Ein eindrucksvoller historischer Roman vom Rhein
Passend zum 200. Jubiläum der Festung Ehrenbreitstein erscheint der historische Roman "Die Festung am Rhein" von Autorin Maria W. Peter 2017 im Bastei Lübbe Verlag. [Werbung]
1817 begann der Bau der preußischen Feste Ehrenbreitstein hoch über dem Rhein und der Mosel in Coblenz.
Am Bau beteiligt ist der pflichtbewusste preußische Leutnant Rudolph Harten. Als geheime Baupläne verschwinden, wird Franziskas Bruder wegen Landesverrats verhaftet. Ihm wird der Verkauf der Pläne an die Franzosen vorgeworfen, ihr gemeinsamer Vater war ein französischer Offizier Napoleons.
Franziska will Christians Unschuld beweisen und ersinnt einen gefährlichen Plan, bei dem sie immer wieder auf Rudolph Harten trifft. Auch er sucht den Verräter und langsam aber sicher kommen sie sich dabei näher als ihnen lieb ist.
"Plötzlich war sie wieder da, die alte Feindschaft, die unterschiedlichen Welten, die sie weiter voneinander trennten als der Rhein das eine Ufer vom anderen." Zitat
Dieser Roman hat mich gut unterhalten und mitgenommen auf eine spannende Suche nach einem Verräter. Dabei wurde ich auch geschichtlich gut informiert und anschaulich in eine Zeit zurückversetzt, als Verbindungen zwischen Preußen und Franzosen nicht geduldet wurden.
Ich konnte wunderbar in die Handlung eintauchen und wurde einfach mitgerissen von den spannenden Wendungen und der zarten, aber unsäglichen Liebesgeschichte zwischen Franziska und Rudolph.
Diese Verbindung zwischen einem Protestanten und einer Katholikin wurde damals nicht geduldet.
Der Autorin ist es dank ausführlicher Recherche wieder bestens gelungen, die historischen Grundlagen verständlich und authentisch in den Roman einzubinden.
Die traumatischen Erlebnisse der napoleonischen Kriege zeigen sich durch die Person Rudolphs beängstigend nah. Auch die wenigen ärztlichen Möglichkeiten werden aufgezeigt.
Man kann sich ein deutliches Bild davon machen, wie die religiösen und standesmäßigen Unterschiede damals das Leben eines Menschen bestimmten. Aber auch die Lebensumstände der Bewohner am Rhein und ihre finanzielle Situation werden sehr deutlich geschildert. Das Rheinland war tief im Katholizismus verwurzelt und durch die französische Herrschaft eher dem Geist der Revolution verpflichtet, sie standen den konservativen protestantischen Preußen eher feindlich gesonnen gegenüber. Doch die Preußen brachten einige positive Änderungen in diesen Landstrich, die dank Schulreform, neu eingeführte Verwaltung und technische und medizinische Fortschritte der Bevölkerung zugute kam.
Mir hat es gefallen wie sich die Charaktere Franziska und Rudolph im Handlungsverlauf gedanklich mit den religiösen Schwierigkeiten ihrer Verbindung auseinandergesetzt haben. Auch die Unterschiede ihrer Herkunft machten einen großen Teil des Interesses für die Gegend und die Menschen dort aus. Wie sich hier am Rhein alle möglichen Landsleute aus Berlin, Oberschlesien und anderswo verdingen mussten, zeigt Maria W. Peter durch die vielen eingebauten Dialekte. Das bringt eine anschauliche Szenerie mit sich, die sehr lebensnah wirkt.
Meine Vermutung nach dem eigentlichen Verräter hat sich im Roman bestätigt, es war nicht schwer, ihm auf die Schliche zu kommen. Jedoch hat sein spezielles Motiv mich dann doch überrascht.
Dieser Roman hat mit seinem facettenreichen Bild der vielfältig geprägten Bevölkerung und der Darstellung von entgegengesetzten politischen und gesellschaftlichen Strömungen ein eindrucksvolles Sichtfenster dieser Zeit zu Beginn des 19. Jahrhunderts gezeichnet.
In einem ausführlichen Nachwort gibt die Autorin noch einen historisch erklärenden Überblick über das Rheinland. Hier kann man versäumtes Geschichtswissen schnell nachholen.
Die Geschichte um Franziska und Rudolph ist spannend zu verfolgen. Wie die Menschen damals am Rhein gelebt haben, kann man im Roman verstehen lernen.
Große Leseempfehlung von mir!
***Herzlichen Dank an Maria W. Peter für das Interesse an meine Meinung zu ihrem Roman! Ich habe mich sehr gefreut, von ihr dieses Buch zugeschickt zu bekommen.***
PS: Hier gibt es die Rezi zu Die Küsten der Freiheit, einem Epos von Maria W. Peter aus Amerika.
Hey,
AntwortenLöschenEine ganz tolle Rezension zu dem Buch, dass mich darin bestärkt dieses Buch demnächst auch lesen zu wollen.
Liebe Grüße und noch einen schönen Abend!
Moni
Liebe Moni,
Löschenja, lies es, ich glaube, es wird dir sehr gefallen!
Liebe Grüße
Barbara