvados und Cidre produziert werden. Und plötzlich bewirbt Lilou sich um die Stelle, eine fröhliche, eigensinnige junge Frau, die in dem kleinen Ort an der normannischen Küste als Heilpraktikerin arbeitet. Nach und nach öffnet sie Jules das Herz, für die Schönheit der Natur und auch für die Liebe. Doch allzu schnell müssen die beiden erkennen, wie zerbrechlich Liebe sein kann, wenn das Schicksal eingreift ...

"Der Fuss von Monte Scherbelino" ist ein Krimi, der in Stuttgart spielt und mir schon durch die lustigen Namen gefällt: Frau Sonderbar und Frau Schneckle heißen ja wirklich nicht viele Figuren.


Ich bin bei diesem Lesestoff schon fleissig dabei und ihr könnt euch schon bald auf die Rezensionen freuen. 
Nun kann der Osterhase sich entspannt zurücklehnen und muss mir kein Buch vorbeihoppeln.



Ich wünsche euch eine schöne vorösterliche Woche und tolle Bücher!

Eure sommerlese!

 

Montag, 21. März 2016

Der Tod vergisst nie - Andreas Hultberg

Brutale Mordfälle made in Thüringen

 
Der Krimi Der Tod vergisst nie aus dem Divan Verlag spielt in Thüringen und der Autor Andreas Hultberg ist hauptberuflich Zahnarzt. 
 

Ein brutaler Dreifachmord in einem Architekturbüro in der Erfurter City erschüttert selbst die Ermittler. Hier hat jemand gezielt geschossen und auch scheinbar Erfahrung darin.
Der tote Mitinhaber Dr. Bock hat sich nicht nur durch unsaubere Geschäfte Feinde gemacht, seine Frauengeschichten könnten ihm auch den Tod gebracht haben. Welche Hintergründe hat die Tat wirklich? 







Hier liegt das gelungene Erstlingswerk eines Zahnarztes vor und die fesselnde Lektüre habe ich recht schnell gelesen.
Man mag mutmaßen, ob der Autor von der Polizei durch eine Zahnbildüberprüfung eines Unbekannten zu Rate gezogen wurde und so auf die Idee des Schreibens kam. Auf jeden Fall hat er interessant aufgezogene Ermittlungen beschrieben und die Handlung logisch aufgebaut.

Dieser Krimi zeigt einerseits die typische Form eines "Whodonit" und hält für den Leser und Mitrater mehrere Verdächtige zur Verfügung, andererseits wird auch sehr ausführlich die Ermittlungsarbeit geschildert. Der Leser ist bei allen Ermittlungen hautnah dabei. Wie trotz intensiver Bemühungen erst ein neuer Mord aus derselben Tatwaffe Licht ins Dunkel bringt, zeigt wie zermürbend und schwierig Polizeiarbeit sein kann. Die Spannung bleibt konstant erhalten und ein spannender Showdown setzt dem Täter schliesslich ein Ende.

Auch wenn man als geübter Krimileser schon einen Verdacht hat, gibt es raffinierte Wendungen und neue Erkenntnisse, die verwirren und den Leser auf falsche Fährten locken sollen.

Zwischendurch erhält man durch innere Monologe tiefe Einblicke in die Gedankengänge des Täters. Dieses literarische Mittel lässt den Leser erschauern und direkt Anteil nehmen an den kranken Gedanken.

Was mir am meisten gefallen hat, ist die inhaltliche Einbindung von Pädophilie, Immobilienbetrug und Korruption, die wie im wahren Leben bis in höchste politische Kreise hineinreichen. Hier werden Themen angesprochen, die man der täglichen Presse entnehmen kann und unsere Gesellschaft beschäftigt. Solche aktuellen Bezüge gehören in echte Krimis. 

