Psychothriller
Leon leidet seit seiner Jugend an massiven Schlafstörungen, die auch psychiatrisch behandelt werden. Als seine Frau unter merkwürdigen Umständen verschwindet, hat er den Verdacht, dass er ihr gegenüber im Schlaf gewalttätig geworden ist.
Er überwacht sich selbst in der Nacht durch eine bewegungsaktive Kamera auf der Stirn und entdeckt schreckliche Dinge über sich...
Sebastian Fitzeks „Nachtwandler“ habe ich völlig gespannt mit angehaltenem Atem gelesen. Dieses Thema des gewalttätiges Verhalten während des Schlafwandelns hat mich anfangs sehr beeindruckt und mitgenommen.
Schnell ist man in der Geschichte gefangen, ohne jedoch mehr über Leons "normalen" Charakter und sein Alltagsgesicht zu erfahren. Es geht gleich mit den schrecklichen Ereignissen los und gibt lediglich Einblicke in Leons Probleme in seiner Kindheit, die ihn gewaltsam zeigen.
Leider wird nur dieser verwirrte Mensch gezeigt, wie er mit seiner Angst vor einer Veränderung im Schlaf zu einem grausamen und brutalen Menschen wird.
In diesem Bewusstsein überschlagen sich die Ereignisse im Laufe der Handlung, man kann das Buch nicht mehr aus der Hand legen, die kurzen Kapitel tun ihr Übriges dazu.
Genau wie Leon kann der Leser aber in dieser Geschichte nicht mehr genau unterscheiden, was Wirklichkeit ist und was ein Traum. Man hat das Gefühl, dass er wahnsinnig wird und in einer Art Parallelwelt gefangen zu sein scheint.
Das verunsichert, ist aber sehr fesselnd und wirkt schliesslich zum Ende hin etwas stark konstruiert. Zu unwahrscheinlich kommt mir diese Geschichte vor und zu wenig erschliessen sich mir die Zusammenhänge in logischer Konsequenz. Die gesamte Story wirkt sehr an den Haaren herbei gezogen und hat mich zwar schaurig verwirrt, in die dunklen Abgründe der menschlichen Seele schauen lassen, aber leider nicht überzeugt.
Dabei war die Intensität des Erzählten und die schnelle Abfolge von Horrorszenarien durchaus erfolgversprechend. Die aufgeworfenen Fragen nach den Gründen dieser schrecklichen Erlebnisse scheinen mir im Strudel der Wirrungen mit abhanden gekommen zu sein.
Leider nicht in gewohnter Fitzek-Manier geschrieben, aber durchaus fesselnd und psychologisch gesehen aufregend. Mir erscheint alles jedoch sehr unglaubwürdig.
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