Fesselnder Ostseekrimi, der mit Kälte und Dunkelheit spielt und Geheimnisse aus der DDR Zeit aufdeckt!
Autorin Anja Behn schrieb mit ihrem Küsten Krimi Stumme Wasser ihr Debüt. Das Buch erscheint im Emons Verlag.Der Kunsthistoriker Richard Gruben fährt auf die Bitte seines alten Kunst-Freundes Friedrich Semmering hin nach Fahrenende an die Ostsee in Mecklenburg-Vorpomemrn. Es geht um ein Gemälde, bei der der Sachverstand des Professors gefragt ist. Als Gruben in dem verschlafenen Ostseedorf ankommt, findet er seinen Freund tot vor. Die Enkelin Johanna beginnt mit Gruber zu ermitteln und dabei kommen sie einem Familiengeheimnis auf die Spur...
Dieses Buch beginnt schon vom dramatischen Prolog an mit einer bildhaften Stimmungsbeschreibung der nebelig kalten Ostsee, der man sich als Leser im Verlauf des Buches nicht entziehen kann. Das sorgt für ein authentisches Bild mit dauerhaftem Frösteln und verleiht dem Krimi so einen Gruseleffekt. Auch weil die Situation des Prologs einen offenen Ausgang zeigt, gewinnt die Spannung sofort die Oberhand.
Eine Beziehungspause mit seiner Freundin über die Weihnachtstage nutzt Richard Gruben für seinen Besuch in Fahrenende. Dort erwartet er frohes ein Wiedersehen mit einem alten Freund. Stattdessen findet er einen Toten vor und steht einer verschlossenen Dorfgemeinschaft gegenüber, die ihm als Fremden nicht gerade wohlgesonnen ist. Doch was steckt hinter dem rätselhaften Tod des Malers? Die Antwort greift weit in die Vergangenheit hinein und zeigt Republikflucht, Gemäldefälschung und ein düsteres Familiengeheimnis, das die Dorfbewohner verschweigen.
Ein harmonischer, einfach zu lesender Schreibstil führt durch das Buch und besonders die Landschaftsbeschreibungen sind Anja Behn gut gelungen.
Die Handlung ist logisch aufgebaut und wird stetig komplexer, da sich die Informationen über die Personen und Zusammenhänge immer mehr verdichten. Es gibt einige Tatmotive, die man aber nicht unbedingt einem Täter zuordnen kann und so bleibt das Rätsel um den Mord und das Familiengeheimnis bis zum Schluss fraglich. Die Spannungskurve steigt am Ende noch einmal enorm an und gibt die Auflösung der Konflikte und Tatverbindungen frei. Dabei hat mich die Person des Richard Gruben noch einmal überrascht, allerdings nicht im positiven Sinn.
Bei den Charakteren blieben mir einige trotz detaillierter Beschreibung merkwürdig fremd und undurchsichtig. Während Tante Waltraut und der Polizist sofort sympathisch erschienen. Die verschlossene Art einiger Figuren hat mich vielleicht auch gleich auf Abwehrhaltung gebracht. Der Familienklüngel brachte interessante Einblicke und zeigte aber leider auch die Probleme, die sich durch die Situation der Vergangenheit in der DDR entwickelten.
Dieser Krimi zeigt eine spannende Handlung, weckt Interesse für die beschriebene Familie und zeigt eine atemberaubend schöne winterliche Ostsee. Ein empfehlenswerter Regionalkrimi, dessen Autorin sicher noch von sich hören lässt.
Liebe sommerlese,
AntwortenLöscheneine schön aussagekräftige Rezension und ich freue mich, dass dir Stumme Wasser gefallen hat.
Herzlichst Nisnis