An den Charakterzeichnungen sollte der Autor meiner Meinung nach noch ein wenig feilen. Hier gibt es zwar steckbriefähnliche Angaben über Alter, Haarfarbe, Kleidung und Äußerlichkeiten, gerade bei den Frauen, die wahren Charakterzüge bleiben aber weitgehend verborgen.
Eine Ausnahme bilden die beiden Ermittler, dieses Gespann ist sich trotz einiger Zankereien und Wortgefechte sympathisch und kommt gut miteinander aus. Wobei dem Kommissar Zeller hier die Rolle des nicht gerade professionell arbeitenden Kollegen zukommt. Man bemerkt seine Fehler, sieht seine Inkompetenz und das, obwohl ihm ein genialer Ruf nachgesagt wird. Er ist dennoch die interessanteste Person im Buch. Niemand hängt wie er jedem Rochzipfel nach, säuft was er kann und hat dennoch ein gutes Bauchgefühl. Diese Antihelden sind nun mal die Charaktere, von denen Bücher leben.

Der Erzählstil hat mich flott durch das Geschriebene geführt, es gibt einige amüsante Dialoge und Redewendungen, die für Auflockerung sorgen. Allerdings sind sie nicht neu und dadurch wirken sie wie reine Kalauer.



Dieser kriminelle Ausflug ins Thüringische stellt einen neuen Autoren vor, der durchaus schreiben kann, weiß was Krimifans interessiert und von dem man sicher noch einiges hören wird. Ich hoffe, die Arbeit als Zahnarzt lässt ihm zum Schreiben noch Zeit!



     ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den    Verlag für die Bereitstellung des Buches!***



Samstag, 19. März 2016

Kirschblüten und rote Bohnen - Durian Sukegawa

Eine berührende japanische Geschichte

Der Roman Kirschblüten und rote Bohnen des japanischen Autors Durian Sukegawa wurde ein Bestseller und wurde von Namo Kawase als Beitrag für Cannes 2015 verfilmt. Der Roman erscheint 2016 als wunderschön in Leinen gebundene Ausgabe im DuMont Buchverlag.


In diesem Buch wird von einer ganz ungewöhnliche Freundschaft erzählt. 
Sentaro ist ein junger japanischer Mann, dessen großer Traum, Schriftsteller zu werden sich leider nicht erfüllt hat. Er landete im Gefängnis und arbeitet seine Schulden in einem Imbiss ab. Dort backt er Dorayakis, kleine mit An (Bohnenmus) gefüllte Pfannkuchen. Das Geschäft läuft mehr schlecht als recht. Doch eines Tages bietet ihm die alte Tokue ihre Hilfe an. Sie kocht das allerfeinste An und zeigt Senturo die Besonderheiten bei der Herstellung. 
Sie hat aufgrund einer Krankheit in ihrer Jugend deformierte Finger und auch ihr Alter spricht gegen eine Beschäftigung. 
Als der Laden durch das ausgezeichnete An gut läuft, kommt auch die Schülerin Wakana, die aus schwierigen familiären Verhältnissen stammt, mit den Beiden vom Imbiss an.
Es beginnt eine außergewöhnliche Freundschaft über alle Altersklassen hinweg.  


"Im Leben eines Menschen gibt es nie nur eine Farbe. Die Schattierungen können sich jederzeit ändern. Eigentlich ist das ganze Leben ein andauerndes Farbenspiel. Ich weiß das, weil ich bereits am Ende dieses Spiels angelangt bin." Zitat Seite 171

Dieses Büchlein ist ganz wunderbar und berührend geschrieben. Wie hier Menschen in Freundschaft zueinander finden, ist ganz bezaubernd erzählt.

Die Handlung ist eigentlich recht einfach. Sentaro bekommt Hilfe von einer alten, von ihrer überstandenen Lepraerkrankung gezeichneten Frau und hält zu ihr. Es entsteht eine altersübergreifende Freundschaft, die auch vor Ausgegrenzten nicht halt macht. Aber die Art der Erzählung und der tiefere Sinn zwischen den Zeilen machen diesen Roman so interessant und berührend.


