Nette Jugenderinnerung, aber aus heutiger Sicht wohl nicht mehr zeitgemäß!
Enid Blyton ist eine der meistgelesenen Kinderbuchautorinnen der Welt. Die Reihe Hanni und Nanni war in den 70er Jahren Pflichtlektüre für 8- 12 jährige Mädchen und wurde zu Geburtstagen häufig verschenkt. Die Reihe erschien im Schneider Verlag. [Werbung]
Die Zwillinge Hanni und Nanni sollen ins Internat Lindenhof. Sie fürchten, dass damit eine grauenhafte Zeit beginnt. Aber bald schon haben sie sich eingelebt und übertreffen ihre Klassenkameradinnen mit lustigen Streichen.
Diese Bücher habe ich früher gern gelesen und besonders der Aspekt mit einem Internatsaufenthalt hat mich damals gereizt. So ganz ohne Eltern und Familie, Mitternachtsparty und tolle Streiche, das klang in meinen Augen richtig abenteurlich. Die Zwillinge waren unter meinen Freundinnen schon echte Idole.
Hanni und Nanni mit ihrer fröhlichen Art und ihrem Hang zu Streichen waren mir natürlich gleich sympathisch. Ihr offenes Wesen brachte ihnen jede Menge Freundinnen ein und das hat mir damals sehr imponiert.
Der Sprachstil ist leicht verständlich und sehr unterhaltsam, die Abenteuer der Mädchen vom Lindenhof sind witzig und lebensnah geschildert. Man fühlt sich in das Internatsleben integriert und erlebt die Streiche hautnah mit.
Aus heutiger Sicht, 40 Jahre später, sehe ich diese Bücher natürlich ganz anders.
Zum einen sehe das Schicksal von Kindern, die in Internaten leben müssen heute längst nicht mehr so euphorisch wie früher und zum anderen sind die damals noch üblichen Sitten und Lebensweisen nicht mehr aktuell. Reine Mädchenschulen gibt es kaum noch. Früher musste man für die höhreren Jahrgänge noch Botengänge ausführen, das wäre heute kaum denkbar. Auch die Darstellung der unsportlichen Mitschüler, die beim Gruppensport als letzte in die Mannschaft gewählt wurden, sehe ich heute anders. Aber als Jugendlicher ist man nun mal nicht immer gerecht und verhält sich nicht unbedingt sozial.
Die frechen Streiche, das unbekannte Leben in einem Internat und die aufregenden Erlebnisse sind wahrscheinlich heute noch eine unterhaltsame Lektüre. Es käme auf einen Versuch an.
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