Es sind die leisen Töne und lang nachwirkenden Sätze, die auch die typisch japanische Art der Menschen zeigen. Es ist die Achtung vor dem Alter, die besondere Höflichkeit und der Respekt, der sich auch daran zeigt, dass man sein Gegenüber nicht ausfragt. Es gibt aber auch Vorurteile gegen Krankheiten, denen die Menschen mit Angst begegnen. 

Die Hansen Krankheit, wie Lepra heutzutage genannt wird, ist inzwischen medizinisch behandelbar. Im Roman ist in ergreifender Weise dargestellt, wie Erkrankte in Sanatorien weggeschlossen wurden und wie damit der Kontakt zu ihren Familien abgebrochen ist. Welches Herzeleid den Kranken damit zusätzlich zugemutet wurde, ist nur annährerd zu erahnen.

Der Schreibstil ist leicht und von einer melancholischen Ruhe. Das Besondere sind die berührenden Phrasen in Form von Meinungen und Gedanken der Figuren. Sie sind die entscheidenden Sinnträger des Romanes. Sie wecken Gefühle und Stimmungen, denen man sich kaum entziehen kann.

Es ist ein lesenswertes, ergreifendes Buch, dass besondere tragische Schicksale aufzeigt. Es verdeutlicht, wie man sich an den kleinen Dingen des Lebens erfreuen und daran neue Hoffnungen aufbauen kann. So kann eine Leere im Leben gefüllt werden und gerade der Natur mit ihren wunderschönen Kirschblüten kommt hier eine Sonderrolle zu.

Meine Botschaft aus diesem Roman zeigt sich in diesem Zitat:

"Ganz gleich, wovon wir träumen, irgendwann finden wir das Erträumte." Seite 171

Ein Buch, das mit leisen Tönen agiert und noch lange nachhallt. Wo ein Mensch Vertrauen schenkt, gibt es auch Hoffnung.   



 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an den Verlag für die Bereitstellung des Buches!***


Freitag, 18. März 2016

Stumme Wasser - Anja Behn

Fesselnder Ostseekrimi, der mit Kälte und Dunkelheit spielt und Geheimnisse aus der DDR Zeit aufdeckt!

Autorin Anja Behn schrieb mit ihrem Küsten Krimi Stumme Wasser ihr Debüt. Das Buch erscheint im Emons Verlag.


Der Kunsthistoriker Richard Gruben fährt auf die Bitte seines alten Kunst-Freundes Friedrich Semmering hin nach Fahrenende an die Ostsee in Mecklenburg-Vorpomemrn. Es geht um ein Gemälde, bei der der Sachverstand des Professors gefragt ist. Als Gruben in dem verschlafenen Ostseedorf ankommt, findet er seinen Freund tot vor. Die Enkelin Johanna beginnt mit Gruber zu ermitteln und dabei kommen sie einem Familiengeheimnis auf die Spur... 
 




Dieses Buch beginnt schon vom dramatischen Prolog an mit einer bildhaften Stimmungsbeschreibung der nebelig kalten Ostsee, der man sich als Leser im Verlauf des Buches nicht entziehen kann. Das sorgt für ein authentisches Bild mit dauerhaftem Frösteln und verleiht dem Krimi so einen Gruseleffekt. Auch weil die Situation des Prologs einen offenen Ausgang zeigt, gewinnt die Spannung sofort die Oberhand.

Eine Beziehungspause mit seiner Freundin über die Weihnachtstage nutzt Richard Gruben für seinen Besuch in Fahrenende. Dort erwartet er frohes ein Wiedersehen mit einem alten Freund. Stattdessen findet er einen Toten vor und steht einer verschlossenen Dorfgemeinschaft gegenüber, die ihm als Fremden nicht gerade wohlgesonnen ist. Doch was steckt hinter dem rätselhaften Tod des Malers? Die Antwort greift weit in die Vergangenheit hinein und zeigt Republikflucht, Gemäldefälschung und ein düsteres Familiengeheimnis, das die Dorfbewohner verschweigen.
 

Ein harmonischer, einfach zu lesender Schreibstil führt durch das Buch und besonders die Landschaftsbeschreibungen sind Anja Behn gut gelungen.
Die Handlung ist logisch aufgebaut und wird stetig komplexer, da sich die Informationen über die Personen und Zusammenhänge immer mehr verdichten. Es gibt einige Tatmotive, die man aber nicht unbedingt einem Täter zuordnen kann und so bleibt das Rätsel um den Mord und das Familiengeheimnis bis zum Schluss fraglich. Die Spannungskurve steigt am Ende noch einmal enorm an und gibt die Auflösung der Konflikte und Tatverbindungen frei. Dabei hat mich die Person des Richard Gruben noch einmal überrascht, allerdings nicht im positiven Sinn.

Bei den Charakteren blieben mir einige trotz detaillierter Beschreibung merkwürdig fremd und undurchsichtig. Während Tante Waltraut und der Polizist sofort sympathisch erschienen. Die verschlossene Art einiger Figuren hat mich vielleicht auch gleich auf Abwehrhaltung gebracht. Der Familienklüngel brachte interessante Einblicke und zeigte aber leider auch die Probleme, die sich durch die Situation der Vergangenheit in der DDR entwickelten. 


  

Dieser Krimi zeigt eine spannende Handlung, weckt Interesse für die beschriebene Familie und zeigt eine atemberaubend schöne winterliche Ostsee. Ein empfehlenswerter Regionalkrimi, dessen Autorin sicher noch von sich hören lässt.



Donnerstag, 17. März 2016

Kriminalistischer Büchernachschub


Heute morgen hat unser Briefkasten die Mengen an Büchern nicht mehr fassen können, ich aber auch nicht! 


"Ist denn schon wieder Weihnachten?" hat mein Briefträger mich lachend gefragt. 
Tja, langsam kennt er mich ja und auch wenn er an meinem Hobby schwer zu schleppen hat, verstehen wir uns recht gut.

So nun aber sollen Bilder folgen, damit ihr euch mit mir freuen könnt!

 

Mit sagenhaften drei Exemplaren hat mich der Aufbau Verlag beglückt. Vielen Dank schon mal an dieser Stelle für diese spannende Krimiunterhaltung! 

Ein Leserundenbuch von lovelybooks ist auch dabei: Der Tod vergisst nie! Es ist ein Debüt und daher immer eine interessante Sache!

 

Auf dem Blog nichtohnebuch habe ich ein signiertes Exemplar gewonnen: Klara Klühs und die weiße Jade! Es spielt auf Hiddensee und das Cover ist schon einmal eine richtige Einladung zu seinem Segeltörn. 

Gestern bekam ich noch einen Roman für eine Leserunde, der in Japan spielt und derzeit in Kinos als Film zu sehen ist. 

 

Ein wunderschönes in Leinen gebundenes Buch, dessen Innenleben sich ebenfalls sehen lassen kann.


Sieht das nicht toll aus? Ich bin ganz begeistert von diesen Kirschblüten!
Doch das ist noch längst nicht alles: ein zusätzlicher Bloggewinn von Leni kam auch gestern an:


Dieser Roman verspricht auch ein großes Lesevergnügen zu werden, wenn man den anderen Rezensenten glauben kann!
So, nun muss ich mich aber sputen! Es gilt keine Zeit zu verlieren und die Bücher in Angriff zu nehmen! 
Ihr hört wieder von mir, die Rezis sind natürlich alle bald hier zu finden!

Ein schönes sonniges Frühlingswochenende wünsche ich schon einmal, ich werde wohl etwas lesen!

Eure Sommerlese!

 

Mittwoch, 16. März 2016

Hugo & Leberkäs - Veronika Lackerbauer

Bunte Krimimischung mit bayrischem Charme!

Autorin Veronika Lackerbauer hat in ihrem Buch Hugo und Leberkäs einige Kurzkrimis zusammen gefasst, die als Book on Demand im Februar 2016 erschienen sind. 


Eine Anthologie mit fünf Kriminalgeschichten – alle spielen in der bayerischen Provinz!
Was hier in ländlicher Idylle so alles passieren kann, wird hier mit einem Augenzwinkern beschrieben. Denn es gibt menschliche Abgründe zu entdecken, brutale Übergriffe von krimineller Energie zu bestaunen und harmlose Frauen entwickeln sich zu bösen Charakteren.   







Im ersten Titel "Hugo und Leberkäs" beschreibt Veronika Lackerbauer einen Kurzkrimi, bei dem ein Mordfall die ländliche Polizei in Aufregung versetzt. Die Ermittlungen bringen Licht ins Dunkel und decken schwierige Familienverhältnisse auf, die man so nicht erwartet hat. Es bestätigt sich die Regel, dass die engsten Familienmitglieder doch häufig Tatverdächtige sind.
Hier wird mal der Spieß umgedreht und der Leser kennt den Täter sehr früh, Hauptaugenmerk legt die Autorin dabei auf die Beschreibung der Gründe des Täter für die Morde.


Beim Titel "Kriminalistischer Nachmittag" steht ein neugierige Frau im Mittelpunkt, die sich in eine Sache einmischt, bei der sie Glück hat, nicht selbst ein Opfer von Gewalt zu werden. Diese Geschichte ist allerdings schon recht überspitzt zu sehen.


"Sturm im Wasserglas" hat einen aktuellen Bezug zum Zeitgeschehen. Hier wird die Tat an einem Asylsuchenden in den Krimi eingebaut. Schnell werden klischeemäßig die Mitbewohner, aber auch die befeindete Rockerbande verdächtigt und zum Täterkreis gezählt. Doch der Fall liegt ganz und gar anders. Man sollte sich also mit Vorurteilen zurückhalten und stets objektiv urteilen. Zeigt sich auch in diesem Fall sehr deutlich und mit bayrischem Sprachbild bestens beschrieben.


Bei "Tödliche Begierde" geht es um die junge Paula, die Besuch von der angeblichen Ehefrau ihres vermeintlichen Mannes bekommt. Was als Standpauke beginnt, steigert sich in eine hintertriebende Tat mit mörderischem Ende und endet wirklich überraschend.
Dieser perfide Krimi ist sehr spannend gemacht und für mich die beste Geschichte der Anthologie. 
Besonders angesichts der Tatsache, dass sich Paula ganz und gar in einer harmonischen Beziehung glaubte, kann einem Angst und Bange werden.


"Rendezvous mit Mord" ist eine überzeugende Story über eine Frau, die Groschenromane schreibt, davon aber nicht leben kann. Ihr Geld verdient sie daher als Auftragskillerin. Was hier abgeht, kommt einer Slapstick-Komödie sehr nah.
Beim Aufeinandertreffen von Ganoven, Geburtstagsgästen und einer vermeintlich harmlosen Tochter kommt es zu Verstrickungen, die sich immer mehr ineinander verflechten. Humor ist hier garantiert. Dieses Stück kann ich mir gut auf einer Theaterbühne vorstellen. Denn so bildhaft beschrieben sieht man den üblen Mafioso, den schwergewichtigen Russen mit Glatze und die resolute Mutter während des Lesens vor Augen.
Eine tolle Geschichte, der diese Prise Klamauk gut steht.


Dieser Kurzgeschichtenband enthält eine bunte Mischung von Kurzkrimis, die je nach Inhalt erheitern, erschrecken oder auch in menschliche Abgründe schauen lassen.  


 ***Leserundenexemplar von lovelybooks - Vielen Dank an die Autorin Veronika Lackerbauer für die Bereitstellung des Buches!***